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Die legendäre Satire auf die Traumfabrik Hollywood. Nathanael West, der wie sein Freund F. Scott Fitzgerald jahrelang als Drehbuchautor in Hollywood verschlissen wurde, hat den Tagträumen des Filmproletariats seine Stimme gegeben: ein Rachefeldzug gegen Hollywood, der den Alptraum Amerika entlarvt.
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Seitenzahl: 243
Nathanael West
Tag der Heuschrecke
Ein Hollywood-Roman
Aus dem Amerikanischen von Fritz Güttinger
Diogenes
Gegen Feierabend hörte Tod Hackett draußen auf der Straße vor seinem Arbeitsraum ein großes Getöse. Das Janken von Leder, vermischt mit dem Scheppern von Metall, und vor allem das Getrappel von tausend Hufen. Er eilte ans Fenster.
Massen von Kavallerie und Fußtruppen zogen vorüber. Nicht in Reih und Glied, vielmehr wie eine Volksmenge, in aufgelöster Ordnung, als seien sie geschlagen und auf der Flucht. Die reichverbrämten Jacken der Husaren, die Tschakos der Gardetruppen, Hannoversche Leichte Reiterei mit ihren flachen Ledermützen und wehenden roten Federbüschen, alles wogte bunt durcheinander. Hinter den Reitern kam das Fußvolk, eine wilde Brandung von baumelnden Säbelscheiden, umgehängten Musketen, gekreuzten Schulterkoppeln und pendelnden Patronentaschen. Tod erkannte die scharlachrote Infanterie Englands mit ihren weißen Schulterstücken, die schwarze Infanterie des Herzogs von Braunschweig, die französischen Grenadiere mit ihren mächtigen weißen Gamaschen, die Schotten mit bloßen Knien unter dem gewürfelten Rock.
Während er noch zuschaute, kam ein kleiner Dicker, der einen Tropenhelm, kurze Hosen und Polohemd trug, um die Hausecke gerannt, hinter dem Militär her.
»Halle 9 – ihr Hunde – Halle 9!« schrie er durch ein Sprachrohr.
Die Reiterei gab den Pferden die Sporen, und das Fußvolk setzte sich in Trab. Der kleine Dicke mit dem Tropenhelm lief fluchend und fuchtelnd hinterher.
Tod schaute ihnen nach, bis sie hinter einem halben Schaufelraddampfer verschwunden waren, tat dann Bleistifte und Zeichenbrett weg und verließ den Arbeitsraum. Draußen auf dem Gehsteig vor dem Atelier blieb er eine Weile stehen, unschlüssig, ob er zu Fuß nach Hause gehen oder die Straßenbahn benützen wollte. Er war seit knapp einem Vierteljahr in Hollywood und fand es immer noch aufregend, aber, träge wie er war, ging er nicht gern zu Fuß. So beschloß er, bis zur Vine Street die Straßenbahn zu nehmen und die übrige Strecke zu gehen.
Ein Talentsucher der National Films hatte Tod nach Kalifornien geholt, nachdem er an einer Ausstellung von Studentenarbeiten der Yale-Kunstakademie einige seiner Zeichnungen gesehen hatte. Tod war telegraphisch verpflichtet worden. Hätte ihn der Talentsucher persönlich kennengelernt, würde er ihn wohl nicht nach Hollywood geschickt haben, damit er sich dort als Kostümzeichner und Filmarchitekt ausbilde. Mit seiner üppigen Gestalt, den verschlafenen blauen Augen und dem pomadigen Lächeln wirkte er völlig unbegabt, ja beinahe trottelhaft.
Dabei war er trotz seinem Aussehen ein sehr komplizierter junger Mensch mit einer ganzen Anzahl ineinandergeschachtelter Persönlichkeiten. Und ›Der Brand von Los Angeles‹, ein Gemälde, das er bald schaffen sollte, verriet unzweifelhaft Talent.
An der Vine Street stieg er aus. Während er die Straße entlangschlenderte, fiel ihm auf, daß viele der Vorübergehenden sportlich gekleidet waren, ohne daß sie Sport getrieben hätten. Alle diese Pullover, die Turnhosen und die Golfhosen und die blauen Flanelljacken mit den Messingknöpfen waren Maskerade. Die dicke Dame mit der Schiffermütze ging einholen, nicht segeln; der Mann mit Windjacke und Tirolerhut kam nicht aus dem Gebirge, sondern aus einer Versicherungsanstalt; und das Mädchen in Tennishosen und Leinwandschuhen, mit einem Band über der Stirn, hatte gerade eine Telephonzentrale verlassen, nicht einen Tennisplatz.
