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Pferde sind 'Spiegel unserer Seele' und damit nicht nur unsere Lehrer und Heiler, sondern wahre Seelengefährten. Kraft, Achtsamkeit, Vertrauen, Liebe, Dankbarkeit - dies sind nur einige Qualitäten, an die uns Pferde auf liebevolle Weise erinnern. Durch ihre Sensitivität bringen sie uns mit allen Aspekten unseres Seins in Berührung und schenken uns wertvolle Einsichten. Sandra Waldermann-Scherhak und Gaby Shayana Hoffmann tragen das Bewusstsein der Pferde in die Welt und lassen uns an ihrer tiefen Verbundenheit mit diesen wundervollen Wesen teilhaben. Auf dieser spannenden Reise zur eigenen Seele entdecken wir die heilsamen Botschaften der Pferde und erfahren, wie wir sie zur Selbstentfaltung nutzen können. Zu jedem Kapitel gibt es leicht anwendbare Übungen, die uns helfen, unser Potenzial zu entwickeln und auch die Beziehung zum Pferd zu stärken.
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Seitenzahl: 261
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Sandra Waldermann-ScherhakGaby Shayana Hoffmann
Mit der Liebe, Kraft undWeisheit der Pferde zu einembewussten Leben
Über die Autorin
Sandra Waldermann Scherhak
ist Heilpraktikerin Psychotherapie und behandelt Menschen und Pferde, die nach Traumatisierungen unter Blockaden, Ängsten und Rückzug leiden. Durch ihr erstes Buch »Quantenheilung für dein Pferd und dich« ist es ihr gelungen, den Menschen erkennen zu lassen, dass das Pferd als hochempfindsames und feinfühliges Wesen eine ganzheitliche Behandlung benötigt, wenn er es erfolgreich auf dem Weg der Heilung begleiten möchte. Mit ihrer Arbeit als Therapeutin, Coach und Buchautorin möchte sie Menschen und Tieren helfen, wieder eins zu werden und an die Weisheit der Natur und die eigenen Selbstheilkräfte erinnern, die jedem von uns innewohnen.
Weitere Informationen unter
www.seelengefaehrten.com
www.waldermann.com
www.quantenheilung-fuer-pferde.de
Über die Künstlerin
Gaby Shayana Hoffmann
ist ganzheitliche Künstlerin und Autorin. Seit 2002 gestaltet sie unter dem Namen »Dolphins DreamDesign« u. a. spirituelle Energiebilder, die den Betrachter inspirieren, anregen und ermutigen, sich für sein eigenes Glück zu öffnen. Ihre Berufung sieht sie darin, andere Menschen daran zu erinnern, wie einzigartig und wundervoll sie sind und dass jeder Mensch von Liebe und Wundern umgeben ist. Ihre Kunstwerke, Kartensets und Bücher sind herzöffnend und berühren tief in der Seele.
Ihre tiefe Liebe zu Tieren lässt sie auch immer wieder gern in Kunstwerke mit Tiermotiven einfließen. Personalisierte Leinwandbilder und Kissen von tierischen Familienmitgliedern sind von der Künstlerin ebenfalls erhältlich.
Weitere Informationen unter
www.dolphins-dreamdesign.de
www.herzensbegleiter.de
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ISBN 978-3-8434-6149-8
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage 2014
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
Inhalt
Über die Autorin
Über die Künstlerin
Widmung
Vorwort
Einleitung
Achtsamkeit
Anpassungsfähigkeit
Atmung
Beschäftigung
Bewegung
Bewusstsein
Dankbarkeit
Erdung
Familie
Freiheit
Freundschaft
Führung
Geben
Grenzen setzen
Harmonie
Heilung
Hier & Jetzt
Humor
Intuition
Körpersprache
Kraft
Lebensfreude
Lernen
Liebe
Lob & Anerkennung
Loslassen
Mitgefühl
Mut
Nähe & Zärtlichkeit
Nahrung
Neugier
Polarität
Respekt
Rhythmus
Ruhe
Schnelligkeit
Schönheit
Sicherheit
Spielen
Stärke
Verbundenheit
Vertrauen
Wahrhaftigkeit
Weisheit
Danksagung
Bildnachweis
Widmung
Dieses Buch ist allen Pferden dieser Erde gewidmet,
die mit ihrem Sein dazu beigetragen haben,
dem Menschen das Leben zu vereinfachen
und es zu verbessern.
Es ist allen Menschen gewidmet,
die von Pferden fasziniert sind, sie achten und lieben
und bereit sind, sich von der Energie der Pferde berühren zu lassen –
ganz gleich, ob sie ein Pferd als Begleiter an ihrer Seite haben
oder erstmals von der Weisheit der Pferde erfahren möchten.
Mögen sich immer mehr Menschen von
der heilsamen Kraft der Pferde inspiriert fühlen
und ihr Herz und ihren Geist
für die Botschaften und Lehren öffnen,
die Pferde für uns bereithalten.
