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Eine besondere Begegnung, unbekannte Gefühle, Leidenschaft, dominante Erotik und Lust.
Vier Frauen, die nicht unterschiedlicher sein können.
Penélope, erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihre Dominanz in einem Klub auslebt und auf Ofelia trifft.
Sam, die Landschaftsplanerin, die ihre masochistische Ader auslebt.
Gegenseitig testen sie ihre Grenzen, ohne zu merken, wer die Andere ist.
Mel, die sich nach flüchtigen Affären etwas Ernstes wünscht.
Und Maddie, Sams Freundin, die sich neu entdeckt.
Als sich Penélope ihren Gefühlen stellt, ist es beinah zu spät.
Happy End in doppelter Hinsicht.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Eine besondere Begegnung, unbekannte Gefühle, Leidenschaft, dominante Erotik und Lust.
Vier Frauen, die nicht unterschiedlicher sein können.
Penélope, erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihre Dominanz in einem Klub auslebt und auf Ofelia trifft.
Sam, die Landschaftsplanerin, die ihrer masochistischen Ader nachgeht.
Gegenseitig testen sie ihre Grenzen, ohne zu wissen wer die Andere ist. Als sich Penélope ihren Gefühlen stellt, ist es beinah zu spät.
Mel, die sich nach flüchtigen Affären etwas Ernstes wünscht.
Und Maddie, Sams Freundin, die sich neu entdeckt.
Manchmal tut es gut feste Wege zu verlassen, um sich auf neue zu begeben.
BDSM besitzt viele Seiten. Es ist egal ob hart oder zart. Wir sind individuell, lebt euch aus.
Es war ein gutes Gefühl. Penélope ergötzte sich an Carlos Lage. Sie liebte die körperliche Züchtigung und fand darin ihre eigene Befriedigung. Schon eine Weile malträtierte sie seinen Hintern mit einem Paddle. Er schnaubte in seinen Ballknebel und stöhnte nach dem nächsten Schlag. Penélope hatte ihm eine Maske um die Augen gelegt, um ihm alles stärker empfinden zu lassen.
Ihre Schläge saßen präzise. Carlos hatte es so gewollt und akzeptierte seine demütigende Haltung. Penélope genoss jede seiner Regungen. Sie hatte schon so einigen Männern im Klub und bei einer der Sessions den Kopf verdreht. So mancher erreichte seine Grenze schneller als ihm vermutlich lieb war. Carlos hielt sich gut. Er war noch nicht lang Mitglied, kam jedoch regelmäßig.
Heute Abend erhielt er ihre Aufmerksamkeit. Er war nicht aufdringlich und noch weniger prahlerisch. Andere Herrinnen hatte ihr schon ihre Sklaven überlassen oder angeboten und ihr zugesehen, wie sie ihre Grenzen ausreizte. Es machte ihr nichts aus dabei beobachtet zu werden, dennoch bevorzugte sie einen der Singles, gepflegt und in Form musste ihr ‚Opfer‘ sein. Sie liebte ihre dominante Seite und lebte sie hierbei voll aus. Nur Mel kannte ihre Schwachstelle, jünger mussten sie sein. Sie liebte ihre Freundin Mel dafür, den Klub eröffnet zu haben. Das Red’s bot ihr die Möglichkeit, die sie woanders nicht fand. Jeder Schlag und jede Regung von Carlos ließ den anstrengenden Tag in der Firma vergessen.
Penélope legte die Gerte beiseite, zu der sie zwischenzeitlich gewechselt war. Sie fuhr mit der Hand über eine der Striemen.
Kurz schweifte sie zum heutigen Mittag zurück. Ihre Architektin hatte einen Unfall. Sie fragte sich, wer sie auf die Schnapsidee gebracht hatte, einen heruntergekommenen Landsitz zu kaufen. Die umliegenden Dörfer und Anwohner standen ihr seit Beginn mit Skepsis gegenüber und jetzt der Unfall genau dort.
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Mel grinste süffisant, als Penélope, in ihrem roten Lack Kostüm, in den privaten Garten kam. „Schicke Perücke. Und wie war Carlos?“ Sie schob ihr ein Glas mit Wein entgegen.
„Geehrt.“ Penélope setzte ihre Maske ab und hob eine ihrer Augenbrauen und nippte am Glas.
„Und du?“
„Besser.“ Penélope dachte an die letzten zwei Stunden. Carlos wurde die nächsten Tage schwer sitzen können. „Der Hodenkäfig lag eng an und er lernt schnell“, grinste sie dreckig. Er hatte sich eine zwischenzeitliche Belohnung verdient und durfte sie lecken. Sein Gesichtsausdruck war selig, als sie sich dem Orgasmus hingab.
‚Was hat den mein kleiner Lecksklave?‘ sie hatte ihm kurz vorher einen Plug eingeführt und nun die Vibration eingestellt sie wollte nicht wissen, wie es sich anfühlte, wenn sein erigierter Penis gegen den Hodenkäfig drückte. ‚Oh … Herrin, bitte!‘ Carlos wimmerte und krümmte sich. Sie streichelte ihn über den Rücken. Er versuchte sein letztes bisschen Kontrolle zu bewahren. Kurz zögerte sie noch, bevor sie ihm einen Kuss gab. ‚Du darfst.‘ Penélope ergötzte sich an seiner Ekstase. Er stöhnte und wimmerte, bis er auf dem Boden in embryonaler Stellung zusammengerollt da lag.
Er schien nicht einmal zu bemerken, wie sie ihm den Hodenkäfig abnahm und den Plug entfernte. Sie reinigte ihn grob mit einem Feuchttuch und tat alles in eine Kiste. Er war immer noch nicht ganz bei sich, als sie seinen Kopf in ihrem Schoss platzierte.
Penélope grinste in Richtung Mel. Sie hatte Mal wieder Recht behalten. Der Besuch hatte sich gelohnt und ihr Entspannung gebracht.
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„Hey Mom. Wie geht es dir?“ Sam konnte nur grinsen. Sie kannte ihre Mutter, ans Krankenbett gefesselt und auf ständige Hilfe angewiesen, passte ihr kein bisschen.
„Witzbold, beweg deinen zuckersüßen Hintern her…“ Amandas Blick änderte sich. Sam wusste genau, wer den Raum betreten hatte. Der leichte Akzent bestätigte ihre Annahme.
„Liebling, du sollst dich ausruhen und nicht arbeiten. Soll ich deine Lieblingskrankenschwester holen?“ Sergei neckte seine Frau. Sam obwohl sie ihn noch nicht sah grinste. Sie liebte ihn für seine Direktheit. Er ließ sich nicht unterbuttern. Ihr fiel es unheimlich schwer nicht sofort loszulachen. Sie biss von innen auf ihre Wangen und wartete bis Sergei ins Sichtfeld der Kamera kam. „Zdravodijete.“ Er strahlte über das ganze Gesicht.
„Hey.“ Sam sah, wie ihre Mutter ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Sergei sah sie so liebevoll an, wie immer in den ganzen Jahren.
„Hat sie dir schon den Mund wässrig gemacht?“ Amanda schlug mit der flachen Hand auf Sergeis Bauch. Sergei lachte nur und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
„Oh, sie hat mich mit Bildern und Erklärungen zugespamt. Ich bin hier dennoch gebunden.“ Sam konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen.
„Kako stoje stravi?“ Sergei sah, dass sie nicht wirklich glücklich schien.