Verstreut unter diesen Verkleideten waren Leute von einer anderen Art zu sehen. Ihre Kleidung, unansehnlich und von schlechtem Schnitt, stammte aus irgendeinem Versandwarenhaus. Während die andern sich flott bewegten und manchmal rasch in einen Laden oder ein Lokal hineinflitzten, standen diese an Straßenecken herum oder vor Schaufenstern, denen sie den Rükken zuwandten, um die Vorübergehenden anzugaffen. Wurde zurückgegafft, dann füllte sich ihr Blick mit Haß. Damals wußte Tod sehr wenig über sie, außer daß sie nach Kalifornien gekommen waren, um zu sterben.
Er wollte unbedingt mehr von ihnen erfahren. Das waren die Leute, dachte er, die er malen mußte. Er wußte, daß er nie wieder ein behäbiges Bauernhaus, eine überwucherte alte Mauer oder einen biederen Hochseefischer malen werde. Von dem Augenblick an, wo er sie gesehen hatte, war er sicher, daß trotz seinem Herkommen und seiner Ausbildung weder Winslow Homer noch Thomas Ryder seine Vorbilder sein konnten, und er wandte sich Goya und Daumier zu.
Gerade noch rechtzeitig hatte er das gemerkt. Während seines letzten Jahres an der Kunstakademie hatte er sich allmählich mit dem Gedanken getragen, die Malerei gänzlich aufzugeben. Die Schwierigkeiten der Form und Farbgebung zu bewältigen, hatte ihn immer weniger gereizt, je leichter es ihm fiel, und es war ihm klar geworden, daß er den Weg aller seiner Studiengenossen ging, der Illustration oder bloßen Schönheit entgegen. Als sich ihm die Stelle in Hollywood bot, hatte er freudig zugegriffen, ungeachtet der Einwände seiner Freunde, die überzeugt waren, er habe sich verkauft und werde nie mehr etwas schaffen.
Er hatte das Ende der Vine Street erreicht und begann den Pinyon Canyon hinanzusteigen. Es wurde allmählich dämmrig.
Die Bäume glommen außenherum mit einem hellvioletten Schein, und mittendrin verwandelte sich das satte Blaurot allmählich in Schwarz. Derselbe violette Schein, wie eine Neonröhre, umspielte die Umrisse der häßlich buckeligen Hügel und machte sie beinahe schön.
Doch den Häusern war auch im sanften Dämmerschein nicht zu helfen. Nur noch mit Dynamit wäre etwas auszurichten gegen die mexikanischen Bauernhäuser, die Südseehütten, italienischen Villen, ägyptischen und japanischen Tempel, die Schweizer Chalets, die altenglischen Landhäuser und alle erdenklichen Vermischungen dieser Stilarten, die die Hänge des Canyons säumten.
Als ihm auffiel, daß sie alle aus Gips, Lattenwerk und Pappe bestanden, übte er Nachsicht und schob die Schuld an ihren Formen auf das verwendete Material. Stahl und Stein vermögen die Phantasie des Erbauers ein wenig zu zügeln und zwingen ihn dazu, die Schwerpunkte richtig zu verteilen und die Sache ins Lot zu bringen, aber Gips und Pappe kennen kein Gesetz, nicht einmal das der Schwerkraft.
An der nächsten Straßenecke stand ein verkleinertes rheinisches Schloß, dessen Dachpappentürme mit Schießscharten versehen waren. Daneben befand sich eine bunt angestrichene Bude mit Kuppeln und Minaretten aus Tausendundeiner Nacht. Wiederum übte er Nachsicht. Beide Häuser waren komisch, aber er lachte nicht. Sie waren so eifrig und arglos bestrebt, Aufsehen zu erregen.
Es ist schwer, über das Bedürfnis nach Schönheit und Romantik zu lachen, wie geschmacklos, ja greulich die Auswirkungen auch immer sein mögen. Dagegen ist es leicht zu seufzen. Nichts ist trauriger als das wahrhaft Ungeheuerliche.
Das Haus, in dem er wohnte, war eine unscheinbare Angelegenheit und führte den Namen ›San Bernardino‹. Es war ein dreistöckiges Rechteck mit kahlem, nicht gestrichenem Verputz hinten und auf beiden Seiten, unterbrochen von gleichmäßigen Reihen schmuckloser Fenster. Die Vorderseite war senfbraun gestrichen, und hier waren die Fenster, alles Doppelfenster, mit rosaroten maurischen Säulen eingefaßt, auf denen ein zwiebelförmiger Fenstersturz ruhte.
Sein Zimmer befand sich im dritten Stock, aber er blieb auf dem Treppenabsatz zum zweiten einen Augenblick stehen. In diesem Stock wohnte nämlich Faye Greener, auf Nr. 208. Als aus einer der Wohnungen Gelächter erscholl, fuhr er wie ertappt zusammen und ging weiter treppauf.
Wie er seine Tür aufmachte, flatterte ein Kärtchen auf den Boden. ›Abe Kusich‹ stand großgedruckt da, und darunter waren in kleinerer Kursivschrift Empfehlungen abgedruckt, die den Eindruck von Pressenotizen erwecken sollten.
