Secret Places Skandinavien - Lisa Arnold - E-Book

Secret Places Skandinavien E-Book

Lisa Arnold

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Beschreibung

Gerade in den Sommermonaten zieht es immer mehr Reisende nach Skandinavien. Kein Wunder, lassen doch die langen Tage viel Zeit, um die Länder Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark in allen ihren Facetten zu entdecken. Doch trotz der Weite Skandinaviens und des langen Tageslichts ballt es sich an so mancher Sehenswürdigkeit doch gewaltig. Wer keine Lust auf Touristenrummel hat, ist mit den Geheimtipps dieses Reiseführers bestens beraten.

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Seitenzahl: 205

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SECRET PLACES

SKANDINAVIEN

60 unbekannte Traumreisezieleabseits des Trubels

Lisa Arnold

INHALT

Vorwort

DÄNEMARK

1Christiansfeld – Sehenswertes UNESCO-Dorf

2Ringkøbing – Hafenstadt am Fjord

3Die Insel Endelave – Aktivinsel im Kattegat

4Die Insel Samsø – Strategischer Punkt der Wikinger

5Tierpark Marselisborg – Bambi und Co.

6Memphis Mansion – Rock ’n’ Roll in Dänemark

7Museum für Papierkunst – Kunst des Scherenschnitts

8Læsø – Sonne, Salz und Meer

9Stevns Klint – Einzigartige Geologie

10Weingüter auf der Insel Fyn – Für Leib und Wohl

11Die Insel Ærø – Hyggelige Insel in Dänemark

12Die Insel Fejø – Kleinod der dänischen Ostsee

13Arken – Museum für moderne Kunst

14Ertholmene – Erbseninsel-Archipel

SCHWEDEN

15Halbinsel Falsterbo – Die ältesten Städte Schwedens

16Ven – Malerisches Inselglück

17Glasreich – Glasherstellung im Hinterland

18Schloss Tjolöholm – Ein Traum in Rosa

19Gunnebo – Schloss & Gartenanlage

20Nääs – Schloss & Werklehrerschule

21Grebbestad – Leidenschaft für Meeresfrüchte

22Furillen & Gotlands Norden – Gar nicht »verkalkt«

23Västervik – Die småländischen Schären

24Ellen Keys Strand – Kinderfreundlich lehren

25Rund um den Kinda-Kanal – Schweden authentisch

26Die Halbinsel Gålö – Die »Kinderinsel«

27»Konst På Hög« – Der Skulpturenpark

28Bror Hjorths Hus – Schwedische Persönlichkeit

29Roslagen mit Grisslehamn – Wandern auf dem Fernweg

30Siljan Geopark – Meteorit und Popmusik

31Gränsfors Bruk – Ein Ort des Handwerks

32Die Hohe Küste – Wachsende Landschaften

33Norrbyskär – Inselgruppe unter Denkmalschutz

34Jokkmokk – Hoch oben im Norden

NORWEGEN

35Skudeneshavn – Hafenstadt mit Geschichte

36Rjukan & Notodden – Kraft dank Wasser

37Undredal – Käse mit Tradition

38Ålesund – Norwegens schönste Stadt

39Røros – Damals wie heute

40St. Olavsleden – Ehre dem Wikingerkönig

41Rørvik – Lehrreiches Küstenmuseum

42Mosjøen – Älteste Stadt Helgelands

43Å I Lofoten – Geschichte des Fischfangs

44Andenes – Riesen der Meere hautnah

45Senja – Beeindruckende Landschaftsroute

46Alta und Umgebung – Spuren aus der Vergangenheit

FINNLAND

47Åland – Selbstbestimmte Finnen

48Die Insel Kimitoön – Finnlands größtes Eiland

49Porvoo – Finnische Mittelalterstadt

50Tampere – Größte Binnenstadt

51Rovaniemi – Rentier und Weihnachtsmann

ISLAND & FÄRÖER

52Vestmannaeyjar – Westmännerinseln

53Einar-Jónsson-Museum – Skulpturen in Reykjavík

54Raufarhólshellir – Spektakulärer Lavatunnel

55Reykjadalur – Das Rauchtal

