Schnelleinstieg SAP Yard Logistics (SAP YL) - Michael Augustin - E-Book

Schnelleinstieg SAP Yard Logistics (SAP YL) E-Book

Michael Augustin

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Beschreibung

Dieses Buch ist ein wertvoller Helfer für jeden, der sich für das Management von Werksgeländen und somit SAP Yard Logistics interessiert: für Verantwortliche in Unternehmen, die eine Yard-Management-Lösung suchen oder bereits lizenziert haben, sowie SAP-Berater, die sich in das Thema einarbeiten wollen. Sie erhalten einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten, die Ihnen diese Softwarelösung bietet, und darüber hinaus interessante Einblicke in Implementierungsprojekte.

Die Autoren erläutern die technische Struktur von SAP Yard Logistics, das als Add-on zu SAP S/4HANA konzipiert ist, und beschreiben den Aufbau eines Yards in SAP. Es wird erklärt, wie Sie Yard-Anforderungen und Yard-Aufträge als Planungsbelege nutzen, um Zeitfenster, Kapazitäten und Ressourcen optimal zu steuern. Sie erfahren, wie Sie die Bewegungen diverser Arten von Transporteinheiten – ob Container, Lkw, Eisenbahnwaggon oder Schiff – auf dem Firmengelände abbilden. Der Ablauf von Abrechnungen der verschiedenen Yard-Aufgaben sowie das Monitoring und Reporting mittels des Yard-Cockpits werden beschrieben. Abschließend lernen Sie die Integration mit anderen SAP-Komponenten wie SAP EWM, SAP TM, SAP PM sowie SAP EH&S genauer kennen.

Am Ende halten Sie den Schlüssel dazu in Ihrer Hand, Abläufe auf einem Werksareal maximal effizient und zum Teil vollautomatisch ablaufen zu lassen.


  • Überblick über die Architektur von SAP Yard Logistics
  • Planung und Durchführung von Yard-Prozessen
  • Monitoring und Reporting
  • Erfahrungen aus Implementierungsprojekten


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 165

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Christian Reinhardt, Matthias Gross-Holtick, Alexandru Sasarean, Michael Augustin

Schnelleinstieg SAP® Yard Logistics (SAP YL)

Christian Reinhardt, Matthias Gross-Holtick, Alexandru Sasarean, Michael AugustinSchnelleinstieg SAP® Yard Logistics (SAP YL)

ISBN:978-3-960123-85-9 (E-Book)

Lektorat:Bernhard Edlmann/Die Korrekturstube – Lektorat & Korrektorat

Coverdesign:Philip Esch

Coverfoto:istockphoto.com | © romaset Nr. 982391248

Satz & Layout:Johann-Christian Hanke

1. Auflage 2025

© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2025

URL:www.espresso-tutorials.de

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Vervielfältigung. Espresso Tutorials GmbH, Bahnhofstr. 2, 37130 Gleichen, Deutschland.

Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Text und Abbildungen verwendet wurde, können weder der Verlag noch die Autoren oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder Haftung übernehmen.

Feedback:Wir freuen uns über Fragen und Anmerkungen jeglicher Art. Bitte senden Sie diese an: [email protected].