»… gewissermaßen Lloyds von Hollywood« –
Stanley Rose
»Abes Wort gilt mehr als Morgans Unterschrift«
Gail Brenshaw
Auf der Rückseite stand, mit Bleistift hingekritzelt, die Mitteilung:
»Kingpin vierter, Solitär sechster. Sie können mit diesen Kleppern eine hübsche Stange Geld machen.«
Nachdem er das Fenster aufgesperrt hatte, zog er die Jacke aus und legte sich aufs Bett. Durch das Fenster konnte er ein viereckiges Stück Nachthimmel sehen und einen Eukalyptuszweig, dessen lange, schmale Blätter sich im Wind bewegten, wobei sie ihm bald die grüne, bald die silbrige Seite zukehrten.
Er begann an Abe Kusich zu denken, um nicht an Faye Greener denken zu müssen. Es war ihm wohl, und er gedachte es dabei zu belassen.
Abe bildete eine wichtige Gestalt in einer Reihe von Steindrucken, betitelt ›Die Tänzer‹, an denen Tod arbeitete. Er war einer der Tänzer. Faye Greener und ihr Vater, Harry, gehörten auch dazu. Sie waren jedesmal wieder anders, nur die Gruppe der leicht befremdeten Zuschauer blieb sich gleich. Sie standen da und gafften, genau wie sie an der Vine Street die Vorübergehenden angafften. Es war ihr starrer Blick, der Abe und die andern veranlaßte, sich wie toll im Kreise zu drehen und zappelnd wie ein Fisch am Haken in die Luft zu werfen.
Obwohl ihn Abes groteske Verkommenheit empörte, war ihm seine Gesellschaft willkommen. Der Wichtelmann regte ihn auf und gab ihm so das Gefühl, unbedingt malen zu müssen.
Er hatte Abe kennengelernt, als er noch an der Ivar Street wohnte, in einem Hotel, das ›Château Mirabella‹ hieß. Ivar Street war auch unter dem Namen ›Lysolgasse‹ bekannt, und das Château war hauptsächlich von Nutten und ihren Zuhältern bewohnt.
Am Morgen roch es in den Gängen nach Antiseptika. Tod mißfiel der Geruch. Außerdem war die Miete hoch, da darin polizeilicher Schutz inbegriffen war, ein Vorteil, den Tod nicht benötigte. Er wollte umziehen, aber das Beharrungsvermögen und die Tatsache, daß er nicht wußte, wohin sonst, hielten ihn im Château, bis er Abe kennenlernte. Es war ein Zufall, der sie zusammenführte.
Er befand sich eines Nachts spät auf dem Weg zu seinem Zimmer, als er im Gang vor der Tür gegenüber der seinen etwas liegen sah, was er für einen Haufen schmutziger Wäsche hielt. Gerade als er daran vorüberging, bewegte sich das Bündel und gab einen eigenartigen Laut von sich. Er riß ein Streichholz an, im Glauben, es könnte ein Hund sein, in eine Decke eingewickelt. Als das Hölzchen aufflammte, sah er, daß es sich um einen winzigen Menschen handelte.
Das Streichholz ging aus, und er zündete rasch noch eines an. Es war ein Zwerg, in den Flanellbademantel einer Frau eingehüllt. Das Runde, das herausragte, war sein Wasserkopf. Ein röchelndes Schnarchen blubberte daraus hervor.
Im Gang war es kalt und es zog. Tod entschloß sich, den Mann zu wecken, und stieß ihn mit der Fußspitze an. Er ächzte und machte die Augen auf.
»Hier sollten Sie nicht schlafen.«
»Hau ab«, sagte der Zwerg und machte die Augen wieder zu.
»Sie werden sich erkälten.«
Die freundliche Bemerkung erboste den Wichtelmann noch mehr.
»Ich will meine Kleider!« schrie er.
Unten an der Tür, vor welcher er lag, wurde es hell. Tod entschloß sich, aufs Geratewohl anzuklopfen. Kurz darauf wurde die Tür von einer Frau ein Stück weit aufgemacht.
»Was zum Teufel wollen Sie denn?« fragte sie.
»Hier draußen ist ein Freund von Ihnen, der …«
Beide fielen ihm ins Wort.
»Wenn schon!« rief die Frau und knallte die Tür zu.
»Gib mir meine Kleider, du Luder!« schrie der Zwerg.
Sie machte die Tür wieder auf und begann allerhand in den Gang hinauszuschleudern. Eine Jacke, Hosen, ein Hemd, Socken, Schuhe und Unterzeug, Krawatte und Hut flogen rasch nacheinander durch die Luft, jedes Stück von einem besonderen Kraftwort begleitet.
Tod ließ ein erstauntes Pfeifen hören.
