Schreiben Sie Miss Lonelyhearts - Nathanael West - E-Book

Schreiben Sie Miss Lonelyhearts E-Book

Nathanael West

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Beschreibung

»Haben Sie Sorgen? Brauchen Sie Rat? – Schreiben Sie Miss Lonelyhearts!« Aber Miss Lonelyhearts ist als Seelsorger des modernen Amerika schlecht geeignet: Zum Zyniker fehlt ihm die Unmenschlichkeit, zum Wahnleben die gesunde Dummheit. Er versucht andere Möglichkeiten als die heuchlerischen Trostworte, die sein Job bereithält – bis er selbst reif ist für Miss Lonelyhearts.

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Nathanael West

Schreiben Sie Miss Lonelyhearts

Aus dem Amerikanischen von Fritz Güttinger

Mit einer Einführung von Alan Ross

Diogenes

Einführung

Nathanael West hat zwei bedeutende Romane geschrieben, Miss Lonelyhearts (1933) und The Day of the Locust (1939), außerdem noch The Dream Life of Balso Snell (1931) und A Cool Million (1934). Er wurde 1903 geboren und hieß eigentlich Nathan Weinstein, studierte an der Brown-Universität (Providence, Rhode Island) und war dann nacheinander Geschäftsführer eines Hotels in New York und zusammen mit William Carlos Williams Schriftleiter der Zeitschrift Contact, die bald wieder einging. Nach der Veröffentlichung von Miss Lonelyhearts zog er mit seiner Frau nach Hollywood, wo sie blieben, bis sie 1940 bei einem Autounfall ums Leben kamen. Die letzten fünf Jahre arbeitete West hauptsächlich an Drehbüchern, so an Advice to the Lovelorn (der Verfilmung von Miss Lonelyhearts), Five Came Back, I Stole a Million, Spirit of Culver und Men Against the Sky. Er war erst siebenunddreißig, als er starb. Sein Weg als Schriftsteller verlief nicht geradlinig, läßt aber doch eine Entwicklung erkennen.

Sein erstes Buch, The Dream Life of Balso Snell ist bitter, extrem, fast surrealistisch, aggressiv. Gedanklich stammt es aus einem Lebensekel, der an Verzweiflung grenzt; sprachlich ist es dunkel, ausgefallen, voll privater Anspielungen, gewollt koprophil. Aufschlußreich ist eine Stelle, wo West durch die Selbstbeschreibung einer Gestalt seines Romans erklärt, warum es ein so übermäßig bitteres Buch werden mußte:

»Das ganze Theater, das ich mache, verfolgt nur den einen Zweck, das Weibchen anzulocken. Wäre es mir gegeben, durch Zurschaustellung körperlicher Reize anziehend zu wirken, dann wäre mein Haß nicht so groß; so aber war ich genötigt, die Muskeln, Zähne, Haare meiner Nebenbuhler durch verblüffende Einfälle, weise und witzige Sprüche, eigenartiges Verhalten, kurz, durch Kunst zu ersetzen … Um der Frauen willen gewöhnte ich mir das maßlose Denken an. Jetzt verwandle ich alles unwillkürlich inphantastische Unterhaltung, und das Außerordentliche ist mir zur Manie geworden …«

Balso Snell ist der Schlüssel zu Wests späteren Werken, gleichzeitig ist es aber das einzige, in welchem private Verzweiflung ohne Beziehung auf Zeitverhältnisse geblieben ist. Und dann, nach diesem beziehungslosen geistigen Mißgriff konnte West plötzlich alle schriftstellerische Überheblichkeit, alle anmaßende Dunkelfärberei von sich abtun und einen Roman von der Unmittelbarkeit und Geballtheit der Miss Lonelyhearts hervorbringen, in welchem jedes Wort genau seinen Zweck erfüllt – und hernach, in A Cool Million, den persönlichen Stil wieder fahrenlassen, um sich pseudoepisch und parodistisch zu gebärden. Erst mehrere Jahre später, als er seine Lehrjahre in Hollywood hinter sich hatte und The Day of the Locust erschienen war, ließ sich erkennen, daß er auf dem Wege war, seine Fähigkeiten zusammenzufassen und die berserkerhafte Bitterkeit in einer umfassenderen, wesentlichen Gestaltung aufgehen zu lassen, ohne an Schärfe zu verlieren.

