14,99 €
Queen of Worldbuilding: Marie Graßhoff entführt die Leser*innen in eine dystopisch-fantastische Welt
Cora und King haben bewiesen, dass sie die mächtigsten Studentinnen an der Academy of Cosmic Power sind, doch ihnen ist kein Durchatmen vergönnt. Es droht, ein Krieg zwischen Cosmics und Menschen auszubrechen und der Politiker Jax, der einst Coras Leben gerettet hat, steckt dahinter. Die Spur führt nach Berlin, wo sich eines der Quellfragmente befinden soll – doch als Cora, King und ihre Freunde dort ankommen, ist es nicht mehr da. Längst hat es Jax an sich genommen und plant einen größenwahnsinnigen Coup, der das Ende der Menschheit zur Folge haben könnte. Ein Kampf beginnt, der Verluste fordert und die Liebe von Cora und King auf eine harte Probe stellt.
Der finale Band der „Spring Storm“-Dilogie: fesselnd, atmosphärisch, emotional, mit einer Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen und ein Schmuckstück für jedes Bücherregal.
//Dies ist der zweite Band der magischen Dilogie »Spring Storm« von Marie Graßhoff. Alle Bände der dystopischen Liebesgeschichte:
-- Spring Storm 1: Blühender Verrat
-- Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung//
Diese Reihe ist abgeschlossen.
***Mit wunderschönen ganzseitigen Illustrationen zur dystopischen Welt von Josephine Pauluth.***
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Das Buch
Die Welt ist nicht mehr das, was sie einmal war. Das weiß niemand besser als Cora und King, die besten Studentinnen an der Academy of Cosmic Powers. Der Himmel glüht blutrot und in den Städten toben die ersten Unruhen. Doch was, wenn zwei Verliebte ihre Kräfte bündeln und einen Sturm entfachen, der die Welt wieder zum Blühen bringt?
Die Autorin
© Privat
Marie Graßhoff, kurz vor Weihnachten 1990 im Harz geboren, versteckte sich schon im Grundschulalter zwischen Bergen aus Büchern und schrieb phantastische Geschichten. Mit zwölf beendete sie ihren ersten Roman. Nach ihrem Studium der Buchwissenschaft und Linguistik in Mainz arbeitete sie zwei Jahre als Social Media Consultant und widmete sich den Welten in ihrem Kopf nebenberuflich. Inzwischen hat sie ihren größten Traum verwirklicht und lebt als freie Autorin und Buchcovergestalterin in Leipzig.
Der Verlag
Du liebst Geschichten? Wir bei Planet! auch!Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autor*innen und Übersetzer*innen, gestalten sie gemeinsam mit Illustrator*innen und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.
Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.
Mehr über unsere Bücher und Autoren auf:www.planet-verlag.de
Planet! auf Instagram:https://www.instagram.com/thienemannesslinger_booklove
Viel Spaß beim Lesen!
Für meine Freunde
ERINNERUNGEN AN DIE WELT
2082. Nachdem vor zwanzig Jahren drei Meteoriten aus einer fremden Dimension auf der Erde einschlugen, änderte sich das Bild der Gesellschaft grundlegend. Die Fragmente aus dem All – die sogenannten Quellfragmente – sondern eine unbekannte Strahlung ab, die alles, was sie berührt, in mysteriöse Wälder verwandelt, in denen stets Frühling herrscht und Zeit und Naturgesetze anders funktionieren.
Kommen Menschen oder Tiere mit der Strahlung in Berührung, besteht nur eine zwanzigprozentige Überlebenschance. Diejenigen, die überleben, entwickeln spezielle Fähigkeiten: die sogenannten Cosmic Powers.
Um die Menschen vor der Quellstrahlung zu schützen, befinden sich in den meisten Metropolen Cosmic Balance Gates, die die Strahlung filtern. Außerhalb des Wirkungsbereichs der Gates ist es für Menschen unsicher, weil sich vor Kontakt mit der Strahlung nicht ermitteln lässt, ob der jeweilige Mensch kompatibel ist oder nicht.
Auf das Auftauchen der Strahlung und mit ihr der ersten außergewöhnlich talentierten Menschen – den Cosmics – folgten globale Unruhen, Aufstände, Bürgerkriege und Kriege. In ihnen kämpften Menschen gegen Cosmics um die neu entstandene Machtverteilung.
Viele Bereiche der Welt sind inzwischen entweder durch die Kriege oder die Quellstrahlung verwahrlost und nicht mehr betretbar. Das führt dazu, dass sich das Leben auf Ballungszentren in den Städten konzentriert. Das Reisen von einer Stadt zur anderen wird durch die Quellwälder erheblich erschwert, denn Navigationsgeräte funktionieren nicht zuverlässig und die Straßen und Wege innerhalb der Wälder scheinen sich kontinuierlich zu verändern.
