Spellbound - Ein Fluch kommt selten allein - Annabel Chase - E-Book

Spellbound - Ein Fluch kommt selten allein E-Book

Annabel Chase

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: beTHRILLED
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Das Finale der ersten Staffel um die verhexte Stadt Spellbound und ihre liebenswerten, magischen Bewohner!

Emmas großer Tag rückt immer näher und ihre Freundinnen schmeißen für sie sogar eine Junggesellinnen-Party!
Doch Emma wäre nicht Emma, wenn es nicht jemand auf sie abgesehen hätte. Denn auf der Party jubelt ihr jemand einen Zaubertrank unter, durch den sie all ihre wichtigen Erinnerungen verliert.
Nicht nur ihre Hochzeit steht kurz davor, ins Wasser zu fallen - denn sie kann schlecht jemanden heiraten, den sie gar nicht erkennt -, auch alle Anstrengungen, die Emma in die Befreiung von Spellbound gesteckt hat, drohen verloren zu gehen.
Emma und ihre Freunde versuchen alles, um den Bann zu brechen, bevor es zu spät ist ...

Die Serie: Willkommen in Spellbound - einer Kleinstadt wie jeder anderen. Es gibt Tratsch, heimliche Affären und Verbrechen. Der einzige Unterschied? Hier leben keine Menschen ...
Emma Hart landet durch eine Reihe misslicher Umstände in dieser zauberhaften Stadt voller übernatürlicher Wesen. Doch es gibt ein Problem: Wegen eines Fluches können die magischen Bewohner die Stadt nicht mehr verlassen.
Nicht der beste Zeitpunkt für Emma, um zu erfahren, dass sie eine Hexe ist! Die Anwältin macht das Beste aus der Situation und übernimmt den Job des Pflichtverteidigers, der kürzlich ermordet wurde. Denn auch in Spellbound gibt es Ganoven und Mörder. Doch Achtung: Nicht jeder Vampir oder Werwolf ist so böse, wie er aussieht - und nicht jede Elfe ist harmlos!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 282

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über diese Folge

Über die Serie

Titel

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Und weil sie nicht gestorben sind …

Über die Autorin

Impressum

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank, dass du dich für ein Buch von beTHRILLED entschieden hast. Damit du mit jedem unserer Krimis und Thriller spannende Lesestunden genießen kannst, haben wir die Bücher in unserem Programm sorgfältig ausgewählt und lektoriert.

Wir freuen uns, wenn du Teil der beTHRILLED-Community werden und dich mit uns und anderen Krimi-Fans austauschen möchtest. Du findest uns unter be-thrilled.de oder auf Instagram und Facebook.

Du möchtest nie wieder neue Bücher aus unserem Programm, Gewinnspiele und Preis-Aktionen verpassen? Dann melde dich auf be-thrilled.de/newsletter für unseren kostenlosen Newsletter an.

Spannende Lesestunden und viel Spaß beim Miträtseln!

Dein beTHRILLED-Team

Melde dich hier für unseren Newsletter an:

Über diese Folge

Das Finale der ersten Staffel um die verhexte Stadt Spellbound und ihre liebenswerten, magischen Bewohner!

Emmas großer Tag rückt immer näher und ihre Freundinnen schmeißen für sie sogar eine Junggesellinnen-Party!

Doch Emma wäre nicht Emma, wenn es nicht jemand auf sie abgesehen hätte. Denn auf der Party jubelt ihr jemand einen Zaubertrank unter, durch den sie all ihre wichtigen Erinnerungen verliert.

Nicht nur ihre Hochzeit steht kurz davor, ins Wasser zu fallen – denn sie kann schlecht jemanden heiraten, den sie gar nicht erkennt –, auch alle Anstrengungen, die Emma in die Befreiung von Spellbound gesteckt hat, drohen verloren zu gehen.

Emma und ihre Freunde versuchen alles, um den Bann zu brechen, bevor es zu spät ist …

Band 10 der zauberhaften Cosy-Crime-Serie!

Über die Serie

Willkommen in Spellbound – einer Kleinstadt wie jeder anderen. Es gibt Tratsch, heimliche Affären und Verbrechen. Der einzige Unterschied? Hier leben keine Menschen …

Emma Hart landet durch eine Reihe misslicher Umstände in dieser zauberhaften Stadt voller übernatürlicher Wesen. Doch es gibt ein Problem: Wegen eines Fluches können die magischen Bewohner die Stadt nicht mehr verlassen. Nicht der beste Zeitpunkt für Emma, um zu erfahren, dass sie eine Hexe ist! Die Anwältin macht das Beste aus der Situation und übernimmt den Job des Pflichtverteidigers, der kürzlich ermordet wurde. Denn auch in Spellbound gibt es Ganoven und Mörder. Doch Achtung: Nicht jeder Vampir oder Werwolf ist so böse, wie er aussieht – und nicht jede Elfe ist harmlos!

Ein Fluch kommt selten allein

Aus dem Englischen von Ulrike Gerstner

 

»Die Angst vor Veränderungen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass ihr tief im Inneren wisst, ihr solltet jetzt handeln. Also lasst uns an den Händen fassen und gemeinsam in das große Unbekannte springen.«

– Die Autorin

Kapitel 1

Ich starrte auf die Reihe bunter Blumen auf dem Tisch vor uns.

»Nun, um die Farbe zu ändern«, erklärte Professor Holmes, »versucht etwas Einfaches wie Lila ist prinzipiell ganz schön / ich hätte aber lieber Grün.«

Laurel hob die Hand.

»Ja, Laurel?«, fragte der freundliche Zauberer. Er trug seinen üblichen mitternachtsblauen Spitzhut und den passenden Umhang. Erst kürzlich hatte Professor Holmes beschlossen, sich Gesichtsbehaarung stehen zu lassen, was mich mit absoluter Befriedigung erfüllte, denn ich hatte immer das Gefühl, dass er nur einen weißen Bart davon entfernt war, wie ein waschechter Dumbledore auszusehen.