56Thorsmörk – Wandern mit Islandpferden

57Fjaðrárgljúfur – Spannende Filmkulisse

58Vatnajökull – Faszinierende Eishöhlen

59Mykines – Die westlichste Insel der Färöer

60Sørvágsvatn – Spektakuläre Landschaft

Register

Bildnachweis

Impressum

Skandinavien wartet mit unzähligen Erlebnissen auf (von links nach rechts): Café im schwedischen Västervik; Inselidylle auf Åland; Bootsfahrt auf dem Kinda-Kanal in Südschweden; typisch isländische Thermalquellen im Reykjadalur; das Aquarium im norwegischen Ålesund.

WILLKOMMEN IN SKANDINAVIEN

NORDISCHE VIELFALT

Fragt man Schweden oder Finnen, ob sie sich Skandinavien als Einheit vorstellen, hört man »Ja, aber …«. Denn es gibt ebenso viele Gemeinsamkeiten wie Unterschiede. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Nordischen Länder zusammen ein Achtel von Europa ausmachen.

MEHRERE BEDEUTUNGEN

Welche Länder verbergen sich hinter »Skandinavien«? Geht man von der engen geografischen Definition aus, ist die skandinavische Halbinsel mit Schweden und Norwegen gemeint. Dänemark wird aufgrund vieler Berührungspunkte hinzugezählt. Wird der Begriff auf Finnland ausgeweitet, ist von Fennoskandinavien die Rede. Und kommen Island und die Färöer mit hinzu, spricht man von den Nordischen Ländern. Aufgrund vieler geschichtlichen Bezüge und der gemeinsamen Sprachfamilie kann Skandinavien auch in einem weiten Sinn verwendet werden: so auch in diesem Buch.

4 ODER 8 JAHRESZEITEN?

Die samischen Ureinwohner der Nordischen Länder teilen das Jahr nicht in vier, sondern in acht Jahreszeiten ein. Dabei orientieren sie sich am Lebensrhythmus der Rentiere. Es gibt unter anderem den Frühsommer, Spätsommer, Frühwinter und Spätwinter.

FAST 28 MILLIONEN EINWOHNER

Gebündelt zählen die fünf Länder etwa 27,8 Millionen Einwohner. Dabei ist Schweden mit 10,5 Millionen fast doppelt so bevölkerungsreich wie Dänemark, Norwegen und Finnland (je 5,4 bis 5,9 Einwohner). Der einsame Zwerg ist Island mit gerade einmal 400 000 Menschen und einer Einwohnerdichte von circa 22 Menschen pro Quadratkilometer – das ist 10 mal weniger als in Deutschland.

6 WÄHRUNGEN

In Dänemark, Norwegen, Schweden und Island wird mit verschiedenen Kronen bezahlt. Und die färöische Krone manifestiert sich als eigene Banknoten, nutzt aber dänische Münzen. Finnland hingegen ist 1999 der Eurozone beigetreten.

DANKE

sagen Dänen häufig für alles. Dafür gibt es im Dänischen kein »Bitte«, was verwundert, da dieses Völkchen ja weit über die Landesgrenzen hinaus für seine Höflichkeit bekannt ist.

7 SPRACHEN AUS 2 FAMILIEN

Nordische Länder stehen sich auch sprachlich nahe: Wer entweder Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch beherrscht, kann sich mit den restlichen beiden verständigen. Doch Färöisch und Isländisch haben sich durch die isolierte Lage anders entwickelt. Das Finnische sowie samische Sprachen gehören zur uralischen Sprachfamilie, die sich von nordgermanischen Sprachen unterscheidet.

2 NATURPHÄNOMENE

Skandinavien ist bekannt als das Reich der Nordlichter und der Mitternachtssonne. Um diese beiden extremen Tageslichtschwankungen zu erleben, muss man hoch in den Norden fahren, am besten nach Lappland. Oberhalb des Polarkreises wird es im Sommer wochenlang nicht dunkel – und im Winter nicht hell.