Vorwort
Dieses Buch ist für alle Pferdeliebhaber geschrieben. Nicht nur für solche, die es schon lange sind, sondern auch für jene, die es von Herzen werden wollen. Es gibt sicherlich verschiedene Sichtweisen, Theorien und Meinungen, wie der Mensch mit dem Pferd umgehen sollte – noch nicht alle Reitschulen und Reitweisen sind so weit, dass sie davon ablassen, das Pferd mittels Kraft und unwürdigen Methoden und Handwerkszeugen zur Unterwürfigkeit zu zwingen. An vielen Stellen besteht noch immer der Glaube, dass das Pferd nur durch Zwang und mit Dominanz zu führen und zu reiten sei. Ein Pferd hat genau wie wir Menschen ein starkes Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit – daher sucht und braucht es eine sichere Führung. Ein Pferd zu führen heißt aber ganz sicher nicht es zu dominieren und es aus Machtgier, übertriebener Erwartungshaltung oder Erfolgsstreben einzuschüchtern, es zu manipulieren oder es zu bestechen. Und es bedeutet schon gar nicht, es zu nötigen, zu bedrohen, Gewalt anzuwenden oder ihm Leid zuzufügen!
Viele wunderbare Pferdeliebhaber tragen mit ihrem Wissen und ihrer Liebe dazu bei, dass der Mensch sein Bewusstsein für die Pferde erweitern und seinen Umgang mit ihnen verbessern kann. Für mich zählen insbesondere dazu: Tom Dorrance als Urvater des Natural Horsemanships sowie Monty Roberts und Pat Parelli, die seine Lehren zum Wohle der Pferde in die Welt getragen haben. Sie alle vermitteln, dass es darum geht, einen achtsamen und würdevollen Umgang und eine von Liebe und Respekt getragene Beziehung zum Pferd aufzubauen. Dabei geht es nicht nur um das fachliche Wissen, um Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern besonders um das Verständnis für das Pferd und seine Verhaltensweisen und natürlich auch um die Entwicklung der eigenen emotionalen Intelligenz, welche für den Aufbau sozialer Kompetenzen notwendig ist. Erst in einer harmonischen Beziehung können Vertrauen, Sicherheit und Verbundenheit entstehen.
Den allerersten Kontakt zum Natural Horsemanship bekam ich durch eine Stallkollegin. Durch sie lernte ich Stephan Suppers, einen Horseman aus Nordrhein-Westfalen, kennen. Er gab in unserem Stall regelmäßig Unterricht, der von einer besonderen Mischung aus wertvollem Wissen und dem nötigen Feingefühl fürs Pferd geprägt war – und natürlich auch von seiner persönlichen Note, die nicht nur meinem Pferd gefiel. Die Verbindung zwischen den drei Komponenten Kopf (Wissen), Herz (Gefühl) und Bauch (Handlung) ist für mich immer die beste Grundlage, etwas Neues zu erlernen. Und so strebe ich auch in meinen Seminaren danach, Inhalte auf dieser Basis zu vermitteln. Denn erst das Fühlen und das Selber-Tun lassen uns die Ganzheit einer Sache begreifen – etwas, was der Verstand allein nicht leisten kann.
Ein sehr kompetenter und besonders einfühlsamer Horseman, den ich mehrere Tage auf einer Deutschlandtour live erlebt habe, ist Ian Benson aus Neuseeland. Seine Art und Weise, mit Pferden umzugehen, hat mich besonders fasziniert und berührt! Seine Haltung verdeutlicht, dass wir Menschen lernen dürfen, das Pferd zu verstehen, nicht umgekehrt. Dass wir die Verantwortung für seine Haltung und seine Gesunderhaltung tragen und dass wir vor allen Dingen unsere Persönlichkeit entwickeln müssen, indem wir unser Verhalten und dessen Wirkung auf die Pferde verstehen lernen. Wir sollten lernen, die Körpersprache der Pferde zu lesen und zu verstehen, und nicht umgekehrt. Natural Horsemanship ist eine Schulung für den Menschen, nicht für das Pferd, wie man vielleicht anfänglich meinen könnte.
Ein Horseman oder »Pferdemensch« zu sein bedeutet, die natürlichen Fähigkeiten im Umgang mit dem Pferd zu leben – immer – und sie nicht nur als Methode oder Technik am Pferd zu verstehen. Idealerweise kann und sollte es eine Einstellung zum Leben oder eine Lebensphilosophie sein. Es gilt, die nötigen Qualitäten zu entdecken, zu erkennen und diese in die Beziehung und den Umgang mit dem Pferd einfließen zu lassen. Es bedeutet zu lernen, das Ego beiseitezupacken und das Herz sprechen zu lassen.
In jedem einzelnen Kapitel wird ein wichtiger Aspekt der Pferd-Mensch-Beziehung beleuchtet, und ich möchte dir, lieber Leser/liebe Leserin, damit eine Idee geben, wie du diese in deinem Alltag umsetzen kannst. Weiterhin wird zu jedem Thema eine Übungen mit dem Pferd vorgeschlagen, die weder zeitlichen Aufwand noch aufwendige oder teure Materialen erfordert. Mögen die Übungen deine Aktivität anregen und dich das Pferd als Freund und Heiler verstehen lassen.
