So lebt Tokio - Paulina Fenders - E-Book

So lebt Tokio E-Book

Paulina Fenders

0,0

Beschreibung

Nicht jeder Reisende hat in Tokio sein Herz gelassen. Als seelenlose Großstadt verschrien, wo Arbeit mehr wiegt als Familie und Freizeit (Gesundheit gar), als Abbild einer Konsumgesellschaft abgestempelt, wo jeder Ablauf koordiniert ist und kein Raum für Individualität bleibt - die Stadt spaltet die Gemüter, vor allem bei Besuchern mit wenig Zeit, aber hohen Erwartungen. Es stimmt: Die schönsten Erlebnisse in Tokio bieten sich nach einer kurzen Zugfahrt ins Umland, wo idyllische Wanderwege zu auf Bergen thronenden Schreinen und alt belassene. Holzhaus-gesäumte Dörfer aufwarten. Und aus der Stadt herauszufahren, kann man nur jedem Besucher wärmstens empfehlen. Aber dass sich in Tokio keine authentischen Plätze finden lassen und sich nicht ,,das echte Japan'' erleben lässt, kann niemand behaupten, der sich Zeit genommen hat, die pulsierende Mega-Metropole abseits der überfüllten Stadtzentren zu erkunden, blindlings abzubiegen und sich in kleinen Gassen, am Rande eines Parks oder kleiner Tempeloase zu finden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 52

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alle Ratschläge in diesem Buch wurden sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen. Die Benutzung dieses Buches und die Umsetzung der darin enthaltenen Informationen erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

INHALT

Das erwartet Sie in diesem Buch

1.

Vom Fischerdorf zur Metropole

2.

Wann fahren?

3.

Was mitnehmen?

4.

Zug fahren in Tokio

5.

Tokio mit dem Gaumen erkunden

5.1 Restaurant-Empfehlungen für Allesesser und - probierer

5.2 Hinweise für Vegetarier und Veganer

6.

Ausflugsziele in und um Tokio

6.1 Die Metropole erleben

6.2 Genug vom Großstadttrubel – Tagestrips ins Umland

7.

Verständigung in Tokio

7.1 Japaner und Englisch – es ist kompliziert

7.2 Tipp 1: Aussprache anpassen

7.3 Tipp 2: Katakana lernen

7.4 Tipp 3: Wichtige Schilder vorab lernen

8.

Tipps für den kleinen Geldbeutel

9.

Es kann losgehen!

Das erwartet Sie in diesem Buch

Nicht jeder Reisende hat in Tokio sein Herz gelassen. Als seelenlose Großstadt verschrien, wo Arbeit mehr wiegt als Familie und Freizeit (Gesundheit gar), als Abbild einer Konsumgesellschaft abgestempelt, wo jeder Ablauf koordiniert ist und kein Raum für Individualität bleibt – die Stadt spaltet die Gemüter, vor allem bei Besuchern mit wenig Zeit, aber hohen Erwartungen.

Es stimmt: Die schönsten Erlebnisse in Tokio bieten sich nach einer kurzen Zugfahrt ins Umland, wo idyllische Wanderwege zu auf Bergen thronenden Schreinen und alt belassene. Holzhaus-gesäumte Dörfer aufwarten. Und aus der Stadt herauszufahren, kann man nur jedem Besucher wärmstens empfehlen. Aber dass sich in Tokio keine authentischen Plätze finden lassen und sich nicht „das echte Japan“ erleben lässt, kann niemand behaupten, der sich Zeit genommen hat, die pulsierende Mega-Metropole abseits der überfüllten Stadtzentren zu erkunden, blindlings abzubiegen und sich in kleinen Gassen, am Rande eines Parks oder kleiner Tempeloase zu finden.

Seien Sie nicht enttäuscht von Tokio wie viele andere Reisende. Im Gegenteil: Finden Sie das schöne, das traditionelle, das junge und alte, das spirituelle und aufregende Tokio auf Ihre eigene Weise. Egal, was Sie suchen – in Tokio finden Sie es.

In diesem Buch erwartet Sie keine steife Auflistung aller sehenswerten Ziele mit deren Öffnungszeiten und Preisen. Sicher kennen Sie die meisten bereits aus anderen Quellen und sie sind schnell recherchiert. Vielmehr möchte dieses Buch Ihnen die Reise in die größte Stadt der Welt vereinfachen, und zwar mithilfe praktischer und einfach umsetzbarer Tipps zum Zugfahren in Tokio, zum Verhalten an religiösen Stätten, zur Verständigung mit Japanern, die nur bedingt Englisch sprechen, und Tipps für den kleinen Geldbeutel. Ausgewählte Ausflugsziele jenseits der Trampelpfade sollen Ihnen helfen, Ihren Trip individuell zu gestalten. Am Ende Ihrer Reise sollen Sie in der Lage sein, zu sagen: „Gut, dass ich das vorher wusste!“.

