Slavoj Zizek - Die Bedeutung von Jouissance für Franz Kafkas „Prozeß“ - Petra Leitmeir - E-Book

Slavoj Zizek - Die Bedeutung von Jouissance für Franz Kafkas „Prozeß“ E-Book

Petra Leitmeir

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2004
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Freie Universität Berlin (Institut für deutsche und niederländische Philologie), Veranstaltung: HS Kritik und Entwicklungen der psychoanalytischen Literaturinterpretation, Sprache: Deutsch, Abstract: Zizek zufolge verbirgt sich hinter dem mysteriösen Gesetz nichts weiter als „Jouissance“, ein Begriff, den er von Lacan entleiht und im Sinne eines „grenzenlosen Genießens“ verwendet. Als ein Beispiel für eine psychoanalytisch orientierte Literaturinterpretation wird der Ansatz Slavoj Zizeks erläutert und über die von Zizek zum Beleg ausgewählten Textstellen hinaus, anhand einer Textanalyse überprüft.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
I) Zizeks Idee von Jouissance als Substanz, aus dem das Gesetz besteht
II) Jouissance und die Struktur des Möbiusbands im Prozeß-Roman
1) Verhaftung
2) Fräulein Bürstner und die Waschfrau
3) K. und Leni
4) Kinder und Jouissance
III) Bewertung und Kritik von Zizeks Deutung

Page 1

WS 2003/2004

Freie Universität Berlin

Institut für Deutsche Philologie

HS Kritik und Entwicklungen der

psychoanalytischen Literaturinterpretation

Slavoj Zizek

Page 2

Einführung

Für fast alle Interpreten des Prozeß- Romans ist die Frage nach Wesen und Struktur des Gesetzes und der damit verbundenen „Schuld“ K’s eine zentrale und gleichzeitig, eine unlösbare. In der Türhüterparabel „Vor dem Gesetz“ wird das höchste Gericht, die Quelle des Gesetzes, vor allem durch Abwesenheit und Unerreichbarkeit charakterisiert. Zahlreiche Deutungsverfahren widmen sich dem Problem, die scheinbar unvereinbaren Widersprüche zwischen dem unerreichbaren höchsten Gericht und den „niederen Gerichtskanzleien“ mit denen es K. stattdessen fortwährend zu tun hat, aufzulösen. Die Psychoanalyse erweist sich hierbei auch für nicht-psychoanalytische Interpreten seit jeher als wahre Fundgrube, und sei es nur als „Deutungshintergrund“, auf den gern verwiesen wird, um das Unerklärliche in Kafkas Werk zu fassen, anstatt als explizit verwendete Methode. Ein Beispiel für solch ein Vorgehen bietet die relativ alte Deutung von Emrich: Obwohl er eine Deutung des „Prozeß“ als Traum ganz klar negiert und die Verhaftung als „unentrinnbare Realität“1verstanden wissen will, tendiert er an anderer Stelle trotzdem dazu, das Gericht als psychische Projektion K’s aufzufassen.2Sokels Interpretation lehnt sich noch expliziter an der existentiellen Psychoanalyse an. Er sieht in K’s Kampf gegen die niederen Instanzen des Gerichts einen existentiellen Machtkampf, der ihm seine eigene Schwäche vor Augen führt.3