Socken unterm Sofa - Johanna Lemke - E-Book
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Socken unterm Sofa E-Book

Johanna Lemke

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Beschreibung

»Ordnung gehört zu den unlösbaren Konflikten in Partnerschaften – Hempels Schwestern zeigen kreativ und handfest, wie das Paarleben trotzdem gelingen kann.«
Oskar Holzberg, Paartherapeut und Autor von »Liebe braucht Liebe«


In vielen Partnerschaften ist Unordnung ein großes Streitthema. Wenn Paare sich dem stellen und den dahinterliegenden Konflikten nachgehen, räumen sie nicht nur ihre Wohnung oder ihr Haus auf, sondern gehen auch möglichen Problemen in der Beziehung auf den Grund.

Anhand von konkreten Fallbeispielen aus ihrer gemeinsamen Praxis analysieren die erfahrenen Aufräumcoachs Johanna Lemke und Sabrina Rox – bekannt als »Hempels Schwestern« – typische Problemfelder und geben praktische Lösungen: Wie können wir als Paar Ordnung schaffen und damit gleichzeitig etwas für unsere Beziehung tun? So vermitteln die Autorinnen mehr als nur praktische Ordnungstipps: Sie beleuchten immer auch die emotionale Ebene und laden Paare ein, sich mit der eigenen Beziehung auseinanderzusetzen und konkrete Weiterentwicklung zu ermöglichen.

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Seitenzahl: 236

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Das Buch

In vielen Partnerschaften ist Unordnung ein großes Streitthema. Wenn Paare sich dem stellen und den dahinterliegenden Konflikten nachgehen, räumen sie nicht nur ihre Wohnung oder ihr Haus auf, sondern gehen auch möglichen Problemen in der Beziehung auf den Grund.

Anhand von konkreten Fallbeispielen aus ihrer gemeinsamen Praxis analysieren die erfahrenen Aufräumcoachs Johanna Lemke und Sabrina Rox – bekannt als »Hempels Schwestern« – typische Problemfelder und geben praktische Lösungen: Wie können wir als Paar Ordnung schaffen und damit gleichzeitig etwas für unsere Beziehung tun? So vermitteln die Autorinnen mehr als nur praktische Ordnungstipps: Sie beleuchten immer auch die emotionale Ebene und laden Paare ein, sich mit der eigenen Beziehung auseinanderzusetzen und konkrete Weiterentwicklung zu ermöglichen.

»Aufräumen verschiebt im wahrsten Sinne des Wortes die Perspektive: auf die Wohnung, auf sich selbst, auf das Leben. Und so räumen unsere Paare am Ende zwar auf – aber eben nicht nur in der Wohnung, sondern auch in der Beziehung.«

Die Autorinnen

Johanna Lemke, geboren 1981, arbeitet als leitende Redakteurin im Ressort Kultur/Gesellschaft der Sächsischen Zeitung sowie als Autorin u. a. für Brigitte. Ihr Instagram-Kanal @die_fragensammlerin hat zahlreiche Follower.

Sabrina Rox, geboren 1980, ist Diplom-Designerin und arbeitet als Bühnenbildnerin an großen Theatern im deutschsprachigen Raum.

Zusammen beraten die beiden Autorinnen seit 2020 mit dem Aufräumcoaching »Hempels Schwestern« Kunden und Kundinnen in Sachsen und virtuell in ganz Deutschland. Sie entwickeln dabei maßgeschneiderte Pläne für eine langfristige Ordnung. Gemeinsam mit ihren Klientinnen und Klienten räumen sie Zimmer, Wohnungen und Häuser auf und ermutigen die Paare, nicht nur am Ordnungsverhalten, sondern auch an ihrer Beziehung zu arbeiten.

www.hempelsschwestern.com

Hempels Schwestern

Johanna Lemke & Sabrina Rox

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2024 Kösel-Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Cordula Hubert, Olching

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München

Umschlagmotiv: Shutterstock.com (pimchawee; Chipmunk131; Vera Serg; oxygen_8)

Innenteil-Illustrationen: Shutterstock.com (Kommode und Tisch mit Pflanze: oxygen_8, Paar: pimchawee, Chipmunk131); stock.adobe.com (Stinkesocke: Елена Кутузова, Kleiderhaufen: alex_cardo, Hemdenstapel: Tartila, Socken: Pixel-Shot)

