Spiel des Verlangens - Rosemary Rogers - E-Book
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Spiel des Verlangens E-Book

Rosemary Rogers

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Beschreibung

Ein raffinierter Rollentausch in „Spiel des Verlangens“ von Bestsellerautorin Rosemary Rogers – jetzt als eBook bei venusbooks. Die erfolgreiche Schauspielerin Delight will endlich ihren Geliebten heiraten. Doch sein skrupelloser Bruder Marco schreckt vor nichts zurück, um die Hochzeit zu verhindern. Also inszenieren Delight und ihre Halbschwester Sara eine raffinierte Täuschung, damit das Liebespaar fliehen kann: Da sich die zwei Frauen zum Verwechseln ähnlich sehen, soll Sara Delights Platz einnehmen. Das Ablenkungsmanöver gelingt, doch nun will der temperamentvolle Marco Sara seinem Willen unterwerfen. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg – bis der dominante Mann das Feuer der Leidenschaft in ihr entfacht … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Spiel des Verlangens“ von Rosemary Rogers. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 606

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Über dieses Buch:

Die erfolgreiche Schauspielerin Delight will endlich ihren Geliebten heiraten. Doch sein skrupelloser Bruder Marco schreckt vor nichts zurück, um die Hochzeit zu verhindern. Also inszenieren Delight und ihre Halbschwester Sara eine raffinierte Täuschung, damit das Liebespaar fliehen kann: Da sich die zwei Frauen zum Verwechseln ähnlich sehen, soll Sara Delights Platz einnehmen. Das Ablenkungsmanöver gelingt, doch nun will der temperamentvolle Marco Sara seinem Willen unterwerfen. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg – bis der dominante Mann das Feuer der Leidenschaft in ihr entfacht …

Über die Autorin:

Rosemary Rogers kann mit Fug und Recht als Legende gefeiert werden. Wie kaum eine andere hat sie das Genre der Liebesromane geprägt. Geboren 1932 in Ceylon, schrieb sie mit acht Jahren ihre erste längere Geschichte, der schon in ihrer Teenagerzeit erste Liebesromane folgten. Mit 22 Jahren wurde sie gegen den Willen ihrer Eltern Reporterin und zog nach London. Heute lebt sie in Kalifornien. Ihre zahlreichen Bücher haben sich weltweit über 50 Millionen Mal verkauft.

Bei venusbooks veröffentlicht Rosemary Rogers folgende Romane:

Duft des Verlangens

Die Gespielin des Sultans

Die Unbesiegbare – In den Fesseln des Grafen – Erster Roman

Die Unbesiegbare – Gefangene der Lust – Zweiter Roman

Die Geliebte des Abenteurers

Die Sklavin der Leidenschaft

Spiel des Verlangens

Midnight Passion – Dunkles Verlangen

Shadow of Love – Gefährliche Begierde

***

eBook-Neuausgabe April 2017

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 1985 unter dem Titel Der Tausch bei Diana Verlag AG

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1981 by Rosemary Rogers

Published by Arrangement with Rosemary Rogers

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1981 unter dem Titel Love Play bei Avon Books, New York

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 1985 by Diana Verlag AG, Zürich

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe 2017 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Ollyy

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-499-4

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des venusbooks-Verlags

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Spiel des Verlangens« an: [email protected] (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

***

Besuchen Sie uns im Internet:

www.venusbooks.de

www.facebook.com/venusbooks

www.instagram.com/venusbooks

Rosemary Rogers

Spiel des Verlangens

Roman

Aus dem Amerikanischen von Ulrike von Sobbe

venusbooks

Widmung

Ich danke allen, ohne deren Hilfe und Verständnis ich es nie geschafft hätte, diesen Roman zu schreiben – besonders aber meinem Sohn Adam, der mir in den langen Nächten beigestanden hat, meiner Freundin Martha, die dafür gesorgt hat, daß ich genügend Schlaf bekam, und meinem eigenen Duca, der mich die italienischen Worte der Liebe gelehrt hat.

1. Kapitel

Sie hatte gleich zu Beginn des Fluges die Kopfhörer aufgesetzt. Jetzt drang die Stimme des Sängers heiser und beschwörend an ihr Ohr: Besame, besame mucho …

Sara verzog das Gesicht. Liebeslieder! Auch das noch! Und ausgerechnet in Spanisch, das sie nur allzusehr an Eduardo erinnerte. Eduardo, der sie mit seinen treuen Hundeaugen ansah und nichts begreifen wollte. »Aber Liebling, tesoro, ich möchte dich immerhin heiraten! Wie kann dein Vater dagegen etwas haben? Daß ich Geld genug habe, weißt du auch. Daran kann es also nicht liegen, si? Wir können leben, wo immer du willst …«

Armer Eduardo! Sie hätte ehrlich sein und sich nicht hinter Ausflüchten verstecken sollen. Ihr Vater. Ihre Ausbildung. Doch wie sollte man einem Mann sagen, daß man es einfach nicht aushielt, wenn er einen berührte, weil seine Hände immer so kalt und feucht waren?

Die Stimme des Piloten mischte sich in die Musik und sagte jedem, der es hören wollte, daß man in fünfzehn Minuten auf dem Kennedy Airport landen würde. Wer wollte, konnte sich in seinen Sprechverkehr mit dem Tower einschalten. »Wählen Sie dann bitte Kanal sowieso …«

Sara nahm die Kopfhörer ab und strich sich die Haare glatt. Sie betrachtete sich in dem kleinen Spiegel, den sie aus ihrer Tasche geholt hatte. Wieder schnitt sie eine Grimasse. Eine Angewohnheit, die sie sich abgewöhnen mußte!

»Süße, du mußt aufhören, diese Gesichter zu schneiden! Oder willst du später nichts als Falten und Runzeln haben? Sieh mich an …«

Ja, es war ein Vergnügen, Mama anzusehen. Vor allem, wenn man die Millionen Kinobesucher fragte, die es auf der Welt gab, und die Mona Charles bewunderten.

Jeder sagte, Sara sähe aus wie ihre Mutter. Trotzdem hatte niemand von ihr Notiz genommen, obwohl sie und Mona zumindest die gleiche Haarfarbe besaßen.

Der kleine Spiegel zeigte ein entschlossenes, etwas zu blasses Gesicht mit unnatürlich roten Flecken auf beiden Wangen. Das glatte kastanienbraune Haar fiel weich auf ihre Schultern. Ihre Wimpern waren so lang und dunkel wie die von Mona, und sie senkten sich über die gleichen smaragdgrünen Augen. Trotzdem hatte noch niemand sie gefragt, ob sie Mona Charles sei. Vielleicht war ihre schlanke, fast mädchenhafte Figur der Grund dafür, oder ihre Größe. Mama war das, was man vollbusig nannte, und knappe ein Meter sechzig. Sie sah immer noch blendend aus – trotz ihrer fünf Kinder und vier Ehen.

»Und ich«, sagte Sara streng, als sie ihre Puderdose zuschnappen ließ, »ich werde, noch bevor ich dreißig bin, alle Falten und Runzeln haben, die Mona mir prophezeit hat.«

Ihrem Vater hatte sie es zu verdanken, daß sie die Tochter Monas war, von der kaum einer etwas wußte. Monas Ehe mit Sir Eric Colville hatte nur kurze Zeit gedauert. Es war eine ihrer häuslichen Phasen gewesen, als sie sich offiziell entschlossen hatte, für die Liebe und einen englischen Adelstitel alles andere aufzugeben. Als Sir Eric einem Shakespeare-Helden weichen mußte, war Töchterchen Sara auf der Strecke geblieben. Zusammen mit Miß Staggs, dem Kindermädchen, und der Afghanenhündin Goldie.

Das hieß natürlich keineswegs, daß Mona ihre Tochter nicht abgöttisch liebte. Immerhin gab es zahllose Besuche – Umarmungen und Küsse in einer Wolke teuren Parfums. Und Nachmittage im Zoo. Nicht zu vergessen die aufwendigen Spielsachen und die vielen fremden Menschen, denen sie vorgestellt wurde. Es war fast so, als lebte sie in zwei verschiedenen Welten, bis Daddy eines Tages auf einer Privatschule bestand. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit! Aber damals kannte Sara ihre Halbschwester Delight schon, die, wie Mona seufzend zu betonen pflegte, ein echtes Kind der Liebe war.

Delight war nur achtzehn Monate jünger als Sara. Und doch kam es Sara nach einigen Sommern, die sie zusammen verbracht hatten, so vor, als sei nicht sie die Ältere, sondern ihre Schwester. Delight war schon überall gewesen. Sie kannte alle und jeden. Und sie hatte praktisch alles schon einmal gemacht. Wo Sara ihren Verstand gebrauchte, setzte Delight ihren Körper ein. Delight war Spannung, Aufregung und Abenteuer zugleich. Sie lebte in einer völlig anderen Welt. Eine Welt übrigens, die ihr Vater nicht besonders schätzte. Aber Sara war schließlich einundzwanzig und konnte tun und lassen, was sie wollte.