Einleitung
Der Faszination der Pferde kann sich kaum jemand entziehen, der offenen Herzens ist. Es ist ein wahres Geschenk, zu erleben, welch großartige Lehrmeister und Heiler Pferde sind, indem sie uns mit allen Aspekten unseres Seins in Berührung bringen. Mit ihrer einfühlsamen Hingabe und ihrem Mitgefühl spiegeln sie uns all unsere bewussten und unbewussten Anteile und Emotionen, damit wir sie erkennen und in Harmonie bringen können. Im Zusammensein mit den Pferden lernte ich, mehr im Hier und Jetzt zu leben und den Moment der Gegenwart in Ruhe und Stille zu erfassen, ohne dabei an die Vergangenheit oder die Zukunft zu denken. In ihrer Nähe zu sein, ist für mich, wie zu meditieren – mich jenseits des Verstandes in das reine Bewusstsein zu begeben, die Atmung bewusst einzusetzen, mein Herz vollständig für das Wesen zu öffnen, Nähe und Zärtlichkeit zu geben und zu empfangen, zu fühlen und dabei nichts zu erwarten, einfach »zu sein«. In dieser Achtsamkeit ist mein Vertrauen zu Pferden stetig gewachsen, und eine tiefe Verbundenheit und Nähe entstanden, die ich als unendlich heilsam empfinde.
Mit einem Pferd an der Seite gewinnt man Stärke und Kraft und kann eigene Ängste abbauen sowie Mut und Sicherheit aufbauen. Da Pferde grundlegend ehrlich sind und uns als unmittelbarer Spiegel der Seele dienen, lernt der Mensch, stets authentisch zu sein und seine Wahrhaftigkeit zu erkennen. Pferde sind Meister der Körpersprache. In der Beschäftigung und Bewegung mit ihnen lernen wir, unser Gefühl für Rhythmus zu entwickeln. Wir können innere Balance erfahren, wenn wir es schaffen, Führung mit Herz zu übernehmen, d.h. lernen, gesunde Grenzen zu setzen, aber dabei stets mit liebevoller Konsequenz und in absoluter Fairness zu agieren. Mit einem Pferd schulen wir unsere körperliche und geistige Koordination, trainieren Stärke, Mut, Selbstbewusstsein, Schnelligkeit, Auffassungs- und Urteilsvermögen sowie Geduld und Ausdauer im körperlich-geistigen wie auch im zeitlichen Sinne.
Wahres Glück empfinden wir im Miteinander, in der Freundschaft und in der Liebe. Daher ist es so wichtig, die eigene Anpassungsfähigkeit zu trainieren und auch auf die Bedürfnisse des Pferdes zu achten, ihm mit Respekt zu begegnen und seine Würde zu erhalten. Für mich geht es darum, eine Freundschaft zwischen Mensch und Pferd zu führen, in der beide bereit sind, immer wieder aufs Neue voneinander zu lernen, Neugier und Humor zu entwickeln und die daraus entstehende Offenheit und Freude in den alltäglichen Umgang einfließen zu lassen. Dazu gehört auch, Zeit einzuräumen, in der das Pferd einfach spielen und das Gefühl von Freiheit erleben darf, das ihm (und somit auch dir) mehr Lebensfreude schenkt.
In unserer vom Verstand dominierten Welt ist es wichtiger denn je, dass wir uns auf die Öffnung unserer Herzen besinnen. Pferde helfen uns immens dabei, denn sie agieren stets aus ihrem Gefühl. Sie fühlen alles und sind daher in der Lage, selbst unsere unbewussten Stimmungen wahrzunehmen. Mit ihnen zusammen zu sein, ist pure Erdung für unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele. Durch sie verbinden wir uns mit der Erde, weil sie uns jederzeit an unsere eigene Ursprünglichkeit und Natürlichkeit erinnern und wir dadurch lernen, im Einklang mit den Gesetzen und dem Rhythmus der Natur zu leben.
Von Kindesbeinen an war ich von Pferden begeistert und tief im Herzen berührt. Ihr sensitives Wesen hält für uns viele heilsame Weisheiten bereit. In den letzten Jahren haben mir diese persönliches und spirituelles Wachstum geschenkt. Durch das intensive Zusammensein und die energetische Arbeit mit meinem eigenen Pferd und vielen anderen Pferden durften sich mein Bewusstsein und meine Intuition immer weiter entwickeln. Ich spürte, dass Pferde uns beständig auffordern, die Grenzen des Geistes zu überwinden und das Herz vollständig zu öffnen, damit Wachstum und Verbundenheit entstehen – und wir dadurch tiefe Heilung erfahren.
Ich habe in diesem Leben schon zahlreiche Aus- und Fortbildungen absolviert und wirklich sehr gute Lehrer und Vorbilder gehabt, von denen ich lernen durfte. Dennoch waren die besten und ehrlichsten Lehrer, die ich je hatte, zweifelsohne die Pferde. Ihre Klarheit schulte mich auf sanfte und liebevolle Art und Weise, und die Pferde verhalfen mir dazu, mein wahres Sein zu erkennen und mich an meine wahre Natur zu erinnern. Sie wurden mir zu unendlich wertvollen Seelengefährten – voller Dankbarkeit begann ich, die heilsamen Botschaften, die Pferde für uns Menschen bereithalten, zu ergründen und aufzuschreiben. Als Shayana und ich uns begegneten, fühlten wir vom ersten Moment an, dass die Pferde uns zusammengeführt hatten. Dass die Begegnung zwischen Menschen und Pferden noch intensiver und für beide Seiten noch bereichernder und liebevoller wird, dazu möchten wir mit »Seelengefährten« beitragen.
