Speedway - Alfred Hägele - E-Book

Speedway E-Book

Alfred Hägele

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Beschreibung

Patrick Souness ist schwarz, seine Chefin, die Polizeipräsidentin eine Frau. Beide haben es in dem konservativen Hansestädtchen King's Lynn im Südosten Englands nicht einfach, sich zu behaupten. Insbesondere, da sie in Finley Mc Gregor einen Deputy Chief Constable, also einen stellvertretenden Polizeichef vorfinden, der noch in Denkmustern vergangener Jahrzehnte verhaftet ist. Speedway ist der erste Fall in diesem spannungsgeladenen Umfeld, in dem es Souness gegen alle Widerstände gelingt, nicht nur ein Kriminalkommissariat in King's Lynn aufzubauen, dessen Leitung er übernimmt, sondern auch den Mord an dem Speedway-Rennfahrer, Lokalmatador Bobby West, aufzuklären. Damit verschafft er sich bei den Kollegen des Revieres erheblichen Respekt und gewinnt loyale Mitarbeiter für künftige Fälle.

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Ähnliche


Alfred Hägele

Speedway

Ein King's Lynn Krimi

Impressum

© 2024 Alfred Hägele

Coverdesign: Simon Renner

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Paperback ISBN 978-3-384-22037-0

e-Book ISBN 978-3-384-22038-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.

Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter:

Alfred Hägele, Seitsberger Str. 2, 73433 Aalen, Germany

Das Cover-Bild wurde mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) generiert und vom Cover-Designer bearbeitet.

Inhalt

Über den Autor

Über das Buch

Klarstellung

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16.Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19.Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

Danksagung

Weitere Werke des Autors

Über den Autor

Der Au­tor wur­de 1957 in einer schwä­bi­schen Klein­stadt ge­bo­ren und arbei­te­te nach sei­ner Aus­bil­dung zum Bi­lanz­buch­hal­ter so­wie einem Abend­stu­dium der Be­triebs­wirt­schaft bis zu sei­ner Pen­sio­nie­rung im Be­tei­li­gungs­cont­rol­ling inter­na­tio­na­ler Unter­neh­mens­grup­pen. Zu­letzt durf­te er die euro­pa­wei­te Ex­pan­sion eines be­deu­ten­den süd­deut­schen Papier­kon­zerns be­glei­ten. Sei­ne Lie­be zu King’s Lynn ent­deck­te er wäh­rend un­zäh­li­ger Ge­schäfts­rei­sen in die­ses be­schau­li­che Han­se-Städt­chen an der Mün­dung des Gre­at Ou­se in die Nord­see. Kein Wun­der, dass in all sei­nen King’s Lynn Kri­mis die dort an­säs­si­ge Papier­fab­rik im­mer eine ge­wich­ti­ge Rol­le spielt.

Über das Buch

Pat­rick Sou­ness ist schwarz, sei­ne Che­fin, die Poli­zei­prä­si­den­tin eine Frau. Bei­de ha­ben es in dem kon­ser­va­ti­ven Han­se­städt­chen King’s Lynn im Süd­os­ten Eng­lands nicht ein­fach, sich zu be­haup­ten. Ins­be­son­de­re, da sie in Fin­ley Mc Gre­gor einen De­pu­ty Chief Con­s­ta­ble, al­so einen stell­ver­tre­ten­den Poli­zei­chef vor­fin­den, der noch in Denk­mus­tern ver­gan­ge­ner Jahr­zehn­te ver­haf­tet ist.

Speed­way ist der ers­te Fall in die­sem span­nungs­ge­la­de­nen Um­feld, in dem es Sou­ness gegen al­le Wi­der­stän­de ge­lingt, nicht nur ein Kri­mi­nal­kom­mis­sa­riat in King’s Lynn auf­zu­bauen, des­sen Lei­tung er über­nimmt, son­dern auch den Mord an dem Speed­way-Renn­fah­rer, Lo­kal­ma­ta­dor Bob­by West, auf­zu­klä­ren. Da­mit ver­schafft er sich bei den Kol­le­gen des Re­vie­res er­heb­li­chen Res­pekt und ge­winnt lo­ya­le Mit­arbei­ter für künf­ti­ge Fäl­le.

Klarstellung

Die­ses Buch ist ein Ro­man und da­her Fik­tion. Hand­lun­gen und Cha­rak­te­re sind frei er­fun­den. Ähn­lich­kei­ten mit le­ben­den oder ver­stor­be­nen Per­so­nen sind nicht be­ab­sich­tigt und rein zu­fäl­lig.

Bei den Ört­lich­kei­ten han­delt es sich je­doch weit­ge­hend um Ori­gi­nal­schau­plät­ze.

1. Kapitel

Der Ok­to­ber­tag hät­te son­ni­ger nicht sein kön­nen, doch über Bob­by West wür­de die Son­ne nie wie­der schei­nen, denn um Punkt 16 Uhr und fünf­und­vier­zig Se­kun­den war Bob­by tot.

Die Mo­to­ren in der Aaron-Fox-Are­na, der le­gen­dä­ren Speed­way­bahn in King’s Lynn heul­ten auf, als die vier Star­ter des Fi­nal­durch­gangs vor dem Start­band stan­den. In we­ni­ger als einer Mi­nu­te wür­de die Ent­schei­dung um den na­tio­na­len Ti­tel fal­len.

Wohl- und We­he der letz­ten zwei Kon­kur­ren­ten.

Hopp oder Topp. Sieg oder Nie­der­la­ge. Meis­ter oder Ver­lie­rer. Geld oder Al­mo­sen.

Span­nung pur, mehr ging nicht.

Bob­by West und Ross Jen­kins, punkt­gleich vor dem Ren­nen, der, der vor dem an­de­ren über die Ziel­li­nie schie­ßen wür­de, war Cham­pion!

Welch eine Dra­ma­tik.

Die bei­den wa­ren unter­schied­li­cher, wie sie es nicht hät­ten sein kön­nen. Hier Bob­by, der New­comer, der Jung­spund, der Un­erfah­re­ne mit ge­ra­de mal zwan­zig Len­zen auf den ge­pan­zer­ten Schul­tern, der sei­ne gan­ze Kar­rie­re noch vor sich hat­te.

Dort Ross, der al­te Ha­se, der Er­fah­re­ne, der Old­ti­mer, mit sei­nen be­tag­ten drei­und­drei­ßig Jah­ren. Das En­de sei­ner sport­li­chen Lauf­bahn stand be­vor.

Doch eines hat­ten bei­de ge­mein­sam. Kei­ner brach­te es bis­her zu Meis­ter­eh­ren. Kein Wun­der bei Bob­by West, schließ­lich fuhr er im ver­gan­ge­nen Jahr noch bei den Ju­nio­ren. Ross Jen­kins da­gegen ras­te schon seit über zehn Jah­ren um die Sand­bah­nen auf der Insel. Hat­te aber nie die Meis­ter­schaft ge­won­nen, ab und an mal ein Ren­nen. Mehr nicht. Vi­ze­meis­ter war er. Ja, man ju­bel­te ihm zu, da­mals, doch er wuss­te, Zwei­ter sein heißt ers­ter Ver­lie­rer.