Unter ihr flammten die Lichter der Landebahn auf. Tiefatmend lehnte Sara sich zurück. Das Flugzeug setzte zur Landung an. Sie war in New York! Und Delight würde da sein, um sie abzuholen. Eine ganze Woche New York, bevor sie nach Los Angeles weiterfliegen und mit dem Studium beginnen mußte! Aber sie und ihre Schwester würden sich eines der Brentwood-Appartements teilen. Das war die absolute Gewähr dafür, daß die ersten Semester alles andere als langweilig werden würden.

»Hallo, Sara! Sara-Schätzchen!«

Sie erkannte ihre Schwester erst, als diese wie verrückt winkte und sich durch die wartende Menge drängte. Delight mit Afro-Look und riesiger Sonnenbrille, die nicht nur ihre Augen, sondern ihr halbes Gesicht bedeckte. Das letzte Mal hatte sie ihr Haar lang und glatt getragen. Fast bis zur Hüfte. Und keine Spur von Make-up. Heute schimmerten ihre Lippen tiefrot, und ihre Wangen waren zart gepudert. Sie war schlanker geworden und sah braungebrannt aus.

»Tag, Schwesterchen!« Sie stürzten einander in die Arme und redeten beide gleichzeitig, als müßten sie alles nachholen, was sie in den vergangenen Jahren versäumt hatten.

»Ich hätte dich niemals erkannt, wenn du nicht gerufen hättest!«

»Was bist du nur für ein Bleichgesicht! Du mußt Sonne tanken. Hast du aufgehört, Tennis zu spielen?«

»Das nicht. Aber eben nur in der Halle, leider. Und du?«

»Ich werde dir gleich alles erzählen! Stell dir vor, ich habe eine Filmrolle. Nur eine kleine, fürs erste, aber in einem richtigen Film. Da staunst du, was?«

Die vielsagende Miene ihrer Schwester erinnerte Sara an die Zeit, als Delight zu Mamas Entsetzen in einigen dieser ausgesprochen offenherzigen Sexstreifen aufgetreten war. »Was einer privat macht, ist seine Sache. Aber wenn alle Welt zusieht …!« Arme Mona! Delight pflegte höchst selten danach zu fragen, was »sich gehörte«, um es so auszudrücken, wie Miß Staggs es zu nennen pflegte.

»Hast du viel Gepäck dabei? Laß uns um Gottes willen sorgen, daß wir aus diesem Irrenhaus herauskommen!«

Die Leute betrachteten erstaunt die beiden so gegensätzlichen jungen Mädchen. Sara Colville in ihrem Givenchy-Modell und Delight Adams in hautengen Jeans und Cowboystiefeln, dazu ein winziges Sonnentop aus Baumwolle, das ihre jugendlich straffen Formen wie eine zweite Haut umschloß. Niemand ahnte, daß sie Schwestern waren. Delights ebenfalls grüne Augen, die sie hätten verraten können, waren hinter der Sonnenbrille versteckt. Dabei hatte man sie früher oft für Zwillinge gehalten, wenn sie die gleichen Kleider trugen und ihr Haar auf die gleiche Weise frisierten.

»Erinnerst du dich noch, was wir alles angestellt haben? Der arme Pietro – ihn mochte ich von allen Ehemännern Mamas am liebsten. Weil ich spürte, daß er der einzige war, der Kinder gern hatte.«

»Ja, Pietro mochte ich auch. Aber diesen Virgil haßte ich! Mit seinen behaarten Händen. Und dann dieser ewige Zigarrengestank! Ich fragte mich immer, wie sie es fertigbrachte, ihn an sich heranzulassen.«

»Im Bett war er große Klasse. Er verlangte die unmöglichsten Dinge von ihr – und bekam sie so weit, daß es ihr Spaß machte!« Delight kicherte, als sie das ungläubige Gesicht ihrer Schwester sah. »Ich habe sie beobachtet! Davon hattest du keine Ahnung, nicht wahr? Ich hatte Angst, du würdest petzen. Außerdem war es mein Geheimnis. Ich habe mich im Schrank versteckt und eine Menge dabei gelernt!«

»Das kann ich mir vorstellen!« erwiderte Sara trocken. Innerlich war sie entsetzt, obwohl sie wußte, daß Delight sie auslachen würde. Sie würde wahrscheinlich noch mehr lachen, wenn sie ahnte, daß Sara, als die Ältere von ihnen, noch nie mit einem Mann geschlafen hatte.

Eine Jungfrau von einundzwanzig Jahren! Es war höchste Zeit, daß sie sich einen Mann suchte, irgendeinen, und es hinter sich brachte! Das hatte sie sich immer wieder gesagt und es doch nicht getan. Nur wenige der Männer, denen sie begegnet war, hatten sie wirklich interessiert. Und keiner von ihnen hatte das bestanden, was sie »Test Nummer zwei« nannte. Die Begegnung mit der noch immer äußerst attraktiven Mona und die Kunst, nicht auf sie hereinzufallen.

Eine Stunde später hatten sie es sich auf den Sitzkissen in Delights kleinem Appartement bequem gemacht. Sara beobachtete das lebhafte Mienenspiel ihrer Schwester und ihre feingliedrigen Hände, die ständig in Bewegung waren. Sie fragte sich, was für ein Gefühl es sein mußte, Delight zu heißen und alles schon einmal gemacht zu haben – oder fast alles. Und das in so jungen Jahren. Stillstand schien in ihrem Leben nicht vorgesehen. Und tote Zeit gab es einfach nicht! Nicht für Delight!

»Möchtest du noch Wein?« Ohne Saras Antwort abzuwarten, goß sie ein. »Du mußt dich mehr entspannen, Schwesterherz!« sagte sie scherzhaft. Dann lehnte sie sich zurück und hob ihr Glas. »Auf mich und auf das einzige, was ich noch nicht ausprobiert habe – heiraten!«

»Heiraten?« Sara hatte sich kerzengerade aufgesetzt und zog entgeistert die Brauen hoch. »Warum hast du mir nichts davon gesagt? Wer ist der Glückliche? Oder nimmst du mich mal wieder auf den Arm?«

Delight schüttelte energisch den Kopf. Ihre goldenen Ohrringe klapperten. Mißbilligend sah sie ihre Schwester an.

»Von wegen! Diesmal ist es kein Spaß. Aber du kennst mich. Das Beste bewahre ich mir immer bis zum Schluß auf. Wir haben zusammengelebt bis vor kurzem. Dann mußte er nach Kalifornien zurück, um auf seinen Bruder zu warten, der mit dem Flugzeug aus Rom kommt. Carlo ist Italiener und …« Delight unterbrach sich, um tief aufzuseufzen und genüßlich jeden einzelnen ihrer Finger zu küssen. »Er ist ein fabelhafter Liebhaber, und außerdem – warte, bis du ihn siehst! –, außerdem ist er bildschön. Er ist sogar so altmodisch, sich Kinder zu wünschen – kannst du dir das vorstellen? Unsere Hochzeitsreise werden wir nach Indien machen. Ich wollte schon immer das Tadsch Mahal im Mondlicht sehen! Wie findest du das?«

»Ich kann nur sagen, daß ich überrascht bin! Wenn ich an unsere letzte Begegnung denke … Damals hast du geschworen, du würdest niemals heiraten. Du hast mir versichert –«

Delight machte eine unwillige Handbewegung. Die silbernen Reifen an ihrem Handgelenk klirrten. »O ja, ich erinnere mich sehr gut! Ich sagte, ich liebte die Abwechslung, ich wollte alles ausprobieren… und das habe ich getan, weiß Gott – oder fast alles, nun sieh mich nicht so erschrocken an! – Aber der Mensch ändert sich, das weißt du genau. Sieh dich an! Hättest du vor drei Jahren geglaubt, daß du einmal von zu Hause abhauen würdest, um hier drüben zu studieren, anstatt in euer verstaubtes Oxford oder Cambridge zu gehen? Das ist es doch, was dein Vater vorhatte, oder nicht?«

Die leichte Röte, die Sara ins Gesicht stieg, war Antwort genug für Delight. Rasch fügte sie hinzu: »Ich hab’s nicht so gemeint, Liebes. Alles, was ich sagen wollte, war … na ja, du weißt schon. Vor drei Jahren war ich noch ganz anders. Ich war verrückt, ja, und bin es im Grunde heute noch – ein bißchen wenigstens. Ich habe jede Minute meines Lebens genossen. Ich wollte wissen, wie das ist, zu leben. Und nach allem, was wir bei Mama miterlebt haben – hättest du da noch heiraten mögen? Erinnerst du dich, daß wir beide uns hoch und heilig versprachen, nie und nimmer zu heiraten? Für mich stand fest, daß es Liebe gar nicht gab. Sex, ja … oder hin und wieder mal bumsen, je nachdem, wie es sich ergab oder mit wem ich gerade zusammen war. Dann traf ich Carlo, und plötzlich war alles ganz anders. Ich kann dir nicht sagen, wie oder wann es genau passierte. Aber ich war verliebt! Schlicht und einfach verliebt. Und das Wunderbare war, daß es ihn genauso erwischt hat! Ach, Sara! Weißt du, was Liebe ist? Warst du schon einmal so richtig in jemanden verknallt?«

»Mehrmals, danke! Aber hör mir auf mit Liebe! Das haben wir mit Mama oft genug mitgemacht!« Saras Stimme klang unbekümmert. Sie hoffte, daß ihre Augen nichts von ihrer Unsicherheit verraten würden. Delight schien glücklich zu sein, und Sara war froh darüber. Aber ihre Schwester war ein so flatterhaftes, wankelmütiges Geschöpf. Es war schwer, bei ihr an eine feste Bindung zu glauben. Falls es das war, was sie vorhatte – sich fest zu binden.