„Wenn ich könnte, würde ich hier alles stehen und liegen lassen, um ein neues Projekt zu begleiten. Der Auftraggeber ist anstrengend. Er hat zu viel Geld und denkt utopisch. Der Typ ist vielleicht ein Genie in Sachen programmieren und Informationstechnologie, mehr aber auch nicht. Das Team ist sich einig, dass es ihm nur um Prestige geht.“
„Das ist das Projekt mit den Bäumen auf dem Dach?“ fragte Sergei.
„Jep, ein Hightech-Bau mit jeder Menge Schnickschnack um die Umwelt zu schonen und bald mit Bäumen und Pflanzungen auf dem Dach.“
„Dann werde fertig. Übernimm meine Vertretung. Es ist nicht dein Fachgebiet, aber du kennst jeden meiner Mitarbeiter und die Subunternehmer mit denen ich arbeite.“
Sam verdrehte die Augen. „Du hast es mir schon schmackhaft gemacht.“, musste sie zugeben. „Es ist dennoch nicht so einfach. Ich bin Teilhaberin einer Firma, wie du weißt. Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen und an Stef und Carol abgeben. Wir gehen alles durch. Es gibt einige Messen und Aufträge, die ich definitiv wahrnehmen muss.“ Sam dachte an das Telefonat mit ihren beiden Freundinnen. Sie hatten sich lustig gemacht und prophezeiten ihr, dass ihr Smartphone nicht ruhig stehen würde.“
„Wie viel habt ihr zu tun?“ Sergei hatte sein Jackett ausgezogen und rückte wieder näher an seine Frau.
„Alle Teams sind an Aufträgen dran, wenn ich hier fertig bin, ist die Messe in Exeter. Peter und Carol bereiten die letzten Aufbauarbeiten vor. Stef ist in Spanien.“ Sam blickte in ihren Kalender, der neben ihr lag und sah die weiteren Aufträge durch. „Wir haben den Auftrag in Mailand, fällt wieder ein Team weg. Ich kann auf Anhieb sagen, wir sind für drei Jahre mit Großaufträgen gebucht, einige sind noch in Planung, bei den anderen wurde bereits begonnen. Stef ist noch als Gutachterin unterwegs und mit Vermessungen beschäftigt.“ Sam sah von ihrem Kalender auf und blickte ihre Mutter über den Bildschirm an. „Was ich nicht verstehe, warum ist Peter eigentlich nicht vor Ort?“ Sam sah ihre Mutter herumdrucksen. „Mom, sag es einfach.“ Sie sah ihre Mutter eindringlich an.
„Er weigert sich je wieder ein Wort mit der Auftraggeberin zu wechseln.“ Sam runzelte die Stirn, wegen dem was ihre Mutter sagte. „Er steht die jederzeit zur Verfügung und erledigt die Anträge und Auflagen der Denkmalbehörde für dich. Er wäre deine rechte Hand.“
„Wäre er wenigstens vor Ort? Und wieso Denkmalpflege? Es hat doch vorher auch niemanden interessiert, was die Hotelkette dort getrieben hat.“ Sam erinnerte sich an die Bilder, die ihr ihre Mutter geschickt hatte. Die ursprünglichen Rundbögen waren ummantelt oder komplett entfernt worden. Gleiches galt für die alten Dielenböden, teilweise waren sie durch Fliesen oder Teppiche ersetzt. Die Entkernung würde nicht einfach werden.
„Wie lange dauert dein Auftrag noch?“, unterbrach ihre Mutter ihre Gedanken.
„Bis Monatsende sind wir noch hier. Wir weisen noch die Gärtner ein. Ich komme einen Tag vor Messestart in London an und fahre direkt nach Exeter.“
„Also könntest du dir vorstellen meine Vertretung zu sein?“ Ihre Mutter blickte sie hoffnungsvoll an. Sam kannte den Dackelblick ihrer Mutter nur zu gut.
„Wenn alles mit LDE klappt, ja.“
Amanda klatschte in die Hände und gab ihrem Mann einen Kuss. Sam verzog das Gesicht, als sie an die Amtsschimmel dachte. Ihr brannte noch etwas auf der Zunge.
„Mom?“ Amanda brauchte einen Moment bis sie bemerkte, dass ihre Tochter etwas von ihr wollte.
„Ja Liebling.“
„Die Auftraggeber, warum genau ist Peter jetzt nicht da.“
„Die Auftraggeberin ist etwas speziell. Sie ist recht anspruchsvoll und weiß, was sie will und was nicht. Ihre Mutter und ihr Bruder sind angenehmer im Umgang. Sie wohnen in den umgebauten Stallungen des Ehrenhofes. Du wirst meistens mit der Mutter zu tun haben.“
Das konnte ja heiter werden. Ihre Mutter hatte ihr den Auftrag schon schmackhaft gemacht, als sie ihr die Bilder der des Anwesens und seiner Umgebung geschickt hatte. Die Landschaft war zwar verwildert und dennoch hatte sie etwas malerisches. Etwas Zuwendung würde den Außenbereichen gut tun.
Eine etwas grelle Stimme unterbrach ihre weiteren Gespräche. Sergei grinste bereits.
„Miss Stoneham!“, kam es schneidend.
„Was?“, keifte Amanda zurück. „Ich rede mit meiner Tochter. Das kann mir niemand verbieten.“ Amanda drehte den Laptop. Vor Sam erschien eine etwas untersetzte Frau, die grimmig dreinschaute.
„Hallo, schön das sie meine Mutter in die Schranken weisen. Ich hoffe, dass sie ihnen ihre Arbeit nicht ganz so schwer macht.“
Die Krankenschwester hob eine Augenbraue. „Sind sie auch ein Workaholic?“ Sam schüttelte mit dem Kopf.
„Nein, meine Mom war schon immer so. Sie von etwas loszueisen war und ist ein Kampf.“ Sam hörte Amanda sich im Hintergrund beschweren.
„Ich bin auch noch hier“, äußerte sie leicht angesäuert.
„Abstreiten ist zwecklos.“ Sergei erhob sich von seinem Platz. „Ich hole uns Tee. Mach es gut Sam. Ne brini. Dovidenja!“
„Vidimo se.“ Sergei winkte Sam noch einmal zu. Er war mehr ihr Vater in all den Jahren, als ihr leiblicher es je gewesen war.
„Mom, ich muss auch. In zwei Stunden kommen die Lieferanten mit den Bäumen. Anstatt zu reden, hätte ich etwas Essen und mich startklar machen sollen.“
„Ja, ja. Geh arbeiten und sei vorsichtig. Bestell Maddie schöne Grüße.“
„Werde ich machen und hör auf die Ärzte und Schwestern.“ Bevor Amanda etwas erwidern konnte, unterbrach Sam die Verbindung.
Die Krankenschwester sah zu Amanda, die den verdunkelten Bildschirm nur verdutzt ansah.
„Sie haben ihre Tochter gehört.“, sagte Xenia in einem süffisanten Ton.
„Sie haben ja recht. So was steht an?“ Amanda schloss den Laptop und wartete.
Sergei kam zehn Minuten später zurück in das Zimmer. Schwester Xenia kam routiniert ihrer Arbeit nach und Amanda ließ alles über sich ergehen. Amanda lächelte, als sie den großen Blumenstrauß sah.