Ein Loo­ser.

Fünf­zehn Uhr neun­und­fünf­zig und fünf­zig Se­kun­den.

Die Am­peln zuck­ten. Rot!

Die Zu­schau­er hiel­ten den Atem an. We­ni­ge Au­gen­bli­cke bis zur Ent­schei­dung.

Ross war im Vor­teil. Hat­te die güns­ti­ge In­nen­bahn rot ge­zo­gen, West da­gegen nur die un­ge­lieb­te gel­be Außen­bahn. Wenn nicht ein Wun­der ge­schä­he, Ross wür­de sie­gen. Bis Bob­by an den an­de­ren Kon­tra­hen­ten vor­bei kä­me, wä­re Ross schon über der Ziel­li­nie.

Fünf­zehn Uhr neun­und­fünf­zig und fünf­und­fünf­zig Se­kun­den.

Die Am­peln spran­gen auf Gelb. Jetzt Voll­gas und vol­le Kon­zent­ra­tion. Die Mo­to­ren heul­ten auf. Oh­ren­be­täu­bend.

Sech­zehn Uhr. Grün!

Die Hatz be­gann.

Ross schoss los, streb­te der ers­ten Kur­ve ent­gegen, lenk­te ein, nahm Gas weg, denn die 500-er Ma­schi­nen be­sa­ßen kei­ne Brem­sen. Bob­by auf der Außen spur­te nach in­nen, leg­te sei­ne Ma­schi­ne quer, drif­te­te über den sprit­zen­den Sand und zog an Ri­chard Ocal­lag­han im wei­ßen Helm vor­bei. Die­sen hat­te der Mut ver­las­sen, er nahm zu viel Gas weg.

Gegen­ge­ra­de. Lang, fast hun­dert­fünf­zig Me­ter. Voll­gas bis zum An­schlag. Ross vor­ne, da­hin­ter Jay Grant. Die Rei­fen dreh­ten durch, der Sand spritz­te in Fon­tä­nen von den Stol­len. Klatsch­te Jay auf das Helm­vi­sier. Es mach­te ihm nichts aus. Jay war ein Gu­ter. Gab nie­mals auf. Wenn der Bob­by in Schach hielt, wür­de Ross, das Ren­nen ge­win­nen. Die nächs­te Kur­ve. Ideal­li­nie su­chen, bis einen das eige­ne Hin­ter­rad fast über­hol­te. Kur­ven­aus­gang, Voll­gas so schnell es ging. Der Dunst ver­brann­ten Me­tha­nols kit­zel­te in der Na­se. Par­füm des Le­bens.

Die ers­te Ziel­durch­fahrt.

Ross an eins, Jay an zwei, dicht da­hin­ter Bob­by auf drei. Ri­chard ab­ge­schla­gen auf vier.

Noch drei Run­den.

Kur­ve, Gas weg, drif­ten, Gas ge­ben, Gegen­ge­ra­de. Auto­ma­tis­men wie im Schlaf.

Im Au­gen­win­kel sah Ross, wie Bob­by Jay auf die Pel­le rück­te. Kein Wun­der, sei­ne Ja­wa brach­te zwei PS mehr auf die Bahn, als Jays GM. Da­zu das Leicht­ge­wicht im Sat­tel. Kin­der soll­ten nicht sol­che Ma­schi­nen fah­ren dür­fen.

Nächs­te Kur­ve, in­nen blei­ben, West kei­ne An­griffs­flä­che bie­ten. Jays Gegen­wehr ver­sag­te. Bob­by schoss an dem Kon­kur­ren­ten vor­bei.

Ross eins, West zwei. Noch zwei Run­den. Ross spür­te fast den Atem sei­nes Wi­der­sa­chers im Na­cken. Die Zu­schau­er johl­ten, brüll­ten. Bob­by West war der Lo­kal­ma­ta­dor. End­lich wie­der ein Jun­ge aus dem eige­nen Stall. Und der fuhr gut. Kam jetzt der An­griff?

Der Him­mel über der Aaron-Fox-Are­na ver­lor lang­sam sei­ne azur­blaue Far­be.

Nein, kein An­griff. Der Jun­ge fuhr nicht nur gut, der fuhr cle­ver. Wür­de erst in der letz­ten Run­de at­ta­ckie­ren. Vor­letz­te Kur­ve ver­mut­lich. Wür­de ver­su­chen, mit ihm, Ross, gleich­auf aus der Kur­ve zu drif­ten, dann war sein zwar gleich­star­kes, aber um ein paar Ki­lo leich­te­res Ge­samt­pa­ket aus Mo­tor­rad und Fah­rer im Vor­teil. Auf der Gegen­ge­ra­den wür­de der Jun­ge da­von­zie­hen, ihm im letz­ten Halb­bo­gen kei­ne Chan­ce mehr auf einen Kon­ter bie­ten.

Start – Ziel. Noch ein­mal um das Oval. Die Kur­ve schoss auf Ross zu. West neben ihm Zen­ti­me­ter nur von sei­nem Len­ker ent­fernt. Wie ein­fach, dem Geg­ner einen Stoß zu ver­set­zen. Ganz leicht nur, nur so stark, ihn ins Strau­cheln zu brin­gen. Nein, die Fern­seh­ka­me­ras zeich­ne­ten al­les auf, wür­den ihn als Be­trü­ger über­füh­ren.

Dis­qua­li­fi­ka­tion. Aus, der Traum.

Zwan­zig Me­ter, zehn Me­ter, der Kur­ven­ra­dius be­gann. Die Mo­tor­rä­der neig­ten sich zur Sei­te. Leicht nur, die Hin­ter­rä­der bra­chen nach außen, drif­te­ten.

Ein lei­ses Plopp! Ein Kna­cken, als ob ein Schul­ter­pan­zer zer­brach.

Ross stell­te sei­nen mit schwe­rem Eisen ver­stärk­ten Stie­fel in den Sand. Nahm Gas weg, mi­ni­mal nur.

Bob­by, der Idiot! Was mach­te der? Blieb bei Voll­gas! So schaff­te man kei­ne Kur­ven­durch­fahrt. Bob­bys Ma­schi­ne neig­te sich zur Sei­te und der re­agier­te noch im­mer nicht. Als ob er auf dem Sat­tel fest­ge­wach­sen sei. Doch dann streb­te sein Kör­per wie in Zeit­lu­pe dem hei­ßen Sand ent­gegen, lös­te sich von Sitz und Len­ker, prall­te auf dem Bo­den auf. Das Mo­tor­rad ent­wi­ckel­te ein Eigen­le­ben. Die um das Hand­ge­lenk des Jun­gen ge­wi­ckel­te Si­cher­heits­schnur spann­te sich, die Sprit­zu­fuhr zwi­schen Tank und Mo­tor unter­brach, das Trieb­werk er­starb unter einem letz­ten Auf­heu­len. Wie eine leb­lo­se Pup­pe schlit­ter­te der Kör­per des Fah­rers über den Sand. Zwei Me­ter neben ihm die Ma­schi­ne. Gleich­zei­tig krach­ten bei­de in die mit di­cken rot-wei­ßen Kunst­stoff­pols­tern ge­si­cher­te Ban­de.