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelseite
Copyright/Impressum
Vorwort
1 Grundlagen SAP Yard Logistics
1.1 Was ist SAP Yard Logistics?
1.2 Überblick über die Funktionen
1.3 Architektur
1.4 Deployment
1.5 Szenarien
2 Aufbau eines Yards
2.1 Yard-Struktur
2.2 Lagerplätze
2.3 Objekte im Yard
2.4 Visualisierung
3 Planung mit SAP Yard Logistics
3.1 Yard-Anforderung und Yard-Auftrag
3.2 Zeitfensterbuchung
3.3 Arbeitslisten für die Planung
3.4 Exkurs: Liegeplatzplanung für Schiffsankünfte mit SAP Yard Logistics
4 Ausführung von Tätigkeiten
4.1 Mobile Applikationen für die Yard-Aktivitäten
4.2 Manuelle und automatische Ankunftsbuchungen
4.3 Selbstregistrierung von Lkws
4.4 Yard-Bewegungen
4.5 Nicht bewegungsrelevante Tätigkeiten
4.6 Ungeplante Tätigkeiten
4.7 Ad-hoc-Yard-Steuerung mit BRF+-Regeln
4.8 Kommunikation via SMS und Pager
4.9 Checklisten und Folgeaktionen
4.10 Messverfahren und Grenzwerte
4.11 Inspektionen
4.12 Ausnahmebehandlung während der Yard-Aktivitäten
4.13 Drucken
5 Abrechnung
5.1 Abrechnung von Yard-Aktivitäten
5.2 Übertragung zur Rechnungsstellung
6 Monitoring und Reporting
6.1 Yard-Cockpit
6.2 Arbeitslisten
6.3 Transporteinheiten
6.4 Alerts
6.5 Zeitfenstermonitoring
6.6 Feuerwehrliste
7 Integrationsszenarien
7.1 Integration mit SAP Extended Warehouse Management
7.2 Integration mit SAP Transportation Management (TM)
7.3 Sonderfall Advanced Shipping and Receiving (ASR)
7.4 Integration mit SAP ERP Central Component (ECC)
7.5 Integration mit SAP Business Network for Logistics (BN4L)
7.6 Integration mit SAP Plant Maintenance (PM)
7.7 Integration mit SAP Environment, Health and Safety Management (EH&S)
7.8 Integration von externer Hardware
7.9 Integration von Legacy-Systemen und externen Applikationen
8 Projekt- und Kundenerfahrungen
8.1 Evaluierungsphase
8.2 Projektinitiierung und Projektvorbereitung
8.3 Projektausführung
8.4 Projektnachbereitung und Continuous-Improvement-Prozess
9 Ausblick
A Die Autoren
B Disclaimer

Willkommen bei Espresso Tutorials!

Unser Ziel ist es, SAP-Wissen wie einen Espresso zu servieren: Auf das Wesentliche verdichtete Informationen anstelle langatmiger Kompendien – für ein effektives Lernen an konkreten Fallbeispielen. Viele unserer Bücher enthalten zusätzlich Videos, mit denen Sie Schritt für Schritt die vermittelten Inhalte nachvollziehen können. Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal mit einer umfangreichen Auswahl frei zugänglicher Videos: https://www.youtube.com/user/EspressoTutorials.

Kennen Sie schon unser Forum? Hier erhalten Sie stets aktuelle Informationen zu Entwicklungen der SAP-Software, Hilfe zu Ihren Fragen und die Gelegenheit, mit anderen Anwendern zu diskutieren: https://forum.espresso-tutorials.com/.

Eine Auswahl weiterer Bücher von Espresso Tutorials:

Christine Kühberger:

Materialwirtschaft (MM) in SAP S/4HANA

®

– Deltafunktionen und Customizing

Ingo Licha:

Rechnungsprüfung mit SAP

®

ERP (MM)

– 2. Auflage

Ingo Licha:

Bestandsführung und Kontenfindung in SAP

®

ERP MM –

2. Auflage

Ingo Licha:

Einkaufsorientierte Bedarfsplanung mit SAP

®

– 2. Auflage

Franziska Bernard:

Praxishandbuch SAP

®

EWM: Planung und Einrichtung eines ­Materialflusssystems (MFS)

Erwin Janits:

Schnelleinstieg SAP-Materialwirtschaft in SAP S/4HANA

®

Vorwort

Die vorliegende Veröffentlichung »Schnelleinstieg SAP Yard Logistics (SAP YL)« ist ein gemeinschaftliches Werk von vier Experten ‒ aus der SAP-Entwicklung, aus den Premium Engagement Services und vom Implementierungspartner Westernacher Consulting GmbH.

Sie sind auf der Suche nach einer Yard-Management-Lösung für Ihr Unternehmen? Sie haben bereits SAP YL lizensiert und wollen nun die Einführung beginnen? Oder Sie sind ein SAP-Berater, der sich tiefer in die Materie einarbeiten will? – Dann ist dieses Buch das Richtige für Sie.

SAP YL ist die Schnittstelle zwischen dem Transport und dem Lager bzw. der Produktion. Wir erläutern Ihnen, wie Sie die Herausforderungen in diesem Unternehmensbereich softwaregestützt lösen.

Sie erhalten einen umfassenden Überblick über SAP YL sowie wertvolle Einblicke in die Implementierungsprojekte. Wir beleuchten die Entstehungsgeschichte und Grundlagen dieser Softwarelösung. Weiterhin erklären wir Ihnen detailliert und anhand von Beispielen verschiedene wichtige Themen wie Planung und Ausführung von Tätigkeiten.

