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Hier kommt Band 5 mit den witzigsten Märchen aus dem sächsischen Märchenwald! Weil der Fachkräftemangel auch an den Gebrüdern Grimm nicht spurlos vorübergeht, ist das Märchenpersonal im sächsischen Märchenwald chronisch unterqualifiziert und kann sich einfach nicht benehmen. Kein Wunder, dass die Gebrüder Grimm da ihre liebe Not haben, die Märchenmatrix am Laufen zu halten... Wird Zauberer Horstus Pokus dem Aladin die Energiesparlampe wegschnappen? Wie schnell sind Siebenmeilensneakers? Und warum riecht das singende, klingende Duftbäumchen nach Limburger-Latschenkiefer? Das fünfte Buch zu Sachsens lustigstem Podcast von Steffen Lukas und Maximilian Reeg ist wieder randvoll mit den verrücktesten Geschichten aus dem sächsischen Märchenwald. Unterbelichtete Prinzen und unerträglich liebliche Prinzessinnen stolpern durch rasant erzählte Abenteuer voll witziger Wendungen und abstruser Pointen. Im Sinnlos-Märchenbuch Vol.5 sind die neuesten Geschichten aus dem "RADIO PSR Sinnlos Märchen Podcast" versammelt. Zum Lachen, Lesen und auch ideal zum Verschenken! Enthaltene Märchen: Aladin und die Energiesparlampe Die goldene Bockwurst Das Bimssteinzimmer Die Mumie des Buspharao Drei Schweinchen für ein Halleluja Agent Rotkäppchen und die 007 Zwerge Jurassic Märchenwald Herrn Kaisers neue Kleider Ein Schweinchen namens Hokuspokus Der Werwolf, der Wiewolf und der Waswolf Der Name der Dose
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Seitenzahl: 95
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Vorwort
Aladin und die Energiesparlampe
Die goldene Bockwurst
Das Bimssteinzimmer
Die Mumie des Buspharao
Drei Schweinchen für ein Halleluja
Agent Rotkäppchen und die 007 Zwerge
Jurassic Märchenwald
Herrn Kaisers neue Kleider
Ein Schweinchen namens Hokuspokus
Der Werwolf, der Wiewolf und der Waswolf
Der Name der Dose
der Gebrüder Wilhelm und Jacob Grimm
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
In diesen gereizten Zeiten erstaunt es nicht, dass sich viele Menschen insgeheim zurücksehnen: nach dem romantischen und märchenhaften Mittelalter!
Unsere gute, alte Märchenzeit war eine gemütvolle Epoche, in der man sich vor nichts fürchten musste – außer vor Pestilenz und Hexenschuss, vor Bestien und Banditen, dem Hungertuch, der spanischen Inquisition, giftigen Äpfeln, bösen Stiefmüttern, dem betrunkenen Quacksalber, vor dem Winter im Allgemeinen, heransausenden Ochsenkarren, Wikingern, Preußen und im ländlichen Märchenraum oft auch vor der Tetanus-Zwangsimpfung mit der Mistgabel.
All diese anheimelnden Features dürfen Sie in unserem digitalen Märchenuniversum genießen! Unsere Original Märchenmatrix by Gebrüder Grimm ist die beste Mittelaltersimulation auf dem Scheibenweltmarkt. Das bestätigen auch viele Fachzeitschriften, die wir selbst herausgeben.
Und nun halten Sie Ihre Wertsachen fest und kommen Sie rein! Der liebe Steve Jobs im Himmel sei Ihnen gnädig!
Herzlichst
Ihre Gebrüder
Wilhelm & Jacob Grimm
Vorstandsvorsitzende
der Gebrüder Grimm Märchenholding AG
und geschäftsführende Gesellschafter
der Märchenmatrix-BetriebsGmbH
Es war einmal in uralter Zeit, da lebte der arme Untertrikotagenschmuggler Uwe Uhlig mit seiner Frau Ute und seinen sechs Söhnen Udo, Urs, Ullrich, Umberto, Ulf und Ulrike in Ulbersdorf-Herzegowina.
