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Benni, Adam und Emilia besuchen die Euclid Akademie, offiziell eine Schule für Wissenschaft.Doch inoffiziell ist diese Einrichtung eine Schule für zukünftige Geheimagenten.Aber um in die streng geheime Sonderklasse zu kommen, müssen die zukünftigen Jung-Spione vorerst ein paar Prüfungen bestehen. Bei einem ersten, spannenden Fall, stellen sie ihr Wissen unter Beweis.Nun müssen die Spionage Kids zeigen, was sie drauf haben und ob sie tatsächlich in diese geheime Klasse versetzt werden können.Auch die außergewöhnlichen Hilfsmittel der Schule, wie z.B. den Lügendetektor und den Tarnumhang, dürfen sie für ihre Spurensuchen verwenden. Wem es wohl gelingen wird, die Prüfungen für die Versetzung zu bestehen? Was hält diese aufregende Ausbildung für die Nachwuchsdetektive wohl alles bereit? Am Ende jeden Kapitels gibt es Aufgaben für junge Detektive und Tipps für eine gelungene Spionageaktion – zum Basteln, Lernen und Mitmachen für den Leser.Hier wird es also nicht nur spannend, sondern auch der Spaß und Lerneffekt ist ein Erlebnis!
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Adam Helm
Spionage Kids
Impressum
1. Auflage
Copyright © 2022 – Adam Helm
Alle Rechte vorbehalten.
Coverdesign & Buchlayout: BookDesigns, www.bookdesigns.de
Illustration Cover: Yuna, The Wolf Studio und Logo designed by macrovector / Freepik
Illustrationen Kapitel 6: Adam Helm Illustrationen Kapitel 8: Old compass @ cobalt88, depositphotos.com
Verlag: Adam Helm c/o Zeuner Publishing, Inh. J. Zeuner, Zum Badestrand 2b, 15754 Heidesee OT Prieros
Vertrieb: Tolino Media
ISBN eBook: 9783754666319
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Der herausgebende Verlag, Autor und in Verbindung stehende Dritte sind für individuelle Entscheidungen nicht verantwortlich und in keiner Weise für dem Buch entnommene und befolgte Informationen haftbar.
Inhalt
1. Die etwas andere Schule
2. Der Ausflug
3. Der Test
4. Der Lügendetektor
5. Der geheime Auftrag
6. Die Verbrecher
7. Auf der Flucht
8. Die Rückhol-Aktion
9. Entlarvt!
10. Der Abschlussbericht
1. Die etwas andere Schule
„Mist, schon wieder zu spät! Mister Harrison wird mir bestimmt wieder eine ewige Standpauke halten!“ Benni rennt abgehetzt den langen Flur der 3. Etage seiner Schule, der „Euclid Akademie“, entlang. Unter seinem linken Arm klemmen zwei dicke Bücher, in der rechten Hand hält er einen Beutel mit diversen Utensilien, die er für den Unterricht benötigt. Auf seinem Rücken hängt ein schwerer Rucksack, vollgepackt mit sämtlichen Materialien, Heften, Stiftemappen und allem, was er sonst noch so braucht. Natürlich darf sein Notebook nicht fehlen. Benni hat sich extra für eine kleinere Ausführung entschieden, damit es in seinen Rucksack passt und er es überall mit hinnehmen kann.
„Ich liebe diese Schule ja, aber das riesige Gebäude mit diesen endlosen Fluren, gleicht einer Kleinstadt, die man durchqueren muss, wenn man ans Ziel kommen will“, murmelt Benni genervt.
Es ist bereits das dritte Mal in diesem Monat, dass er zu spät zum Chemieunterricht von Mister Harrison, einem ziemlich strengen Mathematik- und Chemielehrer, erscheint.
