Skinny und ich - Eva Tropschug - E-Book

Skinny und ich E-Book

Eva Tropschug

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Beschreibung

Hey, ich bin Mika, dreizehn Jahre alt und das ist der Anfang meiner Geschichte. Glaub mir, sowas willst du nicht erleben. Was mir da letzthin auf dem Schulhof passiert ist, war das peinlichste ever, echt. Das Ganze auch noch direkt vor Sascha, dem süßesten Boy der Welt. Wäre ich doch nie geboren worden! Du glaubst mir nicht? Du denkst es könnte schlimmer sein? Na dann komm mit auf meine wirre Reise, steh mir bei und hilf mir, das alles irgendwie zu überstehen!

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Für Emina.

Du bist perfekt, so wie du bist! Nimm dein Leben in die Hand.

Inhaltsverzeichnis

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

Sonntag

Montag

Dieses Mal hab ich mich richtig in die Scheiße geritten. Keine Ahnung wie ich das wieder gerade biege.

Aber ich fang lieber von vorne an. Sonst verstehst du es nicht.

Ich heiße Mika und bin dreizehn Jahre alt. Ich bin eigentlich ein Mädchen. Gerade ist das mit dem Geschlecht kompliziert. Aber eigentlich bin ich ein Mädchen.

Normalerweise habe ich eine sportliche Figur mit kleinen, hübschen Brüsten. Frecher, stylischer Kurzhaarschnitt. Dunkelblonde Haare, blaue Augen, perfekter, roter Kussmund . Knackiger Apfelpo. Ich mag mich!

Ja klar, wie jedes Mädchen träume ich auch manchmal davon „perfekt“ auszusehen. Beschenkt mit riesigen Brüsten und super schlanker Taille. Meterlange Beine und wallendes, glänzendes, braunes, lockiges Haar zu haben. Eben genau so, wie ein richtiges Instagirl. Aber davon träume ich nur manchmal. Meistens mag ich mich so, wie ich bin.

Nein, so, wie ich war. Bis vor fünf Minuten. Jetzt hasse ich mich abgrundtief.

Nicht ganz. Ich hasse alles, bis auf meinen neuen Penis , der ist recht interessant. Aber sonst finde ich mich total zum Kotzen. Denn seit fünf Minuten sehe ich aus wie mein dämlicher Zwillingsbruder. Ich hab da echt totale Scheiße gebaut. Wie bieg ich das nur wieder gerade?

Aber ich wollte ja von vorne anfangen.

Also, heute auf dem Schulhof, da stand Sascha neben mir. Naja, besser gesagt, wir haben uns neben Sascha gestellt. Ich und meine Freundinnen Lena und Sarah.

Lena ist meine beste Freundin überhaupt. Ohne sie bin ich aufgeschmissen. Wir gehen zusammen durch dick und dünn. Sie weiß natürlich, dass ich total auf Sascha stehe. Lena und Sarah finden ihn auch toll. Jedes Mädchen an der Schule findet ihn umwerfend.

Sascha ist der Boy überhaupt. Total süß. Und so cool. Er ist zwei Jahre über uns. Ich glaub er weiß nicht einmal, dass ich existiere, aber er ist trotzdem einfach nur toll. Du weißt schon, so einer, bei dem es dich schon glücklich macht, wenn er dich einfach nur mal kurz anlächelt, während du ihn traumversunken anstarrst und hoffst, du darfst irgendwann in deinem Leben vielleicht mal seinen Sixpack und seine Haare anfassen.

Ja, Sascha, das ist so ein Junge, von dem auch du den ganzen Tag träumen würdest.

Also, Lena meinte halt letzthin, es sei ja total sinnlos, immer nur aus der Ferne rüber zu starren, wir müssten die Sache mal in die Hand nehmen. Da wir sowieso die coolen in der Klasse sind, haben wir uns jetzt eben einfach voll locker zu denen rüber gestellt. Mal lässig neben ihnen abhängen, bisschen die langen Haare um den Finger wickeln. Gut, das machen nur Lena und Sarah. Bisschen gelangweilt rumtun, das ist meine Spezialität. Du weißt schon, einfach so da rumstehen eben, damit wir ihm auffallen und er uns total reif und cool findet. Wir haben das Ganze seit einer Woche geplant. Kleidung ausgesucht. Make-Up ausprobiert. Unser Gespräch geübt. Wir waren perfekt vorbereitet.

Er stand da also so neben mir, ich schon so voll happy. Die ganze Zeit rüber gelinst, ob er mal her guckt. Ob ich ihm mal cool und unbeteiligt ein „Hallo“ sagen kann. Naja, hätte ich ja gekonnt, aber ich hab mich nicht getraut. Mein Herz ist voll in die Hose gerutscht, als wir uns neben ihn und seine Freunde stellten und gleichzeitig hat es mir wie verrückt bis zum Hals hoch geschlagen. Total crazy. Wir stehen halt so lässig rum und versuchen unser cooles Gespräch zu führen, da streift er doch echt meine Hand. Versehentlich natürlich und er hat das auch gar nicht weiter bemerkt. Aber das hat gekribbelt, von der Fingerspitze bis in die Füße. Tausend Schmetterlinge flatterten durch meinen Bauch. Was für zarte Hände er hat! Das war so toll.

