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„Bist duʼs, Jürgen?“ „Nein, ich bin George Clooney im achten Monat.“
Was ist eine 5-Euro-Sängerin, warum ist Sex wie Mehl und wer sagt »Geh deine Oma melken«? Aus welcher Küche stammt
Heiliges Geschnetzeltes, was ist
Manna-Hamham und was macht ein Mönch mit einem Saxophon?
Ob diese Fragen Sie schon lange bewegt oder Ihre Neugier gerade erst geweckt haben: Antworten darauf und noch viel mehr finden Sie in Jürgen von der Lippes Buch. Der unermüdliche Önologe im Weinberg des Humors hat wieder einen Knallerjahrgang produziert – mit feiner Nase, voller Dröhnung und superlangem Abgang.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 256
Jürgen von der Lippe Jahrgang 1948, ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Unterhaltungsbranche. Vor 48 Jahren stand er zum ersten Mal auf der Bühne, hat mehr Alben produziert als die Beatles und hat seit 41 Jahren nebenbei auch ein wenig Fernsehgeschichte geschrieben. Er hat alle wichtigen Preise bekommen, den Grimme Preis und die Goldene Kamera gleich zweimal. Neben gelegentlichen Ausflügen zum Film und auf Theaterbühnen schreibt der umtriebige Altmeister seit etlichen Jahren Bücher, die regelmäßig auf den Bestsellerlisten landen, mittlerweile sind es 15. Wenn es ihm gefällt, liest er ab und an auch mal ein Hörbuch ein – auch dafür gab es schon Preise. Nach seinem Romandebüt »Nudel im Wind« von 2019 gibt es jetzt wieder neue Geschichten und Glossen.
Jürgen von der Lippe
Sex ist wie Mehl
Geschichten und Glossen
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Zitat nach Gernhardt, Robert; Bernstein, F.W.: Besternte Ernte. Frankfurt (Main) 1997.
Copyright © 2022 by Jürgen von der Lippe
Copyright © 2022 by Penguin Verlag
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Cover: Sabine Kwauka
Covermotiv: Anne Dohrenkamp
Redaktion: Matthias Bischoff
Satz: GGP Media GmbH, Pößneck
E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-641-28312-4V002
www.penguin-verlag.de
»Herzlich willkommen, liebe Freundinnen und Freunde, ich habe euch heute Abend aus einem ganz besonderen Grund hergebeten, ihr seid meine drei besten Freunde, das ist mir wichtiger als meine Kohle, die ich im Überfluss habe. Und nun habe ich auch noch 27 Millionen Dollar von einem Onkel aus Amerika geerbt, den ich gar nicht kannte, dessen einziger Verwandter ich aber wohl bin, und die würde ich euch gerne schenken. Ich könnte jedem neun Millionen geben, sodass ihm nach Steuer knapp fünf Millionen bleiben.
Nun seid ihr aber sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, an dem einen schätze ich dies, an dem anderen hasse ich das, außerdem finde ich Gleichmacherei öde. Wir spielen also The winner takes it all. Jeder hat eine Minute Zeit, mich in einer kleinen Rede davon zu überzeugen, dass ihm oder ihr das ganze Geld zusteht, der Sieger bekommt alles, die anderen haben einfach einen schönen Abend. Ich mache mir Notizen und werde dann zu einer Entscheidung kommen, die ich aber nicht hier und heute bekannt geben werde, sondern in den nächsten Tagen und zwar nur dem Betreffenden persönlich, damit diese kleine Party nicht von negativen Gefühlen überschattet wird. Wolfgang, würdest du anfangen, bitte.«
»Lutz, du kennst mich seit 36 Jahren, wir haben uns im Rettungswagen kennengelernt, nachdem ich bei diesem Autounfall beide Beine verloren habe. Du warst damals ein junger Rettungssanitäter und musstest kotzen, ich habe dir noch ein Taschentuch gereicht, bevor ich ohnmächtig wurde, ich komme eigentlich gut klar als Rollstuhlfahrer, habe sogar schon bei den Paralympics mitgemacht, wo ich zwar keine Medaille gewonnen habe, aber eine Sportkameradin sexuelle Handlungen an mir vorgenommen hat. Das fand ich zwar irgendwie ganz prickelnd, aber ein richtig schneller Elektrorollstuhl …«
»Ja, Wolfgang, danke, das wird notiert, die Nächste ist Evelyn, und bitte!«