„Keine Ahnung welche Ausrede ich mir heute einfallen lassen muss. Der verlorene Aufgabenzettel vom letzten Mal und die Suche danach, sind nicht besonders gut angekommen. Vielleicht sage ich diesmal einfach die Wahrheit und erzähle, dass ich mich beim Hacken der Spieledatenbank vom Sciencefiction Play-Store verzettelt habe und die Zeit dabei schlichtweg vergessen habe?! Klar, super Idee! Dafür wird Mister Harrison mit Sicherheit Verständnis haben! Wahrscheinlich werde ich wohl eher erzählen, dass mein Mitbewohner mich im Zimmer versehentlich eingeschlossen hat und ich lange um Hilfe rufen musste, bis mir jemand die Tür geöffnet hat. Ja, diese Entschuldigung finde ich wesentlich besser.“ Er überlegt laut vor sich hin, während er die Gänge entlang hastet bis er den großen Chemieraum erreicht hat.
Seit fast einem Jahr besucht Benni die „Euclid Akademie“, eine Schule für Forschung und Wissenschaft. Von der 5. bis zur 12. Klasse werden hier hochintelligente und absolut wissenschaftssowie technikbegeisterte Schüler unterrichtet.
Neben den üblichen Fächern, wie Chemie, Physik, Mathematik, Astrologie, Biologie, Informatikwissenschaften und IT-Wissen, gibt es außerdem noch „Entziffern von Geheimcodes“, „die Lehre der Spurenanalyse“ oder auch „das Erstellen von Computerprogrammen“. Warum es diese besonderen Zusatzfächer gibt? Na, ganz einfach, weil die „Euclid Akademie“ eine einzigartige, streng geheime und inoffizielle Schule ist, an der man zum waschechten Geheimagenten, Spion und Detektiv ausgebildet werden kann.
Nur wer sich am Ende der 5. Klasse durch einen Test behaupten kann, wird ab der 6. Klasse in die streng geheime Sonderklasse der zukünftigen Spione versetzt. Die Schüler wissen darüber natürlich Bescheid und jeder einzelne von ihnen ist bemüht, den Test für die Versetzung in die Sonderklasse zu bestehen.
So auch Benni, der liebenswürdige, hilfsbereite und aufgeschlossene 11-jährige Junge mit kurzen braunen, durchgewuschelten Haaren und dunkelbraunen Augen. Er hat einen scharfsinnigen Blick, genauso wie sein Verstand, mit dem er alles hinterfragt und den Dingen auf den Grund geht. Sein IQ ist, wie bei fast jedem Schüler an dieser Schule, überdurchschnittlich hoch. Benni ist ein echter Computer-Spezialist. Er besitzt faszinierende Hacker-Fähigkeiten und kann so gut wie alle Codes knacken, um auf sämtliche Plattformen, Programme und Datenbanken zugreifen zu können.
Alle außenstehenden Personen haben keine Ahnung über die Zusatzausbildung, was auch so bleiben soll. Alles läuft unter dem Thema „TOP-SECRET!“ und keiner darf das Geheimnis lüften. Denn dann besteht die Gefahr, dass die zukünftigen Geheimagenten nicht mehr geheim sind und die Arbeit als Spion unmöglich wird.
„Geschafft, endlich da!“ Benni kommt völlig aus der Puste am Chemie-Klassenzimmer an und öffnet vorsichtig die Tür.
„Guten Morgen Benni, auch schon aufgestanden?!“ Mister Harrison richtet seinen strengen Blick über den Rand seiner silberfarbenen Brille und schaut in voller Erwartung, auf die nächste Ausrede wartend, zu Benni hinüber.
„Guten Morgen Mister Harrison. Bitte entschuldigen Sie die Verspätung. Es klingt wahrscheinlich verrückt, aber mein Mitbewohner, Alwin, hat mich versehentlich in unserem Zimmer eingeschlossen als er zum Unterricht gegangen ist. Er muss wohl gedacht haben, dass ich schon weg bin und hat die Tür abgeschlossen. Leider hatte ich meinen Schlüssel nicht bei mir, ich habe ihn gestern in meinem Spint vergessen. Eine halbe Stunde lang musste ich an die Tür klopfen und um Hilfe rufen, bis mir jemand mit einem Ersatzschlüssel geöffnet hat!“ Benni scheint sich seine Ausrede ausführlich zurechtgelegt zu haben, denn er wirkt dabei sehr sicher und kein bisschen verlegen.
