Wild Places Norwegen - Lisa Arnold - E-Book

Wild Places Norwegen E-Book

Lisa Arnold

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Beschreibung

Dieser Reisebildband lässt Sie die unberührten, wilden und einzigartigen Naturorte des Landes kennenlernen. Beeindruckende Felsplattformen wie der Preikestolen oder die Trolltunga, raue Nationalparks wie der Dovrefjell, friedliche Fjorde und Bergebenen – all das und noch mehr finden Sie in Norwegen. Machen Sie eine Kajaktour durch den Lysefjord, gehen Sie surfen vor den Lofoten oder wandern Sie im Jotunheimen-Nationalpark. Norwegens wilde Seite hat unglaublich viel zu bieten!

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Wild Places

NORWEGEN

Die schönsten Naturerlebnisse fernab des Trubels

Lisa Arnold

INHALT

ÜBERSICHTSKARTE

»FRILUFTSLIV« FÜR ALLE!

WILLKOMMEN IN NORWEGEN

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

OSTNORWEGEN

1Meeresnationalpark Ytre Hvaler / Exkursion ins kalte Nass

2Meeresnationalpark Færder / Der letzte Schliff

3Regionalpark Telemarkskanalen / Das blaue Band von Südnorwegen

4Regionalpark Haldenkanalen / Im flussreichen Grenzland

5Natur- und Kulturpark Finnskogen / Ein Stück finnische Geschichte

6Meeresnationalpark Jomfruland / Kleinod vor der Küste Telemarks

7Natur- und Kulturpark Valdres / Bäuerlicher Charme

8Nationalpark Jotunheimen / Welt der Riesen

9Nationalpark Rondane / Norwegens erster Nationalpark

10Nationalpark Femundsmarka / Grenzenloses Paddelvergnügen

Wildtiere beobachten / Auf den Spuren von Elch & Co

RUND UM OSLO

11Hovedøya / Inselhüpfen im Oslofjord

12Østensjøvannet / Rundweg durchs Schnatterparadies

13Naturreservat Nordre Øyeren / Artenreiches Flussdelta

14Nordmarka / Wildnis nahe der Hauptstadt

15Kjøsterudjuvet / Spektakuläre Felsschlucht

WESTNORWEGEN

16Preikestolen / Predigt mit Aussicht

17Kjerag / Norwegens Adrenalinberg

18Magma Geopark / Einladende Mondlandschaft

19Trolltunga / Ein Scherz der Natur

20Nationalpark Folgefonna / Eis und Regen an der Westküste

21Nationalpark Hardangervidda / Erhebende Wildnis

22Osterfjord / Langsam durchs Nadelöhr

23Regional- und Geopark Fjordkysten / Norwegens westlichster Punkt

24Nationalpark Jostedalsbreen / Europas größter Gletscher

25Geirangerfjord / Norwegens Vorzeigefjord

26Himakånå / Die »kleine Trollzunge«

Norwegische Landschaftsrouten / Architektur im Dialog mit der Natur

SÜDNORWEGEN

27Skjernøy / Südliche Inselgruppe

28Mandalselva / Lachsangeln für Kenner

29Lista / Überraschungen mit Meerblick

30Meeresnationalpark Raet / Sommerfrische hoch drei

31Ryfylkeheiane / Bergwelt im Hinterland

32Hovden / Skigebiet im tiefen Süden

MITTELNORWEGEN

33Trondheimfjord / Himmlische Landschaften in Norwegens Mitte

34Bymarka / Wo Stadt auf Natur trifft

35Archipel Hitra-Frøya / Sümpfe, Hirsche und Angelgewässer

36Norwegens geografischer Mittelpunkt / Irgendwo im Nirgendwo

37Nationalpark Lierne / Im Reich der Bären

38Nationalpark Blåfjella-Skjækerfjella / Berge und Bauernhöfe

39Sølendet / Kulturlandschaft mit Knabenkraut

Norwegens Speisekammer / Trøndelag für Feinschmecker

NORDNORWEGEN

40Regionalpark Vefsna / Angeln und andere Abenteuer

41Regionalpark Vegaøyan / Eine einsame Insel als Welterbe

42Natur- und Kulturpark Okstindan / Das Dach von Nordnorwegen

43Marmorslottet / Eine Landschaft grau in grau

44Nationalpark Saltfjellet-Svartisen / Wildes Doppelpack am Polarkreis

45Nationalpark Sjunkhatten / Familienfreundliche Wildnis

46Lofoten / Roadtrip zwischen Fjell und Meer

47Nationalpark Reisa / Alles im Fluss

Kultur der Samen / Im Reich der Rentiere

48Weltkulturerbe Alta / Prähistorische Kunstwerke

49Varanger / Go East!

