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Nicole Staudinger

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Beschreibung

Wer kennt sie nicht – Situationen, in denen unsere Schlagfertigkeit gefragt ist, uns die passende Antwort aber wieder mal erst drei Stunden später einfällt. Besonders wir Frauen leiden oft unter der ungewollten Sprachlosigkeit, denn, Hand aufs Herz: Durchsetzungsfähigkeit und Schlagfertigkeit gelten in unserer Gesellschaft nach wie vor als typisch männliche Eigenschaften. Was für uns Damen bleibt? Nett lächeln und Zurückhaltung üben. Doch genau damit macht Nicole Staudinger jetzt Schluss! Die zertifizierte Trainerin analysiert alltägliche Kommunikationssituationen, zeigt Stolperfallen in unserem Verhalten auf und nennt Tipps und Tricks für ein schlagfertiges und selbstbewusstes Auftreten. Damit verschlägt uns in Zukunft so schnell nichts mehr die Sprache! "Sachbuch? Ratgeber? Comedy? Nicole Staudinger vereint in ihrem Buch 'Schlagfertigkeitsqueen' alles." Die Welt "Man kann richtig was lernen von der Schlagfertigkeitsqueen! Sie ist auf der richtigen Seite und das tut gut!" MDR Fröhlich lesen "Viele Ratgeber sind so nützlich wie Schnee im Sommer - gut, dass es Ausnahmen wie die von Nicole Staudinger gibt." Süddeutsche Zeitung

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Seitenzahl: 220

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Nicole Staudinger

Schlagfertigkeitsqueen

In jeder Situation wortgewandt und majestätisch reagieren

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Trainerin und Bestseller-Autorin Nicole Staudinger befreit Frauen aus der ungewollten Sprachlosigkeit: mit praktischen Tipps zum schlagfertigen Kontern stärkt sie das Selbstbewusstsein von Frauen. Die erweiterte Neuausgabe des beliebten Bestsellers!

Welche Frau kennt das nicht? Eine scheinbar lustige Bemerkung, ein vergiftetes Lob, eine als Schmeichelei getarnte Kritik – und wie reagieren wir? Meistens gar nicht. Perplex und überrumpelt fällt uns keine passende Antwort ein. Die kommt uns erst Stunden später, wenn es garantiert längst zu spät ist. Dann wünschen wir uns, schlagfertig zu sein und verbale Angriffe souverän und charmant zu kontern. Selbstbewusst aufzutreten und für uns selbst einzustehen. Denn Schlagfertigkeit ist weit mehr als sprachliches Geschick. Es ist eine Lebenseinstellung.

Nicole Staudinger ist schlagfertig auf die Welt gekommen. Die erfolgreiche Trainerin und Bestseller-Autorin macht Frauen Mut, die innere Schlagfertigkeitsqueen zu entdecken und gibt praktische Tipps und Anregungen für mehr Selbstbewusstsein und Souveränität in allen Lebenslagen.

Inhaltsübersicht

Widmung

Vorwort

Noch was …

Grundierung

Schlagfertig – och nö, heute nicht?!

Die liebe Kollegin

Lektion 1 – Der Schutzschild

Lektion 2 – Souveräne Standfestigkeit

Neue Definition

Ärger?

Warum wir so sind, wie wir sind

Echt jetzt?!

Lektion 3 – Das Selbstbild

Liebt euch! Jetzt?!

Lektion 4 – Echt ist in!

Lektion 5 – Eine Schlagfertigkeitsqueen kann auch einstecken

Lektion 6 – Berechtigte Kritik

Tut mir leid!

Lektion 7 – Humor

Die liebe Schwiegermama

Volle Fässer

Ziehen Sie den Stöpsel!

Lektion 8 – Zeigen Sie Profil!

Werte?

Sicheres Terrain

Ständige Grenzübertreter

Treue!

Lektion 9 – Körpersprache

Der richtige Blick

Die Kombination

Haltung, bitte!

Bitte lächeln?!

Der Ton macht die Musik

So weit, so gut

Glitzer

Frauen – Meisterinnen der Spitzfindigkeiten

Männer – Meister der Gelassenheit

Technik 1 – Nicht zu viel denken! Oder: ins Leere laufen lassen

Technik 2 – Ja!

Das Vorstellungsgespräch

Technik 3 – Überhören

Technik 4 – Sprichwörter und Redewendungen

Technik 5 – Ironie

Nur Mut!

Souveränität

Scheiter heiter!

