Slow Motion - Edna Peters - E-Book

Slow Motion E-Book

Edna Peters

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Beschreibung

Hast du das Gefühl, dass dein Hund auf dem gemeinsamen Spaziergang das Tempo vorgibt? Du würdest dich freuen, wenn die Leine entspannt herunterhängen würde und dir am Ende eines Spaziergangs weder die Hände noch die Arme schmerzen? Dann ist es an der Zeit, etwas zu verändern. Viele störende Verhaltensweisen an der Leine resultieren daraus, dass du dich dem Tempo deines Hundes anpasst. Das Problem daran ist, je schneller du gehst, desto ungenauer wirst du. Je ungenauer du wirst, desto störender wird das Verhalten deines Hundes. Die Idee ist daher: Wenn dein Hund schneller wird, wirst du langsamer.

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Seitenzahl: 70

Veröffentlichungsjahr: 2024

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INHALT

Über mich

1. Verhaltenskreislauf

Der Hund im Gleichgewicht

Gleichgewichts-Übungen

2. Grundsätzliches zur Leinenführigkeit

An der Leine ziehen als erlerntes Verhalten

Leinenführig – aber wie?

Vorteile dieses Ansatzes

Praktische Übung

Konsequenzen im Hundetraining

Die Sache mit der Futterbelohnung

Lockere Leine im Freizeitmodus

Praktische Übung

Exkurs: Seitenwechsel – eine Herzensangelegenheit

3. Wir sind ein Team

Erfolgreiches Training

Trainingsplanung

Orientierung

Praktische Übung

Kooperation

Praktische Übung

Degility

®

4. Langsamkeit lernen

Langsam werden und langsam sein

Praktische Übung

Exkurs: Entschleunigung

Fünf Übungen zur Entschleunigung

5. Entspannung

Atmung

Praktische Übung

„Omas Klopfer“

Praktische Übung

6. Tellington TTouch

®

Die Methode

Körperarbeit

Praktische Übung

Körperbänder

Lernparcours

7. Schnüffeln

Die Nase des Hundes

Schnüffeln ist wie Zeitung lesen

Schnüffeln zur Bedürfnisbefriedigung

Schnüffeln als Kommunikation

Schnüffeln zum Stressabbau

Praktische Übung

Freework

Praktische Übung

8. Waldbaden mit Hund

9. Nachwort

10. Quellenverzeichnis

11. Bildnachweise

„‚Fair Dinkum‘ ist eine Redewendung aus dem australischen Sprachgebrauch und bedeutet so viel wie ‚Ehrlich – Echt – Authentisch‘.

Sollte ich mich mit drei Wörtern beschreiben, würde ich genau diese Attribute verwenden.“

Mein Name ist Edna Peters.

Seit 2018 betreibe ich meine Hundeschule „fair dinkum Hundetraining“ im Landkreis Wesermarsch (Niedersachsen). Im Rahmen meiner Trainingseinheiten lege ich viel Wert darauf, dass wir achtsam, respektvoll und fair mit den Hunden umgehen. Gerne verwende ich in diesem Zusammenhang die Phrase „Im Zweifel für den Angeklagten“. Wenn unser Hund eine Aufgabe nicht bewältigen kann, hat das meistens einen Grund. Abhängig von dem Grund (Erfahrungen, Hormone, Gesundheitszustand etc.) ist mein Training stets angepasst an den individuellen Hund.

Trainingsphilosophie

Viele Hundetrainer spezialisieren sich im Laufe ihrer Karriere. Manche gehen in den Hundesport, andere in den Tierschutz und wieder andere behandeln schwierige Fälle. Mein Schwerpunkt liegt darin, Ruhe in die Mensch-Hund-Beziehung zu bekommen. Meiner Meinung nach können viele unerwünschte Verhaltensweisen darauf zurückgeführt werden, dass wir Menschen rast- und ruhelos sind und dass wir uns keine Zeit nehmen. Hunde nehmen unsere Unruhe auf und daraus entstehen Probleme, die wir dann als störend empfinden. Gerade bei Themen rund um die Leinenführigkeit hören meine Kunden immer wieder „mach mal langsam!“ Die Erfahrungen im Training haben mir gezeigt: Je schneller wir gehen, desto ungenauer werden wir. Je ungenauer wir werden, desto störender wird das Verhalten unserer Hunde.

