Secret Places Griechenland - Klio Verigou - E-Book

Secret Places Griechenland E-Book

Klio Verigou

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Beschreibung

Kennen Sie den besten Weg auf den Olymp? Wir zeigen ihn Ihnen – und zwar abseits des Trubels, so dass Sie bestenfalls einer griechischen Gottheit, aber sicher keinen Touristenmassen begegnen. Zudem präsentieren wir Ihnen die Prespa-Seen von ihrer beschaulichen Seite. Und die griechische Inselwelt lernen Sie mit den bezaubernden Eilanden Paxos, Hydra und Symi ebenso von einer komplett neuen Seite kennen. Hellas Hidden Secrets!

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Klio Verigou

SECRET PLACES

GRIECHENLAND

Traumhafte Orte abseits des Trubels

INHALT

Willkommen in Griechenland

Übersichtskarte

Unser Nachhaltigkeitskodex

Vorwort

DER NORDEN

1Alexandroupoli – Äußerster Nordosten

2Samothraki – Natur und Kultur

3Nestos-Delta – Aufregende Abenteuer

4Kavala – Hübsch und liebenswert

5Limnos – Vom Winde verweht

6Kerkini-See – Das Vogelparadies

7Ammouliani – Ein kleines Strandparadies

8Thessaloniki – In der Oberstadt

9Veria – Byzantinische Spuren

10Edessa – Stadt der Wasserfälle

11Olymp – Sitz der Götter

12Prespa-Seen – Ein Tier- und Pflanzenparadies

13Zagoria und Nationalpark Vikos-Aoos – Verschmelzung von Natur und Kultur

14Meteora-Klöster – Dem Himmel ganz nah

15Acheron Springs – Tor zur Unterwelt

16Arta – Sympathische Kleinstadt

17Diapontische Inseln – Inselhopping im Ionischen Meer

18Paxos und Antipaxos – Karibikflair in Europa

DIE MITTE

19Volos – Farbenfroh und modern

20Pilion – Berge und Meer

21Alonissos – Europas größter Meerespark

22Skyros – Natürlich schön

23Paleo Trikeri – Weltabgeschieden und völlig unbekannt

24Karpenissi – Griechenlands OutdoorParadies

25Inselzwerge Kalamos und Kastos

26Ithaka – Heimat des Odysseus

27Kefalonia – Ungeschliffener Diamant

28Messolongi – Stadt der Helden

29Nafpaktos – Charmante Küstenstadt

30Euböa – Griechenlands zweitgrößte Insel

31Athen und Attika – Abseits des Trubels

32Agistri – Dörfliches Flair

33Hydra – Stadtnah und autofrei

DER SÜDEN

34Monemvasia – Wie aus dem Bilderbuch

35Mystras – Unterwegs im Taygetos

36Koroni und Methoni – Die »Augen« Venedigs

37Kythira – Überraschend vielfältig

38Kea – Tor der Kykladen

39Kythnos – Ein alter Kurort

40Andros – Insel der Seeleute

41Tinos – Griechisches Pilgertum

42Syros – Kykladen ganz anders

43Antiparos – Ruhig und schön

44Amorgos – Gemütlich und authentisch

45Anafi – Unverfälschtes Eiland

46Kimolos – Purer Inselcharme

47Xerokampos – Kretas äußerster Osten

48Gavdos – Urlaub wie Robinson

DER SÜDOSTEN

49Patmos – Die heilige Insel

50Lipsi – Sanfter Tourismus

51Leros – Urlaub unter Griechen

52Kalymnos – Insel der Schwammtaucher

53Astypalea – Klimaneutral unterwegs

54Nisyros – Wilde Schönheit

55Tilos – Die friedliche Oase

56Symi – Klassizistische Architektur in Pastell

57Chalki – Inselidylle

58Karpathos – Zwischen Tradition und Tourismus

59Kasos – Pur und authentisch

60Kastellorizo – Zeit für Zweisamkeit

Register

Bildnachweis

Impressum

Griechenland in all seinen Facetten (von links nach rechts): Wahrzeichen der griechischen Kirchen: blau-weiße Kapellen; idyllisch steht das Kloster Agios Nikolaos im Vistonida-See; beliebtes Fotomotiv: Fischerboote am Strand; Griechenlands größter Stuhl auf der Insel Gavdos; noch ein Wahrzeichen: Auf Syros hält eine Meerjungfrau einen Fischer im Arm.

