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Die Sissi-Trilogie Band 1: Sissi - Eine Prinzessin für den Kaiser Der ganze Hofstaat ist entsetzt: Der Kaiser tanzt mit der falschen Braut! Eigentlich sollte sich Franz Joseph in Bad Ischl mit seiner Cousine Nene verloben. Doch nun hat der junge Kaiser von Österreich nur Augen für Sissi, Nenes Schwester. Die quirlige Prinzess aus Bayern hat ihm tüchtig den Kopf verdreht. Was für ein Skandal! Nur Sissi hat noch keine Ahnung, dass der mächtigste Mann Europas um ihre Hand anhalten will. Band 2: Sissi - Im Dienst der Krone Es hatte wie im Märchen begonnen. Doch aus der lebensfrohen Prinzessin ist eine einsame Kaiserin geworden. Sissi muss am Wiener Hof um alles kämpfen, was ihr teuer ist: um ihre Kinder, ihre Wünsche, ihre Freiheit. Eins nach dem anderen wird ihr genommen. Aber dann lernt sie den rebellischen Grafen Andrässy kennen, und ihr Leben hat wieder einen Sinn. Band 3: Sissi - Schicksal einer Kaiserin Sissi ist die schönste Frau der Welt. Und die unglücklichste. Die Kaiserin von Österreich ist gescheitert an der harten Wirklichkeit des Wiener Hofes. Auf endlosen Reisen durchstreift Sissi rastlos die Welt, sucht Vergessen vor einer Realität, die sie nicht ändern kann. Nur die tiefe Freundschaft zu Captain Middleton gibt ihr Halt auf dieser langen Flucht. Doch dann erhält Sissi die tragische Nachricht aus Meyerling.
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Seitenzahl: 1097
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Gaby Schuster
Sissi
Die Sissi-Trilogie in einem Band
Eine Prinzessin für den Kaiser
Im Dienst der Krone
Schicksal einer Kaiserin
Romanbiografie
Die Deutsche Nationalbibliothek
verzeichnet
diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliographie.
Detaillierte bibliographische Daten sind
abrufbar überhttp://dnb.d-nb.deim Internet.
ISBN978-3-86466-107-5
© 2013 by BestSelectBook Digital Publishers
Digitalised in Germany
www.bestselectbook.com
Die Sissi Romane
Sissi – Eine Prinzessin für den Kaiser
Der ganze Hofstaat ist entsetzt: Der Kaiser tanzt mit der falschen Braut! Eigentlich sollte sich Franz Joseph in Bad Ischl mit seiner Cousine Nene verloben.
Doch nun hat die junge Kaiser von Österreich nur Augen für Sissi, Nenes Schwester. Die quirlige Prinzess aus Bayern hat ihm tüchtig den Kopf verdreht.
Was für ein Skandal! Nur Sissi hat noch keine Ahnung, dass der mächtigste Mann Europas um ihre Hand anhalten will.
Sissi – Im Dienst der Krone
Es hatte wie im Märchen begonnen. Doch aus der lebensfrohen Prinzessin ist eine einsame Kaiserin geworden. Sissi muss am Wiener Hof um alles kämpfen, was ihr teuer ist: um ihre Kinder, ihre Wünsche, ihre Freiheit. Eins nach dem anderen wird ihr genommen. Aber dann lernt sie den rebellischen Grafen Andrässy kennen. Und plötzlich hat ihr Leben wieder einen Sinn.
Sissi – Schicksal einer Kaiserin
Sissi ist die schönste Frau der Welt. Und die unglücklichste.
Die Kaiserin von Österreich ist gescheitert, gescheitert an der harten Wirklichkeit des Wiener Hofes. Auf endlosen Reisen durchstreift Sissi rastlos die Welt, sucht Vergessen vor einer Realität, die sie nicht ändern kann. Nur die tiefe Freundschaft zu Captain Middleton gibt ihr Halt auf dieser langen Flucht.
Doch dann erhält Sissi die tragische Nachricht aus Meyerling.
Gaby Schuster
Sissi
Das Sonntagskind 5
Eine überraschende Reise 10
Der erste Verehrer 22
Heimliche Liebe 31
Geheimnisvolle Vorbereitungen 44
Sommerkleider und Drohungen 55
Alles geht schief 66
Liebe auf den ersten Blick 74
Verwirrung in Ischl 85
Ein Streit nach Mitternacht 99
Überraschende Wendungen 107
Ein Brief für den Kaiser 128
Glückwünsche und Feuerwerk 126
Abschied in Salzburg 140
Lehrzeit für eine Kaiserin 152
Letzter Herbst in Possi 161
Weiße Rosen und ein Papagei 171
Letzte Hochzeitsvorbereitungen 185
Ein Begrüßungskuss in Linz 194
Der gläserne Käfig 205
Das Band der Liebe 214
Klatsch und böse Gerüchte 224
Ein Sommer voll Tränen 235
Triumph in Böhmen 247
Warten auf den Erben 257
Kampf um Freiheit 269
Die Geburt 281
Noch eine Sophie 290
Gegen Mittag hatte es zu schneien begonnen. Feine, zarte Flocken, die erst im Laufe der folgenden Stunden auf Dächern, Simsen und Straßen liegen blieben. Jetzt, in der Dunkelheit des Heiligen Abends 1837, hüllte der Schnee die Stadt München in ein festliches weißes Kleid. Er dämpfte die Geräusche der wenigen Kutschen, die in dieser Nacht unterwegs waren, zu leisem Rattern und bestäubte das blanke Kupferdach des neuen Palastes an der Ludwigstraße mit glitzernden Kristallen.
Goldene Lichtbahnen fielen seit Stunden aus den Fenstern des großen Hauses auf die verschneite Straße. Sie verrieten, dass sich dort Bedeutsameres ereignete als nur eine harmlose gewöhnliche Familien-Weihnachtsfeier.
Das prächtige Haus gehörte Herzog Maximilian Joseph in Bayern, dem Vetter des regierenden Königs Ludwig. Herzog Max war mit Louise, der Schwester des Wittelsbacher Herrschers, verheiratet und somit gleich doppelt mit dem bayerischen Königshaus verwandt.
Es war nicht gerade die Ehe, welche sich die beiden jungen Leute vor ein paar Jahren erträumt hatten, aber in den hochherrschaftlichen Kreisen zählte es nicht, ob man sich gern hatte. Die schöne, junge Louise, die von allen nur Ludovika genannt wurde, hatte ihren Vetter heiraten müssen, weil es der Vater aus politischen Gründen so wollte. Neun Töchter aus erster und zweiter Ehe des bayerischen Königs mussten vermählt werden, da konnten nicht alle einen Königsthron oder einen wichtigen Fürstentitel „erheiraten”.
Die Hochzeit lag nun neun Jahre zurück, und an diesem Abend stand der Herzogin bereits die dritte Geburt bevor. Mit dem jungen Vater warteten auch die Damen und Herren des bayerischen Hofes darauf, dass sich endlich die Türen zum weißen Boudoir der Herzogin auftun würden.