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-32089-8V003

www.koesel.de

Für Marcel und Matze

Inhalt

Einleitung: Hinter der Fassade

1 »Dein Zeug ist überall«Konsum reduzieren, Verbindung schaffen

2 »Sie stört die Unordnung nicht«Mit Unterschiedlichkeiten umgehen

3 »Ich heirate dich, nicht deinen alten Kram!«Belastendes loslassen

4 »In die Spülmaschine, nicht darauf«Den Machtkampf in der Beziehung beenden

5 »Wir müssen alles alleine machen«Familienmitglieder einbeziehen

6 »Eigentlich sind wir ganz anders«Wunschvorstellungen Realität werden lassen

7 »Das Chaos wächst mir über den Kopf«Ansprüche hinterfragen

8 »Ich habe zu wenig Platz für mich!«Sich im Familienchaos Raum schaffen

9 »Das muss ich erst noch erledigen«Dinge abschließen, in die Zukunft schauen

10 »Das muss mein Ex abholen«Wenn eine Beziehung endet

Ausblick: Aufgeräumt leben

Dank

Literaturtipps zum Weiterlesen

Einleitung:Hinter der Fassade

Der Schlüssel dreht sich im Türschloss. Ein Fuß tritt auf das Parkett. Das Holz knarzt ganz leicht, als der nächste Schritt folgt. Zwei Menschen gehen durch den leeren Flur, vorsichtig noch. Die Schritte hallen nach, die Wohnung ist leer. Das Licht scheint durch die Fenster.

Die erste gemeinsame Wohnung ist für Paare meist ein bedeutsamer Punkt ihrer Beziehung. Hier werden sie nun im Idealfall die nächsten Jahre verbringen – zusammen. Jeder von ihnen bringt Lieblingsmöbel mit, viele Kisten mit Dingen. Und natürlich: jede Menge Erwartungen. Was hältst du davon, wenn hier der Fernseher hinkommt und gegenüber dein Lieblingssessel? An diesem Tisch sollen viele Freunde sitzen. Und da drüben entspannen wir abends gemütlich. Was gibt es Schöneres, als voller Vorfreude in einer neuen Wohnung zu stehen, in der alle Möglichkeiten offen sind?

Niemand kann sich beim Einzug schon vorstellen, an welcher Stelle in der Wohnung irgendwann dieser nervige Haufen mit Unterlagen entsteht, welcher Stuhl eine magische Anziehungskraft für ungeöffnete Post entwickelt oder wo sich die Schublade des Grauens öffnet, in der sich Streichholzschachteln, alte Schlüssel und Pflaster um den besten Platz streiten. Und, das steht fest: Niemand wird in diesen ersten magischen Stunden in einem neuen Zuhause darüber nachdenken, dass eines Tages ein heftiger Streit über in die Ecke gestopfte Einkaufstüten entbrennen wird.

Als Aufräumberaterinnen haben wir in unzähligen Wohnungen und Häusern aufgeräumt. In den meisten von ihnen wohnen Paare. Mal jung und frisch verliebt, oft mit Kindern, manchmal in der Lebensphase, nachdem die Kinder ausgezogen sind. Meistens meldete sich einer der beiden bei uns, manchmal schrieben sie uns gemeinsam eine Anfrage. Oft schenkte ein Partner dem anderen einen Gutschein für eine Aufräumberatung, nachdem er im Internet nach Hilfe beim Aufräumen gesucht hatte.

Die allermeisten Kundinnen und Kunden stoßen auf unsere Firma Hempels Schwestern, die aus uns – Johanna und Sabrina – besteht, weil sie dringend Unterstützung brauchen. Sie finden wichtige Unterlagen nicht mehr, sie kaufen Dinge doppelt und dreifach, weil sie keinen Überblick haben, oder sie stapeln Zeug auf Tischen und Stühlen, denn die Schränke sind bis oben hin vollgestopft. Viele wissen: Sie müssten dringend ausmisten, aber sie können sich nicht von ihren Sachen trennen. Oder sie schaffen regelmäßig Ordnung, aber nach wenigen Tagen oder sogar Stunden ist das Chaos wieder da, weil sie einfach keine guten Routinen gefunden haben. Immer wieder führt das zu Streit in der Beziehung, es kommt zu endlosen Diskussionen über den Verursacher der Unordnung, über die richtige Methode beim Einsortieren der Spülmaschine oder die wundersame Fähigkeit, Wäscheberge tagelang zu übersehen.