5 LÄNDER + 2 AUTONOME ARCHIPELE

Im geschichtlichen Verlauf haben sich die Grenzen zwischen den fünf Nordischen Ländern und den Inselgruppen Åland und Färöer immer wieder verschoben: Teile Südschwedens gehörten bis ins 17. Jahrhundert zu Dänemark, und Finnland war bis 1809 Teil von Schweden. Die komplizierte Geschichte mit ihren vielen Überschneidungen macht sich an vielen Sehenswürdigkeiten bemerkbar.

1 258 336 QUADRATKILOMETER

Die Nordischen Länder Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island mitsamt ihren Inselgruppen umfassen eine Gesamtfläche von insgesamt 1 258 336 Quadratkilometern. Das ist das 2,6-Fache von Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Vom etwa 10,5 Millionen Quadratkilometer großen Kontinent Europa nehmen die Nordischen Länder also ein gutes Achtel ein.

Västervik an der Ostküste ist eine von Schwedens kleinen »Sommerstädten«: Orte, die in den warmen Monaten so richtig aufblühen.

Eins wie das andere reihen sich die Fischerhäuser am Sundkanal in Hudiksvall aneinander.

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

VORWORT

NORDISCHE EIGENHEITEN

Als riesiges Gebiet Europas steckt Skandinavien voller geheimnisvoller Ecken, spannenden Historien und einzigartiger Natur. Dieses Buch stellt Orte vor, die besondere Geschichten erzählen und kulturelle sowie landschaftliche Eigenheiten der jeweiligen Region repräsentieren.

Wunderschönes Bornholm: die Helligdomsklipperne (»Heilige Klippen«) unweit von Gudhjem.

Småland in Südschweden hat sich als Zentrum für Glasmanufaktur herausgebildet.

Abseits der Hauptstädte ist eine entspannte Radtour in Skandinavien immer zu empfehlen.

In Norwegen einer Panoramastraße folgen, in Südschweden einem Glasbläser über die Schulter schauen oder in Island eine Gletscherhöhle erkunden – die Nordischen Länder warten mit allerlei unvergesslichen Erlebnissen auf. All diese Eigenheiten haben gemeinsam, dass sie von der Landschaft beeinflusst sind. In diesem Gebiet, das derartig ausgeprägte Jahreszeiten und nur wenige Einwohner hat, leben Menschen seit jeher mit und in der Natur. Sie wirkt sich darauf aus, wie die Skandinavier leben, denken, arbeiten und ihre Freizeit gestalten.

Leben mit der Landschaft

Deswegen sollen die 60 vorgestellten »Secret Places« an Orte führen, welche die nordische Lebensweise eindrucksvoll widerspiegeln – sei es beim Erkunden kleiner dänischer Inseln (das zerfurchte Land zählt über 400 Inseln), beim Wandern durch norwegische Bergdörfer am Fjord oder bei einem Abstecher zu einem stillgelegten Kalksteinbruch auf Gotland.

Es sind aber nicht nur die »wilden« Ausflüge, die einen der skandinavischen Seele näherbringen: Auch Kunst, Handwerk und Architektur entstehen in einem bestimmten landschaftlichen Kontext. Man denke nur an die Industriedenkmäler an Flüssen, die Burgen und Schlösser an strategischen Orten sowie die Glasbläser in den dichten schwedischen Wäldern.

Man merkt immer wieder, wie Orte an der Küste durch Handel und Austausch »extrovertiert« geworden sind, während im Hinterland vieles an sesshafte, lokal orientierte Bewohner erinnert. Das macht sich natürlich auch in der jeweiligen Esskultur bemerkbar: Hier die maritimen Spezialitäten mit Stockfisch und »Surströmming«, dort die Hofläden mit Gemüse, Fleisch und Delikatessen.