The Day of the Locust stellte den wichtigsten Fortschritt dar, den Schritt von der politischen zur menschlichen Auffassung des Konflikts. Im Grunde war Weststets ein soziologischer Schriftsteller, bewegt von der furchtbaren Leere des Massenmenschen; in diesem Sinn ist jedes seiner Bücher eine Anklage, nicht so sehr irgendeiner Wirtschaftsform, vielmehr des Lebens selber. Das Leben ist schrecklich, das war der verzweifelte Schluß, der nirgends hinführte, und der ihn zu seinen Romanen antrieb. Es gab für West keine Erlösung durch den Glauben, keinen alles-verwandelnden Sinn für Gut und Böse, keinen Ersatz im Körperlichen. Koller, Katzenjammer blieben einfach Koller und Katzenjammer. Der Pessimismus der amerikanischen Wirtschaftskrise war nicht nur die Kehrseite eines politisch-literarischen Idealismus, es war eine Verzweiflung, die aus dem Miterleben unermeßlichen Elends stammte, gegen das sich nichts tun ließ. Es ist dieser innere Zusammenbruch, den West in Miss Lonelyhearts und The Day of the Locust schärfer und dichterischer gestaltet hat als irgendeiner seiner Zeitgenossen. Genau wie Miss Lonelyhearts sein bedeutendstes Buch ist, weil es ausschließlich als Kunstwerk angelegt und in seinem Gefüge makellos ist, so ist The Day of the Locust sein reifstes, weil sich darin seine Kulturkritik nicht zwischen die Gestalten vordrängt, noch sein Mitleid ihnen gegenübertritt. Sie sind einfach in ihrer Beziehung zueinander da; der heimliche Weltverbesserer in West hat sich für einmal damit begnügt, als Künstler aufzutreten.

Miss Lonelyhearts, das man mit Bunyans Pilgrim’s Progress verglichen hat, erzählt nach außen hin die Geschichte eines Journalisten, der in seiner Eigenschaft als Briefkastenonkel täglich beantworten muß, was Menschen in tiefster Not und Verzweiflung an die Zeitungschreiben, und der feststellen muß, daß der Trost, den er zu bieten hat, ihm unter der Hand verschimmelt. Hineingearbeitet in das Leben des Briefkastenonkels sind sein Verhältnis zur Frau des Redakteurs, die Erlebnisse, die er mit verschiedenen Briefschreibern hat, seine allmähliche Überzeugung, daß nur christliche Liebe das allgemeine Elend einigermaßen lindern kann, und durch das ganze Buch hindurch, als ständiger Kontrapunkt zu seiner Suche nach einer Lösung, deren Vernichtung durch Shrike, den Redakteur. Miss Lonelyhearts verkörpert schließlich das strebende Bemühen, Shrike die Wirklichkeit. Von allem Anfang an, sobald er dem Briefkastenonkel über die Schulter guckt und sagt: »Immer derselbe alte Käse. Hast du denn nichts Neues und Erbauliches zu bieten? Wie wär’s mit der Kunst? Wart mal, ich diktier’s dir: Die Kunst als Ausweg«, von allem Anfang an also ist unverkennbar, daß es nicht um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage (auf die es keine Antwort gibt) gehen kann, höchstens um den Versuch, die Pille auf eine möglichst wirksame, gerissene und berechnende Art zu versüßen. In einem späteren Kapitel, als es mit dem Briefkastenonkel soweit ist, daß er des Heils ebenso dringend bedarf wie irgendeiner seiner verzweifelten Leser, da beschreibt Shrike ausführlich die verschiedenen Möglichkeiten, am Leben vorbeizuleben, und macht sie sogleich wieder zunichte. Shrike übernimmt die Rolle des Briefkastenonkels, fühlt sich aber nicht verpflichtet, Trost zu spenden; die Sinnlosigkeit seines eigenen Lebens läßt ihn jede Lösung – Glaube, Kunst, Weltflucht – als trügerisch hinstellen, weil ihm die Voraussetzungen dazu fehlen; er spricht als einer, der keinerlei Illusionen mehr hat, und kann deshalb unmöglich andere in den Genuß der Lebenslüge kommen lassen.