Nervosität

Eigenlob stinkt?! Also ich rieche nix …

Entlarvt!

Choleriker

Die liebe Schwägerin

Technik 7 – Die ironische Entlarvung

Technik 8 – Die nachfragende Entlarvung

Technik 9 – Potzblitz! Die Zwei-Silben-Antwort

Deeskalation – Bringen Sie die Dinge zu Ende

Technik 10 – Umdeutung

Neid

Technik 11 – Die Nachfrage

Komplimente

Danke!

Das saure Kompliment

Technik 12 – Die Ein-Silben-Antwort

Technik 13 – Die ehrliche Antwort

Superwoman

Technik 14 – Übertreibung

Technik 15 – SOS-Notfallsprüche

Finish

Mädchen halt

Die guten alten Freunde – äh, Feinde

Money, money, money

»Hey Boss, ich brauch mehr Geld!«

Everybody’s Darling

Kindermund …

Meine Erfahrung mit Frauen

Warum uns das Scheitern so lange beschäftigt

Und wenn alles nicht fruchtet

Alles in allem oder auch: Das Nachwort

Das Nach-Nachwort

Lösungen

Zusammenfassung

Die Techniken im Überblick

Danke, danke!

Quellen

Leseprobe »Bin fast fertig, muss nur noch anfangen«

Für Kim, Michaela und all die,

die es nicht geschafft haben.

Vorwort

Liebe Damen,

 

Sie kennen das, oder? Da bekommt man einen Spruch zu hören, und der wirft einen völlig aus der Bahn. Weil man damit nicht gerechnet hat. Und weil man überhaupt nicht versteht, warum diese Person das jetzt sagt. Und schwups, während unser sehr komplexes Hirn Mühe hat, all das zu verarbeiten, ist die Zeit um. Die Zeit, in der wir hätten reagieren können. Es aber nicht getan haben. »Mist«, denken wir auf dem Weg nach Hause oder abends im Bett. »Das nächste Mal, da lasse ich mir das aber nicht gefallen! Das nächste Mal bekommt der was zu hören, da kann er sich jetzt schon mal warm anziehen.«

Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie: Es wird kein nächstes Mal geben. Zumindest nicht in dieser Situation. Diese Chance ist vorbei, passé, die Ecke rum.

Die gute Nachricht ist: Das muss Ihnen nicht noch mal passieren. Denn Schlagfertigkeit, so nennt man das prompte Reagieren auf einen verbalen Angriff, kann man lernen.

Meiner Meinung nach ist Schlagfertigkeit viel mehr als nur lockere Sprüche klopfen. Es ist eine Lebenseinstellung, die auch eine gewisse Gelassenheit mit einschließt.

Hier setzt dieses Buch an. Natürlich schauen wir uns zwischendurch jede Menge Techniken an, die Sie sich zu Herzen nehmen können. Aber was nützt Ihnen die beste Antwort, wenn Sie sie nicht mit einer gewissen Ausstrahlung und Überzeugung rüberbringen?

Sie finden einige Szenarien in diesem Buch, die in der Tat voller Klischees stecken. Es kann sogar passieren, dass es hier und da politisch unkorrekt wird. Uaah, ja, auch das soll es heutzutage noch geben! Diese überspitzte Darstellung ist beabsichtigt. Gemeinsamkeiten zu lebenden Personen sind natürlich rein zufällig. Diese Beispiele sollen Ihnen zeigen, warum es so wichtig ist, dass wir nicht wortlos stehen bleiben, sondern uns clever und charmant wehren.

Dieses Buch richtet sich an Frauen. Warum das so ist, erfahren Sie später. Sollten Sie sich als Mann jetzt diskriminiert vorkommen: Kopf hoch! Wir Frauen kennen das Problem!

Lassen Sie mich noch eine Sache loswerden: Ich habe keine Professur in Sachen Kommunikationswissenschaften oder Ähnlichem. Ich bin schlagfertig zur Welt gekommen (glauben Sie mir, das ist für meine Umwelt auch nicht immer leicht) und habe in den letzten Jahren mal geschaut, womit das zusammenhängt, woher das kommt und ob man Schlagfertigkeit überhaupt erlernen oder gar anderen Menschen beibringen kann.

Kann man. Man kann alles lernen! Der eine bringt ein bisschen mehr Talent mit als der andere, aber lernen können wir es alle. Ich habe mich vor zwei Jahren zur Trainerin zertifizieren lassen, um das nötige Know-how zu erlangen, wie ich bei Erwachsenen Lernziele manifestiere. Daraus entstand das »Steh deine Frau«-Seminar. Und aus dem Seminar wiederum resultierte dieses Buch.

