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Bewundert, besprochen und manchmal belächelt - der Beruf >>Influencer>Follower<<. So manche oder mancher spielt mit dem Gedanken, seine Social-Media-Aktivitäten und Reichweite zum Beruf zu machen und etwa mit Instagram seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dass das jedoch weit mehr bedeutet, als gekaufte Produkte möglichst unauffällig im Netz zu platzieren, zeigt Marie Luise Ritter in dieser Anleitung für Influencer. In So wird man Influencer! zeigt sie Neulingen Schritt für Schritt, was zu beachten ist, damit sich das Geschäftsmodell auch trägt: Einstellung, Markenbildung, Strategie, Affiliates und vieles mehr- inklusive der zehn kuriosesten Anfragen an die Autorin.
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Marie Luise Ritter
So wird man Influencer!
Marie Luise Ritter
Machen, was man liebt,und Geld damit verdienen
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
3. Auflage 2019
© 2018 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
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Redaktion: Mareike Fallwickl, Hof bei Salzburg
Umschlaggestaltung: Marc Fischer, München
Umschlagabbildungen: Shutterstock/MPFphotography, Shutterstock/EpicStockMedia, Shutterstock/Kzenon, Shutterstock/Floral Deco, Shutterstock/dramalens, Shutterstock/Nick Starichenko
Satz: Carsten Klein, Torgau
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
eBook: ePubMATIC.com
ISBN Print 978-3-86881-714-0
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96267-040-5
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96267-041-2
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
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Einleitung
1. Social Media
Social-Media-Wörterbuch
Die fünf wichtigsten Vorgehensweisen und Mantras in Social Media
Was an Social Media so gut ist
Viralität: Wie erreicht man die breite Masse?
Antworten von den Profis der Branche
2. Beruf Influencer
Influencer gibt es schon immer
Die Neuerfindung eines Werbemodells
Das zurückbleibende Deutschland und der Wandel der Generationen
Im Trend: Influencer Bashing
Influencer – die Bedrohung für Alt-Medien?
Antworten von den Profis der Branche
3. Erfolgsfaktor Bloggen
Die Entstehung von Blogs
Warum du ab heute bloggen solltest
Es richtig machen: Professionalität
Worüber soll ich schreiben? Content-Ideen und die richtige Aufbereitung
Antworten von den Profis der Branche
4. Instagram
Das Leben im Quadrat
Loslegen mit Instagram
Täglich ein Bild
Nimm dir Zeit!
Zehn Dinge, die ich durch das Bloggen und Instagram übers Fotografieren gelernt habe
Wie bearbeiten die Blogger?
Die Caption
To hashtag or not to hashtag?
Der Feed
Engagement und Reichweite steigern: Wie man neue Follower anwirbt
Algorithmus
Spontan posten
Business-Account
Insta-Story
Antworten von den Profis der Branche
5. Kooperationen
Geschickt werben
Hohe Professionalität
Du kriegst keine Anfragen? Betreibe selbst Akquise!
Arten von Kooperationen
Ein kurzer Mediakit-Guide
Wie viel Geld kann ich verlangen?
Good to know: Das musst du rechtlich beachten
6. Community-Management
Kommentierverhalten auf Social Media
Die schönste Sache: Das Feedback der Leser
Empathie und Feingefühl: Geduld ist eine Tugend …
Wie du mit Kritik umgehst
No one ever wins when fighting online
Nachrichten effektiv beantworten
Antworten von den Profis der Branche
7. Authentizität
Glaubwürdigkeit: Die Vertrauensbasis
The Good Life: Von Selbstinszenierung und Wäschebergen
Die sieben Grundregeln von Authentizität und Erfolg
Watch what you post
Vorbildfunktion
Die Sache mit der Privatsphäre
Antworten von den Profis der Branche
8. Marke
Warum muss man eine Personal Brand sein?
Produkte einer Marke
Warum es mein Leben verändert hat, ein Motivations-E-Book zu schreiben
Konkurrenzkampf und Netzwerke
9. Selbstständigkeit
Die Basics
Wie du deine Selbstständigkeit beginnst
Selbstständigkeit als Influencer: Besonderheiten und Tricks
Antworten von den Profis der Branche
10. Tipps und Tricks für erfolgreiches Influencer-Marketing
Auswahl der Influencer: Schlechte von guten Creatoren unterscheiden
15 Dinge, die beim Aufbau von Kampagnen beachtet werden sollten
Die Abwicklung von erfolgreichen Kampagnen
11. Die zehn komischsten Anfragen, die ich je bekommen habe
12. Fazit
Was wird die Zukunft bringen?
Warum Snapchat nicht funktioniert hat
Wer wird sich durchsetzen?
Wie wird sich das Influencer-Marketing in den nächsten Jahren verändern?
