Shine on - Monica Meier-Ivancan - E-Book

Shine on E-Book

Monica Meier-Ivancan

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Beschreibung

Jenseits der 40 ändert sich so einiges im Leben einer Frau – äußerlich und innerlich. Monica Meier-Ivancan weiß das aus eigener Erfahrung und hat schon erlebt, wie es ist, wenn die Hormone verrückt spielen. "Jetzt ist der Zeitpunkt, um seine Gewohnheiten neu zu justieren und Körper und Geist für die kommenden Jahre zu stärken", sagt sie. Mit ihrem neuen Selfcare-Ratgeber nimmt die Bestseller-Autorin allen Frauen ab 40 die Angst vorm Älterwerden. "Es braucht schöne und starke Vorbilder, gerade in der Lebensmitte", ist sie überzeugt – und möchte selbst eines sein. Sie gibt Inspiration und Hilfestellung für die anstehenden Herausforderungen – und neuen Schwung für die zweite Lebenshälfte.

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Seitenzahl: 176

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INHALT

Vorwort

Starkes Mindset

Angst vorm Altern – warum eigentlich?

Interview: „Wir müssen das Altern neu denken!“

So gehst du mit neuen Sorgen um

Zelebriere deine Weiblichkeit

Sei nicht so streng mit dir!

Wer bist du wirklich?

Mach den Reality-Check!

Spüre die Dankbarkeit

Warte nicht darauf, dass andere deine Träume erfüllen

Setze auf realistische Vorbilder

Such dir Gleichgesinnte

Enttäuschung muss sein

Starker Body

Das verändert sich ab 40 in deinem Körper

Interview: „Wir Frauen müssen dieses Schicksal nicht hinnehmen“

Welche Nährstoffe du jetzt besonders brauchst

Das Anti-Bauchfett-Programm

Krafttraining darf ab 40 nicht fehlen!

Gutes Gefühl trotz Falten oder Dellen

Meine persönlichen Stärkequellen

Ein Dank

Impressum

Wie schön, dass du dieses Buch in den Händen hältst!

Ab 40 wird’s kritisch und ab 50 bist du als Frau weg vom Fenster … Nerven dich solche Vorurteile genauso wie mich? Das Schreiben dieses Buches war daher ein echtes Herzensprojekt für mich. Du und ich – lass uns zusammen neue Rollenbilder schaffen für die nächste Generation! Eine, die das Altern nicht als negativ wahrnimmt, sondern als Zeit der Erneuerung und des Wachstums. Natürlich bleiben wir alle nicht ewig jung. Aber warum sollte das ein Makel sein?

Mein Strahlen erlischt auch jenseits der 40 nicht, ganz im Gegenteil: Ich drehe es voll auf! Darum heißt dieses Buch auch „Shine on“.

Der zwischenmenschliche Austausch ist ein kraftvolles Tool. Ich möchte dir in den folgenden Kapiteln weitergeben, was ich in den vergangenen Jahren über die Veränderungen gelernt habe, die sich ab einem gewissen Alter in unserem Kopf und Körper vollziehen. Du findest Erkenntnisse, die ich durch eigene Erfahrung und Recherche gewonnen habe, aber auch durch Gespräche mit anderen Frauen, mit Medizinern und verschiedenen Experten.

Mein Bild vom Älterwerden war ganz anders als die Realität, die ich jeden Tag lebe. Ich fühle mich fit, energiegeladen, inspiriert – und in diesem Buch erfährst du, welche Steps nötig waren, um diesen Zustand des Wohlbefindens zu erreichen. Ich nehme dich auf meine ganz persönliche Reise mit, du liest alles über kleine und große Veränderungen, die mir widerfahren sind – darunter ehrlicherweise auch der ein oder andere Schockmoment –, und die Tricks, die mir dabei helfen, diese neue Lebensphase voller Neugier, Zuversicht und Freude auszukosten. Gezielte Selbstfürsorge und ein besseres Verständnis für unseren Körper sind dabei essenziell.