Ausbildung

Meine Hundetrainer- und Verhaltensberater-Ausbildung habe ich bei Ziemer & Falke Schulungszentrum für Hundetrainer GmbH & Co. KG absolviert. Im Anschluss wurde ich durch die Tierärztekammer in Schleswig-Holstein zertifiziert.

Tellington TTouch®

Parallel zur Trainer-Ausbildung habe ich die Tellington TTouch®-Ausbildung absolviert. Mit der Tellington TTouch®-Methode kann man viele verschiedene Schwerpunkte legen. Für mich geht es überwiegend darum, Stress abzubauen, Konzentration zu fördern, Bindung zu stärken und das Gleichgewicht im Körper des Hundes zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Seit dem erfolgreichen Abschluss der TTouch®-Ausbildung gebe ich selbst ein- bzw. zweitägige Seminare zum Thema Entspannung durch Tellington TTouch® und bin im Rahmen der Tellington TTouch®-Ausbildung als Co-Trainerin im Einsatz.

„Je schnellerwir gehen, desto ungenauer werden wir. Je ungenauer wir werden, desto störender wird das Verhalten unserer Hunde.“

Wie bin ich darauf gekommen, Hundetrainerin zu werden?

Durch meinen eigenen Hund. Als Ersthundehalterin mit einer Dalmatiner-Hündin war ich ziemlich überfordert. Ich dachte, ich gehe ja zur Hundeschule, die werden mir schon zeigen, wie ich das machen muss. Leider war dies nicht der Fall – eher das Gegenteil. Der Zustand wurde eher verschlimmert. Mir wurden Dinge am Hund gezeigt, die hochgradig aversiv waren und bei meinem klugen und sensiblen Hund zu Problemen führten, die vorher nicht da waren. Ich erhielt Tipps und Empfehlungen, die unsere Bindung verschlechterten.

So war mein Hund noch nicht einmal ein Jahr alt, als sie das erste Mal einen anderen Hund angegriffen hat.

Ich stand vor der Entscheidung, den Hund abzugeben oder mich fortzubilden, um zu verstehen, wie Hunde lernen. Also fing ich die Hundetrainer-Ausbildung an und bereits beim zweiten Praxis-Block innerhalb von wenigen Wochen veränderte sich die Beziehung zwischen mir und meinem Hund zum Positiven. Damit einher gingen auch Verhaltensänderungen in eine erstrebenswerte Richtung. Zum ersten Mal standen mein Hund und ich als Team da. Die Entscheidung, selbst Hundetrainer zu sein und Mensch-Hund-Teams anzuleiten, kam erst sehr spät im Laufe der Ausbildung, wobei mich meine Dozenten stets ermutigt haben.

1. VERHALTENSKREISLAUF

Der Hund im Gleichgewicht

Im Laufe dieses Buches werde ich immer wieder den Bezug zum Gleichgewicht im Körper des Hundes besprechen.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein Hund, der sein Körpergewicht auf alle vier Pfoten gleichmäßig verteilt, sich äußerlich im Gleichgewicht befindet. (1)1 Wenn wir einen Hund betrachten, der an der Leine zieht, können wir sehen, dass sein gesamtes Körpergewicht nach vorne verlagert ist, er sich also nicht im Gleichgewicht befindet.

Bei Hunden, die stark an der Leine ziehen, kann man oftmals eine starke Bemuskelung der Vorderhand erkennen und eine sehr schwache Hinterhand. Dies macht sich auch bei Geschicklichkeitsübungen bemerkbar, wenn Hunde Hürden umwerfen oder sich schwertun, eine Treppe langsam hinauf oder hinab zu gehen.

Das innere Gleichgewicht können wir optisch nicht sehen, sondern anhand von störendem Verhalten erahnen. Faktoren wie Schmerz, Hormone und Wetter beeinflussen das innere Gleichgewicht unserer Hunde. Der häufigste Auslöser für störendes Verhalten ist Stress.

