Schulabsentismus bewältigen. Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Schulverweigerung - Ayca Halvali - E-Book

Schulabsentismus bewältigen. Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Schulverweigerung E-Book

Ayca Halvali

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Beschreibung

Das tabuisierte Thema "Schulabsentismus“ gewinnt durch die öffentlichen Medien und in der Wissenschaft immer mehr an Bedeutung. Es ist wichtig herauszufinden, aus welchen Gründen die Schüler andere Aufenthaltsorte bevorzugen als die Schule oder welche Ursachen dazu führen können, dass Schüler die Schule unregelmäßig, kaum oder gar vollständig nicht besuchen. Sobald die Ursachen herausgefunden werden, kann gegen diese interveniert werden. In diesem Buch werden die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen untersucht, um den Schulabsentismus zu bewältigen. Dabei liegt der Fokus auf der Ursachenklärung von Schulabsentismus, den daraus resultierenden Folgen und empirisch belegten Interventionsmaßnahmen. Der Schulabsentismus hat erhebliche Folgen für die Zukunft des Individuums. Jedoch ist dies nicht nur ein Problem für den Schüler selbst, sondern es betrifft die ganze Gesellschaft. Aus diesem Grund wird im Verlauf des Buchs versucht zu beantworten, welche kurzen und langfristigen Folgen bei Schulabsentismus zu erwarten sind. Abschließend werden vier Interventionsebenen vorgestellt, um einen Appell in Bezug auf eine Neuorientierung an die Institution Schule zu richten, damit diese in ihrem Selbstverständnis präventiv gegen Schulabsentismus wirken kann. Aus dem Inhalt: – Ursachenerklärung; – Interventionsmaßnahmen; – Prävention Schulabsentismus; – Schulpflicht; – Schulverweigerung

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Seitenzahl: 103

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffliche Klärung

2.1 Schulabsentismus - Eine Begriffsbestimmung und Klassifizierung

2.1.1 Schulverweigerung und Schulphobie

2.1.2 Zurückhalten

3 Die rechtliche Seite des Schulabsentismus

3.1 Schulpflicht in Deutschland

3.2 Die Schulpflicht - Historischer Hintergrund

3.3 Umfang der Schulpflicht - Am Beispiel „Hamburg“

3.4 Rechtliche Handlungsmöglichkeiten

4 Ursachen von Schulabsentismus

4.1 Gesellschaftliche Faktoren

4.2 Individuelle und familiäre Bedingungen

4.3 Schulische Ursachen

4.4 Die Peergroup

5 Differenzierte Betrachtungsweise von Schulabsentismus: Umfang und Ausmaß

5.1 Der aktuelle Forschungsstand

5.2 Umfang und Ausmaß

6 Folgewirkungen von Schulabsentismus

7 Prävention

7.1 Definition von Prävention

7.2 Resilienzförderung

7.3 Prävention auf der Schulebene

7.3.1 Risikofälle erkennen

7.3.2 Lerngruppenklima verbessern

7.3.3 Einzelfallhilfe und Zusammenarbeit aller Beteiligten

7.3.4 Elternarbeit

7.3.5 Unterricht neu denken

7.4 Das Konzept der Ganztagsschule

7.4.1 Hilfen zur Erziehung in der Ganztagsschule

8 Intervention

8.1 Intervention auf schulischer Ebene

8.2 Intervention auf Schülerebene

8.3 Intervention auf elterlicher Ebene

8.4 Intervention auf außerschulischer Ebene

9 Fazit

10 Literaturliste

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

„Ach ich bleibe lieber im Bett liegen. Ich hasse die Schule. Heute habe ich echt keinen Bock.“ Wer kennt diese Situation nicht? Der Wecker klingelt und die Entscheidung muss gefällt werden. Schlummerfunktion oder lieber doch die Weckfunktion direkt beenden? Mal einen Tag „ausschlafen“, „blau machen“ oder sogar zwei, drei Tage ohne triftigen Grund der Schule fern bleiben.

„Etwas muss faul sein im Bildungsstaate Deutschland, wenn Eltern ungefähr eine Milliarde Euro für Nachhilfeunterricht ausgeben. Wenn 300.000 Schüler (dies entspricht 12.000 kompletten Klassen) jedes Jahr nicht versetzt werden und wenn eine Viertel Millionen Schüler regelmäßig die Schule schwänzen.“[1] Bis heute ist nicht bekannt, was die Gründe für das Fernbleiben der Schüler[2] sind und warum es so viele Schüler tun. Der Forschung liegen bisher keine Statistiken vor, trotz Registrierung der Abwesenheit in Klassenbüchern oder schriftlichen Entschuldigungen der Erziehungsberechtigten. Dies liegt vor allem an dem strengen Datenschutz.

