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Zwei Reiter fegten fast nebeneinander den steilen Pfad herauf, der zu der Silber-Galeone am Fluß führte. Sie trieben ihre Tiere brutal mit den Zügelenden und Sporen an. Auf den ersten flüchtigen Blick erkannte der Seewolf, daß die beiden Reiter weitaus besser gekleidet waren und gepflegter aussahen als jene Kerle die sich der "Fidelidad" bemächtigt hatten. Klarer Fall, es handelte sich um die beide Oberhalunken der Themse-Geier, die jetzt flüchten wollten und ihre Kerle im Stich ließen. Fast gleichzeitig schossen Big Old Shane und Batuti ihre Bögen ab. Die Pfeile rasten von den Sehnen und trafen die beiden Reiter mit großer Wucht in die Schultern. Hasard packte, als der erste Mann halb an ihm vorbei war, dessen Fuß und riß den Reiter aus dem Sattel...
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Seitenzahl: 123
Impressum© 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-008-4Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]
Burt Frederick
Sie sind scharf auf das Silberschiff und werfen Don Juan in den Tower
Die Stadt London hatte zwei Gesichter. Der Glanz des Hofes von Königin Elisabeth konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich auch in ihrer engsten Umgebung bemerkenswerte Schurken im feinen Gewand herumtrieben. Und daß sich längs des Themseufers der Abschaum der Insel und jeder Schnapphahn eingenistet hatte, der im Bannkreis der großen Stadt auf leichte Weise reich werden wollte, wußte Philip Hasard Killigrew sehr genau. Wenn es um viel Geld, um eine lockende Beute ging, verlor ein Menschenleben augenblicklich seine Bedeutung.
Gerüchte waren schneller als der Blitz im Gewitter. Im Kielwasser der Schebecke stampfte das spanische Silberschiff. Für diese Prise lohnten sich Überfälle und kaltblütige Morde – und in diesem Fall würden die Seewölfe die Zielscheibe der menschlichen Geier sein, die an dem Ufer der Themse lauerten …
Revson Akehurst – der Landedelmann ist gar nicht so edel, aber gut im Pläneschmieden.
Harris Shenfield – auch er gehört zum niederen englischen Adel und plant mit seinem Freund Akehurst den ganz großen Coup.
Patrick Towyn – spielt zwar nur einen reitenden Boten, verfolgt dabei aber ein ganz bestimmtes Ziel.
Don Juan de Alcazar – gerät in die Falle abgefeimter Schurken und landet im Tower.
Philip Hasard Killigrew – einer Erpressung gibt er zunächst nach, aber dann schlägt er zu.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitän Philip Hasard Killigrew stand breitbeinig auf dem Achterdeck der Schebecke und genoß den eigentümlichen Geruch der Straße von Dover. Es war kein exotischer oder sonderlich begeisternder Geruch, aber für den Seewolf und seine Crew bedeutete es den lang erwarteten Duft der Heimat.
„Sind das nun die Türme von Ramsgate, Folkestone oder Hastings? Es kann ja sein, daß sie in den letzten Jahren ein paar Kirchen oder Abwehrtürme gebaut haben, die ich nicht kenne“, fragte Stenmark und gab dem Ersten, Ben Brighton, das Spektiv zurück.
Ben zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Woher soll ich wissen, was an Land gebaut wurde? Kann ich nicht sagen. Noch nicht. Welcher Kurs liegt an?“
Die Galeone „Fidelidad“ mit ihrer kleinen Crew segelte im Kielwasser der Schebecke. An Backbord breitete sich, im dünnen Dunst nur schwer zu erkennen, die Küstenlinie der Insel aus.
„Vorhin habe ich klar Nordost gelesen“, antwortete der Schwede.
Der Seewolf schwieg und dachte an die zurückliegenden Abenteuer und Erlebnisse, und er fragte sich, ob sie in London mehr Ruhe haben würden als bisher. Natürlich zweifelte er daran, denn die Zeiten waren alles andere als ruhig. Für ihn war es wichtig, das Silberschiff ohne Komplikationen loszuwerden, die Schebecke zu überholen und seiner Crew an Land jede nur mögliche Annehmlichkeit zu gewähren.