Ross re­gist­rier­te dies nur aus den Au­gen­win­keln. Er ras­te durch das Rund. In gro­ßem Ab­stand füh­rend vor Jay Grant und Ri­chard Ocal­lag­han.

Gegen­ge­ra­de. Noch eine Kur­ve, dann Start- und Ziel­ge­ra­de, dann war er Sie­ger!

Meis­ter. Cham­pion.

Blaue Flag­ge. Ver­dammt. Renn­ab­bruch.

Se­kun­den vor der Ziel­li­nie!

Bob­by West be­kam das al­les nicht mehr mit. Noch be­vor sein Kör­per in die Ban­de krach­te, war er tot!

Sech­zehn Uhr und fünf­und­vier­zig Se­kun­den.

Eine Wol­ke lösch­te die Son­ne über der Aaron-Fox-Are­na aus; eine Ku­gel lösch­te das Le­ben des jun­gen Bob­by West aus.

2. Kapitel

Ross Jen­kins ju­bel­te, nahm das Gas weg. Ließ die Ma­schi­ne aus­rol­len. Ri­chard Ocal­lag­han und Jay Grant ta­ten es ihm nach. Lenk­ten ihre Ma­schi­nen vor­bei an der Un­fall­stel­le in die Bo­xen­gas­se.

Aus die­ser stürm­ten Men­schen. Renn­kom­mis­sa­re, Sa­ni­tä­ter, Se­cu­ri­ty. Sie al­le rann­ten zu dem Ver­un­glück­ten. Ges­ti­ku­lier­ten. Wink­ten wild. Noch mehr Leu­te ver­sam­mel­ten sich an der Un­glücks­stel­le. An­drew Lloyd, Bob­bys Freund und Trai­ner, brüll­te ir­gend­et­was, die Wor­te ver­hall­ten un­ge­hört in der Süd­kur­ve. Auf den Rän­gen stan­den die Zu­schau­er auf, reck­ten die Häl­se. Stil­le brei­te­te sich aus – To­ten­stil­le. Die Son­ne ver­schwand hin­ter der Haupt­tri­bü­ne.

Ein Ret­tungs­hel­fer zog einen Stre­cken­pos­ten an des­sen Schutz­klei­dung, schrie ihm et­was ins Ohr, wo­rauf die­ser zu­rück in das Fah­rer­la­ger rann­te.

Von dort sprin­te­te der Renn­arzt, ganz in weiß ge­klei­det, über die Sand­bahn, knie­te sich neben Bob­by.

Ein Mar­shall im oran­gen Ove­rall zerr­te ein Ge­stän­ge mit einem Lein­wand­stoff aus einem Con­tai­ner. Be­or­der­te drei wei­te­re Kol­le­gen zu sich. Ge­mein­sam zo­gen sie das Rohr­ge­rip­pe aus­ei­nan­der, fal­te­ten da­raus einen Pa­vil­lon mit wei­ßem Dach, häng­ten Sei­ten­tei­le ein und rann­ten da­mit im Gleich­schritt zu der Un­fall­stel­le. Hin­ter ih­nen zwei wei­te­re Ret­tungs­as­sis­ten­ten mit einer Tra­ge.

Die Laut­spre­cher unter dem Sta­dion­dach knirsch­ten. Mit ble­cher­ner Stim­me ver­kün­de­te der Sta­dion­spre­cher den vor­läu­fi­gen Renn­ab­bruch we­gen eines tra­gi­schen Un­falls. Als ob das Pub­li­kum das nicht selbst mit­be­kom­men hät­te. Der Renn­di­rek­tor, ein Mann in den Sieb­zi­gern mit wei­ßer Lo­cken­pracht schritt ge­mäch­li­chen Schrit­tes an den Ort des Un­glücks.

De­clan Ba­call lei­te­te schon seit einer hal­ben Ewig­keit den Renn­zir­kus Speed­way auf den Sand­bah­nen der Insel. Auch die Ren­nen in der Aaron-Fox-Are­na. Er hat­te vie­le Un­fäl­le er­lebt in all den Jah­ren, ihn schock­te so et­was nicht so schnell.

»Na Män­ner«, sag­te er, als er unter das Zelt schlüpf­te. »Wie geht es unse­rem Bob­by. Hat sich wohl mäch­tig weh­ge­tan, wie es aus­sah.«

»Ver­dammt Ba­call. Bob­by ist tot! Tot! Tot!«, schrie einer der Sa­ni­tä­ter.

De­clan Ba­call blieb das Ge­sicht ste­hen. Un­gläu­big blick­te er auf den leb­lo­sen Kör­per, den eben vier star­ke Ar­me auf die Tra­ge hiev­ten.

»Dok­tor Mur­phy das ist un­mög­lich?«

»Ich fürch­te, die Tra­gö­die ist wahr.«

»Aber, aber wie ist das mög­lich? Das war doch nur ein ganz ge­wöhn­li­cher Renn­un­fall?«

»Ge­nick­bruch, viel­leicht. Oder ein Herz­in­farkt, oder …? Ver­dammt ich weiß es nicht. Wir brin­gen Bob­by ins Kran­ken­haus zur Ob­duk­tion.«

Ba­call rieb ver­zwei­felt die Hän­de. Ein töd­li­cher Un­fall unter sei­ner Re­gie. Das durf­te nicht wahr sein. Der Speed­way-Sport stand oh­ne­hin seit ge­rau­mer Zeit unter kri­ti­scher Be­ob­ach­tung der Ge­sell­schaft. Speed­way sei eine nach Me­tha­nol duf­ten­de Dorf­sport­art mit har­ten Jungs, Grid­girls und Brat­wurst. Al­so ein­fach herr­li­cher Un­fug, urteil­te ein­mal einer der wohl­wol­lends­ten Kri­ti­ker (1). Die meis­ten je­doch pack­ten die­sen Ma­cho­sport, wie sie es nann­ten, mit deut­lich här­te­ren Ban­da­gen an. Um­welt­schutz, Kli­ma­schutz, Lärm­ver­schmut­zung, das wa­ren ihre The­men gegen je­de Art von Mo­tor­sport. Ein töd­li­cher Un­fall wä­re für die ein ge­fun­de­nes Fres­sen, ein wei­te­rer Trop­fen, der das Fass bis an den Rand füll­te. Der letz­te Trop­fen? Sie wür­den ihn und den gan­zen Sport in der Luft zer­rei­ßen.

»Wir müs­sen die Poli­zei ver­stän­di­gen«, sag­te der Dok­tor.

Nicht auch noch die Bul­len.