WILLKOMMEN IN GRIECHENLAND

EINDRUCKSVOLLE VIELFALT

Wie abwechslungsreich Griechenland ist, lässt sich nicht in Zahlen fassen. Die vielen Facetten dieses Landes – vom Festland bis zu den Inseln – muss man vor Ort entdecken und in vollen Zügen genießen.

GRIECHENLAND KREUZ UND QUER

Die Hellenische Republik zählt auf 131960 Quadratkilometern, wovon knapp 19 Prozent auf die Inseln entfallen, etwas mehr als 10,4 Millionen Einwohner. Die Küstenlänge beträgt 13 676 Kilometer, sodass Griechenland auf Platz 13 der Länder mit der längsten Küste weltweit liegt. Griechenland begeistert mit der Vielfalt und hält auch für Stammgäste Überraschungen bereit: Quirlige Städte, stille Bergdörfer und idyllische Küstenorte lassen sich immer wieder neu entdecken. Traumstrände und wunderschöne Landschaften versprechen Urlaub für jeden Geschmack. Kulturfans freuen sich auf unzählige Kirchen, Klöster und natürlich auf die berühmten historischen Stätten.

15 LITER OLIVENÖL

verbrauchen die Griechen pro Kopf und Jahr. Fast jede Familie produziert ihr eigenes Olivenöl. Sie sind Weltmeister im Verbrauch, gehören aber auch zu den wichtigsten Olivenölproduzenten Europas.

617BLAUE FLAGGEN

zieren im Jahr 2023 die griechische Küste. Damit steht Griechenland auf dem zweiten Platz unter 52 Ländern. Die mit diesem Umweltzeichen ausgezeichneten Strände zeugen nicht nur von hervorragender Wasserqualität, sondern auch von der scheinbar endlosen Strandvielfalt, mit der Griechenland Jahr für Jahr zahlreiche Badeurlauber anlockt.

137 KILOMETER

fährt man in Griechenland maximal bis zur nächsten Küste. Angeblich muss man von keinem Ort des Landes, auch auf dem Festland, mehr als diese Entfernung zurücklegen, um das Meer zu erreichen. Auf den Inseln geht es natürlich noch viel schneller!

400 FALTEN

zählt der traditionelle Männerrock Foustanella, der von den Evzonen, der Präsidialgarde, die vor dem Parlament und dem Präsidialpalais in Athen Wache steht, getragen wird. Die Anzahl der Falten symbolisiert die Zahl der Jahre, in denen Griechenland osmanisch besetzt war.

6000 INSELN

aber auch Felsinselchen, Felsen und Riffe liegen in der Ägäis und im Ionischen Meer rund um das griechische Festland verstreut. Allerdings werden ganzjährig nur etwas mehr als hundert Inseln bewohnt – von rund einem Achtel der Gesamtbevölkerung.

80 PROZENT

des Landes bestehen aus Bergen und Hügeln, was Griechenland zu einem der gebirgigsten Länder Europas macht. Es gibt 47 Berge, die über 2000 Meter hoch sind, höchster ist der 2918 Meter hohe Olymp. 105 Gipfel sind zwischen 1500 und 2000 Metern hoch, 155 zwischen 1000 und 1500 Metern. Man findet die höchsten Berge nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf der Insel Kreta.

7 PROZENT

des weltweit produzierten Marmors stammt aus Griechenland. Somit belegt das Land in der Weltrangliste der Marmorexporte den vierten Platz. Das Exportgut, das hier bereits in der Antike abgebaut wurde und inzwischen größtenteils aus Nordgriechenland stammt, ist vielfältig und von höchster Qualität.

DIE WICHTIGSTE HANDELSFLOTTE DER WELT

Griechenland hat die größte Handelsflotte weltweit. Dass man mit dem Handel auf dem Seeweg reich werden kann, verstanden die Griechen schon in der Antike. Der berühmteste Reeder des Landes, Aristoteles Onassis (1906–1975), zeigte dies dann erneut im 20. Jahrhundert. Heute verfügen die griechischen Reeder über 21 Prozent der Welt-Tonnage. Im Jahr 2022 befanden sich 5514 Schiffe in ihrem Besitz. Der Wert der 50 größten griechischen Schifffahrtsunternehmen, die 37 Griechen gehören, übersteigt 101 Milliarden Dollar. Auf der Milliardärs-Liste des Magazins »Forbes« stehen 2023 fünf griechische Reederfamilien.