Sam klappte ihren Laptop zu. Ihre Mom war schon ein Unikum. Sie dachte an einen Vorfall mit dreizehn. Trotz Grippe hatte sich ihre Mutter zu einer Präsentation geschleppt. Völlig erschöpft kam sie wieder zu Hause an. Sergei hatte mit ihr geschimpft und den Arzt gerufen. Die nächsten zwei Wochen war ihre bettlägerige Mom nicht zu ertragen gewesen.
Sie erhob sich von ihrem improvisieren Schreibtisch. Daneben stapelten sich bereits einige Transportkisten mit Unterlagen. Endlich würde dieses Projekt ein Ende finden. Die letzten sechs Monate waren einfach nur anstrengend. Die meisten bei LDE verdrehten nur noch die Augen, wenn eine bestimmte Nummer auf einem der Telefone in der Firma erschien. Sam und ihre Leute hatten so viele Flugmeilen gesammelt, dass sie zwanzig Flüge hatten upgraden können. Es nervte zwar alle, aber es brachte Geld und neue Kontakte, die lukrative Aufträge anspülten.
Aufträge sah Sam pragmatisch. Sie liebte die Modellierung und Neugestaltung von Flächen in denen sich die Menschen eine kurze Auszeit nehmen konnten. Zum Glück waren die meisten Auftraggeber pflegeleicht. Den meisten Spaß hatte sie bei Projekten, die für den öffentlichen Raum gedacht waren und jedem frei zugänglich waren.
Sie ging zu ihrem Schrank, selbst hier befand sich vieles bereits in Taschen. Sie berührte ihre Lederhose und dachte an den letzten Besuch im DARK-House. Zum Glück hatte Mel ihr den Klub empfohlen. Die Entspannung tat gut und ihr Hintern schmerzte immer noch. Antonella hatte es geschafft, dass ihr Tränen in die Augen schossen. Sie hatte sich an die Ketten geklammert und sich ihrer Lust hingegeben. Nur wenige Frauen schafften es, ihr weiche Knie zu verschaffen. Ihr Gesäß und ihre Schamlippen schmerzten nach jedem Schlag und doch verschaffte es ihr die pure Lust.
Sam war so in Gedanken, dass sie beinahe ihr Smartphone überhört hätte. Sie grinste, als sie das Anrufbild sah.
„Hallo schöne Frau. Ich soll dich von meiner Mom grüßen.“ Sam legte das Smartphone neben sich und holte ihre Lieblingsarbeitshose aus dem Schrank. Kurz darauf lief sie in ihre einzige Küche um sich Kaffee zu machen. „Was verschafft mir die Ehre, zu so unchristlicher Stunde?“
„Ich komm nach Großbritannien“, platzte es aus Maddie heraus. Sam sah auf ihr Display, als ob es ein Alien wäre. „Auf der Wohltätigkeitsveranstaltung, da war dieser Typ, den wir Einstein getauft haben. Tja, was soll ich sagen, mein Arbeitgeber und Professor Dr. Williams planen einen Austausch. Mein Chef kam vor Dienstbeginn auf mich zu. Ich hab erst sonst was gedacht.“ Sam konnte sich denken was. „Jedenfalls werde ich und einer unserer Unfallchirurgen ausgetauscht. Wir haben bereits einen Face-Call gehalten. Er freut sich, uns in seiner Klinik willkommen zu heißen. Ich hab zugesagt, einfach so. So ein Angebot bekommt man selten.“
Sam setzte sich an den Tresen und nippte an ihrem Kaffee. Sie hörte aufmerksam jedem Wort, welches Maddie sprach zu. Ein räumlicher Wechsel schien ihr gerade Recht, so vieles erinnerte sie an ihren gewalttätigen Ex.
„Warum rufst du erst jetzt an?“, wollte sie wissen.
„Ich wollte dich nicht bei deiner Peitschenlady stören.“
„Gutes Argument. Wann findet der Austausch statt?“
„Anfang Mai. Ich muss einiges planen.“ Sam hörte bei jedem Wort, wie aufgeregt Maddie war. Maddie lief mit Sicherheit durch ihre Wohnung. „Wir haben einen dicken Stapel bekommen. Du kannst mir deine Heimat zeigen und wir können mit Stef, Carol und Isabell wandern.“
„Schreib es ihnen. Wo liegt die Klinik?“ Sie hörte Blätter rascheln.
„London East Mc Queen und St. Stevens in Southampton. Dort würde ich mein eigenes Notfallteam betreuen. Wir sollen auch zu Tagungen und Fortbildungen. Wir haben eine sieben vier Takt und monatlich eine Doppelschicht. Wir müssen sehen, wenn wir uns sehen.“
Sam gönnte es ihr von Herzen. „Ich habe Mittel und Wege und so weit weg von dir, werde ich nicht sein.“ Sam grinste. Sie stellte sich gerade vor, wie Maddie ihre Stirn runzelte und nachdachte bis es Klick machte.
„Du übernimmst die Vertretung deiner Mom.“ Platzte es aus ihr heraus.
„Ja, nachdem sie gebeichtet hat, dass die Auftraggeberin kompliziert ist, irgendeine multiglobale Firmenlady. Sie ist selten da. Wenn ich die Zeit finde, werde ich durch die verwilderten Gärten streifen. Und noch eins, Peter möchte nichts mit der Frau zu tun haben. Er weigert sich mit dieser Frau je wieder zu reden.“
„Oh, eine Kratzbürste. Du kannst sie ja zu einem Besuch ins Red’s einladen.“
„Bring mich nicht auf falsche Gedanken und selbst wenn, ich fange nichts mit Auftraggebern an. Wir könnten dir ja einen netten Briten suchen, am besten einen Schotten“, sinnierte Sam. Sie hörte Maddies Grunzen deutlich. „Es ist ewig her, dass ich ein architektonisches Projekt geleitet habe.“
„Arme alte Frau.“, neckte Maddie sie. Sam knurrte.
„Wo werdet ihr wohnen?“
„Es steht etwas dazu in den Unterlagen. Ich muss erst alles durchlesen.“
„Du könntest die Gästewohnung in Southampton haben. Wie wäre es, wenn ich am Wochenende vorbei komme? Mit Essen.“
„Gute Idee. Japanisch und jetzt mach dich zur Arbeit.“
„Jetzt ist Schluss, weil die liebe Maddie schlafen muss.“ Sam freute sich Maddie damit zum Lachen zu bringen. Sie sah zur Wanduhr, sputen war angesagt.
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Maddie stand immer noch unter Strom, die Nachtschicht hatte ihr viel abverlangt und normalerweise wäre sie todmüde ins Bett gefallen. Das Gespräch mit der Klinikleitung kam so unverhofft, mit allem hatte sie gerechnet, nicht damit. Sie fühlte sich in einem Glückstaumel. Sie dankte ihrem Abteilungsleiter insgeheim. Er war einer der wenigen, der von der Problematik mit ihrem Ex wusste. Maddie dachte, nachdem sie mit Sam gesprochen hatte, schlafen zu können. Ihre Augen brannten. In der Küche holte sie eine Pizza aus dem Froster und schob sie in den Ofen. Sie begann ihre Wohnung aufzuräumen bis der Ofen piepte. Nach dem Essen setzte sie sich auf die Couch und schlief bei der Morning Show ein.