»Ein tolles Weib!«
»Allerdings«, sagte der Zwerg, »eine Zierpuppe – ein Gewalthaufen von einem Weib.«
Er lachte über seinen eigenen Witz, mit einem hohen Gemecker, das zwergischer klang als alles, was er bisher von sich gegeben hatte. Dann stand er mühsam auf, raffte den viel zu großen Bademantel um sich, so daß er gehen konnte, ohne zu straucheln. Tod half ihm beim Auflesen der verstreuten Kleidungsstücke.
»Ach«, sagte der Zwerg, »könnte ich mich bei Ihnen anziehen?«
Tod stellte ihm sein Badezimmer zur Verfügung. Während er auf ihn wartete, stellte er sich unwillkürlich vor, was in der Wohnung der Frau geschehen war. Er bedauerte nachgerade, sich eingemischt zu haben, doch als der Zwerg mit dem Hut auf dem Kopf heraustrat, ließ sein Bedauern nach.
Der Hut des Wichtelmanns machte fast alles gut. Tirolerhüte wurden damals am Hollywood-Boulevard viel getragen, und derjenige des Zwergs war ein Prachtexemplar, hoch, kegelförmig und das richtige, märchenhafte Grün. Die Messingschnalle vorne dran fehlte, aber sonst nichts.
Im übrigen paßte seine Ausstattung nicht recht zum Hut. Statt Schnabelschuhen und einer Lederschürze trug er einen blauen Zweireiher und ein schwarzes Hemd mit einer gelben Krawatte. Anstelle eines Krummstabes hielt er ein zusammengerolltes Exemplar einer Pferdesportzeitung in der Hand.
»Das kommt davon, wenn man sich mit einer Dreigroschenhure einläßt«, sagte er zur Begrüßung.
Tod nickte, verwandte aber keinen Blick von dem grünen Hütchen. Daß er die Sache so gelassen hinnahm, schien den Wichtelmann zu ärgern.
»Mit mir kann eine Nutte das nicht machen«, sagte er bitter. »Abe Kusich beschummelt man nicht. Wo ich ihr für zwanzig Dollar ein Bein brechen lassen kann, und ich habe die zwanzig.«
Er zog eine dicke Brieftasche heraus und fuchtelte damit herum.
»Die glaubt, sie kann mich beschummeln, wie? Da kann ich Ihnen nur sagen …«
Tod fiel ihm eilig ins Wort.
»Ganz recht, Herr Kusich.«
Abe Kusich trat zu Tod heran, der dasaß und schon befürchtete, der Wichtelmann werde sich ihm auf den Schoß setzen, aber er fragte nur nach seinem Namen und schüttelte ihm die Hand. Er hatte einen kräftigen Händedruck.
»Ich will Ihnen was sagen, Hackett, wenn Sie nicht gekommen wären, hätte ich die Tür eingeschlagen. Dieses Stück glaubt, sie kann mich für dumm verkaufen, aber da hat sie sich geschnitten. Immerhin, besten Dank.«
»Vergessen wir’s.«
»Ich vergesse nie nichts. Ich denke dran. Ich denke an die, die mir dreckig kommen, und an die, die mir einen Gefallen tun.«
Er runzelte die Stirn und schwieg eine Weile.
»Hören Sie«, sagte er schließlich, »da Sie mir geholfen haben, muß ich mich erkenntlich zeigen. Ich will nicht, daß jemand sagen kann, Abe Kusich sei ihm etwas schuldig. Wir machen das so. Ich gebe Ihnen einen guten Tip für das fünfte Rennen in Caliente. Setzen Sie fünf Dollar drauf, das bringt Ihnen zwanzig ein. Sie können sich drauf verlassen.«
Tod wußte nicht, was er erwidern sollte, und der andere nahm ihm sein Zögern übel.
»Glauben Sie, ich dreh Ihnen eine Niete an?« fragte er mit finsterer Miene. »Glauben Sie das?«
Tod ging auf die Tür zu, um ihn loszuwerden.
»Nein«, sagte er.
»Warum wollen Sie dann nicht wetten?«
»Wie heißt das Pferd?« fragte Tod, um ihn zu beschwichtigen.
Der Zwerg war ihm bis zur Tür gefolgt, wobei er den Bademantel an einem Ärmel hinterherschleifte. Mitsamt dem Hut reichte er Tod knapp über die Knie.
»Tragopan. Es macht das Rennen, unbedingt. Ich kenne den Besitzer, und der hat mir Bescheid gestoßen.«
»Ist das ein Grieche?« fragte Tod.
Er ließ sich auf das Gespräch nur ein, um zu verdecken, daß er den Zwerg hinauszukomplimentieren suchte.
»Ja, er ist Grieche. Kennen Sie ihn?«
»Nein.«
»Nein?«
»Nein«, sagte Tod abschließend.