Anmerkungen
Ich lese auf dem Handy meine neuesten Nachrichten. Ich bekomme viele Sonnenuntergänge via Instagram geschickt, Pommes-Memes oder kurze Reaktionen auf meine Storys. Ab und an ist auch eine längere Nachricht dabei. Ein Mädchen, kaum jünger als ich, schreibt mir, wie sehr ich mit meinen Videos und kurzen Einblicken, mit meiner Einstellung sein Leben verändert habe. Wie es sich jetzt im Leben auf die Dinge konzentriert, die wirklich zählen, sich nicht mehr unnötig aufregt und zu schätzen weiß, was es hat, weil ich in einem Beitrag auf meinen Online-Kanälen darüber geredet habe. Mir treibt es fast die Tränen in die Augen, so lang und emotional ist die Nachricht. Sie erzählt mir ihre Geschichte, berichtet von ihrem Weg und warum sie heute da ist, wo sie ist. Ich bedanke mich, kann gar nicht in Worte fassen, wie viel solch eine Nachricht mir bedeutet. Auf dem Blog finde ich eine weitere Nachricht, einen Kommentar von Anna:
»Liebe Luise, toller Beitrag, wie immer. Dein Blog ist etwas ganz Besonderes. Egal, wie schlecht mein Tag auch sein mag, wenn ich hierherkomme und in deinen Beiträgen stöbere, erfassen mich immer Ruhe, Motivation und Lebensfreude. Ich sitze gerade in der Uni, und da mein Morgen echt ein wenig stressig war, bin ich unglaublich froh, das hier gelesen zu haben und dir jetzt diesen Kommentar zu schreiben. Du kannst wirklich stolz sein, dass du so etwas auf die Beine gestellt hast. Es ist seltsam, aber man fühlt sich, als würde man dich kennen, man weiß, dass du dich um deine Leser und Follower sorgst, und das ist ein schönes Gefühl. Dein Blog, dein Schreibstil sind für mich eine große Inspiration und haben mich dazu motiviert, auch einen Blog zu starten. Du warst übrigens (obwohl du es nicht weißt) auch diejenige, die mich dazu gebracht hat, Journalistik zu studieren, denn ich war so fasziniert von allem, was du geschafft hast, dass ich auch so einen schönen, erfüllten Weg einschlagen wollte. Danke dafür! :) Vielen Dank für deine zahlreichen Sonnenuntergänge, Büchertipps und Motivationskicks. Bitte hör nie auf, das hier zu machen. Du machst uns Leser damit wirklich glücklich, ich glaube, da spreche ich nicht nur für mich.«
Ich kann gar nicht glauben, dass ich einen solchen Einfluss habe, einen guten, wie es scheint. Nachdem ich die Nachrichten gelesen, ganz viele Glücksgefühle gefühlt, mich bedankt und auf Kommentare reagiert habe, ist es Zeit für mein Abendprogramm: Netflix, Filme oder Reportagen.
»Diese Frau ist ein Star, ohne etwas Besonderes zu sein. Sie ist einfach nur Influencer, betreibt ihre eigene Reality Soap«, so beginnt die Reportage, die ich angeklickt habe. Es geht um die Selbstliebe- und Nachhaltigkeitsbloggerin Louisa Dellert, die mit dem Thema Fitness bekannt geworden ist. Bei jeder neuen Reportage, die ich in den Online-Mediatheken der großen Sender finde, habe ich für zehn Sekunden die Hoffnung, sie könnte mein Berufsbild positiv porträtieren, wohlwollend sein oder wenigstens ausgewogen. Spoiler: Bisher habe ich keine gefunden, auf die diese Kriterien zutreffen. Dabei gibt es so viel anderes, positiveres Storytelling, das man für solche Beiträge verwenden könnte. Ich wünsche mir Reportagen, die sich darum drehen, wie vielfältig Jugendliche in den neuen Medien ihre Kreativität ausleben. Wie spannend und hilfreich die Blogosphäre ist. Reportagen, die sich darum drehen, wie viele Follower die Selbstliebe-Influencerin zum Positiven beeinflusst hat. Wie viele am nächsten Morgen aufwachen und ein Stück zufriedener mit sich selbst oder glücklicher sind. Denn darum geht es. Die Reportage könnte auch so anfangen: »Diese Frau ist ein Star, weil sie 300.000 Menschen das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Aus dem Nichts hat sie sich diese Followerschaft aufgebaut. Ohne vorher in einem Film mitgespielt zu haben, Musikerin oder berühmte Sportlerin zu sein. Einfach nur, weil sie sie selbst ist …«
Im Januar 2016 habe ich angefangen So wird man Influencer zu schreiben. Da wusste ich noch nicht, wie dieses Buch heißen sollte, aber ich wusste: Es gibt zu wenig Lektüre über das, was ich und viele andere mit unseren Blogs, Instagram-Accounts und YouTube-Kanälen machen. Das merkte ich auch daran, dass sich die Interviewanfragen von Universitätsabsolventen häuften und mit Mangel an Fachliteratur begründet wurden. Und daran, dass ich jedem Familienmitglied unter dem Weihnachtsbaum wieder neu versuchte zu erklären, was ich mache. Ich bin, so nennt man es heute, Influencer.
