Sinnliches Wiedersehen mit dem Playboy - Janice Maynard - E-Book

Sinnliches Wiedersehen mit dem Playboy E-Book

Janice Maynard

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Beschreibung

Himmel, sein bloßer Anblick verwandelt Frannie wieder in einen hormongesteuerten Teenager! Zachary Stone darf nie erfahren, dass sie während ihrer gemeinsamen Highschool-Zeit unsterblich in ihn verliebt war. Damals war sie ein schüchternes Mauerblümchen, das er kaum beachtet hat. Bei ihrem Wiedersehen sind sie gleichberechtigte Geschäftspartner, und dabei soll es auch bleiben. Schließlich eilt dem sexy Business-Tycoon ein Ruf als Playboy voraus. Und Frannie hat Wichtigeres zu tun, als sich von Zachary das Herz brechen zu lassen …

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Seitenzahl: 205

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IMPRESSUM

BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2020 by Janice Maynard Originaltitel: „Secrets of a Playboy“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 2169 - 2021 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Maike Claußnitzer

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 01/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783751503501

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

„Dieses Stockwerk ist für den Publikumsverkehr gesperrt.“

Zachary Stone war genervt. Vielleicht sollte er den Fahrstuhl mit einem Schloss sichern. Es war nicht das erste Mal, dass sich jemand hierher verirrte. Der Laden von Stone River Outdoors lag im Erdgeschoss. Es gab keinen Grund für Kunden, bis in den siebten Stock zu fahren. Aber die Menschen waren nun einmal neugierig.

Die Frau am anderen Ende des Flurs blieb stehen, um ein übergroßes Foto der Felsen von Thunder Hole im Acadia-Nationalpark zu betrachten.

„Ma’am“, sagte Zachary und ging auf sie zu. Die Firma war in den vergangenen Jahren öfter das Ziel von Industriespionage gewesen, also war er vorsichtiger denn je. „Sie sollten nicht hier sein.“

Endlich drehte die Frau sich um und sah ihn an. Sie war schlank und hochgewachsen, fast eins achtzig groß. Ihr Haar war tiefschwarz und wild gelockt. Von Natur aus? Vielleicht.

Sie betrachtete ihn gelassen, und ihre langen Wimpern in dem schmalen Gesicht fielen ihm auf. Ihre Brille mit dem schwarzen Rand ließ sie wie eine Intellektuelle wirken. Als er näher kam, sah er die ungewöhnliche Farbe ihrer Iris. Fast wie Lavendel. Er erinnerte sich, einmal irgendwo gelesen zu haben, dass die berühmte Schauspielerin Elizabeth Taylor violette Augen gehabt hatte. Die Augen dieser Frau erinnerten ihn eher an die zarten Blüten von Immergrün. Vielleicht hing der Farbton aber auch von der Beleuchtung und von ihrer Kleidung ab.

Die Fremde trat selbstbewusst auf, aber ihre Körperhaltung war entspannt. Sein offensichtliches Missfallen schien keinen Eindruck auf sie zu machen.

Zacharys Heimvorteil nützte ihm hier nichts. „Besucher sind in diesem Stockwerk nicht gestattet“, sagte er warnend. „Bitte fahren Sie wieder nach unten.“

Die Frau musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Ich habe einen Termin.“

Was für eine Stimme. Das dunkle, rauchige Timbre erinnerte ihn daran, wie lange es her war, dass er Sex gehabt hatte. Zu lange. Wenn schon eine Begegnung mit einer Fremden ihn so aus der Bahn warf, musste er dringend wieder aktiv werden.

Erst jetzt wurde ihm klar, was sie gerade gesagt hatte. Er runzelte die Stirn. „Termin?“ Plötzlich ergab alles einen Sinn. „Sie sind …“

Sie unterbrach ihn: „Frances Wickersham.“

Frances Wickersham? „In unserer Korrespondenz war immer nur von F. Wickersham die Rede.“ Er sah sie stirnrunzelnd an.