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typischen Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

Inseln vulkanischen Ursprungs werden von bunten Felsformationen geprägt, hier auf Milos, aber auch der kleine Nachbar Kimolos.

VORWORT

GRIECHENLAND MAL ANDERS

Griechenland ist abwechslungsreich und eines der beliebtesten Reiseziele der Welt – wegen der Inseln und Strände, der Städte und Dörfer, der Berge und der Natur, aber auch aufgrund der Gastfreundschaft und der einzigartigen Kultur. Abseits des Altbekannten sorgen zahlreiche Kleinode für Inspiration.

Ein Traum von Blau. Das Wasser vor den Meeresgrotten der Insel Paxos glitzert in der Sonne.

Zur Zeit des Sonnenuntergangs leuchten die Ruinen der Geisterstadt Mystras in wunderschönem Licht.

Kreta, Rhodos, Korfu, Santorin und die Akropolis? Das sind Ziele, von denen jeder schon einmal gehört hat. Aber Griechenland ist mehr. Das Festland und die Inselwelt bergen viele Schätze abseits der gängigen Routen, die man in einem Leben wahrscheinlich gar nicht alle besuchen kann. Selbst Griechen kennen einige dieser Orte nicht. Für einen Pauschalurlaub kann man sie meist nicht buchen. Die Wiege der europäischen Zivilisation bereist man ohnehin am besten individuell und auf eigene Faust. Überall gibt es mehr als nur die klassischen Highlights zu entdecken, kleine und einfache Dinge, die Reiseveranstalter nicht im Programm haben: Spaziergänge durch historische Altstadtkerne, bedeutende Biotope, aber auch Abenteuer für Sportliche und natürlich die berühmte griechische Gastfreundschaft und die jeweilige regionale Küche!

Es gibt nur wenige Griechenland-Enthusiasten, die schon einmal in Thrakien und Makedonien waren. Dort, in Epirus, Thessalien und in Mittelgriechenland warten jedoch wunderschöne Landschaften und archäologische Stätten ebenso auf Erkundung wie idyllische Dörfer und Kleinstädte, die sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Natürlich faszinieren fast überall auch die Strände, die nur einen Katzensprung entfernt liegen. Selbst auf der Halbinsel Peloponnes und in der Region Attika rund um Athen gibt es noch vieles zu entdecken, das friedlich vor sich hin schlummert. Man kann sich zwischen Einheimische mischen oder diejenigen kennenlernen, die im Juli und August in ihren Heimatorten Urlaub machen. Dann ist nämlich überall einiges los.

In der Nebensaison ist man hingegen oft allein unterwegs, besonders auf den kleineren Eilanden im Ionischen Meer, in der nördlichen und der nordöstlichen Ägäis. Selbst die Kykladen und der Dodekanes halten verborgene Schätze bereit. Die Anreise gestaltet sich manchmal ein wenig kompliziert. Aber es lohnt sich, nach Fährverbindungen zu suchen oder die Flughäfen, die es auf einigen Inseln gibt, mit Zwischenlandung in Athen anzufliegen. Charterflüge aus Mitteleuropa gibt es zu den wenigsten in diesem Buch vorgestellten Inseln. Je nach Windverhältnissen fällt – zumindest auf den ganz kleinen Inseln – auch schon mal die Fähre aus. Wer also den Rückflug bucht, sollte etwas Puffer einplanen – etwa bei einer Reise nach Gavdos, das man von Kreta aus ansteuert. Apropos Kreta: Die größte Insel des Landes hält viele stille Orte abseits des Trubels bereit, wird in diesem Buch allerdings nur mit einem Ort im Osten erwähnt. Für den Rest war hier (leider) kein Platz.

Verborgene Schätze

Der vorliegende Band enthält 60 liebenswerte Ziele im Land der Götter, für die nicht ständig und allenthalben geworben wird. Nur einige erwarten Besucher mit Attraktionen, von denen man schon einmal gehört hat. Geheimtipps, soweit man diese überhaupt so nennen darf, sind ebenso dabei wie Ziele, die der ein oder andere vielleicht bereits kennt, die aber mit einzigartiger Atmosphäre, außergewöhnlichen Attraktionen oder herrlicher Natur faszinieren. Sogar UNESCO-Welterbestätten, die nicht jeder kennt, wie die byzantinischen Kirchen von Thessaloniki oder die Meteora-Klöster sind dabei. Es wird romantisch, atemberaubend, still und manchmal auch lebhaft. Auf jeden Fall ist für (fast) jeden Geschmack etwas dabei!