„So so! Eingeschlossen wurdest du diesmal also, verstehe.“ Mister Harrison wendet seinen Blick nach unten, auf den Aufgabenzettel auf seinem Schreibtisch und nickt zögerlich mit dem Kopf. „Das war das dritte Mal in diesem Monat, beim nächsten Mal werde ich den Direktor über dein Zuspätkommen informieren! Du kannst von Glück reden, dass deine Leistungen so herausragend sind, ansonsten hätte ich dich schon lange der Schulleitung gemeldet.“ Er ist sichtlich wütend, lässt es Benni aber heute ein letztes Mal durchgehen. „Setz dich auf deinen Platz und hol dein Buch mit den Aufzeichnungen der letzten Stunde heraus!“
Benni nickt hastig und geht schnell zu seinem Tisch, an dem er sich zügig hinsetzt.
„Mache ich, danke Mister Harrison!“, murmelt er dabei noch vor sich hin.
„Wo warst du denn so lange, Benni?!“, flüstert ihm sein bester Freund Adam, vom Platz direkt hinter ihm, zu. Adam ist ebenfalls 11 Jahre alt. Mit seinen strubbeligen, blonden Haaren, den hellblauen Augen und der blau-grünen Brille auf der Nase, kann man ihm durchaus den Ruf eines kleinen Professors nachsagen. Er will alles erforschen und erkunden, besitzt beeindruckende Kenntnisse in Mathematik und Physik und weiß diese optimal anzuwenden. Mit Zahlen und Formeln kann er spielend umgehen, auch in Chemie zeigt er Bestleistungen. Seit der 1. Klasse sind er und Benni unzertrennlich, sie sind ein unschlagbares Team. Die beiden Jungs verbringen die meiste Zeit damit, am PC neue Spiele zu programmieren oder die Codes von anderen Spiele-Plattformen zu knacken, um an deren Inhalt und den Aufbau der einzelnen Levels zu gelangen.
„Erkläre ich dir später, sonst bekomme ich noch richtig Ärger!“, gibt Benni zischend zurück, während er seinen ganzen Krempel versucht, wenigstens ansatzweise zu ordnen.
„Hey Benni, ich dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr! Das ist neue Spitzenzeit im Zuspätkommen. Mister Harrison hat schon einen leicht roten Kopf bekommen, als er dich an der Tür gesehen hat!“, lächelt ihm seine beste Freundin, Emilia, mit zwinkerndem Auge zu.
„Haha, sehr witzig, Emilia. Ich weiß selbst, dass es heute sehr spät geworden ist. Wird nicht nochmal passieren, jedenfalls in diesem Monat nicht.“, auch Benni kann sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Emilia und er kennen sich seit dem Kindergarten. Mit ihrer quirligen, sehr liebevollen Art kann man sie nur gern haben. Auf ihrem Kopf spiegeln die vielen braunen, schulterlangen Locken ihr Wesen bestens wider. Kleine Sommersprossen im Gesicht und die strahlend grün-braunen Augen geben ihr etwas Vertrauensvolles, zu dem man sich vom ersten Blick an hingezogen und aufgehoben fühlt. Mit ihr kann man Pferde stehlen und auch sie lässt keine Fragen offen und ist jeder Ungereimtheit auf der Spur. Vor allem das Thema „Umwelt und Natur“ hat es ihr angetan. Sie liebt alle Tiere, die Wälder, Seen und Flüsse und fühlt sich in der Natur absolut zu Hause. Als Spezialistin in Biologie und Chemie hat sie breite Kenntnisse im Bereich von Formeln, chemischen Zusammensetzungen und dem Umgang mit Mikroskopen.
Nach dem Unterricht gehen Benni, Adam und Emilia gemeinsam in den Flur zu ihren Spinten, in dem Benni erst mal sein ganzes Zeug verstauen muss.
„Was war denn los heute früh? Warum bist du so spät gekommen? Hast du etwa den Code von „Safeknacker 2.0“ geknackt?“, Adam durchlöchert Benni aufgeregt mit Fragen.