»Warum müssen wir uns auf einen einfachen Zauberspruch beschränken?«, fragte sie. »Ich habe das Gefühl, dass wir uns wieder und wieder beweisen, und dennoch werden uns immer noch nur die Grundlagen beigebracht.«

Professor Holmes’ weiser Gesichtsausdruck blieb bestehen. »Diese grundlegenden Zaubersprüche sind die Bausteine eurer magischen Ausbildung. Nur wenn ihr die einfachen Zaubersprüche beherrscht, könnt ihr hoffen, dass ihr …«

Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden. Mit einer schnellen Beschwörung hatte Laurel alle Blumen in grüne verwandelt.

»Ich verstehe«, sagte er. »Sophie, möchtest du deine Fähigkeiten unter Beweis stellen?«

Oha. Ein kluger Schachzug von Professor Holmes. Wenn jemand einen einfachen Zauberspruch vermasseln würde, dann war es Sophie.

Sophie deutete mit ihrem Zauberstab auf die Blumen und sagte: »Ich mag nicht jammern oder keifen / mach diesen Blüten gelbe Streifen.«

Gelbe Streifen erschienen auf den Blütenblättern. Professor Holmes konnte seinen erfreuten Gesichtsausdruck nicht verbergen.

»Ihr habt heimlich geübt«, neckte er und wedelte mit dem Finger vor uns. »Was habt ihr mir noch verschwiegen?«

Eine Welle der Übelkeit überrollte mich, als die Schuldgefühle ihre hässliche Fratze zeigten. Es gab vieles, was ich Professor Holmes nicht erzählt hatte – oder irgendjemandem aus dem Hexenzirkel. Ich wartete auf den richtigen Zeitpunkt, um zu enthüllen, dass meine Mutter für den Fluch, der auf der Stadt lag, verantwortlich war. Dass sie der Grund dafür war, dass alle hier gefangen waren. Dieses Wissen war eine schwere Bürde, aber ich fand nicht die richtigen Worte dafür. Ich brauchte mehr Zeit.

»Emma, wenn du deine Hochzeitsblumen nicht schon im Verwunschenen Garten bestellt hättest, hätten wir dir herbeizaubern können, was du willst«, sagte Millie.

»Ihr Brautjungfern habt genug zu tun«, entgegnete ich. »Ich werde euch nicht auch noch die Verantwortung für die Blumen übertragen.«

»Hey, schaut mal«, sagte Begonia. »Die Blütenblätter öffnen sich.«

Bei der Blume, die direkt vor mir stand, öffneten sich langsam die Blütenblätter und enthüllten einen gefalteten Zettel im Inneren.

»Sterne und Staub«, hauchte ich. »Was ist das?« Ich blickte zu Professor Holmes auf, aber er schien ebenso verwirrt zu sein.

»Noch ein Trick von einer unserer talentierten Hexen hier?«, fragte er und musterte die fünf Gesichter vor ihm. Niemand lieferte ein Geständnis.

Ich nahm den Zettel aus der Blume und entfaltete ihn. »Er ist an mich adressiert.« Ich konnte die Überraschung nicht aus meiner Stimme halten.

Sophie klatschte in die Hände. »Vielleicht ist es ein Liebesbrief. Das wäre so romantisch.«

Mir wurde flau. Das war definitiv kein Liebesbrief. »Es ist eine Drohung.«

»Weil du Daniel nicht heiraten sollst?«, hakte Millie nach. »Ist er von Elsa Knightsbridge?«

»Das hat nichts mit der Hochzeit zu tun. Ich werde davor gewarnt, den Fluch zu brechen«, erklärte ich. Meine Aufmerksamkeit war von dem Zettel gefesselt. »Jemand sagt, ich solle die Finger davonlassen oder die Konsequenzen tragen.«

»Aber du brichst den Fluch nicht allein«, meinte Laurel. »Der Hexenzirkel arbeitet gemeinsam daran.«

»Darf ich ihn mir anschauen?«, fragte Professor Holmes und nahm mir den Zettel aus den zitternden Fingern. Er runzelte die Stirn. »Das ist höchst misslich.«

»Sollen wir es Sheriff Astrid geben?«, fragte Sophie. »Emma wird bald heiraten. Wir wollen ja nicht, dass etwas Schlimmes passiert.«

»Nein, natürlich nicht«, stimmte Professor Holmes zu. Er steckte den Zettel in seine Umhangtasche. »Ich werde Lady Weatherby davon berichten. Das ist einer der Gründe, warum sie die Bemühungen, den Fluch zu brechen, so geheim wie möglich halten wollte.«

»Warum sollte jemand verhindern wollen, dass wir den Fluch brechen?«, fragte Begonia.

»Manche haben große Angst vor Veränderungen«, sagte Professor Holmes. »Selbst wenn diejenigen unzufrieden sind, finden sie Trost und Sicherheit in dem, was bekannt ist.«

»Aber warum machen sie dann Emma verantwortlich?«, wollte Laurel wissen.

Der Zauberer schenkte mir ein schwaches Lächeln. »Emma mag nicht die einzige Magiewirkende sein, aber niemand kann bestreiten, dass sie der Katalysator war, der den Wandel beschleunigt hat.«

Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Sollte ich mir Sorgen machen?« Ich hatte bereits Schutzzauber um mein Grundstück herumgezogen. Musste ich die Sicherheitsvorkehrungen verstärken, und wenn ja, wie?

»Ich vermute, dass es sich nur um eine leere Drohung handelt und Sie sich keine Sorgen machen müssen«, sagte Professor Holmes.