Die politische Lage der Welt hat sich inzwischen in den meisten Ländern beruhigt. In einigen Staaten konnten die Menschen ihre Machtpositionen durch militärische Einsätze sichern, in anderen Ländern kämpften sich Cosmics an die Macht, die das Gleichgewicht vor allem durch ihre enormen Kräfte aufrechterhalten. Die Erweiterte Chinesisch-Russische Allianz – kurz ECRA –, die einen Großteil von Asien und Europa einschließt, galt unter der Führung des Präsidenten Jax Gastrell lange als einer der friedlichsten Orte der Welt.
WAS BISHER GESCHAH
Bereits als Cora sieben Jahre alt war, kamen ihre Eltern in einem Krieg ums Leben, während sie von einem jungen Mann namens Jax Gastrell gerettet wurde. Obwohl Cora nie offiziell als Cosmic klassifiziert wurde, fiel dem Militär auf, dass sie über überdurchschnittlich viel Glück verfügt – weswegen sie von einer Sondereinheit mitgenommen und beauftragt wurde, eins der drei Quellfragmente aus einem Kriegsgebiet zu sichern.
Cora stahl das Quellfragment von den feindlichen Truppen, doch aus Angst floh sie mit ihm in die Quellwälder Russlands. Aus Furcht vor den Kriegen blieb Cora über Jahre hinweg in den Quellwäldern. Sie wuchs in einer kleinen Siedlung auf.
Inzwischen ist sie siebzehn Jahre alt, lebt in Warna und kommt vor allem durch ihre Cosmic Power, Glück zu haben, über die Runden. Das Quellfragment, das sie gestohlen hatte, ließ sie in den Quellwäldern Russlands zurück, um zu versuchen, ein gewöhnliches Leben zu führen.
Sie arbeitet in einigen Minijobs – unter anderem als Aushilfe in einem Gewürzladen und als Freiwillige bei den Wartungstrupps der Cosmic Balance Gates. Sie wünscht sich, eines Tages offizieller Teil der Wartungstrupps zu werden, um so viel Zeit wie möglich in den Quellwäldern verbringen zu können.
Als jedoch eines Tages Sam, einer ihrer Kollegen, wegen ihr schwer verletzt wird, wird Cora aus dem Wartungsteam geworfen und ihre Chance auf ein Zertifikat rückt in weite Ferne. Sie entscheidet sich, es durch einen Umweg doch noch zu bekommen und bewirbt sich bei der Eastern European Academy of Cosmic Powers.
Dass es Cora gelingt, den übertrieben anspruchsvollen Aufnahmetest der Akademie zu bestehen, verblüfft sowohl die Dozierenden als auch ihre künftigen Mitstudierenden. Allerdings hat Cora bei ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen zunächst eine schwere Zeit. Vor allem Grant macht vor nichts halt, um Cora das Leben schwer zu machen.
Lichtblicke sind allerdings Fedir und Himari, die Cora in ihren Kreis aufnehmen.
Als Mentorin sucht sich Cora die beste Studierende an der Akademie aus: King.
Die Hoffnung darauf, King dadurch besser kennenzulernen und gleichzeitig Anschluss zu finden, geht allerdings nach hinten los. Denn King hat noch ein massiveres Problem mit Cora als alle anderen. Cora nimmt ihr Studium in Kings Augen nicht ernst genug und weckt außerdem Neid in ihr. Immerhin muss King jeden Tag lernen, um ihre Cosmic Power einsetzen zu können, während Cora keinerlei Aufwand für ihr Können betreiben muss.
Doch auf einer Mission, bei der sie von Unbekannten angegriffen werden, müssen Cora und King das erste Mal zusammenarbeiten. Cora gelingt es, die Angreifer abzuwehren.
Gemeinsam mit ihrem Dozenten Béla arbeiten King und Cora daran, die Angreifer ausfindig zu machen. Doch sobald sie den Unterschlupf der Angreifer erreichen, greift Béla Cora an. King gelingt es, ihn unschädlich zu machen. Doch als sie zur Akademie zurück fliehen, erwartet die beiden der nächste Schock: Der Campus steht in Flammen und die Akademie wurde von den Unbekannten Angreifern überrannt.
Cora und King dringen ein und treffen auf Grant, Himari und Bob. Allerdings wurde Fedir entführt.
Gemeinsam mit Coras ehemaligem Kollegen Sam reist die Gruppe zu einem Theater in den Quellwäldern, um Fedir zu retten. Doch durch die heftigen Kämpfe stürzt das Gebäude zusammen. King küsst Cora, bevor diese allein weiter vordringt.
Nachdem Cora die Angreifer besiegt hat, gegen die sie bereits in den Quellwäldern antreten musste, rettet sie Fedir, und die ganze Gruppe zieht sich zu Fedirs Familie zurück. Cora versorgt einige von Kings Wunden und King entschuldigt sich für den Kuss. Cora tut es nicht leid, aber sie schweigt dazu, während King ihr mehr über sich und ihre Familie erzählt.
Fedir vermutet, dass sie ihn entführt haben, weil sein Bruder ein wichtiger Wissenschaftler ist, der in Berlin an einem der Quellfragmente forscht. Er vermutet, dass dieser ebenfalls in Gefahr ist. Gleichzeitig bringt ein Fernsehbericht Cora auf eine erschreckende Erkenntnis: Offenbar arbeitet der General, der sie damals als Kind befehligte, eins der Quellfragmente zu stehlen, derzeit mit der Regierung der ECRA unter Jax zusammen.