So, genug zum Vorspiel, jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!

 

Ihre Nicole Staudinger

Noch was …

Sie lesen hier gerade die frisch überarbeitete Fassung der »Schlagfertigkeitsqueen«.

Warum ich mein Buch überarbeitet habe? Weil es an der Zeit war. Wenn ein Buch über so lange Zeit so oft gekauft wird, dann setzt man sich noch mal hin und checkt, ob es da nicht mittlerweile manches gibt, das man (oder Frau) anders schreiben würde.

Und so habe auch ich mir meinen Text noch einmal ­vorgenommen. In der Zwischenzeit hatte ich vier weitere Bücher geschrieben und die Inhalte aus diesem Buch, naja, ich möchte nicht sagen, vergessen, aber nicht mehr so ­präsent.

Also las ich es erst mal, wie eine normale Leserin. Und was soll ich Ihnen sagen? Ich finde es wohl leider immer noch gut. (Eigenlob stinkt? Nee … reden wir in ein paar Seiten drüber.)

Also habe ich gar nicht viel geändert, aber hier und da ein bisschen was hinzugefügt. Denn das eine oder andere lernt man mit den Jahren eben doch dazu.

Ich wünsche Ihnen also jetzt mit der neuen Fassung der Queen unendlich viel Spaß und freue mich darauf, Sie alle hoffentlich schon ganz bald wieder in Live zu sehen!

 

Immer noch Ihre

Nicole

Teil I

Grundierung

Zunächst einmal: Das sollten Sie wissen

1

Schlagfertig – och nö, heute nicht?!

»Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.«

Arthur Schopenhauer

Bei einem bekannten Online-Nachschlagewerk findet sich ein interessanter Eintrag zum Begriff Schlagfertigkeit:

»Als Schlagfertigkeit bezeichnet man die ›entwaffnende‹ Reaktion auf sprachliche ›Angriffe‹. Sie verrät Intelligenz und Geistesgegenwart.«

Wenn wir also nicht schlagfertig sind, sind wir »dumm« und »nicht bei der Sache«? Na ja, das ist schon hart ausgedrückt, und ich würde mich hüten, jemanden als »dumm« zu betiteln, nur weil ihm die passende Antwort fehlt.

Aber auch wenn es nur um eine passende Antwort geht – stellen Sie sich doch ein großes Meeting oder eine Familienfeier vor.

Sie werden von Ihrem Kollegen oder der Schwägerin vorgeführt, und Ihnen bleibt die Spucke weg. Vielleicht laufen Sie sogar rot an. Wie sieht das für die anderen in der Runde aus? Welchen Eindruck hinterlassen Sie? Sicher nicht den, den Sie sich wünschen.

Und damit sind wir schon bei einem ganz wesentlichen Punkt. Was macht das mit Ihnen, wenn Sie sprachlos zurückbleiben? Wie fühlt sich das an? Wie geht Ihr Tag danach weiter?

Genau. Und jetzt wissen Sie, warum Schlagfertigkeit so wichtig ist.

Ich möchte wetten, dass jedem von uns mindestens eine Situation einfällt, in der genau das passiert ist. Da knabbern wir lange dran.

Für das Selbstbewusstsein ist das natürlich auch nicht gut, damit geht es wie in einer Spirale nach unten. Dabei bekleckern sich die »Angreifer« häufig noch nicht mal mit Ruhm mit ihren Kommentaren. Das müssen gar nicht die gemeinsten Sachen sein. Ein Witz auf Ihre Kosten, den Sie schon nicht so lustig fanden, reicht – Ihr Tag ist dahin.

So ist es auch der lieben Lisa passiert …

2

Die liebe Kollegin

Lisa hat sich extra früh den Wecker gestellt, denn Lisa ist aufgeregt. Heute kommen die obersten Chefs zu Besuch. Zwei Männer. Während es im gesamten Büro ausschließlich Frauen gibt, hat man sich bei der Chefetage auf gute, alte Werte besonnen und natürlich Männer eingestellt. Lisa sieht ihre Chefs aus München nicht allzu oft, vielleicht viermal im Jahr. Ansonsten ist der Weiberhaufen in Düsseldorf auf sich allein gestellt.