Miss Lonelyhearts ist kurz und ungemein authentisch. Die Welt der Presse, der Wechsel von Selbstbemitleidung, vergeblichem Liebesspiel, klinischem Ekel und hoffnungslosen Ansätzen zu einem normalen Leben, alles das ist mit einer reinen Leidenschaft erdacht und hingesetzt, die dem Buch das Gepräge eines Fieberwahns verleiht. Obwohl das Drum und Dran der Handlung ganz alltäglich ist und sich kaum von Dutzenden von Geschichten und Drehbüchern über das Thema »Journalist am Marterpfahl« unterscheidet, so bewirken doch die gedrängte Behandlung und die Verwendung einer Hauptgestalt, die einmal kein erfolgreicher Draufgänger ist, daß dem Ganzen dichterische Wahrheit zukommt. Jedes Wort gehört in einen rhythmischen Zusammenhang, dessen Gefüge so genau ausgewogen ist, daß ein einziges Wort zuviel, ein einziger falscher Ton das atemraubende Gebilde zerstören würde. Nebengestalten verwendet West wie ein Baumeister die Fenster im Haus – um Licht hereinzulassen auf eine Hauptgestalt und einen Fluchtweg zu zeigen, ohne ihr diesen anzubieten. Miss Lonelyhearts und Shrike sind umgeben von einer Menge von Mißgestalten, in deren groteskem Schicksal sich, beinah in der Form eines griechischen Chors, des Verfassers Berserkerwut aufgestaut hat.

Warum Nathanael West noch ungenügend bekannt ist, bleibt schwer verständlich. Miss Lonelyhearts und The Day of the Locust sind fast allem ebenbürtig, was Amerika in den dreißiger Jahren an erzählender Literatur hervorgebracht hat – geballter, wesentlicher und dichterischerals vieles, was auf größerer Leinwand und mit entsprechend größerem Beifall sich anheischig machte, die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten in ihrem wahren Licht zu zeigen. Vielleicht wird West jetzt, wo seine Werke wieder zugänglich gemacht werden und man ihn und seine Zeit mit andern Augen sieht, die breitere Leserschaft erreichen, die ihm seinerzeit versagt blieb.

 

ALAN ROSS

 

Aus »Der tote Punkt: Eine Einführung in das Werk von Nathanael West«.

Miss Lonelyhearts, hilf mir, hilf mir

Miss Lonelyhearts, der Briefkastenonkel des Neuyorker »Post-Dispatch« (Haben Sie Sorgen? – Brauchen Sie Rat? – Schreiben Sie Miss Lonelyhearts, sie wird Ihnen helfen), saß an seinem Schreibtisch und starrte auf einen weißen Pappdeckel, auf den Shrike, der Redakteur, mit Großbuchstaben geschrieben hatte:

Seele der Miss L, verkläre mich.

Leib der Miss L, speise mich.

Blut der Miss L, berausche mich.

Tränen der Miss L, wascht mich.

O gute Miss L, verzeih meine Bitte,

Birg mich in Deinem Herzen

Und schütze mich vor meinen Feinden.

Hilf mir, Miss L, hilf mir, hilf mir.

In sæcula sæculorum. Amen.