Ich wollte und will aufklären und ein Gefühl für ein völlig neues, innovatives Berufsfeld schaffen. Ich wollte darüber schreiben, was für Zeiten die Branche durchlebt, wie hart und schön es sein kann, wie man Teil des Ganzen werden kann, wie man erfolgreich selbstständig ist oder für sich selbst die stärkste Marke wird. Ich wollte aufzeigen, dass es nicht so einfach ist, wie es aussieht, dass mehr dahintersteckt, als sein Frühstück zu fotografieren. Was im Hintergrund passiert und welche Fragen zu Authentizität, Privatsphäre und Werten man für sich selbst mit der Zeit beantworten muss, wie viel Spaß dieser Job macht – darüber möchte ich euch berichten. Da es ein solches Buch nicht gab, habe ich beschlossen, es eben selbst zu schreiben.
Influencer, eine neue Berufsform, eine Ausprägung unserer digitalisierten Welt. Die digitale Revolution hat die Art, wie wir Menschen kommunizieren und arbeiten, in den letzten knapp 20 Jahren komplett auf den Kopf gestellt. Die Menschheit durchlebt immer wieder solche Schwellenzeiten, Umbrüche oder schmerzhafte Wachstumsphasen, in denen alte auf neue Generationen treffen, man Schritt halten muss, um nicht überholt zu werden, Zeiten, in denen die Welt sich wöchentlich zu verändern scheint.
In der ersten Moderne, wie Historiker Heinrich Klotz die industrielle Revolution nennt, wurde Muskelkraft durch Maschinen ersetzt, in der aktuellen zweiten Moderne wird das Denkvermögen durch digitale Datenverarbeitung erweitert. Internet und Mobiltelefonie werden als Aspekt der Grundbedürfnisse definiert und so zum Beispiel von Hilfsorganisationen in Entwicklungsländer gebracht. Internet, Vernetzung, Kommunikation und soziale Zugehörigkeit als Grundbedürfnisse des Menschen im 21. Jahrhundert – neben Sicherheit, Fürsorge, physiologischen Grundbedürfnissen und dem Streben nach Glück. Überhaupt – der Drang nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung ist in den heutigen Generationen so groß wie noch nie. Aus diesen Voraussetzungen haben sich soziale Netzwerke und Blogs entwickelt.
Ich blogge seit 2011 und habe mich ein Jahr später bei Instagram angemeldet, mein Facebook-Profil dümpelte da schon eine Weile ungenutzt vor sich hin. Ich erkannte Potenzial, probierte mich aus, wurde vom gelegentlichen Blogger zum regelmäßigen Hobbyblogger, und inzwischen kann ich luiseliebt.de und alle Kanäle, die damit zusammenhängen, als meinen Beruf bezeichnen. Als einen Beruf, der mir unheimlich viel Spaß macht, der mich einnimmt, jeden Tag neu fordert, der mir viel abverlangt, Multitasking und Stressresistenz zum Beispiel, der mich Kenntnisse über Buchhaltung, Selbstständigkeit, Minimalismus, Selektion, Kreativität und Erfolgskriterien sammeln ließ.
Im Jahr 2014 habe ich mich zum ersten Mal wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt – Literatur gewälzt, Blogger und Blogleser interviewt, die Qualität und Akzeptanz von Modeblogs und Blogs in Netzwerken untersucht, die deutsche Blogosphäre mit weltweiten Standards verglichen und währenddessen aus meinen eigenen Erfahrungen geschöpft. Die Untersuchung zeigte den hohen Anspruch der Rezipienten im neuen Web. Mit einfacher Informationsbeschaffung gibt man sich nicht mehr zufrieden, Publizierende als Projektionsfläche der virtuellen Aufmerksamkeit müssen heute mehr können: Beziehungen zum Leser aufbauen, dialogorientiert sein, persönliche Inhalte bereitstellen und vor allem Einblicke in den privaten Alltag geben.
Im gleichen Jahr habe ich als Social-Media-Manager in Hamburg in einer Marketingabteilung angefangen. Ende 2015 wollte ich nicht länger versuchen, das Bloggen und den Vollzeitjob unter einen Hut zu bringen, und habe mich mit meinem Blog und meiner Social-Media-Präsenz selbstständig gemacht. Ich arbeite und lebe als Influencer. Ich beeinflusse – auf hoffentlich positive, nachhaltige und gute Weise. Ich bin mir meiner Rolle bewusst, kenne Schwierigkeiten und Risiken der Branche und nehme meine Vorbildfunktion sehr ernst. Ich berate Agenturen und Unternehmen. Und nebenbei? Lebe ich mich in meiner Kreativität aus, jeden Tag.