»Ich muss sagen, ich empfinde diese Situation mehr als surreal, sie macht uns irgendwie zu Gegnern, damit kann ich nicht gut umgehen, und da ich als Heilpraktikerin und Yogalehrerin einen Beruf habe, der mich ausfüllt und sehr glücklich macht, und ich mir auch gar nicht vorstellen möchte, wie mich so viel Geld möglicherweise zum Negativen hin verändert, ganz zu schweigen davon, dass die Freundschaft zu Isabell und Wolfgang wahrscheinlich zerbrechen würde, möchte ich dich, lieber Lutz bitten, mich nicht in Betracht zu ziehen, es sei denn, du möchtest das Sterbehospiz, für das ich ehrenamtlich arbeite, unterstützen. Das wär’s von mir.«
»Danke Evelyn, ich bin beeindruckt. Isabell, du bist die Letzte. Die Minute läuft!«
»Lieber Lutz, eine Minute ist nicht viel Zeit, es entspricht ungefähr der Zeitspanne, die du brauchst, um zu kommen, wenn man dir einen bläst, ich weiß nicht, wie viele in dieser Runde das wissen. Das ist eigentlich schade, deswegen würde ich meinen Ehrgeiz darauf verwenden, dich dazu zu bringen, zehn Minuten durchzuhalten, das liegt deutlich über dem internationalen Mittelwert und würde deine Lebensqualität zumindest auf diesem Sektor doch deutlich erhöhen. Außerdem …«
»Danke Isabell, sehr schön, da hast du die Latte ja recht hoch gehängt, wenn ihr mir den Kalauer gestattet, und jetzt lasst uns einen schönen Abend haben.«
Lutz klatschte in die Hände, und eine eigens für diesen Abend angemietete Cateringfirma begann, vom Feinsten aufzufahren. Aber irgendwie war die Stimmung nicht sehr gelöst. Keiner der drei potenziellen Dollar-Millionäre konnte sich von dem Druck der Ungewissheit frei machen. Habe ich mich wirklich optimal verkauft, oder wäre das auch besser gegangen? Zwei Stunden später, nachdem Wein und Verdauungsschnäpse ihre Arbeit getan hatten, war dann Wolfgang der Erste, der versuchte nachzubessern.
»Lutz, ich möchte doch gerne noch etwas zu dieser Geldsache loswerden …«, begann er mit nicht ganz unbeschwerter Zunge. »Du weißt, meine Mutter lebt im Heim, was mich jeden Monat einen Teil meiner Invalidenrente kostet, und ich kann sie nicht oft genug besuchen, weil zweimal Umsteigen mit der Bahn im Rollstuhl … du weißt ja. Kurz und gut, ein Ohne-Beine-Auto wäre schon eine große Hilfe und eine ebenerdige kleine Wohnung oder ein Bungalow im Grünen, also ich werde dieses Bild nicht los, wie ich dir damals im Rettungswagen das Taschentuch …«
»Ist gut, Wolfgang, wir sprachen drüber.«
In diesem Moment wurde Lutz’ Aufmerksamkeit von der Tatsache beansprucht, dass Evelyn sich unter dem Schutz des Tischtuchs an seinem Hosenstall zu schaffen machte, während sie ihm zuraunte: »Lieber Lutz, Blasen ist Kinderkacke gegen das, was ich auf meinen Yogalehrgängen in Thailand gelernt habe, ich kann …«
Ein schriller Ton schnitt ihr das Wort ab, und der Moderator des Poetry-Slam-Gruppenabends betrat die Bühne.
»Sorry, ihr Lieben, die Zeit ist rum, da kann ich leider keine Ausnahmen machen, obwohl ich verdammt gern gehört hätte, was Isabell noch hätte drauflegen können, schade, schade, schade, euer Applaus!«
Sie: Du?
Er: Ja, Schatz?
Sie: Wollen wir was spielen?
Er: Oh, ja, gerne, wie wär’s mit versaute Kammerzofe und notgeiler alter, aber stocktauber französischer Adliger?
Sie: Du bist so vorhersehbar mit deinen gestrigen Machtfantasien, wenn schon, dann geniale Oberärztin, die ihrem schärfsten Konkurrenten für den Chefarztsessel vorgezogen wird, dann noch einem seiner Patienten das Leben rettet, weil er eine falsche Diagnose gestellt hat, und ihm dann aber gnädig eine Runde Mitleidssex spendiert. Aber eigentlich wollte ich dir das Drei-Wünsche-Spiel vorschlagen. Ich nenne dir drei Wünsche, zwei darfst du ohne Begründung ablehnen, die dritte Ablehnung muss begründet werden und einen gleichwertigen Ersatzwunsch beinhalten.
Er: Und was habe ich davon?
Sie: Du kannst intellektuell glänzen und machst mir eine Freude, die möglicherweise zu einem kurzen Dankeschön-Sex führt, das ist doch wohl eine Win-win-win-Situation!
Er: Ja, für dich, wie wär’s denn, wenn ich dir auch drei Wünsche vortrage?
Sie: Vielleicht später. Jetzt spielen wir erst mal meine Version. Also: Ich wünsche mir entweder ein Kind, eine Affäre oder die Scheidung.
Er: Hast du sie noch alle?