Das tabuisierte Thema „Schulabsentismus“ gewinnt durch die öffentlichen Medien und in der Wissenschaft immer mehr an Bedeutung.[3] Diese neue Aufmerksamkeit ist zum einen auf die PISA-Studien und zum anderen durch den reflektierenden Vergleich der Pädagogen mit leistungsstärker eingeschätzten Bildungssystemen zurückzuführen. Das schlechte Ergebnis der PISA-Studien[4] verbreitete sich rasant durch die Medien und lies die deutschen Schüler im Schatten stehen. Aus diesem Grund wundert es nicht, dass den „Schulschwänzern“ ein besonderes mediales Interesse geschenkt wird und so der Eindruck entsteht, als wäre dies ein individuelles Fehlverhalten und Versagen der Schüler, welches den Übergang von der Schule in die Berufswelt erschwert. Den Medien nach hat dies zur Folge, dass viele Schulschwänzer in die Kriminalität abdriften und Schulabsentismus somit ein direkter Weg ins Abseits sei.[5] Laut Stamm gelinge es solchen Behauptungen zwar, das öffentliche Bewusstsein für diese bislang wenig beachtete Problematik zu schärfen und auch das Tabu zu brechen, indem Schulschwänzen nicht mehr verschwiegen werde.[6] Jedoch liegen dem Phänomen Schulabsentismus multifaktorielle Ursachen zugrunde, die sich wechselseitig beeinflussen. Demzufolge ist jede Art dieser medialen Pauschalisierungen nicht gerechtfertigt.

Um Ungleichheiten im Bildungssystem abzubauen, wurde die Schulpflicht eingeführt, welche grobe Ungleichheiten bereits ausgleichen konnte. Durch diese entstand eine Mindestverweildauer für Schüler in der Schule und zudem wurde die Schule strukturell ausgebaut. Laut Geißler (2008) haben all diese vielversprechenden reformerischen Maßnahmen keinen bedeutenden Einfluss auf soziale Ungleichheiten ausüben können. Nach wie vor bestimme die soziale Herkunft die Bildungschancen und somit auch die Perspektive beziehungsweise die Zukunft der Heranwachsenden. Derzeit setzt der Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt qualifizierte Schulabschlüsse voraus. Dabei konnten in den 50er und 60er Jahren rund 80 Prozent der Schüler ohne Schulabschluss in den Arbeitsmarkt integriert werden. Heute ist dies kaum realisierbar.[7] Gegenwärtig scheint selbst ein hoher Schulabschluss keine Garantie dafür zu sein sorgenfrei zu leben. Dennoch stellt Bildung die Voraussetzung dar, um sowohl an der Gesellschaft teilzuhaben als auch für die erfolgreiche Integration in die Arbeitswelt. Schulabsentismus ist daher ein gesellschaftlich-politisches Problem, dem stetig entgegen gearbeitet werden muss, um eine spätere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Es ist wichtig herauszufinden, aus welchen Gründen die Schüler andere Aufenthaltsorte bevorzugen als die Schule oder welche Ursachen dazu führen können, dass Schüler die Schule unregelmäßig, kaum oder gar vollständig nicht besuchen. Sobald die Ursachen herausgefunden werden, kann gegen diese interveniert werden.

In dieser Arbeit werden die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen untersucht, um den Schulabsentismus zu bewältigen. Dabei liegt der Fokus der Arbeit in der Ursachenklärung von Schulabsentismus, den daraus resultierenden Folgen und empirisch belegten Interventionsmaßnahmen.

2 Begriffliche Klärung

Das Thema „Schulversäumnisse als Verletzung der gesetzlichen Schulpflicht“ wird von etlichen Autoren mit einer mannigfaltigen Sammlung von Bezeichnungen umschrieben. Diese Vielfältigkeit der Bezeichnungen weisen nur unzureichende einheitliche Bedeutungsinhalte auf.[8]

Laut Ricking[9] liegen die Gründe dafür, dass es keine einheitliche Definition gibt, an verschiedenen Forschungssträngen. Ein weiterer Grund ist eine enorm große Spannweite möglicher Ausprägungsgrade, die dem Terminus Schulabsentismus und dessen Verständnis zukommt.[10]