Egal ob Weihnachten oder nicht, wenn ein Mitglied des Königshauses ein Kind bekam, hatten sie anwesend zu sein, um das bedeutsame Ereignis zu bezeugen. Sie mussten lange warten an diesem Abend. Erst kurz vor elf Uhr erklang der erste Schrei des herzoglichen Babys. Seine Mutter sank erschöpft in die bestickten Kissen.
„Was ist's?”, murmelte sie. „Ein Bub oder ein Mädel?”
„Ein Mädchen, Königliche Hoheit!”, strahlte die Hebamme und nahm das krebsrote, quäkende Bündel an sich, damit sie es waschen und anziehen konnte. „Ein wunderschönes, gesundes kleines Mädel!”
Da die Herzogin vor sechs Jahren als erstes einem Jungen das Leben geschenkt hatte, war niemand von der Geburt einer zweiten Tochter enttäuscht. Die Weichselbaumerin, Ludovikas Hebamme seit der ersten Geburt der hohen Dame, wusste sich vor Begeisterung über den hübschen Säugling gar nicht recht zu fassen.
„Sie hat schon einen Zahn, Königliche Hoheit, ich kann's kaum glauben! Das ist nicht nur ein Sonntagskind, das ist ein richtiges Glückskind! Nein so ein Segen! Und ausgerechnet am Weihnachtsabend!”
Die junge Herzogin bekam jedoch erst später Gelegenheit, ihr Glückskind in die Arme zu nehmen. Erst musste es, unter genauer Einhaltung des höfischen Zeremoniells, den wartenden Damen und Herren präsentiert werden. Sie unterzeichneten auf der Geburtsurkunde, dass die Niederkunft der Königlichen Hoheit, Prinzessin Louise von Bayern, stattgefunden habe und dass es eine neue kleine Prinzessin gab, die auf den Namen Elisabeth Amalie Eugenie getauft werden sollte.
Es dauerte geraume Zeit, bis das winzige Mädchen seinen ersten öffentlichen Auftritt hinter sich gebracht hatte. Längst war sie dabei eingeschlafen. Die junge Mutter genoss den Frieden, der endlich eingekehrt war. In jener Stimmung, erschöpft und gleichzeitig überwach von den Ereignissen, machten sich ihre Gedanken selbstständig.
Drei Kinder hatte sie nun. Die rebellische junge Prinzessin, die ihren Vater angefleht hatte, sie nicht zu dieser unerwünschten Heirat zu zwingen, gehörte längst der Vergangenheit an. Manchmal dachte sie noch an Prinz Miguel von Braganza. Sie war schrecklich verliebt gewesen in den gut aussehenden Portugiesen mit den nachtschwarzen Augen, und er hatte diese Liebe erwidert. Doch dann stand die Politik ihrer Romanze im Wege.
Bis heute konnte Ludovika die angeblichen staatlichen Gründe nicht begreifen, die ihren Vater veranlasst hatten, die Heirat mit Miguel strikt zu verbieten. Er hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, diese zu erklären. Prinzessinnen waren politisches Kapital und wurden dementsprechend verheiratet, das musste Ludovika damals erfahren. Liebeskummer interessierte niemand. Sie musste Miguel vergessen oder zumindest so tun, als hätte sie ihn vergessen.
Wenig später wurde angeordnet, sie habe ihren Vetter Max zu heiraten. Ausgerechnet Max, den sie überhaupt nicht leiden konnte, der nicht einmal aus der regierenden Linie des Hauses Wittelsbach kam, sondern nur ein unbedeutender Herzog in Bayern war. Ein Mann, der unter gewöhnlichen Umständen aufgewachsen war und sogar mit nichtadeligen Kindern eine Schule besucht hatte.
Ihre Schwestern hatten da ganz andere Partien gemacht. Elise war Königin in Preußen, Maries Mann regierte in Sachsen und die älteste Schwester Sophie war sogar mit dem österreichischen Thronfolger Franz Karl verheiratet. Sie würde einmal Kaiserin von Österreich werden, wenn Kaiser Ferdinand starb.
Max ging mindestens ebenso widerwillig in diese Ehe wie seine Kusine. Er hatte eine bürgerliche Geliebte, die er aus Standesgründen nicht heiraten konnte. Lediglich die Angst vor seinem energischen Großvater trieb ihn vor den Traualtar. Er hasste Schwierigkeiten, und wenn er ihnen aus dem Weg gehen konnte, indem er heiratete, dann tat er es eben zähneknirschend.
Und so war Ludovika Herzogin in Bayern geworden. Sie war die Gattin eines Mannes, der weder in der Politik noch im öffentlichen Leben eine Rolle spielen mochte. Max besaß ein ansehnliches Vermögen, das es ihm erlaubte, Reisen zu machen und ganz nach seinen persönlichen Vorlieben zu leben. Wenn es ihm gefiel, tauchte er ab und zu in Ludovikas Schlafzimmer auf und erinnerte sie daran, dass sie miteinander verheiratet waren. Das Ergebnis dieser höchst unerfreulichen Besuche konnte sie dann neun Monate später im Arm halten.
Das kleine Mädchen wimmerte leise und riss seine Mutter aus ihren traurigen Gedanken. Sie strich sanft die weichen, hellen Haarsträhnchen aus seiner Stirn und küsste den zappelnden Säugling. Die Atemzüge des Kindes beruhigten sich und der winzige, hübsch geschwungene Mund entspannte sich zufrieden. Ludovika konnte zwar ihren Mann nicht ausstehen, aber ihre Kinder liebte sie zärtlich. Das Baby schien es zu spüren.
Neben dem fürstlichen Bett brannte nur noch ein letztes Nachtlicht und zauberte goldene Reflexe über die Haut ihrer kleinen Tochter. Ein ungewöhnlich schönes Neugeborenes, befand die Herzogin mit leichtem Mutterstolz. Viel zierlicher als es ihr Ältester, Ludwig, gewesen war und auch hübscher als die inzwischen dreijährige, ernsthafte Karoline Therese Helene, zu der alle der Einfachheit halber nur Nene sagten. Ob die Kleine auch so ausgeglichen und ruhig wie Nene werden würde? In der Schwangerschaft hatte sie Ludovika keine Probleme bereitet.
„Was das Leben wohl für dich bereithält, mein süßer Schatz?”, murmelte sie nachdenklich. „Hoffentlich keinen Kummer und jede Menge Glück. Aber wer kann das schon im Voraus sagen ...”
In dieser stillen Stunde des heraufdämmernden Weihnachtstages besaßen die feinen Züge der kleinen Elisabeth eine so zerbrechliche, feenhafte Schönheit, dass ihre Mutter einen ängstlichen Schauer nicht unterdrücken konnte. Es war, als habe sie eine Ahnung davon gestreift, welch herausragendes Schicksal ihrer Tochter einmal bestimmt sein würde.
