SoloVan - Susanne Flachmann - E-Book

SoloVan E-Book

Susanne Flachmann

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Beschreibung

Wie traue ich mich, alleine mit dem Wohnmobil loszufahren? Was muss ich beachten? Wie gehe ich mit Ängsten um und woher kommt der Mut? In den Geschichten ihrer Roadtrips erzählt die Autorin von den Erfahrungen, alleine unterwegs zu sein. Sie gibt konkrete Wohnmobil- und Reisetipps, mit denen es gelingt, unabhängig die Welt zu entdecken. Gespräche mit "Soloreisenden" über alle Themen runden das Buch ab.

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Das Leben ist zu kurz, um vielleicht zu sagen

Inhaltsverzeichnis

ÜBER MICH

ÜBER FRANZ

1.RAUS VON ZU HAUS: WARUM ICH IMMER WIEDER WEG MUSS

IM GESPRÄCH mit Ulrich über das Immer-wieder-Losfahren

MEIN TIPP Wie kommst du zum passenden Wohnmobil?

⋆Welches Wohnmobil passt zu dir?

⋆So startest du am einfachsten

⋆Wohnmobil-Vermieter: Meine Favoritenliste

⋆Was du beim Mieten eines Wohnmobils beachten solltest

⋆Was du beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils beachten solltest

⋆Vom Traum, einen Bus selbst auszubauen

2.AUFBRUCH WAGEN! DER ERSTE SCHRITT ZÄHLT

IM GESPRÄCH mit Karin über das Immer-wieder-Anfangen

MEIN TIPP Stromversorgung im Van oder Wohnmobil

⋆„Landstrom“ – die einfachste Stromversorgung

⋆Wie verteilt sich der Strom im Wohnmobil?

⋆Ausreichend Strom sorgt für komfortables Wohnen

⋆Möglichkeiten zur eigenen Stromerzeugung

⋆Stromsparhilfen als gute Investition

3.ABSCHIED INS NEUE

IM GESPRÄCH mit Patrick über den Aufbruch und das Zu-sich-Finden

MEIN TIPP Entspannt weit weg: mit der Fähre

⋆Schöne Fährrouten

⋆Ticketkauf

⋆Timing

⋆Einchecken

⋆„Camping on board“

⋆An Bord

⋆Meine Fährtipps „Extra“

4.SEHNSUCHT NACH MEHR

IM GESPRÄCH mit mir, Susanne, über die Sehnsucht nach mehr

MEIN TIPP Gib deinem Bauchgefühl Zeit und höre ihm zu!

⋆Meine Sehnsuchts-Liste zum Abwägen

5.MUT IST DAS GEHEIMNIS VON FREIHEIT

IM GESPRÄCH mit Ingo, dass Mut vor allem etwas mit Wachstum zu tun hat

MEIN TIPP Sicherheit im Wohnmobil für Alleinreisende

⋆Sicherheitsvorkehrungen innen

⋆Sicherheitsvorkehrungen außen

6.BEWUSSTES SEIN

IM GESPRÄCH mit Viki über das Lernen, sich selbst zu spüren

MEIN TIPP Zur Wahl des entspanntesten Freistehplatzes

Einen guten Übernachtungsplatz finden

⋆Hilfreiche Apps , Webseiten und Bücher

7.HILFE ANNEHMEN (DÜRFEN)

IM GESPRÄCH mit Christian über extreme Erfahrungen

MEIN TIPP Die perfekte Starthilfe

Deine Helfer bei einer Panne

⋆Lächeln hilft immer

⋆Ein Schutzbrief: verlässliche Hilfe

8.SELBSTWIRKSAMKEIT: EIN ERSTE-HILFE-KASTEN

IM GESPRÄCH mit Katrin über Selbstwirksamkeit

MEIN TIPP Wirksame Helfer in allen Lebenslagen

⋆Technik- und Fahrzeugkram

⋆Lebens- und Luxusartikel

⋆Stromversorgung

⋆Die richtigen Reifen

⋆Hilfreiche Utensilien für Selbst- und Fremdbergung

⋆Speziell für Alleinfahrer

9.EINSAMKEIT AUSHALTEN, ALLEINSEIN GENIESSEN

IM GESPRÄCH mit Elisa über das genießende Alleinreisen

MEIN TIPP Kommunikation ist alles

⋆In Verbindung treten

⋆Internet on the road

10.FACE YOUR FEARS: STÄRKER ALS DIE ANGST

IM GESPRÄCH mit Stefan über Ängste und die kleinen Schritte

MEIN TIPP Entspanntes Fahren auf unbequemen Wegen

Offroad-Tipps vom Enthusiasten

11.SELBSTFÜRSORGE: VERBUNDENHEIT MIT SICH SELBST

IM GESPRÄCH mit Rita über den Kontakt zu sich selbst

MEIN TIPP Feuer als Kraftplatz

⋆Lagerfeuer für Ungeduldige

⋆Alternative Feuerstellen

⋆Die besten Holzsorten

Feuer-Tipps vom Experten

12.LASS DICH BERÜHREN! LEBE! LIEBE!

IM GESPRÄCH mit mir, Susanne, über das Reisen, um Begegnungen zu finden

MEIN TIPP „Herzbegegnungen” suchen, sammeln, bewahren

INSPIRATIONEN

REGISTER

Über mich

LIFE BEGINS AT THE END OF YOUR COMFORT ZONE

Vor sieben Jahren bin ich gestartet. Überstürzt, planlos, völlig unerfahren. Es war einfach an der Zeit, mich aus dem alten Leben zu verabschieden, mich zu befreien von all dem Negativen, das sich um mich gesammelt hatte. Ich dachte nur noch diesen einen Gedanken: Ich muss raus, um wieder zurück zu meinem eigentlichen Sein zu finden, zum wirklichen Leben zu kommen. Raus in die Fremde, um bei mir zu landen.

