»Spielen Sie doch, was Sie wollen!«. Neue und legendäre Musikerwitze - Jan Schumacher - E-Book

»Spielen Sie doch, was Sie wollen!«. Neue und legendäre Musikerwitze E-Book

Jan Schumacher

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Beschreibung

Musikerinnen und Musiker sind berühmt-berüchtigt für gesellige Exzesse. Die Dirigenten Jan Schumacher und Danilo Tepša haben über viele Jahre in illustren Runden nach überlieferungswerten Pointen gefahndet. Die Ergebnisse ihrer geradezu heldentenorhaften Forschung laden nicht nur zum Schmökern und Grinsen ein, sondern v.a. dazu, sich im Weitererzählen zu üben. Was ist der Unterschied zwischen Gott und einem Dirigenten? Gott weiß, er ist kein Dirigent. Wie bringt man einen Tenor um? Man stürzt ihn von seinem Ego auf seinen Intellekt.

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Seitenzahl: 66

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»Spielen Sie doch, was Sie wollen!«

Neue und legendäre Musikerwitze

Aufgezeichnet von Jan Schumacher und Danilo Tepša

Reclam

2019 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Coverillustation: Frits Ahlefeldt

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2019

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961455-7

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019599-4

www.reclam.de

Inhalt

Statt eines Vorworts: Die Verfasser warnen»Wir sind doch alle gleich!«»Ich weiß auch nicht, wo wir sind«StreicherBläserSchlagwerkDirigentenTasten und Zupfen»Dieses grelle Sonnenlicht!«JazzKein Jazz»Mein lieber Schwan!«SopranAltTenorBass und BaritonChor»Hochmut kommt vor dem Quintfall«KomponistenAgenten, Kritiker und anderes GesindelRoadies und TechnikerKundschaft und ZuhörerFinale morendo ridicolosoRepriseZu den Autoren

Statt eines Vorworts: Die Verfasser warnen

Es ist der kürzeste Musikerwitz und vermutlich auch der berühmteste. »Geht ein Musiker an der Kneipe vorbei.«

Zugleich ist es die wohl kürzeste Musikertragödie. Denn es wäre eine absolute Katastrophe, würde ein Musiker tatsächlich an der Kneipe vorbeigehen. Schließlich sitzen in dieser etliche Kollegen und Kolleginnen, die sich einen Witz nach dem anderen erzählen.

Tonkünstler sind erwiesenermaßen ein geselliges Völkchen, und auch die Entstehung dieses Bandes lässt sich auf kontinuierliche und ausführliche Gaststättenbesuche zurückführen. Diese Besuche halfen einerseits, die Strapazen des Musikstudiums auszubalancieren, und brachten andererseits immer neue Ideen und die Planung vielfältiger musikalischer Projekte mit sich – und eben auch Witze, Zoten und Anekdoten.

Davon gibt es über Musiker auffallend viele (über Bankangestellte, Sportler oder Pharmazeuten beispielweise kennt man deutlich weniger bis gar keine lustigen Geschichten), was daran liegen mag, dass leidenschaftliche Musiker gern etwas exzentrisch oder auf ganz individuelle Weise »speziell« sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass Musiker besonders gern und gut über sich selbst und den eigenen Berufsstand lachen können – wie soll man es auch anders aushalten als mit Galgenhumor!? Oder es mag daran liegen, dass sie in ihren zahlreichen Probenpausen gerne Geschichten hören und gleich wieder weitererzählen – manche »offiziell verbürgte« Dirigentenanekdote findet man in der Literatur an verschiedenen Stellen mit den Namen unterschiedlicher Pultstars!

»Weitererzählen« ist ein gutes Stichwort. Die Verfasser müssen eingestehen, dass ein Witzebuch nicht mehr als ein Hilfsmittel sein kann, denn der Witz ist natürlich eine mündliche Gattung und muss als solche auch gepflegt werden. Es sei daher ausdrücklich vor fehlerhaftem Gebrauch gewarnt und angemahnt: Wer das Buch nur still vor sich hin liest, schmunzelt und es dann in den Schrank stellt, handelt ausdrücklich gegen den Willen der Verfasser! Verstehen Sie diesen Band vielmehr als eine Anleitung und Anregung, sich im (für den Witz so überlebenswichtigen) Weitererzählen zu üben.

Die Präsentation eines Witzes ist mindestens ebenso wichtig wie der Inhalt oder die Pointe. Und die Präsentation beginnt mit dem Setting, man könnte sagen mit dem Bühnenbild. Wählen Sie also mit Bedacht, wo Sie eine oder mehrere dieser humoristischen Perlen zum Besten geben. Es handelt sich zwar ausschließlich um die Privatmeinung der Verfasser, und es mag auch durchaus Ausnahmen geben, dennoch würden wir von Beerdigungen, Insolvenzverhandlungen und dem Termin beim Scheidungsanwalt generell abraten. Halten Sie sich bei der Auswahl der Lokalität an ein paar einfache Kriterien wie angenehme Sitzgelegenheiten, entspannte Atmosphäre und Zuhörerschaft sowie kulinarische und idealerweise gebraute oder destillierte Unterstützung. Viel kann dann nicht mehr schiefgehen.

Bei der eigentlichen Aus- und Aufführung dann gibt es einige simple Grundregeln: Tiefe Bauchatmung bereitet Ihr Zwerchfell auf das baldige Lachen vor und sorgt gleichzeitig für die nötige Stütze. Besonders wichtig wird dies, wenn in Ihrer Auswahl Sängerwitze eine große Rolle spielen. Je lebensechter Sie die Kollegen von der Opernbühne stimmlich darstellen, umso größer der Effekt, wenn diese dann mittels Pointe auf ihr Alltagsmaß zurechtgestutzt werden.