„Noch nicht ganz, aber ich bin kurz davor! Deshalb habe ich auch total die Zeit verpasst. Ich war komplett im Tunnel. Erst, als der Akkustand meines Notebooks angezeigt hat, dass er fast leer ist, habe ich auf die Uhr gesehen und bemerkt, dass ich viel zu spät dran bin.“, Benni schüttelt enttäuscht den Kopf. „Ich war echt fast am Ziel, aber dann musste ich los. Ich habe mir gerade noch schnell meine Zahlencodes aufgeschrieben, die ich im Kopf hatte, damit ich sie nicht wieder vergesse und von vorn anfangen muss. Heute Nachmittag mache ich weiter, bist du dabei?“, mit fragenden, aufgerissenen Augen schaut er Adam an.
„Und ob ich das bin! Vielleicht kann ich dir ja noch behilflich sein, dann knacken wir dieses Spiel zusammen und holen uns Ideen für unser neues Spiel „Mission Superschurke“, stimmt Adam euphorisch zu.
„Mission Superschurke?! Ist das euer Ernst?! Ihr hattet schon weitaus bessere Ideen für eure Spiele, das klingt irgendwie bescheuert.“, gibt Emilia mit einem skeptischen Blick hervor.
„Dich hat aber zum Glück keiner nach deiner Meinung gefragt, also behalte deine Kommentare besser für dich!“, Adam ist sofort eingeschnappt und spielt die beleidigte Leberwurst.
„Ist ja gut, musst ja nicht gleich den Kopf einziehen. Ich mein ja nur, sehr seriös klingt das nicht. Aber es ist euer Spiel, macht was ihr wollt!“, Emilia zuckt mit den Schultern. „Außerdem wäre es wohl besser, wir treffen uns zum Lernen?! Der Test für die Versetzung in die Sonderklasse der Geheimagentenausbildung ist schon übernächste Woche, wir müssen uns gut vorbereiten, ich will unbedingt bestehen!“, sie schaut ihre Freunde auffordernd an.
„Der Test! Den hatte ich vor lauter Aufregung heute Morgen ganz vergessen. Du hast Recht Emilia, das geht vor, keine Frage. Wir müssen so viel dafür lernen, wie es geht. Ich denke, wir fangen heute mit dem Stoff aus der letzten Unterrichtsstunde „Spurenanalyse“ an, was meint ihr?“, Benni blickt Adam und Emilia fragend an.
„Gute Idee, das Thema ist aber auch echt spannend. Übernächste Woche ist es also schon soweit. Wahnsinn, die Tage vergingen so schnell, ich bin jetzt schon ganz aufgeregt. Hoffentlich schaffen wir alles und werden zusammen versetzt.“, Adam wirkt ein bisschen unsicher.
„Na klar schaffen wir das! Mit der richtigen Vorbereitung und wenn wir uns ab jetzt voll reinhängen, wird das ein Kinderspiel! Das haben schon ganz andere geschafft, wir werden den Test mit Sicherheit rocken!“, Emilia spricht Benni und Adam Mut zu und ist zuversichtlich, dass sie bestehen werden.
Plötzlich kommen Jan, Susi und Emil, drei ihrer Klassenkameraden, auf das Dreiergespann zu.
„Na, Benni! Heute mal wieder den Wecker überhört?!“, Jan lacht höhnisch und zieht Benni mit seiner Spotterei auf.
„Lass mich in Ruhe, Jan. Hast du nichts Besseres zu tun? Deine Haare stylen zum Beispiel?“, gibt Benni schnippisch zurück.
„Sehr lustig, aber wenigstens style ich meine Haare und sehe nicht aus, wie gerade aus dem Bett gefallen!“, Jan fährt sich angeberisch mit seiner rechten Hand durch seine hellblonde, gut gestylte Frisur und grinst Benni provokant an. Dabei blitzen seine grünen Augen mit dieser gewissen Hinterlistigkeit, die er im Blick hat. Mit seinen 11 Jahren wirkt er sehr ordentlich und achtet auf sein Äußeres. So lange er selbst nicht benachteiligt wird und alles zu seinen Gunsten passiert, kann Jan sogar ein ganz netter Kerl sein. Aber leider ist das eher selten der Fall und er spielt andere gerne mit kleinen Tricks gegeneinander aus. Durch seine starke Persönlichkeit spielt er gerne den Anführer und gibt den Ton an.