War sie wirklich ein Glückskind? Man sagte, auch Napoleon habe bei seiner Geburt bereits einen Zahn gehabt. Seine Bestimmung hatte ihn auf die Höhen des Ruhms geführt, aber auch in die Tiefen der Verzweiflung. Einem so kleinen Menschenkind derartigen Ruhm zu wünschen, kam Herzogin Ludovika geradezu frevelhaft vor. Unwillkürlich schloss sie ihre Tochter beschützend in die Arme. Gütiger Himmel, sie war müde, schrecklich müde. Sie gähnte und merkte nicht einmal mehr, dass die Hebamme ihr das Baby aus den Armen nahm und es in seine Wiege legte. Elisabeth schlief friedlich in ihren ersten Lebenstag hinein.
Draußen hatte es endlich aufgehört zu schneien. Frostklar und eisig standen die Sterne über der bayerischen Landeshauptstadt. So strahlend wie die Diamanten, die einige Jahre später die schönste Frau Europas schmücken würden. Denn das würde sie einmal werden, die kleine Prinzessin aus Bayern. Wie gut, dass es in diesem Moment noch niemand wusste.
„Sissi?! Gütiger Himmel, wo steckt das Kind denn schon wieder! Nene, wo ist deine Schwester? Hat sie nicht jetzt ihre Klavierstunde?”
Die Herzogin sah auf die kleine Uhr, die sie an einer goldenen Kette über dem Kleid trug. Es war schon eine Viertelstunde über die Zeit. Nicht dass sie Wert darauf gelegt hätte, das unmelodische Geklimper zu hören, aber es ging nicht an, dass Sissi ihren Unterricht schwänzte, wann immer sie die Gelegenheit dazu fand.
„Die Baronin sucht sie schon, Mama!” Wie üblich fiel der Knicks, den die 13-jährige Helene vor ihrer Mutter machte, sehr korrekt aus. In ihrer Antwort schwang bereits derselbe energische Ton mit, in dem die Herzogin sprach, wenn sie versuchte, ihre inzwischen auf sechs Köpfe angewachsene Kinderschar zu bändigen. Nene nahm sich ihre Mutter in allem zum Vorbild. Sie war ihr bereits eine echte Hilfe.
„Dann wollen wir hoffen, dass sie Sissi auch findet”, seufzte Ludovika, die Sissis Fähigkeit, sich in Luft aufzulösen, kannte.
„Ich such sie auch, Mama!”, bot Nene an und lief davon, bevor die Herzogin sie aufhalten konnte.
In ihrem Übereifer versuchte sie oft, vor ihren Geschwistern die Älteste herauszukehren. Sie war dabei strenger als die Herzogin, denn diese gewährte ihrem geliebten Nachwuchs ein hohes Maß an Freiheiten. Ihre seltenen, leicht schuldbewussten Ansätze, sie trotzdem Disziplin, höfische Lebensart und feine Manieren zu lehren, wurden seit neuestem von einer Gouvernante unterstützt.
Luise, Baronin Wulffen, die dieses wichtige Amt versah, eilte währenddessen, so schnell es ihre üppigen, steifen Röcke zuließen, durch die hohen Räume des Palastes an der Ludwigstraße. Seit Seine Königliche Hoheit, der Herzog, wieder von einer seiner zahllosen Reisen heimgekehrt war, brachte er den ganzen Haushalt mit seinen Ideen und Unternehmungen durcheinander.
Besonders Elisabeth, die von allen nur Sissi gerufen wurde, hatte sich wie eine kleine Klette an die Fersen ihres Vaters geheftet. Sie liebte ihn abgöttisch. Wenn er von seinen vielen Reisen durch die Welt erzählte, saß sie mucksmäuschenstill zu seinen Füßen und ließ kein Auge von ihm. Wenn er auf seiner Zither spielte und dazu sang, vergaß sie die Welt um sich herum. Am liebsten jedoch schaute sie ihm zu, wenn er auf der Reitbahn seine Kunststücke vorführte. Seit es die Reitbahn gab, fand sie den Winter in der Stadt erträglicher. Aber im Grunde lebte sie für den Moment, in dem die Familie endlich wieder die Kisten und Koffer packte, um in die Sommerresidenz nach Possenhofen am Starnberger See überzusiedeln.
Die Baronin lenkte ihre Schritte zielbewusst in Richtung Pferdestall, und es überraschte sie keineswegs, Vater und Tochter gemeinsam bei einem mächtigen kohlrabenschwarzen Hengst zu finden. Sie bemühte sich aus Respekt vor dem Rang des Hausherrn, ihre strenge Nase nicht allzu deutlich zu rümpfen.
„Sissi, du weißt genau, dass man dich sucht. Du solltest im Musikzimmer sein und deine Etüden üben”, sagte sie tadelnd.
„Die Klavierstunde, Papa! Muss ich da hin?”, seufzte das elfjährige, zierliche Mädchen mit den langen hellblonden Locken. Es hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah den Vater flehend an.
„Freilich musst du das, Sissi! Lauf und lass die Baronin nicht länger warten!”
Herzog Max, normalerweise alles andere als strikt in Sachen Kindererziehung, legte großen Wert darauf, dass seine Lieblingstochter ein Instrument spielte. Er glaubte immer noch, dass Sissis bescheidene Fortschritte am Klavier eher auf einen Mangel an Übung als auf fehlende Musikalität zurückzuführen waren. Er begriff sehr gut, dass sie nicht gerne lange still saß.
Sissi hasste freilich weniger die erzwungene Reglosigkeit als das Instrument selbst. Es hörte sich einfach nicht wie Musik an, was von ihren schmalen, langen Fingern da produziert wurde. Wenn der Papa Musik machte, klang das ganz anders. Irgendwann würde sie ihn schon noch davon überzeugen können, dass er ihr diese Plackerei ersparen musste! Es war doch schade um die Zeit.
Aber heute schien er kein Ohr dafür zu haben. Er stand bereits an der nächsten Pferdebox und sprach mit dem Stallmeister. Außerdem hatte die Baronin jenen strengen Zug um den Mund, der es ratsam erscheinen ließ, zu tun, was sie sagte.
Dabei verstand Sissi sich normalerweise ganz gut mit ihr. Sie hatte sogar dafür gesorgt, dass Nene nicht mehr pausenlos auf ihr herumhackte und sie drangsalierte. Dummerweise aber hatte sie etwas dagegen, dass man im Hauskleid die Pferdeställe besuchte.
„Es schickt sich nicht für eine Prinzessin, wie ein Stallbursche bei den Pferden herumzustehen!”, schimpfte die Baronin jetzt leise, aber sehr nachdrücklich. „Wie oft muss ich dir das sagen?”
„Aber es gefällt mir dort”, entgegnete Sissi mit jener sanften Hartnäckigkeit, die so typisch für sie war. „Und der Papa ist auch da!”
„Der Papa ist ein Mann!”, antwortete die Baronin, als würde allein diese Tatsache genügen, um jede Art von unpassenden Verrücktheiten zu rechtfertigen.
Sissi verzog den Mund. Sie war eine Spezialistin im Widersprechen. Sie machte sich zu allem ihre eigenen, meist recht außergewöhnlichen Gedanken. Für einen Moment sah es so aus, als wolle sie auch diesmal widersprechen. Aber dann ließ sie es bleiben. Die Baronin hatte ein fest umrissenes Bild von allen Dingen, die sich schickten oder nicht schickten. Es war sinnlos, dagegen zu protestieren.
