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Ein romantischer Fantasy-Kurzroman für Erwachsene
Nach sieben Spielen endlich aus ihrem magischen Kerker befreit, will die Hexe Altea nun auch Lysandros erlösen. Da das nur durch die Liebe einer Frau geschehen kann und ihr eigenes Herz dazu zu beschädigt ist, macht sie sich auf die Suche nach einer passenden Kandidatin. Als sie jedoch eine gefunden hat, ist der Verdammte aus der Unterwelt nicht eben begeistert davon und auch ihre eigene Eifersucht kommt ihr in die Quere.
Alteas gut gemeinte Kuppelei treibt Lysandros zur Verzweiflung, weil er sich längst Hals über Kopf in Altea verliebt hat. Zu allem Übel geraten sie bei ihren Versuchen auch noch ins Visier eines dunklen Hexers und haben bald noch ganz andere Probleme, als ihr Gefühlschaos.
Andere Bände der Serie:
Band 1: Spiel der Verdammten – Der Schlangenprinz
Band 2: Spiel der Verdammten - Der Orakel Prinz
Band 3: Spiel der Verdammten - Der Wasserprinz
Band 4: Spiel der Verdammten - Der Chimärenprinz
Band 5: Spiel der Verdammten - Der Vampirprinz
Band 6: Spiel der Verdammten - Der Harpyien Prinz
Band 7: Spiel der Verdammten – Der Minotauren Prinz
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Veröffentlichungsjahr: 2023
SPIEL
DER VERDAMMTEN
Der Verdammte der Unterwelt
von
Renate Blieberger
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
Epilog
Leseprobe
Lysandros steuerte auf seine Wohnung zu und ignorierte dabei die Blicke, die auf seinem, für die Witterung zu warmen, Mantel und den Narben in seinem Gesicht ruhten. Sie starrten ihn in einer Mischung aus Ekel und Verwunderung an, doch das war nichts gegen die Blicke, die er ohne den Mantel und seine Sonnenbrille geerntet hätte. Seine rot glühenden Augen hätten sie möglicherweise noch für besonders raffinierte Kontaktlinsen gehalten, doch der schuppige Schwanz, sein mit Fell bedeckter Unterkörper und die Hufe an seinen Füßen hätten ihn als Monster entlarvt, was er ja auch war, seit ein rachsüchtiger Gott ihn in diese Bestie verwandelt hatte. Dennoch war er glücklicher, als jemals zuvor in den vergangenen vier Jahrtausenden, auch wenn es eine bittersüße Freude war. Altea war, wie versprochen, in seine Wohnung gezogen und ihre Freundschaft entwickelte sich prächtig. Das wäre wunderbar gewesen, wenn er nicht sein Herz an die schöne Hexe verloren hätte. Ihr so nahe zu sein, ohne sie wirklich haben zu können, war quälend und doch hätte er seinen rechten Arm gegeben, um nie wieder ohne sie sein zu müssen. Er öffnete die Tür zum Treppenaufgang des alten Hauses und seufzte innerlich auf. Unfähig, von ihr loszukommen blieb ihm nur die Hoffnung, dass sie ihm irgendwann ausreichend vertrauen würde, um ihr verwundetes Herz für ihn zu öffnen. Leider standen die Chancen dafür, nach all den Verletzungen, die man ihr zugefügt hatte, äußerst schlecht.
Er erreichte seine Wohnungstür, trat ein und streifte seinen Mantel ab. Gerade als er die Sonnenbrille abnehmen wollte, rief Altea: „Komm bitte in die Küche, wir haben Besuch.“ Besuch? Wen um alles in der Welt konnte sie eingeladen haben? Dank ihrer fast vier Jahrtausende andauernden Kerkerhaft hatte die Hexe noch weniger Bekannte, als er. Er ließ die Brille, wo sie war, streifte den Mantel wieder über und ging in die Küche.