50Nationalpark Sør-Spitsbergen / Landschaft der Extreme

REGISTER

BILDNACHWEIS

IMPRESSUM

Ein gefallener Baum am Ufer des Sees Øyeren

Von links nach rechts: Die Stabkirche Heddal; die Festund Fredriksten in Halden; Ziegenböcke in der landwirtschaftlich genutzten Region Valdres; ein Basejumper stürzt sich von den Felsen am Lysefjord; kleine Brücke bei »Verdens Ende« im Meeresnationalpark Færder

Traditionelle Bootshäuser in Spangereid, ganz in der Nähe von Norwegens südlichstem Punkt

Von links nach rechts: Strom aus der Schmelze eines Arms des Jostedalsbreen-Gletschers; unterwegs im Rentierschlitten bei den Samen; Pfad durch die moorige Hochebene Finnmarksvidda; Wassersport auf den Lofoten; die Felsritzungen von Alta

Schiffsfahrt auf dem Nærøyfjord, einem Seitenarm des Sognefjords

EINLEITUNG

»FRILUFTSLIV« FÜR ALLE!

Norwegen hat nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern auch äußerst naturverbundene Einwohner. Das Konzept Friluftsliv – »Leben an der frischen Luft« – ist weit verbreitet und gehört seit dem vorletzten Jahrhundert zur Identität.

Architektur trifft auf Natur an den nationalen Landschaftsrouten, wie hier beim Aussichtspunkt Tungeneset in der Provinz Troms.

Bei einer Wanderung durchs Dumdalen im Nationalpark Jotunheimen ist Körpereinsatz gefragt.

Es war der norwegische Nationaldichter Henrik Ibsen (1828–1906), der in jungen Jahren den Begriff Friluftsliv prägte. Das Wort taucht in seinem ganzen Opus nur zweimal auf: im Gedicht »Auf den Höhen« von 1859 und im danach verfassten Theaterstück »Komödie der Liebe« von 1862. Beide Werke sind in einer Zeit der Sinnsuche entstanden. Allerdings macht sich die dahinterliegende Symbolik der Landschaft viel öfter bemerkbar. Zunächst meinte er mit Friluftsliv eine bestimmte Freiheit und den Raum zum Denken neuer Gedanken, die man in der Natur – im Gegensatz zu dichter besiedelten Orten – genießt (»Friluftsliv for mine Tanker«).

Im Laufe der Zeit wurden auch Körper und Gefühlswelt mit ins Konzept einbezogen. Und so bedeutet für die Norweger von heute Friluftsliv viel mehr als Sport oder Spiel im Grünen. Der Begriff steht für die tiefgreifende Erfahrung, die man machen kann, wenn man sich mit der natürlichen Umgebung auseinandersetzt, und die positive Auswirkung auf die physische und mentale Gesundheit. Es geht um den Einklang von Körper und Geist, den man beim Eintauchen in die Natur erlebt.

Dass wir diesen Zustand heute vielerorts in Norwegen auf sichere Weise erleben können, haben wir dem 1868 gegründeten Wanderverein (Den Norske Turistforening, kurz DNT) zu verdanken. Dieser pflegt nicht nur die Wanderwege, sondern betreibt auch etwa 550 Hütten mit insgesamt über 8000 Betten, in denen Wanderer nach der Tagesetappe übernachten können. Etwa ein Zehntel davon – die im Sommer bewirtschafteten Unterkünfte mit Personal und Verpflegung – nehmen Reservierungen entgegen. Es werden aber in sämtlichen Hütten alle Ankommenden aufgenommen; für den Fall einer Überbelegung gibt es Reservematratzen.