»Mur­phy, das war doch nur ein Renn­un­fall. Da braucht es doch kei­ne Poli­zei.«

»De­clan, ich muss! Ich bin da­zu ver­pflich­tet.«

»Ver­damm­te Pflicht.« Der Renn­di­rek­tor schüt­tel­te sei­nen Kopf, bis die Lo­cken wa­ckel­ten. »Fin­ley Mc Gre­gor, der De­pu­ty Chief Con­s­ta­ble ist im Sta­dion. Ich ha­be ihn auf der Tri­bü­ne ge­se­hen. Mit Brat­wurst und Bier na­tür­lich. Ich las­se ihn su­chen. Und Bish­ton brau­chen wir auch. Ver­dammt, wo ist denn Sean über­haupt. Wa­rum ist der nicht hier?«

»Mis­ter Bish­ton ist im ViP-Be­reich. Ha­be ihn vor­hin zu­sam­men mit Mc Gre­gor und der Poli­zei­che­fin oben ge­se­hen«, sag­te einer der Stre­cken­pos­ten. »Als ich den Sekt für die Sie­ger­eh­rung aus dem Kühl­schrank be­sorg­te«, füg­te er ent­schul­di­gend hin­zu.

»Ty­pisch. Schla­gen sich auf unse­re Kos­ten den Bauch voll.« Ba­call schüt­tel­te den Kopf. »Dann holt sie. Am bes­ten al­le drei!« Er schnaub­te. »Sol­len die doch ent­schei­den, wie es wei­ter geht.«

Sean Bish­ton war der Vor­sit­zen­de des Speed­way-Clubs King’s Lynn, al­so qua­si der Haus­herr hier. Oh­ne sein En­ga­ge­ment gä­be es in der be­schau­li­chen Stadt schon seit Jah­ren kei­ne Are­na und da­mit prak­tisch kei­nen Renn­sport mehr. Mit Bish­ton ver­band Ba­call eine Art Hass-Lie­be. Wäh­rend Ba­call den Renn­zir­kus des ge­sam­ten Kö­nig­reichs lei­te­te und die Ren­nen am liebs­ten nur in den gro­ßen Städ­ten wie Lon­don, Bir­ming­ham oder Man­ches­ter ab­ge­hal­ten hät­te, ver­kämpf­ten sich Män­ner wie Bish­ton für den Er­halt der Spek­ta­kel auch in den länd­li­chen Re­gio­nen.

Fin­ley Mc Gre­gor war De­pu­ty Chief Con­s­ta­ble, al­so der stell­ver­tre­ten­de Poli­zei­chef von King’s Lynn. Im Grun­de hielt er nichts von dem dröh­nen­den Rum­mel, den die­se Mo­tor-Cracks all­jähr­lich hier ver­an­stal­te­ten. Aber er hat­te sich se­hen zu las­sen. Je­der, der in der klei­nen Stadt an der Mün­dung des Gre­at Ou­se in die Nord­see et­was auf sich hielt, war heu­te hier. Außer­dem hat­te man ihm eine Eh­ren­kar­te ge­schenkt, di­rekt auf Hö­he der Ziel­li­nie mit Zu­gang zum ViP-Be­reich. Die Snacks, die man dort ser­vier­te, wa­ren nicht von schlech­ten El­tern und auch die Ge­trän­ke lie­ßen sich se­hen. Mc Gre­gor mach­te aus­gie­big Ge­brauch da­von, wie sein auf­ge­dun­se­nes Ge­sicht zeug­te.

Chief Con­s­ta­ble Fio­na Grey herrsch­te als Poli­zei­che­fin über al­le Ein­hei­ten der lo­ka­len Poli­zei­sta­tion in der Stadt. Auch für sie war die­ses Ren­nen mehr eine Pflicht­auf­ga­be, denn wah­re Pas­sion. Aber, als obers­te Ord­nungs­hü­te­rin hat­te man sich, ge­nau­so wie ihr Stell­ver­tre­ter, se­hen zu las­sen.

Fio­na Grey kam, mit Mc Gre­gor im Schlepp­tau, in das klei­ne in­zwi­schen über­füll­te Pa­vil­lon-Zelt. Sie muss­te sich bü­cken, als sie unter den Bal­da­chin schlüpf­te. Ihre grau-blon­den kur­zen Haa­re stan­den in voll­kom­me­nem Wi­der­spruch zu Fin­le­ys Fri­sur. Wäh­rend Fio­na ihr Haar säu­ber­lich pfleg­te und fri­sier­te und pein­lichst da­rauf ach­te­te, dass es selbst bei den stür­mi­schen Win­den hier oben an der Küs­te or­dent­lich saß, er­in­ner­te Fin­le­ys Haar­schopf eher an einen wild ge­wor­de­nen Wisch-Mopp. Sei­ne ro­ten Sträh­nen stan­den in al­le Him­mels­rich­tun­gen. Auch was die Fi­gu­ren der bei­den obers­ten Ge­set­zes­hü­ter der Han­se­stadt am nörd­lichs­ten Zip­fel des Sü­dens des Ver­einig­ten Kö­nig­rei­ches an­be­lang­te, konn­ten sie unter­schied­li­cher nicht sein. Der De­pu­ty reich­te sei­ner Che­fin bis unter die Ach­sel­höh­len, höchs­tens. Sei­ne ge­rin­ge Grö­ße glich er mit Lei­bes­fül­le aus. In sei­nem ka­ki-far­be­nen Sa­fa­ri­an­zug sah er aus wie eine Witz­fi­gur aus einem bil­li­gen Hol­ly­wood-Film.

Grey hin­gegen war ger­ten­schlank. Bö­se Men­schen hät­ten sie Boh­nen­stan­ge ge­ru­fen. Auch ihre Klei­dung war für ein Speed­way-Ren­nen un­ge­wöhn­lich. Die Poli­zei­che­fin trug, wie im­mer, ihren dun­kel­blau­en Ho­sen­an­zug. Ad­rett, doch in die­ser Um­ge­bung völ­lig de­plat­ziert. Eine dün­ne Staub­schicht aus Sand hat­te sich auf den fei­nen Tweed ge­legt.

Hin­ter den bei­den folg­te ein grim­mig drein­bli­cken­der Mitt­sech­zi­ger in schwar­zer Jeans und wein­ro­tem Hemd. Den bei­gen Hut, der im Nor­mal­fall sei­ne grau­en Haa­re bis in die Ge­heim­rats­ecken be­deckt hät­te, hielt er in der Hand. Eine Horn­bril­le mil­der­te zwar den gif­ti­gen Blick der dunk­len Au­gen et­was, die tie­fen Fal­ten um die Mund­win­kel aber kon­ter­ka­rier­ten den Wunsch des Man­nes, freund­lich zu wir­ken. Sean Bish­ton war das ge­naue Gegen­teil eines lie­bens­wer­ten Opas.

»De­clan, was ist hier los«, über­nahm er so­gleich das Kom­man­do.

