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,Seelennachtgrenzgänge‘ widmet sich in hundert Gedichten der Seele als Grenzgängerin zwischen ihrer Nacht- und Tagseite, zwischen ihren unbewussten und bewussten Wegmarken, die ihr Lust und Schmerz, Klarheit und Vergänglichkeit bereiten. So ist der poetische Blick „seelenwärts“ ein Grenzgang, der die Verletzlichkeit menschlicher Existenz in einer eindringlichen sinnlich-körperlichen Bildsprache thematisiert.
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Seitenzahl: 31
Dirk Büsken, geboren am 18. Februar 1972 in Borken (Westf.), studierte Philosophie, Psychologie und Soziologie in Köln, Bonn und Hagen. Nach ‚Denkwerk – Versuch einer lyrischen Philosophie‘ liegt mit ‚Seelennachtgrenzgänge‘ seine zweite Monographie vor, die in eindringlicher sinnlich-körperlicher Bildsprache die Verletzlichkeit menschlicher Existenz thematisiert.
Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.
(Mascha Kaléko, 1907-1975)
Abgrund
Alt
Am Meer
Andernorts
An die Sonne
Angst
An Hesse
Appell
Arche Noah
Artistik
Auflösung
Ausdruck
Aus gesprochen
Autopoet
Beinahe-Selbstmord
Chance
Dein Weg
Dich einfalten
Durchdrehen
Einsamkeit
Entsprengung
Erkenntnis
Erkenntnistheorie
Ewige Wiederkehr
Farbtupfer
Flucht
Gedankenrosen
Gehen
Glück
Gotteswahn
Grenze
Hässliche Menschen
Heideggers Odem
Illusion
In utero
Irrsinn des Todes
Ist wie
Kastration
Komm, Rausch!
Kunst
Leben
Liebesruf
Lüge
Mit mir allein
Momentaufnahme
Momenttaumel
Monolog zum Ursprung der Welt
Nacht
Nervenspiel
Nicht hier, nicht dort
Nietzsche
Öffnung
Ohne Titel
Ohnmacht der Erkenntnis
Orbit
Philosoph
Psychose
Randexistenz
Reinigung
Reise
Rückblende
Rücklings
Rückwende
Saphirnächte
Saufgelage
Schatten
Schauen
Schizophrenie
Schmerzgewitter
Schweigen
Seelenweg
Seewärts – Himmelwärts
Seinsweisen
Siechen
Sonnentag
Spaziergang
Spiel der Nähe
Springen
Stachelherz
Stadtschatten
Stimmungen
Synästhesie
Tau auf deiner Haut
Todespunkt
Topologie des Dichtens
Trauernde
Traumheilige Nacht
Ungewollte Askese
Verblendung
Vergeblich
Vollendung
Vor-Tod
Winter
Wo
Woanders
Zucker
Zugreise
Zweinsamkeit
Zwischen-Sichtigkeit
Zwischenweltsschrei
Rieb mir die Augen,
Blieb blind zurück.
Saugte gierig an einem Geräusch,
Hing taub in der Welt.
So wie mein Sprechen
Erstarb meine Sprache.
Kroch mühsam umher,
Griff mit zerfurchten Händen
Nach Worten aus Stein.
Weiß nicht, ob sie meine waren.
Ein silberner Kelch in sauberen Händen,
Unten, missachtet, die eigenen Lenden,
Setzt er an zum Trunk ins heilige Herz.
Und fiebrig gleiten Tropfen aus Schweiß,
Um die sein Verdrängtes unlängst weiß
Hinein in wässrige Augen voll Schmerz.
Ja, Leben, Sehnen, Vollzug und Erguss!
Nein, Sterben, Gehen, Entzug und Verdruss!
Setzt er an zu sauberem Schnitt – und entbehrt’s.
Zwitschernd klemmen sie sich ineinander,
Schmatzend rühmen sie
Ihre Liebe-Klebe-Substanz.
Stemmen sich zurück
Auf knorrigen Ellenbogen
Und blicken sich fern –
Draußen im Fenster der Zeit.
Unbemerkt fällt ihr Sehnen zurück
Ins unbeugsame Jetzt,
Umklammernd den Zipfel des Ewigen.
Wir haben uns ausgesprochen
Seit vierzig Jahr,
Haben uns alles gesagt:
Wenngleich noch viel zu sagen bliebe.
Haben uns aus gesprochen,
Ein Leben auf Stand-by,
Irgendwie da, gleichwohl stumm.
Was bleibt, sind die anderen,
Gaffen ihnen nach, fühlen sie nicht
Und uns noch viel weniger.
Ausgesprochen ausgesprochen
Haben wir uns aus gesprochen,
Könnten schmunzeln drüber –
Wenn wir könnten.
Übers Lachen, übers Lächeln,
Übers Schmunzeln haben wir uns
Aus gesprochen.
Existenz, nebeneinander, ausgedörrt, zerfallen.
Bleibt der Tod,
Wenn unsere krumme Angst
Ihn nur nicht fürchtete.
Taumel ist die Welt,
Entstellt,
Wenn die Angst ihr Antlitz zeigt.
Angst – wo bist du?
In meiner Brust, in meinem Bauch,
In meinem Kopf, in meinen Knien?
Zeig dich! Ich will dir in die Augen sehn
Und sagen: Geh!! Ich hass dich! Doch auch:
He, du tust mir ganz schön weh.
Will dich küssen, du sollst
Meine Geliebte sein,
Bin so allein,
Und dann dich erstechen, ja, ich wollt’s!
Deine Augen sterben sehen,
Wie wär es schön!
Sorgendes Wal-Auge
Öffnet sich
In meinen Träumen