Du kannst jederzeit bewusst positive Entwicklungen in Gang setzen. Es ist so vieles möglich! Du hast vieles in der Hand und musst nicht darauf warten, dass etwas passiert oder die Dinge sich von allein ändern. Denn das tun sie in den meisten Fällen nicht.

Mein Lieblingsspruch lautet: Wenn es dir da nicht gefällt, wo du bist, beweg dich. Du bist ja kein Baum! Blättere um und lass uns den ersten Schritt gemeinsam gehen. Dann noch einen und noch einen.

Ich freue mich darauf, dich auf deinem Weg begleiten zu dürfen!

Angst vorm Altern – warum eigentlich?

Ist jenseits der 40 der Zug abgefahren? Gehören wir Frauen da aufs Abstellgleis? Auf keinen Fall! Nur leider chauffieren wir uns mental oft selbst dorthin. Dabei sollten wir Altern als Privileg sehen, nicht als Last. Diese Zeit ist eine große Chance! Wenn wir sie nutzen. Der Trick ist, sich nicht auf die Dinge zu konzentrieren, die nicht mehr da sind – sondern auf die Vorzüge, die ein Plus an Lebenserfahrung mit sich bringt. Und die sind vielfältig, finde ich.

Mit meinem 40. Geburtstag begann für mich eine neue Zeitrechnung. Ab diesem Moment nahm ich mich selbst auf eine ganz neue Weise wahr. Alles, was ich seitdem in Angriff nehme, erfüllt mich noch mehr als zuvor. Das liegt zum einen daran, dass ich heute meinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen näher bin. Zum anderen ist meine positive Einstellung zum Alter ausschlaggebend dafür.

Vor einigen Jahren lernte ich eine Frau kennen, die sagte: „Ab 40 wurde mein Leben schön.“ Diesen Satz habe ich tief verinnerlicht und damit die negativen Vorurteile über das Altern in meinem Kopf überschrieben. Diese Begegnung war so bereichernd für mich, dass ich mich regelrecht auf das Älterwerden freute. Und ganz ehrlich: Warum auch nicht?

Ich sehe es nicht so, dass mir mit jedem Lebensjahr etwas verloren geht. Jedes Jahr, das ich gesund erleben darf, ist ein Geschenk und eine wertvolle Erweiterung meines Lebens. Jedes gelebte Jahr lebt in mir weiter und formt mich zu der Person, die ich heute bin. Ich bin so froh darüber, nicht mehr 25 zu sein! Denn im Gegensatz zu dieser Zeit habe ich mich heute von vielen Zweifeln, Ängsten und auch dem sozialen Druck befreit. Ich bin mehr denn je ich selbst.

EIN PLUS AN WERTSCHÄTZUNG

Das Alter hat mir die Augen geöffnet: Ich lebe in meinem Körper, statt ihn zu bekämpfen. Was für eine Wohltat! Wenn ich heute daran denke, wie ich früher mit mir umgegangen bin, macht mich das traurig. Ich sah immer nur die Fehler: zu dick, zu dünn, da hängt die Haut, da stimmt was nicht. Früher habe ich meinem Körper nie dafür gedankt, dass er mich jeden Tag so stark durchs Leben trägt.

Jetzt führe ich manchmal schon nach dem Aufwachen das erste, wohlwollende Gespräch mit ihm: „Danke, dass du mich gut hast schlafen lassen!“ Das habe ich gelernt: Dankbarkeit ist ein besserer Lebensbegleiter als Feindseligkeit.

Schaue ich mir heute Fotos von mir aus alten Zeiten an, in denen ich unzufrieden mit meinem Äußeren war, kann ich das nicht mehr nachvollziehen. Ich schüttle den Kopf und denke: Wie hättest du das Leben genießen können! Geht es dir auch so?