Am Geld sollte es nicht liegen. Die Arwenacks waren keine armen Kirchenmäuse.
Ob sie allerdings das Geld mit vollen Händen ausgaben, war ebenso fraglich wie alles andere.
Nicht mehr als ein Tag Fahrt trennte sie von London, von der London Bridge, vom Liegeplatz am Themseufer.
„Nordost?“ Der Erste überlegte. „Dann muß es wohl Folkestone sein.“
Aber er war nicht völlig sicher.
„In ein paar Stunden wissen wir’s ganz sicher“, tröstete ihn Old Donegal. „Was soll’s! Wir wollen nach London und nicht nach Ramsgate.“
„Man wird ja noch fragen dürfen, nicht wahr?“ knurrte Stenmark und enterte zur Kuhl ab.
Die Stimmung der Mannschaft schwankte so dicht vor dem Ziel zwischen Erleichterung und der Befürchtung, im letzten Augenblick noch von ihrem Ziel abgelenkt zu werden, auf welche Art auch immer das passieren mochte.
„Sind eigentlich alle unverkennbar, die Kirchtürme und die Mauern um die Städte“, meinte der Seewolf. „Fest steht jedenfalls, daß wir hinter Ramsgate hart nach Backbord segeln müssen. Dan?“
„Sir?“
„Laufen wir mit der Flut themseauf?“
„Das kommt ungefähr hin. Bis wir bei Southend-on-Sea sind, wird die Flut eingesetzt haben.“
Vor der Küste segelten kleine Fischerboote langsam nach Südwest. Hinter dem Nebel, der einige Stunden vor Mittag das Land versteckte, hoben sich Rauchsäulen schräg in die Luft. Möwen schwammen auf den Wellen und warfen den beiden Schiffen schräge Blicke zu. Die „Fidelidad“ blieb, langsam und behäbig, auf geradem Kurs. Die Schebecke segelte mit einem Schrick in den Schoten vor der Galeone, verringerte dadurch ihre Geschwindigkeit und bewachte gleichzeitig das unersetzliche Silberschiff.
„Das höre ich gern, Dan“, erwiderte der Seewolf. „Wir bleiben auf Kurs.“
Die ereignisreiche Nacht von Dieppe lag mittlerweile zurück und zählte zu der nicht gerade ärmlichen Erinnerung der Crew. Auch die Mannschaft drüben auf der „Fidelidad“ würde froh sein, wenn sie endlich ihr beschwerliches Kommando abgeben könnte. Die Handvoll Männer war überfordert, erschöpft und sicherlich hocherfreut, wenn sie London erreichten und sich an Land ausschlafen und verwöhnen lassen konnten.
„Aye, aye, Sir.“
Nicht nur der Seewolf, auch jeder Mann dachte darüber nach, was in London passieren konnte und zwangsläufig passieren mußte. Die Vorstellungen, die jetzt laut wurden, gingen natürlich weit auseinander.
Die Arwenacks wußten, daß diese Stadt, für viele von ihnen nicht zu Unrecht als Heimathafen geltend, nur eine Station bleiben würde. Früher oder später legten sie wieder ab und richteten den Bugspriet in eine andere Richtung der Windrose.
Al Conroy stemmte sich den Niedergang hoch und musterte seine Culverinen. Die Hälfte der Geschützrohre trug keine Schutzhüllen mehr. Die Crew blieb wachsam.
„Also“, sagte Dan O’Flynn zu ihm, „viel Gelegenheit, Al, wirst du heute wohl nicht erhalten. Was mich, nebenbei, sehr freut. Irgendwann muß einmal Schluß sein.“
Der Stückmeister der Arwenacks warf einen langen, nachdenklichen Blick zur Galeone zurück.