»Brechen Sie sich man keine Verzierungen ab«, versetzte der Zwerg. »Ich will ja bloß wissen, woher Sie wissen, daß er Grieche ist, wenn Sie ihn nicht kennen?«
Mißtrauisch kniff er die Augen zusammen und ballte die Hände.
Tod lächelte, um ihn zu besänftigen.
»Ich habe bloß geraten.«
»So?«
Der Zwerg zog die Schultern ein, als wolle er einen Revolver ziehen oder einen Schlag austeilen. Tod wich zurück und suchte es ihm zu erklären.
»Ich habe auf einen Griechen geraten, weil Tragopan ein griechisches Wort ist und Fasan heißt.«
Das stellte den Zwerg aber noch lange nicht zufrieden.
»Woher wissen Sie, was es heißt? Sie sind doch kein Grieche?«
»Nein, aber ich kann etwas Griechisch.«
»Ach so, Sie sind ein Klugscheißer, wie, ein Besserwisser?«
Er trat einen Schritt vor, auf den Zehen, und Tod ging in Abwehrstellung.
»Akademiker, wie? Da kann ich nur …«
Er verfing sich mit dem Fuß im Bademantel und schlug hin. Das ließ ihn Tod vergessen; er schimpfte auf den Mantel und fing dann wieder mit der Frau an.
»Sie glaubt wohl, sie kann mich für dumm verkaufen?«
Er stieß sich wiederholt mit dem Daumen vor die Brust.
»Wer hat ihr vierzig Dollar für eine Abtreibung gegeben? Wer? Und dann noch zehn, damit sie zur Erholung aufs Land konnte. Auf eine Ranch habe ich sie geschickt. Und wer hat damals in Santa Monica ihr Zeug beim Versatzamt ausgelöst? Wer?«
»Jawohl«, sagte Tod und schickte sich an, ihn mit einem Schubs hinauszubefördern.
Es kam aber nicht dazu. Das Männchen flitzte plötzlich zum Zimmer hinaus und lief den Gang entlang, den Bademantel hinter sich nachschleifend.
Ein paar Tage später ging Tod in eine Schreibwarenhandlung an der Vine Street, um eine Zeitschrift zu kaufen. Während er noch im Gestell danach suchte, fühlte er, wie ihn etwas unten an der Jacke zupfte. Es war wieder Abe Kusich, der Zwerg.
»Wie geht’s?« fragte er.
Tod stellte zu seinem Erstaunen fest, daß der Zwerg genau so streitsüchtig war wie damals in jener Nacht. Später, als er ihn besser kennenlernte, fand er heraus, daß Abes Widerborstigkeit oft nur Theater war. Wenn er seinen Freunden damit kam, spielten sie mit ihm, wie man mit einem jungen Hund spielt, indem sie seine wütenden Angriffe abwehrten und ihn dann reizten, nochmals anzugreifen.
»Mittelprächtig«, erwiderte Tod, »aber ich glaube, ich ziehe um.«
Er hatte fast den ganzen Sonntag damit verbracht, eine neue Bleibe zu suchen, und das Thema beschäftigte ihn. Sobald er es angeschnitten hatte, merkte er indessen, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er suchte die Sache abzutun, indem er sich zum Gehen wandte, doch der Zwerg vertrat ihm den Weg. Er betrachtete sich offenbar als Fachmann auf dem Gebiet der Wohnungssuche. Nachdem er ein Dutzend Möglichkeiten erwogen und wieder verworfen hatte, ohne daß Tod sich dazu äußerte, verfiel er schließlich auf das ›San Bernardino‹.
»Das ist das richtige für Sie, das San Berdoo. Ich wohne selber dort, muß es also wissen. Kommen Sie, ich besorge das für Sie.«
»Ich weiß nicht, ich …«, begann Tod.
Sogleich fuhr der Zwerg auf und schien tödlich beleidigt.
»Es ist Ihnen wohl nicht gut genug, wie? Ich will Ihnen mal was sagen, Sie …«
Tod ließ sich überreden und ging mit dem Zwerg nach dem Pinyon Canyon. Die Zimmer im San Berdoo waren klein und nicht sehr sauber. Er mietete sich indessen ohne weiteres ein, als er auf dem Gang Faye Greener erblickte.
Tod war eingeschlafen. Als er wieder erwachte, war es acht Uhr durch. Er nahm ein Bad, rasierte sich und zog sich dann vor der Spiegelkommode an. Obwohl er beim Umbinden der Krawatte auf seine Finger zu achten suchte, schweifte sein Blick immer wieder zu dem Foto, das in der oberen Ecke des Spiegelrahmens steckte.