Ich hätte ihn zurückstreifen sollen oder anlächeln oder, ach keine Ahnung was. Aber ich hab vor Schreck mein Buch fallen lassen. Ich hatte den neuesten Manga als Accessoire dabei, damit er gleich sieht, wie chillig ich drauf bin.

Da ist es dann passiert. Ich bück mich, um es aufzuheben und es tut einen riesigen, lauten Ratsch. Voll peinlich. Ist mir echt die Arschnaht an der Jeans geplatzt. Ich musste ja auch unbedingt diese knallenge Jeans aussuchen für unser Theaterstück hier. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Ich hab dieses fürchterliche, rosa-geblümte, baumwollene Unterhöschen für Kindergartenmädchen unten drunter an.

Du fragst dich jetzt warum ich mit dreizehn noch solche Unterhosen trage? Ich mich auch! Ganz einfach, das mache ich nur, weil meine Mutter mir keine schicke Unterwäsche kaufen wollte.

„Wozu brauchst du so teure Spitzenwäsche? Du kannst die günstige hier aus Baumwolle nehmen.“

Sie war nicht davon zu überzeugen, dass es voll peinlich ist, mit sowas im Sportunterricht aufzutauchen.

Wobei das Umkleidendesaster jetzt echt super wäre im Vergleich zu dem öffentlichen Hosenplatzer! Lieber würd ich in diesem Unterhöschen fünf Runden auf Stöckelschuhen und arschwackelnd durch die Sportumkleide stolzieren, als diese eine Sekunde im Pausenhof erlebt zu haben!

Und dass mir das auch noch vor Sascha passieren musste! Morgen wird die ganze Schule darüber lachen, wie ich den rosa Babyblümchenschlüpfer präsentiert habe! Das ist so Mega peinlich! Das ist das Schlimmste, was mir in meinem ganzen Leben je passiert sein wird! Ich bin direkt knall rot geworden. Das war noch viel peinlicher! Da war mein Gesicht auch noch farblich passend zu den Blümchen auf der Unterhose.

Du wärst nicht rot geworden, oder? Du hättest bestimmt einen flotten Spruch gebracht und wärst, dein Höschen stolz in die Runde zeigend und lachend, zurück in die Klasse gegangen.

Ich ja normalerweise auch. Ich gehör ja eigentlich zu der Gruppe der coolen Girls auf dem Schulhof. Wär es nicht dieses Höschen, direkt neben Sascha, gewesen, ich hätte voll cool mein Ding durchgezogen. Aber das war einfach zu viel für mich. Der wird nie was mit mir anfangen wollen. Nach der Aktion kann ich das voll vergessen.

Gut, jetzt wird er sowieso nichts mehr mit mir anfangen wollen, ich glaube nicht, dass er schwul ist.

Du erinnerst dich? Der Penis, das Gesicht meines Zwillingsbruders. Direkt auf meinem Hals…

Wo waren wir? Ach ja.

Nach der peinlichen Sekunde des Schreckens, über den Hosenplatzer, bin ich jedenfalls direkt nach Hause gerannt. Ohne meinen Freundinnen eine Erklärung zu geben. Ohne mich noch mal umzudrehen. Buch vor den Arsch gehalten und ab nach Hause.

Meine Mutter nervte mich direkt, als ich reinkam, was ich schon zu Hause mache. Ich brüllte sie einfach nur an.

„Das ist alles deine Schuld! Ich hasse mein Leben! Ich wünschte ich wäre nie geboren worden!“

Sie guckt nur völlig verwirrt hinter mir her, als ich, an ihr vorbei, die Treppe hochtrampel.

Du verstehst das, oder? Ich mein, sie hätt mir ja echt mal die hübschere Unterwäsche kaufen können, ich bin kein Baby mehr sondern eine Frau!

Also, ich brüll sie an und renn die Treppe hoch, knall die Zimmertür zu und werf mich heulend aufs Bett. Gesicht voran. So, wie man das halt macht mit dreizehn! Nichts Besonderes, könnte man denken.

Ist es aber. Es ist mehr als besonders. Es ist völlig irrsinnig und gehirnwegschießend. Ich mein, ich weiß, dass wenn ich mir etwas wirklich, wirklich wünsche. Mit jeder Faser meines Körpers, dann geht das auch in Erfüllung. Aber nicht so auf magische Weise. Ich glaube einfach, weil ich es mir so sehr wünsche, dass ich alles dafür tue.

Aber gut, das tut jetzt eigentlich nichts zur Sache. Weiter geht es in der Geschichte, wie ich zu meinem Penis kam.

Also, ich schmeiß mich aufs Bett und wünsche mir dabei, ich wäre nie geboren worden, aber mit dem, was jetzt passiert, habe ich nicht gerechnet.