Es gibt guten Stress und schlechten Stress. Wir alle benötigen ein angemessenes Maß an Stress, um lernen zu können. Wird der Stress jedoch zu groß oder gar chronisch, führt das zu Lernhemmung und Denkblockaden.

An diesem Prozess ist in unserem Gehirn der Verstand (Großhirnrinde) und das limbische System (Emotionszentrale) beteiligt. Dass wir denken und somit auch lernen können, setzt voraus, dass der Verstand (Großhirnrinde) und die Emotionszentrale (limbisches System) miteinander kommunizieren.

Man kann sich das wie eine Datenautobahn vorstellen. Ist der Stress zu hoch, wird der Verstand ausgeschaltet und Emotionen überwiegen. Objektives Denken und Handeln sind dann nicht mehr möglich und wir reagieren über die Maßen emotional. (2) In diesem Zustand können wir nicht mehr denken und auch nicht mehr lernen. Die Datenautobahn wird zur Einbahnstraße. Das ist bei unseren Hunden genauso.

Die untenstehende Grafik (3) beschreibt, wie das äußerlich erkennbare Gleichgewicht und das innere Gleichgewicht sich auf das störende Verhalten auswirken.

„Langsamkeit führt zur Verbesserung des inneren und äußeren Gleichgewichts.“

Das unerwünschte Verhalten ist in unserem Fall der Zug auf die Leine. Die Ursache dafür liegt oftmals an einem inneren Ungleichgewicht. Nicht selten können wir dies auf Stress zurückführen. Dieses innere Ungleichgewicht führt im Körper des Hundes zu einer Verspannung. Die Verspannung oder Anspannung führt zu einem äußeren Ungleichgewicht. Bei der hier beschriebenen Problematik können wir mindestens die Gewichtsverlagerung auf die Vorderhand beschreiben. Eine weitere Begleiterscheinung ist oftmals auch einhergehende Lautäußerung (Fiepen, Knurren, Bellen).

Das äußere Ungleichgewicht beschreibt unser störendes Verhalten. So entsteht ein Verhaltenskreislauf, den wir unterbrechen müssen, um das Ziehen an der Leine abzustellen. Durchbrechen wir diesen negativen Kreislauf, so können wir die Grafik neu beschriften: Erwünschtes Verhalten » inneres Gleichgewicht » Entspannung » äußeres Gleichgewicht.

Übungen zur Verbesserung des äußeren Gleichgewichts:

Beim Durchqueren von Cavaletti-Stangen lernt unser Hund. sein Körpergewicht auf seine Pfoten gleichmäßig zu verteilen. Hierbei belastet und entlastet der Hund abwechselnd die Hüfte und Schultern.

Beim Slalom-Gehen übt sich unser Hund darin, sein Körpergewicht von einer Körperhälfte auf die andere zu verlagern, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Eine Wippe zu überqueren erfordert von unseren Hunden viel Konzentration. Die Vorderpfoten auf die Fläche zu stellen ist oftmals noch ganz leicht. Haben Hunde Probleme, die Hinterhand zu bewegen und machen sich stattdessen immer länger, kann es darauf hindeuten, dass ein Hund kein besonders gutes Bewusstsein für seine Hinterbeine hat.

Wenn unser Hund seine Vorderpfoten auf einen Gegenstand stellt, kann man daraus den sogenannten „Elefantentrick“ beibringen. Hierbei bleiben die Vorderpfoten auf dem Objekt. Der Hund dreht sich auf der Stelle um die eigene Achse. Dies schult das Bewusstsein auf die Hinterhand und entlastet die Vorderhand.

Dies sind nur einige Vorschläge von vielen Möglichkeiten, positiven Einfluss auf das äußere Gleichgewicht bei unseren Hunden zu nehmen.

Übungen zur Verminderung von Stress und somit Verbesserung des inneren Gleichgewichts:

Haben wir unserem Hund ein Signal für Entspannung in der Ruhe antrainiert, können wir es in Situationen mit höherem Erregungszustand anwenden, um unseren Hund an die Entspannung zu erinnern und somit den Stress zu reduzieren.

Ein enganliegender Anzug wie das sogenannte Thundershirt®