Sie zuckte lässig eine sehr feminine Schulter. „In meiner Branche ist es das Beste, wenn die Kunden keine Vorurteile haben.“

„Aha.“ Er hatte die Lage nicht im Griff, und das machte ihn noch gereizter. „Gehen wir in mein Büro“, schlug er vor und führte sie den Flur entlang in die Suite, die er beim Tod seines Vaters geerbt hatte. Als der alte Mr. Stone noch gelebt hatte, waren alle wichtigen Entscheidungen hier gefallen. Die Einrichtung aus dunklem Kirschholz war damals sehr traditionell gewesen.

Zachary hatte alles neu ausstatten lassen. Jetzt dominierten helle Farben, dänische Möbel und Hartholzböden. Er wartete, bis sein Gast sich gesetzt hatte, und nahm dann seinen Platz hinter seinem Schreibtisch ein. Er war der Finanzchef von Stone River Outdoors.

„Danke, dass Sie gekommen sind“, sagte er.

„Selbstverständlich.“ Frances Wickersham legte ihre lederne Aktentasche auf den Stuhl neben sich und streifte anmutig ihren schwarzen Trenchcoat ab. Der Mantel war klassisch geschnitten und wirkte teuer.

Darunter trug sie eine schwarze Hose und einen dünnen grauen Rollkragenpullover aus Kaschmir. Sie hatte schlanke Hände. Ein Goldring mit keltischem Knotenmuster zierte ihren rechten Ringfinger.

Nachdem sie den Mantel abgelegt hatte, konnte Zachary ihre weiblichen Kurven bewundern.

„Also“, begann er. „Sind wir uns über die Bedingungen einig?“

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich bin hier, oder?“ Sie griff in ihre Aktentasche und zog einen Vertrag daraus hervor. „Alles, was wir per Mail besprochen haben, ist enthalten. Ich möchte, dass Sie und Ihre Brüder den Vertrag mit Ihrem Anwalt durchgehen. Wenn alles zu Ihrer Zufriedenheit formuliert ist, fange ich am Montag an.“

Zachary nahm den Vertrag und warf einen Blick darauf, bevor er ihn beiseitelegte. Er kannte die Details. Für eine recht hohe Summe würde Stone River Outdoors, ihr Familienunternehmen für Outdoorbedarf, eine professionelle Hackerin engagieren. Sie sollte die Computer der Firma durchforsten und feststellen, ob jemand Geld oder firmeneigene Entwürfe stahl. Eigentlich kam Zachary das alles lächerlich vor. Allerdings ging eindeutig irgendetwas vor.

Frances Wickersham musterte sein Büro. „Schön“, sagte sie. „Modern, aber nicht kühl. Da haben Sie sich wirklich etwas Originelles einfallen lassen. Respekt!“

Er lächelte und freute sich über ihr Lob, auch wenn er nicht wusste, warum. „Wie kommen Sie darauf, dass es meine Idee war? Meine Arbeit?“

Sie richtete den Blick ihrer blauvioletten Augen wieder auf ihn. „Sie haben doch schon immer gesagt, dass die Skandinavier Genies sind. Und Ihre Abschlussarbeit haben Sie über den Gründer von IKEA geschrieben. Früher wollten Sie sogar ein ähnliches Unternehmen für das Luxussegment gründen. Aber ich nehme an, Ihre Verpflichtungen Ihrer Familie gegenüber haben dem im Weg gestanden.“

Er riss die Augen auf und umklammerte die Armlehnen seines Stuhls. „Wie bitte?“

Sie lächelte schief. „Du erinnerst dich überhaupt nicht an mich, oder, Zach? Da kann ich wohl froh sein. Ich war damals schließlich noch ein durchgeknallter Teenie.“

Er starrte sie mit offenem Mund an. „Frannie? Bist du das?“

Zwei Stunden später parkte Zachary vor dem Haus seines Bruders Quinten. Weiße Säulen zierten das zweistöckige Backsteingebäude. Er redete sich ein, dass er nicht nervös war. Natürlich nicht.