Sara nahm sich vor, taktvoll zu sein. »Erzähl mir von deinem Carlo! Ist er nett zu dir? Wovon lebt er? Und was werdet ihr nach dem Mondschein und dem Tadsch Mahal anstellen?«

Zum ersten Mal sah sie, daß Delight die Stirn in Falten zog, als sie sich abwandte und leise sagte: »Hast du was dagegen, wenn ich mir zuerst einen Joint drehe? Es ist eine lange Geschichte, weißt du. Und wenn ich dir nicht alles erkläre, die ganzen Hintergründe und so, dann könnte es sein, daß du mich nicht verstehst. Dabei möchte ich doch, daß du mich verstehst, Sara! Du bist die Gescheitere von uns beiden. Erinnerst du dich, wie du mir immer aus der Patsche geholfen hast? Und jetzt …« Sie drehte sich um und bot Sara eine dicke, kunstvoll gedrehte Zigarette an. Als Sara den Kopf schüttelte, grinste sie. »Sag nicht, du hättest noch nie eine probiert! In deinem Alter! Das macht heute jeder! Schau her. Das ist alles, was du tun mußt …« Sie sog den stark duftenden Rauch tief in ihre Lungen ein, hielt ihn mit geschlossenen Augen zurück und schien ihn unter Saras starren Blicken immer tiefer in sich einzusaugen, bis nichts mehr da war, das sie hätte wieder ausatmen können. Das Seltsame war, daß Delight keinerlei Reaktion zeigte. Sara hatte damit gerechnet, daß ihre Schwester augenblicklich umkippen würde.

»Komm, nun versuch es! Nur einen Zug. Es wird dir guttun, dafür garantiere ich. Besser, du machst es hier und unter meiner erfahrenen Aufsicht als an der Uni. Dort kommst du nicht drum herum. Glaub mir, Schwesterchen. Wenn du es nicht tust, denken sie, du bist nicht normal.«

»Ich könnte doch einfach sagen, ich vertrage das Zeug nicht«, wandte Sara hoffnungsvoll ein und verzog das Gesicht, als ihr der bittersüße Geruch in die Nase stieg.

»Dann erwarten sie, daß du auf was anderes umsteigst. Koks, zum Beispiel. Hast du schon mal geschnupft?«

»Nein! Und ich habe auch nicht die Absicht!«

»Oh, Gott im Himmel, Sara! Hör auf, so entsetzlich wohlerzogen zu sein! Wie wär’s, wenn du probieren würdest, alle fünfe grade sein zu lassen und zur Abwechslung ein bißchen Spaß zu haben? Nicht so wie ich, das meine ich nicht. Ich weiß, daß wir nicht dasselbe unter Spaß verstehen. Aber du willst doch nicht immer nur draußen stehen und zusehen? Ein paar Sachen mußt du schon versuchen! Riskier was! Fang an zu leben!«

Andere Worte kamen Sara in den Sinn, als sie den halb spöttischen, halb strafenden Blick ihrer Schwester sah. ›Ein selten braves Kind, diese Sara! Nicht die kleinste Ungelegenheit hat sie mir je bereitet. Immer artig und folgsam …‹ Es war, als höre sie Miß Staggs. Ihre gute alte Nanny! Und ihren Vater, der nach einem von Delights seltenen Besuchen anerkennend geäußert hatte: ›Ich bin froh, daß du ein so guterzogenes, stilles Kind bist, Sara. Laß dich nie von anderen beeinflussen. Bleib, wie du bist!‹

Jetzt, wenn sie zurückblickte, erkannte sie mit überdeutlicher Klarheit, was er wirklich gemeint hatte. Er wollte nicht, daß sie aus den Regeln und Vorschriften ausbrach, die er um sie herum aufgebaut hatte. Natürlich hatte er das Beste für sie gewollt, warum auch nicht? Aber … verdammt noch mal, sie war erwachsen! Sie mußte lernen, mit Leuten ihres Alters zu leben. Sie wollte kein Außenseiter sein und nur zusehen, wie Delight es ausgedrückt hatte.

»Da! Sieh mir genau zu! Und erstick nicht gleich beim ersten Mal! Es ist ganz einfach, wirklich – und es schadet dir bestimmt nicht, ich versprech’s dir. Es ist guter Stoff. Du wirst höchstens ein bißchen weich in den Knien. Es ist ein Gefühl, als ob du schweben würdest. Wenn du weißt, was ich meine.«

›Weiß ich nicht!‹ dachte Sara verdrossen. Aber sie würde es bald herausfinden! Schließlich hatte sie genug über Marihuana gelesen, um zu wissen, daß es in kleinen Dosen nicht schlimmer war als Zigaretten oder Alkohol.

Beim ersten Zug hustete sie. Erst der zweite gelang einigermaßen. Doch nichts geschah. Delight hatte ihre Weingläser neu gefüllt, und Sara nippte unentschlossen an dem eisgekühlten Chablis. Sie wußte nicht, ob sie enttäuscht oder erleichtert sein sollte.

Mutiger geworden, nahm sie einen letzten Zug, bevor Delight den Rest in eine silberne Zigarettenspitze stopfte und langsam zu Ende rauchte.

»Na?« fragte sie. »Schon ein bißchen beduselt? Keine Sorge, es kommt schon noch. Ich werde die Musik lauter stellen. Mit etwas Gras hast du wesentlich mehr davon!«

Sie würde sich ein ganz neues Vokabular aneignen müssen, dachte Sara, die sich bequem auf ihrem Kissen zurechtsetzte, während Delight endlich anfing, von Carlo zu sprechen. Wie sie sich getroffen hatten und wie unmöglich sich sein älterer Bruder benahm. Der Wein funkelte einladend in den kostbaren, geschliffenen Gläsern, und die Musik war wunderbar – einschmeichelnd und aufreizend zugleich. Ein An- und Abschwellen von Tönen. Nie hatte Musik so schön geklungen, und noch nie hatte Sara sich so ungeheuer entspannt gefühlt.

»Wie heißt er?« fragte sie unvermittelt, bestrebt, Delight zu beweisen, wie aufmerksam sie zuhörte.

»Wer?«

»Der große Bruder. Wie sagtest du doch gleich, daß er hieß?«

»Ach der: Giovanni. Unser ach so reizender, eingebildeter, arroganter Herr Bruder. Von mir ›dicker, alter John‹ genannt.« Delight kicherte. »Aber laß das bloß keinen wissen! Carlo betet ihn an. Ich glaube fast, er hat Angst vor ihm. Er heißt Giovanni Marco Riccardo Marcantoni – hast du schon jemals einen solchen Namen gehört? Carlo hat auch noch mehr Namen. Das muß irgendwie bei denen so üblich sein. Aber alle nennen ihn nur Carlo. Der Name paßt zu ihm. Ein schöner Name und ein schöner Mann. Ganz anders als sein Bruder, der sich aufspielt, als sei er wunder was. Nur weil er zufällig der Erstgeborene und außerdem noch Graf oder Herzog oder sonst irgend etwas Verrücktes ist. Ich meine, wer gibt heute schon noch was auf einen Titel? Wo jeder weiß, was italienische Adelstitel heute wert sind! Jede bessere Dame meint, sie muß sich einen italienischen Grafen angeln. Dabei finde ich … was wollte ich eben sagen?«

»Du wolltest sagen, daß dieser ›dicke, alte Marco‹, oder wie auch immer du ihn nennst, dich begutachten möchte, bevor er seine Zustimmung gibt, daß Carlo dich …« Sara setzte sich auf und strich sich die Haare aus der Stirn. Ihre Augen blitzten. »Wieso braucht dieser Carlo überhaupt die Einwilligung seines Bruders? Wie alt ist er denn? Ist er nicht Manns genug, sich durchzusetzen?«

»Ich sagte dir doch, daß sie Italiener sind. Und dieser Giovanni Marco – seine Familie nennt ihn Marco, weiß der Kuckuck, warum –, dieser Marco also ist das Oberhaupt der Familie und gibt überall den Ton an. Er hat das meiste Geld, und ohne ihn läuft nichts. Er macht in Autos, in Schiffen, in allem, was du dir denken kannst. Du nennst den Namen irgendeines Produktes, und er hat die Finger drin! Er ist sagenhaft reich, und Carlo arbeitet für ihn. Angeblich ist er ziemlich skrupellos …« Delight schüttelte sich und senkte ihre Stimme zu einem bedeutungsvollen Flüstern. »Ich würde mich nicht wundern, wenn er etwas mit dieser … na, du weißt schon, dieser Unterwelt zu tun hätte.«

»Mit der Mafia? Aber Delight! Du spinnst ja!«

»Ich bin mir nicht sicher … und Carlo würde natürlich nie ein Wort sagen. Es ist das einzige, worauf ich ihn nicht anzusprechen wage. Aber ich habe da meine Bedenken … vor allem, seit er mir eines Tages sagte, sein Bruder würde vor nichts zurückschrecken. Du siehst, was uns erwartet, und warum wir auf deine Hilfe angewiesen sind. Sara, ich habe Angst, daß er uns auseinanderbringen will. Wenn das geschieht, bringe ich mich um. Und Carlo würde dasselbe tun.« Die großen smaragdgrünen Augen Delights, die einen unwillkürlich an Mama Mona erinnerten, füllten sich mit Tränen.