Entschleunigung im hohen Norden

Je weiter gen Norden man kommt, desto langsamer fühlt sich das Leben und das Reisen an. Die Entfernungen werden länger, die Landschaften karger und die Schicksale faszinierender. Für Mitteleuropäer ist es kaum vorstellbar, an welch isolierten Orten Menschen in den Nordischen Ländern den Alltag mit Kindern und Arbeit bewältigen. Vielleicht ergibt sich sogar ein Einblick in die uralte Kultur der Samen und ihrer Rentiere, beispielsweise im nordschwedischen Jokkmokk.

In Skandinavien braucht man sich außerhalb der Hauptstädte nirgendwo vor Trubel zu fürchten. Deswegen brauchen Sie eigentlich auch keinen Reiseführer, um einsame Orte zu finden. Vielmehr soll dieses Buch Ihnen dabei helfen, Ihre Rundreise mit Erlebnissen anzureichern, die Ihnen ein tieferes Verständnis für die Region, ihre Einwohner und ihre Geschichte geben. Die vorgestellten »Secret Places« sollen überraschen (Wein aus Dänemark? Ein Elvis-Museum?), verzaubern (Jugendstil-Architektur in Ålesund), entzücken (Papageitaucher auf den Färöern) – und dafür sorgen, dass Sie Skandinavien ein bisschen besser kennenlernen und dadurch ein bisschen mehr ins Herz schließen.

Lisa Arnold

DÄNEMARK

Zwischen Hygge, Strand und Fahrrad: das Land der kleinen Alltagswunder

Die atemberaubenden Kreidefelsen an der dänischen Küste muten wie riesige Gletscher an, vor denen die Spaziergänger winzig wirken.

1

CHRISTIANSFELD – SEHENSWERTES UNESCO-DORF

BEI DEN FROMMEN HANDWERKERN

Im späten 18. Jahrhundert wurde das Dorf Christiansfeld von Anhängern einer pietistischen Glaubensbewegung, der Herrnhuter Brüdergemeine, gegründet. Aufgrund seines guten Zustands und der architektonischen Einzigartigkeit wurde es im Jahr 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die kleine Ortschaft lockt Besucher zu Recht.

Christiansfeld zeichnet sich durch ein harmonisches, sorgfältig angelegtes Stadtbild aus.

Das Dorf Christiansfeld im Süden Jütlands, das heute rund 3000 Einwohner zählt, ist ein bemerkenswertes Beispiel für eine Siedlung, die unter außergewöhnlichen Umständen entstanden ist. Die Herrnhuter Brüdergemeine, eine religiöse Gemeinschaft, erregte die Aufmerksamkeit des dänischen Königs Christian VII. bei einer Begegnung im Jahr 1768 aufgrund ihres Fleißes und handwerklichen Geschicks. Der Gründer der Bewegung, Graf Zinzendorf aus Sachsen (1700–1760), hatte bereits zuvor Kontakte zum dänischen Hof geknüpft. Infolgedessen gewährte der König den Herrnhutern Land auf seiner Domäne Tyrstrup, die damals zum Herzogtum Schleswig gehörte. So wurde das Dorf im Jahr 1773 gegründet und aus Dankbarkeit nach dem König als »Christiansfeld« benannt.

Durch die bewusste Planung des Ortes weist Christiansfeld ein ungewöhnlich geschlossenes Stadtbild auf. Die Bürger errichteten schlichte, aber charmante Häuser aus hellen Ziegeln entlang eines rechtwinkligen Straßennetzes, das dem barocken Stil nachempfunden ist. Eine von Linden gesäumte Allee dient als Hauptachse. Am zentralen Grev-Zinzendorf-Platz befindet sich die schlichte Kirche, auch bekannt als Salshuset. Ihr Innenraum ist ebenso schlicht gestaltet und wird seit jeher nur mit Kerzen beleuchtet. Anstelle eines Altars gibt es einen Liturgietisch. Die Herrnhuter Brüdergemeine ist bis heute aktiv, nicht nur in Christiansfeld, sondern weltweit mit einer Million Mitgliedern.