Cora ist sich sicher, dass das kein Zufall sein kann. Sie weiht ihre Freunde in ihre Vergangenheit ein und offenbart, dass sie weiß, wo sich eins der Quellfragmente befindet. Dass das vielleicht der Grund war, aus dem Béla sie angegriffen hat.
Die Gruppe beschließt, dass sie etwas unternehmen müssen. Denn wenn wirklich die Regierung hinter den Angriffen steckt, ist nicht nur Fedirs Bruder, sondern die ganze Welt in Gefahr. Gemeinsam brechen sie nach Berlin auf.
KAPITEL 1
IRGENDWO IN DEN QUELLWÄLDERN, DAS ERSTICKEN EINES WACHEN GEISTES AN STRAHLUNG UND BLÜTEN
Ich war siebzehn Jahre alt, als die Welt unterging. Es war an einem Dienstag. Sonnenlicht schien warm durch die frühlingsgrünen Blätter der Bäume. Es glitzerte im knöcheltiefen Wasser, wenn die Abermillionen Blüten, die darauf schwammen, ein Stück zur Seite trieben. Das Wasser fühlte sich warm an meinen Füßen an. Das leise Plätschern mischte sich mit den verzerrten Liedern der Vögel, dem Surren der Insekten und der Brise, die durch die Baumkronen strich.
Die Sonne hinter den lichten Kronen hatte einen regenbogenfarbenen Schimmer. Als läge Dunst in der Luft, obwohl alles um mich herum so rein und klar war, dass es meinen Geist beruhigte. Und in dieser Klarheit glitzerten Sterne. Ich versuchte die Himmelskörper mit meinen Blicken einzufangen und nach und nach bildete sich ein Bild aus ihnen. Bis ich es erkannte, in all seinen Farben, und stehen blieb.
Mir gegenüber stand eine junge Frau. Sie hatte braunes Haar, das ihr wellig über die Schultern fiel. Ihre von der Sonne gebräunte Haut wurde von Sommersprossen durchzogen, die sich auf Nase und Wangen sammelten. Die Kleidung an ihrem Körper war eng anliegend und praktisch. In dunklen Farben gehalten. Tiefe Ringe zeichneten sich unter ihren geröteten Augen ab. Als hätte sie gerade erst geweint.
Nein, nicht sie.
Das war ich.
Etwas kribbelte an meinem Unterarm. Als ich einen Blick an mir hinabwarf, erkannte ich, dass Ranken mit winzigen, bunten Blüten aus dem blau leuchtenden Mal wuchsen. Sie krochen an mir hinauf, bunt und lebendig und wunderschön. Und etwas in mir wusste, dass mir dieser Anblick Angst bereiten sollte, während ich nichts als Frieden empfand.
Jemand, den ich nicht sah, sagte etwas zu mir. Eine fremde Stimme und so nah, als befände sie sich direkt in meinem Kopf. Ich verstand ihre Worte nicht, aber sie bewegte etwas in meinem Inneren. In meinem Körper. Als kannten wir einander.
Und im nächsten Moment wurde mir übel. So sehr, dass ich auf die Knie fiel, mitten in das wabernde Meer aus Blumen zu meinen Füßen. Das Wasser benetzte meinen Arm, als ich mich abstützte und mir mit dem anderen an die Kehle griff, weil ich keine Luft mehr bekam. Husten machte es nicht besser. Es drangen Blüten aus meinem Mund. Ich erstickte!
Und in meinem Kopf war wieder diese Stimme, aber dieses Mal verstand ich sie.
»Auf uns liegt derselbe Schatten«, murmelte sie. »Wirst du uns befreien, dich und mich?«
KAPITEL 2
IRGENDWO IN DEN QUELLWÄLDERN, DAS VERGEHEN VON ZEIT IN NÄCHTLICHEN WÄLDERN
Schweißüberströmt setzte ich mich auf. Die Hand auf die Kehle gepresst, atmete ich so lange tief ein und aus, bis mir klar wurde, dass ich nicht erstickte. Dass in der Realität keine Blüten aus meinem Mund drangen.
Das Ruckeln des Wagens und der Geruch nach alten Polstern und Sprit. Das Rauschen des Radios. Das Licht der Sterne vor den Fenstern. Ich war in Sicherheit.
Dabei hatte es sich so echt angefühlt. Ich konnte den Druck in meinem Inneren und das Kribbeln auf meinen Armen noch immer spüren.
Meine Finger zitterten. Nur nach und nach drangen die Eindrücke meiner Umgebung zu mir durch. Das Geräusch des Motors. Die gedämpften Gespräche zwischen Sam und Grant, die uns mit Bob zusammen durch die Quellwälder navigierten.
Ein weiteres Mal tief durchatmend, drehte ich mich um und schaute King an. Wir saßen auf einer der gegenüberliegenden Bänke im hinteren Bereich des Rovers. Der Blick, den sie mir zuwarf, war vor allem verwirrt. Hatte ich sie geweckt?