Dort angekommen sah er Altea an der Espressomaschine stehen, wo sie eben einen Milchkaffee mit Schaum zubereitete. Sie trug eines der lockeren Shirts, die sie so gerne hatte und eine Jeans. Beides Kleidungsstücke, für die man sie in ihrer Zeit ohne Zweifel aus jedem Dorf verwiesen hätte und sie standen ihr hervorragend. Die bis weit über den Rücken reichende seidige schwarze Haarmähne war zu einem losen Zopf zurückgebunden und auf ihren vollen Lippen lag ein Lächeln. Volle Lippen, von denen er jede Nacht träumte, seitdem er sie hatte kosten dürfen. Er zwang sich dennoch, seinen Blick von ihr abzuwenden und wandte sich der zweiten Person im Raum zu. Alteas Gast war eine Frau von Mitte zwanzig, die Altea mit einer zierlichen Figur, einem hübschen Gesicht und schwarzem Haar vom Typ her recht ähnlich war. Nur war das Haar der Frau zu einer frechen Kurzhaarfrisur geschnitten und ihre Augen waren blind. Altea stellte ihn vor: „Das ist mein Cousin Lysandros, von dem ich dir erzählt habe. Lysandros, das ist Babette. Ich habe sie übers Internet kennengelernt und wollte sie dir vorstellen.“ Er erstarrte, als er den Grund des Besuchs realisierte. Altea hatte versprochen, eine Frau zu finden, die ihn lieben konnte und ihn so von dem Fluch erlösen würde. Offenbar hatte sie diese Frau dafür ausgesucht. Zugegeben, deren Blindheit war ein cleverer Schachzug, weil sie so nicht sofort kreischend vor ihm wegrennen würde, nur leider wollte er sie nicht. Er wollte nur Altea, aber das würde sie nicht hören wollen. Da seine schöne Hexe zu stur war, um sich etwas ausreden zu lassen und ihr Gast sowieso früher oder später die Flucht ergreifen würde, ergab er sich seinem Schicksal und setzte sich.
Altea stellte die Tasse Kaffee vor Babette auf den Tisch und warf Lysandros einen forschenden Blick zu. Von einem Gott verflucht verbrachte er sein Leben seit vier Jahrtausenden als Monster und konnte nur durch die Liebe einer Frau erlöst werden. War sie bei ihrer ersten Begegnung noch vor seinem Äußeren zurückgeschreckt, hatte sie im Laufe der sieben Spiele, um die Erlösung ihrer Halbbrüder und damit um ihre Freiheit, sein einfühlsames Wesen zu schätzen gelernt und um bei der Wahrheit zu bleiben, berührte er sie inzwischen mehr, als ihr lieb war. Doch nach dem Desaster mit Lefteris war sie nicht mehr in der Lage, für irgendjemand ihr Herz ganz zu öffnen und das hätte sie tun müssen, um ihn zu erlösen. Also hatte sie beschlossen, eine Frau zu finden, die ihm dieses Geschenk machen konnte. Sein Äußeres war dabei ein Problem, das sie zumindest für den Anfang durch Babettes Blindheit gelöst hatte. Nachdem sie sich etwas näher gekommen waren, würde die Frau hoffentlich darüber hinwegsehen. Da er, seinen eigenen Worten nach, auf zierliche Schwarzhaarige stand, war sogar ihr Äußeres passend. Nur leider schien er nicht eben begeistert zu sein. Sie versuchte die Stimmung aufzulockern: „Stell dir vor, Babette schreibt Gedichte. Als ich davon erfahren habe, habe ich sofort an dich gedacht.“ Sie wandte sich an Babette: „Er ist ja so romantisch. Wirklich ein Jammer, dass wir verwandt sind.“
„Mein Glück“, lächelte Babette. „Ich liebe romantische Männer. Mögen Sie Gedichte Lysandros?“
„Kommt auf die Gedichte an“, wich er der Frage aus.
Altea warf ihm einen bösen Blick zu und versuchte seine Scharte auszuwetzen: „Verzeih ihm. Sonst ist er nicht so wortkarg. Wir haben ihn wohl überrumpelt. Ich hole uns den Kuchen aus der Speisekammer. Ihr beide könnt euch ja inzwischen ein wenig kennenlernen. Ich glaube wirklich, dass ihr wie füreinander geschaffen seid.“ Bei diesen Worten warf sie Lysandros einen auffordernden Blick zu und erhob sich.
Babette brach die unbehagliche Stille: „Ich dachte, sie hätte im Vorfeld mit Ihnen gesprochen. Sie müssen nicht mit mir ausgehen, wenn sie nicht wollen. Mir ist die abschreckende Wirkung meiner Blindheit durchaus klar.“ Lysandros verschluckte einen Fluch. So gern er diese Babette losgeworden wäre, sie im Glauben zu lassen, er würde sie wegen ihrer Behinderung ablehnen, wäre grausam gewesen.
Er versicherte: „Daran liegt es nicht.“
Sie verzog ihre Lippen zu einem bitteren Lächeln. „Sie müssen mir keine mitleidige Lüge auftischen.“