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Als ob Sam es ahnte, kaum kam sie um die letzte Kreuzung, sah sie das Chaos. Mehrere Lkw blockierten die Baustellenzufahrt und zwei Nebenstraßen. Von weitem sah sie eine kleine Gruppe, darunter Michael, ihre rechte Hand. Er gestikulierte mit den Armen. Sam atmete einmal tief durch, stellte ihr Auto hinter den letzten Lkw und setzte den Warnblinker. Langsam Schritt sie auf die Männer zu und wappnete sich innerlich.
Sie musste schmunzeln, wenn sie neben Michael stand. Er war gerade einmal 165cm groß. Sie mit ihren 178cm überragte ihn deutlich. Ihr war es damals egal, dass er im Gefängnis gesessen hatte. Er war ein temperamentvoller Schotte mit italienischen Wurzeln. Sein jugendlichen Leichtsinn und den falschen Freundeskreis hatte er hinter sich gelassen. Über die Jahre wurde er zu ihrer rechten Hand, auch wenn Carol und Stef zu Beginn skeptisch waren. Er war extrem schnell in seiner Auffassungsgabe und sich für keine Arbeit zu schade. Und jetzt war er einer ihrer Vorarbeiter und bald stolzer Vater von Zwillingen. Stef hatte ihn mit einer ihrer Cousinen verkuppelt, die wie sie den Kontakt zu ihrer erzkonservativen Familie abgebrochen hatte. Michael forderte Sam gern bei Death Mudder Rennen heraus oder sie traten als Team an. Er war ein Freund geworden.
Die Worte die Michael, einem der Fahrer auf italienisch hinterherrief, waren nicht sehr jugendfrei.
„Morgen Michael.“ Sam hob eine ihrer Augenbrauen. Sie brauchte nichts weiter sagen.
„Morgen Boss. Die Herren weigern sich auf das Gelände zu fahren. Angeblich steht es im Liefervertrag.“ Michael raufte sich genervt die Haare.
„Nicht aufregen. Wer ist der Sprecher?“ Michael zeigte auf einen untersetzten Mann. „Ruf den Spediteur an.“ Michael nickte nur und sprintete los.
Sam suchte ihre innere Ruhe und ging auf die Männer zu. Sie dachte an die gestrige Session und Antonella, wie extrem lang sie sie kurz vor ihren Höhepunkt gehalten hatte. Als sie kam versetzte es sie in reine Ekstase.
„Guten Morgen.“ Sam grinste innerlich. Alle Augen richteten sich auf sie.
„Wer sind sie denn?“ keifte einer der Männer. Sam musterte den Mann nur und wartete kurz. Der Typ merkte nicht einmal, dass sein Hosenstall offen stand, auf seiner Hose klebten Essensreste. Sam fühlte sich leicht angewidert.
„Ich bin hier die Chefin und sie haben gleich ein Problem.“ Sam hörte bereits die Schritte, die sich ihr näherten. Michael reichte ihr den Hörer. „Guten Morgen Mister Murphy, sollten sich ihre Mitarbeiter nicht an vertraglich Bedingungen halten, werden wir die verankerte Konventionalstrafe erheben. Sie sollten ihren Leuten erklären, was dies bedeutet.“ Sam hörte ihn zu und reichte den Hörer an den Dreckspatz weiter. Michael trat neben sie.
„Murphy hat zuerst geschrien, was wir in Herrgottsfrühe wollen. Dein Name hat gereicht.“ Er lächelte hinterhältig.
„Ist der Kranführer schon da?“ Sam tat unbeteiligt.
„Mit seinen beiden Einweisern. Sie sind bei Rosalie und genießen vorzüglichen Kaffee und leckeres Frühstück.“ Michael lachte kurz. Das Telefonat schien beendet. „Dich will man nicht zum Feind haben.“
Sam nahm das Telefon an sich. „Wo sollen wir hinfahren?“ Der Typ vor ihr, war mehr als angepisst.
„Es gibt nur eine Einfahrt. Sie werden eingewiesen.“ Sam wollte bereits gehen, überlegte es sich aber anders. „Noch etwas. Sie sollten auf ihr Äußeres achten, ihre Hose schließen und das nächste Mal nicht ihr Essen auf dieser verteilen. Das wirft kein gutes Bild auf sie.“ Sam ging zu ihrem Wagen und parkte ihn vor dem Bürocontainer.
Zwei Stunden später fuhr der letzte Lkw vom Gelände. Jetzt begann erst der richtige Spaß. Sam ließ alle zusammenrufen.
„Wir machen eine Pause. Jeder kennt seinen Platz. Sicherheit geht vor.“ Sam übergab an Michael und holte sich einen Gemüsetaco. Sie überprüfte jeden Gurt an den Bäumen erneut. Sie besprach sich kurz mit dem Kranführer. Sie hatten ein größeres Zeitfenster, viel schiefgehen dürfte dennoch nicht. Michael machte sie auf die Schaulustigen aufmerksam und den Übertragungswagen.
„Die spinnen. Schlimmer als Paparazzi.“ Er hatte Recht, einige hatten teure Kameras mit Teleobjektiven auf sie gerichtet. „Wir haben den Sperrbereich erweitert. Die Polizei unterstützt die Sicherheitsleute.“
Sam sah sich um und stöhnte, als sie drei Anzugträger sah, zwischen ihnen lief Daniel Phillips. Er grinste wie ein Hai und begrüßte Sam.
„Miss Stoneham, guten Morgen, da kommen wir ja gerade richtig.“ Er würdigte Michael keines Blickes. Sam verbiss sich eine bissige Antwort. Er war immerhin ihr Auftraggeber. Michael gab ihr ein Funkgerät und ging.
„Guten Morgen, Mister Phillips, meine Herren.“
„Nur Daniel, wie oft soll ich ihnen dies noch sagen?“, säuselte er. Sein geflirte konnte er sich sparen. Sam mochte ihn nicht. Er gab sich als Ökohippie aus, fuhr aber einen spritfressenden Pickup. Sie interessierten seine Umsätze nicht oder wer er war. Sam musste ihm sofort den Wind aus den Segeln nehmen. Einige seiner Leute hatten von seinen waghalsigen Aktionen erzählt. Beim Bau des Gebäudes war er ohne Sicherung in zwanzig Metern Höhe über einen der Stahlträger gelaufen. Seine Assistenten und der Vorstand standen wohl schon öfters kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
„Wie wäre es, wenn sie den ersten Baum auf seinen Platz navigieren und ihm die erste Schippe mit Erde geben?“ Sam hoffte, dass er zustimmte.
„Einer auf dem Dach?“ Phillips sah nach oben. Die Anzugträger sahen besorgt aus.
„Sicher.“ Sam hob ihre Hand. „Sie halten sich an sämtliche Sicherheitsmaßnahmen. Tun sie dies nicht, breche ich ohne zu zögern ab.“ Sie hatte keine Lust irgendwelchen Versicherungen, Anwälten oder ähnlichen, Rede und Antwort zu stehen. Sam fixierte ihn genau.
„Einverstanden. Können wir Fotos machen?“ Er streckte Sam die Hand entgegen. Sie nahm sie. Die drei Anzugträger entspannten sich.
„Folgen sie mir.“ Sam sah kurz zu Michael. Er zwinkerte. Sam wusste genau, welchen Baum er einpflanzen durfte, einen männlichen Ginkgo. „Wie wäre es mit diesem?“
Er sah sich um und blickte zum Ahorn. „Was ist mit dem?“
„Der kommt ins Zentrum des Hofes. Sein Wurzelwerk ist nicht fürs Dach geeignet.“
„Wann wird er gesetzt?“
„In drei bis vier Stunden.“ Phillips ging seine Optionen durch.