Eines Tages sprach die Ute Uhlig zu dem Uwe: »Ach, wenn wir doch nur noch ein Kind hätten, so rot wie die Feuerwehr, so weiß wie die Untertrikotagen, die Du immer schmuggelst, und so schwarz wie meine Nasenhaare, das wäre schön!«
»Ja, aber!«, erwiderte der Uwe Uhlig. »Jetzt mache mal halblang, Ute! Mir ham doch schon sechs Söhne: Den Udo, Urs, Ullrich, Umberto, Ulf und den Ulrike. Das is’ doch mehr als genug!«
»Ja, aber das Sprichwort sagt: Auf sechs Beinen kammor nich’ steh’n! Unter sieben Kinder wirste doch im Märchenwald heutzutage gar ni’ mehr ernst genomm’!«
»Na gut, von mir aus!«, brummte der Uwe, kleidete seine Ute in frisch geschmuggelte Untertrikotagen aus hauchfeiner Plauener Spitze und bestäubte sie nach allen Regeln der Märchenkunst.
Neuneinhalb Monate später warf die Ute Uhlig ein prachtvolles Kindelein, das war so lieblich wie ein Rosentaler Kadarka und so schön wie Himbeereis zum Frühstück. Und weil die Namen mit U alle waren und das Standesamt ihnen bei den Namensvorschlägen Uckermarko, Untertassilo und Ukulele immer nur einen Vogel zeigte, da nannten sie ihren siebten Sohn Aladin.
Der Aladin wuchs zu einem schönen Jüngling heran, und eines Tages sprach sein Vater: »Wir sind pleite, weil wir uns einen halben Liter Salatöl gekauft ham! Und die Stromrechnung könn’ mir ooch nich’ mehr bezahlen! Deshalb schicke ich Deine sechs Brüder zum Verhungern in den tiefen, dunklen Märchenwald und Du gehst bitte ma’ in’ Baumarkt und holst uns ’ne Energiesparlampe!«
Und der Aladin sprach zu seinen sechs Brüdern: »Kann das sein, dass Mami und Papi mich lieber haben als Euch? Tja, würd’ mir stinken, an Eurer Stelle!«
Und seine Brüder vermöbelten ihn zum Abschied und gingen dann brav in den tiefen dunklen Wald, um dort nach alter Märchensitte zu verhungern.
Nach sieben Tagen und sieben Nächten kam der Aladin im Märchenwaldbaumarkt an. Dort suchte er weitere sieben Tage und sieben Nächte nach einem Baumarktmitarbeiter. Als er schließlich einen fand, der sich gewitzt hinter hinter einer Palette Rindenmulch verborgen hatte, da staubte der Aladin ihn ab, entfernte die Spinnweben aus seinem Gesicht und fragte ihn: »Entschuldigung, wo find’ ich’n die Energiesparlampen?«
Da sprach der Baumarktmitarbeiter: »Das is’ nich’ meine Abteilung, ich mache nur Lacke und Farben.«
Und er drehte sich auf dem Absatz um, machte sich mit großen Sprüngen davon und ward nimmer mehr gesehen.
Da musste der Aladin weitere sieben Tage und sieben Nächte allein durch den großen Märchenwaldbaumarkt irren, bis er schließlich, völlig erschöpft, ein großes Schild erspähte, auf dem geschrieben stand: Energiesparlampen. Und dahinter erblickte er ein großes, staubiges, leeres Regal.
Da rief der Aladin: »So eine Scheiße mit der Scheiße, zweehundort Puls hab ich balde, doooo! Hier hat doch widdor eenor geschlampt, hier hat doch widdor eenor sein Job ne gemacht. Für mich is’ ooch de sechste Stunde, Sportsfreunde!«
Und weil er so wütend war, da trat er mit voller Wucht gegen das Regal, dass der Staub nur so rieselte. Und es begab sich, dass ganz oben auf dem Regal noch ein einziges Päckchen mit einer Energiesparlampe gelegen hatte. Das fiel dem Aladin genau auf die Rübe.
»Na, Gott sei Dank! Mor muss ähmd ooch ma’ Glück ham!«, rief der Aladin und nahm die Lampe an sich.