Er hatte angeboten, Frances in ihrem Hotel abzuholen und sie zu diesem Geschäftsessen zu fahren, aber sie hatte sich lieber ein Taxi nehmen wollen. Zachary war froh darüber. Er musste erst einmal verdauen, dass Frances Wickersham in Wirklichkeit Frannie war. Seine größte Rivalin aus Schulzeiten.

Ein schneller Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass er nicht in der Einfahrt herumbummeln durfte. Zum Glück würden vier weitere Personen anwesend sein, um das Gespräch zu bestreiten. Zachary wusste nicht, was er zu Frannie sagen sollte. Sie war erwachsen geworden …

Wenn er darüber nachdachte, musste er zugeben, dass er fast alle Wortgefechte gegen sie verloren hatte, als sie beide noch vierzehn Jahre alt gewesen waren. Jetzt waren sie dreißig, in seinem Fall fast einunddreißig. Sie hatten sich seit mehr als einem Jahrzehnt nicht gesehen – seit ihrem Abschluss an dem Eliteinternat für Hochbegabte in Connecticut, wo Zachary die längsten vier Jahre seines Lebens verbracht hatte. Er hatte sich dort wie im Gefängnis gefühlt.

Auch Frannie war dort gewesen, aber anders als er hatte sie nicht die ganze Zeit über versucht, zu entkommen. Er hatte sogar das Gefühl gehabt, dass Frannie das Internat gemocht hatte.

Er stieg aus und ging schnell zum Haus. Der November hatte in Portland, Maine, nasskaltes Wetter gebracht. Quintens Frau Katie öffnete die Tür, bevor er klingeln konnte.

„Da bist du ja“, sagte sie. „Komm rein.“

„Bin ich spät dran?“ Er folgte ihr den Flur entlang ins Esszimmer.

„Die Frau vom Cateringservice hat ein krankes Kind. Ich habe ihr gesagt, dass es uns nichts ausmacht, früher zu essen.“

Sie bogen um die Ecke, und Zachary schnappte nach Luft. Frannie war schon da. Sie plauderte mit seiner Familie, als würde sie alle seit Jahren kennen.

Sie fing seinen Blick quer durchs Zimmer auf. Bildete er sich die merkwürdige Verbindung zwischen ihnen nur ein? Er sah sich um, aber anscheinend war niemandem sonst etwas aufgefallen. Vielleicht war er nur zu gestresst.

Sie nahmen alle ihre Plätze ein. Der Salat wurde serviert.

Zachary sah in die Runde. „Ihr habt euch alle schon mit Frances bekannt gemacht?“

Farrell nickte. „Ja. Aber wir haben gerade erst angefangen, also kannst du uns gern sagen, was wir noch nicht wissen. Angefangen damit, dass du mit einer Profihackerin befreundet bist.“

„Das ist übertrieben“, sagte Zachary. „Frannie und ich kennen uns vom Internat. Als wir sie angeheuert haben, hatte ich noch keine Ahnung, dass sie es ist.“

Frannie grinste. „Sieh an, eben hast du mich noch Frances genannt.“

„Tut mir leid“, sagte er gedehnt. „Ist dir F. Wickersham lieber?“

Sie verzog das Gesicht. „Leute, die ich kenne, dürfen mich gern Frannie nennen.“

Farrells Verlobte Ivy bemerkte: „Ich habe Verständnis dafür, dass Frances ihren Vornamen abkürzt. Frauen in Männerdomänen haben es schwer.“

Quin griff nach der Salatsoße. „Ich bin verdammt beeindruckt, Frannie. Du musst richtig schlau sein. Wie hat Zachary dich überhaupt gefunden?“

„Ich habe nicht nach ihr speziell gesucht“, protestierte Zachary. „Ich habe mit meinem Kumpel in DC gesprochen, und der sagte, dass F. Wickersham in der Branche die beste Wahl ist. Diskret und immer erfolgreich.“