»Aber wer auch immer sie geschickt hat, hat dabei Magie benutzt«, bemerkte Begonia. »Sie haben den Zettel mitten in unserem Unterricht erscheinen lassen.«

»Ein durchaus valider Punkt«, gab Professor Holmes zu. »Obwohl die verwendete Magie nicht übermäßig kompliziert ist. Ein einfacher Manifestationszauber.« Seine Augen funkelten. »Viel einfacher, wenn der zu manifestierende Gegenstand in derselben Zeit und am selben Ort ist.«

Er bezog sich dabei auf die Briefe meiner Mutter. Ich hoffte, dass niemand nach dem Inhalt dieser Briefe fragen würde.

»Jetzt, da Sie den Manifestationszauber erwähnen …«, begann Millie.

Kack-tastisch.

»… hast du etwas Wichtiges in den Briefen deiner Mutter gefunden, Emma?«, beendete Millie den Satz.

Alle sahen mich erwartungsvoll an.

»Nur wichtig für mich«, log ich. »Einige Informationen über meine biologischen Eltern. Ich bin noch dabei, alles zu lesen.«

»Das ist wunderbar«, sagte Professor Holmes. »Es muss sehr aufregend für Sie sein. Teilen Sie Ihre Erkenntnisse mit uns, sobald Sie sich danach fühlen.«

Also niemals. »Auf jeden Fall«, log ich wieder. Wie hätte ich ihnen beibringen sollen, dass meine Mutter eine Art paranormale FBI-Agentin war, deren Aufgabe es war, Verbrecher aufzuspüren? Und sie hatte die Stadt verflucht, als sie noch in der Ausbildung war. Diese Information warf zu viele Fragen auf. Wen hatte sie hier aufgespürt? Was war so gefährlich, dass sie eine ganze Stadt verfluchen musste, nur damit der Verbrecher oder die Verbrecherin nicht entkam? Und wenn ja, lebte diese kriminelle Person jetzt unter uns?

Meine Kehle wurde trocken und meine Handflächen begannen zu schwitzen. Ich brauchte einen zusätzlichen Schluck von meinem Anti-Angst-Trank, und zwar pronto.

»Geht es dir gut, Emma?«, flüsterte Begonia. »Du siehst aus, als würdest du dich gleich übergeben.«

Millie rutschte klugerweise von mir weg, denn sie kannte meine Vorliebe für Kotzerei.

»Ich fühle mich einfach gestresst«, sagte ich, und das stimmte ja auch.

»Muffensausen vor der Hochzeit«, warf Professor Holmes ein. »Das war zu erwarten. Wenn man sich als Paranormaler bindet, geht man schließlich eine Verpflichtung ein, die über den üblichen menschlichen Zeitrahmen hinausreicht. Ein Engel und eine Magierin sind noch mal ein ganz anderes Kaliber.«

Okay, so hatte ich das noch gar nicht betrachtet, aber jetzt war der Gedanke da. »Glaubt ihr, dass Daniel nach ein paar Jahrzehnten meiner überdrüssig wird?«

»Nein!« Die Antwort der Hexen kam im Chor und donnerte in meinen Ohren.

»Konzentrieren wir uns auf das Positive«, bemerkte Begonia. »Heute Abend ist der Junggesellinnenabschied. Wenn Sheriff Astrid und Britta ihn organisieren, wird das garantiert ein Riesenspaß.«

»Ich treffe die beiden vorher im Tausendschön«, warf ich ein. »Sie haben mich gebeten, mich als Teil meines Geschenks für die Party aufhübschen zu dürfen.«

»Ich wünschte, ich könnte kommen«, sagte Laurel. »Meine Eltern haben gesagt, dass das nicht für mich geeignet ist.«

»Es tut mir leid, Laurel«, gab ich zurück. »Das Gute daran ist, dass du nicht ewig dreizehn sein wirst.«

»Es sei denn, jemand verwandelt dich in einen Vampir«, wandte Millie etwas unbeholfen ein.

Begonia zwinkerte. »Ich kenne da vielleicht jemanden.«

»Nun gut, Hexen«, rief Professor Holmes. »Wenden wir uns wieder der eigentlichen Lektion zu, ja?«

Millie reckte das Kinn. »Sie meinen die Lektion, die wir bereits gemeistert haben, Professor?«

In seine blassen Wangen kam Farbe. »Ja, Millie. Diese Lektion.«

Sie setzte ein selbstgefälliges Lächeln auf. »Wollte nur sichergehen.«

»Ich denke, wir sollten heute Abend etwas Besonderes mit deinem Haar machen«, sagte Venla. Die Fee begutachtete meine struppige Haarpracht.

Ich saß auf einem Stuhl im Tausendschön, flankiert von Astrid und Britta. Astrids Schopf war mit Lockenwicklern überzogen. Okay, genau genommen, waren es keine Lockenwickler. Es waren magische Glühwürmchen, die sich durch das Haar fädelten und Locken erzeugten, die man angeblich mit keinem anderen Mittel nachahmen konnte. Ich fand das eklig, aber es gab ja auch Leute, die sich von Fischen die Füße abknabbern ließen als Teil einer Pediküre. Genauso eklig.

»Deshalb bin ich hier«, entgegnete ich. »Ich möchte etwas Besonderes.« Ich wollte meine rauschende Junggesellinnenparty gefälligst stilvoll besuchen. Es kam nicht oft vor, dass ich jemandem gestattete, meine wirre Frisur zu bändigen. Obwohl Gareth darum gebettelt hatte, mitzukommen, um mir Tipps zu geben, hatte ich höflich abgelehnt. Es sollte ein entspannter Nachmittag werden, und Gareth würde mich mit seinem Perfektionismus mit Sicherheit stressen.

»Willst du eine Hochsteckfrisur oder vielleicht nur etwas halb Hochgestecktes?«, fragte Venla und zog an einer Strähne meines Haars.