Mit viel Liebe und Freude haben wir an der Umsetzung der Texte und Bilder gearbeitet und freuen uns jetzt, wenn du dich von den Botschaften und der heilsamen Energie der Pferde im Herzen berühren lässt.
Von Geist zu Geist und von Herz zu Herz
Sandra & Shayana
Achtsamkeit
Achtsam zu sein bedeutet wach und aufmerksam zu sein, sich voll und ganz dem gegenwärtigen Moment, statt der Vergangenheit oder der Zukunft, zu widmen. Das Wichtigste dabei ist, urteilsfrei und nicht wertend zu sein. In dem Moment, in dem ich etwas bewerte – egal, ob ich etwas als gut oder schlecht empfinde – richte ich meinen Fokus auf diesen einen Pol und verliere den achtsamen Blick für die Gesamtheit. Achtsamkeit ist daher eben nicht dasselbe wie Konzentration. Wenn wir uns konzentrieren, dann richten wir unseren Fokus ausschließlich auf eine bestimmte Sache, eine Person, ein Objekt oder auch eine Tätigkeit. Die »Achtsamkeit« jedoch hat eine entgegengesetzte Ausrichtung. Hier ist der Fokus der Aufmerksamkeit nicht beschränkt oder eingegrenzt, sondern vielmehr erweitert und ausgedehnt, sodass wir rund um das fokussierte Objekt gleichzeitig auch alle anderen Dinge und Begebenheiten wahrnehmen können.
Pferde leben stets achtsam. Sie beobachten, schauen und fühlen alles, was um sie herum passiert. Sie nehmen alles wahr und können deshalb auch sofort darauf reagieren. Für ein Pferd zählt nicht, wie du nach außen wirkst, sondern wie du dich »innen fühlst«. Sie helfen uns, achtsam zu sein und unterstützen uns auf unserem Herzensweg. Pferde besitzen heilsame Energien, die uns sanft im Herzen berühren, wenn wir mit ihnen zusammen sind oder uns auch nur in ihrer Nähe aufhalten. Sie sind äußerst sensible Wesen, die unsere Gefühle in jedem Moment wahrnehmen können. Dies gilt auch für jene Gefühle, die in unserem Unterbewusstsein verborgen liegen und für uns selbst nicht wahrnehmbar sind.
Pferde sind achtsamer im Umgang mit uns Menschen als wir mit ihnen. Zudem haben sie uns gegenüber keinerlei Vorurteile. Pferde zeigen uns, ob wir mit unserer Aufmerksamkeit präsent sind oder ob wir gedanklich abschweifen. Durch sie lernen wir, uns auf uns selbst zu besinnen – dadurch gewinnen wir mentale Stärke. Pferde dienen uns Menschen als Spiegel unserer eigenen Persönlichkeit sowie aller bewussten und unbewussten Gedanken und Gefühle. Im Umgang mit Pferden lernen wir, achtsam zu sein und unsere eigene Präsenz zu fördern und zu stärken. Bei der Achtsamkeit geht es um Bewusstwerdung, das Erkennen und Annehmen dessen, was gegenwärtig ist und dessen Integration. Der achtsame Weg ist etwas wunderbar Heilsames, weil es uns das Gefühl vermittelt, mit anderen wirklich verbunden zu sein. In der Beziehung zu einem Pferd erfahren wir Klarheit und Authentizität, Vertrauen und Zuverlässigkeit, emotionale Einfühlung und gegenseitige Wertschätzung. Wer einem Pferd achtsam begegnet, macht nicht nur dem Pferd, sondern auch sich selbst ein Geschenk, denn durch die Achtsamkeitspraxis lernen wir, bei uns zu sein und zu bleiben. Wir können unsere Selbstwahrnehmung schulen und unsere Führungskompetenz verbessern. Wenn wir uns bewusst machen, dass sich unsere emotionale und energetische Präsenz jederzeit auf das Pferd überträgt und umgekehrt, ist der Gewinn der Achtsamkeit, dass wir eine ausgleichende Balance zwischen der Energie des Menschen und der des Pferdes herstellen, die wiederum zu mehr Gelassenheit und Vertrauen führt.