Wenn ich heute mal nicht so frisch aussehe, schimpfe ich nicht mit meinem Körper. Ich frage: „Was kann ich dir geben? Brauchst du einen Tag Wellness, eine schöne Gesichtsbehandlung? Ein bisschen Selbstpflege oder -liebe?“

Die Feindseligkeit in meinem Kopf hat sich aufgelöst. Ich habe sie durch Selbstliebe ersetzt. Ich zelebriere das, was ich habe, statt mich nach dem zu sehnen, was sein könnte. Ich will ein gutes Vorbild für meine Tochter sein, damit sie später mal nicht dieselben (Denk-)Fehler macht wie ich.

INTERESSANT!

Der US-Millionär Bryan Johnson möchte mit Mitte 40 nicht mehr altern und investiert Millionen in Anti-Aging-Maßnahmen. Er nimmt täglich 111 Pillen, lässt sich regelmäßig medizinisch untersuchen und hält sich strikt an eine kontrollierte Diät von 1977 Kalorien pro Tag. Sein Ziel ist es, das biologische Alter eines 18-Jährigen zu erreichen. Johnson hofft durch seine extremen Maßnahmen und wissenschaftliche Unterstützung, den Alterungsprozess nicht nur zu stoppen, sondern sogar umzukehren. Ich frage mich nur: Wie viel Spaß am Leben bleibt, wenn jeder Tag ein Kampf ums Jungbleiben ist?

Auf Instagram las ich diesen schönen Spruch: „,Dann sagte ich leise zu meinem Körper: ‚Lass uns Freunde sein‘. Er atmete tief ein und antwortete: ,Darauf habe ich lange gewartet.‘“ Das ist genau das Gefühl, das ich heute in mir trage. Ich habe eine neue Freundschaft geschlossen. Eine, die mein Leben als Frau wie keine andere bereichert.

EIN MINUS AN ANGST

Gleichzeitig habe ich auch unbegründete Ängste abgelegt, besonders die vor dem Älterwerden. Die gründete bei mir in meinem Beruf. Als Model hörte ich in meinen 20ern immer wieder diesen Satz: „Mit 30 bist du weg vom Fenster!“ Damals gab ich mehr Geld für Kosmetikprodukte und Beautybehandlungen aus als heute. Du bist, was du denkst. Und du denkst eben oft so, wie es dein Umfeld tut.

Dein Umfeld spielt eine wichtige Rolle dabei, ob du dich in deinem Körper wohlfühlst, so wie du bist. Ob du dich geliebt fühlst – unabhängig von der Zahl, die dein Alter beziffert. Ich bin megadankbar dafür, dass die meisten Frauen, die mir in meinem privaten und beruf- lichen Umfeld nahestehen, das Altern positiv sehen – und sogar als Chance wahrnehmen. Denn heute wissen wir aus eigener Erfahrung heraus genau, was wir wollen und was nicht. Das ist ein Riesenvorteil gegenüber unserem jüngeren Ich! Du empfindest noch nicht so? Keine Angst: Die nächsten Kapitel werden dich dabei unterstützen, deine Wünsche und Ziele für diese Lebensphase zu definieren und dein Umfeld entsprechend zu gestalten. Ich merke, dass es einen großen Unterschied macht, welche Menschen man in sein Leben und ganz nah an sich heranlässt.

ALTERN MIT (DEM EIGENEN) STIL

Natürlich gibt es Augenblicke, in denen ich auch mal unsicher bin. Kürzlich war es sehr heiß, ich wollte eigentlich zu einem ärmellosen Kleid greifen und eine innere Stimme fragte: „Aber kann ich das – mit meinen Oberarmen?“ Auch mir gelingt es nicht immer, Klischees aus meinem Kopf zu verbannen. Aber ich wehre mich mit Leibeskräften dagegen. An diesem heißen Tag sagte ich zu mir selbst „Jetzt hör mal auf!“ und schlüpfte in das ärmellose Kleid. Es war bequem und luftig und ich fühlte mich einfach wohl. Darum geht’s doch!