»Mein Gott, eine Tra­gö­die. Le­wis, ich mei­ne, Dok­tor Le­wis Mur­phy mein­te, Bob­by West sei tot.«

»Bob­by ist tot! Das mei­ne ich nicht nur, das ist so!«

»Wie bit­te?«

»Der Un­fall war töd­lich. Mit Si­cher­heit.« Der Dok­tor stöhn­te re­sig­niert. »Ab­so­lut tot. Aber die To­des­ur­sa­che, die kann ich hier unter die­sen Be­din­gun­gen nicht fest­stel­len. Wir müs­sen den Leich­nam in die Pa­tho­lo­gie trans­por­tie­ren.«

»Wa­rum ist das noch nicht pas­siert?« Der De­pu­ty Chief warf sich in die Brust.

»Mur­phy mein­te, bei einem töd­li­chen Un­fall muss erst die Poli­zei her. Fio­na, bit­te, was soll das. Es war ein Renn­un­fall. Tra­gisch, aber ein­fach ein Un­glück.« Ba­call schüt­tel­te die wei­ßen Lo­cken.

»De­clan, Dok­tor Mur­phy hat ab­so­lut kor­rekt ge­han­delt. Be­vor die Fak­ten nicht ge­klärt sind, der Tat­ort nicht ge­si­chert und auf­ge­nom­men ist …«

»Ma­dam, wer spricht hier von einem Tat­ort.« Fin­ley schob sich in den Vor­der­grund. Schien die Ho­heit über das Ge­sche­hen über­neh­men zu wol­len.

»Dann eben der Un­fall­ort. Trotz­dem, wir brau­chen erst die KTU, die müs­sen al­le Spu­ren si­chern, foto­gra­fie­ren und was weiß ich sonst noch al­les tun. Und Fin­ley, ru­fen Sie Sou­ness an. Er soll so­fort her­kom­men.«

»Sou­ness? Wo­zu brau­chen wir den, den …« Der De­pu­ty hielt mit­ten im Satz in­ne. »Es ist ein Un­fall. Un­fäl­le fal­len in mei­nen Zu­stän­dig­keits­be­reich.«

»Fin­ley, ich weiß, Sie mö­gen Pat­rick Sou­ness nicht. Aber die Poli­zei­be­hör­de hat nun mal ent­schie­den, dass wir hier in King’s Lynn ein Cri­mi­nal In­ves­ti­ga­tion De­part­ment, al­so eine Kri­mi­nal­poli­zei be­kom­men sol­len. Dem fü­gen wir uns, und ich sa­ge es un­gern, dem wol­len wir uns fü­gen. Die Kri­mi­na­li­tät hat lei­der auch in unse­rem Bo­rough zu­ge­nom­men.«

»Aber aus­ge­rech­net ein …«

»Fin­ley Mc Gre­gor, mä­ßi­gen Sie sich. Nur weil die­ser Mann Schwarz ist, ist er noch lan­ge kein schlech­ter Poli­zist. Im Gegen­teil. Wä­re er nicht gut, hät­te man ihn wohl kaum mit einer sol­chen Auf­ga­be be­treut. Al­so bit­te Fin­ley, Sie und er sind Kol­le­gen.«

»Noch bin ich rang­höher«, mur­mel­te der De­pu­ty in sein Dop­pel­kinn. Ein Glück, dass im Fah­rer­la­ger ein Mo­tor auf­heul­te und die Wor­te über­tön­te.

»Ha­ben Sie Pat­ricks Tele­fon­num­mer?«

»Muss ich wohl ver­legt ha­ben.«

Die Poli­zei­che­fin roll­te mit den Au­gen. Dann kram­te sie in ihrem bor­deaux­ro­ten Hand­täsch­chen und för­der­te ein Smart­phone zu­ta­ge. »Sou­ness, kom­men Sie so­fort her. Aaron-Fox-Are­na. Drin­gend! Wir war­ten auf Sie.«

Noch be­vor ihr ima­gi­nä­rer Ge­sprächs­part­ner ant­wor­ten konn­te, hat­te Grey den ro­ten Knopf ge­drückt und das Ge­spräch be­en­det. »Bis der Super­in­ten­dent da ist, rührt mir Kei­ner et­was an. Und kein Wort nach draußen. Auf gar kei­nen Fall an die Pres­se.«

»Nun mal halb­lang! Ich bin der Haus­herr. Ich ha­be zu be­stim­men, was hier vor sich geht.«

»Sean, ich fürch­te, da muss ich Sie kor­ri­gie­ren. Sie sind zwar der Haus­herr, doch in einem sol­chen Fall – nun, da ha­be ich das Sa­gen!« Fio­na Grey sprach in sanf­tem Ton. Sie be­müh­te sich, die auf­ge­heiz­te Stim­mung zu be­ru­hi­gen.

»Aber die Zu­schau­er. Die war­ten, wie es wei­ter geht. Und die An­ge­hö­ri­gen.«

»Die Zu­schau­er.« Fio­na strich sich mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger über das Kinn. »Sean, schi­cken Sie die Leu­te nach Hau­se. Sa­gen Sie ih­nen ir­gend­et­was von tra­gi­schem Un­fall, man hof­fe, die Ver­let­zun­gen des Ver­un­glück­ten sei­en nicht so schwer, die nä­he­ren Um­stän­de wür­den unter­sucht, der Aus­gang des Ren­nens wird heu­te nicht mehr be­kannt ge­ge­ben, mor­gen erst tre­ten die Renn­kom­mis­sa­re zu­sam­men und wer­ten die Fern­seh­bil­der aus und lau­ter sol­che Sa­chen. Sie ken­nen das doch. Ihr Sta­dion­spre­cher wird gu­te Arbeit ma­chen.«

»Und was sa­gen wir Cal­lum und Elea­nor, den El­tern von Bob­by? Die wol­len wis­sen, wie es ihrem Jun­gen geht. Fre­de­rick, sei­nem Bru­der und der klei­nen Zoe, der Freun­din von Bob­by. Die ha­ben doch ein Recht auf die Wahr­heit.«

»Sean, ha­ben Sie einen Raum für uns. Wir ver­sam­meln uns al­le dort, da­mit wir aus dem ver­damm­ten Zelt he­raus­kom­men. Su­chen Sie die An­ge­hö­ri­gen und brin­gen Sie sie dort­hin. Ich wer­de ih­nen den Sach­ver­halt scho­nend bei­brin­gen.« Fio­na Grey sack­te förm­lich in sich zu­sam­men. Ver­dammt, wie sie so et­was hass­te.

Wäh­rend der Sta­dion­spre­cher sei­ne Pflicht er­füll­te und die Zu­schau­er unter pro­tes­tie­ren­dem Ge­mur­mel das Sta­dion ver­lie­ßen, ver­zo­gen sich die Poli­zis­ten und Funk­tio­nä­re in einen Raum unter­halb der Zu­schau­er­tri­bü­ne. Dort war ein ei­ni­ger­ma­ßen un­ge­stör­tes Ge­spräch mög­lich. Nur Dok­tor Le­wis Mur­phy und die Sa­ni­tä­ter blie­ben bei dem in­zwi­schen mit einem Tuch ab­ge­deck­ten Leich­nam zu­rück. Fin­ley pos­tier­te ein paar Stre­cken­pos­ten um den Pa­vil­lon, sie hat­ten Schau­lus­ti­ge, oder noch schlim­mer, die Pres­se ab­zu­hal­ten, die mit ihren Ka­me­ras wie Bie­nen vor ihrem Stock um das Zelt schwirr­ten.