Warum ich das immer noch und so leidenschaftlich mache? Weil ich mir nichts anderes vorstellen kann, seit ich 2011 damit angefangen habe. Weil ich teilen kann, was ich liebe. Ich lebe für die positiven und konstruktiven, ermunternden oder motivierenden Feedbacks meiner Community, es gibt nichts Schöneres, als sich abends durch eingegangene Nachrichten zu lesen, Interesse zu wecken und sich eine Gruppe an Menschen aufzubauen, die wiederkommen, weil sie spannend finden, was du kreierst. Ich liebe das, was ich da tue, und vielleicht geht es dir ja auch so.
Das, was gerade für mich gilt, wie ich meine Arbeit mache, welche Tools, Kenntnisse und Tricks ich benutze, wird wahrscheinlich in zwei Jahren schon komplett überholt sein. Das ist eine der größten Herausforderungen für die Social-Media-, Influencer- und Werbebranche: immer Schritt zu halten. Am 12. Mai 2017 erzählte ich im Post »Haben wir noch Zeit?« auf meinem Blog diese Geschichte:
»Es ist sieben Jahre fast her, dass wir beide zu Hause ausgezogen sind, um unser Glück bei einem Studium in einer nahe gelegenen Großstadt zu versuchen. Ende 2012, in einem Kurs namens Online II, habe ich in einer Stunde den Dozenten gefragt, ob ich dazu was ergänzen dürfte, da die Literatur, die Ansätze leicht eingestaubt waren, weil es im gesamten Studium eher um herkömmlichen Journalismus ging. Die restliche Stunde hielt ich quasi alleine. Schon damals bloggte ich, hatte erste Kooperationen, sammelte Erfahrung im Social-Media-Bereich, weswegen ich mehr als froh war, mein Wissen über Blogs, Analytics und Co. an meine Kommilitonen weitergeben zu können. Heute mache ich das beruflich. Das ist jetzt über vier Jahre her, und während wir reden und lachen und schwelgen, prüfen wir online das Modulhandbuch unseres gemeinsamen Studiums auf Veränderungen der Inhalte und der eingestaubten Ansätze – denn theoretisch müsste man in einem Kurs namens ›Online› alle drei Monate die Inhalte anpassen. Es hat sich nichts getan. Die Literatur ist von 2002.«
Schritt halten bedeutet, das, was man weiß, lehrt und weitergibt, stets zu aktualisieren. Dieses Buch richtet sich an alle, die Schritt halten wollen. An alle, die das Thema Influencer spannend finden oder bislang nichts damit anfangen können, dazulernen oder aus ihrem Hobby einen Beruf machen wollen, an alle, die auf der Suche nach Insidertipps sind. Dieses Buch ist aber auch für jene, die mit Influencern zusammenarbeiten: Unternehmen, Agenturen, Berater, Marketers oder Managements. Ich nehme einige Anfragen, Kampagnen oder Events hier auf die Schippe, ohne Namen zu nennen. Falls jemand etwas oder sich wiedererkennt, hoffe ich, dass ihr gemeinsam mit mir lernen und schmunzeln könnt, statt es mir übel zu nehmen.
Ich erzähle dir, was ich schon alles falsch gemacht habe, und gebe dir Tipps, wie du es besser machen kannst. Ich erzähle dir auch, was ich vermeide, wie ich mit Nachteilen der Branche umgehe, wie du deine Privatsphäre schützt beziehungsweise wo man eine Grenze zieht. Das mögen superviele Infos sein, die da auf dich einprasseln, manches mag spannend bis merkwürdig klingen, aber jede Branche hat ihre zwei Seiten der Medaille. Komische Kooperationsanfragen, hartnäckige Leser und die Tücken der Selbstständigkeit gehören genauso zur Branche wie die positiven Aspekte: davon leben zu können, was man liebt, jeden Tag selbst zu entscheiden, worüber man schreiben, erzählen, informieren möchte, sich selbst immer wieder neu zu erfinden und alles in der Hand zu haben. Zwischen den Kapiteln findest du Interviews mit Influencern, die sehr gute Arbeit leisten, um noch mehr Meinungen abzubilden und dir direkte Beispiele an die Hand zu geben, wie andere Blogger oder Influencer ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.
Ich hoffe, dass dieses Buch für dich ein Nachschlagewerk wird, das du zur Hand nimmst, wenn du Fragen zu Themen wie Bloggen, Influencer-Marketing oder Selbstständigkeit hast. Eine Mini-Ausbildung zum Influencer.