Um die technischen Details abzudecken, kommen auch die Architektur und die verschiedenen Objekte, die in SAP YL genutzt werden, nicht zu kurz.

Zusätzlich erhalten Sie wertvolle Informationen zur Anwendung von SAP YL direkt aus Kundenprojekten und profitieren von den positiven Erfahrungen, die sich daraus für unsere Kunden ergaben.

Danksagung

Wir danken allen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Insbesondere möchten wir unseren Dank Herrn Bernhard Edlmann für das professionelle Lektorat, Herrn Johann-Christian Hanke für den perfekten Satz und dem ganzen Verlagsteam von Espresso Tutorials für die gute Zusammenarbeit aussprechen.

Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:

Hinweis

Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.

Beispiel

Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.

Achtung

Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.

Die Form der Anrede

Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen Personen weiblichen und diversen Geschlechts.

Hinweis zum Urheberrecht

Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.

1   Grundlagen SAP Yard Logistics

Dieses Kapitel gibt Ihnen einen Überblick über SAP Yard Logistics (SAP YL). Es befasst sich mit der Entwicklung der Software sowie ihrer Einordnung in die SAP-Produktpalette und erläutert grundlegende Prozesse und Funktionen.

1.1   Was ist SAP Yard Logistics?

Logistikprozesse abzubilden und zu verwalten, hat eine lange Tradition bei der SAP. Bereits in den 1990er-Jahren gab es ein Lagerverwaltungsmodul in SAP R/3. Später folgte die Logistic-Executions-Transportverwaltung (LE-TRA) in ERP. In diesem Zusammenhang zeigte sich schnell die Notwendigkeit eines Yard-Management-Systems, das ursprünglich als Unterstützung der Lagerverwaltung gedacht war. In diesem rudimentären Yard-Management wurden simple Prozesse wie Ankunft und Abfahrt von Lkws abgebildet sowie das Verknüpfen von Transportmitteln und Transporten realisiert.

Diese stark vereinfachte Abbildung hatte lediglich die Aufgabe, die Sichtbarkeit der Waren vom Lager auf das umgebene Werksgelände zu erweitern sowie Informationen über Ankunft und Abfahrt der Fahrzeuge bereitzustellen.

Bei der Entwicklung des SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) wurde dieser Fokus beibehalten. Die Funktionen hatten sich inzwischen deutlich erweitert. So gab es nun die Option der Einbindung von RF-Geräten für die Bewegung von Transporteinheiten (TE); zusätzlich bot das SAP-System Torfindungslogiken. Der Schwerpunkt der Lösung lag jedoch weiterhin klar auf der Unterstützung der Lagerprozesse. Dies zeigte sich insbesondere darin, dass es keine Möglichkeit gab, das Yard-Management unabhängig von SAP EWM zu nutzen. Das schloss Kunden, die eine andere Lagerverwaltungssoftware nutzten oder kein eigenes Lager betrieben, aus. Einen Rangierbahnhof beispielsweise konnte man nur sehr schwierig mit dem vorhandenen Datenmodell abbilden.

Gleichzeitig zeigte sich am Markt ein deutlich gesteigertes Interesse an Lösungen für das Yard Management. Kunden hatten Lager- und/oder Produktionsprozesse bereits weitgehend digitalisiert. Yard-Management blieb für viele von ihnen allerdings eine »Blackbox«, was sowohl Probleme mit der Planbarkeit der Abläufe zur Folge hatte als auch höhere Kosten durch ineffiziente Auslastung oder langsame sowie fehleranfällige Prozesse.

Um diese Lücke in der Prozesskette der Kunden softwareseitig zu schließen, kam 2014 bei der SAP die Idee auf, eine echte Yard-Management-Lösung zu realisieren, die diesen Bereich der Supply Chain als Hauptfokus hat. Das erste Release von SAP Yard Logistics (SAP YL) erschien 2015. Der Blickpunkt lag nun auf diversen Prozessen in der Steuerung der eingehenden, ausgehenden sowie internen Verkehre.

SAP YL beinhaltet Funktionen wie Zeitfenstersteuerung, Kapazitätsplanung und regelbasierte Prozesssteuerung. Zusätzlich bietet SAP vielfältige Integrationsszenarien an, etwa mit SAP EWM und SAP Transportation Management (SAP TM). SAP YL ist so gestaltet, dass man alle Transportmittel mit der Lösung verwalten kann. Es gibt spezifische Funktionen wie eine Liegeplatzplanung oder das Containermanagement sowie viele übergreifende Features, etwa die Einfahrt- und Ausfahrtsteuerung, die Abrechnung von Tätigkeiten im Yard sowie Inspektionen und andere interne Vorgänge.