»Was immer du für das Beste hältst«, sagte ich. »Ich habe vor, es zu meiner Hochzeit hochgesteckt zu tragen, also wäre die halbe Variante vielleicht ganz witzig.«

Venla klatschte vergnügt in die Hände. »Halbe Sachen sind mir am liebsten.«

»Wann hast du eigentlich angefangen, Haare zu machen?«, fragte ich. »Ich dachte, du bist Kosmetikerin.«

»Es wurde eine Stelle frei, also habe ich beschlossen, die Zusatzausbildung zu machen«, erklärte Venla. Sie flatterte näher an mein Ohr und flüsterte: »Eines Tages würde ich gerne meinen eigenen Salon eröffnen.«

»Es ist gut, Ziele zu haben«, gab ich zurück.

Venla schwirrte vor mich und musterte mich von oben bis unten. »Also, welche Farbe hat dein Kleid für heute Abend?«

»Wieso ist das wichtig?«, fragte ich.

»Ich muss wissen, welche Farbe ich für dein Haar verwenden soll«, antwortete Venla, als wäre der Grund dafür ganz offensichtlich.

»Sie ist keine Fee, Venla«, sagte Britta von ihrem Platz aus an der anderen Seite ihrer Schwester. »Sie braucht keinen Glitzer.«

»Im Prinzip braucht niemand Glitzer«, wandte ich ein. »Obwohl ich nichts gegen ein paar Farbtupfer einzuwenden habe. Es soll ein lustiger Abend werden, und meine Haare sollten das widerspiegeln.«

Venla warf Britta einen triumphierenden Blick zu. »Das sehe ich genauso. Wie wär’s mit Strähnchen statt Glitzer? Ich könnte eine Regenbogenmähne machen.«

»Ähm … das klingt zu sehr nach ›Mein kleines Pony‹«, entgegnete ich.

Britta lachte. »Miss Ich-trage-Oma-Unterwäsche da drüben wird nichts allzu Verrücktes wollen.«

»Hey, du hast doch gesehen, was für neue Sachen sie auf ihrer Brautparty bekommen hat«, sagte Astrid. »Dieses jungfräuliche Weiß kann sie jetzt getrost in die hinterste Ecke der Schublade schieben.«

Ich blickte von einer Walküre zur anderen. »Können wir bitte aufhören, in der Öffentlichkeit über meine Unterwäsche zu diskutieren? Und unter vier Augen übrigens auch.«

»Heißt das, wir können über deinen Schnurrbart reden?«, erkundigte sich Britta. »Oder sollen wir weiterhin so tun, als würden wir ihn nicht bemerken?«

Meine Finger flogen zu meiner Oberlippe. »Welcher Schnurrbart?«

Britta schüttelte sich vor Lachen. »Sie macht’s einem viel zu leicht, Astrid.«

»Muss ich dich daran erinnern, dass wir wegen ihrer Junggesellinnenparty hier sind?«, fragte Astrid. »Sei nett.«

Venla schnippte mit ihrem Feenstab gegen meinen Kopf. »Ich habe gehört, dass man in der Menschenwelt eine Art Hochzeitsreise macht«, sagte sie.

»Das stimmt«, antwortete ich. »Die Flitterwochen sind eine Gelegenheit nach der Hochzeit für den neuen Ehemann und die neue Ehefrau, ein engeres Band miteinander zu knüpfen. Es ist eine Art besonderer Urlaub.«

»Klingt entspannt«, sagte Astrid. »Wenn du mit Daniel irgendwohin in die Flitterwochen fahren könntest, wohin würde es gehen?«

Das war eine gute Frage, die ich mir in letzter Zeit selbst schon spaßeshalber gestellt hatte. Ich hatte nie zu denen gehört, die von ihrem Hochzeitstag träumen, also hatte ich keine seit Jahren gepflegten Ideen, auf die ich zurückgreifen konnte.

»Es gibt so viele Möglichkeiten«, sagte ich. »Ich könnte mich kaum entscheiden. Ich bin auch nicht viel in der Menschenwelt herumgekommen. In gewisser Weise war ich in meiner eigenen Blase dort gefangen.«

»Wie kommt’s?«, fragte Britta. »Ich kann mir nicht vorstellen, an Ort und Stelle zu bleiben, wenn man die Möglichkeit hat, umherzureisen.«

»Reisen kostet Geld und frisst die Zeit, die man sonst für die Arbeit aufwenden kann«, erklärte ich. »Ich hatte nicht viel von beidem.«

»In mancher Hinsicht bist du hier jetzt wirklich besser dran«, meinte Venla.

»In vielerlei Hinsicht sogar«, stimmte ich zu. »Ich wollte schon immer Griechenland sehen, und ich glaube, Daniel würde es auch gefallen.«

»Wegen der Geschichte?«, fragte Astrid.

»Die Geschichte, die Schönheit, das Wetter, das Essen.« Es schien eine endlose Liste von Gründen zu geben, sich für Griechenland zu entscheiden. »Aber um ehrlich zu sein, wäre ich in einem Zelt in meinem Garten glücklich, solange Daniel bei mir ist. Alles andere ist unwichtig.«

»Ich würde nach Norwegen fahren«, warf Britta ein. »Ich habe gelesen, dass man von dort aus zu bestimmten Zeiten im Jahr die Nordlichter beobachten kann.«

Ich blickte neugierig zu der Walküre. »Ich wusste gar nicht, dass du dich für die Nordlichter interessierst.«

»Ich habe erst vor Kurzem davon erfahren«, gab Britta zu. »Paisley hat mir von ihnen erzählt. Es gibt anscheinend noch andere Orte, an die man gehen kann, aber ich denke, das Land meiner Vorfahren ist am coolsten.«

»Ist es wahr, dass du kurz davor bist, den Fluch zu brechen?«, wollte Venla wissen, während sie mit ihrem Feenstab meinen Kopf umschwirrte.