Lisa hat eigentlich überhaupt keinen Grund, nervös zu sein, denn sie ist inhaltlich auf das Meeting an diesem Morgen bestens vorbereitet. Von außen betrachtet, ist sie eine hochintelligente und attraktive Frau. Ihr Selbstbild ist leider ein anderes. Lisas innerer Kritiker ist groß und ermahnt sie ständig, sie sei nicht gut genug. Lisa ist 34 Jahre alt und Single, sie trägt Konfektionsgröße 40 und liegt damit deutlich über dem Bürodurchschnitt von 32. Lisa fühlt sich also zu dick. Nein, Lisa fühlt sich fett. Dass sie einen Uniabschluss und jede Menge qualifizierte Erfahrungen und somit die besten Voraussetzungen mitbringt, vergisst sie regelmäßig. Ihr innerer Kritiker ist größer und lauter als ihr Selbstbewusstsein. So auch heute Morgen.

Und deswegen hat sich Lisa den Wecker dreißig Minuten früher als sonst gestellt. Diese dreißig Minuten verbringt sie nicht etwa mit Sport, Yoga oder einem ausgiebigen Frühstück. Nein, wo denken Sie hin? Die feste Nahrung hat sie bereits vor zwei Wochen eingestellt, um sich nicht allzu schlecht neben ihren modelmäßig schlanken Kolleginnen zu fühlen. Diese halbe Stunde verbringt sie mit der bangen Frage: Was ziehe ich nur an?

Nachdem sie sich vierhundertmal an- und wieder ausgezogen hat, entscheidet sie sich für eine gute dunkelblaue Jeans, eine Seidenbluse und einen sportlichen Blazer. Für die Kreativbranche, in der sie tätig ist, ein nahezu perfektes Outfit. Sie wählt dazu nicht allzu übertriebene Pumps, beäugt sich dann vor dem Spiegel, zieht den Bauch ein und knotet die blonden Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Für einen kurzen Augenblick fühlt sie sich richtig attraktiv.

Die Präsentation ist natürlich, wie immer bei Lisa, schon längst fertig. So perfekt vorbereitet und frohen Mutes macht sie sich auf den Weg ins Büro.

Sie ist die Erste. Gott sei Dank. So hat sie Zeit, sich noch mal kurz zu sammeln, sich in Ruhe einen Kaffee zu kochen und die Mails abzurufen. Lisa ist mit keiner ihrer Kolleginnen befreundet. Im Gegenteil, sie fühlt sich regelrecht unwohl in ihrer Umgebung, doch sie kann nicht sagen, woran es liegt. Sie interessiert sich nicht sonderlich für Mode, traut sich aber nicht, es zuzugeben, weil das hier anscheinend zum guten Ton gehört. Alle interessieren sich für Mode. Dafür weniger fürs Essen. Lisa sitzt täglich mit einer Kollegin im Büro, Antonia, von der sie ständig glaubt, abgecheckt zu werden.

Jetzt ist sie mit ihren Gedanken aber ganz bei sich. Sie steht in der Büroküche am Kaffeevollautomaten und drückt die »Caffè Crema«-Taste – einem Latte macchiato konnte sie noch nie etwas abgewinnen.

Kurz geht sie ihre Präsentation noch ein letztes Mal durch, die sie gleich vor allen halten muss. Sie hasst das. Reden vor Publikum ist nicht so ihres. Ständig glaubt sie, sie hätte irgendwo Krümel im Gesicht oder an der Kleidung.

Antonia betritt in diesem Moment das Büro, doch das bekommt Lisa nicht mit. Erstaunlich eigentlich, denn die 15-Zentimeter-Absätze machen auf dem Parkett ordentlich Lärm. Auch Antonia hat sich Gedanken um ihr Outfit gemacht. Schon auf den ersten Blick könnte man allerdings denken, sie ginge zu Germany’s next Topmodel anstelle eines Meetings. Antonia kann fachlich nicht mit Lisa mithalten. Sie hat zwar auch einen Uniabschluss, aber ihr fehlt es an Einfühlungsvermögen für die Kunden und an der richtigen Spürnase, die es in dieser Branche braucht. Antonia weiß das und versucht, diese Schwäche zu überspielen, indem sie besonderes Augenmerk auf ihr Styling legt.

Selbstsicher ihre Haare zurückwerfend, geht sie in die Büroküche. Lisa steht mit dem Rücken zur Tür und ist mit ihren Gedanken immer noch bei dem bevorstehenden Meeting.