Bei den Prespa-Seen sind die urigen Holzhütten auf hohen Stelzen ein beliebtes Fotomotiv.

DER NORDEN

Natur- und Kulturschätze in Thrakien, Thessalien und Epirus

Ausgiebiger Badespaß auf Samothraki: nicht nur im Meer, sondern auch unter Wasserfällen am Berg Saos

1

ALEXANDROUPOLI – ÄUSSERSTER NORDOSTEN

KÜSTENSTADT IN SCHÖNSTER GEGEND

Alexandroupoli, die Stadt an der thrakischen Küste, ist ein gemütlicher Ausgangspunkt, um Griechenlands verschlafenen Nordosten zu entdecken. Nach den Erkundungstouren in schönster Natur und dem Sprung ins kühle Nass mischt man sich an der langen Promenade unters Volk.

Der Leuchtturm von Alexandroupoli ist Wahrzeichen und beliebter Treffpunkt von Einheimischen und Touristen.

Alexandroupoli wurde erst im 19. Jahrhundert gegründet, ist also ein ziemlich junges und modernes Städtchen. In der ersten griechischen Stadt, auf die man trifft, wenn man aus der Türkei oder Bulgarien einreist, kann man gut ein paar Tage verbringen, zum Beispiel bevor man von hier zur vorgelagerten Insel Samothraki übersetzt. Alexandroupoli hat sich bis heute etwas vom Charme eines ursprünglichen Fischerdorfs bewahrt. In vielen Tavernen an der Uferpromenade, die im Sommer zur lebhaften Fußgängerzone wird, werden fangfrischer Fisch und viele andere regionale Spezialitäten serviert. Besonders stimmungsvoll ist es am Abend, wenn sich die Promenade mit Familien füllt, die hier vor oder nach dem Essen flanieren. Weithin sichtbar erhebt sich dort auch der Leuchtturm, das Wahrzeichen der Stadt, der das Bild schon seit 1880 prägt. Boote können das 18 Meter hohe Leuchtfeuer bereits aus 24 Seemeilen Entfernung sehen.

Landeinwärts erstreckt sich die Altstadt. Dort laden Kunsthandwerks- und Antiquitätenläden zum Bummeln ein. Verweilen kann man dort auch in guten Tavernen und Cafés. Wer gerne badet, kann die meist flach abfallenden Sandstrände im Westen genießen. Einen Blick lohnen einige Museen wie das 2022 neu eröffnete Archäologische Museum mit Funden aus der Region und Samothraki, die aus prähistorischer Zeit bis zur römischen Epoche stammen. Von der neueren Geschichte der Region berichtet das Historische Museum. Im Ethnologischen Museum Thrakiens, untergebracht in einem Steinhaus von 1899, erhält man Einblick in die Kultur und Bräuche Thrakiens.

In der Region unterwegs

Archäologiefans sollten einen Ausflug Richtung Westen unternehmen, wo zunächst der Halt bei den Ausgrabungen der antiken Stadt Zone aus dem 5./4. Jahrhundert v. Chr. lohnt. Direkt am Meer streift man dort ohne Trubel durch die Überreste der Straßen und entlang der Grundmauern. Dahinter liegen zwischen Olivenhainen und dem Wald von Ismaros überall in schönster Natur verstreut die Ruinen des antiken Ismara, wo laut Homer die einäugigen Kyklopen zu Hause waren. Ein weiterer Ausflug führt in den äußersten Osten nach Feres, wo die Kirche Panagia Kosmosotira aus dem 12. Jahrhundert begeistert. Entlang der griechisch-türkischen Grenze fährt man dann ein Stückchen weit ins Landesinnere. Naturfreunde können sich dort – trotz eines Brandes im Jahr 2022 – am schönen Mischwald Dadia erfreuen. Zum Schluss lohnt ein Halt – auch zum Shopping – im Städtchen Soufli, der einstigen Seidenstadt Griechenlands. Das interessante Seidenmuseum berichtet von den Glanzzeiten des Seidenhandels im 19. Jahrhundert.

Das Evros-Delta ist für viele Wasser- und Wattvögel bekannt. Hier brütet ein Löffler am Ufer.