Ich wünsche mir, dass du dieses Buch als kleines Coffee Date mit mir siehst. Wenn man sich in etwas spezialisiert, frei arbeitet und berät, wie ich in Social Media, kommen über die Monate Unmengen nahe und entfernte Bekannte und völlig Fremde mit Nachfragen und Problemstellungen: »Kannst du mir sagen, wie ich mich so selbstständig mache wie du?« – »Kannst du mit mir meinen Gründungszuschuss ausfüllen?« – »Kannst du mir helfen, meine Fotos zu bearbeiten?« – »Könntest du meine ersten Blogposts Korrektur lesen?« – »Ich bin gerade so unmotiviert, kannst du mich motivieren?« – »Wie schreibt man den perfekten Blogpost?« – »Wie reagiere ich auf schlimme Kooperationsanfragen?« – »Wie funktioniert Engagement auf Instagram?« – »Wie bekomme ich überhaupt Kooperationsanfragen?« – »Wie werde ich zu Events eingeladen?« – »Können wir uns treffen, damit du mir erzählst, wie ich so produktiv werde wie du?«
Ich würde zu gerne alle beantworten! Aber dann wäre ich nicht mehr produktiv und hätte keine Zeit, mich auf das zu konzentrieren, was ich eigentlich mache. Auch um Kaffeedates und kurze Treffen werde ich oft gebeten – was ich aus Zeitgründen eigentlich immer absagen muss, so leid es mir tut. Am liebsten würde ich mich mit euch allen auf einen Kaffee treffen, aber dann wäre ich zum Beispiel nicht dazu gekommen, dieses Buch zu schreiben. Und Bücher schreiben ist mein Traum. Vielleicht ist deiner ja, es als Influencer zu schaffen, von deinem Hobby zu leben. Ich kann dir nur raten: Verfolge deine Träume. Aber erst einmal ist das hier unser Coffee Date. Zwei oder drei Stunden zusammensitzen, in denen ich dir erzähle, worauf ich achte, wie du dich erfolgreich selbstständig machst und wie du dich in Social Media zur eigenen Marke aufbaust.
Follow me – ja, wohin eigentlich? Folg mir auf eine spannende Reise durch eine neue Marketingwelt, die ihre Gesetze beinahe wöchentlich neu definiert. Ich hoffe, ihr habt so viel Spaß beim Lesen, wie ich ihn beim Schreiben hatte.
Eure Luise
Das erste soziale Netzwerk, in dem ich mich anmeldete, war schueler.cc. Das war 2005 oder 2006. Die Möglichkeiten haben mich damals absolut überfordert. Fast täglich war ich damit beschäftigt, mein Profilbild zu ändern, neuen Gruppen beizutreten, Interessen anzuklicken oder abzuwählen, mit Freunden zu chatten oder Fotoalben zu erstellen und alle Klassenkameraden zu verlinken. Plötzlich trafen wir uns nach der Schule online. Mit unseren ersten Digitalkameras veranstalteten meine Freundinnen und ich sogar Shootings mit Luftballons, Glitzer und Konfetti. Für den Myspace-Hype war ich zu jung, bis auf schueler.cc und studivz.net gab es bei mir sonst nur ICQ. Täglich zu chatten, gehörte zu meiner Jugend dazu.
Mark Zuckerberg erschuf mit Facebook 2004 das erste soziale Medium, das die Welt verband. Seitdem sind soziale Netzwerke nicht mehr aufzuhalten. In Deutschland setzte sich Facebook erst um 2010 flächendeckend durch. 70 Prozent der Deutschen sind inzwischen täglich auf Facebook, Twitter und Co. anzufinden. Blogs gelten mittlerweile als eine der einflussreichsten digitalen Ressourcen. Gleiches gilt für visuelle Kanäle wie Instagram oder Snapchat. Sie haben früh erkannt, dass Bilder mehr Aufmerksamkeit erzielen als Text.
Unter Social Media werden alle Medien oder Plattformen verstanden, die ihre angemeldeten Nutzer mit digitalen Strukturen bei der Kommunikation, Veröffentlichung und Vernetzung unterstützen. Manche legen dabei den reinen Zweck auf die Kommunikation, andere stellen die usergenerierten Inhalte in den Vordergrund. Die Rezeption ist dabei ganz unterschiedlich: Manche sind süchtig. Manche verstehen es nicht. Viele halten es für Zeitverschwendung. Manche finden, das sei die Antwort auf jedes Werbeproblem. Fakt ist: Social Media geht nicht wieder weg. Und mehr noch: Es hat für immer verändert, wie Menschen, Unternehmen und Medien miteinander kommunizieren. In der Werbe- und Medienbranche stellt sich nicht mehr die Frage, ob man Social Media benutzt, ob man dort Accounts pflegt, ob man an die Digitalisierung glaubt, sondern nur noch die Frage, ob man mitzieht oder auf der Strecke bleibt.
Adwords
Neologismus aus Advertising und Words, Dienst von Google für Suchmaschinenoptimierung. Werbung soll passend zu den Inhalten der angewählten Internetseite eingeblendet und so zielgenauer geschaltet werden.
Affiliate Links
Und Affiliate-Marketing. Steigerung der Verkäufe und Beteiligung am Umsatz mit Provision.
Algorithmus
Personalisierte Auswahl der angezeigten Inhalte.
Backend
Verborgene Oberfläche zur Verwaltung und Bearbeitung des Online-Auftritts.
Buy-out
Veräußerung der Rechte an einem Werk für bestimmte oder unbestimmte Zeit gegen ein pauschales Honorar.
