Siberian Husky - Silvia Roppelt - E-Book

Siberian Husky E-Book

Silvia Roppelt

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Beschreibung

Irgendwo zwischen verschneiter Endlosigkeit und gemütlichem Sofa, zwischen Wolf und blauäugigem Haustier, zwischen Mythos und Mode findet sich die Realität des Siberian Husky. Vor dem Hintergrund von Geschichte und Entwicklung dieser faszinierenden Rasse zeigt dieses Buch den Siberian Husky als das, was er - auch als Haushund – immer noch ist: ein arbeitswilliger Schlittenhund mit ganz eigenem Charakter, der entsprechend seiner Veranlagung gehalten und beschäftigt werden muss.Dass der Siberian Husky ein Schlittenhund ist bedarf keiner expliziten Erklärung. Was das aber für seine Wesensveranlagung und damit für eine artgerechte Haltung dieser faszinierenden Hunde wirklich bedeutet, wird erst vor dem Hintergrund der Entwicklung der Rasse deutlich. Die züchterische Selektion auf Arbeitseigenschaften beim Siberian Husky ist nämlich keineswegs historische Vergangenheit aus Amerikas Goldgräberzeiten, sondern setzt sich im heutigen Schlittenhundesport fort. Trotzdem kann man einen Siberian Husky auch ohne Schnee und ohne Schlitten artgerecht auslasten – und zwar auch und gerade dann, wenn man ihn nicht im Rudel und als großes Schlittenhundeteam hält, sondern als einen oder zwei Haushunde. Das Buch zeigt die verschiedenen Möglichkeiten, einen bis zwölf und mehr Siberian Huskies sportlich zu bewegen und gibt neben allgemeinen Hinweisen zur Haltung und Erziehung der eigenwilligen Hunde Tipps zu Trainingsgeräten und Trainingsaufbau für jeden Hundehalter mit und ohne leistungssportliche Rennambitionen.

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Seitenzahl: 82

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Copyright © 2008 by Cadmos Verlag GmbH, Schwarzenbek

2. Auflage 2013

Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden

Coverfoto: Tierfotoagentur/Ramona Richter

Fotos im Innenteil: Appel, Dahmen, Hanselle, Juszczyk, Krügel, Nolting,

Perfeller, Plöchl, Proske, Roppelt, Schätz, Ullmann, Witschel

Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger

schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6341-9

INHALT

Der charismatische Siberian Husky

Die Geschichte einer faszinierenden Rasse

Ursprung und Geschichte

Der Siberian Husky erobert Deutschland

„Showdog“ oder „Working Siberian Husky“ – Unterschiede und Entwicklung

Rasseporträt

   Auszug aus dem FCI-Rassestandard

   Aussehen und Farbenvielfalt

   Charakter

Wissenswertes zur Zucht

   Von der Ausstellung bis zur Zucht

   Den richtigen Züchter finden

   Papierkram

Eleganz und Eigenwilligkeit auf vier Pfoten

Achtung – Action!

   Langeweile ist tabu!

   Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Kommunikation Husky – Mensch

Lebensräume

   Haltung im Zwinger oder im Haus?

   Der Zwinger

   Fort Knox – unbedingt ausbruchssicher!

Einzelhund oder Rudel?

Die Qual der Wahl

Was Hänschen nicht lernt …

Einen Husky kann man nicht erziehen!?

Entwicklung und Sozialisierung

Clevere Taktiken für eine erfolgreiche Erziehung

Hase oder Leckerli?

Der Siberian Husky ist ein Arbeitshund

Schlittenhundesport – unendliche Möglichkeiten mit und ohne Schnee

Schlittenhunderennen

   Vereinsstruktur in Deutschland

Canicross, Bikejöring und Skijöring

Das „Huskyvirus“ und seine Folgen

   Equipment

   Komfortabel reisen

Training und Ernährung

   Die spielerische Vorbereitung des Junghundes

   Solides Aufbautraining

   Wasserhaushalt und optimale Ernährung

Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten

Gesundheit und Pflege

Eine naturgesunde Rasse

Stoffwechsel

Bewegungsapparat

Weniger ist mehr: Fellpflege

Kleine Plagegeister

Krallen und Ballen – „No feet no dog“

Ein ganzes Schlittenhundeleben lang

Wann ist ein Husky alt?