Ich sah sie durch den Spiegel an. »Der Hexenzirkel möchte das vertraulich behandeln. Tut mir leid.«

Venla zog eine Schnute, arbeitete aber weiter.

»Ich will wissen, wer dir diesen Drohbrief geschrieben hat«, platzte Britta heraus.

Ich hatte den Walkürenschwestern von dem Zettel in der Blume erzählt, kaum dass wir hier angekommen waren.

»Ich hoffe, dass Lady Weatherby und Professor Holmes mehr herausfinden, wenn sie das Blatt untersuchen«, sagte ich.

»Die wissen offensichtlich nicht, mit wem sie sich anlegen.« Britta schlug eine Faust in ihre offene Hand. »Wir sollten sehen, ob einer der Werwölfe den Geruch des Pergaments aufnehmen kann.«

Das war eigentlich keine schlechte Idee. »Wir sollten hier wahrscheinlich nicht über den Zettel reden«, wandte ich ein.

Venla starrte mich im Spiegel an. »Jemand bedroht dich? Kurz vor deiner Hochzeit?«

»Keine Sorge, Venla«, sagte Astrid. »Wir sind nicht sicher, ob es nur ein Scherz ist.«

Ich wusste, dass sie Venla damit beruhigen wollte. Niemand hielt diese Nachricht nämlich für einen Scherz. Nicht einmal ich, dabei wollte ich es so unbedingt glauben.

»Stimmt es, dass du die ganze Stadt zur Hochzeit eingeladen hast?«, fragte die Fee. »Ich habe die Plakate in der Stadt gesehen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich ihnen glauben sollte.«

»Auf jeden Fall«, antwortete ich. »Wir dachten, die Plakate wären kostengünstiger als eine Eule oder den Elf-Express zu jedem Haus in Spellbound zu schicken.« Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Einwohner es nicht ernst nehmen würden. »Bitte richte auch deinen Freunden und Verwandten aus, dass es wahr ist.«

Venla zeigte ein breites Lächeln. »Ich kann es kaum erwarten. Ich liebe gute Hochzeiten. Ich helfe zwar oft bei den Vorbereitungen, aber ich komme nicht oft dazu, sie zu besuchen.«

»Das Ereignis wird in die Geschichtsbücher eingehen«, bemerkte Astrid. »Ich kann es kaum erwarten, so viele Paranormale auf einem Fleck zu sehen. Vielleicht darf ich sogar jemanden verhaften.« Sie hielt inne. »Nicht, dass ich das will. Natürlich hoffe ich, dass die Hochzeit reibungslos abläuft.«

»Ich nicht«, sagte Britta. »Ich denke, eine Hochzeitsschlägerei wäre großartig. Ich will sehen, wie Phoebe Minor einen betrunkenen Troll oder Kobold niederschlägt. Wie sie ihre Krallen ausfährt.« Sie spreizte ihre Finger, als ob scharfe Krallen erscheinen würden.

»Ich glaube, Daniel und ich hoffen auf den besten Tag unseres Lebens«, sagte ich. »Dazu gehört wahrscheinlich nicht, dass jemand seine Krallen zur Schau stellt.«

Britta schüttelte ernst den Kopf. »Nein, das sollte unbedingt in den Flitterwochen passieren.«

Astrid schnaubte. »Ich glaube, die Würmchen sind fertig.« Sie berührte ihren Scheitel. »Sie scheinen sich nicht mehr zu bewegen.«

Venla blickte hinüber. »Zeit, den Feexierungsstaub aufzutragen. Ich hole nur kurz einen weiteren Zauberstab von hinten.« Sie flatterte in einen anderen Bereich des Salons.

»Ich finde Brittas Idee, einen Werwolf auf die Fährte anzusetzen, eigentlich ganz gut«, merkte Astrid an. »Ich wollte bloß vor Venla nichts sagen.«

»Ich wette, Alex würde es tun«, sagte ich. Alex war ein aufsteigender Stern im Rudel und ich betrachtete ihn als Freund.

»Mancini wird wollen, dass du das über ihn abwickelst«, sagte Britta.

»Keine Chance«, entgegnete Astrid. »Dieser frauenfeindliche Wolf wäre komplett nutzlos. Emma hat recht. Wir sollten Alex fragen.«

Britta pfiff. »Das ist ein todsicherer Weg, um den Anführer des Rudels zu verärgern.«

Astrid zuckte mit den Schultern. »Seit wann kümmert mich das? Die Aufdeckung des Täters hat Priorität, nicht die Frage, ob ich die Gefühle eines erwachsenen Werwolfs verletzt habe.«

»Hey, ich bin auf deiner Seite«, sagte Britta. »Ich weiß nur, dass du gerne alle bei Laune hältst, im Gegensatz zu Sheriff Hugo.«

Niemand vermisste Sheriff Hugo, außer vielleicht die wenigen Paranormalen, denen er die Füße, Pfoten oder Hufe küsste. Astrid hatte bereits bewiesen, dass sie eine viel effektivere Sheriffin war.

»Ich werde in Lady Weatherbys Büro vorbeischauen, um den Zettel zu holen und ihn Alex zu übergeben, sobald ich hier raus bin«, sagte Astrid. »Bis zur Party heute Abend ist ja noch genug Zeit. Vielleicht habe ich bis dahin Neuigkeiten.«

Venla kam mit einem sternenbesetzten Zauberstab zurück und schwenkte ihn über Astrids Kopf. »Das wird die Wellen bis mindestens Mitternacht an Ort und Stelle halten.«

»Was passiert um Mitternacht?«, fragte ich. »Wird sich ihr Kopf in einen Kürbis verwandeln?« Ich unterdrückte ein Kichern.