Süße Spezialität

Das UNESCO-Weltkulturerbe Christiansfeld ist ein faszinierendes Dorf, das nicht nur durch seine historische Bedeutung und architektonische Schönheit beeindruckt, sondern auch durch seine Verbindung zur Herrnhuter Brüdergemeine und seine kulinarischen Spezialitäten. Dort sollte man es nicht verpassen, einen typischen »Honningkage« (Honigkuchen) zu probieren. Diese Lebkuchen werden nach einem Rezept gebacken, das die Siedler aus ihrer Heimat mitbrachten, und sind also nahezu unverändert im Geschmack seit 1783. Man kann sie in verschiedenen Cafés und Bäckereien probieren, beispielsweise im »Honningkagehuset« (Haderslevvej 21) und in der »Honningkagebagerie« (Lindegade 36). Westlich des Dorfes liegt die kleine, zwei Hektar große Parkanlage Christinero. Hier haben Herrnhuter Missionare zahlreiche Samen und Setzlinge von Bäumen aus anderen Kontinenten kultiviert, wodurch eine kuriose Sammlung entstanden ist. Dieser Park lädt Besucher ein, die Vielfalt dieser exotischen Pflanzen zu entdecken.

Das Mittelalterschloss in der nahen Stadt Kolding wurde außergewöhnlich ausgebaut.

INFO

SCHLOSS KOLDINGHUS

Knapp 20 Kilometer nördlich von Christiansfeld liegt die Stadt Kolding mit dem Schloss, das seinen Ursprung im 13. Jahrhundert hat und bis ins 18. Jahrhundert hinein von Königen genutzt wurde. Allerdings brannte es 1808 ab. Heute ist es ein außergewöhnliches Museum: Statt das Schloss zu rekonstruieren, wurde eine vierstöckige Halle drumherum errichtet, in der die Ruine zur Geltung kommt und wo die Besucher ganz nah an den historischen Bau herankommen. Begleitet wird das Erlebnis von einer informativen Ausstellung über die etwa 750-jährige Geschichte des einst so bedeutenden Schlosses. Auch die Altstadt von Kolding, die sich zwischen dem Schloss und dem Fluss Kolding Å erstreckt, ist mit ihren Bürgerhäusern und dem historischen Straßennetz einen Besuch wert.

WEITERE INFORMATIONEN

www.kongernessamling.dk/koldinghus

www.bmhotel.dk

www.tyrstrupkro.dk

xocolatl.dk

www.destinationtrekantomraadet.com

2

RINGKØBING – HAFENSTADT AM FJORD

DIE PERLE VON WESTJÜTLAND

Die historische Hafenstadt Ringkøbing war lange Dänemarks einziger Zugang zur Nordsee. Die alte Kleinstadt verzaubert nicht nur mit ihrer malerischen Altstadt, sondern auch mit ihrer Lage am Ringkøbingfjord, dem größten Brackwassersee Dänemarks, und der wanderbaren Nehrung Holmsland Klit.

Von 1662 bis 2007, als Dänemark noch in Amtsbezirke (statt heute in fünf Regionen) eingeteilt war, machte der westliche Teil des heutigen Mitteljütlands stets einen eigenen Bezirk aus, mit Ringkøbing als Hauptstadt. Die Stadt mag heute mit rund 10 000 Einwohnern verhältnismäßig klein sein, aber sie zählt zu Dänemarks ältesten und spielte lange eine bedeutende Rolle als Hafenstadt für den Handel und die Fischerei. Vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert stellte sie sogar den einzigen Hafen an der dänischen Nordseeküste. Mittlerweile ist Ringkøbing als charmante Stadt an der Westküste bekannt, und reich an Geschichte und natürlicher Schönheit ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Besucher schätzen die Kombination aus historischem Flair und atemberaubender Natur.