„Ach komm, Jan, wir gehen weiter. Lass die Besserwisser doch in Ruhe. Wir gehen lieber ins Technik-Labor. Soweit ich weiß, steht dort der neue Lügendetektor, den Professor Kingfeld besorgt hat. Außerdem haben wir auch noch zu lernen, ihr wisst doch, der Test!“. Die Jüngste im Bunde, Susi, greift Jan am Arm und will ihn von Benni und Adam wegziehen.
Sie ist für ihr Alter ungewöhnlich groß und zieht mit ihren langen, blonden Haaren und den leuchtend blauen Augen jeden sofort in ihren Bann. Schon seit der Zeit in der Junior High School bewundert sie Jan. Für kleine Hinterlistigkeiten ist Susi immer zu haben und bemüht sich ständig, in allem die Beste zu sein. Ihr Steckenpferd ist ihr photographisches Gedächtnis. Sie kann sich alles merken, ohne große Mühe etwas auswendig lernen zu müssen. Im Labor arbeitet sie am liebsten mit Formeln und den technischen Geräten, die ihr zur Verfügung stehen. Das können Mikroskope, Zirkulationsmaschinen oder andere Geräte sein, die mit Hilfe physikalischer Methoden funktionieren. Sie ist immer auf der Suche nach neuen Erfindungen und Entdeckungen, für die sie eines Tages berühmt werden könnte.
„Genau Jan, unsere Pause ist doch viel zu schade, sie mit diesen Nieten zu vergeuden. Lass uns gehen, Susi hat Recht. Wir brauchen die Zeit für die Vorbereitung, dieser Test für die Sonderklasse ist total wichtig, da müssen wir einfach gut abschneiden! Ich muss bestehen, das habe ich mir ganz fest vorgenommen!“ Emil, der beste Freund von Jan, klopft Jan auf die Schulter und will ihn zum Gehen überreden. Emil ist eher unscheinbar, klein und kann offenbar mit seinem unschuldigen Gesichtsausdruck keiner Fliege etwas zu leide tun. Die hellbraunen Haare und rehbraunen Augen erwecken das Bedürfnis, ihn beschützen zu wollen. Er zählt zu dem Typ „Mitläufer“ und Jan ist sein großes Vorbild. Daher befolgt er auch alles, was er ihm sagt, ohne Fragen zu stellen. Zum Neinsagen ist Emil zu schüchtern. Er möchte anderen gefallen, vor allem Jan und riskiert dabei auch gerne mal seinen eigenen Kragen. Trotzdem besticht auch er durch seine hohe Intelligenz und seinen scharfsinnigen Verstand für alles, was mit Technik, Computern und Zahlen zu tun hat.
„Ihr habt ja Recht, lasst uns verschwinden.“, die drei Freunde ziehen los in Richtung Labor und lassen Benni, Emilia und Adam stehen.
„Solche Vollidioten, ich hasse diesen Typen!“, Adam regt sich auf und wird leicht rot im Gesicht.
„Bleib ruhig, Adam. Die sind es doch gar nicht wert, sich aufzuregen. Lass die quatschen, wir haben Besseres zu tun.“ Benni schmeißt die Tür von seinem Spint zu und zieht Adam am Arm, geradewegs in die Mensa, wo sie an ihrem Lernprojekt während der Pause arbeiten wollen.