1 Vom Fischerdorf zur Metropole

Tokio. Jeder, ob gewollt oder nicht, hat aus der einen oder anderen Quelle schon irgendeine skurrile Information über diese Stadt vernommen. Die große Kreuzung in Shibuya wird im Fernsehen oft gezeigt, um die Bevölkerungsdichte zu veranschaulichen. Welch kuriose Dinge man im Automaten kaufen oder am Straßenrand essen kann, gepaart mit Bildern der bunt und auffällig gekleideten „Harajuku-Girls“ erweckt stets den Eindruck, dass Japaner „irgendwie verrückt“ sind. Darstellungen über diese vielfältige Stadt müssen im schmalen TV-Format zwangsläufig einseitig bleiben und spätestens vor einer Japanreise ist dann ein guter Zeitpunkt, sich ein wenig eingehender mit Tokios Aufstieg zur Megastadt zu befassen.

Zunächst ist Tokio nicht gleich Tokio. Zu unterscheiden ist zwischen der Metropolregion, die sich länglich weit in den Westen Japans erstreckt und 37 Millionen Menschen beherbergt, und dem Hauptstadtgebiet, in dem immerhin fast 10 Millionen wohnen. 23 Stadtbezirke setzen jenes innere Stadtgebiet zusammen, jeder mit einer einzigartigen Charakteristik. Kichijoji beispielsweise steht als Hipsterviertel mit seinen quirligen Geschäften, in denen viel Selbstgemachtes verkauft wird, dem highclass Shopping-Distrikt Ginza gegenüber. Shinjuku ist für aufregende Bars und sein berüchtigtes Rotlichtviertel bekannt, während Asakusa für seine Tempel geliebt wird.

Müsste man sich entscheiden, wo man das wahre Zentrum Tokios verortet, dann wäre es wohl Shibuya, das mit seiner Megakreuzung und den unzähligen Geschäften an den New Yorker Time Square erinnert. Hier will jeder mindestens einmal filmen, wie sich im Moment der Ampelschaltung unzählige eilige Füße gleichzeitig in Bewegung setzen. Sogenannte Influencer fotografieren hier für ihre Instagram-Accounts und halten den Verkehr auf, Teenager in Schuluniformen besuchen nach der Schule die Gaminghalls und Männer und Frauen in Bügelfalten und gestärkten Hemden bewegen sich zum oder vom Arbeitsplatz.

Während man sich heute mit tausenden anderen über die Shibuya-Kreuzung schiebt und auf der anderen Seite in engen, von grell leuchtender Außenwerbung und verglasten Häuserfassaden gesäumten Gassen verschwindet, ist es nur noch schwer vorstellbar, dass diese Stadt bis vor 400 Jahren ein kleines, unscheinbares Fischerdorf gewesen sein soll. Tokio hat eine rasante Entwicklung hingelegt, gewann aber erst an Bedeutung, als sich der damalige Shogun (=Militäranführer) Tokugawa Ieyasu 1603 in dem damals noch kleinen Dörfchen Edo niederließ und es sich zum Zentrum des über zweihundert Jahre andauernden Tokugawa-Shogunats entwickelte.

Die Hauptstadt Japans, die im Laufe der Jahre stets gemeinsam mit dem Kaiser wechselte, war zu diesem Zeitpunkt noch das im Westen liegende heutige Kyoto. Hier hatte der Kaiser seine Residenz, die er aufgrund eines von Tokugawa erlassenen Hofgesetzes nicht verlassen durfte. Eine weitere Strategie Ieyasus sorgte für die wachsende Macht seines Shogunats, denn er fürchtete, die ihm eigentlich untertänigen Feudalherren könnten sich zusammenschließen und ihm militärischen Widerstand leisten. Zugute kam ihm die Gesetzesregelung eines Vorgängers, die jene Daimyo verpflichtete, dem Shogun regelmäßig ihre Aufwartung in der Hauptstadt zu machen, wofür sie aufwendige und teure Reisen unternehmen mussten.

Diese die Daimyo finanziell schwächende Maßnahme und andere Beschlüsse, wie etwa das Verbot, Bündnisse zu schließen oder eigenes Geld zu schlagen, trugen weiter zur Vorherrschaft des Shoguns bei. Eine militärische Gegenoffensive war nicht mehr zu befürchten und der Kaiser war zu rein symbolischer Macht im goldenen Käfig gefangen. Unter dieser stabilen Herrschaft florierte Edo zu einer Wirtschaftsmetropole mit ausgeklügeltem Steuersystem und innerer Stabilität.