Doch da hörte er hinter sich eine grollende Stimme: »Momentema, junger Mann! So hammor aber nich’ gewettet! Ich hab die Lampe zuerscht geseh’n! Ich suche schon seit sieben Jahren und sieben Minuten nach so ’ner scheiß Energiesparlampe und da kommt so e’ dahergloofener Bengel und schnappt mir die letzte vor der Nase weg, oder was? Vergiss es! Gibbe her, die Funzel, aber zackig!«
Vor dem Aladin stand der böse Zauberer Horstus Pokus, der im ganzen sächsischen Märchenwald gefürchtet ward, weil er schon vielen armen Schulkindern Eselsohren ins Mathematikbuch gezaubert hatte. Und weil er immer wieder Hausaufgaben verschwinden ließ, obwohl die Kinder sie ganz, ganz sicher gemacht hatten.
Der Aladin jedoch wollte die letzte Energiesparlampe nicht so einfach hergeben, und er rief: »Nüscht gibt’s! Is’ mir scheißega’, ob Du ’n Zauberer bist! Die Lampe ist meine!«
Doch der böse Hexer entgegnete: »Das kannste doch nich’ machen! Ich brauche die Lampe, weil ich morgen Hochzeit halten will und zwar mit der schönen Prinzessin Suleika, der Tochter von König Popeika!«
»Ach!«, sprach da der Aladin. »Du willst die Suleika Popeika heiraten? Was will’n die mit so ’nem alten Zauberheini? Und außerdem: Was is’n das für ’ne blöde Begründung? Wieso brauchst’n Du zum Heiraten meine Energiesparlampe?«
»Ich will ja schließlich nich’ im Dunkeln heiraten, Du Spacko!«, brüllte der Zauberer.
»Vergiss es!«, entgegnete der Aladin. Und er zog die Märchenwald-Klatschzeitschrift Frau im Zauberspiegel aus seiner Tasche.
»Meine Lampe kriegste nich’ und die Suleika Popeika is schon reserviert! Gucke, ich hab’ mir die schon angekreuzt!«
Und er hielt dem Zauberer das Titelblatt der Frau im Zauberspiegel unter die Nase, wo er neben dem Bilde der Prinzessin ein großes rotes Kreuz gemacht hatte.
Da tobte der Zauberer Horstus Pokus und formte mit seinen Händen einen gewaltigen Blitz, den er auf den Aladin schoss. Der Aladin konnte im letzten Moment ausweichen und rannte im Zickzack durch die Lampenabteilung. Da könnt ihr Euch vorstellen, liebe Kinder, wie es da geklirrt und gescheppert, geklappert und geklimpert hat! Und all die vielen geschmacklosen und billigen Baumarktlampenschirme gingen zu Bruch, weil der Aladin hinter sich immer die Regale umwarf, um dem bösen Horstus Pokus zu entkommen.
Doch der lachte nur und rief: »Glei’ hab ich Dich, Du Klapser!«
Und weil die beiden in ihrer wilden Verfolgungsjagd gerade eine Schneise der Verwüstung durch die Abteilung für Gartengeräte zogen, griff der böse Zauberer kurzerhand zu einem Laubbläser, schwang sich darauf und flog dem Aladin laut knatternd hinterher über alle Hindernisse hinweg.
Der Aladin aber sprang nun auf einen Rasentraktor, gab ihm die Sporen und brüllte: »Bahne frei, Kartoffelbrei!«, während er durch die Grünpflanzenabteilung raste und dabei aus Versehen alles in grünes Konfetti zerhäckselte, was nicht bei drei ganz oben auf den Regalen war. Der böse Zauberer sauste dem Aladin auf dem Laubbläser hinterher. Doch weil der Horstus Pokus den Tiefflug auf dem Laubbläser nicht beherrschte, flog er viel zu hoch und krachte mit seiner Rübe immer wieder gegen die Schilder, die an Ketten von der Baumarkt-Decke hingen. Auf den Schildern stand geschrieben: Werkzeuge, Lacke und Farben, Elektrogeräte, Kleineisenwaren und Sanitär und es machte »Dong, Dong, Dong!«, bis der böse Zauberer auf seinem Kopf keinen Platz mehr für weitere Beulen hatte.
