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Für viele ist eine Kreuzfahrt der Inbegriff eines „Traumurlaubs“. Blauer Himmel, sanfte Wellen, exotische Zielhäfen, perfekt organisierte Ausflüge und aller erdenklicher Luxus an Bord. Doch was passiert, wenn mal etwas schief geht? Wenn Ausflügler vergessen werden, wenn die sanitären Einrichtungen nicht funktionieren? Wie reagieren die Gäste? Wem geben Sie die Schuld? ERIKA ALBRECHT kennt die Antwort auf diese Fragen aus eigener Erfahrung. Sie fuhr selbst jahrelang als Reiseleiterin auf Kreuzfahrtschiffen und weiß, wovon sie spricht, wenn sie das Nähkästchen öffnet, um manchmal humorvoll, aber auch ernst und nachdenklich ihre Erlebnisse preiszugeben. Immer mit viel Verständnis für die, die auf den Luxusreisen über das weite Meer meistens vergessen werden: Die hart arbeitende Besatzung, die unermüdlich dafür sorgt, dass der „Traumurlaub“ für die Gäste ein Glückserlebnis wird. Vergessen werden sollte aber auch nicht, dass der Job eines Reiseleiters nichts für Faulenzer, zartbesaitete Naturen und empfindliche Geschöpfe ist!
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Seitenzahl: 139
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Erika Albrecht
Schatten über dem „Traumurlaub“
Hinter den Kulissen der Kreuzfahrtschiffe
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • WEIMAR • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit. Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2015 FRANKFURTER LITERATURVERLAG FRANKFURT AM MAIN
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Lektorat: Jonas Bergmeister
Titelbild: Sebastian Nieselt
ISBN 978-3-8372-1746-9
Für meine Reiseleiter-Kollegen
Inhaltsverzeichnis
Wir sind im Mittelmeer und haben den Hafen in TUNIS angelaufen. Die Ausflügler gehen mit Bussen in die Stadt, die schon seit über 2000 Jahren Fremde anzieht, die das milde Klima, die üppige Landschaft und den französischen Einfluss aus der Kolonialzeit bestaunen wollen. Wir besuchten die Medina mit ihren engen Gassen, den kleinen, geheimnisvollen Läden, den Moscheen und Palästen, spürten die Düfte des Weihrauchs, der schweren Parfums und von gebratenem Hammel neben frisch gemahlenem Kaffee.
Wir haben eine wunderschöne Karibikreise hinter uns, die herrliche Sonne und Wärme ist in Jamaika, Mexico, Kuba und Antigua zurück geblieben und der Atlantik schickt uns am 10. Januar 2003 auf der langen Überquerung nach Europa starken Wellengang und heftigen Wind entgegen und mir unangenehme Rückenschmerzen, die ich nur mit Voltarenspritzen vom Arzt überwinden kann, denn die Arbeit nimmt darauf keine Rücksicht.
Am 17. Juli 2003 liegen wir in BREMERHAVEN und bereiten uns auf die große Nordlandreise vor.
Die übergroße Freude auf die bevorstehende „Weltreise“ lässt sich kaum noch zurückhalten und drückt sich in euphorischer Erwartung aus.
Das Schiff hat den Hafen von PROGRESO erreicht, die Ausflüge gehen wie gebucht zu den einzelnen Stationen hinaus, aber die Zeit drängt, der Hafen wird sofort nach unserem Auslaufen geschlossen und wir flüchten vor dem drohenden Ungeheuer, das uns in Angst und Schrecken versetzt.
Auf einer meiner „Amazonas“-Reisen bis nach MANAUS, quer durch das nördliche Brasilien, führte die fehlende Wassertiefe des gigantischen Stromes zu ungeahnten Schwierigkeiten für uns.
Südafrika, wir haben die Südspitze, das „Kap der Guten Hoffnung“, hinter uns und das Tagesprogramm für den 12. Oktober 2009 kündigt in großen, schwarzen Buchstaben MOSSEL BAY an.
Selbst die Flusskreuzfahrten verlaufen nicht immer so, wie sie in den so verlockend bunten Prospekten angepriesen werden.
Ganz besonders bewegte mich das Schicksal eines Ehepaares, das eine Karibikreise mit uns machte. Dass die schmale, blasse Frau krank war konnte man wohl erkennen, sie kam nicht immer ins Restaurant zu den Mahlzeiten und auf den Ausflügen sah ich sie nie.
Schiffe sind wie kleine Städte, da gibt es Nachbarn, fremde Menschen, die man sich nicht aussuchen kann. Sie wohnen ganz nahe, nebenan oder in der Kabine gegenüber. Nur der mit Teppich belegte Gang dämpft die Geräusche und trennt die einzelnen „Behausungen“ auf den Decks voneinander.
GLOBETROTTER,
Nachtrag
Auf großen und kleinen Kreuzfahrtschiffen durchqueren urlaubshungrige Weltenbummler unsere Meere rund um den Erdball und sonnenhungrige Feriengäste lassen die leichten Flusswellen zwischen den nahen Ufern zum Freizeitvergnügen werden.
Die unglaublichen und verführerischen Angebote der Reiseveranstalter machen Lust auf „Schnäppchen-Reisen“ mit ansprechenden all-inclusive-Preisen.
Da kann man gar nicht anders, da muss man zugreifen, da muss man buchen.
Als „Frühbucher“ hat man den großzügigen Vorteil des Reisepreisnachlasses, auch wenn zu dieser Zeit noch kaum abzusehen ist, ob der Reisetermin in die Planung des Urlaubs passen wird.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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