Ich finde es cool, wenn sich auch ältere Frauen was trauen und nicht irgendwann wie eine gleichgeschaltete Armee aussehen – alle mit Kurzhaarschnitt und von Kopf bis Fuß in Khakifarben. Ich habe jetzt endlich meinen eigenen Style und versuche nicht mehr, anderen nachzueifern. Ich schaue mir neue Trends an und denke: Könnte ich machen, muss ich aber nicht. Ganz nebenbei ist das auch gut für den Geldbeutel.

ICH BIN ENDLICH WIRKLICH ICH

Heute weiß ich, dass die Botschaften, die in mir brennen, viel stärker und relevanter sind als alles, was ich optisch zeigen kann. Ich trage sie nach außen und spüre: Das bin ich! Die Wandlung vom Model und von der Fernsehmoderatorin hin zur Wellbeing-Expertin hat sich langsam vollzogen. Meine Rollenfindung wurde mit den Geburten meiner Kinder in Gang gesetzt. Ich zog mich raus aus dem Job, hatte Zeit zum Reflektieren. Und erkannte die wahren Leidenschaften, die in mir schlummerten. Über mein Interesse für Sport und Ernährung lernte ich neue Menschen kennen, hatte Zugang zu anderen Ideen und Denkmustern. Ich setzte meine Persönlichkeit wie ein Puzzle, Teilchen für Teilchen, neu zusammen.

Das Puzzle ist natürlich immer noch nicht ganz vollständig. Aber das ist auch gut so! Warum? Weil ich offen bin für alles, was ich noch dazulernen darf, und mich auf die Abenteuer freue, die das Leben für mich bereithält. Es macht mir Freude, zu beobachten, wie mein Puzzle sich fortwährend verändert. Dafür, dass es immer vollständiger wird, muss ich eben älter werden.

Wenn mich früher Menschen trafen, die mich bisher nur vom Bildschirm her kannten, sagten sie häufig: „Ach, du bist ja ganz anders, als ich mir dich vorgestellt habe!“ Das sagt heute niemand mehr. Jetzt passt alles: das Innere zum Äußeren, meine Gedanken zu meinem Handeln. Ich bin ich – und lasse mir keine Rolle mehr aufzwingen. Aus Fehlern lernt man. Auch dafür darf man älter werden.

BITTE MEHR ROLE MODELS Ü40!

Als ich jünger war, gab es kaum große Vorbilder für schönes Altern. Iris Berben, Hannelore Elsner oder Lauren Hutton waren Ausnahmen, die mir signalisierten: Schau, das Älterwerden ist nicht schlimm! Ich hätte mir mehr Frauen dieses Kalibers gewünscht, die sich öffentlich zeigen.

Ich habe das Gefühl, viele Frauen machen sich ab einem gewissen Alter unsichtbar. Wahrscheinlich haben sie zu viele Glaubenssätze im Kopf, was man im Alter alles nicht mehr darf, und verschwinden lieber in der Versenkung als unangenehm aufzufallen.

Dabei müssen wir Frauen über 40 unbedingt lauter und auffälliger werden. Die Welt (und die nächste Frauengeneration) braucht dringend mehr Role Models!

Der Lack ist ab, ätzen manche über Frauen in unserem Alter. Das mag stimmen. Hoffentlich sogar! Zumindest für die alten Standardfarben. Denn nun können wir mit unserer Wunschfarbe eine neue Schicht Lack auftragen und diese stolz zur Schau stellen. Überleg schon mal: In welcher Nuance möchtest du in Zukunft strahlen?

Interview: „Wir müssen das Altern neu denken!“

Als ich die Idee zu diesem Buch entwickelte, wusste ich, dass ich Mirjam Fürtjes unbedingt dafür interviewen wollte. Denn die Worte der Psychologin, Mind-Body-Medicine-Therapeutin und Expertin für Burnout-Prävention packen mich tief an der Wurzel. Sie schafft es wie kaum eine andere, Erkenntnisse der Psychologie und der Longevity-Forschung zusammenzuführen. Ihre Programme und Coachings bietet sie unter dem Namen „ÉVEIL“ an, dem französischen Wort für Erwachen. Und so ähnlich fühlte sich für mich auch unsere erste Begegnung an ...