Üblicherweise ist man nicht mit einer Kiste voller Kostüme unterwegs. Also ist es entscheidend, den im Witz auftretenden Dirigenten nur mit der Stimme hinreichend hochnäsig und den Jazzgitarristen genügend verlangsamt und derangiert erscheinen zu lassen, um sie dem Publikum vors innere Auge zu führen. Überhaupt, das Publikum. Je besser Sie es kennen, desto leichter wird es zu begeistern sein. Sind die Damen und Herren schwer von Begriff (manche würden sagen: Schlagzeuger oder Bratschisten), lohnt es sich vielleicht, vor der Pointe kurz zu pausieren, damit alle ihre Gedanken sammeln können. Oder Sie lassen erforderliche Zusatzinformationen und Erklärungen bereits elegant in den Text mit einfließen. Das liegt ganz bei Ihnen.

Das Erzähltempo richtet sich im Übrigen nicht nur nach der intellektuellen Auffassungsgabe Ihrer Zuhörer, sondern auch nach dem aktuellen Grad Ihrer eigenen geistigen Wachheit und eventueller Intoxikation – und nach der Qualität des zu erzählenden Materials natürlich. (So mancher Klavierkomponist ist einem auch postum dankbar, wenn man über die eine oder andere weniger gelungene Passage gnädig drüberhuscht. Mindestens einer der Verfasser konnte so auch von mangelnder Übedisziplin ablenken.)

Jedenfalls: Seien Sie spontan und flexibel, atmen Sie ruhig, trinken Sie genug und lachen Sie viel. Gerne auch zur Vorbereitung der Pointe, das hilft den eben schon erwähnten langsameren Zuhörern ungemein.

Am wichtigsten aber: Haben Sie Spaß, nehmen Sie weder dieses Buch noch sich selbst und schon gar nicht die Verfasser allzu ernst!

 

 

Wir danken ganz besonders Professor Kunibert Schäfer und allen denjenigen, die uns in den vergangenen Jahren durch mündliche Überlieferungen mit Witzen versorgt haben!

Jan Schumacher – Danilo Tepša

»Wir sind doch alle gleich!«

Musiker im Allgemeinen

Ein Dirigent, ein Tenor und ein Gitarrist unterhalten sich über ihre letzte Konzertgage. Der Dirigent hat sich davon einen SUV gekauft und war mit dem restlichen Geld im Nobelrestaurant. Der Tenor war vier Wochen auf den Bahamas und hat den Rest in Aktien angelegt.

Beide fragen den Gitarristen: »Sag, was hast du mit deiner letzten Gage gemacht?«

»Einen Wollpulli gekauft.«

»Einen Pulli … Und der Rest?«

»Den hat meine Mama dazugegeben.«

 

 

Ein Tanzmusiker kommt zum Arzt. Der sagt ihm, er habe nur noch 10 Tage zu leben.

Der Musiker macht den Kalender auf: »Ich brauche dringend den 22., 23. und 24. Oktober und den 4. November.«

 

 

Ein Musiker trifft zufällig im Plattenladen seinen Hausarzt.

»Herr Doktor! Gut, dass ich Sie treffe. Sind meine Blutwerte schon zurück? Wie lange habe ich noch zu leben?«

»Naja, ein Doppelalbum würde ich mir jetzt nicht mehr kaufen …«

 

 

Ein Musiker hat sich verlaufen und fragt einen Passanten um Rat: »Wie komme ich in die Philharmonie?«

»Üben, üben, üben!«

 

 

Ein Dirigent ärgert sich über zwei Musiker, die sich immer verspielen: »Was ist denn nur los mit Ihnen?«

»Tut mir leid, aber ich habe nicht geübt.«

»Und mit Ihnen?«

»Wir üben immer zusammen.«

 

 

Talentwettbewerb für Hunde: Auf der Bühne befindet sich ein großer Haufen Knochen, mit dem jeder Hund etwas bewerkstelligen soll. Als Erstes kommt die Hündin eines Architekten auf die Bühne. Innerhalb kürzester Zeit baut sie aus den Knochen mit exakter statischer Berechnung ein Meisterstück neogotischer Architektur. Tosender Applaus im Publikum. Doch schon kommt Kandidat Nr. 2 auf die Bühne: die Hündin eines Physikers. Sie wirft das Bauwerk zu Boden und setzt aus den Knochen in einer knappen halben Minute eine überzeugende Hypothese zur Gravitationskonstante zusammen. Wohl kaum noch zu übertreffen, doch schon kommt Kandidat Nr. 3: der Hund eines Musikers.

Der geht auf die Bühne, trinkt zuerst das Bier seines Herrchens aus und vernascht anschließend die beiden Hündinnen. Der Musikerhund verbeugt sich und fragt: »Wo gibt’s das Geld für den Auftritt?«

 

 

Eine Gruppe Touristen kommt in ein Hotel. Als sich der Hotelmanager nach dem Check-in das Gästebuch anguckt, stellt er fest, dass drei Herren ihren Beruf noch nicht angegeben haben. Zur Klärung schickt er seinen Pagen auf das betreffende Zimmer.

Dieser kommt nach zwei Minuten wieder zurück und entgegnet: »Alle drei sind Musiker.«

»Haben Sie die Herren gefragt?«, will der Chef wissen.

»Nein, aber der Erste hat sich gerade seine Schuhe an der Gardine abgeputzt, der Zweite hat ins Waschbecken gepinkelt, und der Dritte hat laut gerufen: ›Sind denn keine Mädels hier?‹«