Einen großen Teil ihres Reizes macht die geografische Lage von Ringkøbing aus: Die Stadt liegt am Ringkøbingfjord. Im Gegensatz zu »klassischen« Fjords in Norwegen schneidet dieser nicht ins Hinterland ein, sondern liegt eher wie ein See vor der Küste. Zum Meer hin wird er von der Nehrung Holmsland Klit geschützt. Diese lange, schmale Sandbank erstreckt sich entlang der Küste und bildet eine natürliche Barriere zwischen dem Fjord und der Nordsee. Holmsland Klit ist bekannt für ihre spektakulären Dünen und bietet eine malerische Landschaft, die sich perfekt zum Wandern eignet. Für Naturliebhaber und Abenteuerlustige ist Ringkøbing der perfekte Ausgangspunkt, um die umliegende Küstenlandschaft zu erkunden. Die breiten Sandstrände entlang der Nordsee sind ideal zum Sonnenbaden, Sandburgenbauen und Spazierengehen. Aber Ringkøbing ist auch ein bekannter Hotspot für Surfer. An den besten Tagen bieten die Wellen hier optimale Bedingungen für Windsurfer und Kitesurfer. Die konstanten Winde und die weitläufige Küste machen diesen Ort zu einem Mekka für Wassersportbegeisterte.

Auf den Spuren der Geschichte

Ringkøbing hat seinen Besuchern eine Vielzahl von Aktivitäten zu bieten. Der historische Stadtkern wartet mit Kopfsteinpflasterstraßen, traditionellen Häusern und charmanten Plätzen auf. Durchs Zentrum zieht sich außerdem die belebte Einkaufsstraße Algade, auf der die Besucher lokale Produkte und Handwerkskunst entdecken können.

Der Hauptplatz namens Torvet ist ein beliebter Treffpunkt und von mehreren Gaststätten umgeben, die im Sommer ihre Tische rausstellen. Und gleich daneben schließt der Kirchplatz (Kirkepladsen) an, über dem die Kirche thront. Ihr ältester Teil – das Kirchenschiff – wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Es wurde damals in seiner heutigen Länge errichtet, jedoch ohne die Querarme. Etwa gleichzeitig wurde mit dem Turm begonnen, der aber vermutlich erst zwischen 1525 und 1550 fertiggestellt wurde. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er oben breiter ist als unten. Im Sommer finden in der Kirche sogenannte Nachtwächter-Andachten statt, und im Juli und August gibt es täglich Stadtrundgänge mit Nachtwächter. An sieben Donnerstagen endet die Tour in der Kirche, wo ein kurzer Gottesdienst mit Gruppengesang auf Dänisch und Deutsch sowie Musik, Bibellesung und Gebet den Rundgang stimmungsvoll abschließt.

Die vielen Anlegeplätze im großzügigen Hafen von Ringkøbing sind immer gut besucht.

Bork Vikingehavn, Teil des Ringkøbing-Skjern-Museums, informiert über die Wikingerzeit.

Die ehemaligen Fischerhütten in Hvide Sande wurden zu Ferienwohnungen umfunktioniert.

Am Hauptplatz liegt außerdem das historische »Hotel Ringkøbing« im zweitältesten Gebäude der Stadt nach der Kirche. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Kaufmannsanwesen, das lange größtes Lebensmittelgeschäft der Stadt war und mit seinen Nebengebäuden bis an die Vestergade heranreichte. Während des gesamten 18. Jahrhunderts und bis 1805 war es im Besitz wechselnder Kreisverwalter, die im Hof große Getreidespeicher hatten. Seit 1833 gibt es hier einen Gasthof mit Gästezimmern, was das Hotel zu einem der ältesten von ganz Dänemark macht. Es verfügt über 59 Zimmer sowie eine Bar mit Flair.

Lehrreiches Ringkøbing-Skjern-Museum

Ein weiteres bemerkenswertes Museum in Ringkøbing ist das »Ringkøbing-Skjern-Museum«, benannt nach dem heutigen Namen der Gemeinde. Es bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte und Kultur der Region. Das Museum erstreckt sich über mehrere Standorte und deckt verschiedene Aspekte des lokalen Lebens ab.