Frannie lächelte. „Ich muss zugeben, dass es mir Spaß gemacht hat, Zachary zu überraschen. Ich habe die Geschichten in der Klatschpresse verfolgt. Der mittlere Stone-Bruder, der ständig eine neue wunderschöne Frau am Arm hat. Schon auf unserer Schule war er der König. Alle Mädchen haben ihn geliebt, und alle Jungs wollten sein wie er.“

Zachary spürte, wie ihm warm wurde. „Nicht alle Mädchen“, murmelte er.

„Warte mal“, sagte Farrell. „War Frannie nicht diejenige, die dir das Stipendium für Oxford vor der Nase weggeschnappt hat? Du warst stinksauer.“

Frannie sah Zachary fragend an. „Ich habe nie verstanden, warum dir das so zu schaffen gemacht hat. Wolltest du überhaupt im Ausland studieren?“

„Nein“, sagte er und bemühte sich, nicht mürrisch zu klingen. „Ich wollte Party machen. Aber ich wollte auch dieses verdammte Stipendium gewinnen.“

Alle bis auf Zachary lachten. Er brachte ein Lächeln zustande, aber er erinnerte sich nur zu gut daran, wie es gewesen war, als Siebzehnjähriger von einem Mädchen überflügelt zu werden. Nicht zum ersten Mal. Die Welt sah ihn ja vielleicht als selbstbewussten Macho und begehrenswerten Junggesellen. Aber Frannie hatte immer Selbstzweifel in ihm geweckt.

„Armer Zachary“, sagte Farrell. „Er wollte nie auf das Internat. Aber unser Vater hat darauf bestanden. Er war so beeindruckt, dass er ein Kind mit einem IQ von 170 gezeugt hatte, dass er unbedingt wollte, dass Zachary die nötigen Herausforderungen bekommt.“

Quin prustete los. „Aber unser Bruder wollte nur Football spielen und mit allen Mädchen in Portland ausgehen.“

Der Hauptgang kam auf den Tisch: Hähnchen mit sautiertem Kürbis.

Zachary hoffte, dass das Gespräch jetzt eine andere Richtung einschlagen würde. Aber er hatte Pech.

Katie setzte das peinliche Verhör fort: „Wie groß war das Internat denn, Frannie?“

„Eher klein.“ Frannie sah Zachary bedauernd an. „Wir haben im Labor und bei Referaten immer zusammengearbeitet.“

„Jetzt haben wir aber genug in Erinnerungen geschwelgt“, sagte Zachary. „Frannie. Frances. Warum erzählst du uns nicht, wie du deine Ermittlungen bei Stone River Outdoors angehen willst?“

„Gern.“ Sie tupfte sich die schönen Lippen ab. „Ich fange mit den Abteilungen an, die höchstwahrscheinlich kein Problem darstellen: mit den Verkäufern und mit den Berufsanfängern. Die kann ich schnell abhaken.“

Ivy beugte sich vor. „Und niemand wird bemerken, dass du herumschnüffelst?“

„Nein“, bestätigte Frannie. „In den Büros ist um fünf Uhr Feierabend. Ich komme jeden Abend um sieben und arbeite dann bis Mitternacht.“

Zachary nickte. „Der einzige Angestellte, der eingeweiht werden muss, ist unser Nachtwächter. Aber er arbeitet schon seit fünfundzwanzig Jahren für SRO, und wir haben ihn damals auf Herz und Nieren geprüft. Stanley ist in Ordnung.“

Farrell lehnte sich zurück. „Was, wenn wir uns irren?“

Frannie runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Wir haben keinen echten Beweis dafür, dass es wirklich zu Industriespionage gekommen ist. Ein paar von meinen Entwürfen sind auf den Markt gelangt, während ich noch an ihnen gearbeitet habe, aber es ist ja durchaus möglich, dass zwei Menschen zur selben Zeit die gleiche Idee haben.“