„Wer weiß? Wir sind noch nicht am Kai im Schatten des Towers“, antwortete er grimmig. „Bevor die Queen ihr Schiff nicht hat, denke ich ständig an die vielen Schurken, von denen alle Meere voll sind.“
„Du mußt Alpträume haben, wie?“ brummte Dan und suchte den Horizont mit seinem Spektiv ab.
„Das nicht gerade“, meinte Al Conroy. „Aber ich halte mein Pulver trocken und die Lunten am Glimmen.“
Hasard nickte ihm zu.
Er zeigte es nicht, aber auch er war unruhig. Natürlich kannte er den Zustand nicht, in dem sich die Themse von der Mündung bis Chelsea befand.
Hasard junior fragte ein wenig besorgt: „Eigentlich müßtest du von früh bis spät lachen, Dad. An was denkst du, wenn du ein solches Gesicht zeigst?“
„Auf keinen Fall an die anständigen Frauen und Männer in der Umgebung der Queen“, entgegnete der Seewolf und legte den Arm um die Schulter seines Jungen. „Mittlerweile ist die fremdartige Schebecke hier an den Küsten sicherlich bereits bekannt. Und daß wir eine schwerbeladene Galeone bewachen, wird man genauso wissen.“
„Das glaube ich auch.“
„Siehst du“, erklärte sein Vater. „Darum kann noch allerlei passieren. Hier, auf dem offenen Wasser, wird niemand wagen, die Galeone auch nur schief anzusehen. Außer den Möwen, meine ich.“
„Stimmt.“
„Aber du wirst erleben, daß die Strecke von der Themsemündung bis zum Tower ungefähr so lang ist wie vom Schwarzen Meer bis Dieppe. Und etwa ebenso gefährlich.“
„Ich glaube fast, du bist davon überzeugt“, meinte sein Sohn und zeigte offen seine Verwunderung.
„Ich bin überzeugt“, bestätigte der Seewolf und grinste kalt. „Überdies haben wir den Angehörigen einer Nation bei uns, die sich mit England in einer Art Kriegszustand befindet. Generalkapitän, sozusagen, Don Juan de Alcazar, um es genau zu sagen.“
„Daran“, antwortete sein Sohn nach einigen Atemzügen, „habe ich nicht gedacht. Für mich ist Don Juan einer von uns.“
„Für mich auch“, erwiderte der Seewolf. „Für jeden von uns. Aber nicht für jemanden an Land, der uns daraus einen Strick drehen will.“
„Du meinst, es gibt da jemanden?“
„Ich bin ganz sicher, daß es nicht nur einen gibt. Wenn man stets mit dem schlimmsten Ausgang einer Sache rechnet, wird man nicht überrascht.“
„Das merke ich mir“, schloß Hasard junior.
Der Wind wehte mit wenig Kraft, aber stetig aus einen Strich südlicher als West. Jedes einzelne Schiff, das der Schebecke begegnete, wurde mit größter Aufmerksamkeit aus vielen Augenpaaren beobachtet. Aber sie alle zogen friedlich ihrer Wege.
Die Landschaft glitt lautlos vorbei, und der Nebel wurde gegen Mittag etwas dünner, so daß die Seewölfe deutlich die Türme und Landmarken von Ramsgate an Backbord erkannten. Dahinter sprang das Ufer scharf nach Westen zurück.
Die Schebecke segelte einen Schlag auf den Kanal hinaus, um abzuwarten, bis die „Fidelidad“ heranrauschte und die kleine Crew die Segel neu trimmte.
„Kannst du den Kurs halten?“ fragte Don Juan de Alcazar und tippte auf die Abdeckung des Kompasses. „Trotz der Strömung?“
Die Galeone stampfte mit Wind von Backbord nach Nordwesten. Recht voraus konnte Southend-on-Sea angepeilt werden. Das vorspringende Massiv des Landes verfälschte die Windrichtung.