Es war ein Bild von Faye Greener, ein Standfoto aus einer Zweiakter-Groteske, bei der sie als Komparsin mitgewirkt hatte. Das Foto hatte sie ihm bereitwillig genug gegeben, hatte es sogar in großen, schwungvollen Schriftzügen signiert, ›Mit herzlichem Gruß – Faye Greener‹, aber seine Freundschaft wies sie zurück, oder besser gesagt, sie wollte sie durchaus unpersönlich halten. Sie hatte ihm auch gesagt warum. Er habe ihr nichts zu bieten, weder Geld noch gutes Aussehen, und sie könne nur einen gut aussehenden Mann lieben und wolle sich nur von einem reichen Mann lieben lassen. Tod sei gutmütig, und sie habe gutmütige Männer gern, aber nur als Bekannte. Sie war nicht abgebrüht; es lag nur daran, daß die Liebe für sie ein Gebiet war, wo einer ohne Geld und gutes Aussehen nichts zu melden hatte.
Tod stöhnte vor Verdruß, als er sich dem Foto zuwandte. Es zeigte sie im Kostüm einer Odaliske; sie trug türkische Hosen, Brustscheiben, ein enganschließendes Jäckchen, und lag auf einem seidenen Diwan ausgestreckt. In der einen Hand hielt sie eine Bierflasche, in der andern einen Zinnbecher.
Tod war bis nach Glendale gefahren, um sie in diesem Film zu sehen. Er handelte von einem amerikanischen Schlagzeuger, der sich in Damaskus in den Harem eines Kaufmanns verirrt und mit den weiblichen Insassen viel Lustiges erlebt. Faye spielte eine der Tänzerinnen. Sie hatte nur eine einzige Zeile zu sprechen, »O Mr. Smith!«, und sie sprach sie schlecht.
Sie war großgewachsen, mit breiten, geraden Schultern und langen Beinen. Auch ihr Hals war lang und säulengleich. Das Gesicht war viel voller, als man nach dem Übrigen erwartet hätte, und viel größer. Es war ein Mondgesicht, breit über die Backenknochen und nach oben und unten schmal zulaufend. Ihr platinblondes Haar trug sie lang, hinten fast bis auf die Schultern herab; Gesicht und Ohren dagegen waren frei, dafür sorgte ein schmales blaues Band, das unter dem Haar durchging und oben auf dem Kopf in einer kleinen Schleife endete.
Sie sollte berauscht aussehen, und sah auch so aus, aber nicht vom Alkohol. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen räkelte sie sich auf dem Diwan, als hieße sie einen Liebhaber willkommen, ein bedeutungsschweres Lächeln um den halboffenen Mund. Es sollte einladend wirken, aber die Einladung verhieß Unlust.
Tod steckte sich eine Zigarette an und zog den Rauch ein. Dann machte er sich wieder mit der Krawatte zu schaffen, konnte aber das Foto noch nicht lassen.
Ihre Einladung verhieß nicht Lust, sondern Kampf, harten und scharfen Kampf, eher etwas wie Mord als wie Liebe. Sich auf sie zu stürzen, bedeutete gewissermaßen, sich von einem Wolkenkratzer herunterzustürzen. Es würde mit einem gellenden Aufschrei geschehen. Man konnte nicht erwarten, je wieder hochzukommen. Die Zähne würden einem in den Schädel geschlagen wie Nägel in ein Brett, und das Rückgrat bräche in Stücke. Man hätte nicht einmal Zeit, zu schwitzen oder die Augen zu schließen.
Er brachte es fertig, über seine Ausdrucksweise zu lachen, aber es war kein richtiges Lachen und änderte nichts an der Sache.
Wenn sie es nur gestatten wollte, er würde sich freudig in die Tiefe stürzen, gleichgültig, wie teuer es ihm zu stehen kam. Aber sie wollte nichts von ihm wissen. Sie liebte ihn nicht, und er konnte ihrer Karriere nicht nützlich sein. Auf Gefühle gab sie nichts, und sie trug auch kein Verlangen nach Zärtlichkeit, sofern ihm solche zu Gebote stand.
Als er fertig angezogen war, eilte er aus dem Zimmer. Er hatte versprochen, an einem kleinen Fest bei Claude Estee teilzunehmen.
Claude war ein erfolgreicher Drehbuchverfasser und wohnte in einem großen Haus, das eine genaue Nachbildung eines alten Herrschaftshauses bei Biloxi, Mississippi, war. Als Tod den Pfad zwischen den Buchsbaumhecken heraufkam, begrüßte Claude ihn von der mächtigen Veranda aus nach Art eines altväterischen Großgrundbesitzers aus den Südstaaten, wie das zur Architektur des Hauses paßte, indem er sich auf den Absätzen wiegte und tat, als hätte er einen Schmerbauch.
Er hatte überhaupt keinen Bauch. Er war ein verschrumpelter kleiner Mann mit den ausdruckslosen Zügen und eingefallenen Schultern eines Postbeamten. Der glänzende Lüsterkittel eines solchen hätte gut zu ihm gepaßt, aber er war wie immer tadellos gekleidet. Im Knopfloch der braunen Jacke steckte eine Zitronenblüte; die Hosen waren aus rötlichem Harris Tweed; dazu trug er ein Paar großartige, rostbraune Stiefel. Das Hemd war aus elfenbeinfarbigem Flanell und die Krawatte von einem Rot, das fast schwarz wirkte.