INFO

NATUR PUR IM EVROS-DELTA

Der Grenzfluss zur Türkei, der in Bulgarien entspringt, ist ein streng bewachtes Gebiet, das in den letzten Jahren aufgrund der Flüchtlingskrise in den Fokus geriet. Westlich der Grenze erstreckt sich das Evros-Delta, ein herrliches Naturgebiet. Das Informationszentrum, das – wenn geöffnet – über das Feuchtgebiet informiert, liegt in Traianoupoli. Eine Tour durch das 200 Quadratkilometer große Areal, das eine wichtige Station für Zugvögel ist, lohnt vor allem im Frühling oder im Herbst, wenn die Natur sich in ihren schönsten Farben zeigt. Geführte Touren inklusive Bootsfahrt kann man mit Delta Evros Explorer unternehmen. Auf der rund einstündigen Bootstour, ausgestattet mit Schwimmweste und Fernglas, geht es durch das Biotop. Mit etwas Glück lassen sich verschiedene Vogelarten sichten. Rund 300 Arten fliegen durch das Gebiet, in dem auch Amphibien wie Kammmolche, Frösche und Salamander, Reptilien wie Echsen und Schildkröten, aber auch die seltenen Fischotter zu Hause sind.

WEITERE INFORMATIONEN

www.alexpolis.gr

www.gtp.gr/TDirectoryDetails.asp?id=14805 (Zone)

www.emtgreece.com (Ostmakedonien-Thrakien)

www.delta-evros.gr (Touren Evros Delta)

2

SAMOTHRAKI – NATUR UND KULTUR

MAGISCHE MOMENTE IM NORDOSTEN

Eine wilde Naturkulisse mit Bächen und Wasserfällen, eine bedeutende archäologische Stätte und ein charmanter Hauptort – Thrakiens einzige Insel wird bislang nur von wenigen Fremden besucht. Kein Wunder, Samothraki liegt abseits aller gängigen Routen im nordöstlichsten Winkel der Ägäis.

Das Heiligtum der Kabiren fasziniert nicht nur mit seiner Geschichte, sondern auch mit der Lage.

Samothraki ist ein außergewöhnliches Reiseziel, das nicht für seine Strände bekannt ist, dafür aber alternative Badeerlebnisse verspricht. Griechenlands nordöstlichste Insel ist per Fähre nur von Alexandroupoli aus erreichbar. Vermutlich zählt sie genau deshalb nur wenige Besucher, und diejenigen, die herkommen, sind meist junge Leute auf der Suche nach einem alternativen Urlaubserlebnis. Samothraki bietet bereits von der Fähre aus ein imposantes Bild: Das Saos-Gebirge mit seinem höchsten Gipfel Fengari (griech. für Mond) steigt 1611 Meter aus dem Meer empor. Es ist einer der höchsten Berge der Ägäis. Von dort aus soll Meeresgott Poseidon die Schlacht um Troja beobachtet haben. Die 178 Quadratkilometer große Insel begeistert im Norden mit einer Landschaft, die für die griechische Inselwelt völlig untypisch ist: dunkelgrüne Wälder, lebhafte Bäche und prächtige Wasserfälle. Dort befindet sich auch alles Sehenswerte, der Hauptort Chora, die Ausgrabungen des Kabirenheiligtums und der Kurort Therma.

In den Cafés und Tavernen an der langen Uferpromenade im Hafenort Kamariotissa treffen sich Urlauber, Einheimische und die auf Samothraki stationierten Soldaten. Der entzückende Hauptort Chora liegt landeinwärts an den Hängen des Saos. Gut erkennbar sind die Überreste einer genuesischen Burg aus dem 14. Jahrhundert. Der kleine Weiler Therma (auch Loutra) nordöstlich ist dank seiner heißen Schwefelquellen ein beliebter Kurort.