»Aber warum sollte er euch trennen wollen, selbst wenn er es könnte?«

»Weil … weil er ein engherziger Philister ist, und ein Pedant dazu!« Delight schluchzte. »Sie sind natürlich alle streng katholisch, die ganze Familie. Und dieser Marco gehört zu den Typen, für die es nichts gibt als Karriere und nochmals Karriere. Alles andere ist überflüssig. Wenn dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, beziehungsweise, wenn er ihn für gekommen hält, dann darf der liebe Carlo irgendeine dumme Gans heiraten, die sein großer Bruder für ihn ausgesucht hat. Eine mit ›Familie‹ selbstverständlich und mit Geld, und ohne« – wieder zitterte ihre Stimme vor verhaltenem Schluchzen – »ohne meine angekratzte Vergangenheit! Alles, was ich angestellt habe – dieser Filmkram damals, die Klatschspalten und die Nacktaufnahmen … du weißt, was ich meine, Sary, und du weißt auch, daß ich alles nur aus Neugier und aus Jux gemacht habe. Aber er, er würde mir das nie abnehmen. Er würde nie darüber hinwegsehen. Carlo versteht mich. Ihm macht es nichts aus. Aber seinem Bruder! Siehst du jetzt ein, daß ich dich brauche?«

»Nein, oder wenigstens nicht ganz!« Sara wehrte sich automatisch. Sie hatte genug damit zu tun, Delight nicht merken zu lassen, wie sehr der Klang des altvertrauten Namens sie berührt hatte. Wenn Delight sie ›Sary‹ genannt hatte, war sie schon als Kind schwach geworden. Sie mußte blinzeln, um ihre Blicke auf Delight zu konzentrieren, die mit überkreuzten Beinen vor ihr saß und der diese Art des Sitzens keineswegs unbequem zu sein schien. Zwei dicke Tränen rollten langsam über ihr Gesicht. Anne kleine Delight! Natürlich war sie hemmungslos und ein bißchen wild und unberechenbar. Aber das war nun mal ihre Art, und es war ein Teil dessen, was ihren Charme ausmachte. Sie tat eben Dinge, ohne an die Folgen zu denken. Aber das gab irgendeinem eingebildeten, blöden Schnösel noch lange nicht das Recht, auf sie herabzusehen!

Sara war so in Gedanken versunken, daß sie nicht darauf achtete, was ihre Schwester sagte. Sie wurde erst aufmerksam, als Delight mit Nachdruck erklärte: »… deshalb wirst du verstehen, daß Carlo und mir nichts anderes übrigbleibt, als zu verschwinden, und zwar heimlich. Wir müssen weg sein, bevor er kommt. Und du mußt uns dabei helfen …«

›Ich fühle mich seltsam‹, dachte Sara benommen. ›Nicht ausgesprochen schlecht, aber seltsam. Anders als sonst. So, als ob ich schwebte …‹

Laut sagte sie: »Du weißt, daß du auf mich zählen kannst, Schätzchen! Ich werde mich um den feinen Herrn kümmern. Und wehe, Ihro Gnaden sagen etwas gegen meine Schwe… Schwester …« – sie biß sich auf die Lippen. Warum kostete es sie nur soviel Mühe, keine Silben zu verschlucken? – »dann kann er was erleben!« Ob sie wollte oder nicht, sie prustete vor Lachen. Daß man ›was erleben könne‹, war einer von Miß Staggs Lieblingsausdrücken gewesen. Vor allem, wenn Delight auf Besuch kam. ›Du steigst sofort von diesem Baum herunter, kleines Fräulein, oder du kannst was erleben!‹

»O Sary, ich liebe dich! Ich habe Carlo gesagt, daß du es tun würdest!«

Zwei Arme umschlossen sie stürmisch, bis Sara kleinlaut fragte: »Nachdem nun alles geklärt ist … könntest du mir bitte sagen, wo mein Bett steht? Ich bin auf einmal so entsetzlich müde.«

2. Kapitel

New York zum ersten Mal und Delight neu zu entdecken, war ein einziges wildes, herrliches Spiel, ein Feuerwerk von Licht und Farbe und ein scheinbar nie enden wollendes Erlebnis. Sie waren überall, sahen alles, aßen, wo und wie es sich gerade ergab, sie kannten bald nicht nur die kleinen schummrigen Kneipen von Queens Village, sondern auch die elegantesten Restaurants von ganz Manhattan. Auf nachmittägliche Einkaufstouren folgten abendliche Theaterbesuche, Shows am Broadway oder anderswo, Opernvorstellungen in der Met und Konzerte mit dem Philharmonischen Orchester. Es war, als sei Delight imstande, die ganze Stadt mit Leben zu erfüllen und sie der Schwester jeden Morgen neu zu präsentieren. Vor Frische pulsierend, voller Verlockungen und berstend von immer neuen, nie geahnten Überraschungen.

Sara lernte es, die ganze Nacht aufzubleiben und sich mit ein paar kurzen Stunden Schlaf zu begnügen, bevor sie sich erneut auf den Weg machten. Sie gewöhnte sich daran, die Nächte in Diskotheken zu verbringen, bei Regine die elegante Welt, im Xenon die Snobs und im Mudd Club die Verrückten zu treffen.

»Sind die New Yorker eigentlich pausenlos unterwegs?« fragte Sara ungläubig und erreichte, daß Delight ihre naive Frage mit einem Lachanfall quittierte.

»Fast, Schätzchen«, wurde sie von ihrer Schwester belehrt. »Es gibt hier so unendlich vieles, was man tun kann. Und ich für mein Teil werde nie müde. Das machen meine Vitamine und die Reformkost. Wie steht es mit deiner Energie? Und wie hat dir Carlos Freund Giacomo gefallen? Ich könnte schwören, daß du Chancen bei ihm hast!«

»Fang nicht an, mich zu verkuppeln, Delight!« wehrte Sara energisch ab. Ihre Schwester verdrehte in gespieltem Entsetzen die Augen.

»Um Himmels willen! Wer spricht hier von Verkuppeln? Ich dachte nur: er gefällt dir, du gefällst ihm, hab’ ich recht? Also hättest du ihn meinetwegen ruhig mit nach oben nehmen können. Ich hätte mich auf die Couch verzogen, du verstehst schon!«

»So sehr gefiel er mir dann auch wieder nicht. Und überhaupt waren mir seine Küsse zu naß. Genau wie bei Eduardo…«

»Eduardo heißt er also. Aha! Du hattest demnach doch schon einen. Gott sei Dank! Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen.«

Sara hatte, was die Sprache anbetraf, Fortschritte gemacht und antwortete schlagfertig: »Spar dir den Rest, Delight!« Rasch fügte sie hinzu: »Wann, glaubst du, wird dein himmlischer Carlo von sich hören lassen? Müßte er nicht längst angerufen haben?«

Sie bereute ihre Frage sofort, als sie sah, wie mit einem Schlag das Lachen aus Delights Gesicht verschwunden war.

»Der große Bruder wird ihn auf Trab halten. Und natürlich mit Hintergedanken. Er hat den weiten Weg nach Los Angeles nicht gemacht, nur weil ihm ein paar Gerüchte zu Ohren gekommen waren. Jetzt läßt er meinem armen Carlo vermutlich keine ruhige Minute. Aber sei unbesorgt, Carlo hat denselben Dickschädel wie ich. Und diesmal wird er nicht nachgeben, verlaß dich drauf! Ich werde sicher bald von ihm hören.«

»Ich dachte nur gerade, er könnte Schwierigkeiten haben, dich zu erreichen, nachdem wir so gut wie nie zu Hause sind.«

»Er ruft mich immer morgens um sechs an, wenn er unterwegs ist.«

Delight schien ihrer Sache sicher zu sein. Unerschütterlich in ihrer Liebe zu Carlo und vor allem unerschütterlich entschlossen durchzubrennen. Sara seufzte im stillen; denn mit ihrem gesunden Menschenverstand konnte sie sich kaum vorstellen, daß ein so minutiös ausgearbeiteter Fluchtplan wie derjenige ihrer Schwester tatsächlich notwendig war. Mochten die Marcantonis nun altmodisch sein oder nicht, schließlich lebten sie im zwanzigsten Jahrhundert, und Carlo brauchte seinem Bruder nur zu sagen, daß er … daß er zum Teufel gehen solle!