Die Gründe, warum Menschen »Hilfe beim Aufräumen« in die Suchmaschine eintippen, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Und das ist es auch, was unseren Job so spannend macht. Wenn wir zum ersten Kennenlernen in die Wohnungen kommen, ist das immer ein bisschen aufregend. Auf welche Charaktere werden wir wohl treffen? Sind beide motiviert, oder gibt es einen, der gar keine Lust auf das Aufräumprojekt hat und die ganze Zeit schmollend danebensteht? Haben wir es gar mit der Sorte Mensch zu tun, die so gut wie immer eine Hand auf etwas hält, das auf keinen Fall weggeworfen werden darf, auch wenn es seit Jahren nicht genutzt wurde? Meistens stellt sich schon in den ersten Minuten unseres Treffens heraus, wer eigentlich diejenige oder derjenige ist, die oder der irgendwann gesagt hat: »Komm, dann lassen wir uns helfen!«

Wie wir vorgehen

Nein, es gibt kein »Aufräum-Gen«. Auch bei uns Ordnungsexpertinnen ist es nicht immer ordentlich, macht euch da keine Illusionen! Es gibt nun mal Lebensumstände, die es vielleicht nicht verhindern, aber doch sehr erschweren, Ordnung zu schaffen. Wenn dann noch zwei oder mehrere Menschen zusammenleben, kommen nicht nur verschiedene Vorstellungen davon zusammen, was Ordnung bedeutet – sondern auch unterschiedliche Prioritäten. Während die eine vielleicht erst dann aufs Sofa plumpsen will, wenn alles an seinem Platz ist, braucht der andere erst mal eine Pause, bevor er sich dem Chaos zuwendet. Während er gern fürs Kochen immer alle Vorräte sorgsam geordnet vor sich hat, räumt sie die Mehltüten achtlos in den Schrank, weil sie die als Kochmuffel ohnehin nicht oft zu Gesicht bekommt. Sehr oft erleben wir es auch, dass sogar Ordnungsfanatiker mindestens eine »dunkle Ecke« haben, in der heilloses Chaos herrscht, genau wie auch die unordentlichsten Menschen in der Werkstatt eine überraschend penible Struktur einhalten und Herzrasen bekommen, wenn auch nur ein Schraubenschlüssel falsch einsortiert ist.

Auf diese verschiedenen Charaktere treffen wir also, wenn wir beim ersten Gespräch auf Sofas, an Esstischen oder auf den wenigen freien Stuhlecken sitzen, die noch zur Verfügung stehen. Wir haben ungelogen auch schon Erstgespräche im Stehen geführt, weil kein Sitzplatz frei war, denn Stühle sind immer das Erste, was belegt wird, wenn der Tisch vollgestellt ist. Aber egal in welcher Konstellation, der Ablauf ist eigentlich immer ähnlich. Zuerst klopfen wir vorsichtig ab, was die drängendsten Probleme sind. Was ist das Ziel, was der Wunsch, und vor allem: Was sind die Möglichkeiten?

Das berufstätige Paar mit den drei Kindern wird nicht in wenigen Tagen das komplette Haus auf Vordermann bringen. Es braucht aber vielleicht dringend gut funktionierende Routinen. Die wiederum bei dem Ehepaar, das schon seit 30 Jahren zusammenlebt, längst eingespielt sind – sie benötigen vermutlich einen Schubs, damit der überquellende Keller endlich mal ausgemistet wird. Den Plan für die Aufräumaktion schmieden wir am liebsten zusammen mit dem Paar. Wie viele Termine braucht es? Welche Hilfsmittel wie Aufbewahrungsboxen oder Ordner müssen vorher besorgt werden? Ist vielleicht ein Container vor der Tür notwendig, weil sehr viel weg soll? Es ist kaum zu glauben, wie schnell sich eine Mülltonne füllt!

Ist alles organisiert, kann es losgehen. Die erste halbe Stunde einer Aufräumberatung ist für viele Kundinnen und Kunden sehr aufregend. Es geht eben nicht nur darum, ein bisschen was wegzuräumen. Oft stehen wir in einem komplett unübersichtlichen Chaos, das jemand anderem zu zeigen auch mit viel Scham verbunden ist. Und wem ginge das nicht so? Darum sind alle Fälle, die wir in diesem Buch beschreiben, aus unserem konkreten Arbeitsalltag entnommen, aber doch stark verfremdet. Kaum jemand spricht offen darüber, dass sich im Badezimmer zig angebrochene Shampooflaschen verstecken, dass sich der Kleiderschrank wegen akuter Überfüllung nicht mehr schließen lässt – oder sich sogar bis auf das Bett ausdehnt. Diese Scham führt übrigens dazu, dass viele unserer Kundinnen und Kunden schon lange keinen Besuch mehr hatten. Oft ist das der größte Wunsch: wieder Freundinnen und Freunde einladen zu können.