»Kein Kürbis«, informierte Venla. »Nur ein ganzer Kopf voller Glühwürmchenkadaver.«

Astrid riss die Augen auf. »Was? Ist das dein Ernst?«

Das Lachen von Venla hallte durch den Salon. »Nein, Dummerchen. Aber, oh Mann, ich liebe einen guten Feenwitz.«

Kapitel 2

Später am Abend stand ich vor einem vertrauten Gebäude. »Warum halten wir an der Bibliothek an? Ist die nicht schon geschlossen?«

Astrid warf mir einen wissenden Blick zu. »Was bringt es, Sheriff zu sein, wenn ich nicht ab und zu ein paar Fäden ziehen kann?«

Neben ihr kicherte Britta. »Diese Party wird episch werden.«

Ich starrte die Walkürenschwestern an. »Ihr macht Witze, oder?«

»Nein«, antwortete Astrid. »Ich dachte, ich kombiniere zwei deiner Lieblingsbeschäftigungen. Geselligkeit und Bücher. Du bist die ultimative extrovertierte Introvertierte.«

Ich folgte ihnen die Treppe hinauf und in die Bibliothek hinein. Ich hielt inne, als ich erkannte, was hier vor sich ging. Das hohe Atrium hing voll mit schwebenden Feenlaternen, die die oberen Etagen beleuchteten. Anstelle eines Empfangstresens stand vor mir eine behelfsmäßige Bar. Ich wirbelte mit dem Kopf zu Astrid herum.

»Wir feiern meinen Junggesellinnenabschied wirklich in der Bibliothek?« Ich konnte es nicht glauben.

»Sieh dir die Band an«, sagte Britta und zeigte auf den zweiten Stock. Ich erkannte Look Mom, No Wings.

Karen Duckworth, die Vampirbibliothekarin, eilte herbei, um mich zu begrüßen. »So viel Aufregung hat die Bibliothek seit Jahren nicht mehr erlebt! Ich bin so froh, dass Astrid die Idee hatte.«

Ich umarmte sie kurz. »Danke, dass du dem zugestimmt hast.«

Karen reichte mir einen Drink. »Das ist nicht mein Verdienst. Astrid musste die Zustimmung des Rates einholen. Du weißt ja, wie knifflig das sein kann.«

Ich grinste. »Lass mich raten. Es gab eine Gegenstimme.« Lorenzo Mancini, der Anführer des Werwolfrudels, war kein Fan von mir.

»Soweit ich gehört habe, war der Beschluss einstimmig«, antwortete Karen. »Natürlich kann es sein, dass eines der Mitglieder versehentlich nicht an der Dringlichkeitssitzung teilgenommen hat.«

Astrid zwinkerte. »Ja, das habe ich auch gehört. Anscheinend hat Lorenzo in letzter Minute davon erfahren. Aber er war im Horned Owl und so sternhagelvoll, dass er nicht erscheinen konnte.«

Britta krümmte sich vor Lachen. »Oh Mann. Das war so eine lustige Nacht. Dieser Wolf kann wirklich trinken, wenn er herausgefordert wird. Ich hätte nicht gedacht, dass er es hinkriegt.«

Ich unterdrückte ein Lächeln. Meine Freunde schienen immer wieder für mich über sich hinauszuwachsen. Das war einer der Gründe, warum ich sie so sehr liebte.

Ich nippte an meinem Getränk. »Lecker. Was ist das?«

Karen nippte an ihrem eigenen Getränk. »Das ist eine Unanständige Hexe. Ich kenne nicht alle Zutaten, aber ich habe einen getrunken, als ich letzte Woche mit einer Freundin unterwegs war, und er hat mir gut geschmeckt.«

»Es ist köstlich«, stimmte ich zu.

Astrid nahm mich am Arm. »Komm mit. Die anderen warten drinnen schon.«

Wir gingen weiter in den Hauptbereich der Bibliothek, wo die Regale verrückt worden waren, um eine Tanzfläche freizulegen.

»Ich kann nicht glauben, dass ihr das alles für mich getan habt«, sagte ich. Es musste eine Menge Arbeit gewesen sein, die Bibliothek von Grund auf neu zu gestalten.

Begonia eilte mit den anderen Förderklassehexen im Schlepptau – abgesehen von Laurel – von der Tanzfläche.

»Emma, du siehst so hübsch aus«, rief Begonia und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

»Alle hier sehen toll aus«, sagte ich. Es schien, als hätte sich jede Frau in Spellbound für diesen Anlass herausgeputzt.

»Wir hoffen, es macht dir nichts aus, aber Astrid hat uns erlaubt, Jungs einzuladen«, sagte Begonia. »Ich weiß, in der Menschenwelt ist es normalerweise ein Abend nur für Mädchen.«

»Sie dürfen aber erst in einer Stunde dazukommen«, fügte Sophie hinzu. »So haben wir zuerst Zeit für die Mädchen.«

»Guter Plan«, sagte ich. »Ich möchte nicht, dass jemandem ein guter Tanzpartner vorenthalten wird.«

»Vor allem nicht mir«, sagte Beatrice, die an meiner Seite auftauchte. »Wenn man mit dem besten Tänzer von Spellbound zusammen ist, will man ihn so oft wie möglich vorführen.«

Ich lächelte die brünette Hexe an. Markos und sie waren jetzt offiziell ein Paar, und meine jüngsten Begegnungen mit Beatrice hatten gezeigt, dass sie eine gutherzige Paranormale war. Darum freute ich mich für den Minotaurus. Sein Herz war so groß wie seine Hörner, und er hatte es verdient, sein Glück zu finden.

»Und wessen Idee war es, die Inkubi-Brüder heute Abend als Barkeeper einzusetzen?«, fragte ich. »Das war eine gute Entscheidung.« Den Brüdern gehörten das Horned Owl und das Spotted Owl, aber sie waren nur selten selbst die Barkeeper.

»Als Augenweide für die Damenwelt«, sagte Astrid.