Also habe ich ein Auto gekauft, Zeug reingeworfen, mich auf unbestimmte Zeit verabschiedet und bin in Richtung Süden gesteuert. Das erste Mal im Leben im großen Auto, das erste Mal ohne Plan, das erste Mal allein.

Schon ab den ersten Kilometern war ich eine genießende, glückliche Alleinreisende und wusste: Ich brauche das wochenlange Touren zum Ganz-Sein. Ich brauche die Stille, das Nur-für-mich-Sein. Ich höre mir zu, bin ganz in meiner Welt. Dieser Zustand macht mich gesund.

Und ich habe gelernt, dass ich überall zu Hause sein kann, weil ich mich oft wahrhaftig angekommen fühle. Dazu brauche ich nicht viel: Mein Auto (es darf aber auch mein Motorrad sein) steht ganz nah, ich atme ruhig, sitze barfuß, ein Bier in der Hand, und blicke in die Ferne – ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

Komm mit und lass dir zeigen, wie schön es ist, die Welt alleine zu erkunden! Wie wenig du brauchst, um dich ganz zu spüren, und wie viel es dir gibt, dich alleine zu beweisen. Probiere sie aus, deine Reise inmitten einer wunderbaren Welt, die dich erwartet. Erlebe, wie positiv die Menschen auf dich reagieren, wenn du ihnen mit einem Lächeln und Augen voller Neugierde begegnest.

Alles ist gut.

Life is fun.

Über Franz

EINE LIEBESGESCHICHTE

„Franz der Erste“ kam zu mir, wie man sich eine Lovestory vorstellt: In grimmigen Zeiten wünschte ich mir einen Fluchthelfer aus diesem Leben … und da erschien, ganz plötzlich, erst wie eine Vision, dann immer klarer, leise durch die Nebelschwaden der Ferne eine leuchtend-strahlende Figur: mein Franz!

Ich habe mich sofort schockverliebt und deshalb alles falsch gemacht, was man beim Autokauf falsch machen kann: keine Fragen zur Technik, zum Zustand, zum Ausbau … Ich habe Franz einfach nur tief in die Scheinwerfer geblickt, und er hat mich ohne zu zögern mit nach Hause begleitet.

Franz war der Kokon, den ich damals brauchte. Er hat mir Raum und Zeit zum Wachsen geschenkt und mich vor Heimweh, schiefen Blicken, dem anstrengenden Außen beschützt. Er hat mich die Welt entdecken lassen, mich tapfer und brummend über alle Straßen meiner Wahl getragen – und mir dabei nicht nur gezeigt, wie lustig Europas Mechaniker sind, sondern auch, wie entspannt freies Leben ist.

Doch meine erste Liebe musste sich (leider! Ich weine ihm noch heute nach) dem Alter beugen … also habe ich mir einen Jüngeren angelacht: „Franz-Josef“. Er war eher eine Kopfentscheidung über ein Dating-Portal (Autoscout24), trotzdem hat es sofort gefunkt! Äußerlich ist er zwar keine so charaktervolle Erscheinung wie mein Erster, aber mit Traummaßen und knuffig. Genug, um mein Lebensbegleiter zu sein. Seine inneren Werte (ein wunderschöner, hellblauer „Burow“-Ausbau) trösten mich sehr über die tragisch-schlechte Konstitution der Blechhülle hinweg. Ich werde noch mal (unfassbar) viel Geld in den Unterboden stecken, um mir mehr Zeit mit Franz-Josef zu erkaufen. Denn er soll mich weiter begleiten in meinem unverschämt-glücklichen Reiseleben, mich weiter die abgelegensten Pisten entdecken lassen und immer das sein, was ich an meinem kleinen Kastenwagen von ganzem Herzen liebe:

Heimat, Frieden, Abenteuer.

1. Raus von zu Haus:Warum ich immer wieder weg muss

Freiheit ist etwas, das stirbt, wenn du es nicht nutzt.

Hunter S. Tompson

Vorfreude ist die schönste Freude | Mir scheint, als sei dieser Spruch nur für mich geschrieben. Lebenszufriedenheit bedeutet für mich, stets irgendeinen Plan, ein Ziel und eine Reise im Blick haben zu dürfen. Ich brauche permanent die Vorfreude auf eine neue Tour. Mit dem Plan eines nächsten Ziels stecke ich Schlechte-Laune-Attacken viel lockerer weg, und die Erinnerungen an Momente „on the road“ machen mich sehr gelassen. Mit meiner Vorfreude auf die nächste Tour kann ich meinen schwarzen Gedanken und trüben Tagen einfach besser begegnen: Dann visualisiere ich mich in meinem Franz, sehe die Straßen vor mir und spüre diese zutiefst meditative Ruhe, die mich beim Fahren erfasst.