Die Nike von Samothrake

Das Heiligtum für die Kabiren, die Großen Götter, die die Unterwelt repräsentierten und mit der Fruchtbarkeit und der Seefahrt verbunden werden, liegt spektakulär im Kiefernwald zwischen Bergen und Meer. Das bedeutende Wallfahrtsziel der Antike war ein geheimnisvoller Ort. Die Mysterienkulte fanden nachts statt und wurden geheim gehalten. Heute sieht man in Paleopolis fünf Säulen des Hieron, des Haupttempels. Dort wünschten sich die Pilger vermutlich Glück im Leben und auch eine angenehme Zeit danach. Neben dem Tempel sind auch die Grundrisse anderer Bauten und die Reste eines Theaters erkennbar. Am Eingang zu den Ausgrabungen lohnt ein Blick ins Archäologische Museum, selbst wenn die berühmte Statue der Siegesgöttin, der Nike von Samothrake, dort nur als Kopie vertreten ist. Das um 190 v. Chr. entstandene 2,45 Meter hohe Original, eine imposante Marmorstatue mit ausgestreckten Flügeln und wehendem Kleid, wurde von Samothraki verschleppt und steht heute im Pariser Louvre.

INFO

UNTERWEGS IM MÄRCHENWALD

Da Samothrakis Strände nicht sonderlich berühmt sind und größtenteils aus Kies bestehen, hat man meist ausreichend Platz. Der einzige Sandstrand ist der Pachia Ammos Beach im Süden, mit grobem Sand und Kieselsteinen, aber auch mit kristallklarem Wasser, Beach-Bar und Taverne. Anders als die restlichen griechischen Inseln verspricht Samothraki aber nicht nur Badespaß am Strand. Die perfekte Abkühlung bietet auf dieser Insel das Saos-Gebirge, wo sich in den grünen Platanenwäldern Bäche, Stromschnellen und Wasserfälle verbergen. In den Naturbecken, die »váthres« genannt werden, lohnt der Sprung ins eiskalte Nass. In den Flüssen selbst ist Vorsicht geboten! Der berühmteste Fluss ist nämlich auch der gefährlichste, was bereits an seinem Namen Fonias, also Mörderbach, erkennbar ist. Belohnt wird man bei der Entdeckungstour sicherlich mit der unberührten Landschaft, in der knorrige Platanen einen Märchenwald formen. In der grandiosen Naturkulisse glaubt man schnell, dass sich bald einer der griechischen Götter dazugesellt.

WEITERE INFORMATIONEN

www.samothraki-tourism.gr

Die Váthra Grigoraki lockt wie viele andere Naturbecken am Saos-Gebirge zur Abkühlung.

3

NESTOS-DELTA – AUFREGENDE ABENTEUER

EINE OASE DER NATUR UND ARTENVIELFALT

Imposante Schluchten, Wälder und Lagunen, Vögel und Wildpferde, aber auch interessante Felsformationen laden am Nestos zu Abenteuern ein. Der Fluss und das Delta zwischen den Städten Kavala und Xanthi bilden ein Naturparadies, das man auf verschiedenen Wegen entdecken kann.

Atemberaubend schön bahnt sich der Nestos seinen Weg durch die grüne Berglandschaft.

Der 243 Kilometer lange Fluss Nestos, der im Bergmassiv Rila in Bulgarien entspringt, durch das Rhodopi-Gebirge fließt und in die Ägäis mündet, bildet im Nordosten Griechenlands die natürliche Grenze zwischen den Regionen Thrakien und Makedonien. Auf seiner 130 Kilometer langen Reise durch Griechenland formt er ganz unterschiedliche Landschaftsabschnitte mit dichten Wäldern, eindrucksvollen Felsformationen und Feuchtgebieten. Entdecken kann man die wunderschöne Region, in der man mit Glück sogar Wildpferden begegnet, auf Wanderungen, mit dem Mountainbike, bei Bootsfahrten oder mit dem Kanu. Ein ganz besonderes Erlebnis – nicht nur für die Unsportlichen – ist auch eine Fahrt mit dem Zug in der Gegend von Xanthi nach Stavroupoli. Diese führt entlang des Flusses durch Tunnel und durch die wunderschöne Nestos-Schlucht. In den Platanen- und Zedernwäldern der Bergwelt, die von Geiern und Adlern bewohnt wird, können Naturfreunde unzählige Wildblumen, Flieder und Orchideen entdecken. Die 22 Kilometer lange Schlucht in der Nähe des Dorfes Toxotes im Süden des Rhodopi-Gebirges ist eine der schönsten Nordgriechenlands. Der Fluss überwindet dort in Form von Mäandern das felsige Gebiet und lockt Outdoor-Fans zu Fahrten mit dem Kanu oder Kayak. Auch Rafting ist hier beliebt. Im Nestos Adventure Park ist für Abenteuerlustige auch eine Zipline vorhanden. Außerdem stehen Bogenschießen, Klettern und Abseilen auf dem Programm.