Zachary sah Frannie an. „Farrell ist unser Entwicklungsguru. Katie arbeitet seit Jahren für seine Abteilung, aber vor Kurzem hat sie Quinten geheiratet.“

Frannie lachte leise. „Das ist ja überhaupt nicht verwirrend. Also suche ich nur nach gestohlenen Ideen?“

Zachary schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist noch schlimmer. Unser Vater ist bei einem verdächtigen Autounfall ums Leben gekommen. Quin war bei ihm.“

Quin zuckte die Schultern. „Der Unfall hat mein Bein ziemlich lädiert. Aber mittlerweile geht es mir wieder gut.“

„Also glaubt ihr, dass der Unfall gezielt verursacht worden ist?“, hakte Frannie nach.

„Wir wissen nicht, was wir glauben sollen“, sagte Zachary. „Aber wir sind nervös, weil zeitgleich Farrells gestohlene Ideen aufgetaucht sind. Wir wären glücklich, wenn du herausfindest, dass alles in bester Ordnung ist. Ehrlich.“

„Ich bin nicht billig“, sagte Frannie unverblümt. „Ich will euch nicht sinnlos das Geld aus der Tasche ziehen. Noch haben wir nichts unterschrieben. Alles, was ihr mir geschildert habt, könnte auch reiner Zufall sein.“

Ivy lachte. „Die Stone-Brüder wissen deine Offenheit sicher zu schätzen, aber mit dem Geld erkaufen wir uns vor allem unseren Seelenfrieden. Farrell und ich wollen in der Weihnachtszeit heiraten. Ich könnte viel entspannter in die Flitterwochen fahren, wenn zu Hause alles gut läuft.“

Frannie nickte. „Und ihr anderen?“

Farrell reckte den Daumen nach oben. „Ich bin dabei.“

Katie hob ihr Weinglas. „Ich auch.“

„Und ich.“ Quin grinste und schnappte sich noch ein Brötchen.

Frances Wickersham drehte sich um und sah Zachary gelassen an. „Und du?“

Frannie musterte Zach unverwandt und überspielte damit die Tatsache, dass seine Anwesenheit ausreichte, sie wieder in ein hormongesteuertes junges Mädchen zu verwandeln. Ihr Puls flatterte, und ihr Mund war trocken. Zachary Stone war noch genauso wie der Junge, den sie vor so langer Zeit gekannt hatte, und doch ganz anders.

Sein blendendes Aussehen war reifer geworden, aber die perfekten Gesichtszüge und das strahlende Lächeln verschlugen ihr noch immer den Atem, genau wie damals. Es wunderte sie nicht, dass er in dem Ruf stand, ein Playboy zu sein.

Sie musste auf der Hut bleiben. Durfte sich nicht in seinen Bann ziehen lassen. Die alte Zuneigung, die sie noch zu ihm empfand, war gefährlich.

Es hatte seinen Grund, dass sie Einzelgängerin war. So war es einfacher. Unwahrscheinlicher, dass auf ihrem weichen Herz herumgetrampelt wurde und ihre Gefühle litten.

Zachs dichtes kastanienbraunes Haar glänzte im warmen Licht des Kronleuchters. Seine Haut wirkte immer leicht gebräunt, vielleicht, weil er so viel Zeit an der frischen Luft verbrachte. Wie seine Brüder war er groß, schlank und athletisch. Auf dem Internat hatte er sich verzweifelt danach gesehnt, nach Portland zurückzukehren, um mit Farrell und Quin Sport treiben zu können.

Leider hatte die Hochbegabtenschule in Connecticut mehr Geld in Mikroskope und Computer investiert als in Footballausrüstung. Zachary hatte seine aufgestaute Energie anders austoben müssen.

Frannie ging so in ihren Erinnerungen auf, dass ihr erst verspätet klar wurde, dass Zach ihre Frage nicht beantwortet hatte. „Zachary?“, hakte sie nach. „Bist du auch dabei?“

Er schien hin- und hergerissen zu sein. Sein Zögern tat weh.