Ich werf mich da so heulend und wütend auf die Matratze und im letzten Moment sehe ich, dass anstatt der Decke, die da liegen sollte, mich so was wie ein kleiner Teich erwartet. So gläsern und wellig. Wie ein Strudel im Duschabfluss, nur viel größer. Ein Megastrudel quasi. Aber es war schon zu spät, um irgendetwas zu unternehmen. Ich, so mitten im Fall, rausche einfach durch die Matratze hindurch und lande mit einem Tablett in der Hand in einer Art Labor. Bin da mitten im Stolpern und klatsche bestimmt gleich auf den Boden. Während ich da so stolpere und weiter falle, rutschen zwei von drei Petrischalen von diesem Tablett und zerspringen am Boden in tausend Scherben. Nur eine bleibt unbeschadet und schlittert, samt Tablett, den Boden entlang, während ich weiter falle. Jetzt, durch den Fußboden hindurch, schon wieder durch so einen Strudel rausche, um endlich auf meinem Bett zu landen.

Das war vor fünf Minuten.

Die Heulerei ist mir vor Schreck direkt vergangen. Ich lieg da also, nach diesem seltsamen Höllentrip. Völlig schockiert auf meinem Bett. Und denk erst mal nichts weiter. Da merk ich, dass da irgendwie was Seltsames unter meinem Bauch liegt. Gleichzeitig aber fühlt sich das an, als würd ich auf mir selber liegen. Ich, so voll irritiert, dreh mich zur Seite und hab den nächsten Schock. Mein Zimmer! Was ist mit meinem Zimmer los? Meine ganzen Sachen sind weg! Das ist eindeutig mein Zimmer. Der Blick aus dem Fenster ist der gleiche. Da steht der große Apfelbaum, mit den herrlich roten Äpfeln, die wir bald essen können, und der Schaukel am dicken Ast, auf der wir als Kinder immer stundenlang saßen und durch den Himmel flogen. Aber meine Fußballposter fehlen. Da hängen jetzt Bilder von Bowser Junior, Mario Kart und Zelda. Mein Schminktisch ist weg. Stattdessen steht eine Gitarre in der Ecke. An Stelle meiner coolen, schwarzen Schultasche, liegt da jetzt so was Kindisches, Grünes mit blauen Punkten.

Und verdammt, was ist da zwischen meinen Beinen?

Ich schau so runter, mach die Hose auf und fall fast in Ohnmacht. Da ist ein Penis! Ich hab einen Penis! Ich spring auf, renn vor den Spiegel und zerr mein T-Shirt hoch. Meine Brüste sind weg. Ich mein, so riesen Brüste hatte ich ja eh nicht, eher so das knackigsportliche Modell, aber ich mochte sie echt gerne. Und jetzt? Jetzt hab ich einen Penis und, was noch viel schlimmer ist, ich seh genau so aus, wie mein dämlicher Zwillingsbruder.

Wie ich den Typ hasse!

Ja, also da steh ich jetzt. Total in die Scheiße geritten. Keine Ahnung wie ich das wieder gerade biege. Wenn du eine Idee hast, gerne! Schreib sie mir. Ich bin offen für alles! Ich mein, so nen Penis zu haben, ist auch mal ganz cool. Ich werde das Ding auf alle Fälle gründlich ausprobieren, bevor ich versuche mich zurück zu verwandeln. So bisschen im Stehen pinkeln, nen Ständer haben, aber danach wär ich doch echt gern wieder ein Mädchen!

Gut, ich steh hier seit einer Minute und habe noch keine aufmunternden, tröstenden oder eine Lösung herbeizaubernden Worte von dir bekommen. Dann bleib ich jetzt eben erst mal ein Junge.

Vielleicht fällt dir ja noch was ein, wenn ich noch ein bisschen mehr erkläre. Ich hab jetzt ja lange darüber nachgedacht, während ich da so stand. Die eine Minute. Das ist für mich echt eine lange Zeit. So lange grüble ich sonst nie über etwas nach. Eine Minute lang habe ich jetzt ganz intensiv überlegt, was da eigentlich eben passiert ist. Ich hab eine leise Ahnung dessen, was ich da verbockt habe:

Meine Mutter hat uns ab und zu von unserer Zeugung erzählt. Also nicht so pervers, wie du das jetzt denkst. Nein. Hier kommen jetzt keine ekligen „meine Eltern hatten Sex Geschichten“. Sie waren damals in einer Klinik und haben eine künstliche Befruchtung gemacht. Also Sperma von meinem Vater, Eier von meiner Mutter. Alles super steril und uneklig. Kein Sex. Das hat die Klinik dann irgendwie zusammengemacht und in Petrischalen gelegt.

Von den Embryonen in den Schalen sollten dann drei in meine Mutter zurückgesteckt werden, aber es gab einen Unfall im Labor. Als die Assistentin die Babys bringen sollte, ist sie gestolpert und eines ging kaputt. Dann haben sie eben nur die zwei anderen eingesetzt, denn besser als nichts, haben sie gedacht. Das waren mein Bruder und ich.