In einer Tonlage ähnlich der von Miss Piggy schießt Antonia los: »Guten Morgeeen, du Liiiebe!« Sie checkt Lisa, die vor Schreck zusammenfährt, argwöhnisch ab. »Sag mal, hast du das Meeting vergessen oder hast du noch was zum Umziehen dabei?«

Reaktion 1

Lisa dreht sich abrupt um und guckt Antonia völlig hilflos an. In ihrem Kopf geht es rund. »Hä? Klar weiß ich, dass wir ein Meeting haben. Ich habe mich doch extra chic gemacht! Sehe ich sooo schlimm aus? Oh Gott! Ich muss mich umziehen gehen!« Sie sagt jedoch: nichts.

Im Gegensatz zu Antonia. Die setzt noch einen drauf: »Na ja, ist ja bei dir eh egal. Wünsche dir toi, toi, toi für nachher«, dreht sich um und stakst von dannen.

Wie geht es jetzt für Lisa weiter?

Sie ist höchst verunsichert und überlegt tatsächlich, ob sie falsch gekleidet ist. Obwohl sie sich heute Morgen noch ganz sicher war. Im Meeting sitzt ihr Miss Piggy gegenüber und lächelt sie süffisant-giftig an. Lisa ist eingeschüchtert und hält zwar ihre Präsentation wie geplant, aber sie bleibt dabei weit unter ihren Möglichkeiten.

Damit sind wir bei einem wichtigen Punkt: Frauen bleiben sehr häufig unter ihren Möglichkeiten, und das völlig zu Unrecht – die einen mehr, die anderen weniger. Ein Frauentyp wie Lisa eher mehr.

Lisa wird irgendwann einen Mann finden, der höchstwahrscheinlich auch unter ihren Möglichkeiten ist. So wie sie insgesamt ein Leben führen wird, in dem noch ordentlich Luft nach oben ist. Ihre Kollegin Antonia trifft diesbezüglich natürlich keine Schuld, zumindest nicht gänzlich. Denn es liegt an Lisa, sich gegen Angriffe wie die von Antonia zu wehren.

In dem genannten Beispiel hat Lisa etwas verloren: ihre Souveränität. Die ist weg und die bekommt sie auch nicht wieder. Sie kann nicht eine Woche später bei Antonia anklopfen und sagen: »Hör mal, Fräulein, so geht es ja nun nicht …« Damit würde sie sich lächerlich machen.

Wie hätte sie denn nun reagieren sollen?

Wenn Lisa an dem Morgen beschlossen hätte, ihr Leben zu ändern, dann wäre es vielleicht so abgelaufen:

Reaktion 2

Antonia kommt also rein und wettert los: »Hast du das Meeting vergessen oder hast du noch was zum Umziehen dabei?«

Lisa hätte tief Luft geholt und sich dabei ganz ruhig umgedreht. Sie hätte sich in dieser Zeit keinen Kopf darum gemacht, wie sie aussieht, sie hätte die Zeit genutzt, sich auf ihren Gegenangriff vorzubereiten.

Übrigens: Wir haben nur drei Sekunden Zeit für eine Reaktion! Nach diesen drei Sekunden ist die Chance vorbei. Ihr Gegenüber glaubt danach nicht, noch eine Antwort zu erhalten. Antworten Sie viel später, so könnte man den Eindruck erwecken, schwerfällig oder gar begriffsstutzig zu sein. Und wenn es eine Sache gibt, die wir Mädels nicht sein wollen, so ist es doch, dumm und begriffsstutzig zu wirken.

Dann hätte Lisa Antonia von oben bis unten angeschaut, nicht mehr als ein verächtliches Grinsen (Mimik, siehe Kapitel 14) oder ein leicht irritiertes Kopfschütteln für ihre Kollegin übrig gehabt und wäre an ihr vorbeigezischt. Sie hätte Antonia stehen lassen und nicht umgekehrt. Sie hätte eine Wahnsinns-Präsentation gehalten, wäre von ihren Chefs gelobt worden, und Antonia hätte sich grün und blau geärgert.

Wir müssen gar nicht auf alles den perfekten, rhetorisch ausgeklügelten Satz parat haben. Die richtige Haltung – auf die wir später noch kommen – oder der passende Blick reichen manchmal schon aus (siehe Kapitel 14).

Das Allerwichtigste in dieser Situation ist, dass Lisa sich frei macht von dem, was ihr gerade an den Kopf geknallt wurde. Denn: Lisa ist super! Sie kann was, hat eine großartige Präsentation vorbereitet und sich Gedanken um ihr Outfit gemacht, und es ist alles super! Warum, wieso und weshalb Antonia so ist, wie sie ist, darf nicht Lisas Baustelle sein.