Sie: Jetzt block doch nicht wieder gleich ab, ich hol’ dir auch ein Bier!
Er: Ist es kalt?
Sie: Wenn du es in den Kühlschrank gestellt hast.
Er: Verstehe, aber deinen Sekt hast du natürlich kalt gestellt.
Sie: Natürlich, gut, dass du mich erinnerst, holst du mir ein Gläschen?
Er: Das wäre dann der vierte Wunsch, somit entfällt einer von den drei ersten, was nehmen wir, das Kind?
Sie: Was ist das denn für eine Alternative? Ein Kind oder ein Glas Sekt?
Er: Deine Entscheidung.
Sie: Dann verzichte ich auf die Scheidung.
Er: Wie du willst, bleiben das Kind und der Geliebte. Oder Cicisbeo, wie der Italiener sagt.
Sie: Hä?
Er: Habe ich gerade in Helmut Kraussers Roman Trennungen. Verbrennungen gefunden. Cicisbeo ist das italienische Wort für einen vom Gatten geduldeten Hausfreund der Frau. Darauf habe ich keinen Bock, der ist gestrichen.
Sie: Das kann man aber auch mit Humor nehmen, wie dieser Mann, mit seinem … wie hieß das Tschittibängbäng?
Er: Oh Gott, nein, das ist ein Auto, das im Mittelpunkt eines britischen Musical-Fantasyfilms steht. Der Name kommt von den merkwürdigen Motoren und Auspuffgeräuschen, die der Wagen macht.
Sie: Verstehe, Pupsi!
Er: Cicisbeo ist das Wort, Cicisbeo!
Sie: Genau, und dem hat ein Typ einen Brief geschrieben und ins Netz gestellt, und der ging dann viral.
Er: Was hat er denn geschrieben?
Sie: Ganz praktische Sachen, dass er nicht böse wäre, weil er jetzt öfter zum Angeln gehen könnte, aber er soll nicht immer das ganze Bier wegsaufen und die Klorolle auswechseln, wenn er das letzte Blatt benutzt hat, und nach dem Sex möge sich der Galan an etwas Wegwerfbarem »abwischen« – aber bitte nicht die Sachen aus dem Korb mit der Männerwäsche nehmen. »Das sind meine sauberen Sachen. Meine Frau wäscht sie nicht. Letzte Woche war mein Sweatshirt verkrustet.« Lustig, oder?
Er: Ganz toll. Den Wunsch nehmen wir aber trotzdem nicht. Ich würde das nicht ertragen.
Sie: Das finde ich super, dann will ich jetzt auf der Stelle ein Kind von dir.
Er: Das wollte ich eigentlich streichen.
Sie: Kommt nicht infrage.
Er: Ich fürchte doch, ich bin sterilisiert, also vasektomiert, genauer gesagt. Dabei werden die Samenleiter durchtrennt und jeweils ein etwa zwei Zentimeter langes Stück entnommen. Die offenen Enden werden abgebunden, umgeschlagen und in unterschiedliche Gewebsschichten zurückgelegt. Alternativ können die Enden auch elektrisch verödet werden …
Sie: Ist ja gut, too much information, sag mal, wieso weiß ich das nicht?
Er: Du hast nie gefragt.
Sie: Wann hast du das machen lassen?
Er: Ist schon ewig her, bevor wir uns kannten.
Sie: Und wenn ich nun ein Kind wollte?
Er: Müssten wir eins adoptieren.
Sie: Oder ich müsste meinen Tschittibängbäng bitten.
Er: He, he … bitte? Sag nicht, du hast einen!
Sie: Schon ewig, da kannten wir uns noch gar nicht. Kann ich jetzt meinen Sekt haben auf den Schreck?
Jetzt zu einem Thema, ohne das Sie nicht auskommen: Alkohol. Und da habe ich eine schlechte Nachricht für die, die keinen trinken. Sie sind statistisch gesehen die Gruppe mit der niedrigsten Lebenserwartung, wie aus einer seriösen Studie hervorgeht. Selbst der exzessive Trinker wird laut Statistik älter als der Abstinenzler, aber das ist auch logisch, warum soll der alt werden, hat doch eh keinen Spaß, die arme Sau.
Seit ich das weiß, zwinge ich mich, mäßig zu trinken, weil ich mir die Chance auf ein langes Leben nicht verbauen will. Früher habe ich mehr getrunken, aber das war berufsbedingt. Als Student habe ich mal bei einer Fertighausfirma gejobbt, das war schön, jeden Tag Richtfest.
Aber natürlich müssen wir auch über die Nebenwirkungen reden.
Alkohol macht manche Leute aggressiv. Sie können der friedlichste Mensch der Welt sein, aufopferungsvoller Vater, zärtlicher Liebhaber, Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse am Band – nach zwanzig Doppelkorn sieht die Welt anders aus.