Seit jenem ersten Abend in Delights Appartement war das Thema nicht mehr zur Sprache gekommen, vor allem, da für Delight feststand, daß Sara ihre Pläne billigte. Jetzt, in dem winzigen Badezimmer des Appartements, während Delight ihr Make-up erneuerte und Sara ein herrlich duftendes Schaumbad genoß, hoffte Sara inständig, daß ihr die ganze Sache erspart bleiben möge. Delight mit ihrem Hang, die Dinge aufzubauschen, war unmöglich. Es mußte doch wohl machbar sein, die Angelegenheit friedlich zu regeln.

Als hätte sie Saras Gedanken erraten, sagte Delight plötzlich: »Du hältst mich für verrückt, weil ich solche Anstrengungen mache, um Carlos Bruder nicht in die Finger zu fallen, ist es nicht so?« Sie drehte sich um, ein Döschen mit Lipgloss in der Hand. Ihr Blick war ungewohnt ernst. »Ich bin es nicht, keine Sorge. Ich bin nur ein bißchen … beunruhigt, verstehst du? Und auch das nur, weil Carlo beunruhigt ist. Carlo, den nichts und niemand aus der Ruhe bringen kann. Außer eben sein Bruder Marco. Das war es, was ich neulich abends meinte, als ich sagte …« Mit einem ihrer typischen Gedankensprünge wandte sie sich wieder dem Spiegel zu und meinte: »Was soll’s? Bis irgend jemand herausfindet, daß wir weg sind, haben wir längst geheiratet und schippern irgendwo in Richtung Indien. Und wenn ich erst einmal ein Baby habe, möchte ich sehen, wer dann noch gegen mich ist. Nicht einmal Marco würde das wagen; denn schließlich wird mein Baby ein Marcantoni sein. Eins darfst du mir glauben: keiner wird es wagen, gegen mein Baby etwas zu sagen!«

»Nicht, solange du mich zur Patentante machst!« Der Klügere gibt nach, dachte Sara reumütig. Freute sie sich nicht selbst fast diebisch darauf, sich mit dem hochmütigen Marco anzulegen? Sie würde ihm schon den Kopf zurechtsetzen. Darauf konnte er sich verlassen!

Den Rest des Abends verbrachten sie bei einem Rockkonzert im Madison Square Garden. Beide hatten über ihrer Begeisterung für die Musik alles andere vergessen. Sara nahm sogar hin und wieder einen Zug aus einer Marihuanazigarette, die jemand herumreichte. Sie fand, daß es ihr tatsächlich das Gefühl gab – wie war doch der Ausdruck gewesen, den Delight gebraucht hatte? –, als ob sie schweben würde. Das war es, genau das!

Mit einem ganzen Schwarm junger Leute, alles Freunde aus Delights Zeit als Fotomodell, besuchten sie ein griechisches Lokal, das für seine tolle Atmosphäre und sein gutes Essen berühmt war. Sara trank ein bißchen zuviel Domestica und fühlte sich hervorragend. Sie tanzte, bis ihr die Füße wehtaten. Dann zog sie die Schuhe aus und tanzte unter dem Beifall Delights weiter bis zum frühen Morgen.

»Ich liebe New York!« verkündete sie auf dem Nachhauseweg. »Nein, wirklich! Vielleicht entschließe ich mich sogar, hierzubleiben und etwas ganz Verrücktes …«

»Du wirst brav mit mir nach Kalifornien gehen und mir helfen, aus dieser blöden Sache herauszukommen, mein Kind!« erwiderte ihre Schwester trocken und traf damit so genau den Tonfall Nanny Staggs, daß sie beide in ein nicht enden wollendes Gelächter ausbrachen. Es dauerte mindestens fünf Minuten, bis sie die richtigen Schlüssel und die dazugehörigen Schlüssellöcher gefunden hatten.

»Wird es draußen tatsächlich schon hell?« fragte Delight erstaunt. »Oder habe ich Halluzinationen?«

»Es ist hell, und das erinnert mich an den Schlager von den Broadway-Babys, weißt du noch?« erwiderte Sara, bevor sie sich auf einen Berg Kissen fallen ließ und, schon halb schlafend, fragte: »Hast du eine Ahnung, wo ich meine Schuhe gelassen habe?«

»Du hast sie immer noch in der Hand, Schäfchen«, hörte sie Delight aus weiter Ferne sagen, als das Telefon läutete und Delight, wie es schien, für Stunden im Schlafzimmer verschwand, um nicht mehr aufzutauchen. Sara schlief ein, wo sie lag, und erwachte erst, als die Sonne ihr durch die Jalousien ins Gesicht schien. Ihr Kopf schmerzte, und der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee und verbranntem Toast stieg ihr in die Nase. Warum mußte Delight nur jedesmal den Toast anbrennen lassen?

»Aufstehn, Kindchen!« hörte sie Delight rufen. Jemand warf ihr eine Decke über den Kopf, unter der sie sich murrend hervorarbeitete.

»Los, los, Baby! Wir haben massig zu tun. Wir müssen packen und Tickets bestellen und – weißt du, was Carlo mir gesagt hat? Hach! Ich wußte, daß ich recht behalten würde mit diesem Bastard von Bruder! Laß den erst mal herausfinden, daß er nicht ganz so klug ist, wie er sich einbildet! He, du …!« Die Decke wurde unsanft weggezogen, unter der Saras zerzauste Haare und das von Make-up verschmierte Gesicht zum Vorschein kamen.

»Was du jetzt brauchst, ist Kaffee und ein Aspirin«, sagte Delight ein wenig versöhnlicher. »Danach fühlst du dich besser. Soll ich dir eins bringen, hm? Aber dann mußt du mir zuhören, Sary. Wir haben eine Menge zu besprechen. Und wir müssen uns einen genauen Plan zurechtlegen. Es darf nichts schiefgehen! Nichts! Sonst bringe ich mich um!«

»Was ich nicht verstehe«, sagte Sara später, als sie, den Kopf in die Hände gestützt, am Küchentisch saß und die Finger gegen die Schläfen preßte, »was ich absolut nicht kapiere, ist der Unterschied zwischen Plan A und Plan B, und warum ich mich überhaupt auf die ganze Sache eingelassen habe!« Ihr Anflug von Humor klang reichlich hohl, auch für ihre eigenen Ohren, das mußte sie zugeben.

»Du hast es aber versprochen, und du kannst jetzt nicht mehr kneifen.« Delight blieb unerbittlich. »Außerdem hättest du keinen Kater, wenn du die Vitamintabletten geschluckt hättest, die ich nehme. Hör jetzt bitte zu, Süße, es ist wichtig. Es geht hier um Leben und Tod – um mein Leben, falls etwas schiefgehen sollte. Und das willst du doch nicht, oder?«

»Natürlich nicht …« murmelte Sara. Mit einiger Anstrengung fuhr sie fort: »Ich will ja zuhören. Aber warum können wir nicht warten, bis mein Kopf aufhört, wie ein Preßlufthammer zu dröhnen. Ich kann kaum verstehen, was du sagst …«

»Gleich wirkt das Aspirin. Es dauert garantiert nur noch ein paar Minuten. In der Zwischenzeit erzähle ich dir das Ganze noch einmal von vorne. Langsam diesmal. Vielleicht dringt es auf diese Weise zumindest in dein Unterbewußtsein vor. Was hältst du davon?«

Zugegeben, Delights Plan klang völlig unkompliziert. Bis auf die Tatsache, daß – Sara schauderte bei dem Gedanken – sie für die nächsten Wochen die Rolle ihrer Schwester übernehmen sollte. Jeder ihrer ohnehin schwachen Einwände wurde hinweggefegt mit dem Vorwurf, daß sie jetzt ja wohl keinen Rückzieher mehr machen wolle. Das könne doch kaum ihr Ernst sein? Nicht, nachdem sie es versprochen hatte …

»Es geht ja nur darum, Marco auf eine falsche Fährte zu locken. Wir müssen Zeit gewinnen, damit er uns nicht in die Quere kommen kann. Er ist fest entschlossen, Carlo und mich auseinanderzubringen! Warum sonst sollte er seinen Bruder ins hinterste Argentinien schicken? Wenn das kein Beweis ist! Stell dir vor, er hat Carlo tatsächlich gesagt, er würde es nicht dulden – dulden, hörst du? –, daß ein Mitglied seiner Familie sich an ein Mädchen meiner Sorte bindet!«

»Das hat er nicht gesagt!«

»Und ob er das gesagt hat! Dieser scheinheilige Puritaner! Carlo hat mir selbst erzählt, daß sein Bruder Dutzende von Freundinnen hat, überall auf der Welt verteilt. Aber nur, weil Carlo ein paar Jahre jünger ist und noch nicht über seinen Anteil von Papas Vermögen verfügen kann, muß er tun, was Marco verlangt. Sein Bruder war wohl stinkwütend, als er hörte, daß wir schon zusammengelebt haben, und hat ihm auf die übelste Weise gedroht …«