Obwohl in knapp einer Viertelstunde Redaktionsschluß war, arbeitete er immer noch an seinem Artikel. »Das Leben ist lebenswert«, hatte er zuletzt geschrieben, »ist es doch voller Träume und Stille, voller Zärtlichkeit und Verzückung, und voll des Glaubens, der wie eine helle Flamme auf einem dunkeln Altare brennt.« Aber er kam einfach nicht weiter. Die Briefe waren nicht mehr lustig. Er konnte doch nicht monatelang denselben Witz dreißigmal täglich lustig finden. Und meistens erhielt er im Tag mehr als dreißig Briefe, alle gleicherweise mit einer Herzform aus dem Teig des Leidens ausgestochen.

Liebe Miss Lonelyhearts,

 

ich habe solche Schmerzen, ich weiß nicht mehr aus noch ein, manchmal glaube ich, ich muß mir das Leben nehmen, meine Nieren tun mir so weh. Mein Mann findet, eine gute Katholikin muß Kinder haben, Schmerzen hin oder her. Wir wurden Kirchlich getraut, aber ich hatte keine Ahnung, was es heißt, verheiratet zu sein, da ich nie über das Eheleben aufgeklärt worden bin. Meine Großmutter hat mir nie etwas davon gesagt, und sie war die einzige Mutter die ich je hatte, aber sie machte einen großen Fehler, mich nicht aufzuklären, da Unschuld sich nicht lohnt und nur eine große Entäuschung ist. Ich habe 7 Kinder in 12 Jahren und seit den letzten 2 bin ich ständig krank. Zweimal bin ich opperiert worden und mein Mann versprach mir nie keine Kinder mehr auf Rat des Arztes, da er sagte ich könnte daran sterben, aber als ich vom Spital zurückkam, brach er sein Versprechen und jetzt erwarte ich ein Kind und ich halte es einfach nicht mehr aus, meine Nieren schmerzen so. Mir ist angst und bang, weil ich keine Abtreibung haben kann, wo ich doch katholisch bin und mein Mann so Kirchlich. Ich weine die ganze Zeit, es tut so weh, und ich weiß nicht was ich machen soll.

Hochachtungsvoll

KANN-NICHT-MEHR

Miss Lonelyhearts warf den Brief in eine offene Schublade und steckte sich eine Zigarette an.

Liebe Miss Lonelyhearts,

 

ich bin jetzt sechzehn Jahre alt und weiß nicht was ich machen soll und wäre froh, wenn Sie mir sagen könnten was ich machen soll. Als ich noch klein war, da ging’s noch, weil ich mich daran gewöhnte, daß die Nachbarskinder sich über mich lustig machten, aber jetzt möchte ich Freunde haben wie die andern Mädchen auch und am Samstagabend ausgehen, aber keiner will mit mir gehen, da ich von Geburt an keine Nase habe – dabei tanze ich gut, bin gut gewachsen und mein Vater kauft mir hübsche Kleider.

Ich sitze den ganzen Tag da, schaue mich an und weine. Mitten im Gesicht habe ich ein großes Loch, das die Leute abschreckt, sogar mich selber, man kann es den Jungen nicht verdenken, wenn sie nicht mit mir ausgehen wollen. Meine Mutter hat mich gern, aber sie weint furchtbar, wenn sie mich anschaut.

Womit habe ich nur dieses furchtbare Schicksal verdient? Selbst wenn ich manchmal schlecht war, dann jedenfalls nicht bevor ich ein Jahr alt war und ich bin so geboren. Ich habe Papa gefragt und er sagt, er weiß es nicht. Er meint, vielleicht habe ich in der andern Welt etwas getan, ehe ich geboren wurde, oder vielleicht werde ich für seine Sünden bestraft. Das glaube ich nicht, er ist nämlich sehr nett. Soll ich Selbstmord begehen?

Mit bestem Gruß

VERZWEIFELT

Mit der Zigarette stimmte etwas nicht; sie wollte nicht recht ziehen. Miss Lonelyhearts nahm sie aus dem Mund und besah sie sich verärgert. Schließlich schluckte er seinen Ärger hinunter und zündete sich eine andere an.