Du bist jetzt aufgerufen, deine Achtsamkeit zu schulen. Richte dein Bewusstsein voll und ganz auf den gegenwärtigen Augenblick. Richte dein Bewusstsein auf alle deine inneren Vorgänge, also deine Gefühle und Gedanken, aber auch auf die Vorgänge im Außen. Bleibe dabei wohlwollend. Beobachte alles, ohne es zu bewerten, und nimm alles, was sich zeigt, so an, wie es ist, ohne es verändern zu wollen. Du bist der Beobachter, und nur du kannst deine Aufmerksamkeit auf das lenken, was du für wichtig erachtest. Du hast das Bewusstsein und die alleinige Verantwortung für das, was du denkst, hörst, siehst und fühlst. Du beobachtest alle Geschehnisse im Außen und kannst alles Gegenwärtige voll und ganz wahrnehmen. Lerne jetzt, zu beobachten, ohne zu bewerten. Wenn du merkst, dass du etwas bewertest, dann verlasse die Position des Kritikers und nimm wieder den Platz des »neutralen Beobachters« ein. Schaue, wie oft am Tag deine Gedanken von dem, was du gerade tust, abschweifen! Wie oft erwachst du aus einem Tagtraum? Frage dich: »Was habe ich die letzten Minuten gefühlt und gedacht?« Beobachte dich genau: Worüber sprichst du, wenn du eine Mahlzeit zu dir nimmst? Sind es gute, positive Gespräche, die du während des Essens führst, oder hast du dich geärgert und erzählst es anderen? Wenn du alleine isst, schaue ob du dich dabei auf dein Essen konzentrierst, oder ob du mit deinen Gedanken schon bei der nächsten Aufgabe bist, die auf dich wartet? Beobachte immer wieder alle deine Gedanken und Gefühle. Mache es wie beim Training – egal ob bei deiner Arbeit, deinem Hobby oder deinem Lieblingssport – du wirst umso erfolgreicher sein, je regelmäßiger und dauerhafter du übst. Bleibe geduldig – dein Geist wird sich verändern, wenn du achtsam bist. Du wirst dich selbst, deine Handlungen und deine Umgebung immer bewusster wahrnehmen. Es ist gut möglich, dass du schon nach wenigen Tagen bemerkst, dass du viele alltägliche Situationen bewusster wahrnimmst. Eine Vielzahl medizinischer und psychologischer Studien hat bereits bewiesen, dass Achtsamkeit im täglichen Umgang eine Stressminderung hervorruft und erheblich die Gesundheit fördert. Achtsamkeit hilft dir, auch in schwierigen Situationen stets die Gelassenheit zu bewahren, weil es dein inneres Gleichgewicht stärkt und dich in Balance bringt. Gib dir jetzt die Zeit, dich in Achtsamkeit zu schulen, und lerne, auch kleinste Dinge und Begebenheiten wahrzunehmen. Freue dich jedes Mal darüber, wenn es dir gelingt, eine freundliche und verständnisvolle Haltung dir selbst und anderen gegenüber einzunehmen.
Lerne, wie ein Pferd zu denken und zu fühlen, und übe dich darin, stets bewusst im gegenwärtigen Moment zu sein. Öffne alle deine Sinne, erweitere deine Wahrnehmung, und versuche allem, was sich dir gegenwärtig zeigt, die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Nimm wahr, was du dabei fühlst, und versuche nicht, zu viel zu denken. Wenn du spürst, dass Gedanken kommen, dann gehe wieder zu deinem Gefühl zurück und bleibe ganz bei dem, was du gerade tust. Lasse dich von nichts ablenken. Alles, was du mit dem Pferd tust, kannst du in eine »achtsame Handlung« verwandeln. Sei es bei der Pflege, beim Putzen und Striegeln, beim Schweif und Mähne kämmen, beim Hufe auskratzen, auch beim Reiten, bei der Bodenarbeit oder wenn du nur mit ihm spazieren gehst. Achte einmal auf alles, was du wahrnehmen kannst, und wenn es dir hilft, versuche, dich in das Pferd einzufühlen. Beobachte einmal, wie achtsam und aufmerksam es ist, und was es unterwegs alles entdeckt. Pferden entgeht nichts – schon kleinste Reaktionen geben dir Aufschluss darüber. Sei auch achtsam, wenn du sein Futter bereitest und es liebevoll versorgst. Bleibe immer bei einer Sache. Schweife nicht ab. Du wirst sehen, dass du das, was du achtsam tust, viel bewusster und intensiver wahrnimmst. Achtsamkeit ist fokussierte Energie, die dir hilft, jederzeit präsent zu sein und dein Leben im Hier und Jetzt zu leben.
»Ich bin achtsam, halte alle meine
Sinne offen und konzentriere mich auf
die aktuelle Situation.«
Anpassungsfähigkeit
Eine wichtige Stärke des Pferdes ist seine extreme Anpassungsfähigkeit. Wahrscheinlich hat sich das Pferd eben durch seine Flexibilität und die daraus resultierende Vielseitigkeit sein Überleben an der Seite des Menschen gesichert. Vor Millionen von Jahren war das Pferd ein Wald- und Steppenbewohner. Mit der Zeit wurde es vom gejagten Beutetier zum Reittier, und wurde für den Menschen damit unersetzbar. Als Lasten- und Zugtier wurde es vor Kutschen und Wagen gespannt. In der Landwirtschaft zog es schwere Pflüge, um dem Menschen die Arbeit zu erleichtern. Auch im Krieg wurde es eingesetzt, um Versorgungswagen, aber auch Geschütze und schwere Kanonen zu ziehen. Als Transport- und Fortbewegungsmittel ermöglichte es dem Menschen, weit entfernte Gebiete schneller als zuvor zu erreichen und zu erobern. Das einst frei lebende Lebewesen hat sich von dem Menschen domestizieren lassen. Noch heute lebt es eng an seiner Seite, allerdings mit neuen Aufgaben und anderem Stellenwert als früher. Trotzdem hat es seine einstige Freiheit nie zurückerlangt.