Caption
Bildunterschrift, beispielsweise bei Instagram.
Content
Die Sammlung aller produzierten Inhalte.
Cost per Action (CPA)
Für jede getätigte Aktion (Kauf, Abo) wird bezahlt.
Cost per Click (CPC)
Für jeden auf die Ad getätigten Klick wird bezahlt.
Dofollow / Nofollow
Dofollow-Links helfen, die Reputation durch Backlinks und das Ranking zu verbessern. Bezahlte Dofollow-Links, zum Beispiel im Rahmen einer Blog-Kooperation, verstoßen gegen die Richtlinien von Google und können Strafen im Ranking zur Folge haben.
Engagement-Rate
Das Verhältnis von Likes und Kommentaren eines Bildes zu der Followerzahl des Accounts
Flatlay
Fotos aus der Vogelperspektive auf flach drapierte Untergründe.
FOMO
Fear of missing out. Bezeichnet die Angst, etwas (auf Social Media) zu verpassen oder die eigene Zeit falsch zu verbringen.
Hashtag
Schlagwort, das Inhalte mit vorangestelltem # bündelt und besser auffindbar macht.
Keyword
Schlagwort, vor allem für Suchmaschinenoptimierung.
Lead
Verkauf.
Mikroinfluencer
Meinungsmacher mit vergleichsweise geringer Followerzahl, dafür aber überdurchschnittlich hohem Engagement.
Monitoring
Kontinuierliches Überwachen der Online-Aktivitäten und der Performance eines Posts, einer Seite oder eines Videos und der Kundenmeinungen oder Kommentare.
Organische Reichweite
Reichweite eines Beitrags, die ohne extra Budget erzielt wird.
ROI
Return of Investment. Das, was man für sein ausgegebenes Marketingbudget an Verkäufen, Klicks oder Imageaufbau erreicht.
SEO
Search Engine Optimization, Suchmaschinenoptimierung.
Seeding
Das strategische und zielgruppenorientierte Verbreiten/ Streuen von Medienbotschaften: Inhalte werden als Text, Bild oder Video vor allem in sozialen Medien platziert und via E-Mail versendet.
Swipe Up!
Möglichkeiten, in Insta-Storys Links zu platzieren, an denen man durch einen Fingerwisch nach oben gelangt.
Tag
Taggen bedeutet, jemanden in einem Bild markieren. Auf einem Blog getagt werden – zum Mitmachen animiert werden.
Targeting
Das Ausrichten der Werbung auf eine bestimmte, definierte Zielgruppe.
Tracking-Link
Link, der durch eine personalisierte Endung zählen kann, wie viele Leute ihn benutzt haben bzw. Verkäufe über diesen Link getätigt haben.
Traffic
Übergeordneter Begriff für Klickzahlen und Kommunikation auf einer Webseite.
Trendjacking
Auf gerade gehypte Themen und trendige Hashtags aufspringen, um sie für die eigene Reichweite zu nutzen.
TKP
Tausenderkontaktpreis. Berechnungsgrundlage für Publikationen.
Usability
Die möglichst benutzerfreundliche Gestaltung des eigenen Layouts und Contents. Sinnvolle Bedienungsoberflächen.
USP
Unique Selling Point. Deine Nische, dein Alleinstellungsmerkmal.
1.Filtere, was du sagst.
Wenn du jede Beziehung breittrittst, wissen alle deine Follower, wie viele Beziehungen du schon hattest. Wenn du jeden Tag meckerst, weiß man, wie deine Lebenseinstellung ist. Wenn du lästerst, auch. Kurzum: Pass auf, was du online stellst. Es kann nicht so einfach wieder entfernt werden. Und: Brich die Regeln, nicht die Gesetze. Die Online-Welt ist keine rechtsfreie Zone.
2.Find your tribe.
Such dir Menschen, mit denen du gleich tickst und dich online connecten kannst.
3.Social Media muss Spaß machen.
Bunt, nett anzusehen, qualitativ hochwertig, das sind die Keys, die deinen Social-Media-Account spaßig und lebendig machen.
4.Nicht zu viel nachdenken.
Social Media ist »trial and error«. Social Media ist spontan. Kennst du das, wenn du so lange auf ein Wort starrst, bis es gar nicht mehr wie ein Wort aussieht? So ist das auch mit Postings, die du online stellst. Wenn du zu lange überlegst, kommt nichts Gutes dabei raus. Hör auf dein Bauchgefühl, was du schreiben solltest, tippe los und schicke ab.
5.Sei du selbst, mach dein Ding.
Sei echt. Aber pass auf: Wie viel Einfluss Social Media heutzutage wirklich hat, sieht man daran, wie Suff-Fotos auf Facebook so manches Vorstellungsgespräch ruinieren können. Es gibt sogar Tools, um versteckte Fotos zu finden. Jeder kann sehen, was du jemals gelikt oder kommentiert hast oder welche Verlinkungen von fremden Fotos du gelöscht hast.