Während Tod die Stufen hinanstieg, um die ausgestreckte Hand zu erreichen, rief Claude nach dem Diener.
»He, du schwarzer Schuft! Einen Mint Julep!«
Ein chinesischer Diener kam mit einem Whisky Soda gelaufen.
Nachdem er eine Weile mit Tod gesprochen hatte, überwies ihn Claude an Alice, seine Frau, die am andern Ende der Veranda saß.
»Lauf nicht weg«, sagte er noch leise, »wir gehen in eine Nahkampfdiele.«
Alice saß auf einer Art Schaukel aus Korbgeflecht mit einer Bekannten namens Joan Schwartzen. Als sie ihn fragte, ob er Tennis spiele, wurde sie von Frau Schwartzen unterbrochen.
»Wie blöd, einen harmlosen Ball über einen Platz zu schlagen, wo man lieber Fische fangen sollte, von wegen den Millionen, die nicht einmal einen Hering zu beißen haben.«
»Joan ist Tennismeisterin«, erklärte Alice.
Die Tennismeisterin war großgewachsen, mit großen Händen und Füßen und knochigen Schultern. Sie hatte ein hübsches, achtzehnjähriges Gesicht und einen fünfunddreißigjährigen Hals, auf dem die Adern und Sehnen sich abzeichneten. Nur die braunverbrannte Haut verhinderte, daß der Gegensatz zwischen Gesicht und Hals allzu auffällig war.
»Ich wollte, wir gingen gleich jetzt in ein Puff«, bemerkte sie. »Ich finde so was wunderbar.«
Sie wandte sich Tod zu und klimperte mit den Wimpern.
»Sie nicht auch, Herr Hackett?«
»Jawohl, Joan, Liebling«, erwiderte Alice statt seiner. »Es geht doch nichts über ein Bordell, zur körperlichen Ertüchtigung. Das nennt man, den Kater in Alkohol ersäufen.«.
»Was unterstehst du dich!«
Sie erhob sich und faßte Tod unter.
»Geleiten Sie mich dort hinüber.«
Sie zeigte auf die Gruppe der Männer, mit denen Claude sich unterhielt.
»Oje«, sagte Alice. »Geleiten Sie sie. Sie glaubt, dort werden Zoten gerissen.«
Joan Schwartzen drängte sich munter unter sie, wobei sie Tod hinterherzog.
»Wird hier unflätig geredet?« fragte sie. »Ich finde unflätige Reden wunderbar.«
Alle lachten höflich.
»Nein, hier wird gefachsimpelt«, sagte jemand.
»Das glaube ich nicht. Man erkennt das Biest am Ton. Los, sagen Sie doch etwas Unanständiges.«
Diesmal lachte niemand.
Tod suchte sich von ihr zu lösen, aber sie lokkerte ihren Griff nicht. Eine Weile herrschte peinliches Schweigen, dann suchte der Mann, den sie unterbrochen hatte, den Faden wiederaufzunehmen.
»Filmleute sind zu bescheiden«, meinte er. »Einen Kerl wie diesen Coombes sollten wir uns nicht gefallen lassen.«
»Jawohl«, pflichtete ein anderer bei. »Da kommt einer hierher, verdient eine Menge Geld, schimpft die ganze Zeit über die Verhältnisse hier, fällt mit seiner Arbeit durch und fährt dann wieder weg, um Schauermärchen zu erzählen über Produzenten, die er gar nie gekannt hat.«
»Allmächtiger«, sagte Joan Schwartzen in lautem Bühnengeflüster, »die fachsimpeln tatsächlich.«
»Suchen wir lieber, wo es etwas zu trinken gibt«, schlug Tod vor.
»Nein. Führen Sie mich in den Garten. Haben Sie schon gesehen, was im Schwimmbecken liegt?«
Sie zog ihn hinweg.
Im Garten lagerte schwer der Duft von Mimose und Geißblatt. Durch einen Schlitz im blau bespannten Nachthimmel schob sich ein gefleckter Mond, der wie ein mächtiger, beinerner Knopf aussah. Ein Fliesenpfad, durch die Oleanderbüsche auf beiden Seiten verschmälert, führte an den Rand des eingelassenen Schwimmbeckens. Auf dem Grund, dort wo es am tiefsten war, nahm Tod eine undeutliche schwarze Masse wahr.
»Was ist es?« fragte er.