So sinnlos wie gegen die Regentropfen zu rebellieren, die an diesem Märztag an den Fensterscheiben hinunter liefen. Traurig konnte man werden, wenn man dabei zusah, wie alles hinter grauen Schleiern versank und nicht das kleinste bisschen Sonne schien.
Wann wurde es endlich wieder Frühling, damit die Familie nach Possenhofen fahren konnte und die Stadt hinter sich ließ? Sissi sehnte sich nach ihren Spaziergängen, nach den Wäldern, den Bergen. Der Englische Garten war nur ein unvollkommener Ersatz für den alten Park mit seinen Rosenbeeten und Bäumen. Die langweiligen Ausfahrten in der Kutsche waren keine
Entschädigung für das berauschende Gefühl, barfuss über eine Wiese zu laufen.
Ihr Vater verstand solche Wünsche, aber die Baronin? Sie war das Sprachrohr der Mutter, die einen stets daran erinnerte, dass man eine Prinzessin von Bayern war und dass man deswegen auf alle Dinge verzichten musste, die ein wenig Spaß machten. Eine Prinzessin durfte sich nicht einmal langweilen, wie sie wollte, sie musste es mit Anstand und Grazie tun! Am besten so, dass niemand ihr anmerkte, wie öde sie das Leben fand.
„Du sollst nicht so rennen, Sissi!”, tönte wie zur Bestätigung in diesem Moment die nächste Ermahnung. „Eine Dame muss so gehen, dass der Rock die Knöchel verdeckt. Es ist höchst unfein, mit wirbelnden Säumen davonzustürmen.”
Sissi mäßigte ergeben ihr forsches Tempo, das sie sich angewöhnt hatte, um mit ihrem Vater Schritt halten zu können. Dem Herzog war ein gesunder Gang wichtig, und der Anblick eines Knöchels brachte ihn nicht aus der Ruhe. Da würde schon eher die Baronin aus dem Konzept geraten, wenn sie den Vater in seinen kurzen Lederhosen sah! Sissi unterdrückte ein Kichern und malte sich den entsetzten Aufschrei ihrer Erzieherin aus.
„So ist's besser”, lobte die Baronin jetzt.
Sie war immer wieder erstaunt darüber, wie wenig man ausgerechnet dieses Kind bisher dazu angehalten hatte, aus seinen Anlagen und Talenten etwas zu machen. Sie hatte die kleine, empfindsame Elisabeth vom ersten Augenblick an in ihr Herz geschlossen. Sie war ein scheues und liebevolles Kind, oft war sie in Träume versunken oder lief hinter irgendwelchen Tieren her.
Sobald es einem jedoch gelang, ihr Interesse zu wecken, verblüffte sie mit einer schlagfertigen Intelligenz und spitzbübischem Schalk. Sie war die ungewöhnlichste der Schwestern. Ein pfiffiger Kobold, der nichts so sehr liebte wie seine persönliche Freiheit.
Jede Art von Zwang oder Disziplin führte sie zu offener Rebellion. Regelmäßige Schulstunden, Kleidervorschriften, Benimmregeln, all das war für Sissi nur dazu da, ihm so weit wie möglich aus dem Wege zu gehen. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie endlich begriff, dass ein Mädchen ihrer Herkunft nicht als scheuer Wildfang aufwachsen konnte? Die Baronin unterdrückte einen Seufzer und riet sich selbst zu mehr Geduld. Bei Sissi erreichte man nur mit Liebe und Geduld etwas.
Sissi hingegen fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis die Baronin eben diese Geduld mit ihr verlor. Sie schenkte ihr ein schelmisches Lächeln und schwor sich heimlich, vor der nächsten Stunde wieder zu entwischen. In Possenhofen wäre das leichter zu bewerkstelligen gewesen als in München, wo doch eine strenge Ordnung herrschte. Man befand sich ja immerhin in einer Familie, die mit dem regierenden Königshaus verwandt war.
Im Musikzimmer prasselte der Regen an die Scheiben, und obwohl überall die Öfen eingeschürt waren, fröstelte die kleine Prinzessin. Die Baronin, zufrieden damit, dass Sissi ihre Röcke über die Klavierbank ausbreitete, konnte nicht überhören, dass ihr Schützling seit dem letzten Mal keinerlei musikalische Fortschritte gemacht hatte. Sie zuckte schon bei den ersten Klängen schmerzlich zusammen.
„Du musst dich besser konzentrieren, Kind! Schau auf die Noten und nicht zum Fenster hinaus!”, mahnte sie unerbittlich. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken? Musst du denn immer träumen?”
An manchen Tagen fühlte sich die Baronin von der komplizierten Kinderschar des Herzogpaares ein wenig überfordert. Jedes dieser Kinder, vom ältesten Ludwig bis hin zur kleinen Mathilde, die allgemein nur Spatz genannt wurde, war eine eigenwillige und komplizierte Persönlichkeit. Lachen und Weinen lag bei ihnen eng zusammen, und ein stürmisches Temperament wechselte mit Phasen höchster Verschlossenheit und mit wütendem Trotz. Sie reagierten scheu, wenn man sie von ihrer besten Seite präsentieren wollte, und verwandelten sich in eine Bande von ausgelassenen Wilden, sobald sie wieder unter sich waren.
Nur Nene entsprach den Vorstellungen ihrer Erzieherin. Ihre Geschwister dagegen lehnten alle Versuche, sie zu feiner, höfischer Lebensart zu erziehen, ab. Sie besaßen jene Art von Ausstrahlung, die es einem vernünftigen Menschen unmöglich machte, ihnen lange böse zu sein, und sie hielten im Notfall besser zusammen als jeder Kleister.
Sissi war die Fee unter diesen ungewöhnlichen Kindern. Von zierlicher, fast magerer Gestalt war sie apart, aber im Augenblick noch weit davon entfernt, einmal so hübsch wie Nene zu werden. Ihr rundes Gesicht schien nur aus den großen goldbraunen Augen zu bestehen, und die Arme und Beine waren viel zu lang und zu ungelenk für den kleinen, kindlich schmalen Körper.
Trotzdem blieb sie der unbestrittene Liebling ihres Vaters, sofern dieser Zeit fand, sich um seine Kinder zu kümmern. Dies geschah äußerst selten. Seine Reisen, seine Freunde und nicht zuletzt seine Geliebten waren ihm wichtiger. Wenn er jedoch zu Hause wohnte, dann nahm er Sissi zu Unternehmungen mit, die wahrhaftig nicht für eine Prinzessin geeignet waren. Die Baronin hatte von Bergwanderungen gehört und vom Schwimmen im See. Das gehörte wahrhaftig nicht zur Erziehung einer jungen Aristokratin.
Es würde ihre Aufgabe sein, diesen Unternehmungen im Sommer einen Riegel vorzuschieben. Es ging nicht an, dass Sissi von ihrem Vater darin bestärkt wurde, alle Regeln der Etikette zu brechen.