Im Hauptgebäude können Besucher in die Vergangenheit eintauchen und mehr über die Entwicklung der Stadt und ihrer Umgebung erfahren. Die Ausstellungen präsentieren archäologische Funde, historische Artefakte und interaktive Darstellungen, die die Geschichte greifbar machen: Von den Anfängen der Besiedlung bis zur Entwicklung der Fischerei und des Handels bietet das Museum einen umfassenden Überblick über die Vergangenheit von Ringkøbing und Umgebung. Dort erfährt man auch, dass der Name der Stadt nicht auf etwas Kreisförmiges verweist, sondern so viel bedeutet wie »Marktstadt bei Rindum«, einem noch älteren Dorf in der Nähe, das es immer noch gibt.

Das Stadtmuseum gehört zu den Fjordmuseen (Ringkøbing Fjord Museer) mit insgesamt zehn Standorten rund um das faszinierende Gewässer. Einer davon ist der gern besuchte Leuchtturm Lyngvig Fyr zwischen Søndervig und Hvide Sande. Er wurde 1906 errichtet, nachdem es zu einem Schiffsunglück gekommen war, und ist bis heute im Einsatz. Aus einer Höhe von 38 Metern haben Besucher einen unvergleichlichen Ausblick auf die Nehrung, den Fjord und die Nordsee.

INFO

DAS OUTDOOR-MUSEUM NATURKRAFT

Ein weiteres Highlight am Stadtrand von Ringkøbing ist das Museum »Naturkraft«, das nicht nur Familien mit Kindern mehrere Stunden Zerstreuung und spielerisches Lernen über die Umwelt bietet. Dieses einzigartige Erlebnismuseum wurde erst im Jahre 2020 eröffnet und kombiniert interaktive Ausstellungen, moderne Technologie und innovative Inszenierungen, um seinen großen und kleinen Besuchern ein tieferes Verständnis für die Kräfte der Natur zu vermitteln. Hier kann man beispielsweise einen Sturm hautnah erleben, in einen reißenden Fluss steigen oder die Stille des Waldes genießen.

Naturkraft nimmt Jung und Alt mit auf eine unvergessliche Reise durch die natürliche dänische Landschaft mit allen ihren Facetten und Eigenheiten. Und weil man schützt, was man kennt und liebt, fördert das Museum durch seine interaktive Wissensvermittlung auch das Interesse an Umwelt-, Artenschutz und Nachhaltigkeit bei der nächsten Generation auf unserem Planeten: ein sinnvolles und lehrreiches Erlebnis.

WEITERE INFORMATIONEN

www.naturkraft.dk

www.visitringkoebing.dk

www.ringkobingfjordmuseer.dk

www.visitvesterhavet.com

esmark.de/webcam

Sonnenuntergänge vom Feinsten gibt es im Ringkøbinger Fjord öfter zu bewundern.

Ein Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch ist Lyngvig Fyr auf einem Hügel in den Dünen.

3

DIE INSEL ENDELAVE – AKTIVINSEL IM KATTEGAT

EINSAM UNTER HÄSCHEN

Auf der hakenförmigen Insel Endelave kann man in den entschleunigten Alltag einer knapp 200 Einwohner starken Gemeinde eintauchen. Der Wanderweg »Kanino« führt durch den Lebensraum von Wildkaninchen. Den Tieren begegnet man unterwegs auf dem Wanderweg vor allem früh am Morgen oder in der Abenddämmerung.

Für ruhesuchende Urlauber ist die kleine beschauliche Insel genau das Richtige.