Gleichwohl hat sich das Pferd stets weiterentwickelt und sich ständig an verändernde Lebensumstände angepasst. Vor 30 Jahren glaubten Verhaltensforscher noch, dass Tiere nicht denken können. Mittlerweile weiß man, dass Tiere nicht ausschließlich – wie uns die Theorie des »Reiz-Reaktions-Schemas« glauben machen wollte – auf einen Außenreiz reagieren, sondern autonom denken und handeln können. Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass Tiere Erfahrungen und Eindrücke sehr individuell verarbeiten und abspeichern können und dass sie zudem fähig sind, immer wieder Neues zu erlernen und das Erlernte anzuwenden. Als Fluchttier hat das Pferd offensichtlich gelernt, dass der Reiter auf seinem Rücken kein angreifendes Raubtier ist, obwohl sein Instinkt es vor der Einwirkung von oben warnen müsste. Pferde sind denkende und fühlende Wesen. Eben diese Verbindung macht ihre Besonderheit aus. Pferde besitzen äußerst viel Empathie und Sensibilität. Kaum ein anderes Tier kann so fein und subtil auf einer feinstofflichen, energetischen Ebene kommunizieren wie das Pferd. Es ist fähig, alle unsere Stimmungen und Gefühle wahrzunehmen und diese in seinen Reaktionen und seinem Verhalten zu spiegeln. Seine Sinne sind deshalb so fein, da es, um in der Natur zu überleben, gelernt hat, die Körpersprache des Feindes zu lesen und zu verstehen, um im Falle einer Bedrohung darauf reagieren zu können.
Pferde haben eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich und sind im sozialen Umgang mit anderen Lebewesen neben den Delfinen die wahrscheinlich feinfühligsten und emotional-intelligentesten Tiere, die es gibt. Seine Sehnsucht nach Verbundenheit befähigt das Pferd dazu, dauerhafte Bindungen aufzubauen, für die es bereit ist, alles zu geben. Auch der Mensch hat sich in den Jahrmillionen als ein »Meister der Anpassung« behauptet. Anpassungsfähigkeit und Flexibilität in Bezug auf eine sich ändernde Umwelt ist, was Evolution ausmacht. Dennoch liegt das wohl größte Geheimnis darin, bei aller Anpassungsfähigkeit stets die eigene Individualität zu bewahren und weiterhin in Verbundenheit mit anderen leben zu können.
Du bist jetzt einladen, dich mit deiner Anpassungsfähigkeit auseinanderzusetzen. Wenn wir umgangssprachlich von Anpassungsfähigkeit sprechen, implizieren wir dabei häufig Flexibilität, und im weiten Sinne auch die Fähigkeit zur Kompromissbereitschaft. Beides benötigen wir, wenn wir auf sich wandelnde Umstände angemessen reagieren möchten und einen neuen Weg finden wollen, damit umzugehen. Alle Lebewesen besitzen die Fähigkeit, sich anzupassen, wodurch nicht nur ihr Überleben sondern auch ihre Entwicklung gesichert wird. Frage dich jetzt, wo du dich überall anpasst! Ist die Anpassung für dich in Ordnung? Bleibst du dabei du selbst? Oder hast du dich Situationen und Menschen angepasst und dabei deine Individualität aufs Spiel gesetzt oder gar stückweise verloren? Jeder trägt ganz besondere Talente in sich – möglicherweise hast du deines schon entdeckt, traust dich aber nicht, es auszuleben, oder du hast es wieder aufgegeben, um in die gesellschaftliche Norm zu passen und bloß nicht aufzufallen oder gar aus der Reihe zu tanzen? Unterdrückst du deine eigenen Impulse, damit sich stattdessen andere Menschen an deiner Seite entfalten können? Traust du dich, deine Individualität zu leben? Kannst du deinen eigenen Ideen und Motivationen folgen, oder schwimmst du im Strom der Masse mit? Unterliegst du leicht dem Gruppenzwang, um dazuzugehören? Schau, was dich hiervon betrifft und wie viel davon gut für dich ist! Du bist und bleibst mit allem verbunden, auch wenn du dich veränderst. Erlaube dir deine eigene Entwicklung – dein Glück und deine Zufriedenheit dient deinem Wohle und dem Wohle aller Beteiligten. Mache dir bewusst, dass sich ein anpassungsfähiges Lebewesen auf jede Lebensbedingung, Begebenheit, Anforderung, neue Regel oder Bestimmung einstellen kann. Es geht darum, nicht starr und unnachgiebig auf die eigene Meinung zu bestehen, sondern sich flexibel und unter Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse anzupassen. Flexibilität ist eine Fähigkeit, die uns Erfolg und Zufriedenheit bringt. Anpassungsfähigkeit kann nur dann negative Auswirkungen haben, wenn wir uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse dabei aus den Augen verlieren. Daher ist es stets wichtig, Kompromisse zu finden, die beide Seiten befriedigen, und sich als Individuum der sich wandelnden Gesellschaft anzupassen, sich in der Wandlung selber weiterzuentwickeln, ohne dabei sein eigenes Selbst zu verlieren. Anpassungsfähigkeit ist eine besondere Kunst, die der Mensch im Zusammensein mit anderen teilweise verloren hat – sie ist eine Königsdisziplin unserer Zeit. Es ist also wichtig, genau zu schauen, wo es wirklich notwendig ist, sich anzupassen und wo nicht, und sich mit der Entscheidung voll und ganz wohlzufühlen!