Die Baronin hätte nichts dagegen gehabt, wenn sich Herzog Max schnellstens wieder auf die Spuren der alten Griechen begeben oder ein anderes, möglichst weit entferntes Reiseziel gewählt hätte. Aber vermutlich würde er das erst tun, wenn die Herzogin wieder schwanger war und er das Gefühl haben konnte, dass er seine Pflicht als Ehemann nach besten Kräften getan hatte.
Die Erzieherin wusste besser als die Kinder des Herzogs, dass ihre Eltern eine äußerst lieblose Ehe führten, unter der Ludovika mehr litt als ihr Mann. Aus der attraktiven Prinzessin war eine biedere Mutter vieler Kinder geworden. So sehr sie sich auch bemühte, ihre Unzufriedenheit zu verbergen, ihre zahllosen Migräne-Anfälle und kleinen Leiden sprachen für sich. Während ihr Gatte in umfangreichen Aufsätzen und Büchern von seinen Reisen in alle Welt berichtete und Diskussionen mit Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern führte, verlor er jegliches Interesse an seiner Frau und vergaß auch seine Kinder, aber das hatte Sissi noch nicht durchschaut. Ludovika hatte es inzwischen aufgegeben, ihren Mann zu politischen Stellungnahmen zu drängen. Er wollte weder eine Rolle in der Regierung spielen noch die Öffentlichkeit auf seine Person aufmerksam machen. Jedes Aufsehen, das nicht mit seinen Aufsätzen oder Büchern zusammenhing, verabscheute er.
Die Baronin lenkte ihre Gedanken zurück in die Wirklichkeit, die von Sissis eigenwilligem Klavierspiel widerhallte. Sie hatte nicht den Herzog, sondern seine Töchter zu erziehen!
„Fang noch einmal von vorne an!”, mahnte sie gereizt. „Du musst dich besser konzentrieren. Spiel das, was auf dem Blatt steht, und nicht das, was deine Finger zufällig treffen!”
Sissi verdrehte die Augen, was die Baronin glücklicherweise nicht sehen konnte, und ließ ihre schönen, schlanken Finger über die schwarz-weißen Tasten gleiten. Sie hörte leidenschaftlich gerne zu, wenn ihr Vater musizierte und sang, aber sie hatte nicht den geringsten Ehrgeiz, selbst Musik zu machen.
Für sie lag Musik im Zwitschern der Vögel, im Plätschern eines Baches oder im leisen Raunen der Blätter im Wind. In Possi, wenn sie morgens aufstand, ehe alle anderen wach wurden, und an den See hinunterlief oder durch den Park spazieren ging, dann hörte sie Musik. Dann fühlte sie sich als Teil einer einzigen wunderbaren Sinfonie von Klängen aus Natur und Schönheit.
Aber wie hätte sie der Baronin das erklären können? Nicht einmal Gackel, ihr Lieblingsbruder Carl Theodor, hatte es richtig verstanden, als sie es ihm zu erklären versuchte. Da, ein neuerlicher Patzer. Die Baronin zuckte schmerzlich zusammen. Sissi ließ die Hände sinken und sah sie flehend an.
„Ich kann's nicht! Wirklich nicht! Ich würd's ja gern, aber es hat einfach keinen Sinn.”
Nach dieser missglückten Kostprobe war die Erzieherin nun durchaus geneigt, ihr zuzustimmen, und der folgende Monat brachte zwei wichtige Ereignisse in Sissis Leben. Die lästigen Klavierstunden wurden vom Unterrichtsplan gestrichen, und die Familie übersiedelte endlich wieder an den Starnberger See.
Das gedrungene rechteckige Gebäude mit den vier Ecktürmen war Sissis wahre Heimat. Das ländliche Schloss, das der Architekt Ludwig von Klenze für den Herzog umgebaut hatte, lag in einem weitläufigen Park, dessen Rosengärten bis zum Seeufer reichten. Es wies nicht den kühlen Prunk der Stadtresidenz auf, sondern war eine gemütliche zwanglose Sommerresidenz für eine große Familie.
Von ihrem Zimmer aus konnte Sissi über den See hinweg bis zum Wetterstein-Gebirge sehen. Sie stürzte auch dieses Mal als Erstes zum Fenster, riss die beiden Flügel auf und genoss in vollen Zügen den vertrauten Anblick. Es war wie immer, und es war einfach wunderbar! Die Sonne verwandelte den See in eine Fläche aus spiegelndem Glanz. In den Baumwipfeln schwirrten zwitschernd die Vögel.
„Wie herrlich!”, rief sie begeistert und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. „Ich muss gleich nachschauen, ob es schon junge Hasen im Stall unten gibt!”
„Die Baronin hat gesagt, wir sollen erst die Sachen auspacken!”, widersprach die pflichtbewusste Nene, die hinter ihr ins Zimmer kam.
„Du kannst ja der Baronin folgen”, schlug Sissi vergnügt vor. „Dann muss sie sich wenigstens nur über mich ärgern, die Arme.”
„Du bleibst hier!”
Sissi zog eine Grimasse und nutzte die nächste Gelegenheit, in den Park und in die Ställe zu entwischen.
Sie begrüßte die Stallburschen und Bauern und machte sich auf die Suche nach der Hauskatze, die angeblich ihre Jungen irgendwo im Heustadel versteckt haben sollte. Danach musste sie unbedingt noch zum See hinunter und nach den jungen Lämmern auf der Weide sehen.
Überglücklich, mit strahlenden Augen und Rocksäumen, die vor Schmutz starrten, tauchte sie erst am Abend wieder im Familienkreis auf. Den strengen Tadel von Mutter und Erzieherin überhörte sie einfach. Doch das Glück währte nicht sehr lange.
Im folgenden Monat zitierte ihre Mutter die beiden ältesten Töchter und den kleinen Karl Theodor nach dem Frühstück zu sich, um eine große Neuigkeit zu eröffnen.
„Wir fahren nach Innsbruck und besuchen dort Tante Sophie!”, verkündete sie.
Ludovika hatte beschlossen, ihre älteste Schwester, die Erzherzogin von Österreich, zu besuchen, die gerade in Innsbruck weilte. Dass die politischen Wirren in Wien die kaiserliche Familie dazu veranlasst hatten, sich nach Innsbruck in Sicherheit zu bringen, verschwieg Ludovika den Kindern. Das mit der Politik verstanden sie ja ohnehin noch nicht.
„Ich hab Tante Sophie schon ewig nicht mehr gesehen”, erzählte sie stattdessen. „Und wenn sie in Innsbruck schon fast vor unserer Haustür den Sommer verbringt, dann wär's ja wirklich schad, wenn wir die Gelegenheit nicht nutzen würden.”
„Eine Reise?” Sissi strahlte über das ganze Gesicht.
„Ich bin noch nie verreist! Wie herrlich, wir werden verreisen! So wie's der Papa immer tut! Ist das weit bis Innsbruck?”
Sie sah nicht, dass ihre Mutter kurz die Lippen zusammenpresste. Die Reisen des Herzogs waren kein Thema für seine Frau. Sie zwang sich zu einem Lächeln, in dem eine Mahnung mitschwang.