»Aber Delight, ich glaube nicht, daß er es ernstlich wagen würde – und überhaupt, es tut mir leid, das sagen zu müssen –, aber warum setzt sich Carlo nicht zur Wehr und sagt ihm die Meinung? Er ist schließlich kein Kind mehr, nach allem, was ich weiß. Und wenn es nur des Geldes wegen ist, daß er sich so von seinem Bruder tyrannisieren läßt, warum geht er nicht hin und sucht sich einen Job?«

»Das verstehst du nicht!« erwiderte Delight gereizt. Sie ging in ihrer Küche auf und ab wie ein Tiger im Käfig. »Carlo geht es nicht ums Geld – in spätestens einem Jahr hat er selbst genügend geerbt. Er macht sich nur Sorgen. Er kennt seinen Bruder, verstehst du? Und er weiß, wie skrupellos er sein kann. Er würde sogar – bitte lach nicht – er würde Carlo sogar auf der Stelle entführen lassen, wenn es darauf ankäme. Oder er würde … er würde irgend etwas ganz Gemeines gegen mich unternehmen. Ich übertreibe nicht, diesmal nicht, das schwöre ich dir. Dieser Mann ist ein ganz hinterhältiger Tyrann von der übelsten Sorte – ins Mittelalter gehört er. Da paßt er hin mit seinem wilden sardinisch-sizilianischen Blut. Kannst du dir vorstellen, daß ihr Vater seine erste Frau umgebracht hat, weil er glaubte, sie hätte einen Geliebten?«

»Und einem solchen Mann willst du mich ausliefern?«

»Wer hat etwas von Ausliefern gesagt? Sara, Liebes, du sollst doch nur für ein paar Wochen meinen Platz einnehmen. Zeig dich in den Lokalen, wo ich für gewöhnlich hingehe, und tu das, was ich normalerweise tue. Dann wird er glauben, ich sei noch in der Stadt, und aufhören, sich Sorgen zu machen, ich könnte meine Koffer packen und mich irgendwo mit Carlo treffen.«

»Und wenn er herausfindet, daß du genau das gemacht hast und er von mir an der Nase herumgeführt wurde?« fragte Sara kleinlaut. »Glaubst du, daß ich mich dann auf einen dieser unglücklichen ›Unfälle‹ gefaßt machen muß?«

»Natürlich nicht! Du bist das Aushängeschild der Familie. Dir würde er kein Haar krümmen. Im übrigen braucht er gar nichts zu erfahren. Du kannst ganz einfach wieder du selbst werden, ohne daß irgend jemand etwas davon merkt.«

»So leicht ist das nun auch wieder nicht«, protestierte Sara. Sie hatte ein komisches Gefühl – und es hatte nichts mit ihrem Kater zu tun –, daß irgend etwas schiefgehen würde. Delights Plan, der auf den ersten Blick so einleuchtend klang, war alles andere als simpel, wenn es zu dem Teil kam, der ihr zufiel. Wie, in aller Welt, sollte sie zwei Wochen lang in Delights Haut schlüpfen? Abgesehen von der äußeren Ähnlichkeit, die sie von ihrer Mutter geerbt hatten, waren sie zwei völlig verschiedene Wesen.

Angesichts Delights hartem, entschlossenem Blick versuchte Sara es ein zweites Mal. »Liebling, überleg es dir gut! Ich meine, wenn dieser Mann … wenn er wirklich so schlau ist, wie du sagst, wenn er Nachforschungen angestellt hat … irgendwie müßte er doch erfahren haben, daß es auch mich gibt. Wenn er herausbekommt, daß ich auch in Los Angeles bin, daß wir in ein und demselben Appartement wohnen …«

»Nichts wird er herausfinden. Gar nichts!« sagte Delight triumphierend. »Tut mir leid, Liebes, aber wir können nicht dasselbe Appartement bewohnen. Du wirst dir eine Bleibe auf dem Campus suchen oder ein Hotelzimmer, wenn dir das lieber ist. Man darf uns nicht zusammen sehen, wenigstens in der Stadt nicht. Und was deine übrigen Einwände anbelangt – was sollte es ihn kümmern, ob ich eine Halbschwester habe oder nicht? So weit brauchten seine Nachforschungen nun wirklich nicht zu gehen – ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, was für ein Leben ich führte, das mußt du zugeben. Nein, es genügt, wenn wir Abstand voneinander halten und unsere eigenen Wege gehen. Du wirst dich still und unauffällig verhalten, und ich werde dafür sorgen, daß mich ständig alle Leute zu Gesicht bekommen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, die Rollen zu vertauschen, dann …«

Wie nach einem letzten Strohhalm greifend, wandte Sara ein: »Aber … aber der Film! Erinnerst du dich? Du sagtest, du hättest eine Rolle in einem Film bekommen – du warst ganz begeistert davon! Du willst sie doch nicht etwa abgeben?«

Delight grinste. »Abgeben? Zum Teufel, nein! Das käme für mich nie in Frage! Aber wenn sie nicht bald mit den Dreharbeiten beginnen – hast du, liebes Schwesterlein, dir schon einmal überlegt, ob du etwas vom Talent unserer Mutter geerbt hast?«

3. Kapitel

Obwohl sie gewarnt worden war, hatte Sara sich nicht vorstellen können, daß der Herbst in Los Angeles so heiß sein würde. Ihre leichtesten Sommersachen waren noch zu warm für die sengende Hitze, die ihren Körper auszudörren schien und sie auf völlig ungewohnte Weise jeglicher Energie beraubte. Sogar ihren sonst so unbeugsamen Willen schien die Hitze aufgezehrt zu haben. Welchen anderen Grund hätte es für sie geben sollen, weiter willenlos an Delights irrwitzigem Plan festzuhalten? Dabei war es wirklich eine total verrückte Sache. Zu hoffen, sie beide könnten einen abgebrühten, eiskalten italienischen Industriegiganten hinters Licht führen, das konnte nicht gutgehen. Sara hatte verschiedentlich versucht, ihrer Schwester das beizubringen, aber Delight war nicht geneigt, sich umstimmen zu lassen.

»Natürlich wird unser Plan klappen. Denk doch nicht immer gleich das Schlimmste, ich bitte dich! Es wird klappen, weil es klappen muß, so einfach ist das. Ich werde noch verrückt, wenn ich Carlo nicht sehen oder wenigstens am Telefon sprechen kann, solange er dort unten in Argentinien sitzt!«

»Ich kann mir vorstellen, was du durchmachst, aber– nun ja, das Ganze hört sich an wie ein Kitschroman, verstehst du? Wenn dein Carlo ohnehin früher oder später auf eigenen Füßen stehen wird, was hindert euch dann daran …«

Als sie den Unmut auf Delights Stirn gesehen hatte, war sie still geworden und hatte nur noch leise hinzugefügt: »Es ist nur so, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was dieser Unmensch von Bruder euch im Grunde antun könnte. Vor allem, was sollte er dir schon anhaben.«

»Du kennst ihn nicht!« hatte Delight aufgebracht geantwortet. »Ich sagte dir ja, daß er zu allem fähig ist. Er brächte es sogar fertig, einen hübschen kleinen ›Unfall‹ für mich zu arrangieren. Du mußt mir glauben, Sara – es gibt keinen anderen Ausweg.«

Das bedeutete, daß sie einander nur noch selten sahen, und daß sie nicht, wie Sara es im stillen gehofft hatte, alles mögliche zusammen unternehmen konnten. Es hieß auch, daß sie, Sara, so wenig Lust sie auch dazu hatte, ihr Wort halten mußte, und daß sie verpflichtet war, von dem Augenblick an Delight zu sein, wo ihre Schwester sich aufmachte, ihren Geliebten zu treffen. Ihre Lage war ziemlich aussichtslos, wenn nicht total verfahren. Sie konnte nur eines: sich mit dem Gedanken trösten, daß ihre Mutter, hätte sie Bescheid gewußt, der ganzen Liebesromanze ebenso aus tiefstem Herzen zugestimmt, wie ihr Vater sie verurteilt hätte. Sara schauderte bei dem Gedanken, daß er dahinterkommen könnte, was sie hier trieb. Mehr denn je wünschte sie, alles rückgängig machen zu können. Das Ganze nahm immer mehr die Form eines billigen Spionagefilms an. Das zeigte sich vor allem in der Art, wie sie telefonierten. Delight rief zum Beispiel grundsätzlich nur aus der Zelle an, weil sie fürchtete, jener Marco sei so weit gegangen, in ihrem Appartement Wanzen installieren zu lassen, um festzustellen, ob sie und Carlo noch Kontakt hatten.

Sogar ihre Gespräche hörten sich wie aus einem Drehbuch an, da Delight es nicht lassen konnte, Sara genauestens auf ihre bevorstehende Rolle vorzubereiten.