„Jetzt der Baum. Es soll jemand anrufen, wenn der Baum gesetzt wird.“
Sam hätte am liebsten gelacht. Wusste er überhaupt, wie die Bäume hießen? „Gern, lassen sie uns beginnen.“
Kotzbrocken. Alle waren heilfroh, dass Phillips nach einer Stunde verschwand. Der Kranführer stand kurz davor Phillips vom Dach zu schmeißen, einige andere hätten sich dem gern angeschlossen. Zum Glück hatten sie ausreichend Zeit. Die Modellierung des Daches und seine vorgegebene Form, erforderten ein genaues Augenmaß.
Fünf Stunden später gab einer von Sams Leuten Phillips bescheid. Er veranstaltete das gleiche Trara. Am späten Nachmittag war alles erledigt, die überschüssige Erde beseitigt und alle Geräte weggeräumt. Sam lud alle zum Essen ein, auch den Kranfahrer und seine Crew. Es wurde ein geselliger Abend. Kurz vor zehn fuhr sie in ihr Apartment. Wirklich müde war sie noch nicht. Ihr kam das DARK in den Sinn. Sie sprang unter die Dusche und rasierte sich. Das Outfit war schnell gefunden, ihre enge mit Nieten besetzte Lederhose und eine rückenfreie Corsage. Auch wenn Sam mit ihrer muskulösen Statur eher burschikos wirkte, betonte das Outfit ihre weiblichen Kurven. Ihre Maske bräuchte sie im Klub nicht.
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Mit vierzehn entdeckte sie, dass sie auf das weibliche Geschlecht bevorzugte. Sie lernte ihre erste Freundin mit sechszehn kennen. Es hielt zwei Jahre. Sam begann ihr Studium in London. Sie wurde experimentierfreudiger und traf auf Mel. Obwohl sie einige Jahre älter war, fühlte sie sich zu ihr hingezogen. Ihre Ausstrahlung und Anziehung fiel nicht nur Sam auf. Mel war direkt und brachte ihre Vorlieben auf den Punkt. Sam war sofort angefixt. Sie trafen sich immer wieder sporadisch bis Mel sie zu einer geschlossenen Klubsession einlud. Sam nahm ohne Zögern an. Mel verpasste ihr das passende Outfit.
Es war ein Freitag, als ein Fahrer sie vor ihrer Wohnung abholte. Die Fahrt endete in der Nähe von Oxford. Am Tor, des Anwesens, wurde ihr Name geprüft. Sie war an diesem Abend eine Beobachterin. Ofelia, so hieß die Maske, die sie auf hatte und Mel ihr geschenkt hatte. Eine feine zarte goldene Blumenranke zierte den oberen Teil. Bis heute war sie ihr Zeichen. Der Abend bewirkte bei ihr eine Reizüberflutung. Frauen und Männer an Prangern, andere die an der Leine spazieren geführt worden.
„Na, schon geil? Süße Ofelia.“ Mel hauchte an ihr Ohr und küsste es.
„Hekate, wen würde es nicht anregen.“ Göttin der Nacht, es passte zu Melanie.
„Komm mit! Ich zeig dir alles. Du kannst mir nachher zusehen, wie ich jemand züchtige.“ Sam knurrte. „Oh meine Kleine.“ Mel strich ihr über die Seite.
„Dir ist schon klar, dass ich einen Kopf größer bin.“ Sam ergriff ihre Hand und drehte sie. „Du siehst heiß aus in deinem Wetlook-Body.“
Ihre Vorstellungskraft wurde an diesem Abend um einiges übertroffen. Sie erfuhr neue Begriffe und lernte neue Spielzeuge für Erwachsene kennen. Nachts um zwei kam sie nach Hause. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, klingelte es. Sie sah auf das Display und sah Mel.
„Los mach auf.“ Mel zog Sam mit sich ins Schlafzimmer. Drei Stunden später zog Mel sich an und blickte auf eine ausgelaugte Sam. Sie gab ihrem überreizten Hintern einen Kuss.
Mel hieß sie im Klub willkommen. Mit den Jahren wuchs Sams eigene Sammlung, auch als sie an die Uni in Edinburgh wechselte.
Sam kehrte aus ihren Gedanken zurück und strich nochmals über die Maske. Sie nahm ihre kleine Tasche und machte sich auf den Weg.
Laute Musik und Alkohol beherrschten den vorderen Bereich der Klubs. Sam wurde bereits beim eintreten taxiert. Auf der Tanzfläche übten sich einige Frauen in lasziven Tanz. So wie überall gab es klassische Gruppen die Abschlepper, die Püppchen, die Androgynen und die Schranklesben. Sam konnte nur schmunzeln, Zuhause gaben sie sich als biedere Hausfrau und hier den Vamp. Die Frau hinter der Bar hob ein Glas. Sam nickte. Mit ihrem Getränk ging sie in einen kleinen Seitengang. Antonella saß lasziv in ihrem Ledersessel und beobachtete ein Paar bei einer 69.
„Du kannst wohl nicht genug bekommen.“
So langsam spürte sie ihre vierzig Plus. Es war Penélope schwer gefallen aufzustehen. Ihr Körper brauchte länger, um sich an eine andere Zeitzone zu gewöhnen.
Sie wusste selber, dass nicht jeder mit ihrer Art klarkam. Die Meisten beschrieben sie als unterkühlt, bestimmend oder arrogant. Ihre Arbeit im Finanzsektor hatte ihr einen dicken Pelz verschafft. Oft musste sie eiskalt und konsequent handeln. Nicht nur andere Unternehmen bekamen dies zu spüren, auch ihre eigenen Leute.
Die Zeit hatte bei dennoch Spuren hinterlassen. Ihre Männer blieben nur kurzweilig, zum Großteil kamen sie mit ihrem Erfolg nicht klar. Eine Ausnahme bildete Julius.
Sie war auf dem Weg zu ihrer Architektin. Zwei Wochen waren seit dem Unfall vergangen. Mit viel Glück bekam sie direkt einen Parkplatz am Krankenhaus.
„Miss Smith.“, begrüßte sie eine männliche Stimme. Penélope drehte sich um und stand Misses Stonehams Mann gegenüber.
„Mister Kovac.“ Beide reichten sich die Hand. „Wie geht es ihrer Frau?“
„Sie hatte gerade Physio. Es wird, alles dauert seine Zeit. Sie sind wegen dem Herrenhaus hier.“, erfasste er ihr kommen.
„Auch und wie die Genesung verläuft.“ Der Stillstand auf der Baustelle passte ihr zwar nicht, aber sie musste damit leben.
„Meine Frau hat eine Lösung gefunden. Gehen sie zu ihr. Ich muss leider, die Arbeit ruft.“ Beide verabschiedeten sich. Penélope sah ihm nach. Er ging zu einem blauen BMW 507 Sport, einem netten kleinen Oldtimer.
Vor dem Krankenzimmer hielt sie inne, lautes Stimmengewirr war zu vernehmen „Misses Stoneham … ihre Tochter … gesagt … Laptop.“ Penélope wollte gerade anklopfen als die Tür aufgerissen wurde. Eine kleine untersetzte Krankenschwester begutachtete sie von oben bis unten, nickte kurz, ehe sie sich an ihr vorbeischob. Sie betrat das Zimmer.