Ei­ni­ge be­son­ders auf­dring­li­che Ver­tre­ter die­ser Zunft folg­ten der ge­wich­ti­gen Grup­pe in die Ka­ta­kom­ben des Sta­dions, wo sie so­gar dreist an die Tür häm­mer­ten, hin­ter wel­cher der Pulk ver­schwun­den war. Fin­ley Mc Gre­gor wies sie schroff ab. »Kein State­ment, kei­ne Was­ser­stands­mel­dun­gen, kei­ne Inter­views. Las­sen Sie uns unse­re Arbeit ma­chen.«

Doch das Un­glück ließ sich nicht ver­heim­li­chen. Es flim­mer­te be­reits eng­land­weit in al­len Fern­seh­ka­nä­len. Die Mel­dung vom tra­gi­schen Un­fall des Lo­kal­ma­ta­dors beim ent­schei­den­den Fi­nal­ren­nen um die eng­li­sche Meis­ter­schaft ver­brei­te­te sich in den Wohn­zim­mern land­auf, land­ab wie ein Lauf­feu­er. Die Sze­ne wur­de aus al­len Ka­me­ra­ein­stel­lun­gen in dut­zen­den Wie­der­ho­lun­gen, in Zeit­lu­pe ge­zeigt, man mut­maß­te, man be­trieb Schuld­zu­wei­sun­gen, man spe­ku­lier­te. Doch es half nichts. Von of­fi­ziel­ler Sei­te ka­men kei­ne State­ments. Fehl­te nur noch, dass einer die­ser Hy­ä­nen den Tod des ar­men Renn­fah­rers ver­kün­de­te. Zu­zu­trau­en wä­re es denen ge­we­sen.

3. Kapitel

Pat­rick Sou­ness schlüpf­te in sei­ne Shorts, zog die Jeans hoch, streif­te sein T-Shirt über und sprang in die Snea­kers.

Ver­dammt, das hör­te sich nicht gut an. ›Sou­ness, kom­men Sie so­fort!‹ In die­sem Ton hat­te sei­ne Che­fin bis­her noch nie zu ihm ge­spro­chen.

Er drück­te Leo­no­ra einen flüch­ti­gen Kuss auf die Stirn, strich ihr ein letz­tes Mal über den klei­nen, aber fes­ten Bu­sen und stob aus dem Apart­ment. »Klei­nes, ich weiß nicht, wann ich wie­der­kom­me. Zieh dich an und geh nach Hau­se. Ich mel­de mich.«

Pat­rick hat­te die heiß­blü­ti­ge Leo­no­ra Dan­ge­lo mit den sinn­li­chen Lip­pen erst vor gut einer Wo­che ken­nen­ge­lernt, als sie ihm an der Kas­se bei Te­sco zu we­nig Wech­sel­geld he­raus­ge­geben hat­te. Eine ge­hauch­te Ent­schul­di­gung, ein Abend­es­sen im Prez­zo, dem No­bel­ita­lie­ner, und schon wa­ren sie im Bett ge­lan­det. Da­bei hat­te er sich ge­schwo­ren, nicht so zu be­gin­nen, wie er in Nor­wich auf­ge­hört hat­te. Erst ein­mal sich über die Da­me in­for­mie­ren, be­vor man mit ihr in die Kis­te stieg. Das Ri­si­ko, wie­der an die Fal­sche zu ge­ra­ten, war im­mens. Doch gegen die­sen Schmoll­mund, den Au­gen­auf­schlag und die schmach­ten­den Wor­te war er macht­los.

Has­tig griff er sich den Auto­schlüs­sel, stürz­te die Trep­pe sei­nes Apart­ment­hau­ses an der Pa­ge Stair Lane, di­rekt hin­ter dem Damm, der die Stadt vom Gre­at Ou­se trenn­te, hi­nunter, ließ sich auf den Fah­rer­sitz des Alfa Ro­meo Spi­der Cab­rios plump­sen und fuhr los. Vor­bei am Tu­es­day Mar­ked Pla­ce, die King’s und Queens Street ent­lang, bis er die Lon­don Road er­reich­te, wie die A148 hier in der In­nen­stadt hieß. Ver­dammt, die­se wink­li­gen Gas­sen, der Ein­bahn­ver­kehr und die win­zi­gen Roun­da­bouts. Da­ran wür­de er sich nie ge­wöh­nen. Viel­leicht such­te er sich doch eine neue Be­hau­sung, draußen im Wes­ten, am Sand­pi­per Way et­wa, dort wo die neu­en schmu­cken Häus­chen aus dem Bo­den schos­sen wie Pil­ze.

Der Ver­kehr an die­sem Sonn­tag­nach­mit­tag war lau, da­her ras­te Pat­rick mit Höchst­ge­schwin­dig­keit durch die Kreis­ver­keh­re, fä­del­te in die vier­spu­ri­ge A47 ein, wel­che er be­reits an der nächs­ten Aus­fahrt wie­der ver­ließ. Ob­wohl er erst seit we­ni­gen Wo­chen in der Klein­stadt leb­te, kann­te er sich leid­lich aus, schließ­lich lag sei­ne der­zei­ti­ge Arbeits­stät­te, das King’s Lynn Poli­ce In­ves­ti­ga­tion Cen­tre, in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft der Speed­way­bahn. Heu­te je­doch presch­te Pat­rick acht­los an der Ein­fahrt zu sei­nem Bü­ro vo­rü­ber. Eine klei­ne Bie­gung noch, dann hat­te er sein Ziel er­reicht. Die Aaron-Fox-Are­na.

Ein Bob­by, dun­kel­häu­tig, ver­mut­lich In­der, ge­klei­det in schwar­zer Uni­form, ver­neig­te sich höf­lich und deu­te­te mit dem Arm durch das Ein­gangs­tor, wel­ches wie von Geis­ter­hand zur Sei­te schwang.

»Hier ent­lang Sir«, wies der Uni­for­mier­te an.

Pat­rick park­te den Spi­der gleich neben dem Tor und lief schnel­len Schrit­tes hin­ter die Haupt­tri­bü­ne, dort wo sich die Ka­ta­kom­ben be­fan­den.