»Verfatz dich, du Pissbacke, sonst dreh ich dich auf links!«
»Meinen Sie nicht, Sie hätten jetzt genug, Herr Bischof?«
Ich sage es ganz deutlich: Wer zur Aggression neigt, Finger weg vom Alkohol! Dann lieber kiffen. Nein, im Ernst, wie oft liest man in der Zeitung: Betrunkener verprügelte Frau. Haben Sie schon mal gelesen: Bekiffter verprügelte Frau? Er hatte es vielleicht vor, aber dann hat er eine schöne Tüte durchgezogen und es vergessen.
Und schließlich diese Angebertypen: Haben Sie schon mal so einen Weinfredi beim Verkosten erlebt?
»Oh, was für eine Nase, Beerenfrüchte, Vanille, aber auch ein Hauch Zitronenabrieb, oh, was für ein Körper, voll, aber nicht zu muskulös, das rassige, feine Säurespiel, und die diskreten Tannine, und dieser lange weiche Abgang, oh, was ist denn da alles drin, Zimt, Weihrauch, Myrrhe, Nelken, Leder, Dörrobst, Röstaromen und eine Spur Damensattel nach scharfem Ritt!«
Was für ein Quatsch! Es gibt genau zwei Möglichkeiten, einen Wein im Restaurant zu kommentieren. Die eine ist: »Bäh, was ist das denn für eine Plörre?«, die andere: »Mmh, gut, stellen Sie die Flasche dahin, wo ich sie sehe, oder besser dahin, wo ich sie erreichen kann, näher, näher, näher, gut, danke.« Mit Bier macht man doch auch nicht so ein Geschiss!
»Was für eine Nase! Ah, ich schmecke die Erde Schleswig-Holsteins, die der Brauer unter den Fingernägeln hatte, schwarz, feucht und ’ne Spur Gülle.« Um mit Herbert Knebel zu sprechen: »Hauptsache, die Pisse knallt!«
Aber zurück zu den Nebenwirkungen: Manche werden nach Alkoholgenuss religiös, liegen um vier Uhr morgens auf den Knien, halten die Kloschüssel umklammert und suchen den Dialog mit dem Schöpfer: Lieber Gott, lass mich sterben!
Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich alle Menschen, die Alkohol trinken wollen, insbesondere Jugendliche, wissenschaftlich fundiert darauf testen, was Alkohol bei ihnen bewirkt. Und dann kriegt jeder einen A A, also einen Alkoholausweis, und den muss er vorzeigen, wenn er saufen will.
»Einen achtfachen Scotch auf Eis!«
»Ihren Ausweis bitte!«
Und dann steht da: w. a., wird aggressiv.
Und dann sagt der Wirt: »Sorry, hier ist die Karte mit den alkoholfreien Drinks.« Oder es steht da: w. z., wird zutraulich, man könnte es auch spezifizieren, w. z. b. n. E., wird zutraulich, besonders nach Eierlikör. Dann kann der Wirt unter Umständen auch Gäste zusammenführen und sagen, »Gisela, du bist doch auch ZBNE, hier habe ich einen Match, der Blonde hier, am besten, ihr nehmt ’ne Flasche, ist doch billiger!«
Oder w. w., wird witzig, hat Entertainerqualitäten, da weiß der Wirt, der unterhält mir hier den ganzen Laden, da kann er nach dem Blick auf den Ausweis sagen: »Für Sie ist den ganzen Abend Happy Hour!«
Bei mir würde eine ganze Menge stehen, w. w., s. z., p. a. v. P. e.: wird witzig, sehr zutraulich, pennt aber vorm Poppen ein.
In der Stuttgarter Zeitung vom 20. Januar 2016 beschreibt Klaus Dörre, Professor für Soziologie in Jena, in einem Interview das weitere Fortschreiten der Rationalisierung.
Er meint, dass in Zukunft ein Mähdrescher per Mobilfunk und Internet selbstständig den Hersteller vom bevorstehenden Verschleiß eines Teils unterrichtet. Da habe ich das erste Mal gestutzt.
Es kam mir der Verdacht, dass der Prof wenig Ahnung vom telefonischen Kontakt mit Firmen hat. Ich zum Beispiel habe vor einiger Zeit einen neuen Sky Receiver mit separater Festplatte bekommen, mein alter war fünfzehn Jahre alt, noch aus der Premiere-Ära, das hat ein Kumpel für mich erledigt. Er brauchte auch nur vier Anläufe, dann kam schon alles, und da lag ein Zettel bei mit einer Liste, was ich alles an Sky zurückschicken sollte, unter anderem ein HDMI-Kabel, das es vor fünfzehn Jahren noch gar nicht gab.
Aber da stand, ich möge doch Verständnis haben, dass Sky mich im Nichtzurücksendungsfalle in Regress nehmen würde. Jetzt habe ich also selber die Hotline angerufen. Haben Sie das mal gemacht? Ich nicht, mir wurde also mitgeteilt, dass das Gespräch zum Festpreis abgerechnet würde, der Preis wurde aber nicht genannt.