„Nah was ist den jetzt noch. Schwester Xenia sie nerven.“ Amanda sah zur Tür als diese geschlossen wurde und riss die Augen auf. „Oh.“
„Hallo Misses Stoneham.“ Penélope hatte eine Augenbraue herausfordernd nach oben gezogen. Amanda schüttelte sich kurz.
„Ich hoffe sie sind nicht hier um mich vom arbeiten abzuhalten.“
„Nein, nicht unbedingt. Mich interessiert, wie es ihnen geht und wie es weitergeht.“
„Nehmen sie doch Platz. Guten Tag erst einmal.“ Amanda schien sich gefangen zu haben. „Ich hab einen Ersatz für mich organisiert. Sie wird in zehn Tagen einfliegen. Es gibt eh erst einmal Stillstand, es fehlen einige Genehmigungen. Die Wände wurden trocken gelegt und die neue Drainage eingezogen. Der Baukran kommt nächste Woche.“
„Wir sind im Zeitplan?“
„Ja, mein Team macht Druck wegen den Anträgen und Genehmigungen. Die neuen Dachbalken liegen bereit, genauso die Schieferschindel. Der Fensterbauer steht bereit“
„Wie sieht es mit den Kosten aus?“
„Das Budget ist noch lange nicht ausgereizt.“ Amanda lächelte. „Können sie mir den Laptop reichen? Ich zeige ihnen den Ablaufplan der kommenden Wochen in den einzelnen Grafiken.“
Penélope zog ihre Augenbraue hoch. „Sehen sie mich bitte nicht so an. Ich durfte mir heut schon oft genug anhören, dass ich ein Workaholic bin, wenn ich ihnen alles gezeigt habe leg ich auch eine Pause ein.“ Penélope holte den Laptop. Zwei Stunden später verließ sie etwas zufriedener das Krankenhaus.
Sie musste sich beeilen nicht zu spät zur Verabredung mit ihrer Mutter und Bruder zu kommen.
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Gemütlich saßen sie bei ihrem Stamm-Italiener in seinem Wintergarten. Annabella hatte die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als sie das Restaurant betrat. Sie trug einen ihrer heiß geliebten Hosenanzüge. Aarôn war direkt aus dem Büro gekommen und trug einen seiner maßgeschneiderten Anzüge. Penélope hatte sich für eine ihrer Marlenehosen entschieden und durch einen dunkelblauen Kaschmirpullover ergänzt. Alle drei genossen den Abend, diese treffen gab es seit der Kindheit.
„Kommt einer von euch mit zu einer Gartenmesse?“ Annabella sah ihre Kinder an. Aarôn kraustee seine Nase.
„Sarah würde sofort mitkommen.“ Die beiden Frauen mussten wegen Aarôn lachen.
„Wann ist sie von ihrem Einsatz zurück?“, fragte Annabella sanft.
„Voraussichtlich im Juli. Ihre Einsatzzeit wurde verlängert, danach wird sie in London stationiert.“ Aarôn fing an zu strahlen.
„Gut mein Junge.“ Annabella ergriff seine Hand und tätschelte sie. „Penélope?“
„Ja Mamita.“
„Wenn du das Herrenhaus umbauen lässt, solltest du die Gärten nicht vergessen. Die Idioten von der Hotelkette haben alles mit ihren Sportanlagen verschandelt. Ich hab Bilder von früher gesehen, es war dort traumhaft. Ich bin erstaunt, dass die Zypressen noch stehen.“ Amanda schüttelte den Kopf. Im Gegensatz zu ihr redeten die Bewohner mit ihrer Mutter. Sie war sogar dem Teeklub beigetreten.
„Du meinst die schwarzweiß Aufnahmen.“
„Ja, wusstest du, dass es eine Pflanzenvielfalt auf 9000m2 gab? Es gab Themengärten, einen klassischen Teegarten, hinzu kam der Nutzgarten von 2000m2. Die haben sogar die Teiche zugeschüttet. Wie kann man nur?“, erboste sich Annabella. „Du könntest Geld verdienen, indem du die neugestalteten Bereiche der Öffentlichkeit zugänglich machst. Es würde sogar deine geplanten Schulungen und Tagungen auflockern.“ Annabella hatte geredet ohne groß Luft zu holen und musste jetzt erstmal durchatmen.
Penélope ahnte es bereits. Ihre Mutter war Feuer und Flamme. „Möchtest du die Gärten zu deinem Projekt machen?“, fragte sie und nippte an ihrem Glas Wein.
„Kommst du mit zur Gartenmesse?“
„Ja, Aarôn ist bei der Unternehmenskonferenz und ich werde dich mit Lotte begleiten.“ Penélope ergab sich freiwillig in ihr Schicksal. Sie seufzte, tat ihrer Mutter dennoch den Gefallen.
„Ich würde auf der Messe gern mit einer renommierten Planungsfirma in Kontakt treten. Sie waren es auch, die Francescos Landgut hergerichtet haben.“
„Wir haben ihn für verrückt erklärt. Kein Jahr später existierte dieser wunderschöne Rückzugsort in der Toskana.“ Aarôn klang schwärmerisch. Er hatte drei Wochen mit Sarah dort verbracht.
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„Mamita und Lotte sind nicht aufzuhalten. Sie sind wie zwei Kinder im Süßigkeitenladen.“ Penélope nahm einen Schluck des frischen Batista-Kaffees und berichtete ihren Bruder.
Als sie am Morgen aufgebrochen waren sah es nach Regen aus, jetzt strahlte die Sonne und 24°C wärmten die Haut.
„Wart ihr schon bei dem Stand dieser Landplanungsfirma?“
„Wenn wir bis dahin kommen. Du glaubst nicht was hier los ist. Wir sind noch nicht Mal bei der Hälfte angelangt. Wir haben aber ein paar Pflanzen gekauft.“, fügte Penélope sarkastisch hinzu. „Die Ausstellungsfläche dieser Firma aus Edinburgh ist aber gut besucht. Einige Besucher haben sich über sie unterhalten. Wie es scheint haben sie gerade in den USA Bäume auf ein Firmengebäude gepflanzt. Kannst ja mal googeln.“
„O Gott, bitte nicht. Ich weiß ja, die Schotten spinnen aber nicht beim Herrenhaus, bitte.“ Aarôn stöhnte. Er wusste das seine Mutter das Außergewöhnliche und besonders Ungewöhnliches liebte.
„Keine Panik, bei uns wird es weder einen Harry Potter Park oder den Earl of Glasgow mit seinem Schloss Kunterbunt geben, was er von brasilianischen Straßenkünstlern mit Fantasiefiguren hat bemalen lassen. Schön sieht das ja aus und ein Publikumsmagnet, aber lieber bei den verrückten starrköpfigen Schotten. So bucht niemand Tagungen.“
„Oder das Männer Röcke mit nichts drunter tragen. Ist Maria Stuart nicht aus Edinburgh. Ich hoffe, da kommt kein Rotschopf.“ Aarôn fing an zu lachen.