Leuchtturm in der Nähe von Lista

Besonders großes Engagement zeigte der Bergführer Claus Helberg (1919–2003), der mit 19 Jahren angestellt wurde und sich bis zum Ende seines Lebens einbrachte. 1986 erhielt er für seinen Einsatz für das norwegische Friluftsliv den königlichen Sankt-Olav-Orden, die dritthöchste Auszeichnung des Landes.

Ein Jedermannsrecht

Unter Norwegern gilt Friluftsliv – vor allen anderen Sportarten – als beliebteste Freizeitbeschäftigung in der Natur. Wie tief das Konzept mittlerweile im Alltag verwurzelt ist, zeigt sich auch daran, dass man einen Bachelorabschluss im Bereich Friluftsliv machen kann, dass viele Norweger beim ersten Date Wandern oder Radfahren gehen und dass es »Freiluftkindergärten« gibt, in denen die Kinder 80 Prozent der Zeit an der frischen Luft verbringen. Außerdem gibt es seit 1957 ein Gesetz namens Lov om friluftslivet (friluftsloven), das das historisch gewachsene Jedermannsrecht formalisiert. Es räumt buchstäblich jedem das Recht ein, sich frei in der Landschaft zu bewegen – unabhängig davon, wem beispielsweise ein Waldgrundstück gehört.

Henrik Ibsen würde diese Entwicklung bestimmt gutheißen: Während für ihn der Rückzug »auf die Höhen« eine Rebellion gegen seine Familie darstellte, gehören Ausflüge in die durchaus wilde Natur längst zu einer vorbildlichen Erziehung dazu. Wer sich also Zeit zum Erkunden der »Wild Places« nimmt, taucht tief in die norwegische Lebensart ein – und macht Urlaub mit Körper und Seele.

God tur – gute Reise!

Die Abendsonne bescheint den Hengjanfjell oberhalb des Preikestolen in Rogaland.

WILLKOMMEN IN NORWEGEN

ABENTEUER ZWISCHEN FJORD UND FJELL

Norwegen – wortwörtlich der »Weg nach Norden« – ist mit seinen Bergen, Fjorden und Mooren ein Abenteuerland aus dem Bilderbuch. Wer die Einsamkeit in der Natur sucht und nicht vor Klettertouren und spärlich ausgeschilderten Wanderwegen zurückschreckt, holt sich hier Erinnerungen fürs Leben.

IST DA JEMAND?

Mit einer Fläche von knapp 324.000#Quadratkilometern ist Norwegen das sechstgrößte Land des Europäischen Wirtschaftsraums. Diesen Platz teilen sich vergleichsweise wenige – nur etwa 5,5 Millionen Einwohner. Durchschnittlich findet man auf einem Quadratkilometer also bloß 17 Menschen. Damit beträgt die Bevölkerungsdichte gerade einmal ein Dreizehntel jener von Deutschland. So erklärt sich, warum Norwegen ein Paradies für Naturliebhaber ist: Weite Teile des Landes sind sehr dünn oder gar nicht besiedelt. In Oslo hingegen teilen sich im Schnitt über 1500 Einwohner einen Quadratkilometer. Das ist immer noch deutlich unter dem Berliner Vergleichswert (4200 Menschen) und eher mit Aachen und Konstanz vergleichbar.

1700 FJORDE

Die norwegische Küste wird von rund 1700 langen, schmalen Meeresarmen eingeschnitten. Diese Fjorde sind durch Gletscher entstanden, die sich durch Flusstäler zum Meer schoben. Deshalb mündet stets ein Fluss ins Innere der Bucht. Der längste ist mit 200 Kilometern der Sognefjord.

2534 GLETSCHER

Eine Zählung der norwegischen Eisfelder hat 2012 ergeben, dass das Land über 2500 (meist kleine) Gletscher aufweist. Zusammen bedecken sie 2692 Quadratkilometer – weniger als ein Prozent der Landesfläche. Mit 474 Quadratkilometern ist der Jostedalsbreen der größte.