Falls ich wünsche, dass das Gespräch aufgezeichnet würde, möge ich das dem Mitarbeiter sagen, dann fragte die gleichgültig klingende Stimme weiter: Sind Sie Kunde oder Interessent, dann drücken Sie die 1 oder sagen Sie Kunde, im anderen Fall drücken Sie die 2 oder sagen Sie Interesse.
Wenn man dann nichts macht, sagt die Stimme, Moment, das habe ich nicht verstanden, wenn Sie Kunde … Ich habe die 1 gedrückt. Nennen Sie Ihre Kundennummer, oder geben Sie sie ein, die ist zehnstellig. Spätestens da kommt der Mähdrescher doch ernsthaft ins Schleudern, wenn der aufgefordert wird, die Motorblocknummer zu nennen.
Dann wurde mir nahegelegt, meine Telefonnummer zu hinterlegen, das würde mir in Zukunft das Nennen der Kundennummer ersparen. Habe ich 2 für nein gedrückt. Jetzt ging es richtig ab: Was ist der Zweck Ihres Anrufs? Für Freischaltung drücken Sie die 1, für Technik die 2, für Vertragsfragen die 3, für Sky online die 4 und für eine Sky-Select-Bestellung die 5. Habe ich die 3 gedrückt. Für was steht die 3? Sie? Ja. Sie müssen schon mitarbeiten, sonst können wir es auch lassen. 3 ist Vertrag.
Und dann sagte die Stimme: Ich verbinde Sie jetzt mit einem Mitarbeiter, Ihre Wartezeit beträgt voraussichtlich mehr als neun Minuten. Vom Kumpel wusste ich, dass sich das gern auf eine Stunde verlängert und habe das Gespräch beendet.
Jetzt wieder zu unserem Mähdrescher, da hängt der beim Hersteller, Claas, John Deere oder Deutz-Fahr in der Hotline und wartet darauf, dem Mitarbeiter mitzuteilen, dass der Rapsvorsatz locker ist oder die Überkehrschnecke es nicht mehr lange macht. Oder der Hordenschüttler.
Egal, der Soziologieprofessor meinte, das betreffende Teil wird dann weitgehend ohne menschliches Zutun selbsttätig im Werk erstellt und per Drohne innerhalb weniger Stunden zu dem Bauern geschickt.
Also ich stelle mir das jetzt so vor: Die Drohne wirft die Überkehrschnecke ab, verfehlt den Bauern nur knapp, der sagt dann wahrscheinlich zu seinem Mähdrescher: »Du Pannemann hast das Ding bestellt, jetzt bau es dir auch selber ein, ich bin Bauer, kein Mechaniker!«
A: Guten Tag, Sie wünschen?
B: Guten Tag, ich möchte Horst sprechen.
A: In welcher Angelegenheit?
B: Das würde ich ihm gern selber sagen.
A: Tut mir leid, Herr Dudikoff empfängt Besucher nur, wenn er weiß, worum es geht.
B: Ich komme von der Lottozentrale und möchte ihn über einen Gewinn informieren.
A: In welcher Höhe?
B: Das möchte ich ihm gern selber sagen.
A: So kommen wir nicht weiter. Können Sie sich ausweisen?
B: Ja, ich meine, nein …
A: Dann hat es mich gefreut, einen schönen Tag noch.
B: Warten Sie, ich komme gar nicht von der Lottozentrale …
A: Das ist mir schon klar, und allein die Tatsache, dass Sie unter einem Vorwand ins Haus wollen, weckt in mir den Wunsch, unseren Kontakt zu beenden.
B: Verstehe ich, aber wenn ich Ihnen sage, wer ich wirklich bin, glaubt mir Ihr Arbeitgeber womöglich noch weniger.
A: Da ist eigentlich kaum noch Spielraum, und wen meinen Sie mit Arbeitgeber?
B: Na Horst, ich meine Herrn …, wie sagten Sie noch?
A: Sobcinski.
B: Nannten Sie nicht eben einen anderen Namen?
A: Richtig.
B: Das verstehe ich nicht, wie heißt er denn nun?
A: Das kann Ihnen eigentlich wurscht sein, Sie kennen ihn doch sowieso nicht und werden ihn auch nicht kennenlernen.
B: Wenn Sie verhindern, dass ich ihm sage, was mir aufgetragen ist zu sagen, nehmen Sie eine schwere Schuld auf sich, will sagen, Sie werden Ihres Lebens nicht mehr froh.
A: Das lassen Sie mal meine Sorge sein, welchen Vorwand haben Sie noch parat, um ins Haus zu kommen, vermutlich in der Absicht festzustellen, ob sich ein Einbruch lohnt?
B: Ich komme sozusagen von drüben.