Manch einer mag argumentieren: »Genießt du noch oder snappst du schon?«, um auszudrücken, dass wir so beschäftigt damit sind, Fotos zu machen, dass wir keine Zeit haben, Momente wirklich zu genießen. Ich denke: Wir haben Momente noch nie so sehr genossen wie jetzt. Jetzt, wo wir jeden Sonnenuntergang fotografieren, jedem Frühstück einen Snap lang huldigen, uns Gedanken machen, mit welchem Filter Blätter und Bäume im Wald im Herbst am schönsten aussehen. Indem wir in den blauen Himmel zoomen, unsere Lieblingsmusik am Strand anmachen oder das Gewitter vor dem Fenster filmen. Wann haben wir mehr von den Momenten mitgekriegt, uns Zeit für sie genommen, jeden Sonnenstrahl, den Wandel der Jahreszeiten, jedes Frühstück so zelebriert: vor Social Media oder jetzt? Ich denke nicht, dass High-Social-Media-User die Welt verpassen. Ich denke, dass sie sie viel sensibler wahrnehmen als andere.
»Wie geht es dir?« wird ersetzt durch »Ich fühle mich …«. Das Tolle an Social Media: Jeder hat eine Stimme. Du musst nicht mehr darauf warten, dich mit jemandem zu treffen, um von deinem Tag zu erzählen. Du hast mehr Möglichkeiten, als Tagebuch zu schreiben, für schöne Momente. Du kannst einfach loslegen, erzählen, fotografieren, festhalten. Und du kannst alles mit der Welt teilen. Die ganze Welt kann dein Freund werden. Ehemalige Außenseiter und chronisch Kranke werden genauso gehört wie jeder andere. Wenn du etwas sagen willst, etwas rauslassen willst, kannst du ein neues Blogfenster aufmachen, ein gerade geschossenes Foto für Instagram mit einer nachdenklichen Caption versehen oder in deinem nächsten Podcast davon erzählen. Alles ist erlaubt!
Die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist immer noch ein ernst zu nehmendes Problem unserer Gesellschaft, aber die Dialoge, die wir rund um das Thema führen, sind verständnisvoller und offener geworden. Die Generation Y hat verstanden, dass Krankheiten wie Depressionen und Angstzustände nicht länger unter den Teppich gekehrt werden dürfen.
Die sozialen Netzwerke sind ein Ort, an dem es viel mehr Menschen als je zuvor möglich ist, in Wort und Bild in Erscheinung zu treten. Man teilt mit, wo man gerade unterwegs ist, mit wem man seine Zeit verbringt, was man Lustiges oder Skandalöses sieht – und nicht zuletzt, was man einkauft: womit man sich einrichtet und schminkt, was man anzieht, isst und trinkt.
Für jede Generation, für jedes Alter gibt es die richtige Plattform: Facebook ist eher etwas für die älteren Semester, Instagram für die Jüngeren, Snapchat und Musically für die Jüngsten. Facebook behandle ich persönlich sehr stiefmütterlich – es ist eher ein Pinnen von Links als eine wirklich spannende Plattform. Auf Facebook ist bei mir kein Engagement, weil ich auch keines anstrebe. Es ist wichtig, für jede Plattform eine Strategie zu haben, und während ich auf Instagram in den Storys nah aus meinem Leben berichte, meine Erlebnisse und Momente teile, inspiriere und motiviere, sehe ich Facebook eher als Portfolio, als übersichtliche Linksammlung. Ich teile alle Links zu neuem Content, verknüpfe so einmal mehr Blog und YouTube, halte Businessprojekte oder spannende Artikel fest. Es ist egal, welches Medium du wählst, um dich auszudrücken, die Hauptsache ist, es ist das richtige für dich.
Ich denke, für einen Podcast, bei dem nichts Visuelles bleibt, muss man unfassbar eloquent sein. Für YouTube sollte man bereit sein, große Teile seiner Persönlichkeit zu zeigen, seiner Wohnung, seines Lebens. Auf einem Blog kann man seriöser sein, länger und tiefgründiger schreiben, und auf Instagram kann man etwas inszenieren, das man nicht wirklich ist. Vielleicht kannst du großartige Texte formulieren, bist eher der schriftliche Typ, vielleicht liegt dir aber auch Reden vor der Kamera mehr als Schreiben, und du ziehst deinen Blog als Videoblog auf, indem du auf dem Blog einfach dein neuestes Erzählvideo mit ein paar Worten pro Blogpost teilst. Das bleibt ganz dir überlassen – probiere dich am besten einfach aus!
Mein wichtigstes Medium? Ist kein Social-Media-Kanal, sondern mein Blog. Dort kommt alles zusammen, dort bündle ich neue Videos, spannende Instagram-Diskussionen, alles, was ich über die Woche so lese und finde, dort schreibe ich lange Texte, rege zum Nachdenken an oder führe Tagebuch, poste meine Outfits und berichte von Events.