Nein, meine „Normalität“, mein Alltag ist gar nicht schrecklich. Ich habe ein insgesamt feines, sehr freies Leben – und vor allem lebe ich ausgesprochen gerne im Jetzt. Ich bin gerne zu Hause mit meinen Lieben um mich, in meiner schönen Umgebung. Aber ich brauche auch Abwechslung. Routine killt mich. Das Wiederholen von Gleichem lässt mich schnappatmen und gibt mir das Gefühl, gefangen zu sein, eingesperrt im Hamsterrad. Auch im normalen Leben versuche ich, immer wieder Neues zu erleben, mich neuen Herausforderungen zu stellen, um meine Sinne nicht verkümmern zu lassen. Ich suche neue Wege zu alten Zielen, schwierigere Aufgaben, andere (berufliche) Herausforderungen …aber ich brauche auch die Bewegung durch die Welt, das Fahren, das Vorwärtskommen. Ich will das Neue sehen, will entdecken und erleben und immer neue Bilder in mir sammeln, um mein Herz zu füllen.

… FREIHEIT. UND ZWAR JETZT!

ICH WERDE NIE MEHR SEIN,

WAS ICH SOLL,

SONDERN WERDEN,

WIE ICH BIN.

ICH MACH DEN AUSBRUCH, DRÜCK RESET,

DENN DAS LEBEN IST NICHT MORGEN,

SONDERN JETZT …

"JETZT" VON IRIE RÉVOLTÉS

Ich verinnerliche also meine Pläne zur nächsten Reise und bezeichne sie als „Fluchtpläne“. Nur mit dieser Vision habe ich das Gefühl, im Alltag zu bestehen und nicht gefangen zu bleiben. Und nur mit diesen Gedanken an eine schöne, nahe Zukunft kann ich völlig gelassen in der Gegenwart bleiben, im Jetzt sein.

Das Absurde ist: Die Vorfreude nimmt exponentiell zur Nähe des Abfahrtsdatums ab! Je mehr ich mich auf den geplanten, lang ersehnten, sehr vorgefreuten Termin der Abreise zubewege, desto mehr beginne ich mich daheim wohlzufühlen. Je mehr ich mich dem Moment des Verabschiedens nähere und damit dem, worauf ich mich seit Monaten gefreut habe, desto wichtiger wird mir die Nähe meiner Lieben, der Genuss meiner schönen Wohnung. Selbst meine Stadt erscheint mir plötzlich als nicht verlassensfähig, der Alltag durchaus als golden. Verrückt, oder? In diesen Momenten frage ich mich wieder und wieder, was ich eigentlich will mit meinen Touren. Was bewegt mich, immer wieder allein in die Welt aufzubrechen? Allein zu sein, wochenlang in einem kleinen Kokon aus Stahlblech durch die Fremde zu zuckeln? Ist es inzwischen ein Zwang, mich einmal im Jahr zu beweisen? Ein Ritual? Eine langweilige Gewohnheit? Mutiere ich (herrje!) mit dem sturen Beibehalten meiner gewohnten Lebensumgebung im Van etwa zu einem Spießer? („Als Spießbürger, Spießer werden in abwertender Weise engstirnige Personen bezeichnet, die sich durch geistige Unbeweglichkeit, ausgeprägte Konformität mit gesellschaftlichen Normen und Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung auszeichnen.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spießbürger)

Ich fahre trotzdem. Tief in mir weiß ich, wie beglückt ich von jeder Reise zurückkomme. Ich fühle mich so lebendig in fremder Umgebung, an neuen Orten, in mir unbekannten Kulturen! Lebendig, weil ich mich zur Gänze spüre, alle meine Antennen auf meine Umgebung gerichtet sind und ich mich in dieser Fremdheit ganz genau einsortiere: Ich checke mich, meine Position, mein Verhalten und mein Umfeld. An allen Orten, in jeder Situation, bei jeder Person: Ich bin hellwach! Keinen Moment auf meinen Reisen lasse ich unbewusst verstreichen. Ich will aufsaugen, entdecken, erleben … leben.

Und ich weise mich selbst auf die Schönheiten hin, staune stumm und mit vollem Herzen, schüttle ungläubig-bewundernd den Kopf über so vieles und packe diese Bilder in meinen Erinnerungskoffer, um sie mit niemandem so intensiv teilen zu können, wie ich sie erlebe. Bräuchte ich also nicht doch jemanden, der dieses Erleben mit mir teilt? Ist geteilte Freude nicht doppelte Freude? Wie oft habe ich mir diese Frage schon gestellt, nur um sie anschließend klar zu beantworten: nein. Ich brauche niemanden bei mir. Es ist einfach zu schön, eine Weile nur um mich selbst zu kreisen. Es beglückt mich, nur auf meine Bedürfnisse achten zu müssen. Und ja: Es macht mich stolz und froh, dass ich ganz alleine für mich sorgen und auf mich aufpassen kann. Dass ich mich in der Welt problemlos zurechtfinde und immer weiß, wo ich wirklich bin, ohne mich auf die Navigation von Geräten oder Mitreisenden verlassen zu müssen. Dass ich mich ganz alleine in schöne Momente hinein- und aus hässlichen Situationen hinausführen kann. Und dass ich niemanden brauche, um die schönsten Momente teilen zu können (noch nicht einmal, um dort ein Foto von mir zu machen). Richtig: Manchmal läuft mein Herz fast über vor Freude und Glück über diesen Moment, und ich kann mich niemandem spontan zuwenden, um jubelnd meine Gedanken in Worte zu packen. Aber könnte diese Freude wirklich gesteigert werden, nur weil man zu zweit ist? Spürt man sich selbst mehr, wenn jemand anderer das Befinden kommentiert? Brauche ich eine „Zweitmeinung“, um mich zu vergewissern, dass das Erleben wirklich so fantastisch ist, wie es sich in meinem Herzen gerade anfühlt? Nein! Ich brauche in diesem Moment niemanden, der das Glück mit mit teilt, um es zu doppeln – ich habe die Zeit für mich, ohne Unterhaltung, ohne Ablenkung. Ich darf in mir spüren, was mich so erfreut. Was ich schmecke, rieche, spüre, höre. Ich beschreibe mir selbst diesen wunderbaren Moment und verinnerliche ihn in meinem ganz persönlichen Buch der Glücksmomente. Momente, zu schön, um sie zu „zerreden“. Oder um darüber zu diskutieren, wenn der eine bleiben und der andere weiter möchte.