„Ich denke, ich schaffe es“, erwiderte Jan Ranse und nickte. „Wie fühlt sich ein Spanier, wenn die Hauptstadt des Feindes vor ihm liegt?“
Don Juan lachte kurz und erwiderte in plötzlichem Ernst: „Für mich, wie jedermann weiß, ist ein Engländer kein Feind mehr. Denkst du, wir handeln uns deswegen, weil ich Spanier bin, Ärger ein?“
„Das kann man nicht wissen“, murmelte der Rudergänger. „Es soll in jedem Land der Welt Leute geben, die nicht über den kleinen eigenen Schatten springen können.“
Sie schauten sich an und zuckten mit den Schultern.
Vor kurzer Zeit hatte Dan O’Flynn von der Schebecke aus herübersignalisiert. „Mit der Flut einlaufen!“ lautete das Signal.
In der riesigen Bucht zwischen Ramsgate und Clacton-on-Sea nahm der Schiffsverkehr zu. Jeder Typ von Schiff war vertreten, vom geruderten Fischerboot bis hinauf zu schweren und dickbäuchigen Handelsschiffen, die noch tiefer im Wasser lagen als die Galeone. Im schwachen Wind flatterten die Wimpel und Fahnen mit den Farben vieler Nationen, die spanische fehlte verständlicherweise.
„Vielleicht gelangen wir an eine Stelle, an der ich die Flutmarken erkennen kann“, sagte der Spanier und rechnete. „Mir scheint, daß wir gerade die Zeitspanne zwischen Ebbe und einsetzender Flut erwischt haben.“
Big Old Shane enterte aufs Achterdeck der „Fidelidad“ und schnappte die letzten Bemerkungen Don Juans auf.
„Bis wir an der Themsemündung sind, haben wir Flut“, sagte er.
„Du bist sicher?“
„Ziemlich sicher. Gegen Mittag kippt die Tide, Juan.“
„Ein Lichtblick“, sagte Don Juan.
Von Big Old Shane bis Batuti gab es niemanden an Bord der Galeone, der nicht froh gewesen wäre, wenn endlich die Festmacher um irgendeinen Poller an den Steinmolen in der Nähe des kantigen Towers gelegt werden konnten. Im Augenblick schnarchte die Freiwache unter Deck, und die Crew auf den Planken zeigte deutlich, wie erschöpft sie war.
Die Bärte wuchsen ungehindert und struppig, die Kleidung konnte nicht mehr gepflegt werden, und es war höchste Zeit, endlich einmal wieder etwas Handfestes zu essen, ein gutes englisches Bier zu trinken und ein heißes Bad zu nehmen.
Jetzt, als jeder Blick einen neuen Eindruck der bekannten Gegend der Themsemündung zeigte, steigerte sich die Stimmung. Die Aufregung wuchs, jeder sehnte das Ende herbei. Niemand sprach laut darüber, aber die Seewölfe wünschten sich nichts sehnlicher, als wieder an Bord der Schebecke zu gehen und das spanische Silberschiff zu übergeben.
Aber noch stand die schwierige Fahrt themseaufwärts bevor.
In vielen Biegungen führte das Fahrwasser an Forts vorbei, deren Kanonen seit den Tagen der „unbesiegbaren Armada“ jeden Fleck der Wasseroberfläche bestreichen konnten. Die Seewölfe waren neugierig, ob und wie sehr sich die Zone entlang der Flußufer in der langen Zeit verändert hatte, in der sie nicht mehr hiergewesen waren.
Von achtern näherte sich wieder die Schebecke. Die Männer winkten ohne rechte Begeisterung. Ein Schraler ließ die Segel killen, dann stemmte sich die Galeone wieder gegen die anlaufenden Wellen.
Don Juan beobachtete durch das Spektiv die Landmarken und sah, daß das Wasser die obersten Flutmarken noch nicht erreicht hatte. Aber noch stand der Wind einigermaßen günstig.