3

Lektion 1 – Der Schutzschild

»Man kann nicht jedem gefallen.«

Carey Mulligan, britische Schauspielerin

Damit sind wir bei Lektion 1:

Wir müssen lernen, Dinge an uns abprallen zu lassen – mit unserem Schutzschild!

Es sagt sich so einfach: Dinge an uns abprallen lassen. Aber Hand aufs Herz – es ist verdammt schwierig!

Wenn wir uns nicht abschirmen, dann treffen böse Kommentare ungehindert auf unser Hirn. Das sorgt für Stress. Und was passiert unter Stress? Genau, wir können nicht denken. Müssen wir aber, denn wir müssen uns ja eine Antwort überlegen. Und das im besten Fall innerhalb von drei Sekunden.

Daher ist der erste Schritt überhaupt: Wir müssen lernen, Dinge an uns abprallen zu lassen. Damit unser Kopf frei bleibt und wir die drei Sekunden nutzen können. Bekommen Sie also in naher Zukunft einen Spruch zu hören, der Sie verletzt – sei er gerechtfertigt oder nicht –, dann ziehen Sie Ihren Schutzschild hoch.

Die gute Nachricht ist: Das kann man lernen. Die schlechte Nachricht: Dafür braucht es Zeit und Mut!

In meinen Seminaren übe ich mit den Frauen eine Armbewegung, um den Schutzschild zu verdeutlichen. Ziehen Sie einfach beide Hände über Ihrem Kopf zu einer Art Dach zusammen. Ich weiß, das sieht nicht sooo schlagfertig aus, aber Sie sollen das ja auch nicht vor Ihrem Chef machen. (Wobei … wenn Sie es machen, hätte ich gern ein Bild. Von Ihrem Chef!) Die Beobachtung, die ich bei fast allen Frauen machen konnte, ist, dass sich hierbei automatisch die Körperhaltung ändert. Sie werden größer und ihr Gesichtsausdruck automatisch ein anderer. Irgendwie divenhaft.

Sie werden niemals in die Köpfe anderer Menschen hineinsehen und erfahren können, warum derjenige dieses oder jenes gesagt hat. Das möchten wir Frauen ja so wahnsinnig gern. Wir gehen den Sachen gern auf den Grund und zeigen Verständnis für unsere Mitmenschen: Vielleicht hat sie einen schlechten Tag oder eine schlechte Woche gehabt? Vielleicht hat ihre Mutter sie auch nicht geliebt? Die Arme …

Ja, die Arme, aber Fakt ist, dass »die Arme« Sie jetzt gerade angegriffen hat, und wenn Sie binnen drei Sekunden antworten möchten, sollten Sie diese Fragen beiseiteschieben, denn sonst sind diese drei Sekunden schon vorbei.

 

1, 2, 3!

 

Nutzen Sie eine von den drei Sekunden, um Ihren Schutzschild hochzuziehen und den Angriff an sich abprallen zu lassen. Denn meistens werden wir mit Schuhen konfrontiert, die uns gar nicht passen.

4

Lektion 2 – Souveräne Standfestigkeit

»Gleichmütigkeit ist das Selbstgefühl der gesunden Seele.«

Immanuel Kant

Unsere zweite Lektion:

Schuhe, die uns nicht passen, ziehen wir nicht an! Besser noch: Wir probieren sie auch gar nicht erst an.

Hä? Was für Schuhe?

Ich finde das Beispiel mit den Schuhen für uns Frauen irgendwie passend. (Ich hatte Sie am Anfang bereits vor Klischees gewarnt!) Wie oft ziehen wir uns Schuhe an, die uns gar nicht passen?

Lisa aus unserem Beispiel hat der Schuh nicht gepasst. Denn sie hatte sich intensiv mit ihrer Outfitfrage beschäftigt. Dennoch zieht sie ihn sich an, als ihre Kollegin auf sie losgeht. Sie zweifelt an sich, völlig zu Unrecht. Sie lässt sich verunsichern.

Wenn wir Schuhe anziehen, die uns nicht passen, dann verlieren wir etwas sehr Wichtiges: unsere Souveränität.

Zweifeln Sie nicht zuerst an sich. Stehen Sie zu sich selbst, zu Ihrer Entscheidung und bleiben Sie souverän!