»Behalt doch Deine blöde Energiesparlampe!«, rief der Zauberer schließlich, weil er den Aladin auf seinem Rasentraktor nicht einholen konnte. »Dann heirate ich ähmd im Dunkeln! Bekanntlich ist im Dunkeln gut munkeln! Und Du bleibst die nächsten hundert Jahre hier gefangen!«
Und während der Zauberer an der Kasse vorbei durch die automatische Eingangstüre flog, rief er einen Zauberspruch:
»Mir reicht das jetzt mit diesem Stuss,
hundert Jahre Ladenschluss!«
Da sprang die Uhr sofort auf acht und im ganzen Baumarkt gingen die Lichter aus und die automatischen Türen schlossen sich wie von Zauberhand. Und um den Baumarkt herum wuchs eine undurchdringliche Dornenhecke, so dass der Aladin darinnen gefangen war.
Da weinte der Junge, und er sprach zu sich: »Na jetze hab ich aber ganz schön die Arschkarte gezogen! Ich hocke hier fest und der Drecksack Horstus Pokus heiratet die Suleika Popeika!«
Und seine dicken Tränen fielen auf die staubige Schachtel mit der Energiesparlampe. Und als er versuchte, die Tränen abzuwischen, da rieb er an der Lampe und es zischte und die Lampe begann wie von Zauberhand zu leuchten und es kamen grüne Nebelschwaden aus der Packung und auf einmal stand ein gewaltiger Geist vor ihm.
»Vegetari Salami Aleikum!«, sprach der mächtige grüne Geist. »Ich bin der Hadschi Halef Habeck! Du hast mich befreit! Nun will ich Dir zu Diensten sein!«
Der Aladin konnte seinen Augen kaum trauen, so grün war der mächtige Hadschi Halef Habeck!
»Ja, leck mich am Arsch! Was is’n hier los! So was gibt’s ja eigentlich nur im Märchen!«, rief der Aladin voller Freude.
Der riesige grüne Geist sprach: »Du hast drei Wünsche frei! Du kannst haben was Du willst! Außer ’nem Liter Diesel unter zwei Euro, versteht sich.«
Da musste der Aladin nicht lange nachdenken, und er sprach zum grünen Geist Hadschi Halef Habeck: »Erschter Wunsch: Bringe mich hier raus!«
Da fraß sich der Hadschi Halef Habeck durch all das stachelige Grünzeug um den Baumarkt, als wäre es ein ganz normaler Veggie Day.
Draußen auf dem Parkplatz rülpste der Geist genüsslich, popelte ein wenig Dornenhecke aus seinen Zähnen und sprach, während er auf seine Armbanduhr schaute: »Na, un’ nu? Zweeter Wunsch, Aladin, ich will ooch bloß heeme!«
Da freute sich der Aladin, und er holte die Zeitschrift Frau im Zauberspiegel aus seiner Tasche, zeigte sie dem grünen Geist und sprach: »Siehste hier? Das is’ die Prinzessin Suleika Popeika! Da wo ich das Kreuz gemacht hab! Die möcht ich bitte heiraten!«
Der grüne Geist Hadschi Halef Habeck verneigte sich vor dem Aladin und sagte: »Wie de sprichst, Meestor!«
Und er nahm den Aladin auf seine breiten, grünen Schultern und sauste mit ihm einmal quer über den sächsischen Märchenwald, direkt in das Schloss von König Popeika, wo der böse Zauberer Horstus Pokus gerade der schönen Prinzessin Suleika den Ring an den Finger stecken wollte.
»Machema Platz für mein Meestor!«, sprach der grüne Geist und mit seinem gewaltigen Zeigefinger schnippte er den bösen Zauberer Horstus Pokus zum Fenster hinaus, so dass dieser im goldenen Misthaufen vor der Burg landete. Und die Suleika Popeika freute sich, dass sie nun an Stelle des alten Zauberers den schönen Aladin heiraten durfte.
»Noch een Wunsch, dann habsch Feierabend!«, sprach der Hadschi Halef Habeck ehrfürchtig zu seinem Gebieter Aladin.
Und der Aladin freute sich und sagte: »Ich hätte gerne ’n Sportwagen mit 5000 PS und mindestens sechzehn Zylindern!«