Darauf folgend werden einige Bezeichnungen und deren Synonyme genannt, um einen Einblick in die Begriffsvielfalt zu erhalten. Dunkake (2007) listet dazu eine Reihe an Begriffsmöglichkeiten auf: „Schulschwänzen“ (Müller 1990), „Schulpflichtverletzung“ (Erbach-Probst und Hartwig 1998), „Absentismus“ (Fend 1995), „Schulversäumnis“ (Kaiser 1983; Müller 1990), „unregelmäßiger Schulbesuch“ (Klauer 1963; Hildeschmidt et al. 1979; Weitz 1987), „Schulvermeidung“ (Häring 2001) und „Schulverweigerung“ (Theißen 1977). In der Literatur sind ebenso Begriffe wie Schulphobie, Schulaversion und/oder Schulangst vor zu finden. Ihren Ursprung haben diese drei Begriffe in der klinisch-psychologischen Wissenschaft, welche die Begriffsbestimmung bis heute stark beeinflusst und lange Zeit in fachlichen Diskussionen ausschlaggebend war.[11] Im Bereich der Fachsprache jedoch etablierte sich der Begriff „Schulabsentismus“. Dieser gilt als Oberbegriff für alle weiteren Bezeichnungen.[12] Eingeführt wurde der Begriff „Schulabsentismus“ aus der englischsprachigen Forschung von Ricking (1999).[13] Schulabsentismus wird von Ricking als „das dauerhafte und wiederkehrende Versäumen des Unterrichts von Schülern ohne ausreichende Begründung“ definiert.[14] Verhaltensmuster, bei denen Schüler während der Unterrichtszeit weder in der Klasse noch in der Schule sind und simultan divergente Räume bevorzugen, fallen unter den Oberbegriff Schulabsentismus.[15]

2.1 Schulabsentismus - Eine Begriffsbestimmung und Klassifizierung

Ursprünglich stammt der Begriff „Absentismus“ aus dem lateinischen und ist abgeleitet von „absens“ (abwesend) beziehungsweise „absentia“ (Abwesenheit). Das Fremdwort ist besonders in dem Bereich der Arbeitsmedizin bekannt. Mit der Bezeichnung „Schulabsentismus“ wird der allgemeine Begriffscharakter des Absentismus auf den Schulkontext übertragen.[16]

Wie bereits erläutert ist die Thematik des Begriffs Schulabsentismus sehr heterogen. Nichtsdestotrotz wird der Begriff auf Kinder und Jugendliche bezogen, die in unterschiedlicher Intensität der Schule beziehungsweise dem Unterricht fern bleiben.[17]

Die begriffliche Festlegung und Kategorisierung richtet sich in dieser Arbeit vorwiegend nach Ricking.[18]

In einer Metaanalyse führte er diesbezüglich sämtliche Begriffe über Schulabsentismus zusammen, welche aus 214 deutsch- oder englischsprachigen Veröffentlichungen (Monographien, Zeitungsartikel, Buchartikel) stammen. Dabei wurde die Häufigkeit der verwendeten Termini geprüft. Er stellte fest, dass die überwiegend in der Schulabsentismusforschung thematisierten Begriffe den Fokus auf die drei Begriffe Schulschwänzen, Schulphobie und Zurückhalten setzen. Somit leitete er aus seinen Forschungsergebnissen den Terminus Schulabsentismus als Oberbegriff ab und stuft ihn in drei Kategorien ein:[19]

· Schulschwänzen

· Schulverweigerung/Schulphobie

· Zurückhalten

Ricking (2006) lehnt sich bei der Definition von Schulschwänzen an den Wissenschaftler Hersov (1960a) an, dessen Auffassung von Schulschwänzen noch bis heute dem Verständnis vieler Autoren unterliegt. Der Terminus „Schulschwänzen“ besteht seit dem 16. Jahrhundert und bedeutete ursprünglich „herumschlendern“. Nach zwei Jahrhunderten wurde unter Studenten der Begriff „Schulschwänzen“ für das Verpassen von Vorlesungen verwendet.[20]

„Von Schulschwänzen wird gesprochen, wenn Kinder und Jugendliche zeitweilig oder anhaltend in der Regel ohne Wissen der Eltern die Schule nicht besuchen und während der Unterrichtszeit einer für sie angenehmeren Beschäftigung, meist im außerhäuslichen Bereich, nachgehen.“[21]

Hersov (1960a) zufolge stellen drei Kriterien die Voraussetzung für das Begriffsverständnis von Schulschwänzen dar. Die Eigeninitiative der Schüler und die Unwissenheit der Eltern über das Schwänzen ihrer Kinder sind als erstes Kriterium aufgeführt. Als zweites Kriterium wird das Fehlen einer entsprechenden Entschuldigung gegenüber der Schule genannt. Das dritte und letzte Kriterium bezieht sich auf die außerschulische Beschäftigung des Schülers, welche der Unterrichtszeit bevorzugt wird.[22]