»Tut mir leid«, rang ich mir endlich leise ab.
»Alles in Ordnung?« Ihre Stimme klang emotionslos. Ein Teil von mir wünschte, sie würde mich nicht so skeptisch ansehen, obwohl mir klar war, dass sie sich allen gegenüber distanziert verhielt. Kurz hatte ich gehofft, dass sich das ändern würde, nachdem sie mich geküsst hatte. Mein Herz schlug bei der Erinnerung daran noch schneller. Aber es schien, als hätte sie es bereits vergessen. Vielleicht hatte es ihr nichts bedeutet.
»Ja«, antwortete ich, als ich mir sicher war, dass diese Antwort ehrlich wäre. »Ich hatte nur einen Albtraum.« Mein Blick glitt wie von allein zu dem leuchtenden Mal an meinem Arm. Nichts zu sehen.
»Wovon?«
»Davon, wie … wie jemand an der Quellstrahlung stirbt.« Das war zumindest nicht ganz gelogen.
Nickend wandte sie ihren Blick wieder aus dem Fenster, während meiner noch eine ganze Weile auf ihr lag. Sie hatte gesagt, dass ihr Großvater auf diese Weise umgekommen war, also wusste sie sicher, wie das vonstattenging.
»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, flüsterte ich.
»Nicht schlimm.«
Ich lehnte mich wieder in das abgegriffene Material der Bank zurück und sah mich um. Mein Puls raste zu schnell, als dass ich jetzt noch einmal würde schlafen können. Meine Augen waren auch nicht mehr müde, aber wie lange ich geschlafen hatte, war unmöglich zu sagen. Vielleicht einige Stunden. Vielleicht nur Minuten. In diesem Bereich der Quellwälder war immer Nacht und Uhren funktionierten nicht oder zeigten unterschiedliche Zeiten an. Ich musste also auf mein Bauchgefühl vertrauen.
Wenigstens hatte ich Fedir und Himari nicht geweckt. Sie saßen auf der Bank uns gegenüber, die Augen geschlossen, die Atmung ruhig. Fedir hatte die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf gegen die Wand des Wagens hinter sich gelehnt. Obwohl er schlief, sah er erschöpft aus. Die Haut blass wie immer, die dunklen Haare wirr in seiner Stirn hängend, wirkte er ein wenig wie ein Geist.
Die Entführung hatte ihm nicht nur körperlich zugesetzt. Alles, was ihn antrieb, war die Sorge um seinen Bruder. Und mir war klar, dass ich ihm nicht würde helfen können. Wenn das jemand könnte, dann Himari.
Sie sah friedlich aus, wie sie mit ihrem Kopf an seine Schulter gelehnt schlief. Selbst im kühlen Sternenlicht sah sie süß aus. Mit ihren rosigen Lippen, den dunklen Locken und dem kurzen Pony würde man gar nicht vermuten, welche Kraft in ihr schlummerte.
Mein Blick zog von den beiden weiter zu dem, was vor den Fenstern lag. Rechts und links von der schmalen Waldstraße waren die dichten, dunklen Wälder zu sehen, wie sie an uns vorüberflogen. Das Licht des fremden Sternenhimmels, unter dem wir uns befanden, war hell genug, um den Weg vor uns zu erleuchten. Der Bereich hinter den Bäumen war in alles verschlingende Schwärze getaucht, die nur von einigen bläulichen Lichtpunkten durchbrochen wurde. Ich wusste nicht, ob es Pflanzen, Insekten oder Augen waren, die hin und wieder aus dem Unterholz aufleuchteten.
Und das alles löste eine Nostalgie in mir aus, die ich kaum begreifen konnte. Eine Ruhe und Geborgenheit, während es die anderen zu ängstigen schien. Am liebsten würde ich aussteigen und diesen Bereich der Welt erkunden gehen.
»Alles in Ordnung, Cora?«
Ich schaute nach vorn zu Sam, der trotz seines verletzten Arms niemand anderen ans Lenkrad ließ. Er beteuerte zwar, dass sein Arm in der Schlinge schon fast wieder verheilt war, aber auf einem unserer Zwischenstopps hatte Himari die Bandagen wechseln müssen. Die Stelle, an der der Wolf ihn gebissen hatte, war zwar vernarbt, aber verheilt war etwas anderes. Mir fuhr ein Schauer über den Rücken, als ich mich an die Verletzung erinnerte.
»Ja, alles gut«, antwortete ich heiser. Ich war dankbar, dass wir ihn dabeihatten. Vor meiner Annahme an der Akademie hatte ich mich stets dagegen gewehrt, mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Hätte ich es getan, wäre mir vermutlich schnell klar geworden, was für ein guter Mensch er war. Sam verstrahlte eine professionelle Ruhe und Positivität, wie es nur jemand tun konnte, der schon etliche Krisensituationen hatte durchstehen müssen. Er brachte Ruhe in die sonst chaotische Gruppendynamik.
