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Dieses Grundlagenbuch von Teresa Gilewska erläutert detailliert alle grundlegenden Modeschnitte und ist damit unverzichtbar für angehende Kreative auf diesem Gebiet. Es lässt die Konstruktionen gängiger Kleidungsformen und -stile lebendig begreifen und legt so den Grundstein, um diese selbst weiterentwickeln sowie eigene Entwürfe skizzieren und umsetzen zu können. Auch Details wie Kragen-, Saum- oder Taschenvarianten kommen natürlich nicht zu kurz dabei konzentriert sich die Autorin jedoch immer auf ursprüngliche Formen, um diese dem Newcomer zunächst verinnerlichen zu lassen. Ein Band, der den Einstieg in die Modewelt spürbar leicht und Neugierde auf mehr macht!
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Seitenzahl: 113
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Teresa Gilewska
Schnittkonstruktion in der Mode
Grundschnitte
stiebner
Vorwort
Allgemeines
Körpermaße
Größentabelle
Schnittbogen
Grundschnitt
Oberteile
Konstruktion des Grundschnitts
Konstruktion von Abnähern auf dem Grundschnitt
Verschieben von Abnähern
Grundmodell aus Strickware
Vergrößerung
Pass- und Einsetzzeichen
Abflachung
Mehrweite
Besatz für geschlossenen Kragen
Besatz für offenen Kragen
Ausschnittformen
Modell 1 : U-Boot-Ausschnitt, vorn geknöpft
Modell 2 : Asymmetrischer Ausschnitt, vorn geknöpft
Modell 3 : Tiefer enger Ausschnitt, vorn geknöpft
Modell 4 : Runder Ausschnitt, gerafft
Modell 5 : Eckiger Ausschnitt mit Trägern, auf der Brust gerafft
Modell 6 : Asymmetrischer Ein-Träger-Ausschnitt
Modell 7 : Herzförmiger Ausschnitt, vorn geknöpft
Modell 8 : Geraffter Tropfenausschnitt mit nackten Schultern und Schnürung
Modell 9 : Spitzer Ausschnitt mit Schnürung, schulterfrei
Modell 10 : Spitzer Westenausschnitt mit Falten und Knöpfen auf einer Seite, ärmellos
Modell 11 : V-Ausschnitt mit Trägern, auf der Brust gerafft
Modell 12 : Asymmetrischer Ausschnitt mit gerafftem Träger
Ärmel
Konstruktion des Grundärmels
Tiefe und Länge (oder Umfang) des Armausschnitts
Konstruktion eines Ärmelschnittmusters durch Zerlegen
Kurze Ärmel
Modell 1 : Puffärmel
Modell 2 : Tulpenärmel ohne geraffte Ärmelkugel
Modell 3 : Tulpenärmel mit geraffter Ärmelkugel
Modell 4 : Ärmel mit asymmetrischen übereinandergelegten Volants
Modell 5 : Schmetterlingsärmel
Modell 6 : Unten geraffter Ärmel
Modell 7 : Ärmel mit gerafftem Einsatz
Modell 8 : Ballonärmel mit Einschnitten unten
Modell 9 : Laternenärmel
Modell 10 : Angeschnittener Ärmel
Modell 11 : Ballonärmel
Modell 12 : Ärmel mit geraffter Ärmelkugel und vertikaler Falte
Modell 13 : Ärmel mit geraffter Ärmelkugel aus zwei Teilen
Modell 14 : Volantärmel
Modell 15 : Breite Träger über die Schulter
Lange Ärmel
Modell 1 : Keulenärmel
Modell 2 : Enger Ärmel mit separatem Ballonoberteil
Modell 3 : Ärmel mit halber geraffter Partie oben
Modell 4 : Unten geraffter Ärmel
Modell 5 : Puffärmel mit geknöpftem Unterarm
Modell 6 : Schmetterlingsärmel
Modell 7 : Einfacher Ärmel mit geknöpftem Unterarm
Modell 8 : Einfacher Ärmel mit durchgehender Knöpfung
Modell 9 : Einfacher Ärmel mit Volant als Abschluss
Modell 10 : Einfacher Ärmel mit umgeschlagener Manschette
Modell 11 : Einfacher Ärmel mit Blusenmanschette
Modell 12 : Einfacher Ärmel mit zwei Falten und umgelegter Manschette
Modell 13 : Einfacher Ärmel mit Schlitz an der Unterkante
Röcke
Konstruktion des geraden Grundmodells mit einem Abnäher halb vorn
Konstruktion des geraden Grundmodells mit zwei Abnähern halb vorn
Etuirock
Bundarten
Schlitze
Röcke
Modell 1 : Rock mit Kellerfalten
Modell 2 : Rock mit Kellerfalte vorn und hinten