„Keine Diskriminierung.“ Penélope sah zu den beiden, die sich gerade angeregt mit einer großgewachsenen Frau unterhielten, daneben stand ein Mann mit Latzhose, Strohhut und Rauschebart. Die Gruppe schien einige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Gestern hat sie die Umzugsleute gescheucht. Deine Wohnung ist bezugsbereit. Als wir los wollten hab ich Mamita in der Remise gefunden. Sie hat einen Tisch, der in einer der alten Schuppen stand, abgeschliffen.“
„Wie bitte? Oh warum bin gerade an diesem Wochenende nicht da? Hast du es aufgenommen?“ Aarôn musste wieder lachen. „Falls ja schick es Sarah und mir. Danke.“
„Kann ich machen.“ Penélope grinste.
„Was tun die beiden gerade?“
„Reden. Sie stehen etwa hundert Meter von mir entfernt und unterhalten sich mit zwei Leuten. Um sie herum sind aber noch einige Besucher. Sie scheinen wegen irgendetwas die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“ Penélope ließ den Blick weiter über die Stände gleiten. „Ich werde gleich Mal rüber gehen. Wir haben uns für einen Rundgang durch die Themengärten angemeldet.“
„Tue das. Ich muss eh gleich in das Kongresszentrum. Irgendein Amerikaner spricht dort. Hans meinte, das er ein Genie in Sachen Informationstechnik ist. Mal sehen vielleicht geh ich eher. Ist ja jetzt nicht gerade unser Bereich.“ Aarôn und Penélopes Gespräch wurde unterbrochen.
„Penélope, kommst du die Führung durch die Themengärten beginnt gleich.“ Ihre Mutter und Lotte standen plötzlich neben ihr. „Du und deine Arbeit.“ Kam es missbilligend.
„Hey, das ist Aarôn. Er wollte nur wissen wie es so ist.“ Penélope winkte die Kellnerin heran und reichte ihrer Mutter das Smartphone.
Es wurde spät an diesem Tag. Penélope fuhr zurück nach London morgen standen wichtige Termine an. Sie hoffte das ihre Mutter alles im Griff haben würde. Sie hatte zwischenzeitlich ihre E-Mails gecheckt. Ihre Mutter hatte bereits einen möglichen Termin mit der Landschaftsfirma ausgemacht. Die Bestätigung war vor wenigen Minuten eingegangen.
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Betreff: MÖGLICHE TERMINVEREINBARUNG IM BEZUG AUF DIE GARTENANLAGEN DES HERRENHAUS BEI WEYMOUTH
Sehr geehrte Miss Gonzales-Smith, wir von Landscapes Design Edinburgh (LDE) bedanken uns für ihre Anfrage.
Wir würden gern einen ersten Rundgang mit ihnen vereinbaren, um eine Neugestaltung zu besprechen. Was dabei stattfindet?
Erörterung von Wünschen und Möglichkeiten
Grundplanung des Planungsbereichs
Begutachtung Altbestand (Bäume, Teiche, Seen, Pflanzen Tierbestand (etc.)
Genaue Vermessung
Ausführung/Umsetzung ihrer Wünsche durch uns oder eine andere Firma
??Was uns als Unternehmen wichtig ist??
Einhaltung von Naturschutz, Rettung von Bestand, Renaturierung und Neupflanzungen, Einbindung regionaler Natur
Modellierung der Landschaft (Gärten, Parks.), Topographische Modellierung, Terrassierung, öffnen von verdichteten Raum
Dynamische Vegetation verändert Räume, Neugestaltung bildet den Gegensatz zu Architektur, diesen versuchen wir nachzukommen
Retentionsfläche (Erholung)
Urbane Freiraumplanung – Ziel ein ökologisches und soziales intaktes Lebensumfeld zu schaffen
Ein möglicher Termin stünde wie bei der Messe kurz angesprochen in frühestens zwei Wochen (ab Freitag den 18.03) zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen ihr Team von Landscapes Design Edinburgh
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Penélope konnte nur hoffen, dass es ihre Mutter nicht übertrieb. Zuallererst sollte es dort Schulungen und Tagungen geben. Die Pachtverträge sollten beibehalten werden. Zu Beginn dachten viele, sie würde alles in Bauland umwandeln. Ihr erster Architekt hatte ihr geraten alles abzureißen. Das gefiel selbst Penélope nicht. Und dann kam Amanda Stoneham. Ihre Mutter blühte auf, als es um die Planung ging. Ihr und ihrem Bruder war es nur recht. Es freute beide sie glücklich zu sehen, besonders nach dem Tod ihres Vaters.
Es machte Spaß die Küstenstraße Richtung Weymouth mit der alten Norton Commando zu fahren. Sam liebte ihre 850er von 1973 genauso, wie ihren morgendlichen Tee. Seit drei Tagen war sie wieder im Land. Der Abschied von Maddie war ihr schwer gefallen. Kaum zurück vertrat sie ihre Firma auf einer Messe. Sam liebte ihren Beruf, der mehr Berufung war. Als Kind war sie ständig in Parks und Gärten unterwegs. Sie konnte stundenlang Pflanzen und Insekten beobachten. Ihre Großeltern lächelten über ihre Naturverbundenheit. Ihre Mom hatte nie das Problem sie vor die Tür zu bekommen, oft vergaß sie die Zeit. Sam wusste bereits früh, was sie später einmal machen wollte. Landschaftsdesign und Planung hatten es ihr angetan. Ihr Schwerpunkt lag auf urbaner Gestaltung von Freiräumen und dem auflösen versiegelter Flächen. Irgendwann kamen private Gärten und die Neuinterpretation von Landgütern hinzu. Bereits im Studium hatte sie sich an Ausschreibungen beteiligt und ihre kreativen Ideen eingebracht. Spätestens seit der Zusammenarbeit mit Stef und Carol war ihr Name in aller Munde.
Selbst ihre Mutter bot ihr einen Job. Sie merkten aber schnell, dass dies keine gute Idee wäre. Als Mutter und Tochter waren sie harmonisch. Beide interpretierten den Einfluss von Epochen in ihre Arbeit jedoch unterschiedlich. Selbst Sergei verzog sich, wenn beide diskutierten.
Und jetzt? Jetzt fuhr sie auf das Anwesen der Familie Smith, um die Vertretung ihrer Mutter zu übernehmen. Den gestrigen Abend hatte sie bei ihrer Mom verbracht und sich alles erklären lassen. Die meisten Genehmigungen waren auch eingegangen. Sie erreichte die Zufahrt, sofort fiel ihr das Tor ins Auge. Es war kein altes und schon gar nicht Original.
Sie wusste, das Anwesen war 200ha groß und gehörte bis vor einigen Jahren einem Hotelkonsortium. Es wurde für einen Sportpreis abgestoßen. Der älteste Teil stammte aus dem Jahre 1691, der jüngste war keine fünf Jahre alt. Sam musste ihre Geschwindigkeit drosseln. Die Allee aus Ahorn und Linden hatte schon bessere Zeiten erlebt, genauso die Straße. Ein Schlagloch folgte dem nächsten.
Sam hatte einige Infos eingeholt. Ein Teil des Grundstücks schloss an das Küstennaturschutzgebiet an. Es gab einige Wanderwege und ein Damwildgehege. Ihre Mutter hatte sie mit so vielen Informationen zugetextet, dass ihr der Kopf rauchte. Sam brauchte den Tag um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.
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Es erstaunte Sam, dass der National Trust das Anwesen nicht übernommen hatte. Das Gebäude war bereits eingerüstet, wirkte dennoch imposant. Sam fuhr Richtung Anbau weiter, der Torbogen war bereits in seinen Originalzustand wieder hergestellt. Im Innenhof standen, wie besprochen, die Baumaschinen. Sie parkte neben einem Land Rover. Die ehemaligen Stallungen dienten als Büro und Aufenthaltsraum.