»Man könnte meinen, du hast zu viele Thriller gesehen«, hatte Sara gestöhnt und hinzugefügt: »Vielleicht sollte ich dankbar sein, daß du aufgehört hast, diese ekelhaft starken Zigaretten zu rauchen – eine Angewohnheit, die ich unter keinen Umständen übernommen hätte, auch nicht dir zuliebe, meine Süße!«

»Das war Carlos Werk, um ehrlich zu sein. Er mochte es nicht, wenn ich Zigaretten rauchte.« Delight hatte vielsagend gelächelt, bevor sie fortfuhr: »Und nun sag mir den Namen meines Friseurs und wieviel Trinkgeld ich ihm für gewöhnlich gebe …«

»Findest du das alles nicht ziemlich albern? Marco hat dich noch nie gesehen. Er hat vielleicht keine Ahnung, wer dein … dein Friseur überhaupt ist oder deine bevorzugte Verkäuferin bei Fiorucci – vielleicht interessiert es ihn auch gar nicht weiter …« Saras Stimme hatte gereizt geklungen. »Ehrlich, Delight … !«

»Du bist es, die keine Ahnung hat!« hatte Delight ungehalten erwidert. »Er ist die Sorte Mann, denen nichts entgeht. Spaß beiseite, wie ich ihn kenne, hat er alles über mich in Erfahrung bringen lassen.« Ihre Stimme hatte angefangen zu zittern. »Du mußt dir genau einprägen, was ich dir sage. Du darfst keinen Augenblick lang unachtsam sein, hast du verstanden? Je länger er glaubt, daß du Delight bist, desto länger sind wir sicher vor ihm, Carlo und ich und … und unser ungeborenes Baby!«

Das war Delights letzter Trumpf gewesen, und wie sie zweifellos vorausgesehen hatte, erstickte er jeden weiteren Einwand Saras im Keim … Wilde Entschlossenheit, die Schwester zu beschützen, verdrängte mit einem Schlag ihre Zweifel.

»Warum hast du mir das nicht längst gesagt? Ach, Liebling, was mußt du durchgemacht haben! Und ich habe dir das Leben noch schwerer gemacht … ! Hör auf zu weinen, ich lasse dich nicht im Stich. Ich werde diesen ekelhaften, gemeinen … Gangster so lange aufhalten, wie du es für richtig hältst. Der soll mich kennenlernen! Ach, du lieber Gott …!« Sara unterbrach sich erschrocken. »Ich kann es noch gar nicht fassen, daß ich Tante werden soll. Ausgerechnet ich!«

Als sie aufgelegt hatte und Delights plötzliche Enthüllung langsam in ihrem Bewußtsein Gestalt annahm, hatte sie im stillen weitergegrollt über die Rolle, in die sie sich da hineinmanövriert hatte. Das war nicht mehr die Ophelia aus der Hamlet-Aufführung ihrer Schulklasse – bei der ihr vor jeder Probe übel geworden war. Damals hatte es wenigstens ein Textbuch und Regieanweisungen gegeben, an die man sich halten konnte. Aber hier? Alles, worauf sie sich verlassen konnte, war ihr Instinkt und das bißchen, was sie über Lebensstil und Gewohnheiten ihrer Halbschwester wußte. Ansonsten blieb ihr nur ihr eigener gesunder Menschenverstand.

Schon am nächsten Tag war es ernst geworden mit ihr als Delight. Ihr Kopf drohte zu bersten von all den wichtigen Einzelheiten, mit denen sie gefüttert worden war. Hoffentlich würde sie sich im entscheidenden Augenblick an alles erinnern. Sie mußte sich erinnern, und sie mußte durchhalten!

Sara blinzelte und trat von der geöffneten Schiebetür zurück, die auf einen winzigen Balkon mit schmiedeeisernem Gitter hinausführte.

›Du kannst von hier aus fast bis zum Pazifik sehen …‹, hatte Delight sich einmal gebrüstet. Wie sehr wünschte sie, Delight wäre hier! Oder daß sie wenigstens da wäre, wo sie hingehörte. Daß sie Tennis spielte oder ausritt. Verdammt – sie hatte vergessen, Delight zu fragen, ob sie öfters mal einen Ausritt machte. Wahrscheinlich nur auf einer Harley-Davidson!

Das Klingeln des Telefons ließ sie auffahren. Sie war nervös. Nicht ohne Grund! dachte sie zähneknirschend, als sie, in der Hoffnung, es sei Delight, den Hörer abnahm. Die Stimme am anderen Ende war männlich und hörte sich verschlafen an.

»Hey … Baby! Überall heißt es, du seist wieder in der Stadt. Und da rufst du mich nicht an? Was ist los? Hat mir jemand den Rang abgelaufen?«

Sara schluckte. »Ich habe …« Sie hoffte inständig, wie Delight zu klingen. Was sollte sie tun? Delights engste Freunde konnte sie unmöglich täuschen. Und wer war dieser komische Typ überhaupt?

»Hey, hier ist Andy! Dein guter alter Andy vom Studentenwohnheim. Na, du weißt schon! Erinnerst du dich noch, wann wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben …?«

Sara war puterrot geworden, obwohl sie sich vorgenommen hatte, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

»Das war das letzte Mal, Andy. Leb wohl!« sagte sie kühl und legte auf. Der rief besser nicht noch mal an. Um sicherzugehen, zog sie den Stecker aus der Leitung. Lieber feige sein, als sich auf solche Diskussionen einzulassen.

Sie überlegte, was sie antworten würde, wenn jemand sie fragte, warum sie nicht ans Telefon gegangen sei. ›Ich mußte am Morgen früh raus. Und du weißt doch, wie nötig ich meine acht Stunden Schlaf brauche! Deshalb …‹

Sie biß sich auf die Lippen. Ihr war plötzlich eingefallen, daß sie am nächsten Tag wirklich unheimlich früh aufstehen mußte. Es hatte sich doch so ergeben, daß sie für Delight einspringen mußte, wenn für den Garon-Hunt-Film Mohave die erste Klappe fiel. Erst jetzt kamen ihr die fast prophetisch klingenden Worte Delights wieder in den Sinn, die sie ihr kurz vor ihrem Abflug von New York zwischen ein paar Fetzen Jazzmusik zugerufen hatte: ›Hast du dir schon einmal überlegt, mein liebes Schwesterlein, ob du etwas von Mamas Talent geerbt hast?‹

Nun – Sara drehte sich um und musterte ihr ernstes, ziemlich unsicher aussehendes Gesicht im Spiegel. Hatte sie etwas davon geerbt? Was sie in dem Spiegel ansah, hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit ihr selbst. Unwillkürlich faßte Sara an ihr Haar. Seltsam, wie der Haarschnitt von Delight sie verändert hatte. Sie bemühte sich, nicht wie ein verschrecktes Kaninchen auszusehen, und übte sich im spöttischen Lächeln ihrer Schwester. Die unerläßlichen Grübchen würde sie auch noch schaffen – mit einigem Training. War das nicht schon der Anfang von Schauspielerei? Verglichen mit ihrer Rolle als quicklebendige, unberechenbare Delight war der Auftritt vor der Kamera ein Kinderspiel.

Sie fühlte sich wie eine Marionette, als sie am nächsten Morgen in den Rücksitz des Taxis sank. Irgend jemand hatte die gute Idee gehabt, sie abholen zu lassen. Der Fahrer schien sie zu kennen. Sein aufdringliches Grinsen und seine fast zu freundschaftlich vertraulichen Blicke im Rückspiegel ließen es Sara ratsam erscheinen, die Augen zu schließen, bis sie am Studio waren – wo immer das auch sein würde. Sie nahm an, daß sie eine der Schnellstraßen benützen würden, die, soviel hatte sie schon herausgefunden, von einem Teil der Stadt in den anderen führten.

»Tolles Bild damals von Ihnen in Fun and Games«, sagte der Fahrer. »Hat mir prima gefallen. Sicher Werbung für den neuen Film, den Sie jetzt machen?«

Saras Gesicht glühte. Frostig antwortete sie: »Nein.«

Ob er begriffen hatte? Jedenfalls entstand eine längere Pause, während der sie nahe daran war einzuschlafen. Offenbar hatte sie noch mal Glück gehabt.

»Müde?«

»Mhm.«

Sie wünschte, er würde den Mund halten. Was hätte Delight an ihrer Stelle getan?

Sie zog die Beine an und streckte sich auf dem weichen Polster der Rücksitze aus. Mit, wie sie hoffte, schläfriger Stimme murmelte sie: »Seien Sie ein Schatz, und wecken Sie mich, wenn wir da sind, ja?«

Sie schlief tatsächlich ein und wurde erst wach, als sie am Tor von einem uniformierten Wachmann kontrolliert wurden. Das Taxi beschrieb eine elegante Kurve und hielt vor einem barackenartigen Gebäude, das von den dahinterliegenden Aufnahmestudios haushoch überragt wurde.

»Es hieß, ich soll Sie bei der Maske abliefern. Also dann, viel Spaß!«

Sara hatte leichte Schuldgefühle. Sie schenkte ihm die Andeutung eines Lächelns und sagte: »Danke, daß Sie mich haben schlafen lassen!«

»Keine Ursache.« Es war ein ziemlich junger Mann, und der Blick, den er ihr nachwarf, als sie im Haus verschwand, sprach Bände. Die sah auch nicht gerade aus wie auf ihren Bildern, fand er. Schwer zu sagen, ob sie wirklich den tollen Körper hatte, für den er schwärmte. Bei diesem schlabbrigen Jogginganzug, den sie heute morgen trug. Er hätte gute Lust gehabt, das nachzuprüfen! Das also war Delight Adams. Komisch, wie enttäuschend sie alle aussahen, wenn man sie aus der Nähe betrachtete. Vor allem am frühen Morgen.