Es hat eine andere Qualität, dieses Alleinsein. Man kann nicht werten, ob besser oder schlechter … Ich kenne und liebe alle Formen des Reisens: zu zweit verliebt im Auto, als glückliche Familie im Wohnmobil, mit Freunden auf dem Motorrad … Aber allein unterwegs zu sein, ist etwas Besonderes, etwas Wichtiges – und wie ich immer wieder gerne behaupte: etwas Gesundes. Ja, Gesundendes, Heilsames. Tage- oder wochenlang nur für sich zu sein ist ein Zustand, der in all dem vollen, übermäßig anstrengenden und schnellen Alltag einfach nötig ist – für das Ankommen bei sich selbst.

Es geht mir nicht darum (wie ich meiner Familie und meinen Freunden immer wieder versichere), WEGzufahren. Es geht vielmehr um das HINfahren. Hin zur Freiheit. Hin zur Selbstbestimmung, zur Konzentration auf das Wesentliche. Ich flüchte nicht vor zu viel und zu buntem Leben (das ich ja sehr liebe), sondern cruise in das langsame, stille, geruhsamere Sein. Niemand ist mir näher und mit mir zufriedener als ich selbst (zumindest im Idealfall! Manchmal finde ich mich schrecklich und sehr anstrengend, aber das ist eine andere Geschichte). Und dieses heilsame Ganz-in-Ruhe-mit-mir-Sein finde ich in der Regel zu Hause nicht, weil alles drumherum so laut ist.

Wenn ich mich von außen betrachte, sehe ich mich in meinem Franz wie eine kleine Raupe in ihrem Kokon, geschützt vor dem Außen, ganz zufrieden, versorgt, in Ruhe gelassen … und wachsend. Und auch wenn ich schon so viele Reisen alleine unternommen habe, ist es, als würde ich mit jeder Herausforderung, die ich unterwegs bestanden habe, strahlender. Gelassener. Mit der Welt zufriedener. Mit mir zufriedener.

Die Welt ist unfassbar wundervoll, freundlich und leuchtend bunt. Sie empfängt mich – und dich! – mit offenen Armen und zeigt uns, wenn wir es zulassen, unser schönes Selbst und das wunderbare Sein allein.

Fahr los! Sei frei!

RAUS VON ZU HAUS: WARUM ICH IMMER WIEDER WEG MUSS

Im Gespräch

… MIT ULRICH, …MIT ULRICH, (ALLEIN-)REISENDER, FOTOGRAF, MEDIENSCHAFFENDER UND BULLI-TOURIST

Ulrich ist Bulli-Fan. Mit seinem Van (einem T6 mit Aufstelldach) fährt er in den weiten Süden durch Marokko bis zur Sahara oder in den hohen Norden durch Schnee und Eis bis zum Polarkreis. Allein oder mit seinem Sohn erkundet er gerne möglichst wilde Natur und restauriert nebenbei noch einen alten T3-Westfalia-Bus für zukünftige Abenteuer.

Ich folge dir schon ein ganze Weile auf deinem schönen Instagram-Feed, Ulrich. Dort scheint es, als würdest du ziemlich häufig unterwegs sein: auf großen und vielen kleinen Trips – oder täuscht der Eindruck?

Täuscht nicht! Wenn du erst mal die Fünf vorne in der Zahl deiner Lebensjahre hast, kommst du viel klarer zu dem Punkt, dass man nichts mehr aufschieben darf. Du weißt aus Erfahrung: Wenn du deine Träume nicht realisierst, nur weil die Umstände nicht wirklich passen oder du niemanden als Begleitung findest, dann verpasst du einfach was. Deswegen: So oft wie nötig, so oft wie möglich …

Gab es in deinem Leben einen konkreten Ausschlag zum Aufbruch, oder hat es sich einfach entwickelt, dass du immer wieder losziehst?

Es gibt einen Kalenderspruch, den ich eine ganze Weile gelebt habe: „Ein voller Terminkalender ist noch kein erfülltes Leben.” — Der Terminkalender war wirklich voll und das Leben nicht wirklich erfüllt. Ich musste ausbrechen, die Routine durchbrechen, wollte mehr erleben, als Geld zum reinen Selbstzweck zu verdienen …

Aber dazu muss man der Typ sein, glaube ich. Man muss tatsächlich einen großen Drang spüren, aus dem Alltag raus zu wollen, denn es ist oft schwierig, sich zu verabschieden.

Ja, man muss echt bereit sein, Risiken einzugehen. Du musst halt dieses „unternehmerische” Denken in dir haben. Im Beruf, um dich organisieren zu können – aber eben auch draußen, um etwas unternehmen zu wollen.

Es gibt für mich oft viel Gegenwind aus meinem Umfeld für die Pläne, so oft und lange weg sein zu wollen …

Bei manchen Daheimgebliebenen oder Kunden gibt es eine Mischung aus Unverständnis, offenem und verstecktem Neid, Missgunst …Aber davon darf man sich einfach nicht beeindrucken lassen!