Am Ende nickte er knapp. „Ich glaube, wir haben keine Wahl. Die letzten paar Jahre waren schwer. Quins Verletzungen. Der Tod unseres Vaters. Wir drei mussten lernen, die Firma zu führen. Wir können es uns nicht leisten, sie zu verlieren.“

„Gut“, sagte sie. „Ich drehe jedes Steinchen um, bis wir uns sicher sind. Entweder ist Stone River Outdoors in Gefahr, oder ihr müsst euch keine Sorgen machen. Auf alle Fälle finde ich die Antwort.“

Das Gespräch wandte sich anderen Themen zu, sodass Frannie in Ruhe weiteressen und die Familiendynamik beobachten konnte. Sie wusste allerdings schon viel über die Stones. Sie nahm nie einen Job an, wenn sie sich nicht sicher war, mit wem sie es zu tun hatte.

Sie hatte viel über Quintens Erfolge als Ski-Profi gelesen, auch über die Verletzungen, die ihn gezwungen hatten, seine Karriere aufzugeben. Quins Frau Katie war eine extrem loyale langjährige Angestellte, die sich in den jüngsten Stone-Bruder verliebt und ihn dieses Jahr geheiratet hatte.

Frannie wusste auch, dass Farrell schon mit Mitte zwanzig Witwer geworden war und die nächsten acht Jahre allein verbracht hatte. Die zierliche Ivy Danby war erst vor Kurzem mit ihrem Baby in sein Leben getreten. Nach allem, was man hörte, hatte sie den eigenbrötlerischen Erfinder dazu gebracht, der Liebe eine zweite Chance zu geben.

Seltsamerweise war Zach nicht so leicht einzuschätzen, obwohl Frannie ihn schon länger kannte.

Als Schüler war er brillant gewesen, hatte aber wenigEinsatzfreude gezeigt, wie immer in seinem Zeugnis gestanden hatte. Sein Verstand war messerscharf, aber ihm war Spaß wichtiger. Zach war glücklich, wenn er im Mittelpunkt stehen und eine Führungsrolle übernehmen konnte. Obwohl er in Harvard seinen MBA gemacht hatte, hatte er nie promoviert, entweder um seinem Vater zu trotzen oder weil er einfach genug von der Universität gehabt hatte.

Es war typisch, dass er jetzt der Finanzchef von Stone River Outdoors war. Seine Brüder vertrauten darauf, dass er den Geldfluss im Griff hatte. Aber Frannie hatte den Verdacht, dass er den Job nicht besonders erfüllend fand.

Nach dem Studium hatte Zachary die ganze Welt bereist. Obwohl er wahrscheinlich auch in einer Individualsportart erfolgreich gewesen wäre, wie Quin als Skifahrer, war er oft mit einer ganzen Schar von Gefährten unterwegs gewesen. Er erkundete abgelegene Teile des Amazonasregenwalds, nahm in der Sahara an Kamelrennen teil und interessierte sich für die kommerzielle Raumfahrt.

Und dann waren da noch die Frauen. Zachs Name wurde in einem Atemzug mit unzähligen prominenten Damen genannt. Aber von Eheplänen war nie die Rede. Obwohl sein älterer und sein jüngerer Bruder die große Liebe gefunden hatten, ging der mittlere Stone weiter allein durchs Leben.

Frannie wusste nicht, was sie davon halten sollte.

Nachdem die Cateringmitarbeiterin Kaffee und heißen Apple Cobbler – mit einer Teigschicht überbackene Äpfel – zum Dessert serviert hatte, bestand Katie darauf, dass die junge Frau zu ihrem kranken Kind nach Hause fuhr.

Ivy stand schließlich auf und begann, die Teller einzusammeln. „Ich helfe dir beim Aufräumen, Katie.“

Frannie schloss sich ihnen an. Sie hoffte, die Chance nutzen zu können, um mehr über den Mann herauszufinden, in den sie als Teenager verliebt gewesen war.