Modell 3 : Ausgestellter Rock aus sechs Bahnen
Modell 4 : Ausgestellter Rock ohne vordere Naht
Modell 5 : Rock mit Godets
Modell 6 : Bahnenrock „Sirene“
Modell 7 : Rock mit kreisförmigem Volant
Modell 8 : Rock mit schräg angesetztem Volant
Modell 9 : Glockenrock mit Zipfelsaum
Modell 10 : Hosenrock
Kragen
Kragenarten
Die Konstruktion offener und geschlossener angesetzter Kragen
Ein Sonderfall : das Jabot
Angesetzte Kragen
Modell 1 : Geschlossener Kragen an rautenförmigem Dekolleté
Modell 2 : Offener Kragen mit V-Ausschnitt
Modell 3 : Offener Kragen mit Volants am spitzen Ausschnitt
Modell 4 : Offener Kragen am vorn geknöpften V-Ausschnitt
Modell 5 : Offener Kragen mit Volants am vorn geknöpften V-Ausschnitt
Modell 6 : Klassischer Stehkragen
Modell 7 : Kurzer Stehkragen
Modell 8 : Stehkragen mit Knopfleiste
Modell 9 : Bubikragen
Modell 10 : Flacher einseitiger Kragen
Modell 11 : Großer flacher Kragen
Modell 12 : Flacher Kragen mit Revers
Angeschnittene Kragen
Modell 1 : Klassischer Stehkragen
Modell 2 : Stehkragen mit Fantasieausschnitt
Modell 3 : Asymmetrischer Stehkragen
Modell 4 : Stehkragen mit Abnähern
Modell 5 : Stehkragen mit Revers
Modell 6 : Stehkragen mit Revers auf Fantasieausschnitt
Modell 7 : Klassischer Schalkragen
Modell 8 : Eckiger Schalkragen
Modell 9 : Kurzer Schalkragen
Taschen
Einschnitt für eine Innentasche in Einzelschritten
Bordüren für Taschen mit diagonaler Kante
Eingesetzte Taschen
Modell 1 : Schlitztasche in der Seitennaht eines Rockes
Modell 2 : Paspeltasche für Röcke
Modell 3 : Vordertasche im Rockabnäher
Modell 4 : Schräge eingeschnittene Rocktasche
Modell 5 : Vertikale Einschubtasche für Jacken
Modell 6 : Horizontale Einschubtasche für Jacken
Aufgesetzte Taschen
Modell 1 : Blasebalgtasche mit Patte
Modell 2 : Blasebalgtasche mit Überschlag
Modell 3 : Fantasietasche mit gerafftem Eingriff
Futter
Rockfutter
Jacken- und Mantelfutter
Nähte
Glossar
Dieses Buch ist das Resultat von fast 30 Jahren Zusammenarbeit mit Auszubildenden und ihren Fragen. Ob es sich um meine vielen Schüler aus Polen, Frankreich oder China handelt oder aber um Menschen, die ohne den Beruf zu erlernen, einfach ihre Garderobe gestalten wollen – allen wollte ich stets erklären, dass die Entwicklung eines Kleidungsstücks nie auf dem Zufall beruht ! Wie der Körper, so gehorcht auch seine Bekleidung präzisen Regeln der Architektur, an die sich selbst die größten Genies halten müssen.
Diese Konstruktionsregeln sind kein Joch, denn sie lassen sich einfach anwenden, wenn man sich die Mühe macht, sie Schritt für Schritt zu verstehen. Oft genug sehe ich, dass Designer mit Schablonen arbeiten (Grundschnitte in den Größen 38 oder 40 als Arbeitsgrundlage), ohne wirklich Zeit zu sparen und den strukturellen Aufbau des zu fertigenden Kleidungsstücks zu verstehen. Ohne dies kritisieren zu wollen, meine ich doch, dass es besser ist, die Schablone im Kopf zu haben als den Kopf in der Schablone !
Deswegen finden Sie in diesem Buch keine Schnittmuster „zum Kopieren und Ausschneiden“, sondern grundlegende Hinweise, die Ihnen helfen, den detaillierten Aufbau des Kleidungsstücks zu verstehen, sei es ein Rock, ein T-Shirt oder eine Jacke. Auf dieser Basis können Sie dann auch einfach und logisch eigene Grundmuster erstellen.
Überhasten Sie nichts, denn im Verständnis liegt der Fortschritt und nur so werden Sie besser ! Um Ihre Kreativität zu befriedigen, habe ich die Elemente der Details wie Ausschnitte, Kragen, Ärmel und Taschen kapitelweise abgehandelt. Sobald Sie den Grundschnitt für Ihr Kleidungsstück haben, können Sie ihn nach Belieben anpassen und persönlich gestalten.