 

Ich möchte Ihnen ein weiteres aus dem Leben gegriffenes Beispiel vor Augen führen. Nadine ist vor einem knappen Jahr Mama geworden. Sohn Noah ist für sie und ihren Mann ein absolutes Wunschkind. Nadine gönnt sich ein Jahr lang Babypause und möchte danach wieder zurück in ihren Beruf als Architektin. Das eine Jahr ist schon nicht ganz problemfrei, denn der Markt ist heiß umkämpft, und die Kunden wollen gehalten werden.

Die Eltern haben für sich und Noah beschlossen, dass eine Tagesmutter wohl die richtige Lösung ist. Eine Entscheidung, die sie sich nicht leicht gemacht haben. Aber sie haben eine tolle Tagesmutter gefunden, bei der beide ein gutes Gefühl haben.

Bis dahin sind es aber noch vier Wochen, und heute besucht Nadine mit Noah die PEKiP-Gruppe. (Für alle Nicht-Mütter – PEKiP steht für: Nackige Babys tummeln sich gemeinsam in einem großen Raum, während die Mütter sie dafür besingen und beklatschen.)

»Hallo, Nadine, komm hier rüber, hier ist noch ein Platz frei«, begrüßt sie Claudia. Die beiden kennen sich jetzt seit mehreren Wochen durch die PEKiP-Gruppe. Weiter ging der Kontakt allerdings noch nicht. »Alles okay bei euch?«

»Ja klar. Bei euch auch?«

»Ja, alles super. Der Torben-Hendrik kann sich jetzt schon hochziehen!«

»Das ist ja toll.«

Die beiden werden von der Gruppenleiterin unterbrochen.

»Guten Morgen zusammen. Bevor wir jetzt mit unserem Begrüßungslied starten, gebe ich die Liste rum für diejenigen, die sich für das nächste Halbjahr anmelden möchten.«

Während die Stunde läuft und die Mütter sich angeregt über Windelinhalte, brabbelnde Babys und Öko-Karotten (Achtung: Klischee! Aber ich habe selbst zwei PEKiP-Kurse besucht!) unterhalten, geht die Liste von einer zur anderen Mutter.

Nadine trägt sich nicht ein und gibt die Liste weiter an Claudia.

»Nanu? Warum kommt ihr denn nicht mehr?«, fragt Claudia.

»Ich gehe doch in vier Wochen wieder arbeiten, ab dann ist Noah vormittags bei der Tagesmutter.«

Eine andere Mutter bekommt das Gespräch mit: »Ach, bei wem habt ihr denn einen Platz bekommen?«

»Bei Frau Müller im Nachbarort. Sie ist sehr nett.«

Es folgt ein kurzes Gespräch über die Betreuungssituation im Ort, bevor Claudia mit folgender Bemerkung das Gespräch bereichert:

»Weißt du, Nadine, nichts gegen dich, aber ich frage mich ja wirklich, wofür man denn Kinder bekommt, wenn man sie nach einem Jahr wieder weggibt. Für uns käme das nie infrage!«

Hand aufs Herz, liebe Mütter – wie fühlt sich das an? Ein solcher Schlag aus den eigenen Reihen?

Glauben Sie, das Beispiel ist überholt? Ist es nicht. Ist mir selbst passiert vor wenigen Jahren mit meinem kleinen Sohn. Es scheint immer noch diese zwei Lager zu geben: berufstätig gegen nicht berufstätig. Wer hat die Nase vorn? Wer ist die bessere Mutter für den kleinen Wonneproppen?

Was tun? Wenn Nadine Glück hätte, würde ihr eine weitere Mutter aus dem Kurs beistehen. In unserem Beispiel ist dies aber nicht der Fall. Noah ist Nadines erstes Kind, und wie bereits beschrieben, haben sie und ihr Mann sich die Entscheidung für die Tagesmutter nicht leicht gemacht. Sprich, Claudia fasst hier in eine noch offene Wunde.

Nadine bekommt hier gerade den Schuh namens »Rabenmutter« gereicht. Passt ihr der Schuh? Nein! Es ist nämlich eine Entscheidung, die jede Familie für sich treffen und bei der auf keinen Fall eine Claudia um Rat gefragt werden muss.

Wenn Nadine nichts sagt, ist ihre Souveränität dahin. Und der Vormittag auch. Sie ärgert sich. Am meisten darüber, dass ihr nichts eingefallen ist. Über diesen Ärger vergisst sie, dass sie hier gerade wertvolle Zeit mit ihrem Sohn verbringt und diese nicht genießt.