48

NATIONALPARKS

Zugegeben: Norwegen ist kein Vorreiter im Gründen von Nationalparks gewesen. Europaweit war Schweden der Pionier, als das Land 1909 ganze neun Nationalparks einrichtete, und Finnland zog knapp 30 Jahre später nach. Erst 1962 erhob Norwegen das Berggebiet Rondane zum Nationalpark. Seitdem sind 47 hinzugekommen und weitere in Planung. Damit ist Norwegen das Land Europas mit den meisten Nationalparks. Der jüngste ist Østmarka.

28.953 KM

… beträgt die Länge der Festlandküste zwischen dem Idefjord im Süden und der Kapelle, die König Oscar II. geweiht ist, bei Kirkenes im hohen Norden. Hinzu kommen gut 72.000 Küstenkilometer auf den Inseln, Eilanden und Riffen – macht insgesamt 100.915 Kilometer.

3 % ACKERLAND

Norwegens wilde Landschaft macht einerseits den Reiz für Urlauber aus – andererseits macht sie es den Menschen seit jeher schwer, sich dauerhaft niederzulassen. Knapp zwei Drittel der Landesfläche sind von Bergen, Seen oder Mooren bedeckt. Mit anderen Worten: Dort kann man beim besten Willen nichts anbauen. Ein weiteres Drittel trägt Wälder verschiedenen Typs. Für die Landwirtschaft bleiben nur drei Prozent übrig.

239.057

Das ist die imposante Zahl der Inseln, die es allein im norwegischen Hoheitsgebiet gibt. Hinzu kommen darüber hinaus noch 81.192 Schären. Die größte Insel vor der Küste Norwegens ist Hinnya mit einer Fläche von 2204 Ouadratkilometern.

17. MAI

Der heutige Nationalfeiertag geht darauf zurück, dass am 17. Mai 1814 das Grundgesetz erlassen wurde. Man nennt ihn auch den »Verfassungstag«, dem die Verfassung von Eidsvoll zugrunde liegt. Er wird ausgelassen und mit vielen Flaggen begangen. Außerdem füllt sich Oslo dann immer mit Kinderumzügen, Blaskapellen und Menschen in Trachten.

GESCHICHTE IM DREIGESTIRN

Obwohl die Geschichte der norwegischen Monarchie bis in die Wikingerzeit zurückreicht, besteht das Land in seiner heutigen Form erst seit 1905. Davor lagen etwa fünf Jahrhunderte unter Fremdherrschaft. Im Jahr 1389 war Norwegen in der Kalmarer Union mit Schweden und Dänemark aufgegangen. Nach deren Spaltung 1521 blieb Norwegen eine dänische Provinz und unterstand bis 1814 dem Königshaus von Kopenhagen. Dann – nach den Napoleonischen Kriegen – kam das Land durch den Kieler Frieden zu Schweden. Gleichzeitig entstand eine starke nationalromantische Volksbewegung, die 1905 zur Auflösung der Union führte.

Dieser Nachbau eines Wikingerschiffs schaukelt vor der Insel Hitra auf dem Wasser.

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-) Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

OSTNORWEGEN

Meeresnationalparks, ländliche Idylle und von Flüssen durchzogene grüne Landschaften: Østlandet (auch Austlandet) ist ideal für Einsteiger.

Der Nationalpark Rondane ist von Sümpfen und Tümpeln geprägt; im Hintergrund: das Högronden-Massiv.

Der Leuchtturm Pikesten befindet sich am westlichsten Punkt der Insel Asmaløy.

1

MEERESNATIONALPARK YTRE HVALER

EXKURSION INS KALTE NASS

Der Nationalpark Ytre Hvaler war 2009 Norwegens erster (doch längst nicht mehr einziger) Meeresnationalpark. Ganze 96 Prozent seiner Fläche liegen auf dem Meer. Zu den Sehenswürdigkeiten unter Wasser zählen mehrere Korallenriffe – darunter das größte bekannte in einer Schärenlandschaft.

Der Meeresnationalpark Ytre Hvaler befindet sich in der südnorwegischen Provinz Viken, zwei Fahrstunden von Oslo entfernt. Mit seiner vielfältigen Landschaft zählt er zu den beliebtesten Ausflugszielen rund um den Oslofjord – und zwar zu jeder Jahreszeit. Nicht nur die Bewohner der norwegischen Hauptstadt fahren hierher ins Blaue, sondern auch Leute aus Hvaler und Fredrikstad haben Ferienhäuschen in der Umgebung und suchen Zerstreuung beim Wandern.