Als die Küche makellos sauber war und die Spülmaschine lief, lehnte Frannie sich an die Theke und grinste. „Na los, erzählt schon. Wie ist es so, einen der Stone-Brüder zu zähmen?“

Katie seufzte. „Das ist nichts für schwache Nerven. Sie sind eben drei Männer, die von einem alleinerziehenden Vater großgezogen wurden. Das sagt schon alles.“

„Ihre Mutter ist früh gestorben, nicht wahr?“

Ivy nickte. „Ja, und zu sagen, dass sie ohne weiblichen Einfluss aufgewachsen sind, ist noch untertrieben. Sie sind arrogant und stur. Grenzen lassen sie sich nicht gern setzen, aber sie können erstaunlich süß sein, obwohl sie Alphamänner voller Testosteron sind.“

„Manchmal sind sie richtige Herzchen“, stimmte Katie zu. „Aber mach ja nicht den Fehler, zu denken, dass du sie manipulieren kannst. Das hassen sie.“

Frannie nickte. „Zachary war schon als Teenager unglaublich selbstbewusst. Ehrlich gesagt habe ich ihn darum beneidet. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich mich wohl in meiner Haut gefühlt habe.“

Ivy lächelte. „Ich glaube, es ist nie leicht für eine Frau, als ‚zu schlau‘ bezeichnet zu werden. Du hattest doch aber Freundinnen, oder?“

„Ja, aber witzigerweise waren die meisten meiner Freunde Jungs. Wahrscheinlich, weil ich mich mehr für die Naturwissenschaften als für Make-up und Mode interessiert habe. Ich war entsetzlich unbeholfen.“

Die Küchentür schwang auf, und Zach kam hereinspaziert. „Mach dich nicht selbst schlecht, Frannie. Du warst auf ganz eigene Art niedlich.“ Er grinste Katie und Ivy an. „Sie hat immer zu große Cord-Overalls getragen, einen grünen und einen dunkelblauen.“

Frannie schnappte nach Luft. „Das weißt du noch?“

„Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, Käferchen, und ich habe ein gutes Gedächtnis.“

Katie zog eine Augenbraue hoch. „Käferchen?“

Zach griff in den Kühlschrank, nahm sich ein Bier und öffnete den Verschluss. „An der Glenderry School für Hochbegabte hatten alle Spitznamen, auch ich.“

„Wir haben sie uns nicht ausgesucht“, sagte Frannie eilig. „Die älteren Schüler haben sie uns verpasst, und sie sind unweigerlich hängengeblieben. Stimmt’s, Stoner?“

Er zuckte die Schultern. Seine Augen leuchteten. „Käfer sind niedlich. Besonders Marienkäfer, du weißt schon.“

Katie und Ivy schenkten ihr mitfühlende Blicke. Katie schüttelte den Kopf. „Den Spitznamen hast du sicher gehasst, oder, Frannie?“

„Oh ja.“ Aber wenn Zach ihn aussprach, war es nicht ganz so schlimm gewesen. Er hatte ihn nie boshaft gesagt.

Ivy hatte zum Glück ein Herz für Mauerblümchen. „Aber sieh dir doch an, was aus dir geworden ist, Frannie. Du bist groß, wunderschön und unglaublich erfolgreich. Niemand würde auch nur ahnen, dass irgendwelche blöden Schüler dich ‚Käferchen‘ getauft haben. Ein gutes Leben zu führen, ist die beste Rache, so sagt man doch, oder?“

„Danke, Ivy“, sagte Frannie. „Die meisten Leute haben ein paar unangenehme Erinnerungen an ihre Jugend. Meine sind gar nicht so schlimm. Es war in Glenderry immerhin besser, als an einer normalen Schule festzusitzen, an der ich mich gar nicht mit all den Dingen hätte beschäftigen dürfen, die mich interessiert haben.“