Mirjam, es heißt oft, dass Gedanken den Körper beeinflussen. Viele kennen das vielleicht im negativen Sinne aus Stresssituationen. Kann man diesen Effekt auch positiv nutzen und sich vielleicht sogar jünger denken?

Dass unsere Gedanken unseren Körper beeinflussen, ist mittlerweile gut erforscht. Sie sorgen für eine Ausschüttung von Botenstoffen, die ihre Wirkung bis in die Zellkerne hinein entfalten können. Da verwundert es nicht, dass unsere Gedanken und Überzeugungen auch Einfluss darauf zu haben scheinen, wie wir altern. Mittlerweile liegen einige spannende Studien vor, die auf einen Zusammenhang zwischen Mindset, Vitalität und Langlebigkeit hinweisen.

Kannst du ein, zwei Beispiele nennen?

Die erste Studie dieser Art trug den Namen „Counterclockwise“ („Gegen den Uhrzeigersinn“) und wurde schon Ende der 1970er-Jahre durchgeführt. Die Harvard-Professorin Dr. Ellen Langer schickte dafür eine Gruppe von Senioren auf eine Art Zeitreise: Sie lud sie ein, sich eine Woche lang intensiv vorzustellen, 20 Jahre jünger zu sein und auch so zu leben.

Nach Abschluss dieser Woche hatte sich nicht nur die Hör- und Sehfähigkeit der Teilnehmer messbar verbessert, sondern auch ihre Gedächtnisleistung, ihre manuelle Geschicklichkeit, ihre Griffstärke und Beweglichkeit. Und eine 2002 veröffentlichte Langzeitstudie mit 660 Teilnehmern konnte zeigen, dass diejenigen mit einem positiveren Blick auf das eigene Altern 7,5 Jahre länger lebten als die Teilnehmer mit weniger positiven Überzeugungen. Bis heute sind noch nicht alle Fragen des komplexen Zusammenspiels zwischen Gedanken, inneren Bildern und körperlichen Prozessen geklärt, aber wir kommen ihm immer weiter auf die Spur.

Wenn die Gedanken so viel Macht haben – welche sollten wir uns sparen?

Sind wir überzeugt davon, dass es mit 40 oder 50 nur noch bergab geht, dann wirkt das ähnlich einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Es geht nicht darum, so zu tun, als würden wir nicht altern, aber es macht Sinn, dass wir das Altern neu denken, negative stereotype Bilder hinterfragen und eine positive und vor allem angstfreie Einstellung zum Alterungs- prozess entwickeln. Dass wir unsere Gesundheit über eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Meiden von Umweltgiften fördern können, ist vielen mittlerweile vertraut. Aber dass auch unser Mindset bis tief in unsere Zellen wirkt, wird häufig übersehen. Dabei liegt gerade hier ein großes Potenzial.

Warum ist unsere Gesellschaft eigentlich so „Anti Aging“ eingestellt? Wieso zelebrieren wir das Alter nicht?

Das hat viel mit der Weitergabe der besagten negativen Glaubenssätze zu tun. Beim Begriff Altern tauchen reflexhaft tief in unserem Unterbewusstsein verankerte Bilder von Verlust und Abbau auf. Was wir häufig übersehen, ist das, was wir auf dem Weg von der jungen zur reiferen Frau hinzugewinnen. Mir bereitet es große Freude, Frauen zu ermutigen, sich von einer ängstlichen und stressvollen Fokussierung auf Anti-Aging zu lösen und sich stattdessen zuversichtlich und entspannt auf „Healthy Aging“, also gesundes Altern, auszurichten. Das macht einen riesigen Unterschied, nicht nur für unsere Psyche, sondern auch für unseren Körper. Denn andauernder Stress – auch der, den man sich selbst macht – beeinflusst die Zellalterung, fördert entzündliche Prozesse und wird mit zahlreichen Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht. Das ist definitiv nicht das, was wir in der Lebensmitte brauchen.