Pferde erkämpfen sich in der Herde ihren Platz in der Hierarchie, ordnen sich aber bereitwillig auch dem Stärkeren unter. In der Jahrtausende alten Geschichte hat sich der Mensch das Pferd mit Druck und Gewalt Untertan gemacht. Pferde kennen das Gefühl von Hierarchie und haben gelernt, dass sie dem Menschen zu gehorchen haben. Wie wäre es, wenn du deinem Pferd erlaubst, dir alle seine Bedürfnisse zeigen zu dürfen, ohne dass du sie bewertest oder es maßregelst? Pferde tun Dinge weder absichtlich noch böswillig. Sie handeln ausschließlich nach ihrem Instinkt und ihrer Intuition. Wenn du meinst, dass dein Pferd ein Fehlverhalten zeigt, dann liegt es an dir, ihm zu helfen, es zu unterlassen. Fehler sind Verhaltensweisen, die einer »Korrektur« bedürfen – jedoch niemals einer Strafe! Damit du die Handlungen deines Pferdes verstehst, fühle dich in es ein. Sieh und fühle seine Bedürfnisse, und sei ab und an bereit, dich seinen Wünschen anzupassen. Wenn du zu ihm kommst, sei bereit, in dein Pferd hineinzuspüren. Frage es, ob es zu dem, was du dir gerade vorstellst, Lust hat, indem du ihm das Bild sendest oder das Gefühl dazu vermittelst. Spüre, auf welchem Energielevel es sich gerade befindet. Ist es fit oder eher müde und schläfrig, mag es wenig oder viel Bewegung, will es sich gerade bewegen oder braucht es mal eine Pause? Du lernst, seine Befindlichkeiten zu fühlen und bist dadurch bereit, nach seinen Bedürfnissen zu entscheiden, und deine eigenen Bedürfnisse an seine anzupassen.
»Ich bin flexibel und kann mich jederzeit
anpassen, ohne mich selbst oder meine
Individualität aufzugeben.«
Atmung
Die Atmung ist etwas Einzigartiges: Sie ist fundamental wichtig für unser Leben, und trotzdem vollzieht sich dieser Vorgang bei allen Lebewesen ganz automatisch. Niemand muss der Atmung seine bewusste Aufmerksamkeit schenken, da sie sich ganz von selbst steuert und regelt, auch wenn wir schlafen. Dennoch haben sich die östlichen Traditionen seit vielen Jahrzehnten mit der Atmung beschäftigt und herausgefunden, dass wir viele körperliche, geistige und seelische Vorgänge durch eine bewusste Atmung steuern können. Unsere Atmung ist ein sehr wertvolles und mächtiges Werkzeug, welches uns zu ganzheitlicher Gesundheit verhelfen kann.
Pferde sind, was ihre Atmung betrifft, echte Energiesparer, denn sie atmen im Vergleich zu uns Menschen recht langsam. Im Ruhezustand atmet ein Pferd durchschnittlich 5–6 Liter Luft ein und macht dabei ca. 10–15 Atemzügen pro Minute. Wer seine Hand sanft vor die Nüstern eines Pferdes hält, kann seine Atemzüge spüren und zählen. Der hochentwickelte Atemmechanismus des Pferdes versorgt die Muskeln mit Sauerstoff und schafft damit die Grundlagen für Geschwindigkeit und Ausdauer. Die Atmung eines Lebewesens ist eng an seine Bewegung gekoppelt. Wenn ein Mensch joggt oder rennt, dann erhöht sich seine Atmung, da der Körper und seine Organe mit mehr Sauerstoff versorgt werden müssen. Pferde atmen im Galopp rhythmisch mit der Bewegung: Sie atmen ein, wenn sie die Vorderbeine heben und sie atmen aus, wenn sie die Hinterbeine anheben. Pferde atmen auch aus, wenn sie galoppieren, springen, anhalten oder den Gang wechseln. Ein Lebewesen mit angehaltenem Atem kann sich nicht entspannt bewegen. Da sich die Atmung automatisch auf die gesamte Körperhaltung auswirkt, achtet das Pferd sehr genau auf die Atemsituation seines Reiters und kann diese sehr schnell richtig einschätzen. Viele Reiter halten beim Reiten die Luft an, oder atmen nur kurz und knapp Luft ein, anstatt tief und rhythmisch zu atmen. Wer rhythmisch und korrekt atmet, braucht weniger Muskelkraft. Zudem kann die Atmung auch zum Anhalten des Pferdes eingesetzt werden.