A: Aus dem Osten, also der ehemaligen DDR?
B: Nein, aus dem Jenseits.
A: Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen.
B: Wie?
A: Dass Sie endlich mit der Wahrheit herausrücken.
B: Freut mich, dass Sie mir glauben, damit hatte ich gar nicht mehr gerechnet. Würden Sie mich dann bitte Herrn … Horst melden.
A: Und wen darf ich melden?
B: Gunthram von Roth.
A: Hallo Gunthram.
B: Wie jetzt?
A: Ich bin Horst, ich lebe allein, kann mir keinen Butler leisten, aber vor Fremden so tun, um sie abzuwimmeln, verstehen Sie? Kommen Sie doch rein. Was läuft denn so im Jenseits?
B: Alles frisch, also um es kurz zu machen, ich bin im Mittelalter als Hexer verbrannt worden.
A: Klingt interessant, waren Sie denn ein Hexer, also sind Sie auf Besen geflogen wie Harry Potter oder haben mit dem Teufel verkehrt, oder beides?
B: Nein, ich habe den ganzen Kirchenzinnober nicht geglaubt und Heilkräuter verwendet, das reichte damals.
A: Schlimm, schlimm, schlimm, aber was habe ich damit zu tun?
B: Du bist meine Reinkarnation.
A: Ah ja, natürlich, dass ich nicht gleich darauf gekommen bin.
B: Und das Ganze ist eine groß angelegte Wiedergutmachungsaktion, die ganze Scheiße, die die Kirche im Mittelalter gebaut hat, soll, wo immer es möglich ist, wiedergutgemacht werden.
A: Nur dass ich es recht verstehe, du bist unschuldig verbrannt worden, und ich soll es jetzt besser haben, richtig?
B: Richtig.
A: Ich liebe ja solche Geschichten, aber wenn ich da jetzt eine Pointe erfinden müsste, täte ich mich schwer.
B: Musst du ja auch nicht. Hast du eine Küche?
A: Ja, jetzt nicht Poggenpohl oder Bulthaup, aber es ist alles Nötige da.
B: Bei den Heilkräutern habe ich ein bisschen geschwindelt, ich habe nämlich ein Rauschmittel aus Allerweltspflanzen entwickelt.
A: Sag bloß.
B: Und das Rezept soll ich jetzt an dich weitergeben. Und dazu müssen wir in die Küche. Hast du einen starken Mixer?
A: Ja, klar, für meine Smoothies.
B: Wunderbar, wir zermatschen jetzt Kamille, Brennnesseln, Lupinen, Mohn und Margeriten, kochen den Sud auf, setzen ihn zehn Minuten einem starken Magnetfeld aus und geben einen Teelöffel in ein Glas Wasser oder eine Tasse Tee, und dann wirst du aber Augen machen.
Und die machte Horst tatsächlich, als er, nachdem der Besucher gegangen war, feststellte, dass alle Wertsachen aus seiner Wohnung verschwunden waren. Die unter dem Namen »Entsafterbande« polizeibekannte Gang benutzte die immer gleiche Geschichte, und das Geräusch der Küchenmaschine war praktisch der Startschuss für den Raubzug. Sie flogen erst auf, als ausgerechnet das neueste Modell von Deutschlands bekanntester Küchenmaschine nach zwei Minuten den Geist aufgab und der Hausherr heimlich die Polizei alarmierte. Seitdem überlege ich, ob der Firma die Tatsache, dass ich den Namen bisher nicht genannt habe, nicht ein paar Euro wert sein sollte.
Man sollte denken, Frauen können sich besser in die männliche Psyche eindenken als umgekehrt, aber das stimmt nicht. Eine Freundin erzählte, sie habe gerade mit einem Typen Schluss gemacht.
Ich sage: Warum? Und sie: Er wollte schon am zweiten Abend mit mir schlafen.
Ich sage: Entschuldige, aber da schätzt du diesen Mann ganz falsch ein, er wollte schon am ersten Abend mit dir schlafen, er hatte sich nur mehr Chancen ausgerechnet, wenn er bis zum zweiten Abend wartet.
Da war was los! Natürlich hat sie erwartet, dass ich sage, richtig so, dass du den Macho-Arsch hast abblitzen lassen, wo kommen wir denn dahin, gerade heute, #MeToo und so …
Kinder, wir müssen doch einfach mal den genetischen Tatsachen ins Auge sehen: Heterosexuelle Männer sind so programmiert, dass sie vom ersten Moment an, wo sie eine attraktive Frau sehen, gemeinsame Zukunftspläne machen und Dinge denken wie: Oh, sie hat so sanfte Augen, sie wird eine wunderbare Mutter sein, und der Busen reicht für Drillinge; gut, der Arsch ist ein bisschen dick, also ran an den Speck, bevor sie völlig aus dem Leim geht.