Findest du das Aus- oder Aufbrechen auch anstrengend? Ich sage allen Neidern immer, dass es wirklich viel Kraft kostet, vorher und nachher doppelt so viel zu arbeiten, um sich die große Tour (zeitlich und finanziell) leisten zu können. Du bist ja auch selbstständig – geht es dir ähnlich?

Ja. Ich fange schon ein Jahr vor einer großen Tour an, meine Abwesenheit zu planen. Man muss sich tatsächlich freikämpfen und viel vorab organisieren. Trotzdem: Wenn man sich diese Auszeiten erarbeitet, hat man diese Freiheit wieder! Dann kann man entweder ein paar Tage unter der Woche in die Nähe fahren oder vier bis sechs Wochen am Stück zu außergewöhnlichen Touren aufbrechen. Man sollte sich nicht damit aufhalten, Ausreden zu finden, sondern seine Träume leben!

Was suchst du konkret, wenn du die Routine unterbrichst und immer wieder rausfährst, zum Beispiel öfter mal über ein verlängertes Wochenende?

Wir führen hier im gewohnten Umfeld doch schon ein recht durchgetaktetes und naturfernes Dasein. Oft suche ich einfach die Natur. Mich fasziniert, dass man bereits relativ nah grandiose Landschaften findet. Und auch dieses Gefühl, ganz im Hier und Jetzt zu sein, weil Natur ganz unmittelbar passiert: mit Sturm, Gewitter, einem Sonnenuntergang …Da macht man sich keine Sorgen um die Zukunft oder Vergangenheit, sondern taucht völlig in den Augenblick ein. Das genieße ich.

Findest du auch Inspiration auf deinen Reisen?

Ja, viele. Letzten Herbst habe ich zum Beispiel einen Wochenendausflug nach Rotterdam gemacht, weil ich auf der Suche nach kulturellem Input war. Dort habe ich mir – statt der Grachten – in Ruhe alle Kunst- und Designmuseen angesehen. Ich parkte auf einem Stellplatz am Industriehafen und konnte die Eindrücke abends schön gemütlich für mich rekapitulieren. Und mit diesen Inspirationen habe ich mir Gedanken über meine berufliche Entwicklung machen und wieder eine Entscheidung treffen können.

Ist diese Ruhe zum Denken der Grund für das Alleinreisen?

Auch, aber nicht nur. Es gibt einfach wirklich wenige Menschen, die bereit sind, in einem kleinen VW Bus unterwegs zu sein. Für die meisten ist es schlicht zu anstrengend, außerhalb der Komfortzone zu sein.

Ich kenne viele Varianten und entscheide mich bewusst oft für das Alleinreisen. Sehr gerne toure ich mit meinem Sohn, der viel Spaß an Roadtrips hat und eine tolle Begleitung ist. Aber er kann eben nur in den Ferien dabei sein. Vor einer Weile habe ich eine geführte Offroad-Tour als Gruppe mitgemacht und schnell festgestellt, dass diese Gruppenreisen nichts für mich sind. Der schönste Tag dieser Tour war für mich der, an dem jeder machen durfte, was er wollte. Endlich konnte ich in Ruhe Adler gucken, auf der summenden Almwiese sitzen, Mineralien suchen … Da reise ich wirklich lieber alleine und bin in meinem Rhythmus.

Das kann ich sehr gut verstehen.

Eine kleine Geschichte noch dazu: Letzten Sommer bin ich in Schweden mit einem Arbeitskollegen über einen See zu einer Insel gepaddelt. Wir haben das Zelt aufgebaut, ein Lagerfeuer angemacht, alles war schön, ein ruhiger Augustabend, Vogelgezwitscher – bis der Kumpel fragte: „Und jetzt?” Ihm fehlte das Entertainment, die Beschäftigung, das Bespaßtwerden. Aber das ist doch das, warum man überhaupt aufbricht: Man kommt zu sich, ist in Ruhe und kann sich mit sich auseinandersetzen.

Schon zu zweit ist man eine Gruppe und verschwendet relativ viel Energie mit Kompromisssuche und Diskussionen. Allzu oft reine Energieverschwendung! Da lebe ich lieber diese Friedlichkeit und Harmonie mit mir, dieses Einssein mit dem Bus. Man fährt so dahin, kann einfach irgendwo anhalten, Wildtiere beobachten, lange stehen bleiben – ganz ohne dass die Killerfrage kommt: „Und jetzt?”

Allerdings besteht die Gefahr, dass man diesen Alleinzustand so friedvoll und konfliktfrei findet und das so sehr genießt, dass man auch Freunde damit verliert, weil man eben „anders” wird.

Ja, das kenne ich: die Angst davor, zum wunderlichen Eremiten zu werden. Trotzdem verbringst du weiter Zeit allein auf Tour. Fehlt dir eigentlich beim Alleinreisen etwas?

Wenn man alleine losfährt, heißt es ja nicht, dass man sich allem entsagt. Ich nehme gute Bücher und Filme mit. Leckere Weine sind dabei, und ich kaufe gutes, lokales Essen, weil ich darauf viel Wert lege. Ich lasse es mir gut gehen.

Nur manchmal fehlt dann ein bisschen der Austausch. Beispielsweise wenn mich etwas begeistert: Mückenschwärme, die über der Straße tanzen; oder wenn du das geschäftige Treiben der vielen Bienen, Hummeln über den Wiesen beobachtest und dich erinnerst, dass es in der Kindheit auch so war …das möchte ich gerne mal nachklingen lassen. Über Eindrücke und Gedanken mit niemandem reden zu können, ist ein Minus bei Soloreisen. Aber damit diese Gespräche Spaß machen oder Bedeutung bekommen, braucht man sowieso einen Seelenverwandten.