Was brauchen wir stattdessen?

Eine Gesellschaft, die nicht versucht, Übergänge im Leben schamvoll zu kaschieren, sondern ihnen mit Freude, Dankbarkeit und Respekt begegnet. Das kann gelingen, indem wir uns gegenseitig darin bestärken, unseren Erfahrungsschatz und unser angesammeltes Wissen zu würdigen. Und indem wir ein neues Selbstverständnis vorleben. Aus meiner Erfahrung heraus zieht das enorme Kreise. Wenn wir unsere Denkweise über das Altern verändern, wirkt sich das nicht nur auf unser eigenes Leben aus, sondern wir werden im besten Fall auch zu wirksamen Vorbildern für Töchter, junge Kolleginnen und andere Frauen in unserem Umfeld.

Du hast so viele wissenschaftliche Fakten im Kopf. Gibt es trotzdem Momente, in denen selbst du mit dem Altern haderst?

Mit über 50 lassen auch mich die gesellschaftlich vermittelten Bilder vom Altern nicht kalt. Aber ich habe recht früh Möglichkeiten für mich entdeckt, mein Bewusstsein achtsam zu lenken, die Perspektive zu wechseln und mich dadurch neu zu justieren.

Das klingt spannend. Erkläre bitte, wie das funktioniert!

Dafür richte ich meinen inneren Scheinwerfer, so nenne ich das, gezielt auf die zahlreichen Erfahrungen der vergangenen Lebensjahrzehnte, die mein Leben heute reicher machen. Das erfordert zunächst etwas Übung, lohnt sich aber und ist sehr kraftvoll. Wenn ich auf diese Weise zurückschaue, werden Zusammenhänge sichtbar. Ich erkenne, dass keine Erfahrung umsonst war. Es geht nicht darum, die rosarote Brille aufzusetzen und den Alterungsprozess schönfärben zu wollen. Wichtig ist vielmehr, ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Qualitäten wir mit den Jahren hinzugewinnen und wie uns diese nutzen.

Das kann ein Gamechanger sein, durch den sich der Blick auf den Alterungsprozess ganz natürlich wandelt.

Inwiefern? Was geht da aus psychologischer Sicht in unserem Kopf vor?

Über diesen Perspektivwechsel baut sich ein tiefes Vertrauen ins Leben auf sowie ein Gefühl von Sinnhaftigkeit. Dadurch öffnen sich Türen zu einem entspannteren und erfüllteren Sein. Wir lernen, unsere Gedanken und Emotionen zu führen, driften seltener ins Drama ab und verzweifeln nicht mehr, wenn etwas nicht nach Plan verläuft. Unser vegetatives Nervensystem kommt aus dem „Fight, Flight, Freeze“-Überlebensmodus (Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion in Stresssituationen) heraus und unsere Resilienz wächst.

Wie können wir uns mit Ü40 sonst noch stark machen?

Zunächst einmal sollten wir uns Zeit und Raum dafür nehmen, Antworten auf Fragen zu finden, die uns bei einer guten Ausrichtung im Leben helfen. Zum Beispiel: Was ist mir wirklich wichtig? Was berührt meine Seele? Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen? Wenn wir unsere Antworten so klar definieren und verinnerlichen, dass wir uns diese auch in turbulenten Zeiten ins Bewusstsein rufen können, dann wirken sie wie ein mentales Geländer, an dem wir uns jederzeit orientieren können.

Und welches Verhalten ist kontraproduktiv?

Wir sollten uns spätestens jetzt verabschieden von jeglicher Form des Perfektionismus, von schwächenden Vergleichen und dem Gefühl, allein mit Themen klarkommen zu müssen, die uns in der Lebensmitte begegnen. Was hilft, sind Vernetzung, ehrlicher Austausch, warmherzige Begegnungen und alles, was dazu beiträgt, Körper, Geist und Seele in eine heilsame Balance zu führen.

Aber was ist, wenn ich mich einfach nicht aus negativen Gedankenspiralen befreien kann?