Wenn Aufräumen Beziehungsprobleme freilegt

Dann legen wir richtig los. Zusammen mit den Kundinnen und Kunden räumen, sortieren und organisieren wir neu. Wir öffnen verbarrikadierte Schränke, nähern uns längst vergessenen Schubladen und lüften sorgsam gehütete Geheimnisse. Eine Aufräumberatung besteht aber neben dem Anpacken auch – und oft in erster Linie – aus dem Sprechen über die Dinge: Warum sind sie im Weg, wovon hast du zu viel, was brauchst du davon nicht mehr und an welchem Ort nutzt du sie überhaupt – sollten wir sie dann nicht lieber dort unterbringen? Je länger wir arbeiten, je tiefer wir in den Kisten wühlen, Keller leeren und Ecken durchstöbern, desto mehr dringen wir vor. Wir stoßen auf Erinnerungsstücke, in Vergessenheit geratene Dokumente oder Schubladen, die niemand mehr ansehen will. Wenn sie überhaupt noch aufgehen.

Es ist erstaunlich, was so ein Aufräumeinsatz bei Paaren hervorbringen kann. Als würde sich mit der ausgemisteten Wintersachenkiste auch eine Box öffnen mit der Aufschrift »Unsere Beziehungsthemen«. Wir hören Sätze wie »Du könntest ja auch einmal die Wäsche weglegen!« oder »Nie sieht sie, was ich alles mache!«. Den einen treibt die riesige Kochbuchsammlung der Frau zur Weißglut. Die andere kann nicht fassen, dass er grundsätzlich seine Schuhe neben das Schuhregal stellt. Manche kriegen sich darüber in die Wolle, dass Wäsche zwar aufgehängt, aber tagelang nicht vom Wäscheständer abgenommen wird. Andere streiten jeden Tag über die korrekte Art und Weise, die Kinderklamotten zu sortieren. Ein sehr häufiges Konfliktthema ist auch all der Kram, der sich in einem Leben auf magische Weise vermehrt, aber leider gar nicht so magisch wieder verschwindet: die Ladekabel von längst entsorgten Handys, die uralten Briefsammlungen, die mottenzerfressenen Mäntel der vergangenen fünf Winter.

Während wir ins Schwitzen kommen – ja, Aufräumen ist anstrengend! – stellen wir Fragen. Denn es bringt ja nichts, die dreißigteilige Tassensammlung, so wie sie ist, wieder in den Schrank zu räumen. Wir sorgen dafür, dass nichts einfach so zur Seite geschoben wird, womit es zwar zuerst einmal aus dem Sinn, aber leider ja nicht für immer verschwunden wäre. »Benutzt du all diese Tassen wirklich?«, fragen wir dann. »Was hindert dich, einige davon wegzugeben? Und warum noch mal wurde die längst defekte Uhr da drüben aufgehoben? Denkst du wirklich, dass du all diese angefangenen Bastelprojekte jemals beenden wirst?« Und so entstehen zwischen Bettwäschebergen und Altpapier Gespräche – und zwar schnell sehr private Gespräche.

Natürlich stecken wir manchmal knöcheltief im Staub, wuchten Magazinsammlungen aus den 90er-Jahren in die Tonne und bergen längst verloren geglaubte Erbstücke aus den Tiefen der Abstellkammer – aber wir sprechen eben auch viel über die Herkunft der Dinge. Und über die Gründe, warum es schwerfällt, sie in Ordnung zu halten oder sich von ihnen zu trennen.

Wir Aufräumberaterinnen sind keine Therapeutinnen. Unser erstes Ziel ist es, dass sich unsere Kundinnen und Kunden wieder in ihren eigenen vier Wänden wohlfühlen. Dafür brennen wir, dafür stecken wir unsere Hände in die Tiefen der Küchenschränke, entsorgen Tonnen an abgelaufenen Medikamenten oder sortieren Millionen von Legosteinchen nach Farbe. Es gibt einfach nichts Schöneres als zufriedene Kundinnen und Kunden, die in einer gut sortierten Wohnung stehen und endlich wissen, wie sie diese Ordnung am Leben halten können. Und doch ist unsere Arbeit nicht nur ein Aufräumen von Dingen, sie ist zugleich ein innerer Prozess. Nicht ohne Grund sind unsere Kundinnen und Kunden nach wenigen Stunden Aufräumberatung nicht nur körperlich erschöpft, sondern vor allem emotional. Durchs Aufräumen kommt man mit Themen in Berührung, die man eigentlich wortwörtlich abgeheftet hatte.

Eben weil eine Aufräumberatung ein wirklich intimer und durchaus verletzlicher Prozess ist, bitten wir unsere Kundinnen und Kunden meist, dass wir uns gegenseitig duzen. Das schafft eine vertrauensvolle Ebene, die absolute Voraussetzung ist, jemanden so nah an seine Sachen heranzulassen. Aus diesem Grund werden wir auch euch, liebe Leserinnen und Leser, in diesem Buch duzen.