„Neulich habe ich wieder einen Bericht gelesen. In dem es darum ging, dass die Spurenanalyse viel mehr beinhaltet als das, was wir bisher gelernt haben. Bis jetzt beschäftigten wir uns immer mit dem Ausmessen von Fußspuren oder haben Tierspuren genauer unter die Lupe genommen. Aber in der Geheimagentenausbildung kommt dann noch dazu, Fingerabdrücke über die DNA auszuwerten, im Labor unterschiedliche Stoffe, Materialien, Flüssigkeiten oder auch Gegenstände zu untersuchen. Das ist genau mein Ding! Was wir dort alles lernen können, ist echt der Hammer! Dagegen sind die bisherigen Unterrichtsinhalte ein Witz gewesen.“, Emilia erzählt ihren beiden Freunden, was sie über die Ausbildung zum Geheimagenten, Spion und Detektiv erfahren hat. „Außerdem werden wir wahrscheinlich noch viel mehr, anspruchsvollere und weitaus coolere Hilfsmittel kennenlernen, mit denen wir auf Entdeckungstour gehen können. Der neue Lügendetektor soll ja schon mal grandios sein. Ein Mädchen aus der 6. Klasse hat mir davon erzählt. Ich hoffe sehr, dass wir dieses Teil auch bald zu Gesicht bekommen und uns mal daran ausprobieren dürfen.“ Sie ist so in ihre Vorstellungen vertieft, dass sie keinen anderen zu Wort kommen lässt.
„Echt cool, davon habe ich auch schon gehört. Vor allem kommen noch einige andere Fächer dazu, in denen man halt richtig lernt, in verdeckten Missionen zu arbeiten und reale, ernste Fälle aufzudecken. Wenn man sich richtig gut anstellt und ein Top-Geheimagent ist, dann kann man sogar mit der Regierung zusammenarbeiten und behilflich sein, die Verbrecher hinter Gitter zu sperren!“, Adam klinkt sich euphorisch ein und malt sich die tollste Zukunft aus.
„Dieser Test für die Sonderklasse ist also sowas von wichtig, da müssen wir uns echt dahinterklemmen und lernen wie die Wilden. Seit ich das erste Mal von dieser Geheimagentenausbildung gehört habe, ist es mein größter Wunsch, in diese spezielle Klasse versetzt zu werden.“
„Ist ja gut, Leute, ihr springt ja gleich vom Stuhl! Es stimmt schon, diese Ausbildung hat es wirklich in sich und ich kann mir gut vorstellen, dass der Test dafür auch nicht allzu einfach wird. Man muss echt viel Wissen mitbringen und schon jetzt über den ein oder anderen Trick verfügen. Deshalb lasst uns erstmal mit dem anfangen, was wir haben. Auch wenn es vorerst „nur“ das Ausmessen von Fußspuren ist oder das Erkennen und Deuten von Tierspuren. Wichtig ist, dass wir denken wie ein Spion, wir müssen uns in die Lage des Verbrechers versetzen und überlegen, was er aus welchem Motiv heraus getan hat und wie er es umgesetzt hat. Dann werden die Beweise ermittelt, Spuren gesucht und ausgewertet.“ Benni versucht seine Freunde zu beruhigen.
„Von einem Gespräch der Siebtklässler konnte ich mithören, dass wohl Professor Kingfeld jedes Jahr vor den Prüfungen, in denen es um die Versetzung geht, einen Ausflug in dieses bekannte Spionagemuseum plant. Er geht mit den Fünftklässlern gemeinsam dorthin, wo man sich alles anschauen kann, Tricks und Kniffe lernt und sogar selbst ein paar kleine Experimente durchführen darf. So ein Besuch wäre für die Vorbereitung auf den Test natürlich absolut hilfreich!“, Emilias Augen leuchten regelrecht vor Begeisterung.
„Echt jetzt? Ist ja stark! Dann werden wir bestimmt auch bald davon erfahren, immerhin ist der Test schon übernächste Woche und wenn dieser Ausflug davor stattfinden soll, müsste man uns ja demnächst mal Bescheid geben“, sagt Adam und beißt dabei von seinem Apfel ab.
„Ich denke, wir werden kurz vorher davon erfahren. Vielleicht wird es deshalb so lange geheim gehalten, damit jeder die gleichen Voraussetzungen hat und keiner durch vorzeitige Informationen einen Vorteil für sich und den Test rausschlagen kann. Erstmal erarbeiten wir uns alles, was wir bereits vorliegen haben und alles andere, wenn es soweit ist.“ Benni legt Adam und Emilia seine Aufzeichnungen der letzten Unterrichtsstunde „Spurenanalyse“ vor die Nase und die Drei gehen alles gemeinsam aufmerksam durch.