Die mobilen, geräteunabhängigen Applikationen können von den Mitarbeitern in den verschiedensten Szenarien genutzt werden, sei es für die Ausführung von Bewegungen, für Inspektionen oder für ungeplante Aktionen. Dadurch lassen sich Papier-basierte Prozesse deutlich reduzieren und Fehler durch eine manuelle Übertragung der Ergebnisse sowie Verzögerungen durch asynchrone Verarbeitung weitgehend ausschließen.

Auf diese Weise hilft SAP YL, Abläufe zu beschleunigen und gleichzeitig die Fehleranfälligkeit signifikant zu reduzieren. Dank der Integration der verschiedenen SAP-Module mit SAP YL entfallen Prozesse wie der Austausch von E-Mails zur Auftragsannahme, Statusabfragen und sonstige Aktualisierungen zwischen den Beteiligten weitestgehend.

Automatische, regelbasierte Prozesse erleichtern die Arbeit der Anwender und stellen eine Prozesskohärenz mit nachvollziehbaren Abläufen sicher.

Ein zentraler Baustein von SAP YL ist das Yard-Cockpit. Hiermit kann der Endanwender die aktuelle Situation auf dem Areal erkennen, dank Farbcodierungen Besonderheiten oder Probleme ausfindig machen sowie direkt und adäquat reagieren.

In diesem Buch beschreiben wir die oben genannten Funktionen der Lösung SAP YL und noch viele weitere im Detail. Wir erläutern die Anwendung und erklären die Konfiguration.

1.2   Überblick über die Funktionen

SAP YL umfasst eine Vielzahl von Funktionen, die sowohl branchenübergreifend als auch für die verschiedensten Transportmodi genutzt werden können. So finden sich unter den Nutzern Eisenbahnunternehmen, Containerterminal-Betreiber ebenso wie klassische Produzenten, Handels- und Dienstleistungsunternehmen.

Dadurch ergeben sich vielfältige Anforderungen an SAP YL. Im Folgenden stellen wir die Funktionen im Überblick vor, bevor wir in den späteren Kapiteln die Punkte noch einmal im Detail beleuchten.

Für ein Produkt, das einen so zentralen Teil der Logistikkette abdeckt wie SAP YL, ist die Integration von großer Bedeutung. Auch wenn die Lösung als eigenständiges Produkt konzipiert wurde, offenbaren sich in den Integrationsszenarien die großen Stärken von SAP. So können Sie die Komponente mit einer Transportplanung aus dem SAP TM versorgen oder die Lagerverwaltung an SAP EWM anbinden. SAP Plant Maintenance (SAP PM) wird ebenso unterstützt wie die Anbindung von ECC Transport (LE-TRA Shipment), des SAP Business Network for Logistics (SAP BN4L) und des SAP Environment, Health and Safety(SAP EH&S)-Moduls. Die Integration zwischen SAP YL und den anderen SAP-Modulen kommt entweder, wie im Falle vom SAP TM, zu Beginn oder aber am Ende der Prozesse zum Tragen, oder auch, wie bei SAP PM, als Baustein innerhalb der Prozessdurchführung. Abbildung 1.1 stellt diese Einbettung von SAP YL und die Integration mit anderen SAP-Modulen dar.

Abbildung 1.1: SAP YL ‒ Integration mit anderen SAP-Komponenten

Spezielle Prozesse wie eine Zeitfenstersteuerung können lokal direkt in der Software oder via Anbindung der Cloud-Anwendung SAP BN4L abgebildet werden. Während die grundlegenden Funktionen aus Sicht des Yard-Managements sehr ähnlich sind, bietet die Cloud-Anwendung zusätzlich die Möglichkeit von Selbstbuchungsszenarien durch Spediteure: Diese können ein verfügbares Zeitfenster, ggf. unter Berücksichtigung von Vorgaben des Arealverwalters, selbst buchen und aktualisieren. Dieses Vorgehen bietet gleichermaßen Spediteuren eine größere Flexibilität und der Yard-Verwaltung trotzdem volle Transparenz und Planbarkeit.