»Wie sieht es aus?«, wollte ich wissen. Von hier hinten sah ich nur sein kurz geschorenes, hellbraunes Haar und die braun gebrannte Haut. King hatte uns allen praktische, schwarze Einsatzkleidung geschaffen, die er ebenfalls trug. Ein wenig erinnerte sie mich an die Uniformen der Akademie.
Sam machte nicht den Fehler, seinen Blick von der Straße abzuwenden, als er leise lachte. »Woher soll ich das wissen? Da musst du schon deinen Kater fragen.«
Demonstrativ hielt Grant, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, Bob hoch. Dieser schaute mich neugierig aus seinen goldenen Augen an und miaute. Die filigranen Blumen, Zweige und Pflanzen, die aus seinem Fell wuchsen, veränderten sich deutlich schneller, seitdem wir die Quellbereiche betreten hatten.
Er streckte die Pfote aus und legte sie auf Grants Schulter, als wollte er, dass ich näher kam. Vorsichtig richtete ich mich auf, schob mich an King vorbei und nahm hinter ihm Platz.
»Wie sieht’s aus, Bob?«, wollte ich wissen.
Der Kater schnurrte.
»Das bedeutet wohl, dass er es auch nicht weiß«, murmelte Grant und nahm ihn sacht wieder auf den Schoß. Es war seltsam, den Kerl nicht mit seinen üblich gestylten Haaren zu sehen. Jetzt fielen ihm die hellblonden Strähnen in die Stirn und ließen ihn ungewohnt weich aussehen. Das passte gar nicht zu seinen scharfen Gesichtszügen. Und zu dem, was ich bisher von seinem Charakter hatte kennenlernen dürfen.
»Ich find’s noch immer eigenartig, dass gerade ihr beiden euch so gut versteht«, sagte ich freiheraus. Es hatte in den letzten Tagen tatsächlich gewirkt, als würde Bob genau verstehen, was Grant von ihm wollte. Und als würde Grant ein intuitives Gespür dafür haben, was Bob zu kommunizieren versuchte. Ich wusste nicht, ob ich das gut fand. Grant behandelte mich zwar nicht mehr wie Abfall, aber vergessen würde ich seine verbalen und physischen Angriffe sicher nicht. Obwohl er nun so tat, als sei nie etwas vorgefallen.
»Was soll das denn heißen?« Grant drehte sich von mir weg, sodass ich nur noch sein Profil sehen konnte. Musste ich einfach meinen Frieden damit schließen, dass er jetzt weitestgehend normal mit mir umging? Obwohl mich durchaus interessierte, woher seine Abneigung gegenüber Menschen kam. Er hatte mich ja lange genug für einen gehalten. »Bob und ich haben uns in den letzten Tagen einfach angefreundet.«
Ich wies ihn nicht darauf hin, dass ich das gar nicht meinte.
»Sofern denn ein paar Tage vergangen sind«, wechselte Sam das Thema.
Keiner von uns hatte eine Ahnung, wie lange wir uns schon in den Quellbereichen befanden. In der echten Welt waren vielleicht nur Stunden vergangen. Oder Wochen. Wir würden es erst erfahren, wenn wir in Berlin ankamen.
»Keine Signale, nehme ich an?« Bob schaute noch immer zu mir herüber.
»Nein.«
Mein Blick glitt zu dem Radio, das Sam die ganze Zeit laufen ließ. Das Rauschen war zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch für mich geworden. Radiostationen in Städten ließen rund um die Uhr Signale aussenden. Sie drangen zwar nicht bis weit in die Wälder vor, aber sobald man sich den gereinigten oder weniger verstrahlen Bereichen näherte, konnten sie bei der Orientierung helfen.
»Wie auch?« Grant lehnte sich ein Stück nach vorn und sah durch die Frontscheibe aus dem Fenster. »Noch ist es Nacht.«
Das hatte nicht immer etwas zu bedeuten. In einigen Bereichen der Quellwälder war es Tag, selbst in den tiefer gelegenen. Aber ich wusste, was er meinte. Der fremde Sternenhimmel glitzerte noch immer über uns, wenn wir ihn durch die Baumkronen ab und an mal zu Gesicht bekamen. Wir waren vermutlich noch tief drin.
»King, bist du wach?«, wollte Sam, den Blick fortwährend auf die Straße gerichtet, wissen.
»Ja.« Ihre Stimme klang abwesend. Welchen Gedanken sie wohl nachhing?
»Beim nächsten Halt musst du wieder Sprit herstellen.«
»Geht klar. Brauchen wir sonst noch was?«
»Vorräte reichen noch.« Ich schaute zu den zwei Kisten voller Essen und Wasser. Das Wasser war von King umgewandelt worden. Es schmeckte etwas eigenartig, war aber sonst in Ordnung. Gemessen an der Nahrung, die wir bisher verbraucht hatten, mussten wir bereits ungefähr vier oder fünf Tage unterwegs sein. Fedirs Mutter hatte uns zum Glück Unmengen mitgegeben.