Man nähert sich dem Naturgebiet am besten über eines der beiden Besucherzentren. Das erste und größere Nationalparkhaus befindet sich am Hafen von Skjærhalden, der »Hauptstadt« des Hvaler-Archipels mit über 800 Inseln. Dort ist das Besucherzentrum in einem ehemaligen Getreidespeicher untergebracht, das heute ein Kulturzentrum beherbergt. Zu sehen ist eine Ausstellung über die Flora und Fauna im Nationalpark. Draußen zeigt das Lilleputtsenteret (Freiluftaquarium) beispielhaft Bewohner der Unterwasserwelt. Zusätzlich gibt es – nur einen Kilometer entfernt – ein neueres, kleineres Besucherzentrum mit Café am Strand Storesand.

Der Nationalpark misst 354 Quadratkilometer, wovon 340 unter Wasser liegen – mal 470 Meter tief, mal seicht vor der Küste. Dort steht ein ganzes Ökosystem unter Naturschutz, bestehend aus Korallenriffen, Braunalgenwäldern und von Seegräsern überwachsenen Böden. Zwischen den Inseln Heia und Torbjørnskjær tummeln sich Seehunde während der Paarungs- und Wurfzeit im Hochsommer.

Die Artenvielfalt unter Wasser beruht unter anderem auf der Mischung von Süß- und Salzwasser. Im nahen Fredrikstad mündet nämlich der Fluss Glomma – mit 600 Kilometern Skandinaviens längster zusammenhängender Wasserweg – in den Skagerrak. Gleichzeitig gibt es im Meer eine vielgestaltige Unterwasserwelt. An mehreren Stellen sind Kaltwasserkorallenriffe zu finden, die zahlreichen Arten einen Lebensraum bieten. Im Jahr 2002 wurde bei der Insel Tisler ein besonders stattliches Exemplar entdeckt: Mit einer Länge von 1,2 Kilometern zählt das Tislerrevet zu den größten in Europa. Es liegt in einer Tiefe von rund hundert Metern und damit zu tief für Taucher – tiefer als 20, 30 Meter tauchen nämlich nur wenige.

Trockenen Fußes über Inseln wandern

Die Landfläche verteilt sich auf verschiedene Inseln, darunter Struten und Søster. Wer nicht nass werden möchte, kommt in den Genuss von rund gewaschenen Klippen. An Land ist der Nationalpark felsig, es gibt aber auch Küstenwälder. Auf den Inseln Kirkøy, Asmaløy und Vesterøy stehen verschiedene Küstenwanderwege zur Auswahl, die dank Beschilderung und blauer Markierungen leicht zu finden sind. Hobbybotaniker können nach seltenen Pflanzen wie der Einknolligen Honigorchis und dem Gelben Hornmohn Ausschau halten.

Vogelinteressierte kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Die Inseln, Feuchtgebiete und Salzwiesen bieten ideale Bedingungen zum Brüten, Rasten und Nisten. Zum Gebiet gehören vier Vogelschutzgebiete: Akerøya, Heia, Møren und Søndre Søster. Und auch zahlreiche Schmetterlinge flattern über die von Heidekraut überwachsenen Inseln, darunter 48 vom Aussterben bedrohte Arten.

Die Festung Kongsten ist die zentrale Sehenswürdigkeit von Fredrikstad.

Beschauliche Gassen ziehen sich durch die Altstadt namens Gamlebyen.

Fischfang und Festungen

Der Nationalpark ist von der früheren Nutzung der Küstenregion geprägt. Der Hafen Kuvauen war lange wichtig sowohl für Schiffslotsen als auch für die Fischer. Heute ist die Garnelenschleppnetzfischerei die wichtigste Fischerei in Hvaler. Bei Hvaler – einem Ort mit langer Fischereigeschichte – finden sich die sogenannten Hvalertuftene: alte Hausfundamente, deren Datierung ungewiss ist. Schätzungen reichen von der Bronzezeit bis ins späte 16. Jahrhundert. Die Häuser wurden vermutlich immer nur einen Teil des Jahres bewohnt, nämlich zur Zeit der Jagd und des Fischfangs.