2. Der Ausflug
Es ist Dienstag. In einer Woche findet der große Test statt, alle sind mächtig aufgeregt. Jeder spricht davon. Kleine Lerngruppen innerhalb der Klasse haben sich gebildet und alle stecken mit vollem Interesse ihre Köpfe in die Bücher. Die 5. Klasse ist buchstäblich zu einer Art „Lernwerkstatt“ geworden, in der fleißig gearbeitet wird.
„Meint ihr, ob auch Dinge abgefragt werden, die wir nicht so ausführlich im Unterricht behandelt haben?“, fragt Emilia mit unsicherem Blick, als sie mit Benni und Adam an einem Tisch im Klassenzimmer sitzt.
„Naja, ich kann mir schon vorstellen, dass es ein paar Aufgaben geben wird, die wir mit unseren eigenen Ideen lösen müssen. Als Geheimagent muss man ja auch schnell gute Einfälle haben und jeder Fall wird wahrscheinlich unerwartete Situationen mit sich bringen, auf die man sofort reagieren muss. Da hilft dann kein Buch mehr, sondern nur noch der eigene Verstand.“, Benni zuckt mit den Schultern und runzelt nachdenklich die Stirn.
„Das denke ich auch. Du musst als echter Detektiv immer ein Ass im Ärmel haben. Dazu braucht man immer gute Ideen und Lösungen, ohne dass man sie vorher auswendig gelernt hat. Genau das macht ja einen guten Spion aus – die Begabung zum schnellen und logischen Denken!“, gibt Adam seinem Freund Benni Recht.
„Also gut, dann werde ich mich auch auf unvorbereitete Fragen einstellen, das macht meine Aufregung nicht besser.“ Emilia wirkt ein wenig panisch.
„Ach komm Emilia, du bist so schlau, dir fallen doch auch immer super gute Lösungen für irgendwelche Probleme ein! Lass einfach deine Fantasie spielen und konzentrier dich nicht zu sehr auf Lehrbücher, dann wird das schon!“ Benni spricht ihr Mut zu und versucht sie mit einem liebevollen Lächeln aufzumuntern.
„Danke Benni, das beruhigt mich sehr, so etwas von dir zu hören. Wir drei schaffen das schon. Mit euch beiden zusammen wird die Ausbildung bestimmt noch zehnmal besser!“ Emilia lacht die Jungs an und greift wieder zu ihren Büchern.
„Guten Morgen liebe Klasse! Ich hoffe, ihr seid heute gut in Form und wir können mit unserem Stoff der letzten Stunde, zur Geheimcode-Entzifferung, weitermachen? Oder gibt es noch irgendwelche Fragen dazu?“ Professor Kingfeld betritt mit lauter Stimme das Klassenzimmer und zieht somit die ganze Aufmerksamkeit der Schüler auf sich.
Er ist Leiter der Sonderklasse und hat das größte Mitspracherecht bei der Auswahl der zukünftigen Spionageagenten. Neben der normalen Tätigkeit als Professor an der Euclid Akademie, geht er für die Regierung des Öfteren auf geheime Missionen, um mysteriöse Fälle in verdeckten Ermittlungen zu lösen. Seit mittlerweile 10 Jahren führt er die Sonderklasse zum Abschluss der Geheimagenten, Spione und Detektive. Er ist etwa 45 Jahre alt, mittelgroß und ein wenig pummelig. Eine runde, schwarze Brille und die kurzen, braunen Haare erwecken den Anschein eines „verrückten Professors“, der damit manchmal einen verwirrten Eindruck hinterlässt. Doch der äußere Schein trügt: Professor Kingfeld kann mit seiner Spitzfindigkeit und den ganzen Spionage-Tricks, über die er verfügt, sowie das breite Wissen in Geheimmission-Angelegenheiten richtig auftrumpfen.
Die Schüler der 5. Klasse richten ihre Blicke nach vorn und schütteln einheitlich die Köpfe.