Raus aus den Stellvertreterkriegen

Wer kennt nicht diese Diskussionen mit dem Partner oder der Partnerin über dreckiges Geschirr, staubige Ecken oder Socken unterm Sofa? Doch oft ist der Streit und Stress, der sich an der Unordnung aufhängt, nur die Fassade, hinter der meist ganz andere Themen schlummern. Nicht die Unordnung ist der Grund für Probleme in der Beziehung, auch wenn es vielen oft so vorkommt. Vielmehr werden in dem Streit über die Unordnung Beziehungsprobleme sichtbar.

Da ist dieses hübsche Kleinstadthäuschen, in dem die Schränke aus allen Nähten platzen – und in dem all das im Internet bestellte Zeug der Frau kaum Raum lässt für die Bedürfnisse ihres Partners. Da ist dieses Paar, das Küchengegenstände aus einer längst vergangenen Ära hortet und diese einfach nicht loslassen kann. Da sind die zwei, deren Streit über Unordnung in erbitterte Machtkämpfe ausartet. Manchmal, und auch das gehört in dieses Buch, ist auch nur noch ein Teil des Paares da: Wenn eine Beziehung endet, bleibt oft eine Menge Zeug mit vielen Erinnerungen zurück, die sich nicht so einfach in die Mülltonne stopfen lassen.

Eine Aufräumberatung ist immer ein sehr praktischer Vorgang. Wir schlagen Routinen vor oder teilen strittige Bereiche auf. Wir sortieren Putzmittel übersichtlich in Boxen und schleppen Erinnerungsstücke aus dem Keller hoch. Wir entwickeln Pläne für tägliche Aufräumroutinen und suchen neue Orte für die Post, damit nicht das Flurregal vollgemüllt wird.

Diese praktischen Ansätze sind wichtig für die äußere Ordnung – aber sie stoßen auch einen Prozess des inneren Aufräumens an. Konkret gesagt: Es ist leichter, erst einmal Ordnung in der Küche zu schaffen, als darüber zu sprechen, dass man schon viel zu lange die Verbindung zueinander verloren hat.

Manche Paare würden nie auf die Idee kommen, zur Beziehungsberatung zu gehen – eine Aufräumberatung zu buchen fällt viel leichter. Kein Wunder, Unordnung ist so herrlich greifbar und taucht jeden Tag neu auf. Und auch wenn wir deutlich betonen, dass wir keine psychologischen Beraterinnen sind und hoch strittige Fälle an Paartherapeuten verweisen, merken wir immer wieder: Im praktischen Tun kommen Themen auf den Tisch, die sonst unangetastet bleiben oder nicht einmal aufgefallen wären.

Während die Wohnung mit jeder Minute immer ordentlicher wird, wenden sich unsere Paare ihren Konfliktthemen zu. Und sie stellen fest, dass der Streit über Unordnung ein Stellvertreterkrieg war, der auf ein Problem hinweist, dem sie sich zuwenden möchten. Das Aufräumen wird also zum Anlass, auf vielen Ebenen genauer hinzusehen.

Oft bekommen wir hinterher die Rückmeldung, dass die Gespräche untereinander nach unserer Beratung erst richtig losgingen – wir haben mit dem Aufräumen also nur eine Bewegung ausgelöst, die dann weiterschwingt. Und die ersehnte Ordnung? Die passiert natürlich auch, und garantiert nicht nebenbei. Eine wirklich effiziente Aufräumaktion zieht sich oft über zwei oder drei Termine. So können unsere Kundinnen und Kunden zwischendurch weitermachen, bevor wir wieder zur Stelle sind und praktische Tipps für eine bessere Struktur oder gesunde Routinen geben.

Wie dir dieses Buch helfen kann

Als du dieses Buch zur Hand genommen hast, hast du darin vermutlich schnelle, gut greifbare Lösungen für euer spezielles Thema mit Unordnung vermutet. Das können wir gut verstehen, und du kannst dir sicher sein: Für so gut wie jedes Problem, das uns im Laufe unserer vielen Aufräumberatungen untergekommen ist, bieten wir in diesem Buch Lösungsansätze. Es soll eben nicht nur eine Anekdotensammlung sein, sondern vor allem auch nützlich.

Gleichzeitig musst du dir klarmachen: Kein Aufräumeinsatz gleicht dem anderen, genauso wenig, wie ein Paar dem anderen gleicht. Nimm unsere Beispiele als Inspiration, vielleicht als Anstoß, deine eigene Beziehung und deinen Umgang mit Ordnung, Chaos und Haushaltsroutinen zu überdenken. Alle unsere Tipps sind praxiserprobt, aber auch hier gilt: Was für die einen passt, kann für die anderen die falsche Richtung sein.

Sicherlich wirst du Kapitel entdecken, in denen du dich und deine Beziehung wiederfindest. Dennoch empfehlen wir, dass du auch die Beispiele liest, bei denen du zunächst denkst: »Das würde mir nie passieren.« Vielleicht steckt ja genau hier ein Ansatz, der dir bei deinem eigenen Problem helfen kann.