Ich möchte, dass dieses Buch mehr bietet als eine Methode. Es ist ein Werkzeug, um die Logik von Kleidung zu verstehen und ein Mittel, um ihre Struktur und ihren Aufbau zu beschreiben.
Teresa Gilewska
Mit diesem ersten Band über die Schnittkonstruktion in der Mode erlernen Sie die Grundlagen für die Erstellung von Schnittmustern.
Die Technik für das Anfertigen von Musterzeichnungen wird in allen Details gezeigt. Zu den Modellen gibt es zahlreiche Zeichnungen mit Beschreibung, damit Sie die Struktur des Kleidungsstücks kennen und verstehen lernen.
Die hier entwickelte Methode können auch nicht professionelle Schneider nachvollziehen.
Aber bevor wir in das Thema einsteigen, also Schnittmuster konstruieren und die Modelle Schritt für Schritt beschreiben, zunächst ein paar allgemeine Informationen : Körpermaße, Größentabelle und Begriffe für die Schnittbogen.
BILD 1
Ganz gleich, welches Modell oder welche Größe – auf jeden Fall sollte man zunächst einen Grundschnitt fertigen und dann die gewünschten Änderungen vornehmen. Bevor man mit der Schnittkonstruktion beginnt, müssen die Maße sorgfältig genommen werden.
Zunächst wird der Sitz der Taille mit einem leicht gespannten Band in der Vertiefung oberhalb des Beckenknochens gemessen.
Diese Taillenlinie dient auch als Bezugspunkt für die Längenmaße.
Die Maße werden ohne Zugaben gemacht ; die Vergrößerung erfolgt später auf der Konstruktion des Grundschnitts, wenn das Muster abgewandelt wird.
BILD 2
1. Brustweite – Maßband um die stärkste Stelle der Brust legen.
2. Taillenweite – gemäß dem Maßband.
3. Obere Hüftweite – etwa 10 cm unterhalb der Taillenlinie.
4. Hüftweite – etwa 20 cm unterhalb der Taillenlinie.
BILD 3
5. Rückenlänge – von der Schulter am Halsansatz bis zur Taille.
6. Vordere Taillenlänge – von der Schulter am Halsansatz bis zur Taille, über die Brustspitze.
7. Brusthöhe – von der Schulter am Halsansatz bis zur Brustspitze.
8. Obere Hüfthöhe – etwa 10 cm unterhalb der Taillenlinie nach unten.
9. Leibhöhe – etwa 20 cm unterhalb der Taillenlinie nach unten.
10. Brustzugabe – von einer Brustspitze zur nächsten.
11. Rückenweite – von einem Arm zum nächsten, gemessen an den Armansätzen.
12. Oberbrustweite – von einem Arm zum nächsten, gemessen an den Armansätzen.
13. Halsweite – gemessen am Halsansatz.
14. Schulterbreite – vom Halsansatz bis zum Armausschnitt.
15. Armlänge – gemessen am gebeugten Arm, von der Schulter bis zum Ellbogen und dann vom Ellbogen bis zum Handgelenk.
BILD 4
BILD 5
16. Ellbogenhöhe.
17. Oberarmweite – an der stärksten Stelle des Armes.
18. Handgelenkumfang.
Die ursprüngliche Größentabelle basiert auf den Durchschnittsmaßen von 1000 bis 10 000 Frauen, die vom IFTH (Institut français du textile et de l’habillement) gemessen wurden.
Auf diesen Standardgrößen basieren die Grundschnitte.
Diese Tabelle ist aber nicht allgemeingültig. Viele Hersteller haben für den Bedarf ihrer Kundinnen bei bestimmten Kleidungsstücken eigene Größen oder Zwischengrößen.
Auch über die einzelnen Maße herrscht keine Einigkeit. So wird die Länge des Oberkörpers hinten vom Halsansatz an gemessen – manchmal in der Mitte und manchmal an der Schulter. Das gibt natürlich wegen der Vertiefung zwischen den Schulterblättern unterschiedliche Maße.
Daher gibt es nicht nur eine Größentabelle. Jede Tabelle ist für eine bestimmte Nutzung bestimmt und es gibt dann entsprechende Konstruktionsmethoden für die Grundschnitte.
Die Messungen der Jahre 2003 bis 2004 haben deutliche Unterschiede zu den Messungen um 1950 ergeben.
Die Größentabelle gilt für Körpergrößen von 168 bis 172 cm.
BILD 6
Der Grundschnitt ist die Übertragung der Körperformen und Proportionen und die Verteilung der Abnäher auf eine zweidimensionale Fläche nach den ermittelten Maßen.