Liebe Miss Lonelyhearts,

 

ich schreibe Ihnen wegen meiner Schwester Gracie, weil ihr etwas schreckliches passiert ist und ich mich nicht getraue, es der Mutter zu sagen. Ich bin 15 Jahre alt und Gracie ist 13 und wir wohnen in Brooklyn. Gracie ist taubstumm und größer als ich aber nicht sehr schlau, weil sie doch taubstumm ist. Sie spielt zuhause auf der Dachzinne und muß nicht zur Schule, außer in die Taubstummenschule zweimal die Woche am Dienstag und Donnerstag. Die Mutter schickt sie aufs Dach zum spielen, damit sie nicht überfahren wird, weil sie nicht sehr schlau ist. Letzte Woche kam einer aufs Dach und hat Verfehlungen an ihr vorgenommen. Sie hat es mir erzählt und ich weiß nicht was ich machen soll, da ich mich nicht getraue, der Mutter etwas davon zu sagen, sonst setzt es Hiebe für Gracie. Ich fürchte Gracie kriegt ein Kind und gestern abend habe ich lange an ihrem Bauch gehorcht, konnte aber von dem Kind nichts hören. Wenn ich der Mutter etwas davon sage, wird sie Gracie fürchterlich schlagen, ich bin nämlich der einzige der Gracie gern hat, und das letztemal als sie sich das Kleid zerriß, wurde sie zwei Tage lang eingesperrt, und wenn die Jungen aus der Nachbarschaft davon erfahren, dann reden sie unflätig von ihr wie damals von Peewee Conors Schwester, als man sie im Schrebergarten erwischte. Bitte, was würden Sie tun, wenn in Ihrer Familie so etwas vorkäme?

Hochachtungsvoll

HAROLD S.

Er hörte auf zu lesen. Christus war die Antwort, aber an das mit Christus durfte er jetzt gar nicht denken, wenn er nicht wollte, daß ihm übel wurde. Außerdem war Christus einer von Shrikes Lieblingswitzen. »Seele der Miss L, verkläre mich. Leib der Miss L, rette mich. Blut der …« Er wandte sich wieder zur Schreibmaschine.

Trotz seinem allzu eleganten, wenn auch billigen Anzug sah er immer noch aus wie der Sohn eines Baptistenpredigers. Ein Bart würde ihm gut anstehen, würde sein alttestamentliches Aussehen betonen. Allein, auch ohne Bart war der Puritaner aus Neuengland nicht zu verkennen. Seine Stirn war hoch und schmal, die Nase lang und hager, das knochige Kinn gespalten wie ein Huf. Bei ihrer ersten Begegnung hatte Shrike mit einem Lächeln gesagt: »Die Susan Chesters, die Beatrice Fairfaxes und die Miss Lonelyhearts sind heute die Seelsorger Amerikas.«

Ein Laufbursche trat heran, um ihm mitzuteilen, Shrike wolle wissen, ob das Zeug fertig sei. Er beugte sich über die Schreibmaschine und begann, auf die Tasten loszuhämmern.

Doch ehe er noch ein Dutzend Wörter geschrieben hatte, schaute ihm Shrike über die Schulter. »Derselbe alte Käse«, sagte Shrike. »Hast du denn nichts Neues und Erbauliches zu bieten? Wie wär’s mit der Kunst? Wart mal, ich diktier’s dir:

Die Kunst als Ausweg.

Laß dich vom Leben nicht kleinkriegen. Wenn die alten Pfade mit den Trümmern des Mißerfolges verstopft sind, sieh dich nach neuen, frischeren Pfaden um. Ein solcher Pfad ist die Kunst. Kunst ist dem Leid abgepreßt. Wie Polnikoff in seinen schönen russischen Bart murmelte, als er mit sechsundachtzig Jahren sein Geschäft aufgab, um Chinesisch zu lernen: ‚Wir stehen erst am Anfang …’