Wenn du als Leserin oder Leser die vorgeschlagenen Lösungen aus diesem Buch ausprobierst, empfehlen wir dir, nicht sofortige Perfektion zu erwarten. Das Thema Ordnung ist genau wie eine Paarbeziehung ein Langstreckenlauf und kein Sprint: Manche Ergebnisse zeigen sich erst, wenn man Lösungsansätze über mehrere Wochen oder sogar Monate ausprobiert hat. Oft lauern Stolpersteine oder die Kraft lässt zwischendurch nach. Lass dich nicht entmutigen, wenn sich nicht sofort die makellose Ordnung einstellt und du zwischendurch vielleicht sogar mehr mit deinem Partner, deiner Partnerin diskutierst als vorher. Das ist ganz normal, wenn man etwas verändert! Verurteile dich nicht, wenn es bei dir nicht aussieht wie in einem Einrichtungskatalog – denn das ist gar nicht das Ziel! Es geht vielmehr darum, dass du dich in deinem Zuhause wohlfühlst und eine Aufräumroutine findest, die zu deinem Alltag passt. Wichtig ist vor allem: Bleib dran und sei mutig, dich auf neue Wege zu begeben.

Denn es lohnt sich auf jeden Fall. Manchmal sind die Räume nach unserem Einsatz sichtbar leerer. Wir haben es sogar schon erlebt, dass Möbelstücke überflüssig wurden, weil sie nach dem Ausmisten einfach keinen Nutzen mehr hatten. Oft bekommen wir von unseren Kundinnen und Kunden Wochen nach unserer Beratung Fotos von sichtbar aufatmenden Zimmern, in denen endlich wieder Platz ist für Leben. Und dann sind da die Fälle, in denen sich der Effekt unserer Beratung gar nicht so sehr aufdrängt, weil wir vor allem Dokumente geordnet oder eine neue Struktur für Küchensachen geschaffen haben.

Das Leben ändert sich nach einer Aufräumberatung nicht auf einen Schlag. Erst mal ist da »nur« die äußere Ordnung, die Erleichterung, weil sich all das Zeug reduziert hat und plötzlich alles immer sofort gefunden wird. Aber Aufräumen verschiebt eben im wahrsten Sinne des Wortes die Perspektive: auf die Wohnung, auf sich selbst, auf das Leben. Egal, wie sichtbar die äußere Veränderung ist: Die innere ist immens. Und so räumen unsere Paare am Ende zwar auf – aber eben nicht nur in der Wohnung, sondern auch in der Beziehung.

Für deine eigene Ordnung empfehlen wir dir:

Nimm dir Zeit. Die meisten unordentlichen Ecken haben einen Ursprung, etwa ein grundlegend fehlendes System oder eine nicht funktionierende Routine. Dies wirst du nicht an einem Dienstagabend in den Griff bekommen. Nimm dir für eine Aufräumaktion darum mindestens ein Wochenende, besser eine ganze Woche vor.Mache deinen Partner oder deine Partnerin zur und zum Verbündeten: Klar kannst du sagen, dass du das allein schaffst. Aber ihr lebt nun mal zusammen und seid auch zusammen für die Unordnung bzw. Ordnung verantwortlich. Wenn ihr als Paar gemeinsam neue Systeme oder Routinen etabliert, wird eure Ordnung wahrscheinlich von längerer Dauer sein.Halte dir dein Ziel vor Augen: In jedem Kapitel gibt es nicht ohne Grund als ersten Schritt immer eine Vision von einem Raum. Mit einem klaren Bild, wie du leben möchtest, lässt es sich ungleich zielstrebiger dranbleiben. Manchmal ist es sogar hilfreich, deine Zielvorstellung zu visualisieren und an die Wand zu hängen – so hast du immer im Blick, wo du hinwillst. 

1

»Dein Zeug ist überall« Konsum reduzieren, Verbindung schaffen

An einem sonnigen Apriltag stehen wir vor einem kleinen, aber wunderschönen Haus am Rand einer Kleinstadt. Es erscheint vor uns wie das Titelbild eines Einrichtungsmagazins: Durch einen malerischen Wildblumengarten führt ein gewundener Steinweg zur Haustür, alte Obstbäume stehen in voller Blüte im Garten. Wir öffnen das Gartentor, gehen ein paar Schritte auf das Haus zu, das in diesem Moment sein eigentliches Highlight offenbart: Im Hintergrund kann man in der Ferne ein malerisches Bergpanorama erkennen.