Bewegung und Sport mit Senioren

Ernährung und Supplementierung für Senioren

Typische Wehwehchen der Senioren

Die Familie der Schlittenhunde

Andere FCI-Schlittenhunde

Schlittenhunde ohne Rassereglement

Wichtige Adressen rund um den Siberian Husky

Über die Autorinnen

Der charismatische

Siberian Husky

(Foto: Juszczyk)

Um kaum eine andere Hunderasse ranken sich so viele Mythen und Legenden wie um den charismatischen Siberian Husky.

Nach wie vor im hohen Norden neben modernen Motorschlitten als lebenswichtiges Transportmittel und Begleiter eingesetzt und bekannt aus unzähligen Geschichten und Erzählungen, sind diese ursprünglichen Hunde für viele Menschen die Verkörperung von Freiheit und Abenteuer. Aus diesem von Film und Fernsehen geförderten Mythos resultiert leider häufig der Wunsch, sich mit dem Kauf eines blauäugigen kleinen Wolfs einen Hauch von Abenteuer und schneebedeckter endloser Weite in das eigene Wohnzimmer zu holen. Eine schlechtere Motivation für den Kauf eines Siberian Huskys kann es allerdings nicht geben. Derart undurchdachte Partnerschaften enden meist nach kurzer Zeit in Tierheim und Desaster.

Dieses Buch richtet sich an alle, die sich für den wahren Siberian Husky interessieren, für das Wesen und den Charakter hinter dem – zugegeben bildschönen – Äußeren: an diejenigen also, die ihren Hund besser verstehen und sich über mehr als blaue Augen informieren möchten. Es kann und soll allerdings keine simple Gebrauchsanleitung sein, sondern zu einem besseren und tiefer gehenden Verständnis der Rasse, ihrer Besonderheiten, Eigenheiten und Bedürfnisse verhelfen. Nur wer seinen Hund kennt und versteht, kann wirklich alle Facetten des Zusammenlebens mit dem Siberian Husky vom Welpen bis zum Senior begreifen und erleben.

Um möglichst all diese Facetten des Zusammenlebens erfassen und darstellen zu können, haben wir nicht nur auf unsere eigenen persönlichen Erfahrungen zurückgegriffen, sondern von dem Wissen vieler anderer profitiert. Wir möchten uns daher von ganzem Herzen bei all denjenigen bedanken, die uns mit ihrem Vorbild, ihren Erzählungen und ihrem Rat geholfen und uns unterstützt haben.

Die Geschichte

einer faszinierenden Rasse

(Foto: Juszczyk)

Erst im Jahre 1930 wurde die Rasse „Siberian Husky“ vom American Kennel Club (AKC) anerkannt und der erste Standard festgelegt. Tatsächlich lassen sich die Wurzeln dieser Hunde jedoch über Jahrtausende bis in das östliche Sibirien zurückverfolgen.

Ursprung und Geschichte

Die Geschichte des Siberian Huskys lässt sich mehr als viertausend Jahre zurückverfolgen. Seine Vorfahren begleiteten die Nomadenvölker des nördlichen Sibiriens, deren einziges Fortbe wegungsmittel der Hundeschlitten war, auf Wanderungen und zur Jagd. Nach Ansicht einiger Historiker begann die eigentliche Zucht vor mehr als dreitausend Jahren, als der Volksstamm der Tschuktschen begann, planvoll in die Vermehrung einzugreifen. Die geschah insbesondere durch Kastration ungeeigneter Tiere, sodass sich lediglich diejenigen Tiere mit den besten Eigenschaften fortpflanzen konnten. Forciert wurden Schnelligkeit, Ausdauer und die Fähigkeit, lange Strecken mit geringem Energiebedarf zurücklegen zu können.