„Keine Fragen? Also gut, dann werden wir gleich mit dem Thema fortfahren. Davor möchte ich euch allerdings noch eine wichtige Ankündigung machen.“
Adam ruft Benni von hinten leise zu: „Ob er jetzt etwas zu dem Ausflug sagt?“
„Keine Ahnung, hör doch einfach hin und frag mich nicht, ich bin kein Hellseher!“, Benni winkt genervt ab, da er durch Adams Reinrufen die Ansprache von Professor Kingfeld schlecht verstehen kann.
„In einer Woche steht ja, wie ihr alle wisst, der große Test für die Versetzung in meine Sonderklasse an. Als Verantwortlicher und Leiter der Ausbildung unternehme ich in jedem Jahr eine Exkursion mit den Prüflingen, noch bevor der Test stattfindet. So werden wir das auch in diesem Schuljahr handhaben und wir wollen gemeinsam morgen früh, pünktlich um 8:30 Uhr zum Spionagemuseum starten.“
Ein aufgeregtes Tuscheln und spürbare Freude geht durch den Raum.
„Dieser Ausflug soll euch allen als Vorbereitung für den Test dienen. Ihr werdet in dem Museum viele interessante Dinge sehen und euch sogar selbst an dem ein oder anderen Experiment ausprobieren dürfen. Nehmt euch etwas zu Schreiben mit, so könnt ihr ein paar Notizen machen, die euch beim Lernen helfen werden. Allerdings möchte ich euch auf eine Sache schon jetzt hinweisen: Handys, Fotoapparate oder andere Gegenstände, mit denen ihr im Museum Bilder machen könnt, sind strengstens untersagt! Es ist ein GEHEIMAGENTEN-Museum, hier werden die Dinge nicht nach außen in die Öffentlichkeit getragen“, der Professor wirft einen mahnenden Blick in die Runde und beobachtet, wie die Schüler verständnisvoll mit den Köpfen nicken und leise „Ja“ murmeln.
„Gut, dann lasst uns jetzt mit dem Unterricht beginnen!“, er schlägt sein Buch auf und macht an der Stelle weiter, wo er in der letzten Stunde aufgehört hat. Die Klasse ist ruhig, alle hören gespannt dem Professor zu und lauschen seinem spannenden Vortrag über die Entzifferung von Geheimcodes.
In der Pause treffen sich Benni, Emilia und Adam wieder vor ihren Spinten. „Man, das wird bestimmt richtig cool morgen, ich freu mich schon total!“ Emilia hüpft auf der Stelle auf und ab und klatscht dabei vor Freude in die Hände.
„Ich finde diese Exkursion auch mega interessant. So lernen wir endlich mal was „Richtiges“ kennen und erarbeiten uns nicht alles aus den Büchern. Ich bin echt gespannt, was wir alles sehen werden.“ Auch Adam ist voller Vorfreude.
„Ja, eine sehr coole Aktion vom Professor ist das, wird bestimmt ein super Erlebnis!“, Benni stimmt seinen Freunden zu und sie gehen gemeinsam zum nächsten Klassenzimmer, in dem nun zwei Stunden Mathematikunterricht anstehen, sehr zu Freuden von Adam, der dieses Fach liebt.
Am nächsten Morgen, Punkt 8:30 Uhr, steht die gesamte 5. Klasse startklar am Eingang der Euclid Akademie und wartet voller Spannung auf Professor Kingfeld.
„Da vorne kommt er, na endlich!“, ruft Adam nervös, als er den Kopf suchend in die Luft streckt und Ausschau nach dem Professor hält.
„Ihr seid ja alle sehr pünktlich, ich bin beeindruckt!“ Professor Kingfeld begrüßt die Klasse mit einem freundlichen Lächeln. „Wenn ihr alle schon so sehnsüchtig wartet, dann lasst uns keine Zeit verlieren und losziehen!“ Er geht an den Fünftklässlern vorbei und führt die Schüler im Marschtempo Richtung Spionagemuseum an. Nach einer Stunde Fußweg durch die Stadt, sind sie am Museum angekommen und gehen rein. Jeder kramt seine Notizblöcke und einen Stift heraus. Die Augen der Kinder werden größer und alle staunen nicht schlecht über das, was sie hier sehen können.