Dann bieten sich Techniken an, die diese unterbrechen. Wir können lernen, unseren Geist achtsam zu lenken und in herausfordernden Situationen zu beruhigen. Das geht unter anderem, indem man einen inneren Dialog beginnt und klar und deutlich „Stopp“ sagt.

Stimmt, das mache ich tatsächlich so. Man kann sich auch ein leuchtend rotes Stopp-Schild vorstellen.

Wie auch immer man es macht: Es gilt, die stressauslösenden Gedankenspiralen zu erkennen und frühzeitig abzubremsen. Das fällt unter Selbstfürsorge und die sollte für uns alle oberste Priorität haben. Entspannung ist kein Luxus, sondern eine biologische Notwendigkeit. Erst wenn sich unser Gehirn in einem Relax-Modus befindet, aktiviert der Körper seine Selbstheilungskräfte. Selfcare-Rituale und Regenerationsphasen ermöglichen einen Neustart auf allen Ebenen, körperlich und mental. Die Zeiten, in denen wir aktiv entspannen, sind von unschätzbarem Wert für unsere Gesundheit.

Aktiv entspannen – das klingt gut. Wie bekomme ich das am effektivsten hin?

Meditation ist eines der besten Beispiele dafür. Diese Entspannungsmethode hat einen nachweisbaren Effekt auf den ganzen Körper. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten sogar darauf hin, dass regelmäßige Meditation das Enzym Telomerase aktivieren kann und dadurch zur Zellverjüngung beiträgt.

Und wenn das alles nicht hilft? Ab welchem Punkt sollte ich mir Hilfe holen?

Die Lebensmitte wird von vielen Frauen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch als eine Phase des Wechsels empfunden. Solche Übergänge bergen große Chancen, können aber auch eine Herausforderung darstellen. Wenn man sich gedanklich im Kreis dreht und das Gefühl hat, keine guten Lösungen für sich zu finden, kann es sinnvoll sein, sich durch einen gut ausgebildeten Coach oder Therapeuten auf dem persönlichen Weg begleiten zu lassen.

Welchen Unterschied macht das?

Manchmal braucht es einen geschützten Rahmen jenseits des Alltags und auch den gemeinsamen Blick von außen, um den Autopiloten abzuschalten und neue Möglichkeiten zu erkennen. Und ganz wichtig ist: Wenn man bemerkt, dass man sich isoliert, in Traurigkeit oder Mutlosigkeit versinkt, Ängste entwickelt oder starken emotionalen Stress verspürt, sollte man sich definitiv frühzeitig psychotherapeutische Unterstützung holen. Da sich auch die Hormonumstellung in der Lebensmitte auf unsere psychische und mentale Verfassung auswirken kann, ist es in vielen Fällen sinnvoll, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und parallel oder ergänzend den fachkundigen Rat eines auf Hormonbalance ausgerichteten Arztes einzuholen. Also sowohl-als-auch, statt entweder-oder. Diese Kombination kann für den nötigen Schub sorgen.

Hast du ein Tool für absolute Notsituationen?

Ein Werkzeug, das wir immer dabei- haben, ist der Atem. Wenn wir ihn bewusst vertiefen und entschleunigen, stimuliert das den Vagusnerv, der für Selbstheilung zuständig ist. Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer, die Muskeln entspannen sich. Um diese Wirkung zu erzielen, sollte die Ausatmung länger sein als die Einatmung. Eine Faustregel lautet: Vier Sekunden durch die Nase ein- und sechs Sekunden ausatmen. Wenn wir das machen, stellt sich sofort eine Beruhigung von Körper und Geist ein. Das kann man überall machen, ohne jegliches Equipment. Am besten übt man diese Technik in einer ruhigen Situation, um sie dann bei Stress quasi automatisch abrufen zu können.

Danke dir für deine wunderbaren Tipps, Mirjam! Wissen beruhigt, heißt es. Dieses Gespräch hat definitiv zu meiner Entspannung beigetragen.

So gehst du mit neuen Sorgen um