Schlittenhunde wurden nicht nur in Sibirien, sondern überall, wo aufgrund der Witterungsbedingungen der Hundeschlitten das einzige mögliche Transportmittel war, als Arbeitshunde eingesetzt. Auch für die Goldsucher Nordamerikas waren Schlittenhundegespanne von entscheidender Bedeutung. Der russische Pelzhändler William Goosak brachte die Siberian Huskys Anfang des 20. Jahrhunderts aus seiner Heimat mit nach Alaska und erntete zunächst nur Spott für die vergleichsweise kleinen Tiere. 1909 verschlug es den Spöttern die Sprache, als er auf Anhieb den dritten Platz bei dem historischen Rennen „All Alaskan Sweepstake“ erreichte. Im darauffolgenden Jahr belegten Siberian-Husky-Ge spanne den ersten, zweiten und vierten Platz. Daraufhin nahm der Import der Hunde aus Sibirien zu.

Im Januar 1925 brach in Nome (Alaska) eine Diphtherieepidemie aus. Das vorhandene Serum reichte zur Behandlung der Erkrankten nicht aus, sondern musste aus dem weit entfernt liegenden Ort Nenana herbeigeschafft werden, was zur damaligen Zeit und Jahreszeit nur mit dem Hundeschlitten zu bewerkstelligen war. In einem dramatischen Wettlauf gegen den Tod über eine Strecke von 674 Meilen setzten viele Schlittenhundefahrer (Musher), darunter Inuit, Trapper und Indianer, ihr Leben aufs Spiel. Das Serum wurde wie bei einem Staffellauf von Musher zu Musher übergeben. Nach einer Woche erreichte Gunnar Kasson mit seinem Leithund Balto, einem Vorfahren der heutigen Schlittenhunde, und dem lebensrettenden Serum am 2. Februar 1925 Nome. Als Erinnerung wurde Baltos Statue mit der Inschrift „Endurance, Fidelity, Intelligence“ (Ausdauer, Treue, Verstand) im Central Park von New York aufgestellt.

Einer der Teilnehmer des Serumtransports war Leonard Seppala. Er begann als Erster mit der systematischen Zucht von Siberian Huskys. Sein Ziel waren Hunde mit einem einheitlichen Aussehen, die etwas größer sein sollten als die, die aus Sibirien nach Alaska importiert worden waren. Seine erfolgreichsten Hunde verkaufte er nach Kanada und in die USA, wo sie als Basis für die dortige Zucht dienten und so den Grundstock der Rasse bildeten.

Der Siberian Husky erobert Deutschland

Mitte des 20. Jahrhunderts kamen die ersten Siberian Huskys nach Europa. Der erste Zuchtzwinger wurde in Schweden gegründet. Hunde von Leonard Seppala sowie aus dem auch heute noch aktiven alaskischen „Anadyr“-Kennel bildeten die Basis. 1967 wurde mit „Kamtschatka’s Burning Daylight“, gezüchtet von dem Schweizer Richter und Rassespezialisten Thomas Althaus, der erste Siberian Husky in Deutschland registriert. Es folgten weitere Importe aus den Niederlanden, Dänemark und den USA (Colorado). 1972 gründete Anneliese Braun-Witschel unter dem Namen „Alka-Shan“ einen der größten und erfolgreichsten deutschen Zuchtzwinger, in dem 1973 der erste Wurf (aus einer amerikanischen Hün din und einem holländischen Rüden) zur Welt kam.

Am 3. Februar 1973 fand in Bad Sooden-Allendorf das erste Schlittenhunderennen mit damals nur 16 Teilnehmern statt. Zu diesem Zeitpunkt wurden sowohl Zucht als auch Sport vom DCNH (Deutscher Club für Nordische Hunde e. V.) betreut. Der erste deutsche Sportver ein für Schlittenhunde wurde 1983 mit dem DSSV (Deutscher Schlittenhundesport-Verband e. V.) als gemeinnütziger Verein ohne jede Bindung zu einem Zuchtverein gegründet.