Wo der Nestos auf die Ägäis trifft

Von der Schlucht kann man Richtung Süden zum Nestos-Delta fahren. Der Fluss mündet etwa 30 Kilometer südlich von Toxotes in die Ägäis. Das inzwischen an vielen Stellen eingedeichte Delta war einst 500 Quadratkilometer groß. Die kleinen sich bildenden Lagunen und das Schwemmland sind ein beliebtes Revier für rund 250 Vogelarten. Vögel sieht man nicht nur hier, sondern im gesamten Naturschutzgebiet, das sich bis zu den östlich gelegenen Seen Vistonida und Ismarida erstreckt. Badefreunde finden in der Gegend ebenfalls ihr Vergnügen: an den Sandstränden, die sich westlich bis zum Hafenort Keramoti erstrecken, wie auch östlich an den Sandstränden Erasmiou und Magganon. Oft hat man die Strände ganz für sich allein. Gen Osten lohnt der Besuch des Vistonida-Sees. Das Areal, in dem sich Süß- mit Salzwasser vermischt, lockt viele Zugvögel an. Auf einer schmalen Landzunge, die den See vom Meer trennt, liegt das Dorf Porto Lagos. Etwas weiter westlich steht idyllisch auf einem Inselchen, das durch einen Holzsteg mit dem Festland verbunden ist, das Kloster Agios Nikolaos. Nicht nur im Winter kann man in der friedlichen Kulisse Watvögel, Pelikane und Flamingos beobachten.

Frauen in farbenfroher traditioneller Tracht sind in der Stadt Xanthi kein seltenes Bild.

INFO

IN EINER ANDEREN WELT

In Xanthi, das vom Fluss Kosynthos zweigeteilt wird, herrscht eine einzigartige Atmosphäre, die aus einem Mosaik aus Kulturen und Religionen entsteht. In der Stadt, die sich wie Kavala gut als Ausgangspunkt für Erkundungen in der Region eignet, und in den Pomakochoria genannten Dörfern leben griechisch-orthodoxe Griechen mit vielen türkischstämmigen Moslems, aber auch bulgarischstämmigen Pomaken zusammen. In der Altstadt schlendert man zwischen bemerkenswerten Herrenhäusern umher, die einst von den wohlhabenden Tabakhändlern der Stadt erbaut wurden. Für viel Farbe sorgen an den Häusern, die sowohl vom osmanischen als auch vom neoklassizistischen Stil zeugen, bunte Wände und Holzfenster sowie blumenreiche Gärten. Auch wer im Urlaub gern Wochenmärkte besucht, ist in Xanthi genau richtig. Jeden Samstag findet im orientalisch anmutenden Basarviertel ein kunterbunter Markt statt, auf dem nicht nur die vielen Aromen faszinieren, sondern auch die Menschen. Beim Essen kann man gut das Treiben und manchmal auch ältere Frauen in traditionellen Trachten beobachten.

WEITERE INFORMATIONEN

https://fd-nestosvistonis.gr

www.riverland.gr (Aktivitäten)

4

KAVALA – HÜBSCH UND LIEBENSWERT

WO ORIENT UND OKZIDENT VERSCHMELZEN

In Kavala geht die Geschichte mit der Moderne Hand in Hand. Die Stadt mit dem einzigartigen Flair lockt mit einer trutzigen Festung über der Altstadt und ihren kunterbunten Gassen, einer vielfältigen Geschichte und prächtigen Herrenhäusern, aber auch mit sehenswerten Museen.

Das tiefblaue Meer, die kunterbunten Häuser und das jahrhundertealte Aquädukt prägen Kavala.

Die zweitgrößte Stadt Makedoniens zählt 66000 Einwohner und zieht sich mit ihren bunten Häusern vom Hafen aus malerisch die Hänge hinauf. Von oben schweift der Blick über die Dächerlandschaft auf das Blau des Meeres und die vorgelagerte Insel Thassos. Am besten genießt man die Aussicht von der Altstadt-Halbinsel aus, wo die mittelalterliche Festung wie ein Wächter das alte Panagia-Viertel hütet. Von der markanten Burg mit den mächtigen Mauern blickt man auch auf das riesige Aquädukt aus dem 16. Jahrhundert. Das über 60 Meter hohe Bauwerk ist das Wahrzeichen von Kavala und versorgte die Altstadt einst mit Wasser.