Schulschwänzen wird aus psychiatrischer Sicht als Indikator für Störungen im Sozialverhalten interpretiert. Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD 10te Fassung) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Schulschwänzen unter anderem als asoziales Verhalten, welches wiederum oft mit Vandalismus, Weglaufen von Zuhause, Stehlen und Drogenkonsum verbunden wird.[23] In diesem Kontext wird Schulschwänzen einer Verhaltensstörung untergeordnet, die „dem Symptomkomplex jugendlicher Verwahrlosung zuzuordnen ist.“[24]

2.1.1 Schulverweigerung und Schulphobie

Ricking (2006) richtet sich bei der Definition Schulverweigerung und Schulphobie nach Berg et al. (1969): „Als Schulverweigerer sollten diejenigen beschrieben werden, deren Schulabwesenheit den Eltern bekannt ist und deren Verhaltensprobleme sich im emotionalen Bereich so verrichten, dass das Nicht-zur-Schule-gehen-können mit auffälligen psychogenen und/oder psychosomatischen Veränderungen einhergeht.“[25]

Wenn Kinder und Jugendliche sich nicht mehr in der Lage fühlen zur Schule zu gehen oder sich zwanghaft weigern diese zu besuchen, ist dies ein charakteristisches Merkmal der Schulverweigerung[26] und Schulphobie.

Die Begriffe Schulverweigerung und Schulphobie sind eng verbunden mit Zuständen wie beispielsweise Furcht, Angst und Phobie. Diesen sind Menschen in bestimmten Situationen ausgesetzt.

Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen Kindern und Jugendlichen, die die Schule schwänzen und denjenigen, die eine Schulphobie haben, und zwar wie folgt: Kinder oder Jugendliche, die schwänzen, halten sich vermehrt in öffentlichen Räumen auf, während Kinder oder Jugendliche mit einer Schulphobie eher die elterliche Wohnung bevorzugen.

Laut Ricking ist diese Angst geprägte Form des Schulabsentismus psychiatrisch als Krankheitszeichen einer emotionalen, internalisierenden Störung klassifiziert und wird größtenteils auf Trennungsängste (meist bezogen auf die Mutter) zurückgeführt.[27]

Aufgrund unzureichender und nicht eindeutig erwiesener Forschungsergebnisse lehnen einige Wissenschaftler die Theorie der Trennungsangst als alleinigen Hauptgrund für das Angst geprägte und schulvermeidende Verhalten ab (vgl. ebd.). Neuesten Untersuchungen zufolge sind Trennungsängste als Begründung für schulverweigerndes Verhalten nur als ein möglicher „Teilaspekt“ zu betrachten. Es sind viel mehr Faktoren, die im schulischen Kontext eine Rolle spielen. Diese kommen insbesondere in subjektiv erlebten Bedrohungsmomenten zum Ausdruck. Ein Beispiel hierfür könnte sein, wenn ein Schüler in der Schule einen subjektiv nicht zu lösenden Konflikt mit einem seiner Mitschüler oder einer Lehrperson erlebt (Mobbing etc.), oder aber auch andere soziale, mitunter leistungsbezogene Situationen können Gründe darstellen, weswegen Kinder oder Jugendliche nicht mehr in der Lage sind weiterhin zur Schule zu gehen.[28]

2.1.2 Zurückhalten

Die dritte Variante von Absentismus ist das „Zurückhalten“. Bei dieser Form von Absentismus verletzen die Eltern bewusst die Schulpflicht. Schulpflichtige Kinder werden hierbei von ihren Eltern angehalten beziehungsweise dabei unterstützt nicht zur Schule zu gehen. Ricking (2006) betont hier eine besonders häufig auftretende Form des Zurückhaltens. Hierbei handelt es sich um die vorzeitige Herausnahme der Kinder aus der Schule, entweder kurz vor oder direkt im Anschluss an Schulferien. Gründe sind Urlaubsreisen, die in einem knappen Zeitfenster liegen.[29]

Bei der kategorischen Festlegung des Begriffs bezieht sich Ricking auf Sanders (1979). Laut Sanders sei vom Zurückhalten die Rede, wenn ein Kind gegen seinen Willen von seinen Erziehungsberechtigten von der Schule ferngehalten wird.[30]

Besonders schwere Fälle des Zurückhaltens sind zum einen, wenn Eltern aufgrund anderer kultureller Ansichten oder Erziehungsstile ihre Kinder von der Schule fernhalten.[31]Es gibt viele weitere mögliche Gründe, weshalb einige Erziehungsberechtigte ihr Kind vom Schulbesuch abhalten: Laut Ganter-Bührer[32]