Anneliese Braun-Witschel mit einem ihrer erfolgreichen Teams in den Neunzigerjahren. Die Hundeschuhe, die auch „Booties“ genannt werden, dienen dazu, empfindliche Pfoten vor Eisklumpen zu schützen.

(Foto: Witschel)

Idealer Gebäudeaufbau des Arbeitshundes Siberian Husky.

(Foto: Nolting)

„Showdog“ oder „Working Siberian Husky“ – Unterschiede und Entwicklung

In den Dreißiger- und Vierzigerjahren waren Siberian Huskys gemäß dem Standard von 1932 „moderate range“. Das heißt, dass das äußere Erscheinungsbild durch die Anforderungen bestimmt wurde, die der Siberian Husky als arbeitender Schlittenhund zu bewältigen hatte („form to function“): leicht und proportional zum Körper passend mit etwas längerer Körper- als Beinlänge. Der damalige Standard formulierte die Arbeitsansprüche an den Siberian Husky klar: „Active, quick and light on his feet“ (aktiv, flink und leichtfüßig); er sollte eine Geschwindigkeit von 20 Meilen (32 km/h) über eine kurze Distanz laufen können.

Während der Fünfziger- und Sechzigerjahre begann jedoch die Mehrzahl der Zwinger in den USA verstärkt, Siberian Huskys nicht mehr als arbeitende Schlittenhunde, sondern für den Heimtiermarkt zu züchten. Optische Merkmale wie prägnante Maskenzeichnungen und blaue Augen traten zunehmend in den Vordergrund, zulasten der für einen Arbeitshund erforderlichen anderweitigen Selektionskriterien – insbesondere der tatsächlich als Schlittenhunde erbrachten Leistungen und der hierfür erforderlichen körperlichen Merkmale. Der Rassestandard wurde, dem neuen Geschmack entsprechend, interpretiert und angepasst. Da allerdings nicht alle Züchter diesem Trend folgten, kam es faktisch zu einer Aufspaltung des Phänotyps der Rasse, in deren Folge sich in jede Richtung Extreme entwickelten. Die sogenannten „Showdogs“ wurden schwerer und kompakter; es wurde überwiegend Wert auf schwarz-weiße Masken, blaue Augen und plüschig wirkendes Fell gelegt. Auf der anderen Seite wurden die „Racing Siberians“ zu feingliedrig, zu leicht und auch zu hochbeinig.

Bei derart extremen Entwicklungen bleibt jedoch unberücksichtigt, dass sich der Typus des idealen Siberian Huskys aus vier Hauptkriterien zusammensetzt: „Desire to go“ (der einen Schlittenhund kennzeichnende Laufwille), physische und psychische Widerstandskraft (Ausdauer), optimaler Körperbau (Harmonie) und Lernfähigkeit. Entscheidend ist die Kombination aus richtigen Körperproportionen, eleganter und müheloser Bewegung, richtiger Rückenlänge in Verbindung mit der richtigen Winkelung von Schultern und Hinterhand und die Fähigkeit, moderate Lasten über längere Strecken in moderater Geschwindigkeit ziehen zu können. Extrementwicklungen, ganz gleich in welche Richtung, ignorieren de facto das den Siberian Husky kennzeichnende ausgewogene Gleichgewicht seiner verschiedenen Eigenschaften.

Im Zuge der Aufspaltung des Phänotyps kam es in Deutschland 1991 zur Gründung des Siberian Husky Club Deutschland e. V. (SHC). Bis dahin war der Siberian Husky gemeinsam mit den anderen nordischen Hunderassen im VDH ausschließlich vom Deutschen Club für Nordische Hunde e. V. (DCNH) betreut worden. Weltweit einzigartig darf im SHC nur mit Hunden gezüchtet werden, die einen sogenannten Arbeits- oder Leistungsnachweis durch dokumentierte Zugarbeit erbringen.

Rasseporträt