„Weit genug, Sissi, und das eine sag ich euch, benehmt's euch ja anständig! Ich möcht nicht, dass meine Schwester denkt, ich hätt eine ungezogene Bande von Wilden zur Welt gebracht. Sie wird einmal die Kaiserin von Österreich sein und verdient euren Respekt, merkt's euch das!”
„Ist sie nett, die Tante Sophie?”, wollte Sissi wissen.
„Sehr nett, sie ist schließlich meine große Schwester!”
„Aha”, Sissi nickte.
Eine große Schwester hatte sie auch. Also war die Tante Sophie so etwas wie eine erwachsene Nene. Jemand, der einem ständig sagte, was man zu tun hatte, und andauernd an einem herumnörgelte. Na ja, man würde ihr aus dem Weg gehen müssen, der Tante Sophie!
Den Spaß an der Reise würde sie sich auf keinen Fall verderben lassen, das stand fest.
„Wie gefällt er dir?”
Nene stupste ihre kleine Schwester an und deutete mit einer unmerklichen Bewegung des Kopfes in die gegenüberliegende Ecke des prächtigen Empfangssalons. Zwei junge Männer standen dort, und es konnte keinen Zweifel daran geben, dass Nene den Größeren von beiden meinte. Es war ihr Cousin Franz Joseph, der älteste Sohn von Tante Sophie, ein schneidiger Achtzehnjähriger in Uniform, der es ihr auf den ersten Blick angetan hatte. Er war schon ein Mann und kein Junge mehr.
„Ich weiß nicht”, wisperte Sissi scheu und starrte auf das Parkett zu ihren Füßen. Für ihren Geschmack waren zu viele fremde Menschen in diesem Zimmer. Außerdem fühlte sie sich von dem hoch gewachsenen Offizier eher eingeschüchtert. Das kleine Oberlippenbärtchen mit den keck geschwungenen Spitzen verlieh ihm etwas Verwegenes. Die Haare schimmerten rötlich blond, und die blauen Augen schauten ein wenig gelangweilt über den Besuch aus Bayern hinweg. Er war hier, weil es sich so gehörte, und nicht, weil er daran Gefallen fand, das hatte Sissi gleich im Gefühl.
Dabei hatte er wirklich schöne Augen. Ein bisschen abwesend kamen sie Sissi vor. So als blickten sie in eine andere Welt, die nichts mit diesem Familientreffen zu tun hatte, bei dem alle durcheinander redeten und die Kinder ohnehin nichts zu sagen hatten.
Die Reise nach Innsbruck hatte Sissi gut gefallen, aber dieser „sejour”, wie Mama den Aufenthalt in höfisch feinem Französisch nannte, begann sie schon nach zwei Tagen zu langweilen. Nicht eine Wanderung hatte sie bisher machen dürfen, dabei gab es Berge fast direkt vor der Haustür!
„Sie sagen, Franz Joseph sei ungeheuer nett”, flüsterte Nene aufgeregt weiter. „Seiner Mama sehr ergeben. Stell dir vor, er wird nach seinem Papa der Kaiser sein! Der Kaiser von Österreich!”
„Er schaut so eingebildet aus, als wär er es jetzt schon!”, murmelte Sissi respektlos. „Was regst dich so über ihn auf? Ich finde seinen Bruder netter.”
Karl Ludwig, der neben Franz Joseph stand, sah im gleichen Moment zu seinen Kusinen hinüber. Er war drei Jahre jünger, und bis zum Auftauchen der bayerischen Verwandtschaft hatte er sich in Innsbruck oft gelangweilt. Jetzt konnte er kaum den Blick von diesem schmalen, feenhaften Mädchen in dem duftigen Batistkleid lösen, das neben seiner älteren Schwester stand und ihn anlächelte.
Halb verlegen, halb geschmeichelt fand Sissi ihr Lächeln erwidert. Nene bemerkte es nicht. Sie hatte ihre volle Aufmerksamkeit auf Franz Joseph gerichtet. Er gefiel ihr, fesch und aufrecht, hübsch und so ganz ein junger Offizier, wie man ihn sich erträumte.
Beide Mädchen konnten nicht ahnen, dass auch sie an diesem Abend Gesprächsthema zwischen den beiden Brüdern waren.
„Sissi gefällt mir besser”, bemerkte Karl Ludwig im Gespräch. „Auch wenn Nene wie eine Prinzessin aussieht! Mir ist sie zu ernst, zu stolz und ganz schön eingebildet!”
Die schlanke, große Helene mit ihrem klassisch geschnittenen, schönen Gesicht hatte Eindruck auf die beiden Männer gemacht. Aber Karl Ludwig ließ sich nicht von ihrer perfekten Erscheinung blenden. Er hatte in Sissi eine Wärme und Aufgeschlossenheit entdeckt, die der schöneren Schwester einfach fehlte. Franz Joseph amüsierte sich über seine Vergleiche.
„Man könnt meinen, du suchst dir schon eine Frau unter deinen bayerischen Kusinen aus”, zog er den Kleineren auf. „Meinst nicht, dass du ein bissel früh dran bist mit deiner Wahl?”
„Kann ich was dafür, dass sie mir jetzt schon gefällt?”, grinste Karl Ludwig vergnügt. „Ich glaub, der Unterschied liegt in den Augen. Hast du es gesehen? Die von Helene sind grau und kühl, viel zu ernst. Sicher ist sie fromm und genierlich!”
Franz Joseph zwirbelte seinen blonden Schnurrbart und hob spöttisch die Brauen. „Du hast ja ganz schön Erfahrung für deine fünfzehn Jahre. Aber vielleicht wär die Helene trotzdem die passendere Gemahlin für dich, mein Kleiner!”, zog er den Jüngeren auf. „Die andere besteht ja nur aus langen Armen und großen Augen, an der ist doch nix dran! Jeder Windstoß kann sie umblasen.”
„Bah!”, winkte Karl Ludwig entschieden ab. „Was du denkst. Ich bleib dabei, die Sissi ist viel netter. Wenn die einen anschaut, dann ist's, als ob ein Sonnenstrahl mitten ins Herz trifft! Ich hab noch nie ein Mädchen wie sie kennen gelernt!”
In den nächsten Tagen blieb es auch den Erwachsenen nicht verborgen, dass sich Karl Ludwig unsterblich verliebt hatte. Er folgte seiner Kusine Sissi, wo immer er sie zu sehen bekam. Sie fand Blumensträuße vor ihrer Tür, erhielt kleine Körbe voller Früchte oder Süßigkeiten und fühlte sich zum ersten Mal in der ungewohnten Rolle einer umschwärmten Schönheit.
Halb verblüfft, halb vergnügt spielte sie die kleine Romanze mit. Es machte ihr Spaß, wie eine Märchenprinzessin verwöhnt zu werden. Umso mehr fand sie daran Gefallen, als Nene empfindlich darauf reagierte. Sie war die Ältere, und eigentlich hätte es ihr zugestanden, den ersten Verehrer zu haben.