»Hoffentlich reicht es, bis wir ankommen«, sagte King mit verschränkten Armen. »Das Essen, das ich herstelle, schmeckt furchtbar.«
KAPITEL 3
IRGENDWO IN DEN QUELLWÄLDERN, DAS RUHEN UND PAUSIEREN UNTER FREMDEN GALAXIEN
Die Farbe des Himmels hatte sich verändert, als wir eine kurze Pause einlegten, um unsere Beine zu vertreten und den Wagen wieder aufzutanken. Das dunkle Blau, das alles umhüllt hatte, war einem tiefen Violett gewichen. In den fremden Galaxien, die sich am Sternenhimmel abzeichneten, glitzerte es in Millionen von Facetten, fing sich in den funkelnden Blättern der Bäume und den taufrischen Gräsern der kleinen Lichtung.
»Die Farbe ist ungewöhnlich«, murmelte ich und trat zu King hinüber, die Erde in einem Eimer sammelte, um sie in neuen Sprit umzuwandeln. Einige leuchtende Glühwürmchen schwirrten um den Metallbehälter und durch die umliegenden Gräser. Hinter King überprüfte Grant die Reifen und Karosserie des Rovers auf Veränderungen, während Sam und Himari die Vorräte checkten.
»Du meinst das Violett?«, fragte sie. Der scharfe Benzingeruch fuhr mir in die Nase, während ich nicht wusste, was ich mit meinen Händen anstellen sollte. Ich sollte mich entspannen, aber in ihrer Nähe war ich noch immer viel zu nervös. Außerdem war ich so müde, dass ich die Ringe unter meinen Augen nahezu spüren konnte.
»Ja.« Die Sterne und Galaxien am Himmel schillerten in allen Versionen von blau bis pink. Das hatte ich bisher noch nirgendwo in den Quellwäldern gesehen.
»Denkst du, das hat etwas zu bedeuten?« King hielt den Blick konzentriert auf ihre Arbeit gerichtet. Sie sah in der Einsatzkleidung so gut aus wie in der Uniform der Akademie, in der ich sie immer bewundert hatte. Elegant und gleichzeitig stark. Das blonde Haar hatte sie sich zu einem hohen Zopf gebunden, aber einige Strähnen fielen ihr ins Gesicht.
»Ich weiß es nicht.« Überlegend wiegte ich den Kopf hin und her, worauf mein Haar über meine Schultern fiel. Ich schob die braunen Strähnen zurück hinter mein Ohr. »Könnte sein, dass wir uns einem gereinigten Gebiet nähern. Oder dass wir tiefer drin sind. Oder nichts von alledem.«
»Wie ist es für dich, wieder so lange hier zu sein?«
Auf unserer Reise hatte ich den anderen einiges über mein Leben in den Quellwäldern erzählt. Es wunderte mich trotzdem, dass sie danach fragte. Interessierte sie das wirklich? Oder wollte sie auf etwas anderes hinaus? So oder so, es kam mir gelegen, die Stille zu überbrücken.
»Gut«, überlegte ich laut. »Es fühlt sich ruhig an.« Ich liebte es hier, aber mir war klar, dass das außer mir wohl niemand so richtig verstand.
»Wie ein Zuhause?«
Es interessierte sie wirklich, oder? Mist, warum machte mich das wieder nervös? Ich konnte einfach nicht aufhören, daran zu denken, wie sie mich im Theater geküsst hatte. Irgendetwas musste sie dabei doch empfunden haben.
Ich schüttelte nachdenklich den Kopf und strengte mich an, mich auf die Frage zu konzentrieren. »Nein, eher wie eine Zuflucht. Aber …« Ich überlegte und sie sah zu mir auf, als ich mir Zeit mit der Antwort ließ. »Ich weiß nicht, ob wir schon lange hier drin sind.«
King lehnte sich ein Stück zurück und betrachtete mich.
»Fühlt sich an wie mindestens eine Woche. Auch gemessen daran, wie oft wir den Tank schon auffüllen mussten.«
Mich hin und wieder zu den anderen umzudrehen, half mir dabei, der Gedankenspirale zu entkommen, die ihr forschender Blick in mir auslöste. Grant schien keine Veränderungen an unserem Wagen zu finden, bis auf die offensichtliche Tatsache, dass seine Farbe ein wenig bläulicher geworden war. »Ja«, sagte ich gedehnt und rieb die Hände aneinander. »Aber ich hab das Gefühl, dass außerhalb der Wälder erst ein paar Stunden vergangen sind. Vielleicht ein Tag, maximal zwei.«
Kings Augen weiteten sich und Grant, der offenbar zugehört hatte, ließ von seiner Arbeit am Wagen ab und kam zu uns herüber.
»Ist das möglich? Dass sich unser Zeitgefühl so sehr unterscheidet?« Mit den tief zusammengezogenen Augenbrauen sah er überaus besorgt aus. Eine Seite, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte.
Widerwillig gestand ich mir ein, dass auch ihm die dunkle Einsatzuniform ausgesprochen gut stand. Seine Muskeln zeichneten sich klar darunter ab. King hatte irgendwie ein Händchen für Kleidung. Ob sie sich neben ihren ganzen Studien auch mit Modedesign beschäftigt hatte?