Ihr wisst es, Jungs, und die Mädels wissen es auch, und tief drin weiß es auch die Genderfraktion. Wir sind eben nicht wie manche Tiere. Schwäne und Wale sind monogam, haben einen Partner ihr Leben lang, das ist in ihrer DNS, das ist ein Programm, kein Verdienst, keine ethische Leistung aufgrund höherer Einsicht. Pinguine auch. Ein Pinguin guckt auf 8000 andere Pinguine, alle sehen mehr oder weniger gleich aus, und sagt: »Da, die 4000 von links. Dat is mein Schätzeken, mit der bleibe ich zusammen, bis der Tod uns scheidet.«
Das rührt mich zu Tränen. Das Kaiserpinguinmännchen brütet in einer Bauchfalte übrigens auch die Nachkommen aus. Gut, das wäre für mich ein Klacks. Das mit der Treue, schon schwieriger, habe ich gedacht, aber dann lese ich im Spiegel (13. bis 21. September 2018): Alles Quatsch! Pinguine haben eine Scheidungsrate von bis zu 80 Prozent. Der Pinguin ist also auch nur ein Mensch. Und kennt den Satz: Wir passen nicht zusammen, ich bin Wassermann, und du bist ein Arschloch, ich verlasse dich.
Und dann sagt der moderne Mann: Du hast ja so recht, nimm mich mit.
Es war Epikur, mein Lieblingsphilosoph, der eine wichtige Frage in die praktische Philosophie einführte, die Frage: »Wie viel Stress handele ich mir ein, wenn ich meinen geheimen Wünschen nachgebe?«
Also konkret: Steht es im Verhältnis zu den fünf Minuten Spaß, dass ich zu Hause fünf Monate die Hölle habe, wenn’s rauskommt? Und es kommt immer raus.
»Schöne Kette hast du um, Schatz, die kenn ich ja gar nicht.« »Ja, die hab ich im Auto gefunden!«
Und je älter man wird, wenn also, wie ich immer sage, die Bluthunde der Fleischeslust meist nur noch dösend vorm Kamin liegen, desto wahrscheinlicher endet das Ganze in einer Blamage.
Sind Sie schon mal beim Sex eingeschlafen? Es ist eigentlich gar nicht schlimm. Nur das Wachwerden ist blöd. Wenn die Frau fragt: Sag mal, bist du etwa eingepennt? Nein, du hast mich bewusstlos gevögelt.
Sex ist weit überbewertet, wenn man älter wird. Hier noch ein toller Tipp: Was ist die beste Stellung für Sex im Alter? Doggy Style, dann können beide gleichzeitig fernsehen.
Sie: Wir brauchen noch zwanzig Eier.
Er: Ist das nicht übertrieben in unserem Alter?
Sie: Sei nicht albern, wir werden die Eier bemalen.
Er: Wer ist wir?
Sie: Du und ich.
Er: Wozu? Werden wir sie dann verstecken und suchen? Das könnte dauern, weil wir uns ja beide nicht mehr erinnern, wo wir sie versteckt haben.
Sie: Wir sind zum Osterbrunch bei Tini und Leo eingeladen, und Tini meint, ich hätte immer so witzige Eierideen.
Er: Ach du Scheiße, da ist mir Ostern ja jetzt schon verleidet.
Sie: Ach jetzt komm, Ostern ist einmal im Jahr, da kannst du dich doch wohl mal zusammenreißen.
Er: Warum? Tini reißt sich doch auch nicht zusammen.
Sie: Was macht sie denn?
Er: Sie geht mir auf den Sack! Die Art, wie sie guckt, wie sie spricht, so laut, so gekünstelt, dann ihre Themen, das interessiert mich einfach nicht, und kochen kann sie nicht, und Vegetarierin ist sie auch noch. Wenn es wenigstens ein gescheites Osteressen gäbe, irgendwas mit Kaninchen oder so.
Sie: Dann isst du eben vorher was ganz Leckeres und kannst dort noch ein Salatblättchen mümmeln.
Er: Hä? Ich mümmele nicht!
Sie: Mein Gott, ich dachte wegen Ostern, Hase, verstehst du?
Er: Du kannst doch alleine mümmeln gehen, sag einfach, ich wäre krank.
Sie: Gut, wenn du zulassen willst, dass Leo mir beim Eiersuchen wieder unter den Rock fasst?
Er: Bitte? Wieso sucht er bei dir unterm Rock nach Eiern?
Sie: Sei bitte nicht kindisch, Leo ist ein alter Grapscher.
Er: Das ist doch wunderbar, das sagst du Tini, und dann brauchen wir da nie mehr hinzugehen.
Sie: Ach, das ist alles, was dir dazu einfällt, dass deine Frau sexuell belästigt wird?