Fio­na Grey er­war­te­te den De­tec­ti­ve vor einer Tür mit der Auf­schrift Super­vi­sor. »Wo blei­ben Sie bloß? Wir war­ten seit einer hal­ben Ewig­keit.«

»Sor­ry, Ma’am. Mein freier Tag, ein Sonn­tag üb­ri­gens, da starrt man nicht per­ma­nent auf das Han­dy, ob es klin­gelt.«

»Schon gut, aber wir ha­ben hier einen Not­fall. Einen Un­fall, wie es scheint. Beim letz­ten Ren­nen.«

»Und da­für brau­chen Sie mich? Be­stimmt ist Fin­ley da. Der lässt sich doch solch ein Spek­ta­kel nicht ent­ge­hen.«

»Na­tür­lich ist Mc Gre­gor da. Ich bin ja schließ­lich auch da. Aber der Un­fall ist schlimm. Töd­lich!«

»Hei­li­ge Sch…«

»Das kön­nen Sie laut sa­gen.« Die Poli­zei­che­fin führ­te den De­tec­ti­ve in einen klei­nen fens­ter­lo­sen Raum, in wel­chem die Luft sti­ckig und heiß über den Köp­fen der An­we­sen­den hing.

»Da ist er ja, unser Super­held.«

»Las­sen Sie die­se Sti­che­lei­en Fin­ley. Ma­chen Sie statt­des­sen Super­in­ten­dent Sou­ness mit dem ak­tu­el­len Sach­ver­halt ver­traut.«

Mc Gre­gor wand sei­nen nicht vor­han­de­nen Hals in dem nass ge­schwitz­ten Kra­gen sei­nes brau­nen Hem­des, tat aber wie ihm ge­hei­ßen. In kur­zen Wor­ten schil­der­te er den Her­gang des Un­falls, so wie er ihn selbst er­lebt zu ha­ben glaub­te.

»Wo ist der Leich­nam? Ist die KTU schon da? Gibt es Zeu­gen?«

»Bob­by West ist noch drü­ben an der Un­glücks­stel­le. Aus­gangs der Ost­kur­ve. Unter einem gegen Sicht ge­schütz­ten Pa­vil­lon. Die KTU ist be­reits am Ort, hat­te ja auch kaum hun­dert Me­ter, und Zeu­gen! Wohl an die zehn­tau­send Stück. Mann, das Sta­dion war aus­ver­kauft, schon seit Mo­na­ten.«

»Und wo sind die? Wur­den die al­le be­fragt?« Sou­ness muss­te die Sprit­ze, die ihm Fin­ley ge­ge­ben hat­te, un­be­dingt re­tour­nie­ren. »Brin­gen Sie mich bit­te zu der Un­fall­stel­le.«

Der De­pu­ty riss die Au­gen auf, doch sei­ne Che­fin kon­ter­te den Blick. Unter­wür­fig er­hob er sich und ver­ließ wort­los den Raum. Pat­rick folg­te ihm. Den klei­nen Mann über­rag­te er um dop­pel­te Haup­tes­län­ge. Er hat­te nur zu we­ni­gen Men­schen auf­zu­se­hen, wenn man das Wort nicht im über­tra­ge­nen Sinn mein­te. Nur Fio­na Grey konn­te es fast mit ihm auf­neh­men, wenn­gleich auch ihr noch ein paar Zen­ti­me­ter fehl­ten. Fin­ley schritt wie ein klei­ner Jun­ge neben dem ath­le­ti­schen Sou­ness ent­lang. Wä­re die Si­tu­a­tion nicht all­zu ernst ge­we­sen, man hät­te sich an Dick und Doof er­in­nert.

Unter dem Pa­vil­lon­zelt herrsch­te ge­spens­ti­sche Stil­le. Dok­tor Mur­phy und die Sa­ni­tä­ter sa­hen mit be­tre­te­ner Mi­ne zu, wie ein Mann im wei­ßen Schutz­an­zug den auf der Tra­ge Lie­gen­den foto­gra­fier­te. Eigent­lich hat­ten sie von Be­rufs we­gen Le­ben zu er­hal­ten und nicht den Tod zu be­wa­chen. Wei­te­re Stre­cken­pos­ten ach­te­ten sorg­sam da­rauf, die Sei­ten­tei­le des Zel­tes ver­schlos­sen zu hal­ten. Schau­lus­ti­ge wa­ren das Letz­te, was man hier brauch­te.

»Ich wä­re jetzt fer­tig«, sag­te der Foto­graf.

»Dok­tor, kön­nen Sie schon et­was zur To­des­ur­sa­che sa­gen?« Sou­ness wand­te sich an den Me­di­zi­ner, nach­dem er den noch im­mer in sei­ner ver­staub­ten Renn­mon­tur ge­klei­de­ten To­ten grob ins­pi­ziert hat­te.

»Tut mir leid, da­zu brau­che ich mei­ne Aus­rüs­tung.«

»Äu­ßer­li­che Ver­let­zun­gen?«

»Nicht so­weit man es oh­ne Wei­te­res er­ken­nen kann. Und hier bei dem vie­len Schmutz und Staub möch­te ich den Schutz­pan­zer nicht von dem To­ten schnei­den, son­dern erst wenn er auf unse­rem Tisch liegt.«

»Brin­gen Sie den Mann in die Pa­tho­lo­gie«, wand­te sich Sou­ness an einen Sa­ni­tä­ter. »Und Sie, Dok­tor, bit­te ich, so­fort mit der Arbeit zu be­gin­nen. Ich muss schleu­nigst wis­sen, an was er ge­stor­ben ist.«

»Ich ge­be mein Bes­tes.«

Die Poli­zei in King’s Lynn ver­füg­te na­tür­lich über kei­ne ge­richts­me­di­zi­ni­sche Ab­tei­lung. Da­zu war die Stadt ein­fach zu klein und zu un­be­deu­tend. Wenn mal eine Ob­duk­tion vor­zu­neh­men war, ge­schah dies im Kel­ler des Kran­ken­hau­ses, wo ein paar Räu­me mit ent­spre­chen­den Ge­rät­schaf­ten ein­ge­rich­tet wor­den wa­ren. Stüm­per­haft aus­ge­rüs­tet, oh­ne La­bor, kein Fach­per­so­nal, aber für die üb­li­chen Vor­komm­nis­se aus­rei­chend. Nicht ein­mal einen eige­nen Pa­tho­lo­gen gab es. Fast je­der Arzt nahm die Unter­su­chun­gen zur Fest­stel­lung der To­des­ur­sa­che eines Men­schen, wie es in der of­fi­ziel­len Amts­spra­che hieß, selbst vor. Meist je­doch bat man Dok­tor Le­wis Mur­phy, dem man eine be­son­de­re Fach­kom­pe­tenz in die­sem me­di­zi­ni­schen Seg­ment zu­schrieb. Zu­dem schien der Mann eine ge­wis­se Vor­lie­be für sol­che Tä­tig­kei­ten zu be­sit­zen, denn wann im­mer er ein paar Stünd­chen, oder auch nur Mi­nüt­chen Zeit fand, trieb er sich in den kal­ten Räu­men der Pa­tho­lo­gie he­rum.