Die perfekte Anpassung des Modells an den Körper (ohne Kneifen und unerwünschte Falten) hängt von der Qualität des Grundschnitts ab.
Es ist nicht besonders schwer, ein Schnittmuster für ein modisches Kleidungsstück zu entwickeln. Das wahre Problem liegt in der Anpassung an den Körper. Man kann die Technik oder die Methode für die Konstruktion eines Schnittmusters aber nicht durch bloßes Ausprobieren erlernen. Um sie wirklich zu beherrschen, muss man verstehen, was man gerade tut, und sich die einzelnen Schritte einprägen.
Es gibt drei Methoden für die Konstruktion eines Schnittmusters :
1. Schnittmuster auf der Grundlage der Standardgrößen.
2. Schnittmuster nach Maß – das Schnittmuster wird nach den Maßen der Person konstruiert, für die das Kleidungsstück bestimmt ist.
3. Schnittmuster für Haute Couture – die Konstruktion des Schnittmusters erfolgt nach einem Toile in den Körpermaßen der Kundin. Zu diesem Zweck wird ein Abguss vom Körper genommen und daraus eine Kunststoffbüste angefertigt.
Der menschliche Körper ist in ständiger Bewegung. Um den Grundschnitt für ein bequemes Kleidungsstück zu konstruieren, muss man daher die Bezugspunkte und -linien in der Bewegung ermitteln.
In der Regel ist das Kleidungsstück vorn länger als hinten (wegen der Wölbung der Brust). Bei kleineren Größen macht das etwa 2 bis 3 cm aus, bei Größe 42 sind es aber über 4 cm. Diese Zugabe wird durch das Volumen der Brust ausgeglichen. Wenn man aber die horizontalen Konstruktionslinien auf der Grundlage der vorderen Länge zieht, wird der Rücken zu lang, ohne dass man ihn durch Abnäher verkürzen kann. Daher geht die Konstruktion des Schnittmusters stets von der mittleren Rückenlinie (vertikal) und der Taillenlinie (horizontal) aus.
Achtung !
Nicht die Armausschnittlinie mit der Brustlinie verwechseln ! Die Brusthöhe wird unter dem Armausschnitt angenommen. Bei großen Größen oder einer voluminösen Brust ist dieser Unterschied markant.
Unter den vielen Techniken zur Fertigung eines Schnittmusters für ein Oberteil eignet sich diese besonders für Anfänger.
Wichtig ist, den Aufbau der Grundlage für das Oberteil zu verstehen und die Schritte sorgfältig zu befolgen, denn von dem erworbenen Können hängen der Erfolg und die Qualität des Kleidungsstücks ab.
In diesem Buch wird der Grundschnitt anhand von Beispielmaßen ohne Vergrößerung konstruiert, d. h. ohne Zugaben für mehr Tragekomfort. Die Vergrößerung erfolgt je nach Modell vor der Abwandlung des Grundschnitts.
Der Grundschnitt enthält auch keine Nähte, denn er ist eine Arbeitsgrundlage für die Abwandlung des gewünschten Modells. Die Nähte sind auf dem endgültigen Schnittmuster eingezeichnet.
Zur Vereinfachung basiert diese Konstruktion auf dem halben Rücken- und dem halben Vorderteil. So erhält man ein absolut symmetrisches Kleidungsstück mit identischen Seiten. Die beiden fehlenden Hälften werden durch einfache Symmetrie entwickelt.
Zunächst werden die Schnittmuster für den halben Rücken und das halbe Vorderteil gezeichnet.
Konstruieren Sie zunächst ein Rechteck : Zeichnen Sie die hintere Mitte (vertikale Linie links, hier 44 cm lang) und dann die horizontalen Linien, also Taillenlinie (unten) und Schulterlinie (oben).
Abgeschlossen wird das Rechteck mit der Seitenlinie (vertikale Linie rechts).
Konstruiert nach dem gleichen Prinzip (Bild 7) durch Verlängerung der Taillenlinie, dann zeichnen Sie die vordere Mitte (vertikale Linie rechts, hier 46 cm).
BILD 7
Um den Bogen des Halsausschnitts perfekt an den Hals anzupassen, teilen Sie die Halsweite durch 16, um die Tiefe des Halsausschnitts zu ermitteln, sowie durch 6, um die Breite zu berechnen.
Von der Halbierungslinie Tiefe/Breite des Halsausschnitts 1,5 cm abtragen.
Dann mit dem Schneiderlineal den Bogen des Halsausschnitts zeichnen (Bild 8).
BILD 8
Von der Schnittstelle Tiefe/Breite des Halsausschnitts 2,5 cm abtragen. Dann mit dem Schneiderlineal den Halsausschnitt zeichnen (Bild 8).