„Bilde dir bloß nix darauf ein”, fauchte sie missgünstig und lehnte es ab, von den Erdbeeren zu naschen, die Karl Ludwig vorbeigebracht hatte. „Ich verstehe nicht, warum Tante Sophie ihm nicht sagt, wie lächerlich dieses Theater ist, das er wegen dir aufführt. Du bist doch noch das reinste Baby!”
„Und du bist neidisch!”, sagte ihr Sissi auf die Nasenspitze zu und vernaschte genüsslich die letzte Erdbeere. „Du bist nur enttäuscht, weil Franz Joseph dich nicht anschaut! Wenn er dir Erdbeeren schicken würde, hättest du sicher nichts dagegen!”
„Du bist blöd!”, fauchte Nene und verlor ihre normalerweise so unerschütterliche Gelassenheit. Es kam selten vor, dass sie sich nicht wie eine kleine Dame benahm.
„Aber ich habe einen Liebhaber!”, triumphierte Sissi mit offensichtlicher Schadenfreude.
„Liebhaber? Du spinnst! Du weißt ja gar nicht, wovon du redest!”
Das wusste Sissi wirklich nicht, aber es schmeichelte ihr ungeheuer, dass Karl Ludwig sich um sie bemühte. Am schönsten an der Sache war jedoch Nenes Eifersucht. Es kam so selten vor, dass sie etwas besaß, das die Ältere gerne gehabt hätte. Normalerweise war es immer umgekehrt. Wie schade, dass die Abreise schon wieder vor der Tür stand, sie wäre gerne länger geblieben.
„Du bist nix anderes als eine dumme, kindische Gans!”, rief Nene nun entrüstet und stürmte aus dem Schlafzimmer, das sie mit Sissi teilte.
Helene liebte ihre Geschwister, aber im Gegensatz zu Sissi hatte sie weder den Charme noch den Humor ihres Vaters geerbt. Sie besaß die Selbstbeherrschung, den Stolz und den Ehrgeiz ihrer Mutter. So kam sie zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte, sich in einen Cousin zu verlieben, auch wenn er noch so attraktiv war.
In ihren Kreisen wurden Ehen von den Eltern vereinbart und nicht aus Liebe geschlossen. Sehr reif für ihre vierzehn Jahre begann sie sich bereits zu fragen, welcher junge Mann aus welchem adeligen Hause für sie infrage kommen würde. Franz Joseph vermutlich nicht. Ein künftiger Kaiser würde sich seine Gemahlin in den höchsten Häusern Europas suchen und nicht bei der „armen” Verwandtschaft im benachbarten Bayern.
Sissi hingegen sonnte sich weiterhin vergnügt in der Bewunderung, die ihr Karl Ludwig entgegenbrachte. Sie behandelte den jungen Erzherzog mit der Selbstverständlichkeit eines Mädchens, das ältere und jüngere Brüder besitzt. Sie konnte sich stundenlang mit ihm über Pferde unterhalten, und die Art, wie sie auf ihren gemeinsamen Wanderungen drauflosmarschierte, überzeugte Karl Ludwig endgültig davon, dass er in seiner kleinen Kusine ein ganz besonderes und ungewöhnliches Mädchen gefunden hatte.
Die beiden Schwestern Sophie und Ludovika duldeten die aufkommende Freundschaft ihrer Kinder mit einem nachsichtigen Lächeln. Möglicherweise setzte sich bei ihnen in diesem Sommer sogar der Gedanke fest, dass die Familienbande durch eine Heirat noch enger werden könnten. Aber bis ein solcher Plan spruchreif wäre, würde noch viel Wasser den Inn hinunterfließen.
Sissi hatte keine Ahnung davon, was in den Köpfen der Erwachsenen vorging. Ihr gefielen die unbeschwerten Tage, und sie verstand sich bestens mit Karl Ludwig. Er gab ihr auf ganz besondere Art das Gefühl, schon ein bisschen erwachsen zu sein. In seiner Gegenwart wünschte sie sich auch nie, dass sie als Junge auf die Welt gekommen wäre. Bei ihm machte es richtig Spaß, ein Mädchen zu sein.
Der unvermeidliche Abschied traf sie beide hart. Sie hatten gewusst, dass die Ferien begrenzt waren, aber sie hatten es nach besten Kräften verdrängt. Sissi drehte den letzten Blumenstrauß, den ihr Karl Ludwig geschenkt hatte, hin und her, und in ihren großen Augen standen Tränen.
„Ich schreib dir! Ich versprech's!”, schwor der österreichische Cousin und legte die Hand auf sein Herz, um den Schwur zu bestätigen.
„Und ich werde dir auch ganz bestimmt antworten!”, versprach Sissi. Sie winkte ihm aus der großen Reisekutsche nach, solange sie ihn sehen konnte. Eigentlich war er der Netteste aus dieser ganzen Habsburger-Verwandtschaft, die ihr ein wenig zu steif und zu bedeutsam vorkam, um sich in ihrem Kreis richtig wohlfühlen zu können.
„Schade, dass Karl Ludwig in Wien und nicht in München wohnt”, seufzte sie traurig. „Wien ist schrecklich weit weg!”
„Aber Wien ist wenigstens eine Stadt und nicht so ein Nest wie München”, mischte sich Nene ein wenig sehnsüchtig ein.
„Also Nene”, die Herzogin schüttelte missbilligend den Kopf. „Was sagst du dann erst zu Possenhofen?”
„Possi ist kein Ort, Possi ist unser Zuhause!”, antwortete Sissi, ehe Nene überhaupt den Mund auf gemacht hatte.
Niemand hatte etwas zu entgegnen. Es stimmte schließlich, was sie gesagt hatte.
Kaum waren sie in Possenhofen eingetroffen, erhielt Sissi auch schon den ersten Brief aus Innsbruck. Sie blickte auf ein bedeutsames Papier mit steifem Siegel, begleitet von einem kleinen, geheimnisvollen Päckchen.
„Ein Geschenk! Mach auf, ich will sehen, was drin ist!”
Sissis siebenjährige Schwester Marie hüpfte aufgeregt von einem Bein auf das andere. Nene tat höchst erwachsen, aber man sah ihr die Neugierde ebenfalls an der Nasenspitze an. Die halbe Familie lauerte gespannt darauf, was Sissi aus Wien geschickt bekommen hatte.
Sissi benahm sich seltsam ungeschickt, von so vielen Augen beobachtet. Aber dann hatte sie die Verpackung entfernt und öffnete das kleine Kästchen. Ein Ring lag da auf hübscher weißer Seide! Ein schmaler, kleiner goldener Ring mit einem Edelstein.
„Ein Diamant ist das nicht”, fand Nene als Erste die Sprache zurück.
„Natürlich nicht”, wies die Herzogin sie zurecht. „Es würde sich nicht gehören, dass Karl Ludwig einem Kind wie Sissi Diamanten schickt. Aber es ist eine schöne Freundschaftsgeste von ihm. Ich werde sehen, ob ich einen Ring unter meinem Schmuck finde, den du ihm zurückschicken kannst, Sissi!”