Für Häfen bzw. Ocean Terminals können Sie auch die in SAP YL enthaltene Liegeplatzplanung nutzen, die wahlweise eine manuelle oder automatische Planung der Liegeplätze am Kai ermöglicht. Für Letztere kommt der SAP-HANA-Optimierer zum Einsatz, der die vorrätigen Liegeplätze mit Blick auf die geplanten Tätigkeiten, die verfügbaren Ressourcen sowie die vorgeschlagenen Termine auswertet und darüber den optimalen Platz für das ankommende Schiff ermittelt. Die Liegeplätze werden mit ihrer Belegung in einem Gantt-Diagramm visualisiert. Dabei sind nachträglich manuelle Änderungen möglich.

1.2.1   Yard-Anforderung, Yard-Auftrag und Yard-Aufgaben

Grundlage für die Planung und spätere Ausführung im Yard-Management stellen die optionale Yard-Anforderung und der verpflichtende Yard-Auftrag (Yard Order) dar.

Die Yard-Anforderung (Yard Request) ist optional, da dieser Beleg in der Regel über eine Schnittstelle, den generischen Übertragungspunkt von einem externen System (z.B. SAP TM) angelegt wird. Im Standard ist diese Schnittstelle so gestaltet, dass sie die Daten des Frachtauftrags aus SAP TM oder dem Transportbeleg aus SAP S/4HANA entgegennehmen und verarbeiten kann. Anpassungen und Erweiterungen dieser Schnittstelle sind im Einführungsprojekt möglich. So können Sie zusätzliche Daten aufnehmen oder andere Vorsysteme, beispielsweise ein anderes Transport-Management-System, anbinden. Mithilfe der Yard-Anforderung können Sie die langfristige Planung für das Werksgelände durchführen. Sie lässt sich außerdem für die Zeitfenstersteuerung nutzen und zur Kontrolle der Daten, die aus Vorsystemen wie dem SAP TM übertragen wurden. So können Sie in dem Beleg bereits die Informationen zu den geplanten Transportmitteln, ggf. der Ladung sowie zu geplanten Zeitpunkten (z.B. für die Ankunft oder Entladung) sehen.

Die Yard-Anforderung erlaubt allerdings weder die Buchung der Ankunft auf bzw. Abfahrt von dem Areal noch die Durchführung von Aktivitäten. Diese ist nur per Yard-Auftrag möglich. Dieser lässt sich entweder automatisch zu einem definierten Zeitpunkt oder aber manuell durch Freigabe der Anfrage erzeugen.

Ein Yard-Auftrag lässt sich nicht über eine Schnittstelle erzeugen. Sie können den Auftrag manuell in SAP YL generieren und damit arbeiten. Auf dem Beleg können Sie die Kurzfristplanung durchführen sowie Positionen, Aufgaben und weitere Daten ändern. Auch werden in dem Beleg Aktualisierungen durch Folgeschritte erfasst. Der Yard-Auftrag ist damit der zentrale Arbeitsbeleg in Ihrem System und die Basis für Ihr Monitoring.

Weitere Informationen zu Yard-Anforderung und Yard-Auftrag erhalten Sie in Abschnitt 3.1.

Im Rahmen der Kurzfristplanung erstellen Sie in der Regel auch die Tätigkeiten. Dies geschieht durch manuelle Planung der Aufgaben, über die im Customizing definierten Standardtätigkeiten oder basierend auf dem Regelwerk Business Rules Framework plus (BRF+). Abbildung 1.2 zeigt exemplarisch das Ergebnis. Sie erkennen dort die Liste der ausgeführten, aktiven und geplanten Yard-Aufgaben (Yard Task) im entsprechenden Abschnitt des Yard-Auftrags.

Abbildung 1.2: Yard-Auftrag – Liste der Yard-Aufgaben

Diese Aufgaben (siehe in Abbildung 1.2) werden, sobald der Lebenszyklus (Lebenszy…) auf Aktiv gesetzt ist, für die Verarbeitung freigegeben. Wenn Sie eine Aufgabe im Areal quittieren, ändert sich der Status auf Bestätigt. In der Liste erkennen Sie zusätzlich das Startdatum (Plan), die geplante Dauer (Daue…) sowie die Yard-Auftragsqueue (Yard-Au…) für die Ausführung.