Über Jahre hinweg liken wir Accounts, vernetzen uns mit Menschen, die wir online oder offline kennengelernt haben, und bauen uns unsere eigene kleine Blase auf. Der Begriff »Filterbubble« wurde vom Internetaktivisten Eli Pariser 2011 in seinem gleichnamigen Buch geprägt. Er bezieht sich auf den Algorithmus von sozialen Netzwerken, die unseren Standort, unser Like- und Kommentierverhalten sowie unsere Suchhistorie studieren und uns mit der Zeit nur noch Inhalte anzeigen, die auf uns zugeschnitten sind. So werden uns irgendwann nur noch personalisierte Inhalte präsentiert, ein Vorsortieren findet statt. Das scheint auf den ersten Blick praktisch, entwickelt sich mit der Zeit aber auch zu einer Isolation gegenüber Informationen und Meinungen, die nicht unseren Interessen entsprechen. Vor allem im Wahlkampf um Trump wurde Kritik an dieser Filterblase laut, denn durch sie werden gegenteilige Informationen ausgeblendet oder bekämpft. Filterblasen katapultieren uns in die Zeit vor dem Internet zurück, als es nur Stammtische zum Meinungsaustausch gab. Was oft vergessen wird: Menschen neigten auch im prädigitalen Zeitalter dazu, sich vor allem mit Gleichgesinnten zu umgeben. Filterblasen sind also kein technisches, sondern ein anthropologisches Phänomen.
Meine meistgeklickten Videos auf YouTube sind »Wie ich 12 kg abgenommen habe« und »Warum ich keinen Alkohol mehr trinke«. Das ist etwas, das viele Menschen beschäftigt und nach dem viele suchen. Themen, die kontrovers sind und polarisieren, eine starke Entscheidung, einen wichtigen Einschnitt symbolisieren, haben eine höhere Chance, viel virtuelles Feedback hervorzurufen.
Gesellschaftsrelevante Themen wie zum Beispiel die Einsamkeit im Alter beeinflussen die Viralität eines Videos außerdem enorm. Die Themen, die tiefe Gefühle in uns wecken: Einsamkeit, Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen – wie im berühmten Weihnachtsspot von EDEKA, in dem ein Großvater seinen Tod vorgaukelt, um wenigstens einmal die ganze Familie an einen Tisch zu bekommen. Gerade deutsche User teilen Videos vor allem, um einen Austausch oder eine Diskussion zu beginnen. »Die Anzahl der Shares ist eine besonders aussagekräftige Währung für den Erfolg von Online-Kampagnen, denn aktives Teilen stellt eine wesentlich stärkere Identifikation mit Werbeinhalten dar als das reine Anschauen.«1 Polarisieren bringt Viralität. Auch mein Video »Warum Kalorien zählen kacke ist« hat ausgesprochen viele Klicks, weil es polarisiert. Weil es sehr starke Zustimmung oder Abneigung hervorruft.
Viralität ist aber nicht immer gut und erstrebenswert: Langsames Wachsen bringt dir Menschen, die wirklich an dir als Person, deinen Bildunterschriften, deinen Fotos, deiner authentischen Art interessiert sind. Viralität ruiniert das. Menschen folgen dir, die keinerlei Interesse an dir haben. Ausländische Accounts folgen, Spam-Accounts oder Leute, die im Internet unterwegs sind, um zu provozieren und Stunk zu machen.
@hellopippa
1.Wie würdest du deine Nische, deine Ausrichtung in einem Satz zusammenfassen?
Ich bin ich und zeig mein Leben in allen Facetten – Yoga, Reisen, Leben, Lachen, Nachhaltigkeit, Backen – vor allem aber immer mit ganz viel guter Laune.
2.Was macht dir am meisten Spaß an deinem Job?
Dass ich arbeiten kann, wann und wie ich möchte. Wenn ich mal einen Tag lang Termine habe und nicht zum Arbeiten komme, setze ich mich einfach ab 20 Uhr noch mal für vier Stunden vor den PC – easy. Und natürlich die Abwechslung.
3.Magst du das Wort »Influencer« oder würdest du dir ein anderes wünschen?
Ich finde das Wort »Influencer« nicht schlimm – im Prinzip ist ja alles, was Menschen bei Mensch-Mensch-Interaktion machen, Beeinflussung – in welchem Sinn auch immer. Dass der Begriff so negativ behaftet ist, finde ich ein bisschen schade. Ich verwende den Begriff aber auch im realen Leben, wenn ich zum Beispiel, beeinflusst durch eine Bekannte auf der Uni, ein neues Kleid gekauft habe. Alle Menschen beeinflussen sich, in gewissem Maße, gegenseitig. Klar, dass jemand, der mehrere Tausend Leser hat, mehr Leute beeinflussen kann.
4.Was weiß auf Instagram jeder über dich?/Was weiß niemand auf Instagram über dich?