Am Nationalpark liegt außerdem die Festung Akerøya, die von 1682 bis 1807 genutzt wurde und heute teilweise restauriert ist. Sie gehörte zum Befestigungssystem von Fredrikstad, das neben der Festung in der Stadt noch sechs weitere umfasste. Ytre Hvaler besitzt auch zwei Leuchttürme: Torbjørnskjær und Homlungen – beide gehören zum Leuchtturmschutz der norwegischen Küstenverwaltung.

Die landesweite Initiative »Kystled« (Küstenpfad) bietet im Nationalpark mehrere Übernachtungsmöglichkeiten an. Das stetig wachsende Netzwerk umfasst über 120 einfache, authentische Unterkünfte, meistens in kulturhistorischen Gebäuden wie Leuchttürmen, Bootshäusern oder alten Schulen. Angestrebt wird eine sinnvolle Nutzung öffentlicher Gebäude in landschaftlich reizvollen Küstengebieten, die ihrem ursprünglichen Zweck nicht mehr dienen. An vielen Orten steht den Gästen auch ein einfaches Boot zur Verfügung.

Unmittelbar südlich des Meeresnationalparks Ytre Hvaler verläuft übrigens die Grenze zu Schweden. Weil sich die Natur aber nicht für Geopolitik interessiert, geht der Archipel vor der Küste des Nachbarlandes weiter. Dort schließt der schwedische Nationalpark Kosterhavet an. Bei klarer Sicht kann man seine Inseln am Horizont ausmachen. Beide Schutzgebiete wurden nicht nur parallel geplant, sondern im Jahr 2009 auch gleichzeitig eingeweiht – ein gutes Beispiel für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus Liebe zur Natur.

Im Nationalpark Ytre Hvaler besteht die Felsenküste überwiegend aus Gneis und Granit – eine einmalige raue Landschaft.

INFO

FREDRIKSTAD

Auf dem Weg in den Meeresnationalpark Ytre Hvaler passiert man unweigerlich die Stadt Fredrikstad mit knapp 80.000 Einwohnern. Sie wurde 1567 gegründet und zählt heute zu den am besten erhaltenen Festungsstädten in Nordeuropa. Im Stadtkern namens Gamlebyen, der von einer Mauer aus dem 17. Jahrhundert umgeben ist, scheint die Zeit seither stillgestanden zu sein. Dort spaziert man durch charmante Pflastergassen zu einladenden Cafés, Galerien und Geschäften. Ein Museum informiert über die Historie.

STENKUNST HVALER

Im Süden der Insel Kirkøy, ganz in der Nähe der beiden Nationalpark-Besucherzentren, befindet sich ein Skulpturenpark mit Werken aus Stein. Die Materialwahl ist kein Zufall: Früher waren dort Steinmetze ansässig, die dem Granit besondere Formen verliehen. Heute arbeiten Künstler aus aller Welt mit dem typischen Gestein, und ihre Werke fügen sich dezent in die felsige Umgebung ein.

Das Stadtmuseum von Fredrikstad ist in einem Zeughaus von 1775 untergebracht, das damals das größte Gebäude des Landes war. Im Innenhof sind noch Kanonen zu sehen.

2

MEERESNATIONALPARK FÆRDER

DER LETZTE SCHLIFF

Westlich vom Oslofjord liegt – kaum 40 Kilometer Luftlinie vom Nationalpark Ytre Hvaler entfernt – ein weiterer Meeresnationalpark. Eis, Wasser und Wind haben über Jahrmillionen die Landschaft geformt, die die Einheimischen als »Ende der Welt« bezeichnen.

Der Aussichtspunkt Verdens Ende – am »Ende der Welt« – im Nationalpark Færder ist eine Art Leuchtturm, zusammengesetzt aus Steinchen.

Unter Norwegens Naturschutzgebieten gehört der 2013 gegründete Nationalpark Færder zu den jüngsten. Er liegt südwestlich von Oslo in der Provinz Vestfold und zieht sich von der Insel Ormøy im Norden bis zum namensgebenden Leuchtturm im Süden. Von den 340 Quadratkilometern Fläche des Nationalparks liegen 95 Prozent unter Wasser. Der Rest – nur 15 Quadratkilometer – verteilt sich auf Inseln, Schären und Küstengebiete. Im Osten schließt der ähnlich große Meeresnationalpark Ytre Hvaler (s. S. 25) an; die Grenze zwischen beiden verläuft in der Mitte des Oslofjordes.