Sam sah sich um, aus einer der Garagen hörte sie eine Schleifmaschine. Ein Schmunzeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie zwei ältere Frauen sah, die versuchten einen Eichentisch von mehreren Schichten Farbe zu befreien. Die beiden bemerkten sie erst gar nicht. Sie trugen beide Maleranzug, Schutzbrille und Staubmaske. Neben Sam erklang ein Knurren. Ein blaugrauer Weimaraner sah sie an. Sam bückte sich und bot ihm ihren Handrücken. Er oder besser sie schnüffelte kurz an ihr.
Erst jetzt bemerkten sie die beiden Frauen. Sam amüsierte sich innerlich. Sam erhob sich zu ihrer wollen Größe.
„Guten Tag, mein Name ist Samantha Stoneham, die Vertretung für Amanda Stoneham.“ Langsam kam Bewegung in eine der Frauen. Sam sah zweimal hin. „Sie? Hallo Misses Gonzales-Smith.“ Die Frau trat auf sie zu.
„Hallo.“ Mit einem Lächeln wurde ihr die Hand gereicht. „Das ist Charlotte Wagner, die Hausfee.“
„Freut mich, sie haben mir Harry über den Nutzanbau diskutiert.“ Sam wurde leicht skeptisch gemustert. Sie wusste sofort, dass die Frau eine schwere Nuss war. Sie war klein und zierlich und konnte dennoch gut delegieren, glaubte Sam. Bei Frau Smith war es anders. Sie konnte kaum glauben, dass eine der einflussreichsten Charité-Ladys des Landes einen Tisch von alter Farbe befreite.
„Sie sind von LDE.“
„Normalerweise schon. Ich übernehme solange meine Mutter außer Gefecht gesetzt ist. Niemand aus ihrer Firma möchte direkt mit ihrer Tochter zu tun haben.“
„Penélopes Ruf eilt ihr wieder voraus. Warne sie lieber gleich!“, brachte Charlotte trocken an.
„Mach meine Tochter nicht schlecht.“ Neckte Amanda. „Etwas anderes. Ihre Firma LDE hat gestern bereits einen Außentermin ausgemacht, wegen dem Park und den Gärten. Wussten sie davon?“
„Nein, mir wurde zwar von verwilderten Gärten und einem Park berichtet, aber nicht wo. Ich bin auch erst seit Freitag wieder im Land. Stef wird das übernehmen. Sie ist unsere Vermessungstechnikerin.“
„Jetzt verstehe ich, was Misses Stoneham mit vertrauenswürdiger Person meinte. Die Firmen mit denen sie arbeitet zollen ihnen Respekt.“
„Viele kennen mich seit ich ein Kind bin.“ Sam grinste.
„Sind sie überhaupt qualifiziert?“ Charlotte musterte sie von oben bis unten. „Ich sorge für einen reibungslosen Ablauf, Beschaffung von Materialien, koordiniere die Firmen und finde Mängel. Ich bin da, um Probleme aus den Weg zu räumen. Als Jugendliche und im Studium habe ich so mein Konto aufgebessert.“
„Ich hoffe ihre eigentliche Arbeit leidet nicht darunter.“ Annabella sah sie nur an.
„Nein, meine Teilhaberinnen melden sich, wenn es Probleme gibt. Wir haben fähige Mitarbeiter. Sie wurden über meine Anwesenheit informiert?“
„Vier Tage die Woche, Montag bis Donnerstag oder Dienstag bis Freitag.“
Sam nickte nur und sah wieder zum Tisch. „Dürfte ich ihnen einen Tipp geben?“ Sam zeigte mit dem Finger auf den Tisch.“
„Wenn es schneller geht, ja.“ Charlotte sah sie fordernd an.
„Eiche ist ein wunderschönes Holz. Lack und Farbschichten sollten mit einem Farblöser entfernt werden. Dadurch gibt es später einen geringeren Holzverlust beim Schleifen. Nur die hartnäckigen Schichten sollte man durch feines Schleifen entfernen.“
„Acacia!“ Charlotte funkelte Annabella finster an. „Können sie das Zeug besorgen?“
„Sicher, wenn sie wollen ist es morgen früh hier.“
„Nimmt das Holz keinen schaden?“ , fragte Annabella, die sich aus ihrem Maleranzug schälte.
„Nicht bei Eiche, die Anleitung beachten, vielleicht in zwei oder drei Schritten arbeiten, falls Bleifarbe verarbeitet wurde.“
„Bringen sie das Zeug mit.“, bestimmte Charlotte. Sie hatte begonnen aufzuräumen. „Wenn ich hier fertig bin mache ich Tee oder trinken sie Kaffee?“
„Tee.“
„Warum sind sie heute hier?“
„Es kommen einige Baucontainer.“
„Kommen sie, ehe Lotte uns mit dem Besen scheucht.“
Sam holte ihr Tablet aus der Seitentasche des Motorrads, zog ihre Jacke aus und tat diese hinein. Sie genoss den Luftzug der ihre geliebte Bluse umspielte. Aus dem Büro holte sie zwei Sicherheitshelme.
Sie und Misses Smith redeten und Sam fragte einiges. Sam optimierte den Ablauf und verschickte einige Mails. Es fehlten einige Warnschilder und für Verpflegung müsste sie auch sorgen.
Das Haus war wirklich imposant. Noch besaß es siebzig Kamine. Sie sollten auf ein Drittel reduziert werden. Die Schächte dienten zur Installation des neuen Heizsystems. Sam hatte den Vermerk im Büro gesehen. Der Schacht für den Fahrstuhl müsste neu vermessen werden. Sie gab Peter bescheid. Es gab viel zu tun. Zuerst hieß es, das Haus, besonders das Dach, dicht bekommen. Der Fensterbauer konnte mit seiner Arbeit beginnen. Die Trockenlegung des alten Kellergewölbes und der Außenmauern war im wollen Gange. Die ersten Drainagen und Bodenplatten waren eingebaut worden.
Als Sam drei Stunden später auf die hintere Terrasse trat, auf der einiges an Wildwuchs herrschte. Sie fragte sich, wer auf die Idee kam einen Terrakotta-Weg anzulegen. Der Pool war in einem desolaten Zustand. Als sie nach Links blickte, entdeckte sie die Absperrung. An dieser Stelle hatte sich der Boden unter ihrer Mutter geöffnet und sie in die alte Zisterne stürzen lassen.
„Alkes okay?“ Annabella war unbemerkt neben Sam getreten. Sam blickte zu ihr nach unten.
„Ja, schade wie man so ein Fleckchen verschandeln kann.“
„Es hat Potenzial.“
„Oh ja.“ Sam zeigte nach links, Richtung Büsche. „Es gab hier früher Themengärten. Ich würde sogar behaupten, die beiden Statuen neben dem Pool gehörten dort hin. Auf dem Sammelplatz befinden sich mehrere Sockel, diese passen eher zu den Figuren. In einer der Scheunen liegt ein Fries, von der Größe her passt es an die Tür über der Frontansicht. Meine Mutter hat einige Archive durchstöbert. Über die Gärten gab es nicht viel. Es gibt einige Aufzeichnungen von Festen und dem gesamten Umbau des Hauses.“