Die Tatsache, dass wir wertvolle Lebenszeit mit sinnlosem Ärgern vergeuden, finde ich persönlich noch schwerwiegender als das Souveränitätsproblem.

Also Ladys: Schutzschild hoch! Lasst diesen Vorwurf an euch abprallen! Brust raus, Rücken gerade und raus mit der Antwort:

»Schade eigentlich, liebe Claudia. Denn wenn ich mir den Torben-Hendrik so anschaue, könnte ihm ein bisschen Erziehung von außen nicht schaden.« (Die ehrliche Antwort, Kapitel 24)

Oder aber:

»Wenn du unter ›weggeben‹ verstehst, dass er stundenweise mit anderen Kindern spielen kann, ja, das finden wir eine gute Idee.« (Umdeutung, Kapitel 23)

Oder:

»Wenn ich dich um deine Meinung bitten sollte, wirst du das mitbekommen.« (Notfallspruch, Kapitel 25)

Die Liste der möglichen Antworten ist lang. Egal, wofür Sie sich entscheiden – mit einer Reaktion erlangen Sie die so wichtige Souveränität wieder zurück. Und Sie weisen Schuhe, die Ihnen nicht passen, dankend zurück, ohne sie vorher anprobiert zu haben.

Neue Definition

Sie erinnern sich noch an die Definition, die man (oder Frau) bei Wikipedia zum Thema Schlagfertigkeit findet?

Die »›entwaffnende‹ Reaktion auf sprachliche ›Angriffe‹«, die »Intelligenz und Geistesgegenwart« verrät?

Ich möchte Sie dazu einladen, dass wir uns – nach Lisas Geschichte – eine neue Definition aneignen.

Nach vielen Hunderttausend Frauen, die ich im Seminar begleiten durfte, empfinde ich diese Aussage nämlich als anmaßend. Auch, wenn sie von Wikipedia kommt.

Aus der Erfahrung heraus weiß ich einfach, dass es den Frauen, denen ab und an mal die Spucke wegbleibt, weder an Geistesgegenwart noch an Intelligenz mangelt.

Und am Ende, liebe Ladys, kommen wir ohnehin noch auf eine Notfall-Einstellung zu sprechen, die diese Definition zunichte macht.

Aber bis dahin verrate ich Ihnen schon mal meine eigene Definition von Schlagfertigkeit – eine Frage, die wir uns konsequent stellen sollten:

»Wem gestehe ich es zu, mir wertvolle Lebenszeit durch Ärger zu klauen?«

Wenn Sie sich diese Frage ehrlich stellen und sich trauen, sie auch zu beantworten, haben Sie den größten Schritt auf dem Weg zur Schlagfertigkeit schon getan.

Ärger?

Ja, Ärger! Denn genau der erfasst uns, wenn wir sprachlos zurückbleiben. Wir ärgern uns!

Und wissen Sie was?

Sie können sich ärgern, bis Sie schwarz sind, Sie ändern die Kollegin, den blöden Verwandten oder den unhöf­lichen Idioten in der Schlange hinter Ihnen damit nicht.

Ihre Ärger-Intensität hat auf niemanden von denen einen Einfluss!

Auf Ihre Lebenszeit aber schon.

Und stellen Sie sich mal vor, Lisa steigt nach dem Meeting ins Auto, so voller Ärger.

Sie stellt das Radio an, schlägt zum Takt aufs Lenkrad und dann kommen ihr die ersten Überlegungen darüber, was sie alles hätte sagen können.

»Und wenn mir das noch mal passiert, dann … «, spricht sie wütend mit sich selbst und geht mit sich sehr hart ins Gericht. Und während sie zetert und wütet, bemerkt sie den Lkw nicht, der von der Seite einschert und sie komplett übersieht.

Und dieser Lkw beendet dann Lisas Dasein. Von jetzt auf gleich.

Lisa findet sich Sekunden später oben vor der Himmelstüre wieder und Frau Gott (über die Annahme, dass Gott eine Frau ist, schrieb ich in »Von jetzt auf Glück«!) heißt sie herzlich willkommen mit:

»Ach guck, die Lisa! Ja, mit dir habe ich ja noch gar nicht gerechnet.«

»Hä? Wo bin ich? So schnell? Wie konnte das denn passieren?«

»Lisa, du musst doch wissen, dass das Leben ein wackeliges Konstrukt ist.«