Abbildung 1.3: Yard-Aufgabe – Positionen

Unterhalb der Kopfdaten sehen Sie die Positionen der Aufgabe (siehe Abbildung 1.3). Diese enthalten die Transporteinheiten, die durch die Ausführung der Tätigkeit betroffen sind, in dem Fall ein Lkw mit Container mit der entsprechenden eindeutigen Identifikation der Transporteinheit.

Noch eine Ebene tiefer sehen Sie die Allgemeinen Daten. Auf dieser Sicht werden die gleichen Daten wie in der Liste der Yard-Aufgabe angezeigt. Sie erhalten darüber eine bessere Übersicht über die jeweils in der Liste markierte Yard-Aufgabe mit Aktivitätstyp und Status (siehe Abbildung 1.4).

Abbildung 1.4: Yard-Aufgabe – Details

Zusätzlich ist in dem Beleg die Zeitfensterplanung (siehe in Abbildung 1.5) hinterlegt. Daneben sind im Yard-Auftrag Informationen über geladene Güter, sonstige Zeitstempel, involvierte Geschäftspartner sowie Siegelnummern und weitere Daten dargestellt.

Abbildung 1.5: Yard-Auftrag – Übersicht weiterer verfügbarer Informationen

Die optische Aufbereitung dieser Zusatzinformationen ist konfigurierbar und kann individuell angepasst werden. Basierend auf den geplanten Yard-Aufgaben können Sie auch ein- sowie ausgehende Aufträge zur Abarbeitung intermodaler Prozesse verknüpfen, z.B. das direkte Umladen von Containern von einem eingehenden Lkw auf einen wartenden Bahntragwagen. Dieser sehr effiziente Prozess spart den zwischenzeitlichen Lagerplatz, reduziert die auszuführenden Bewegungen und beschleunigt somit den Logistikprozess erheblich, und zwar bei gleichzeitig deutlich reduzierten Prozesskosten.

1.2.2   Selbstregistrierung von Lkw-Fahrern

Die Ankunft auf dem Betriebsgelände kann der Fahrer auch als Selbstregistrierung buchen. Dabei nutzt er ein Terminal, das am Tor aufgestellt ist. Am Ende dieses Prozesses prüft das System die erfassten Daten und gestattet entweder die Einfahrt ins Werksgelände oder lehnt sie ab.

Sollte die Einfahrt abgelehnt werden, so muss sich der Fahrer beim Sicherheitsdienst für eine manuelle Inspektion melden. Ansonsten wird ihm sein Ziel auf dem Areal angezeigt. Zusätzlich können diese und weitere Informationen per Nachricht auf das Mobiltelefon des Fahrers oder einen Pager übermittelt werden.

Den genauen Ablauf der Selbstregistrierung erklären wir in Abschnitt 4.3.

1.2.3   Yard-Aufgaben ohne Auftragsbezug

Sie können Yard-Aufgaben nicht nur über bzw. mit Referenz auf einen Yard-Auftrag erzeugen, sondern auch ganz ohne Bezug zu einem solchen. In der Regel geschieht das bei ungeplanten Aktivitäten, die dem Betriebsablauf geschuldet sind und keine besondere Relevanz besitzen, z.B. bei einer eventuellen späteren Abrechnung.

Mittels der Yard-Aufgabe werden entweder bewegungs- oder nicht bewegungsrelevante Tätigkeiten realisiert. Bei Letzteren ist keine Bewegung eines Fahrzeugs von A nach B vorgesehen, sondern eine Aktivität am Ort, etwa eine Verwiegung oder eine Wartung. Die Reinigung einer Wechselbrücke kann genauso abgebildet werden wie das Stapeln von Containern oder die Inspektion von auf dem Betriebsgelände abgestellten Fahrzeugen.

Generell ist SAP YL so flexibel entworfen, dass Sie diese und weitere Prozesse auf einem Gelände oder separat planen und durchführen können. Für die Bestätigung der Aufgabe kann wahlweise eine mobile App oder eine Desktopanwendung genutzt werden. Abbildung 1.6 zeigt die mobile App.

Abbildung 1.6: Yard-Aufgabe in der mobilen Applikation

Die Übersicht enthält alle Informationen für die Ausführung der Yard-Aufgabe. Sie sehen die Quelllokation und ggf. die Ziellokation sowie die zu bearbeitenden Transporteinheiten in einer Liste.