Sissi sagte gar nichts. Sie bewunderte den Ring und schob ihn von einem Finger auf den anderen. Es war das erste Mal, dass ihr ein Mann Schmuck schenkte, mit Ausnahme ihres Papas natürlich. Sie kam sich sehr bedeutend vor.
Stolz wedelte sie damit vor Nenes Nase herum, und Marie kicherte über die eisige Miene der Älteren.
„Es gehört sich nicht, dass man so angibt!”, wies Nene ihre Schwester zurecht.
„Ich geb nicht an, ich freu mich!”, widersprach Sissi und setzte sich gleich an ihren Schreibtisch, um Karl Ludwig einen Dankesbrief zu schreiben. Immer wenn sie ins Tintenfass eintauchte, leuchtete der Ring an ihrer rechten Hand auf. Ob sich Karl Ludwig über ihr Geschenk ebenso freuen würde?
Karl Ludwig schrieb überschwänglich und seitenlang zurück. Er berichtete, dass er den Ring immer tragen würde, dass er immer an Sissi dachte und dass die Tage in Innsbruck wunderbar gewesen waren. Sissi überflog den Brief halb zufrieden, halb ungeduldig und war mit ihren Gedanken schon wieder draußen in der Sonne. Sie hatte jetzt im Sommer keine Zeit für lange Antworten, und Regentage gab es glücklicherweise selten.
Die Baronin versuchte vergeblich, aus dem Wildfang mit den braunen Beinen und den unfeinen Sommersprossen auf der Nase eine junge Dame zu machen.
Eher konnte man ein Dutzend Schmetterlinge einfangen als dieses Mädchen. Sie tollte wie eine Wilde mit den Hunden durch den Park, kletterte auf jeden Baum, und wenn die Baronin morgens in ihr Zimmer kam, um sie zu wecken, fand sie nur allzu oft ein leeres Bett vor.
Sissi liebte Sonnenaufgänge. Es machte ihr nichts aus, dafür in aller Frühe aufzustehen. Wenn sie mit bloßen Füßen zum See hinunterlief und die Vögel ihr Morgenkonzert anstimmten, dann gab es in ganz Possenhofen keinen Menschen, der glücklicher war. Licht, Luft und Sonne waren wichtiger als Essen und Trinken für sie.
Schon aus diesem Grund fielen die Briefe, die Karl Ludwig als Antwort auf seine langen Schreiben erhielt, ein wenig kurz aus. Sissi bedankte sich brav für die zahllosen kleinen Geschenke und Aufmerksamkeiten, die sie erhalten hatte, dann plauderte sie kurz über ihre Tiere oder das Wetter und kam anschließend zu einem schnellen Ende, denn draußen warteten ja längst ihre Freunde auf sie.
Karl Ludwig war ihr nicht böse. Ihm gefielen die kleinen Briefchen in Sissis ordentlicher Mädchenschrift, die manchmal sogar eine kleine, lustige Zeichnung enthielten. Es machte ihm Freude, Geschenke für sie auszusuchen und nach Possenhofen zu schicken, wie zuletzt eine entzückende kleine Uhr, die man an einer Kette um den Hals tragen konnte. Sissi war begeistert darüber, denn ihre Mutter besaß eine solche Uhr und sie hatte sich heimlich genau so eine gewünscht.
Es war eine äußerst gemischte Kindergesellschaft, mit der die jungenhafte Prinzessin in den Sommermonaten am Ufer des Starnberger Sees herumtobte. Kinder aus gutem Hause wie David Paumgartten und seine Schwester Irene gehörten ebenso dazu wie einfache Bauernbuben und Mädchen.
Zum Entsetzen der Baronin von Wulffen war die Umgangssprache dieser Bande ein bodenständiges Bayerisch. Sissi hörte sich gar nicht wie eine artige junge Dame an. Im Gegensatz zu Nene gab sie sich auch nicht die geringste Mühe, korrekt und schicklich zu sprechen. Wozu denn? Ihre Freunde verstanden sie auch so.
„Ich weiß”, seufzte die Herzogin, wenn die Erzieherin über Sissi klagte. „Ich bin ganz Ihrer Meinung. Ich werde mir ihr reden!”
Aber wenn sich Sissi vertrauensvoll an sie schmiegte und sie aus ihren treuherzigen braunen Augen ansah, konnte sie ihr doch nicht mehr böse sein. Keines ihrer Kinder war so liebebedürftig und arglos wie Sissi. Das mochte auch der Grund dafür gewesen sein, dass ausgerechnet sie von ihrem freiheitsliebenden und unkonventionellen Vater so geschätzt wurde. Aber vielleicht lag es auch daran, dass man sie einfach gern haben musste.
Und so verging ein weiterer herrlicher Sommer für Sissi, in dem niemand ihre Freiheit beschränkte. Man würde sicher noch genügend Zeit haben, ihre Erziehung zu verbessern und zu verfeinern. Warum sollte man einen Sonnenschein wie sie schon in jungen Jahren in Fesseln legen?
Wie jedes Jahr war Sissi höchst betrübt, als die schönen Tage am See ihr Ende fanden und die Familie wieder nach München übersiedeln musste. Possenhofen im Herbst, wenn sich die mächtigen alten Bäume bunt färbten und die letzten Rosen wie Seidenblüten an den Büschen hingen, gefiel ihr fast noch besser als im Frühling. Wie immer brach sie in Tränen aus, als die Kutsche den vier mächtigen Türmen den Rücken kehrte und den See hinter sich ließ.
„Ich bitt dich, Sissi”, rief die Herzogin gereizt. „Man könnte meinen, wir bringen dich ins Gefängnis. Musst du dich denn derart echauffieren, Kind?”
„Warum ist es denn so wichtig, dass wir in der Stadt wohnen?”, stellte Sissi unfein schniefend ihre alljährliche Lieblingsfrage.
„Weil es sich so gehört!”, entgegnete ihre Mutter, der ewigen Diskussion müde. Im Grunde sah sie den Wechsel selbst nicht ganz ein. Ihr hätte es nichts ausgemacht, das Jahr in Possenhofen zu verbringen und die ohnehin wenigen Repräsentationspflichten, die sie hatte, einfach zu vernachlässigen. „Und wenn du ein wenig älter bist, wirst du schon noch merken, dass die Stadt auch ihre Vorteile hat!”
Erstaunlicherweise musste Sissi ihrer Mutter bereits nach kurzer Zeit Recht geben. Der Winter kam ihr dieses Jahr nicht so endlos und langweilig wie sonst vor. Es gab eine Menge Abwechslung. So hatte ihr Vater im Palast an der Ludwigstraße einen waschechten Zirkus bauen lassen. Der Innenhof war die Manege, und die Zuschauer saßen in Logen oder auf Sperrsitzen, wie bei einem richtigen Spektakel.
Die Münchner Gesellschaft kam in Scharen zu den Vorstellungen, und der Herzog trat zur Begeisterung seiner Kinder und zum Entsetzen seiner Frau als Kunstreiter auf. Es gab Clowns, Pantomimen und Ratespiele und immer wieder Pferde. Sissi bewunderte ihren unkonventionellen Vater ohnehin, aber als Artist fand sie ihn zum Anbeten!
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