Jeder Mensch hat schon einmal am eigenen Leib erfahren, dass es eine Verbindung zwischen unseren Emotionen und unserem Atem gibt, da intensive Gefühle unsere Atmung automatisch verändern. Somit lässt sich an der Atmung auch recht eindeutig einschätzen, ob jemand gerade entspannt, ängstlich oder aufgebracht ist. Ein Mensch, der trauert und weint, beginnt zu schluchzen und holt damit mehr Atem in den Körper. Ein Mensch, der sich ärgert oder zornig ist, hat einen zittrigen Atem, was ein Durchatmen verhindert. Einem Menschen, der ängstlich und erschrocken ist, stockt der Atem und er kann gar nicht mehr einatmen. Neben den Emotionen können sich aber auch körperliche Anstrengung und Schmerzen auf unsere Atmung und unsere Gefühle auswirken. Wenn wir verstehen, dass beides in Wechselwirkung zueinander steht, verstehen wir zugleich, dass wir unsere emotionalen und körperlichen Zustände durch eine bewusste und gezielte Atmung positiv beeinflussen können. Dazu brauchen wir nur unsere »Atem-Gewohnheiten« oder unser »Atem-Muster« in der jeweiligen Situation zu verändern.
Du bist jetzt einladen, dich aktiv mit deiner Atmung auseinanderzusetzen und deinen Atem bewusst wahrzunehmen. Da der Atem das Bindeglied zwischen den physischen und geistigen Aspekten unseres Seins ist, kann dir eine bewusste Atmung helfen, Kontrolle über Geist und Körper zu erlangen. Bewusst zu atmen bedeutet, dass du alle Ebenen deines Seins – sprich Körper, Geist und Seele – positiv beeinflussen und regulieren kannst. Indem du deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung richtest, kannst du deine Gedanken und Gefühle klären. Beobachte dich und deine Atmung einmal genau. Wann atmest du wie? Atmest du die Luft in die Brust ein und heben sich dabei deine Schultern etwas an? Oder atmest du in den Bauchraum und kannst sehen, wie deine Bauchdecke sich hebt? Achte auch ganz bewusst auf die Frequenz, den Rhythmus und die Tiefe deiner Atemzüge. Es lohnt sich, wenn du deiner Atmung mindestens ein Mal am Tag für 5–10 Minuten ganz bewusst deine volle Aufmerksamkeit schenkst. Es gibt Atemtechniken, mit denen du dein Energielevel anheben oder absenken kannst, je nach Länge der Ein- und Ausatmung. Um deine Energie zu senken, atmest du länger aus als ein, um deine Energie zu erhöhen, atmest du länger ein als aus. Für eine Energieabsenkung kannst du deine Atmung im folgenden 4-Schritte-Rhythmus ausführen: Beim Einatmen zähle gedanklich bis 4 – mache eine Atempause, während du weiter bis 8 zählst – dann atme aus, und zähle dabei von Neuem bis 4 – mache anschließend eine erneute Atempause, in der du bis 8 zählst. Dann beginne von vorne. Immer im Rhythmus 4 – 8 – 4 – 8. Für eine Energieanhebung, kannst du das entgegengesetzte 4-Schritte-Atemmuster anwenden: Beim Einatmen zähle bis 8 – Atem anhalten und bis 4 zählen – beim anschließenden Ausatmen bis 8 zählen – Atem anhalten und wieder bis 4 zählen. Dann von vorne beginnen. Immer im Rhythmus 8 – 4 – 8 – 4. Achte bei der bewussten Atmung immer darauf, dass sich bei der Einatmung der Bauch hebt und bei der Ausatmung der Bauch senkt. Du wirst sehen, wie einfach sich dein »Energie-Niveau« durch eine gezielte Atmung verändern lässt. Im Stress des Alltags ist es wirklich wichtig, bewusst ein paar »Atempausen« einzulegen. Vielleicht kannst du dich zwischendurch an ein geöffnetes Fenster stellen und ganz bewusst ein paar tiefe Atemzüge nehmen. Wende die genannten Atemtechniken, je nachdem, ob du eher Beruhigung oder einen neue Energieschub benötigst, an. Du kannst mit dieser bewussten Atmung auch deinen Tag beginnen oder aber dich mit dieser Übung zum besseren Einschlafen bringen. Probiere auch einmal folgende Atmung, wenn du für etwas viel Kraft benötigst. Viele Menschen atmen in der Anstrengung so, dass sie Kraft verlieren. Wenn sie sich anstrengen, dann halten sie die Luft an. Der Sauerstoffverlust führt dazu, dass die Muskelkraft sinkt. Ein sehr einfaches aber effektives Beispiel ist das Öffnen eines fest verschlossenen Konservenglases. Wenn du das nächste Mal versuchst, den Deckel zu öffnen, halte nicht den Atem an, sondern atme vorher einmal tief ein, wieder aus, und dann öffne das Glas. Du wirst sehen, wie einfach es funktioniert, und du wirst spüren, dass du weniger Kraft aufwenden musst. Eine bewusste und richtige Atmung schenkt dir Kraft und Energie!