In diesem Traumhaus wohnen Lydia und ihr Mann Ben mit ihren vierjährigen Zwillingen. Lydia hatte sich per Mail an uns gewandt: »Meine Klamottenberge wachsen mir über den Kopf! Ich hab einfach zu viel. Mein Mann ist ziemlich genervt davon und hat schon mit Auszug gedroht.«

Lydia öffnet uns die Tür, begrüßt uns freundlich. Im Flur stolpern wir fast über noch verschlossene Kartons einer großen Modefirma. »Entschuldigt, der Paketbote war gerade da, ich hab noch nicht geschafft, das alles wegzuräumen«, sagt Lydia und lächelt etwas nervös. Sie ist schlicht, aber erkennbar teuer gekleidet. Als wir in der brandneuen Einbauküche am Esstisch sitzen, erzählt Lydia von ihrem Schmuckladen, den sie in einer Nebenstraße betreibt. Frei heraus berichtet sie, dass sie diesen nur mithilfe der Unterstützung ihrer Mutter finanzieren konnte. »Meine Mama und ich verstehen uns super, sie wohnt im Haus nebenan und passt oft am Wochenende auf die Zwillinge auf«, sagt Lydia und fügt fast beiläufig hinzu: »Das Haus hat sie uns geschenkt.«

Wir wollen die Klamottenberge kennenlernen, von denen Lydia uns geschrieben hatte, und gehen in das Ankleidezimmer, das sie sich mit ihrem Mann Ben teilt. Auch im Flur auf dem Weg dahin stapeln sich leere und sogar noch ungeöffnete Kartons, die Lydia mit dem Fuß zur Seite schiebt. Im Vorbeigehen sehen wir, dass die Garderobe von Jacken und Mänteln überquillt, Mützen und Handschuhe ragen aus Körben und Schubladen, Schals sind auf den Boden gefallen, weil sie auf den völlig überladenen Haken keinen Platz mehr fanden.

Im Ankleidezimmer zeigt sich uns ein ähnliches Bild. An zwei Wänden des Zimmers ziehen sich mehrere Meter lange Regale entlang, und jedes einzelne Fach ist vollgestopft mit Klamotten. Die Kleiderstangen sind schwer behangen, darunter liegen Berge an Schuhen ungeordnet durcheinander. Sofort fällt uns auf, dass an vielen Klamotten noch die Etiketten hängen. Und auch in diesem Zimmer stapeln sich auf dem Boden Kartons.

»Ihr seht, ich liebe Mode«, sagt Lydia. Sie beginnt damit, uns ihr System zu erklären, mit dem sie versucht, Ordnung in ihrem Kleiderschrank zu halten. »Ich habe gelesen, dass man Klamotten nach Farbe sortieren soll«, sagt sie, »aber irgendwie haut das nicht hin, bei Schwarz zum Beispiel ist das Regal dann superschnell voll gewesen, da wusste ich nicht, wie ich weitermachen soll.«

Uns ist schon beim ersten Blick in das Zimmer klar geworden, dass wir nicht mit Aufräumen beginnen können, ohne vorher gründlich Klamotten auszusortieren – es ist rein räumlich nicht möglich, all das, was Lydia besitzt, in diesem wirklich sehr geräumigen Ankleidezimmer unterzubringen, ohne dass es einfach gestopft wirkt. »Wir würden erst einmal ausmisten, okay?«, sagen wir zu Lydia, die mit diesem Satz schon gerechnet hatte – froh scheint er sie trotzdem nicht zu machen. »Hm, ja, mal sehen«, sagt sie, ist aber schon wieder abgelenkt: Es klingelt an der Tür. »Ah, das ist bestimmt mein neuer Bikini!«, sagt sie und eilt zum Fenster, um zur Haustür hinunterzuschauen. Doch offenbar steht nicht der Paketbote vor der Tür: »Ach, bloß Ben, er hat bestimmt wieder seinen Schlüssel nicht dabei«, sagt Lydia. 

Ben kommt gerade von seiner Arbeit als Sozialarbeiter in einer Jugend-WG. Lydia geht in den Flur, um ihn zu begrüßen, während wir weiter den Schrank sichten und feststellen: Es gibt von allem viel mehr, als Lydia in einem Jahr tragen könnte, selbst wenn sie jeden Tag ein anderes Outfit wählen würde. Bestimmt 30 Sommerkleider fasst der Schrank, zahllose Oberteile und Röcke, mehr als ein Dutzend Hosenanzüge. Auch die Unterwäsche- und Sockenschubladen quellen über, ebenso die Fächer mit den Pullovern und Strickjacken – eine gesamte Kleiderstange ist für Mäntel und Jacken reserviert. Die Sortierung nach Farbe sorgt hier überhaupt nicht für mehr Übersichtlichkeit.