Millie glättete ihr braunes Haar. »Ich wollte mir die Haare machen lassen, aber Tausendschön war so ausgebucht, dass ich es meiner Mutter überlassen musste.«

Ich gluckste. »Ich glaube, daran bin ich zum Teil schuld. Aber deine Haare sehen toll aus. Deine Mom hat das gut gemacht.«

»Lass uns tanzen, solange die Nacht noch jung ist«, sagte Begonia, nahm mich bei der Hand und zog mich auf die Tanzfläche.

Die nächste Stunde verbrachte ich damit, zu tanzen, zu trinken und mich mit einigen meiner engsten Freundinnen zu unterhalten. Jedes Mal, wenn mein Glas fast leer war, erschien wie von Zauberhand ein neues. Als ich langsam Durst auf Wasser bekam, beschloss ich, eine Pause vom Tanzen einzulegen. Millie fing mich auf meinem Weg zur Bar ab.

»Ich hatte sieben Arrogante Loser«, sagte sie laut. Ihre Augen blickten wild und ihr Haar war zerzaust.

»Meinst du sieben Arrogante Luder?« Ich kannte den Namen nur, weil meine Vampirtherapeutin dieses Getränk gerne kredenzte.

»Das habe ich doch gesagt«, lallte Millie.

Ich klopfte ihr auf die Schulter. »Gut gemacht, Millie. Du gibst dir immer die größte Mühe.«

Millie rülpste. »Ich weiß. Ich mach das immer soooo sehr. Und du bist die Einzige, die das zu schätzen scheint.« Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. »Deshalb mag ich dich.«

Ich strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr. »Ich mag dich auch, und darum schlage ich vor, dass du eine Pause vom Trinken machst. Warum kommst du nicht mit mir mit und trinkst ein Glas Wasser?«

Millie folgte mir pflichtbewusst zur Bar. Ich tippte mit den Fingern auf den Tresen. »Zwei Wasser, bitte. Ohne Eis.«

Der Barkeeper grinste. »Hat da jemand schon zu tief ins Glas geschaut?«

Ich sah zu Millie, die nun mit dem Gesicht nach unten auf dem Tresen lag. »Wie um alles in der Welt kommst du auf so was?«

Wir lachten, und er reichte uns zwei Gläser Wasser.

»Es ist klug, eine Pause einzulegen«, sagte er. »Der Abend hat gerade erst begonnen.«

»Für wie viele Stunden hat Astrid euch gebucht?«, fragte ich.

Er wackelte mit den Augenbrauen. »Es ist eine ›endlose Nacht‹. Wir bleiben so lange, bis alle anderen beschließen, zu gehen. Das ist die Abmachung.«

Wow! Astrid hatte es ernst gemeint, als sie sagte, dass dies ein denkwürdiger Abend werden würde. Ich war mir nicht sicher, ob ich das nötige Durchhaltevermögen hatte, um die Party am Laufen zu halten. Aber ich würde mein Bestes geben. Dafür waren Freunde ja da.

Ich träufelte Millie Wasser in die Kehle und begleitete sie zu einem Sofa vor Karens Büro, wo sie sich kurz ausruhen konnte.

»Solltest du nicht im Rampenlicht stehen? Ist das nicht die Rolle der zukünftigen Braut? Nicht, dass ich davon Ahnung hätte.« Phoebe Minor stand vor mir, die Arme verschränkt.

»Seit wann bist du hier?«, fragte ich.

»Alle Harpyien sind gerade eingeflogen«, antwortete sie. »Bis auf meine Mutter, natürlich. Sie jammert, dass sie nie zu irgendetwas eingeladen wird, macht sich aber bei der ersten Gelegenheit aus dem Staub. Die Märtyrerin schlechthin.«

»Das ist die Aufgabe einer Mutter«, murmelte Millie.

Phoebe warf Millie einen neugierigen Blick zu. »Wir wollten eigentlich schon früher kommen, aber es gab einen Streit um Kleider, wie immer. Es scheint, als könnten wir das Haus nicht ohne mindestens einen Streit verlassen.«

Ich bewunderte Phoebes funkelndes kupferfarbenes Kleid. »Du scheinst einen guten Deal gemacht zu haben«, bemerkte ich.

Phoebe blickte an ihrem Kleid hinunter und lächelte. »Und ob ich das habe. Ich werde dir nicht verraten, wie ich es aus den Klauen meiner Schwester befreit habe. Es genügt zu wissen, dass Krallen und Schnäbel im Spiel waren.«

Ich erschauderte. Ich hatte mir immer eine Schwester gewünscht, aber Phoebe und Marisol erinnerten mich daran, dass nicht alle Geschwisterbeziehungen unter einem guten Stern standen.

»Zurück zur Party, Hart«, drängte Phoebe. »Du gehörst nicht hierher. Lass jemand anderen auf deine lahme Freundin aufpassen.«

Ich warf Millie einen Seitenblick zu. »Ich kann sie nicht so zurücklassen. Sie ist praktisch eingeschlafen.«

»Ich werde mich um Millie kümmern«, sagte da eine mürrische Stimme.

Mein Blick wanderte zu Lady Weatherby, die in einem dunklen, weiten Umhang und ihrem gedrehten Geweihkopfschmuck vor uns stand.

Phoebe musste meine Gedanken gelesen haben. »Schlafen Sie auch in diesen Klamotten?«, fragte sie.

Ich unterdrückte ein Kichern.

»Ich trage diese Garderobe, wenn ich an Veranstaltungen und Feiern des Hexenzirkels teilnehme«, antwortete Lady Weatherby. »Da dies die Junggesellinnenparty von Miss Hart ist, betrachte ich sie als eine Feier des Hexenzirkels, daher diese Klamotte.«

Phoebe warf mir einen amüsierten Blick zu. »Ist sie immer so ernst? Ich bräuchte wahrscheinlich ein paar Drinks, um den Unterricht zu überstehen, wenn sie meine Lehrerin wäre.«

»Phoebe, du brauchst auch bereits ein paar Drinks, um das Frühstück zu überstehen«, sagte Lady Weatherby in ihrem trockenen Ton. »Schließen Sie sich wieder Ihrer Gruppe an, Miss Hart. Wie ich schon sagte, Millie wird in guten Händen sein.«

»Danke«, gab ich zurück.