Mit dem Fuß stieß sie einen Schalter an, der unter einem Strauch versteckt war, und eine Reihe von Scheinwerfern erleuchteten das grüne Wasser von unten her. Es war ein totes Pferd, das da im Wasser lag, oder vielmehr eine wahrheitsgetreue Nachbildung eines solchen in voller Lebensgröße. Steif streckte es alle viere nach oben, und sein Bauch war gewaltig aufgeschwollen. Der Kopf hing ihm seitlich herab, und aus dem Maul, das in einem schmerzlichen Grinsen erstarrt war, sah eine schwere, schwarze Zunge hervor.
»Ist das nicht wunderbar!« rief Joan Schwartzen, klatschte in die Hände und hüpfte aufgeregt wie ein kleines Mädchen auf der Stelle.
»Woraus ist das gemacht?«
»Dann sind Sie also nicht hereingefallen? Wie unhöflich! Es ist natürlich aus Gummi. Hat schweres Geld gekostet.«
»Wozu eigentlich?«
»Zur Unterhaltung. Wir standen einmal am Schwimmbecken und jemand, wohl Jerry Appis, meinte, es fehle nur noch eine Pferdeleiche auf dem Grund, so hat denn Alice für eine gesorgt. Sieht sie nicht niedlich aus?«
»Doch, sehr.«
»Sie sind ein alter Spielverderber. Denken Sie doch, wie glücklich es die Estees macht, wenn sie es den Gästen zeigen und ihr grenzenloses Entzücken erleben können.«
Sie trat an den Rand des Beckens und ließ Ausrufe grenzenlosen Entzückens hören.
»Ist es immer noch da?« rief jemand.
Tod wandte sich um und sah zwei Frauen und einen Mann den Pfad entlangkommen.
»Ich glaube, der Bauch wird demnächst platzen«, rief Joan Schwartzen mit diebischer Freude
»Herrje«, sagte der Mann und eilte herbei.
»Es ist ja nur voll Luft«, bemerkte die eine der Frauen.
Joan Schwartzen tat, als werde sie gleich losheulen.
»Ihr seid auch nur Spielverderber wie Herr Hackett. Niemand läßt mir meinen süßen Wahn.«
Tod war schon halbwegs beim Haus, als sie nach ihm rief. Er winkte, ging aber weiter.
Claude und seine Bekannten fachsimpelten immer noch.
»Aber wie wollen Sie die ungebildeten Knülche loswerden, die das Ganze in der Hand haben? Klar, sie sind geistig unterbelichtet, aber dafür sind sie tüchtige Geschäftsleute. Wenigstens wissen sie, wie man eine Pleite schiebt und mit einer Golduhr zwischen den Zähnen wieder auftaucht.«
»Sie sollten einige der Millionen, die sie verdienen, wieder in die Produktion stecken. Wie Rockefeller mit seiner Stiftung. Früher haßte man die Rockefellers, und jetzt? Statt auf ihre schmierigen Ölgeschäfte zu schimpfen, lobt jedermann den Segen ihrer Stiftung. So wird’s gemacht, und die Filmindustrie könnte das auch machen. Eine Hollywood-Stiftung gründen, um Kunst und Wissenschaft zu unterstützen. Das würde dem ganzen Schwindel ein Ansehen geben.«
Tod nahm Claude auf die Seite, um sich zu verabschieden, aber dieser wollte ihn nicht gehen lassen. Er führte ihn in die Bibliothek und schenkte zwei Whisky Soda ein, mit denen sie sich vor den Kamin setzten.
»Du warst noch nie in Audrey Jennings Haus?« fragte Claude.
»Nein, aber ich habe davon gehört.«
»Dann mußt du unbedingt mitkommen.«
»Ich bin gegen Profi-Sport.«
»Das ist auch nicht vorgesehen. Wir schauen uns bloß einen Film an.«
»Das macht mich trübsinnig.«
»Nicht bei Audrey Jenning. Sie macht das Laster reizvoll durch geschickte Verpackung. Ihr Lokal ist höchst künstlerisch eingerichtet.«
Tod hörte ihm gerne zu. Sein Freund verstand es, sittliche Entrüstung mitschwingen zu lassen, ohne den weltmännischen Witz, für den er berühmt war, zu verlieren.
Tod lieferte ihm ein weiteres Stichwort. »Ganz gleich, wie geschickt sie es in Zellophan verpackt«, sagte er, »ein Puff ist immer etwas Trübseliges, wie alle Stätten, wo man etwas deponiert – Banken, Briefkästen, Friedhöfe, Automaten.«
»Die Liebe ist wie ein Automat, wie? Nicht schlecht. Man wirft ein Geldstück ein und drückt auf den Knopf. In den Innereien des Apparats geht etwas vor. Man erhält eine kleine Süßigkeit, wirft sich selber in dem halbblinden Spiegel einen strengen Blick zu, rückt seinen Hut zurecht, greift nach dem Schirm und entfernt sich, wobei man so tut, als wäre nichts geschehen. Das ist gut, aber für den Film leider nicht verwendbar.«