Heu­te fun­gier­te Mur­phy not­ge­drun­gen als Renn­arzt, da für sol­che Sport­ver­an­stal­tun­gen neben einer ge­wis­sen An­zahl Sa­ni­tä­tern auch ein Arzt vor­ge­schrie­ben war und der eigent­lich für die­sen Dienst vor­ge­se­he­ne Mann über­ra­schend er­krankt war. Mur­phy, ein sport­lich durch­trai­nier­ter Fünf­zi­ger, dem man trotz sei­ner fast wei­ßen Haa­re und der grau me­lier­ten Schlä­fen sein Al­ter nicht an­sah, wirk­te ein we­nig rat­los. Sein sonst so freund­li­ches Ge­sicht, wel­ches in sei­nen Pa­tien­ten Ver­trau­en er­weck­te, nahm in der jet­zi­gen Si­tu­a­tion ern­ste Zü­ge an. ›Ir­gend­et­was ist hier falsch‹, sag­te sein Ge­sichts­aus­druck, den­noch strahl­te er Ru­he und Pro­fes­sio­na­li­tät aus.

»Wir dür­fen kei­ne Lei­che trans­por­tie­ren«, in­sis­tier­te der Sa­ni­tä­ter zag­haft. »Das darf nur ein Lei­chen­fahr­zeug.«

»Sind Sie von al­len gu­ten Geis­tern ver­las­sen Mann! Wol­len Sie hier einen Lei­chen­wa­gen vor­fah­ren las­sen? Draußen strö­men Hun­der­te von Zu­schau­er aus dem Sta­dion, die Meu­te der Pres­se war­tet auf ihre Sen­sa­tion, Fern­seh­ka­me­ras sind auf uns ge­rich­tet. Ganz Eng­land schaut auf uns. Ge­hen Sie, fah­ren Sie Ihren Kran­ken­wa­gen hier­her und la­den den Mann ein. Egal was die Vor­schrif­ten sa­gen. Tun Sie es ein­fach!« Sou­ness hat­te sich in Ra­ge ge­re­det. »Was ist mit den El­tern, den An­ge­hö­ri­gen? Hat man die schon in­for­miert.«

»Sie war­ten in einem Neben­raum unter­halb der Tri­bü­ne. Chief Con­s­ta­ble Grey hat mit den Leu­ten ge­spro­chen. Ich ge­he da­von aus, sie hat es ih­nen ge­sagt. «

Unter pro­tes­tie­ren­dem Mur­ren ent­fern­te sich der Ret­tungs­as­sis­tent. Sein Ein­wand war be­grün­det. Die Dienst­vor­schrift ver­bot in der Tat den Trans­port von Lei­chen. War ein Un­fall­op­fer be­reits tot, als der Ret­tungs­wa­gen bei ihm an­lang­te, durf­te er nicht ein­ge­la­den wer­den. Ver­starb das Op­fer wäh­rend der Fahrt, muss­te an­ge­hal­ten und auf einen Lei­chen­wa­gen ge­war­tet wer­den. In den meis­ten Fäl­len um­ging man die­se Vor­schrift, in­dem man die ent­spre­chen­de Per­son so lan­ge re­ani­mier­te, bis man im Hos­pi­tal an­kam. Auch unter der Ge­wiss­heit, die An­stren­gun­gen sei­en ver­ge­bens. Da­her hieß es in sol­chen Fäl­len in den Be­rich­ten nie: Wäh­rend der Fahrt ins Kran­ken­haus ver­stor­ben, son­dern bes­ten­falls: Trotz in­ten­si­ven Be­mü­hens konn­ten die Ärz­te das Le­ben des Be­trof­fe­nen nicht mehr er­hal­ten. Er ver­starb noch auf dem Op-Tisch.

Der Grund für die­se An­wei­sung war sehr sub­til. Die Dienst­vor­schrif­ten der Kran­ken­trans­port­unter­neh­men ver­bo­ten tat­säch­lich, einen To­ten zu be­för­dern, doch gab es kei­ne Ge­set­ze oder Ver­ord­nun­gen, son­dern nur über­bor­den­de Hy­gi­e­ne­vor­schrif­ten. Wur­de eine Lei­che trans­por­tiert, war das ge­sam­te Fahr­zeug voll­stän­dig zu des­in­fi­zie­ren. Je­des noch so klei­ne Teil des In­nen­raums war aus­zu­bauen, zu rei­ni­gen und zu ste­ri­li­sie­ren. Gan­ze Hor­den von Putz­ko­lon­nen wa­ren dann be­schäf­tigt den Kran­ken­trans­por­ter wie­der kli­nisch rein zu be­kom­men. Dies kos­te­te Geld und Zeit. Setz­ten sich da­her die Sa­ni­tä­ter über die Vor­schrif­ten hin­weg, droh­te ih­nen schlimms­tes Un­ge­mach.

Doch den An­ord­nun­gen des De­tec­ti­ve Super­in­ten­dents hat­te man Fol­ge zu leis­ten. Die An­wei­sun­gen der Poli­zei wa­ren hö­her an­ge­sie­delt als die Dienst­vor­schrift oder die Hy­gi­e­ne­ver­ord­nung. Der Kran­ken­wa­gen roll­te lang­sam rück­wärts über die Sand­bahn, bis sei­ne Heck­tü­ren fast den Pa­vil­lon be­rühr­ten. Einer der Stre­cken­pos­ten zog die Sei­ten­wän­de des Zel­tes aus­ei­nan­der, ein Ret­tungs­sa­ni­tä­ter öff­ne­te die Tü­ren des Kran­ken­trans­por­ters, zwei wei­te­re ho­ben die Tra­ge an und scho­ben sie samt dem Pa­tien­ten in den In­nen­raum. Noch be­vor einer der Drau­ßens­te­hen­den einen Blick auf Bob­by wer­fen konn­te, hat­ten sich die hin­te­ren Tü­ren des Fahr­zeugs wie­der ge­schlos­sen.

»Wo pas­sier­te der Un­fall ge­nau?«, frag­te Pat­rick den De­pu­ty Chief.

»Hier in der Kur­ve. Di­rekt hier, wo wir ste­hen.«

»Da macht Spu­ren­su­che kei­nen Sinn. Hun­der­te Men­schen sind da­rü­ber ge­stol­pert, Rei­fen­spu­ren der Mo­tor­rä­der und was weiß ich noch. Wir brau­chen die Fern­seh­bil­der, um den Un­fall­her­gang aus­zu­wer­ten. Kom­men Sie. Las­sen Sie uns zu Fio­na ge­hen, sie muss die Sen­der da­zu be­we­gen, uns die Auf­nah­men so schnell wie mög­lich zu­kom­men zu las­sen.«

Wie­der trab­te Pat­rick mit Fin­ley zu­rück in die Ka­ta­kom­ben unter der Zu­schau­er­tri­bü­ne. Fio­na Grey war nicht mehr an­we­send.

»Sie spricht ge­ra­de mit den An­ge­hö­ri­gen. Hier neben­an.« Sean Bish­ton deu­te­te mit dem Dau­men über sei­ne Schul­ter. »Ein schwe­res Ge­spräch. Ich möch­te nicht in ihrer Haut ste­cken.«