»Wir holen uns noch einen Drink, bevor wir auf die Tanzfläche gehen«, konstatierte Phoebe. »Bei all diesen Harpyien in einem Raum ist Alkohol ein absolutes Muss.«

»Ich überlasse dir die Wahl«, sagte ich.

Phoebe stieß ein kurzes Lachen aus. »Du tanzt gern am Abgrund, was? Ich glaube, ich nehme eine Abgedrehte Schwester. Scheint angemessen zu sein.«

Ich hatte keine Ahnung, was das war, aber es klang genau nach Phoebes Geschmack.

Fünf Minuten später war ich mit einem Drink in der Hand wieder auf der Tanzfläche. Die Männer von Spellbound begannen langsam einzutrudeln. Ich sah Begonia mit Demetrius tanzen, und es war unmöglich, Markos zu übersehen. Mit seinen zwei Metern zehn aus massiven Muskeln und den langen Hörnern nahm er mehr Platz auf der Tanzfläche ein als jeder andere.

»Ich frage mich, ob Astrid Daniel eingeladen hat«, überlegte ich laut. Astrid fühlte sich offensichtlich nicht verpflichtet, die menschliche Etikette zu befolgen, und das sollte sie auch nicht.

»Da ist ja die Frau der Stunde«, rief Lucy und flatterte zu mir herüber.

Ich umarmte sie. »Jetzt weiß ich, dassich wichtig bin, wenn die Bürgermeisterin sich entschieden hat, teilzunehmen.«

»Har-har«, entgegnete Lucy. »Du weißt, dass ich überall für dich hinkommen würde. Außerdem brodelt die Gerüchteküche schon seit Wochen wegen diesem Ereignis. Wie könnte ich die Party des Jahrzehnts verpassen?«

»Nennen die Einwohner es wirklich so?« Das kam mir so komisch vor. Das Mädchen, das nie eine Geburtstagsfeier bekommen hatte, weil seine Großmutter kein Haus voller heranwachsender Mädchen haben wollte, beging jetzt das gesellschaftliche Ereignis der Saison.

Lucy lächelte. »Ich bin überrascht, dass du das Gerede im Brew-Ha-Ha oder Tausendschön nicht mitbekommen hast. Überall, wo ich hinkomme, höre ich Getuschel über die Hochzeit und all die Feierlichkeiten, die ihr vorausgehen.«

»Emma weiß, wie man Paranormale zusammenbringt«, warf Althea dazwischen. Meine Gorgonen-Assistentin sah in ihrem bodenlangen Kaftan umwerfend aus. Ihr übliches Kopftuch hatte sie durch einen silbern glänzenden Schal ersetzt. Bei der Musik konnte ich nicht einmal das Zischen ihrer Schlangen hören.

»Althea, ich bin so froh, dass du hier bist«, sagte ich.

»Ich hätte es um nichts in der Welt verpassen wollen«, erwiderte sie. »Hier, ich habe dir ein Getränk mitgebracht. Das ist doch meine Spezialität, oder?«

Ich reichte das leere Glas an jemanden weiter und nippte an dem neuen Cocktail. »Nur dass das kein Latte ist.« Der Geschmack war leicht süß für einen nicht fruchtigen Cocktail. »Den habe ich noch nicht gehabt.«

»Ich wünschte, ich könnte dir sagen, was es für einer ist«, sagte Althea. »Jemand hat ihn mir auf dem Weg hierher in die Hand gedrückt. Auf dem Glas stand dein Name.«

Ich bewegte meine Hand, um die Außenseite des Glases zu untersuchen, aber meine Hand hatte wohl die Schrift weggewischt. »Was auch immer es ist, es ist gut. Es schmeckt nach Äpfeln.« Vielleicht war es eine Art Apfeltini.

»Gut. Vielleicht probiere ich einen davon, wenn ich das hier ausgetrunken habe«, sagte Althea und hielt ihr eigenes Glas hoch. »Ich weiß nicht, wer für das Essen zuständig war, aber es sieht alles sehr verlockend aus.«

»Astrid und Britta haben die Party gemeinsam geplant«, erklärte ich. »Ich weiß nicht, ob sie irgendwelche Aufgaben delegiert haben.«

»Einige Paranormale sind eher bereit zu delegieren als andere«, sagte eine geschmeidige Stimme.

»Lord Gilder.« Er sah schick aus in Hemd und Hose. Legerer als es normalerweise der Fall war bei dem älteren Vampir, aber immer noch elegant. »Wo ist Dr. Hall?«

»Sie schnauzt den Barkeeper an, weil er die Zutaten ihres Drinks nicht richtig abgemessen hat«, antwortete er mit einer Spur von Belustigung. »Sie wissen ja, wie sie ist.«

»Ich weiß haargenau, wie sie ist, wenn es um Alkohol geht«, sagte ich. Plötzlich gaben meine Knie nach, und ich fiel fast zu Boden. Lord Gilder packte mich am Arm und riss mich hoch.

»Emma, fühlen Sie sich nicht wohl?«, fragte der Vampir.

Ich winkte ab. »Von Zeit zu Zeit geben meine seltsamen Muskeln ohne Grund nach. Fragen Sie Ihre Freundin. Manchmal springe ich unvermittelt mit einem Krampf im Fuß von ihrer Couch. Sie liebt es, wenn das passiert.«

»Ich entdecke Sarkasmus«, antwortete Lord Gilder.