Du suchst meistens die eher abseitigen Ziele. Sehr beeindruckt hat mich dein Trip im Bulli mit Aufstelldach zum Polarkreis. Im Winter!

Ja. Ich mag, dass die Natur kein Instagram-Feed ist. Sie ist nicht einfach nur schön, spektakulär, gefährlich, bedrohlich, sondern das, was du darin wirklich erlebst. Man muss in abgelegenen Ecken schon aufpassen, gerade wenn man alleine unterwegs ist. Am Polarkreis konnte ich beispielsweise bei minus 20 Grad mit starkem Wind keine großen Wanderungen machen, weil es alleine einfach zu gefährlich gewesen wäre. Es war wirklich eiskalt. Dann saß ich da am Seeufer mit meinem Tee …Das Frieren war in diesem Moment nicht toll, aber das völlige Alleinsein in einer so ursprünglichen Umgebung, wo sonst nur Samen und Rentiere leben, war sehr beeindruckend. Ich habe gespürt, welch unbedeutend kleines Licht ich in dieser Natur bin.

Wenn ich auf Tour bin, frage ich meine zufälligen Gesprächspartner sehr gerne nach dem Sinn ihres Lebens – und es ist spannend und inspirierend, welche Antworten ich bekomme. Ganz spontan: Hast du (vielleicht durch das Reisen) den Sinn deines Lebens schon gefunden?

Das ist eine große Frage. Ich glaube, es geht nicht immer nur darum, möglichst viel Spaß zu haben, oder um die eigene Erfüllung. Ich empfinde es für mich und mein Leben als sehr sinnvoll, Respekt vor der Natur zu haben, auch vor den Mitmenschen, der Tierwelt, vor anderen Lebensformen, und diese Achtung weiterzugeben. Sei es an die eigenen Kinder, an Mitreisende oder vielleicht auch nur, indem man den eigenen Stellplatz ganz selbstverständlich vom Müll – auch dem des Vorgängers – befreit.

Respekt und Achtung vor der Natur.

Mehr über Ulrich Weinert und seine Bulli-Touren auf Instagram:

@just_bullitourists

Mein Tipp

WIE KOMMST DU ZUM PASSENDEN WOHNMOBIL?

Bevor du dir den Traum eines Roadtrips erfüllst, stellt sich natürlich die Frage nach dem passenden Wohnmobil. Klar kannst du dir irgendeines von Freunden leihen oder ganz spontan eines kaufen. Aber sinnvoller ist diese Reihenfolge, die ich dir ans Herz legen möchte:

WELCHES WOHNMOBIL PASST ZU DIR?

Mit welcher Fahrzeuggröße traust du dir total entspannt alle Straßen zu?

Nichts ist unsinniger, als mit einem zu großen Wohnmobil in permanentem Stress im Straßenverkehr zu sein. Natürlich kannst du dich an alle Fahrzeuge gewöhnen — ein bisschen Übung, und schon wirst du auch große Wohnmobile steuern können. Aber sinnvoller ist es, wenn du es dir leichter machst. Bedenke, dass dein Auto in erster Linie deine Schlafstätte ist. Du brauchst weniger Platz und weniger Dinge unterwegs, als du vermutest. Selbst an Regentagen kommst du mit wenig Raum aus; und wenn nicht, gehst du einfach nach draußen. Überlege, wie viel Blech du wirklich bewegen möchtest. Stell dir dabei schmale Gassen vor, enge Kurven, kleine Campingplätze, sehr chaotischen Verkehr … und dann überlege, mit welchem Fahrzeug du diese Situationen meistern kannst!

Detaillierte Informationen, wie du die für dich passende Fahrzeuggröße ermitteln kannst, habe ich dir auf meinem Blog zusammengestellt:www.cool-camping-wohnmobil.de/welcher-wohnmobil-typ/

Welche Ausstattung brauchst du zwingend?

Ich persönlich bestehe beispielsweise auf eine Toilette, da ich mich – neben Navigation, Nahrungs- und Übernachtungssuche – nicht auch noch auf die Jagd nach einem WC machen möchte. Und auch, weil ich zum Beispiel in der Nacht an ungeeigneten Orten nicht raus will. Außerdem brauche ich einen Kühlschrank für mein Sonnenuntergangsbier und sehr viele Fenster für ausreichend Licht. Was also möchtest du? Natürlich kann man sich mit allen Ausstattungen arrangieren, aber für die erste Suche ist es sinnvoll, wenn du dir im Klaren darüber bist, was du gerne hättest. Abstriche kannst du immer noch machen …

Auf meinem Blog sind die wichtigsten Ausstattungskomponenten aufgelistet:www.cool-camping-wohnmobil.de/wohnmobil-kaufen/

SO STARTEST DU AM EINFACHSTEN

Teste entspannt gemietete Wohnmobile

Wenn du davon träumst, in Zukunft häufig mit einem eigenen Wohnmobil unterwegs zu sein, sollte es bestens zu dir und deinen Bedürfnissen passen. Um herauszufinden, welches Modell mit welchem Grundriss und welcher Ausstattungsvariante das ist, ist es ratsam, die ersten Fahrten mit geliehenen Wohnmobil-Modellen zu starten. Denn nur unterwegs kannst du entspannt testen,

ob du mit der gewählten Größe auf den Straßen, beim Parken, in kleinen Dörfern zurecht kommst (oder ob vielleicht sogar noch etwas mehr ginge);

ob alle Dinge in die Stauräume passen (oder du viel zu viel Zeit mit Räumen verbringst) oder du ohnehin weniger mitnimmst, als Platz vorhanden ist;

ob die Anordnung der Möbel für dich passt (vielleicht hättest du ja beispielsweise lieber ein Bad dabei oder den Kühlschrank an einer anderen Stelle).