Innerhalb einer Yard-Aufgabe werden auch verschiedene Zusatzfunktionen abgebildet. Über die verschiedenen Tabs in der App steuern Sie diese Funktionen an. So ist es möglich, Zusatzinformationen wie Bilder, Messungen und Siegel zu erfassen oder einen Fragenbogen zu beantworten.

Bilder lassen sich z.B. mittels Kamera am genutzten Gerät erfassen oder aus der Fotobibliothek hochladen. Diese Funktionalität können Sie u.a. nutzen, um Beschädigungen oder die korrekte Ladungssicherung zu dokumentieren.

Messungen, wie z.B. von Temperaturen, werden dann ggf. gegen Grenzwerte, die Sie in der Transporteinheit erfasst haben, validiert und lösen mitunter entsprechende Benachrichtigungen für den Benutzer oder automatische Folgeaktionen aus.

Zusätzlich kann ein Fragebogen sinnvoll sein, beispielsweise, wenn Sie einen korrekten Abschluss der Beladung dokumentieren möchten. Der Fragebogen wird konfiguriert und dynamisch pro Aufgabe generiert, sodass Sie immer diejenigen Fragen beantworten müssen, die ggf. für den aktuellen Prozessschritt notwendig sind.

Auf dem Tab Siegel können Sie Siegelnummern erfassen, wenn etwa die Brücke nach dem Beladen versiegelt wird.

Dabei kann es sich auch um Hierarchien oder Gruppen von Transporteinheiten handeln. So können Sie beliebig viele Transporteinheiten gleichzeitig mit ein und derselben Aufgabe bearbeiten.

Sie können mit einer Aufgabe nicht nur einzelne Transporteinheiten, sondern auch Hierarchien ebendieser bearbeiten, solange die Aktivität vom selben Quellplatz ausgeht und, im Falle einer Bewegung, auf denselben Zielplatz zeigt. Wenn Sie etwa einen Lkw mit Containern bewegen, so erhalten Sie auf dem Tab Übersicht nur den Lkw angezeigt. Über TE-Details können Sie sich dann Details zu den anderen Hierarchien, hier den Containern, anzeigen lassen.

Auf dem Tab Ausnahmen schließlich können Sie aus einer Liste von in der Konfiguration voreingestellten Ausnahmecodes einen auswählen. Dies ist notwendig, falls sich die Aufgabe nicht wie geplant ausführen lässt. Das System wird, ebenfalls basierend auf den Einstellungen, die Aufgabe stornieren oder quittieren, die Transporteinheiten beispielweise sperren und, falls notwendig, Folgeaktivitäten starten.

Im Rahmen der Abarbeitung von Tätigkeiten auf dem Werksgelände unterstützt SAP YL auch das Stapeln von Containern. Bei dieser Funktion werden Kompatibilität, Gewicht und Inhalt eines Containers geprüft und entsprechend die Platzfindung durchgeführt bzw. zu quittierende Tätigkeiten validiert sowie die Platzierung des Containers im Stapel bestätigt oder eine Fehlermeldung geworfen.

Besondere Funktionen im Bereich der Yard-Aufgaben sind auch die Inspektionen. Diese speziellen Tätigkeiten können ebenfalls mit der Aufgabe abgebildet werden. Bei Inspektionen handelt es sich um mehrschrittige Prüfungen, die sich frei im System konfigurieren lassen. Sie können diese Prüfungen entweder am Desktop oder im mobilen Umfeld durchführen und die Ergebnisse mittels Freitext und Bilddokumentation ergänzen. Außerdem ermittelt das System auf den erfassten Inspektionsergebnissen basierend per BRF+-Regeln selbstständig die nächsten Schritte und erstellt automatisch die entsprechenden Aufgaben.

1.2.4   Funktionen der mobilen Apps

Die bereits erwähnten mobilen Applikationen sind ein zentraler Bestandteil von SAP YL, auch im Sinne der Nachhaltigkeit der Prozesse.

Sie ermöglichen beispielsweise optional eine automatische Arbeitszuweisung. Dabei geht das System nicht nur nach der Liste der geplanten Tätigkeiten oder ihrer Priorität vor, sondern kennt auch den aktuellen Aufenthaltsort eines Mitarbeiters und berücksichtigt ihn bei der Arbeitseinteilung. Auf diese Weise erreicht man weniger Leerläufe, einen schnelleren Prozessfluss und eine bessere Auslastung der Ressourcen auf dem Werksgelände.