Ein guter Ausgangspunkt zum Erkunden des Nationalparks ist Verdens Ende an der Südspitze der Insel Tjøme. Dort – am »Ende der Welt« – liegt das 2015 eröffnete Nationalparkhaus mit einer interaktiven Ausstellung und einem Restaurant mit Aussicht. Außerdem verkehrt im Sommer eine Fähre der Reederei Bolærnebåtene zum Leuchtturm Færder. Eine weitere Verbindung zu Wasser gibt es (von Mitte April bis Mitte September) zwischen dem Hafen von Tønsberg und der Inselgruppe Bolærne, die mit Spazierwegen am Wasser, Gastronomie und militärhistorischen Denkmälern aufwarten kann. In den flachen Bereichen bieten ganze Wälder aus Braunalgen und Seegras vielen Fischen geeignete Laichplätze. Im Meer ist auch die vom Aussterben bedrohte Europäische Auster angesiedelt.

Vom Eis geformt

Die Küstenlandschaft ist das Ergebnis von mindestens 40 Eiszeiten in 2,5 Millionen Jahren. Auf ihrer Wanderung nach Süden schliffen die Eismassen die felsige Schärenlandschaft ab. Dadurch sind längliche Kratzer (sogenannte Kolklinien) und charakteristische Rundhöcker mit sanfteren Hängen auf der Nordseite entstanden. Man findet auch andere geologische Formationen wie glatte Felshänge, keilförmige Vertiefungen (sogenannte Rattermarken), Moränen und Gletschertöpfe. Im Norden der Insel Sandø breitet sich eine vom Wind angewehte Sandfläche aus, und auf der Südwestseite von Kløvningen klafft ein Riesentopf.

An Land gibt es Kiefernwälder, Sumpfwälder und sommergrüne Laubwälder. Unter den seltenen und bedrohten Pflanzen im Park finden sich der Kamm-Wachtelweizen und die Ufer-Segge. Auch der Gelbe Hornmohn sowie der Erdbeer-Klee gedeihen auf dem Festland. Außerdem sind insgesamt 309 gefährdete Arten von der Roten Liste dort heimisch, darunter Spinnen, Pilze und Algen sowie Schmetterlinge.

INFO

KULTURDENKMÄLER

Der 43 Meter hohe Leuchtturm Færder fyr auf der Insel Midtre Tristein kann von außen besichtigt werden. Mit der Inbetriebnahme 1857 ersetzte er seinen Vorgänger, den seit 1696 leuchtenden Store Færder. Weitere Kulturdenkmäler im Nationalpark sind bronzezeitliche Rösen auf mehreren Inseln, ein ehemaliges Gefangenenlager aus dem Zweiten Weltkrieg auf Østre Bolæren sowie ein dritter, zur Unterkunft umfunktionierter Leuchtturm auf Fulehuk.

TØNSBERG

Norwegens älteste Stadt und Hauptstadt der Provinz Vestfold blickt auf eine 1200-jährige Geschichte zurück, die vor allem von der Schifffahrt geprägt ist. Mehrere Nachbauten alter Schiffe und Ausstellungen über die Schifffahrt können dort bestaunt werden. Die 58.000 Einwohner starke Stadt kann aber auch modern: Es gibt ein Kunstmuseum und ein aktives Nachtleben.

vestfoldmuseene.no/haugar-kunstmuseum/en

Am Tønsberg-Hafen liegt die Saga Oseberg, ein Nachbau des Wikingerschiffes Oseberg.

3

REGIONALPARK TELEMARKSKANALEN

DAS BLAUE BAND VON SÜDNORWEGEN

Durch die Region Telemark zieht sich das längste Kanalsystem des Landes. Was im 19. Jahrhundert als »achtes Weltwunder« galt, ist heute eine sehenswerte Landschaft mit zahlreichen Industriedenkmälern sowie Angeboten für aktive Urlauber.