Kurz darauf kommen Ben und Lydia wieder zu uns. Wir begrüßen Ben, der im gesamten Ankleidezimmer nur drei Regalfächer ganz oben beansprucht. »Ich bräuchte keine Aufräumberatung«, sagt Ben halb scherzend, aber durchaus stichelnd. Wir merken schon, dass hier ein Konflikt droht. »Du kannst ja immer mal reinschauen und gute Tipps geben«, sagen wir, um die Stimmung aufzulockern. »Und vielleicht willst du ja auch mehr Platz für deine Sachen haben?« Wir holen einen großen Plastikbeutel aus Bens Regal und fragen: »Was ist hier eigentlich drin?« Ben greift in die Tüte und holt ein Paar Kletterschuhe und Wanderklamotten heraus. »Tja, die können eigentlich weg«, sagt er etwas patzig. »Seit Yosemite hatte ich sie nicht mehr an.« Wir wollen wissen, was er meint. »Bevor Lydia schwanger wurde, waren wir auf Wander- und Kletterreise in den USA«, erzählt Ben. »Kennt ihr nicht den Yosemite-Nationalpark? Ein mega Klettergebiet, der Wahnsinn!« Nun schaltet sich auch Lydia ein: »Ben und ich haben uns beim Klettern kennengelernt. Früher waren wir jedes Jahr mehrmals unterwegs, in Italien, Frankreich und dann halt auch in den USA.« »Da wohnt ihr hier ja genau richtig, mit den Bergen quasi vor der Haustür«, sagen wir. Lydia lächelt, hebt aber in einer hilflosen Geste die Arme: »Seit die Kinder da sind, waren wir weder wandern noch klettern.«

Während Lydia nun davon berichtet, wie fordernd die Kinder sind und wie wenig Freizeit sie und Ben noch haben, fällt uns schon auf, wie sich Ben windet. Er ist offenbar nicht einverstanden mit dem, was sie sagt. Als Lydia schließt mit: »Na ja, mit Kindern ändert sich eben alles«, platzt er heraus: »Ach komm, an den Kindern liegt es doch nicht. Wir haben viele Freunde, die mit der ganzen Familie wandern und sogar klettern gehen.« Lydia sieht ihn überrascht an, aber Ben fügt noch hinzu: »Ganz ehrlich, es wäre eh kein Geld für Kletterwochenenden oder gar größere Reisen da, Lydia! Das ganze Geld fließt in dein Online-Shopping. Aber Sparsamkeit ist in deiner Familie ja eh nicht so eine Stärke.«

Kurz sind alle still. Weil Ben merkt, dass Lydia verletzt ist, versucht er noch, diesen Angriff mit einem Lächeln etwas abzumildern. Doch Lydia geht schon in den Abwehrmodus: »Mode ist halt mein Hobby, so wie du permanent ins Fitnessstudio rennst«, sagt sie. Ben zieht die Augenbrauen hoch und verkneift sich einen Kommentar. »Was denn?«, fragt Lydia herausfordernd. »Na ja«, rückt Ben heraus, »ich habe halt das Gefühl, dass du die ganzen Sachen nicht mal wirklich trägst. Trotzdem verschwindet so viel Geld in diesen Kaufeskapaden.«

Die Situation ist ziemlich angespannt. Es offenbart sich ein Grundkonflikt in der Beziehung von Lydia und Ben und wir wollen gern mehr erfahren. »Würdet ihr denn gerne wieder wandern oder klettern gehen?«, fragen wir. »Keine Ahnung«, sagt Lydia und wirkt tatsächlich ratlos. »Am Geld liegt es jedenfalls nicht«, fügt sie hinzu. Ben erklärt, warum er sich mit Lydias hohen Ausgaben so unwohl fühlt: »Bei uns zu Hause gab es nicht so viel Geld. Ich kapiere einfach nicht, wie man so verschwenderisch sein kann. Aber ich habe aufgehört, mit ihr darüber zu diskutieren.« Als Lydia zur Gegenrede ansetzen will, fällt Ben ihr ins Wort: »Wir müssen ja auch nicht in die USA fahren, Lydia. Wir haben die Berge doch gleich hier bei uns. Aber irgendwie machen wir überhaupt nichts mehr zusammen.« Lydia schaut nun nicht mehr wütend, sondern betroffen.

»Ihr habt erzählt, dass Lydias Mutter am Wochenende oft auf die Kinder aufpasst«, versuchen wir die Diskussion in eine konstruktivere Richtung zu drehen. »Was macht ihr denn an den kinderfreien Tagen?« »Ich gehe meistens ins Fitnessstudio«, sagt Ben. »Und ich bin oft einfach k. o. und bleibe zu Hause«, meint Lydia.