»Delight!«

Der Mann, der sie gerufen hatte und auf sie zugelaufen kam, hatte ein unnatürlich faltiges, fast traurig aussehendes Gesicht und einen britischen Akzent. Aus früheren Filmen wußte sie, wer er war. Sie lächelte. Lew Weisman war auch der Manager ihrer Mutter und auf Monas Drängen hin in Los Angeles aufgekreuzt, um während der Dreharbeiten zu Mohave ein bißchen nach Delight zu ›sehen‹, wie er es nannte.

›Es ist zum Die-Wände-Hochgehen!‹ hatte Delight geklagt. ›Immer hat er etwas an mir auszusetzen. Aber irgendwie mag ich ihn.‹ Das waren ihre Worte gewesen. ›Zumindest bin ich sicher, daß er nicht versuchen wird, mit mir zu schlafen – wenigstens nicht richtig!‹ Bei dem entgeisterten Ausdruck auf Saras Gesicht hatte sie schallend gelacht.

»Hallo, Lew!«

Er erwiderte ihr Lächeln nicht. Seine Augen blickten anklagend aus dem langen Gesicht. »Hallo, Lew, sagt sie, als wäre nichts passiert. Als wüßte sie nicht ganz genau, daß wir zum Essen verabredet waren, für gestern abend. Als ich dich anrufen wollte, warst du nicht zu Hause. Nun sag schon, was für eine Ausrede hast du dir einfallen lassen?«

Als er nicht aufhörte, sie fragend anzustarren, überlegte Sara eine gräßliche Sekunde lang, ob er drauf und dran war, zu entdecken, daß es nicht Delight war, die er vor sich hatte. Doch sie machte sich erleichtert klar, daß Delight und Lew sich nicht gesehen, sondern nur gesprochen hatten, seit Mama ihn zu ihrem Manager gemacht hatte.

»Ich hatte den Stecker rausgezogen.« Im Zweifelsfall immer die Wahrheit. Sara warf ihm einen heimlichen Blick zu, bevor sie die Augen niederschlug. »Ich … Ich hatte ein paar blöde Anrufe bekommen, vorher, und wollte unbedingt schlafen.«

»Hat man da noch Worte!« Seiner Äußerung war nicht zu entnehmen, ob er ihr glaubte oder nicht. Schließlich war es auch egal. Delight hätte sich auch von niemandem tyrannisieren lassen! »Vermutlich hat dir noch niemand gesagt, wie kostbar die Zeit eines Managers ist. Es gibt schließlich noch mehr Leute, um die ich mich kümmern muß, Kindchen. Vergiß das nicht!«

»Wie zum Beispiel Garon Hunt? Mensch, ist der toll! Machst du uns miteinander bekannt?«

Sie war auf dem besten Wege, Delight zu werden, und das mit bemerkenswerter Leichtigkeit, wie sie halb erstaunt, halb befriedigt feststellte. Sie sah Lew herausfordernd an.

Zu ihrer Überraschung schüttelte er den Kopf. »Gott im Himmel! Ist das alles, woran du denken kannst? Ich muß verrückt gewesen sein, dich unter meine Fittiche zu nehmen! Weißt du, was es mich gekostet hat, dir diese Rolle zu verschaffen, damit du dein Image aufpolieren kannst? Vielleicht solltest du dir eine Public-Relations-Agentur suchen statt eines Managers!«

Sie legte die Hand auf seinen Arm und bemerkte, daß auch die anders aussah, mit den langen, rotlackierten Fingernägeln. »Komm, sei wieder gut, Lew! Es tut mir leid wegen gestern abend. Aber schau, ich brauchte einfach Ruhe. Ich … Ich war völlig durchgedreht!«

»Verdammt noch mal … worauf habe ich mich da eingelassen! Du gleichst deiner Mutter mehr, als ich dachte, weißt du das? Aber mach das nicht noch mal mit mir, hast du gehört? Ich habe nicht die Absicht, meine Zeit zu vergeuden, Miß Adams!«

»Tut mir leid, wirklich. In Zukunft werde ich mich zusammennehmen. Ich … Ich bin fest entschlossen, mich zu bessern. Eine Art neues Leben anzufangen, wenn du weißt, was ich meine.«

War sie zu weit gegangen? Sara betrachtete den wechselnden Ausdruck auf Lews Gesicht, während er sie eindringlich musterte.

»Laß es gut sein«, sagte er schließlich. »Beweise ihnen, daß ich recht hatte, als ich dich für die Rolle der Fran vorschlug, dann wollen wir das andere vergessen. Vielleicht könntest du dich etwas mehr anstrengen als bei den Probeaufnahmen, sonst laufe ich Gefahr, mich lächerlich zu machen.«

Sie hatte nichts weiter getan als herumzusitzen. Jeden Morgen meldete sie sich zur vorgeschriebenen Zeit, wartete fertig geschminkt und angezogen, und dann wurde doch keine einzige Szene gedreht, in der sie vorkam. Aber das Herumsitzen in irgendeiner stillen Ecke des Studios, vor sich die Schauspieler und das ganze aufgeregte Drum und Dran, war so neu für Sara, daß sie sich nicht langweilte. So hatte sie oft ihrer Mutter zugesehen, wenn sie ›so tun als ob‹ spielte, wie sie es als Kind genannt hatte. Es war seltsam, sogar das Lampenfieber war verschwunden, das sie anfangs geplagt hatte.

Sara spürte, daß sie wieder lachen konnte, heiter und unbefangen. Plötzlich war sie optimistisch: Vielleicht glich sie Mama Mona sogar mehr, als der gute Lew ahnen konnte. Ich werde gut sein in dieser Rolle, nahm sie sich vor. So gut, daß es sie von den Stühlen haut und sie den Mund nicht mehr zukriegen!

4. Kapitel

Die kurze, aber zu Herzen gehende Liebesszene zwischen Garon Hunt, der einen Geheimagenten spielte, und Delight Adams als Fran, der verwöhnten Tochter aus reichem Hause, deren Vater Chef eines Drogenhändlerringes war, dauerte länger als vorgesehen.

»Was, zum Teufel, ist los mit der kleinen Hexe? Sie hat sich doch auch vorher vor den Kameras ausgezogen, und das nicht zu knapp. Jetzt motzt sie herum, nur weil sie ein bißchen Busen zeigen soll. Was ist daran so schlimm, um Himmels willen? Bitte, red du mir ihr, Lew!«

Dan Raymond, der Regisseur des Films, war nahe daran, sich sein ohnehin schon schütteres Haar zu raufen. Gut, es war eine kurzfristige Änderung des Textbuchs. Aber es war Garons Idee, und Garon war schließlich der Produzent.

»Dan, du weißt verdammt gut, daß sie sich eine seriöse Rolle ausbedungen hat. Etwas anderes als das Zeug, was sie bisher machte. Sie will den Leuten zeigen, daß sie spielen kann, nicht nur sich ausziehen und ihren knackigen Hintern zeigen. In ihrem Vertrag steht –«

»Lew hat recht, Dan. Ich bin sicher, Garon gibt sich zufrieden. Es war nur eine Idee von ihm, ein Versuch, die Szene einmal andersrum zu probieren. Du kennst ja seinen Perfektionismus!«

Lew Weisman nahm lächelnd die unerwartete Unterstützung zur Kenntnis, die ihm von seiten Sally Lockwoods zuteil geworden war. Sie war Garons Partnerin und seit fünfzehn Jahren mit ihm verheiratet. Ihre Ehe galt als eine der dauerhaftesten Hollywoods, und Sally war noch nie eifersüchtig gewesen, selbst wenn Garon gelegentlich einen Seitensprung machte. Eingeweihte behaupteten, das sei der Grund dafür, daß die Ehe so lange hielt.

»Vielen Dank, Sal.«

Sie lächelte, während Dan davonstelzte.

»Keine Ursache. Garon ist nun mal wild auf Busen. Er wollte wissen, ob ihrer echt ist oder nicht, das war alles. Ich glaube, jetzt, wo sie sich weigert, ihre Bluse auszuziehen, wird die Sache erst interessant für ihn. Oh, diese Männer…!«

»Sie will nichts von ihm. Sie ist verliebt, sagt sie. In einen jungen Mann, den sie heiraten will. Sie hat mir erzählt, daß er der Grund für ihre … wollen wir sagen, Wandlung ist.«

»Wie nett. Im übrigen scheint sie tatsächlich sympathisch zu sein. Ich habe Mona immer gemocht, das weißt du. Garon war mal ganz verrückt nach ihr, erinnerst du dich noch? Als sie zusammen in ›Bianca‹ spielten. Wir waren damals frisch verheiratet, und sie hat ihn ganz schön heiß gemacht. Delight gleicht ihr sehr, findest du nicht auch?«

»Doch – und ich war immer ganz verrückt nach dir, habe ich dir das schon einmal gesagt?«