Wenn du das Mieten eines Wohnmobils für eine gute Idee hältst, möchte ich dir unbedingt einen der vielen professionellen Vermieter ans Herz legen. Auch wenn dir die Kosten hoch erscheinen: Ein privat von Freunden, der Familie oder Bekannten geliehener Camper birgt ein hohes Risiko! Denn wenn das Womo in lädiertem Zustand zurückgegeben werden muss oder du unterwegs mit einem kaputten Auto dastehst (und vorher nicht ganz genau über die Regelung der Schäden nachgedacht bzw. mit den Vermietern darüber gesprochen hast), werden Freundschaften schon arg auf die Probe gestellt.

Auf der rechten Seite sowie auf meiner Webseite habe ich eine Liste an Vermietern zusammengestellt, die neue oder privat genutzte Wohnmobile anbieten. Mit deren Verträgen bist du auf der sicheren Seite, um eine unbeschwerte Reise machen zu können:www.cool-camping-wohnmobil.de/vermieter-fuer-wohnmobil-oder-van/

WOHNMOBIL-VERMIETER: MEINE FAVORITENLISTE

VANTOPIA |www.vantopia.de

Für Reisen vom Norden (Hamburg) bietet Vantopia gut ausgestattete Vans in drei Größen: Pkw mit Dachzelt, VW Busse und Kastenwagen. Alle sind außergewöhnlich hübsch, gemütlich und liebevoll eingerichtet.

EcoCamper |www.ecocamper.de

Für Reisen vom Süden (München) gibt es perfekt ausgestattete neue T6 VW Busse, sehr gut geeignet für Touren zu zweit oder zu viert – und das Besondere: In diesen Fahrzeugen darfst du sogar deinen Hund mitnehmen.

roadsurfer |www.roadsurfer.com

In zahlreichen deutschen Städten sowie in Frankreich, Spanien und Portugal können verschiedene Camper-Modelle mit bester Ausstattung ausgeliehen werden.

PaulCamper |www.paulcamper.de

Deutschlandweit kann man sich über die wohl bekannteste Vermittlung für privates Camper-Sharing ein passendes Wohnmobil oder den nettesten Van von Privatleuten mieten – und natürlich das eigene Fahrzeug zur Vermietung einstellen.

CamperBoys |www.camperboys.de

Direkt am Münchner Flughafen werden top ausgestattete VW Bullis bereitgestellt: einfach hinfliegen, einsteigen und den eigenen Roadtrip starten. Bei der Ausstattung haben „die Boys“ an jedes Detail gedacht, das man braucht.

Campanda |www.campanda.de

Weltweit können in fast 1000 Städten in 42 Ländern Wohnmobile gemietet oder das eigene Fahrzeug vermietet werden. Campanda arbeitet sowohl mit kommerziellen Anbietern als auch mit privaten Wohnmobil-Besitzern zusammen.

WAS DU BEIM MIETEN EINES WOHNMOBILS BEACHTEN SOLLTEST

Streckenbegrenzung

Wie weit möchtest du fahren? Oft ist das Angebot mit Freikilometern günstiger, wenn du gerne sehr weit fährst. Wenn du hingegen lieber lange an einer Stelle stehst, kann die kilometerweise Abrechnung die günstigere Lösung sein.

Campingausstattung

Kleinere Vermieter bieten oft komplett ausgestattete Fahrzeuge an. Das erleichtert vor allem den Einstieg ins Campen sehr. Große Vermieter bieten gegen Aufpreis Campingmöbel und Grundausstattung an. Das ist zwar praktisch, aber um dieses Geld kannst du sie meist kaufen und danach für weitere Reisen oder Gartenpartys nutzen.

Saisonpreise

Wenn du in der Nähe eines Bundeslandes wohnst, das andere Schulferien als dein Heimatland hat, ist es vielleicht sinnvoll, dort einen Vermieter zu wählen, weil die Preise außerhalb der Saison deutlich günstiger sein können.

Höhe der Selbstbeteiligung

Achte auf die Selbstbeteiligung im Vertrag. Versehentliche Minischäden, die sich summieren können, passieren schnell: Der Fotoapparat rutscht aus dem Schrank und schlägt eine Macke in den Tisch … 200 Euro. Der aufgeklebte Handtuchhaken reißt samt Wandverkleidung ab … wieder 100 Euro. Der Zweitschlüssel liegt bei Fahrzeugrückgabe noch am italienischen Pool …

Kann das eigene Auto bei der Abholung sicher stehen bleiben?

Manchmal holt man den Camper ab, indem man mit dem eigenen Auto anreist und dieses dann während des Urlaubs dort stehen lässt. Frage nach, ob der wochenlange Parkplatz sicher ist. Nichts ist ärgerlicher, als wenn nach dem Urlaub das eigene Auto verschwunden oder beschädigt ist.

Genug Zeit für die Einweisung/Übergabe des Campers

Frage unbedingt vor der Buchung, wie lange die Einweisung/Übergabe dauern wird. Denn nur wenn all deine Fragen geklärt sind, kannst du bestmöglich vorbereitet starten (doch nicht alle Vermieter nehmen sich gerne dafür Zeit).