Katie nickte. „Es freut mich, dass du und Zachary diese Möglichkeiten hattet.“

Ivy runzelte die Stirn. „Aber Stoner?“

„Das war ein Witz.“ Frannie grinste. „Zachary hat nie Drogen angerührt, das wussten alle. Er war viel zu entschlossen, körperlich fit zu bleiben. Deshalb hat ihn der Spitzname ja auch so genervt.“

Zachary seufzte. „Ich war schwierig. Glenderry war gut für mich, aber das wollte ich nicht wahrhaben. Ich wollte einfach nur normal sein.“

Frannie lächelte. Ihr Lächeln wurde breiter, als sie nacheinander Katie und Ivy, dann Zacharys Brüder ansah, die zu der Party in der Küche hinzugestoßen waren. „Ach, komm schon, Zach. Normal warst du nie.“

2. KAPITEL

Zachary wusste nicht, ob er beleidigt oder belustigt sein sollte, als alle in der Küche laut loslachten. Über ihn.

„Sehr witzig“, murmelte er. „Von mir bekommt ihr dieses Jahr nichts zu Weihnachten.“

Frannie biss sich auf die Lippe und versuchte offensichtlich, ihr Kichern zu unterdrücken. „Tut mir leid, Zach. Ich konnte einfach nicht widerstehen.“

Farrell zuckte zusammen. „Oh je.“

„Was ist?“, fragte Frannie.

Quin tätschelte ihr den Arm. „Wir werden dich beschützen.“

„Wovor?“

Katie flüsterte laut: „Zachary hasst es, wenn man seinen Namen abkürzt.“

„Nein, tut er nicht.“ Frannie starrte ihn an. „Meinen sie das ernst?“

Zachary zuckte die Schultern. „Am College bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Zachary würdevoller klingt. Mich hat seit über zehn Jahren niemand mehr Zach genannt.“

„Oh.“ Sie blinzelte. „Tut mir leid.“

„Das sollte es nicht“, sagte er leise und zog sie mit auf den Flur, damit sie einen Moment lang für sich sein konnten. „Ich habe dich doch auch Frannie genannt, obwohl du jetzt ganz eindeutig eine Frances bist. Ganz erwachsen. Ernst. Reif. Wir haben es weit gebracht, Frances Wickersham. Aber ich will glauben, dass das süße Mädchen immer noch irgendwo da drinnen ist. Ich mochte Frannie.“

Ihre Augen waren weit aufgerissen. Die Farbe wirkte jetzt dunkler. „Und ich mochte Zach“, sagte sie. „Aber sollten wir die Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lassen, wenn ich für deine Firma arbeite?“

„Wir sind alte Freunde, Frannie. Stimmt, das wusste ich nicht, als ich dich engagiert habe, aber spielt das eine Rolle? Damals hatten wir viel gemeinsam. Glenderry hat geholfen, uns zu den Menschen zu machen, die wir heute sind.“

„Gefällt dir, wer du bist?“, erkundigte sie sich.

Die Frage traf ins Schwarze. Er war ja vielleicht ein Genie, aber Frannie war zu klug, um sich mit seinen üblichen Sprüchen abspeisen zu lassen. „Vielleicht“, sagte er widerwillig. „Ich musste mich hier in den letzten paar Jahren mehr einbringen als früher. Meine Brüder brauchen mich.“

„Also hast du dem Beziehungskarussell und deinem Dasein als Weltenbummler abgeschworen?“

„Das könnte man so sagen.“

„Vermisst du es?“

„Was von beidem?“, fragte er, weil es ihm Spaß machte, Frannie zum Erröten zu bringen. „Kann sein, dass ich gerade eine Durststrecke durchstehen muss, wenn du das meinst.“

Frannie ruderte eilig zurück: „Dein Liebesleben geht mich nichts an. Ich sollte jetzt zurück ins Hotel fahren.“ Sie zückte ihr Handy und rief die Taxi-App auf.