„Wir segeln weiter“, entschied er. „Und wenn wir die Riemen ausbringen und rudern müssen. Wie auch immer – heute soll der letzte Tag sein. Für mich ist die Fahrt noch vor Mitternacht zu Ende.“
Die Landschaft von Kent – viele Äcker, Obstbäume und Bauerngehöfte neben kleinen Burgen und Schlößchen – zog an Backbord vorbei. Essex erstreckte sich an Steuerbord, wo die Schebecke aufzuholen begann. Die Küstenlinie war unregelmäßig und führte mit ihren Hügeln und Wäldern langsam in jene Gegend am Mittellauf, wo London am rechten Ufer des Flusses lag.
Die Schiffe, die themseabwärts in See gegangen waren, hatten die auslaufende Ebbe genutzt. Jetzt verschwammen die Segel der letzten Schiffe im sonnendurchstrahlten Nebel. Einige Fischerboote kreuzten den Kurs der beiden Schiffe.
Vom Achterdeck der Schebecke rief Hasard zur Galeone hinüber: „Wir bleiben beieinander! Unser Ziel ist der Tower! Steuerbord, zwei Kabellängen vor der einzigen Brücke!“
„Verstanden, Sir“, rief Don Juan zurück. „Legen wir dort an?“
„Das muß erst noch geklärt werden. Wir können sicher sein, daß man uns von Land aus sehr genau beobachtet.“
„Damit rechne ich auch!“ rief der Spanier.
Sie winkten kurz, dann überholte die Schebecke, noch immer an Steuerbord, und setzte sich vor die „Fidelidad“. Die Flut setzte verstärkt ein und half den Schiffen, die Strömung des Flusses zu überwinden. Der Mündungstrichter verengte sich zusehends. Die Ufer rückten aufeinander zu, und jetzt konnten ohne Schwierigkeiten die Häuser, die kleinen Querkanäle, die Stege und die Schiffe beobachtet werden.
Nacheinander erschienen die Freiwächter an Deck, gähnten und rieben ihre Augen.
Endlich näherten sie sich London.
Am frühen Nachmittag dieses Apriltages parierte Patrick Towyn seinen keuchenden und dampfenden Rappen hart durch, gab dem Pferd wieder kurz die Sporen und ritt im Trab über den geschwungenen Kies bis zu dem Portal des Herrenhauses. Er schwang sich aus dem Sattel und hastete die flachen Stufen hinauf.
Noch bevor er an die Tür hämmern und vielleicht eine der Schnitzereien beschädigen konnte, öffnete ein Diener.
„Vorwärts“, sagte er drängend. „Sir Revson wartet schon. Ich werde dir ein frisches Pferd besorgen.“
„Frisches Pferd? Das heißt …“, murmelte der kleine, sehnige Mann in der Lederkleidung verblüfft.
„Richtig“, erwiderte der Diener. „Du wirst etwas zu tun kriegen.“
„Ich habe genug zu tun“, sagte Patrick bissig, aber er wandte sich um und ging in den Saal, der sich anschloß.
An einem runden Tisch saßen zwei Männer vor silbernen Bechern. Den einen kannte Patrick gut: Sir Revson Akehurst, ein Steuereintreiber und Vertrauter des Hofes aus Essex. Er winkte und grinste leutselig – ein schlankgewachsener Mann von mehr als fünfunddreißig Jahren, schwarzhaarig und mit einem mächtigen schwarzen Oberlippenbart.
Er schnippte mit den Fingern, an denen einige bemerkenswert kostbare Ringe funkelten.
„Inga, mein Lieb“, sagte er, zum dämmrigen Hintergrund des Raumes gewandt. „Bringe diesem guten Mann einen Becher Wein und ein trockenes Tuch für seine schweißnasse Stirn. Sind sie endlich da, Patrick?“
„Sie sind eingelaufen. Eine spanische Galeone, von der ich den Namen nicht lesen konnte. Und ein schnelles Schiff mit vier Lateinersegeln. Es ist, ohne Zweifel, der Seewolf mit seiner Beute.“
„Dann stimmt das Gerücht. Ich habe es immer gewußt.“