»Ja«, erwiderte ich trocken. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, mich freundlich ihm gegenüber zu verhalten. »Als ich in den Quellwäldern gelebt habe, hat es sich angefühlt … als sei es ein halbes Leben gewesen. Aber es waren nur einige Jahre.« Abwehrend hob ich die Hände. »Aber das bedeutet nicht, dass mein Gefühl richtig ist. Vielleicht …« Mein Blick schweifte hinüber zu Fedir, der am Rand der Straße saß und den Kopf auf die Hände gestützt hatte. »Vielleicht hoffe ich auch nur, dass es so ist. Je schneller wir in Berlin sind, umso besser.«
Beide nickten und King wandte sich wieder dem Eimer vor sich zu. »Kannst du mir hier mal helfen, Grant?«, sagte sie. Ich zog die Augenbrauen in die Höhe, weil ich verwundert war, dass sie mich nicht fragte.
Ich atmete durch und trat einen Schritt zurück.
Himari und Sam waren im Wagen geblieben, um ein wenig zu putzen und die Vorräte zu sichten. Da drin konnten sie mich vermutlich nicht gebrauchen. Ich wandte mich also um und ging zu Fedir hinüber, der nach wie vor regungslos am Straßenrand saß. Nachdenklich. Verloren.
Ich erinnerte mich daran, wie ich ihn das erste Mal getroffen hatte. Wie lässig ihm die dunklen Haare in die blasse Stirn gefallen waren, ein wenig zu gut, um nicht aufwendig gestylt zu sein. Nun hingen sie ihm wirr in die Augen und fügten sich in das betrübte Bild, das er bot.
»Hey.« Ich sprach leise, als ich mich langsam neben ihm niederließ. Er sah gar nicht zu mir auf. Sicher wollte er nicht reden, aber meine Sorge um ihn war seit unserem Aufbruch nur weiter gewachsen. »Wie kann ich dir helfen?« Ich übersprang den Teil, in dem ich ihn fragte, ob es ihm gut ging. Darauf kannte ich die Antwort bereits.
»Gar nicht.« Er sah auf den Boden vor uns und schüttelte den Kopf. Seine Stimme war belegt. In letzter Zeit schwieg er fast immer, weshalb ich trotz seiner wortkargen Antwort froh war, sie jetzt zu hören. »Ich kann die Sorge kaum ertragen.«
Ich widerstand dem unbändigen Drang, ihn in den Arm zu schließen; ihm wenigstens eine Hand auf die Schulter zu legen. »Wir tun alles, was wir können. Mehr … geht einfach nicht.«
»Wer weiß, wann wir ankommen.« Er zog die Ärmel seines Overalls weiter hinab, als wolle er sich in dem Kleidungsstück verstecken. Seine Bewegungen waren so langsam wie die eines alten Mannes. »Vielleicht sind Monate vergangen, bis wir in Berlin eintreffen.«
»Das glaube ich nicht.« Die Worte waren einfach über meine Lippen gekommen. Ich konnte mir natürlich nicht sicher sein und vielleicht war es ein Risiko, ihm Hoffnung zu machen. Aber wir brauchten ihn. Und ich wollte, dass es ihm gut ging. »Ich habe Jahre in den Quellbereichen verbracht. Und mein Gefühl sagt mir, dass noch nicht sehr viel Zeit vergangen ist.«
»Ich will nicht mehr darüber reden«, flüsterte er und wandte den Kopf ab.
Ich ignorierte, wie sehr es mich traf, dass mein Aufmunterungsversuch an ihm abprallte. »Soll ich gehen?«
Er schüttelte den Kopf. Also schlang ich die Arme um meine Knie und ließ den Blick schweifen. Ich wollte ihn nicht unter Druck setzen, also beobachtete ich erst die violetten Glühwürmchen um uns herum und dann King und Grant, während ich schwieg. Wenn Fedir nur dieselbe beruhigende Energie der Wälder spüren könnte wie ich. Wenn ich diese Sichtweise doch nur auf ihn übertragen könnte. Die Ruhe, die Schönheit. Die Sicherheit, auch wenn es vielleicht eine falsche Sicherheit war. Vielleicht würde es ihm ein wenig besser gehen, wenn er in diesem Ort sehen konnte, was ich sah.
Ich schwelgte in beruhigenden Erinnerungen, als Bob aus der hinteren Doppeltür des Rovers sprang und gemächlich auf uns zu trottete. Die Blüten und Blätter auf seinem Rücken hatten sich offenbar denen der Umgebung angepasst. Dunkel, mit einem leichten, bläulichen Schimmer darin. Als seien er und die Wälder aufeinander abgestimmt.
Der Kater miaute einmal grüßend und stellte sich fordernd vor mich. Sobald ich in den Schneidersitz gewechselt war, trat er auf mich zu und rollte sich gemächlich in meinem Schoß zusammen. Sein Blick wirkte beinahe vorwurfsvoll, während ich gedankenverloren durch die weichen Pflanzen auf seinem Rücken strich.