Ein hellbraunes Wildkaninchen, das fröhlich über die Wiese hoppelt, ist auf der Insel Endelave ein häufiger Anblick. Seit einhundert Jahren gibt es die Population, die dem Eiland den Spitznamen »Kanincheninsel« eingebracht hat. Im Unterschied zu Feldhasen sind die Kaninchen kleiner und haben kürzere Ohren. Der Bestand schwankt stark: In manchen Jahren gibt es nur wenige Hunderte, in anderen um die 15 000. Wird die Population zu groß, reguliert sie sich meistens selbst durch Krankheiten. Außerdem ist es offiziell erlaubt, die Wildkaninchen zu jagen, und zwar immer in der Zeit vom 1. September bis 1. Februar. Pro Saison werden durchschnittlich 5000 Hasen erlegt, was mehr als die Hälfte von Dänemarks Jagdstrecke von Wildkaninchen ausmacht. Danach beginnt die Paarungszeit. Ein Weibchen trägt jährlich bis zu vier Würfe mit jeweils zwei bis acht Jungtieren aus.

Den putzigen Inselbewohnern ist ein 21 Kilometer langer Wanderweg gewidmet: der »Kanino«. Er startet am Fährhafen im Dorf Endelave By, wo es Gaststätten und eine Kirche gibt, und folgt fast der ganzen Küste. Am Weg liegen diverse Aussichtspunkte sowie die Nordspitze namens »Øverste Ende«. Wer nicht so weit gehen möchte, hat den Minikanino (zwölf Kilometer) und die rote Route (drei Kilometer) als Alternativen zur Auswahl.

Club der Miniinseln

Zusammen mit zwei Dutzend weiteren dänischen Inseln gehört Endelave zu dem Verband dänischer Kleininseln. Ja, so etwas gibt es wirklich! Diese Interessengemeinschaft wurde 1974 gegründet, nachdem einerseits viele Menschen abgewandert waren und andererseits eine Kommunalgebietsreform dazu geführt hatte, dass die vormals eigenständigen Inselgemeinden größeren Gemeinden zugeordnet wurden und dadurch weniger Einfluss auf ihre Entwicklung hatten. Wenn es um relevante Themen wie Fährverkehr, Gewerbeförderung und die Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe geht, fungiert der Verband als Sprachrohr gegenüber Parlamentsabgeordneten und der Öffentlichkeit. Die Gemeinsamkeiten der Mitglieder bestehen darin, dass die Inseln keine feste Landverbindung haben, sehr wohl aber ganzjährig von maximal 1200 Menschen bewohnt sind. Weitere Mitglieder sind etwa Orø und Fur, die mit knapp 1000 bzw. 750 Einwohnern die »Metropolen« unter den Kleininseln sind. Auf gerade mal eine Handvoll Personen kommt hingegen Hjortø südlich von Fyn – die kleinste bewohnte Insel des Landes.

INFO

ANREISE NACH ENDELAVE

Um auf die Insel zu kommen, nehmen Dänemarktouristen am besten die Fähre »MF Endelave« ab Snaptun, einem Ort am Horsensfjord. Jeden Tag fahren viele Einheimische und Besucher mit. Die circa einstündige Überfahrt ist an sich schon ein Naturerlebnis, denn unterwegs sieht man mit etwas Glück Schweinswale und Robben. Also: unbedingt das Fernglas und den Fotoapparat einpacken! An Bord der Fähre gibt es ein kleines Geschäft mit Getränken und Snacks. Fahrrad, Auto und Wohnwagen können auf der Fähre mitgenommen werden; doch man sollte hierfür einen Platz im Voraus buchen, um sicherzugehen, dass das Gefährt auch mitgenommen wird. Im Hochsommer gibt es bis zu vier Fährverbindungen täglich nach Endelave; im sind es hingegen Winter meistens nur zwei.

WEITERE INFORMATIONEN

www.mf-endelave.dk

www.oenendelave.dk

www.writerswalk.dk/endelave

www.kystlandet.dk

www.endelavecamping.dk

Vom kleinen Ort Snaptun am südlichen Kattegat legt die Fähre in Richtung Endelave ab.

4

DIE INSEL SAMSØ – STRATEGISCHER PUNKT DER WIKINGER

TAUSENDJÄHRIGES REISEZIEL