Er: Och, jetzt bleib mal auf dem Teppich, wir sind doch nun alle in dem Alter, in dem wir hauptsächlich von unseren Erinnerungen zehren, das ist ein bisschen so, als ob man mit siebzig auf der Kirmes noch mal Raupe fährt.
Sie: Auf der Kirmes gibt es keine Raupenbahn mehr.
Er: Genau das ist es, was ich meine, Leo will sich noch mal jung fühlen, und du könntest, statt ins Zeitgeisthorn zu stoßen, genauso gut mitspielen, ihm auf die Finger hauen und sagen, na, du bist ja ein ganz Schlimmer! Machst du das bei jeder? Ich bin ja in festen Händen, aber was machst du, wenn’s eine noch mal wissen will? Damit ist alles gesagt, und beide können auch noch drüber lachen!
Sie: Ich glaube, jetzt habe ich keine Lust mehr.
Er: Auf was?
Sie: Auf den Osterbrunch.
Er: Ach jetzt komm, Ostern ist einmal im Jahr, da kannst du dich doch wohl mal zusammenreißen!
Sie: Das ist jetzt nicht mehr witzig.
Er: Das ist ja wohl Ansichtssache, dann gehe ich eben alleine, du kochst mir vorher was ganz Leckeres, ich mümmele da ein Salatblättchen und sauf mir mit Eierlikör einen an. Und mit Leo.
Einen der schönsten Sätze über das Alter hat Fontane geprägt: Das Alter hat viel Hässliches und Dummes, aber ein Gutes hat es wohl: Es nimmt alles nicht mehr so wichtig, und man kann es so machen oder auch so.
Man kann also auch an dem Freude haben oder an dem. An zwei verschiedenen Aussagen über dieselbe Sache etwa. Ein Beispiel: Helene Fischer hatte einmal in Hannover Premiere mit ihrer neuen Bühnenshow. Mir fielen zwei Zeitungsberichte dazu in die Hände, die mich gleichermaßen entzückten. Hier zunächst Auszüge aus der Bild-Kritik:
Überschrift: »Helene macht alle nass!« Eine atemberaubende Mischung aus Musik, Akrobatik und Tanz. Absoluter Höhepunkt: Helene sang ihr Lied »Wenn du lachst« in einem Wasserkleid. Am Oberkörper trug sie einen durchsichtigen Body, untenrum nichts als sprudelndes Wasser in Form eines Reifrocks. Ein magischer Moment, der die zehntausend Fans in der Halle staunen ließ. Wie hat die Fischer das gemacht? Bild weiß: An der Sängerin waren Schläuche befestigt, durch die das Wasser in einen Reif floss. Dieser Reif lag wie ein Gürtel um ihre Hüften und hatte Düsen, aus denen das Wasser schoss. Für die Performance wurde Helene aus dem Bühnenboden herausgefahren – fünf Meter hoch! Im Anschluss an den Song verschwand sie auf demselben Weg wieder nach unten.
Ich hab’s nicht glauben wollen, als ich das las. Jeder hätte doch damit gerechnet, dass sie zurück einen anderen Weg nimmt. Aber jetzt kommt der Satz des Abends, oder Tages, je nachdem, wann Sie es lesen: »Nach diesem Auftritt ist klar: Helene Fischer kocht nicht nur mit Wasser!«
Wenn das mal keinen Preis gibt. Die Besprechung in der SZ war auch schön, aber anders: »Der Höhepunkt des Konzerts ist klar der Wasserdüsenrock. Etwa zur Halbzeit der Show singt Helene Fischer mit einer um ihre Hüften befestigten Konstruktion aus Düsen, aus jeder schießt ein Wasserstrahl, sodass es aussieht, als würde sie in alle Himmelsrichtungen zugleich pinkeln. Wäre es nicht fantastisch, wenn man Helene Fischer als Bewässerungsanlage mieten könnte?«
Hier tritt der Personenkult zugunsten der ökologischen Überlegung in den Hintergrund. Der Autor steht offensichtlich den Grünen nahe. Man kann es so sehen oder auch so.
Der berühmte Schauspieler wurde wach und horchte in sich hinein, ob es ein Glücksüberschusstag werden würde oder nicht. Seine Prognose lautete: G, also Glück. Er krakelte ein G in seine Glückskladde, in der er Buch führte. Der Mime spürte ein Niesen aufsteigen, ein Blick zum Nachttisch – kein Tempotuch, also in die hohle Hand geprustet. Voll eklig.
Nachdem er sich im Bad gesäubert hatte, schrieb er in die linke, die Unglücksspalte: U3, also ein Unglück oder auch Laune-Killer der Stufe 3, auf einer Skala von eins bis zehn. Der Ausgleich erfolgte sozusagen auf dem Fuße, der Morgenstuhl war überreichlich, weich, aber noch geformt, und erfolgte in drei Schüben, die jeweils von einem Wonneseufzer begleitet wurden. G6 in die rechte Spalte.