Alle Punkte, die du bei der Übergabe des Mietfahrzeugs abhaken solltest, habe ich in meinem Blog aufgelistet (auch als Checkliste zum Downloaden):www.cool-camping-wohnmobil.de/wohnmobil-mieten/

WAS DU BEIM KAUF EINES GEBRAUCHTEN WOHNMOBILS BEACHTEN SOLLTEST

Lass dich zum technischen Zustand unbedingt von Experten beraten

Beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils solltest du dich für die fahrzeugtechnischen Fragen unbedingt von einem erfahrenen Kfz-Experten beraten lassen. Am besten begleitet er/sie dich zur Besichtigung. Oder du vereinbarst mit dem Verkäufer, dass deine Probefahrt über deine Haus-und-Hof-Werkstatt führt. Eine Beurteilung des Fahrzeugs erfolgt am besten bei einer ausführlichen Testfahrt. Da du dich sicher oft fernab von jeder Werkstatt bewegen wirst, ist eine funktionierende Technik für entspannte Urlaube entscheidend.

Gönne dir bei der kleinsten Unsicherheit ein technisches Gutachten

Hast du einen Gebrauchtwagen ins Auge gefasst, aber niemanden, der dich beraten kann? Der ADAC oder die DEKRA bieten für etwa 100 Euro einen technischen Check mit Gutachten und Preis-Leistungs-Beurteilung. Du vereinbarst einen Termin (meist kurzfristig möglich) und bekommst eine sehr ausführliche Beratung. Danach weißt du, ob dich dieses Wohnmobil glücklich machen wird oder sich vor allem als großer Geldfresser entpuppt.

Lass dir viel Zeit zur ausführlichen Besichtigung

Zur Überprüfung der gesamten Innenraumausstattung sollte das Fahrzeug quasi fahrbereit sein. Das Gas muss angeschlossen sein, um die Geräte zu testen, Wasser muss vorhanden sein, um alle Wasserhähne und das Abflusssystem zu kontrollieren. Ideal wäre es, wenn Heizung und Kühlschrank schon einige Stunden vor der Besichtigung laufen, um feststellen zu können, ob es wirklich warm bzw. kalt wird. (Kannst du diese Punkte nicht prüfen, solltest du in den Kaufvertrag aufnehmen, dass diese Prüfung kurzfristig nachgeholt wird. Sonst heißt es später, der Mangel sei offensichtlich gewesen – und dafür gebe es keine Gewährleistung.) Das Wichtigste ist, dass der Wohnraum nicht feucht ist! In der Regel kannst du das am Geruch feststellen. Sieh dir alles genau an und rieche konzentriert besonders im Bad, unterhalb der Küchenzeile und hinter den Polstern. Achte unbedingt auf Duftbäume, die beispielsweise Modergeruch überdecken sollen! Wasserschäden entstehen auch gerne rund um Dachluken, Seitenfenster, an den Durchlässen für Solaranlagenkabel oder an der Schiebetüre.

Alles zum Kauf oder Mieten eines Wohnmobils findest du auch auf der folgenden Web-Magazinseite unter der Rubrik Ratgeber:www.camping.info

VOM TRAUM, EINEN BUS SELBST AUSZUBAUEN

Es ist mein lang gehegter Wunsch, mir meinen eigenen Bus auszubauen. Wenn ich dann allerdings beobachte, wie mein Nachbar seit Monaten in jeder freien Minute in seinem Kastenwagen verschwindet, verschiebe ich diesen Traum aus Zeitgründen freiwillig auf einen unbestimmten Zeitpunkt … Wenn du dennoch Lust, Zeit — und natürlich genug Geld — hast, dir für deinen Roadtrip einen eigenen Van zu bauen, dann wende dich vertrauensvoll ans Internet. Denn dort gibt es unendlich viele Anleitungen, tolle Blogs, detaillierte Videos und, und, und … Hier meine persönliche Hitliste mit Webseiten, die mir schon oft geholfen haben:

www.busbastler.de

Ich bin sehr von dieser Community beeindruckt, die sich aus dem Zusammenschluss toller Blogger entwickelt hat. Es gibt YouTube-Tutorials, Podcasts, Online-Kurse, Van-Camp-Treffen und nicht zuletzt eine sympathische „Busbastler Academy“, wo in kleinen Gruppen Wissen vermittelt wird. Die Busbastler sind wahrscheinlich deine besten Ansprechpartner, wenn du mit dem Ausbau loslegen willst (siehe die Fotos rechts).

www.selbstausbau-wohnmobil.com

Paul, der Blogger von Passport Diary, hat das Buch geschrieben, das er sich selbst gewünscht hätte, als er mit dem Ausbau seines Kastenwagens begonnen hat. Auf 220 Seiten des E-Books findest du Einsteigertipps zu allen Themen: Kosten, Dämmung, Strom, Solar, Gas, Dachluken …

www.herman-unterwegs.de

Sabine und Micha führen einen unglaublich informativen Blog mit allen Tricks und Anleitungen, die du zum kompletten Ausbau oder für die Reparatur deines Wohn- oder Weltreisemobils brauchst. (Danke für alle Stromtipps!) In ihrem selbst ausgebauten „Herman“ sind die beiden weltweit dauerhaft unterwegs und bieten ihr wertvolles und umfassendes Fachwissen auf ihrer Webseite und in persönlichen Skype-Konferenzen an.

www.wohnmobil-selbstausbau.com