»Tut mir leid, dass du die ganze Zeit mit den Jungs vorn sitzen musst«, flüsterte ich lächelnd. »Aber ich kann leider nicht navigieren oder fahren.«
Bob blinzelte langsam, dann legte er seinen Kopf auf meinem Bein ab und schnurrte vor sich hin. Ich konnte ein Lächeln nicht verhindern.
Sollte ich mich einfach nach hinten fallen lassen, um in die Sterne zu schauen? Ich würde so gern und widerstand dem Drang nur, weil ich aufmerksam bleiben wollte.
»Hey«, sagte Fedir nach einigen Minuten.
»Hm?« Ich glaubte mir einzubilden, dass Fedir ein wenig entspannter wirkte.
»Das mit dem Kuss tut mir leid. Ich war total aufgewühlt an dem Abend.«
Was? Ich öffnete perplex den Mund, für einige Momente vollkommen überrumpelt. Woher kam das denn jetzt? Schließlich brach ein ehrliches Lachen aus mir heraus und ich schlug die Hände vors Gesicht. Passierte das wirklich?
Fedir lachte auch, obwohl es eher nervös als amüsiert klang. »Findest du das lustig?«
»Nein, ich …« Ich fuhr mir mit den Fingern über die Augenlider, dann atmete ich tief durch und schaute ihn wieder an. Unsere Blicke trafen sich zum ersten Mal seit Beginn dieses Gespräches. Seine dunklen Augen wirkten nachdenklich und ruhig. Wie damals nach meiner Prüfung, als wir uns auf dem Flur gegenübergestanden hatten.
Ich erinnerte mich noch daran, wie seine vollen Lippen sich auf meinen anfühlten. Das war ganz schön gewesen, aber es hatte nichts bedeutet. Ich hatte einen ebenso chaotischen Tag gehabt wie er.
»Du bist nur schon der Zweite, der das in den letzten Tagen zu mir gesagt hat.« Bei ihm störte es mich nicht, im Gegensatz zu King.
Fedir zog die Augenbrauen hoch und sah sich verwundert in der Gruppe um. Seine Augen blieben an King hängen. »Also ist das okay für dich?«
Ein ehrliches Lächeln nahm meine Lippen ein. Es war süß, dass er sich darüber solche Gedanken machte. Vor allem bei alldem, was gerade in seinem Kopf vor sich gehen musste. »Ja. Alles in Ordnung.« Sollte ich nachschieben, dass ich mich freute, dass er und Himari sich nähergekommen waren? Ich hatte noch nicht den Eindruck, dass die beiden darüber gesprochen hatten, also mischte ich mich wohl lieber nicht ein.
Fedir nickte gemächlich, während ich den Kopf schüttelte und amüsiert darüber nachdachte, wie ich mich so schnell in so vielen zwischenmenschlichen Beziehungen verheddern konnte.
KAPITEL 4
IRGENDWO IN DEN QUELLWÄLDERN, DIE SIGNALE EINER FREMDEN WELT IM SONNENAUFGANG
Boss hatte einmal erzählt, dass die Menschen früher anders gewesen waren. Dass sie groß davon geträumt hatten, Berühmtheiten zu werden, von der Welt gesehen zu werden und die Welt zu sehen. Sie hatten frei sein wollen. Und ihre Spuren auf diesem Planeten hinterlassen. Die Menschen heutzutage waren nicht mehr so. Heute war der größte Wunsch, den die meisten von uns hegten, einfach in Ruhe gelassen zu werden. Nie spürte ich diesen Wunsch stärker in mir als in den Quellwäldern.
Ich hatte lange nicht mehr geschlafen, obwohl wir noch mehrere Zwischenhalte hatten einlegen müssen, um den Tank aufzufüllen und Sam Schlafpausen zu gönnen. Was vor den Fenstern vor sich gegangen war, hatte mich wach gehalten.
Nachdem wir den Bereich mit dem violetten Licht verlassen hatten, war die Welt um uns herum langsam rosa geworden und inzwischen mischten sich leuchtende Gelb- und Orangetöne in den Himmel und die Umgebung. Das warme Licht fiel in den schmutzigen Wagen. Als würden wir durch einen nie enden wollenden Sonnenaufgang fahren.
Mir fiel es schwer, wegzusehen, weil sich mir so ein Anblick noch nie geboten hatte. Weder in den Quellbereichen noch außerhalb. Ich wusste nicht, ob die Blätter und Pflanzen um uns herum ebenfalls diese Farben angenommen hatten oder ob sie das warme Licht nur spiegelten, gemeinsam mit den schillernden kleinen Tieren um uns herum. So oder so war es faszinierend.
Und es erweckte in mir und den anderen wohl eine gewisse Ankunftsstimmung, denn im Gegensatz zu sonst waren wir alle gleichzeitig wach.
Bob, Sam und Grant saßen nach wie vor vorn, um zu navigieren, die Blicke konzentriert auf die Straße gerichtet. King las in einem der dicken Biologie-Bücher, die sie mit auf die Reise genommen hatte, und Fedir hielt die Arme vor dem Körper verschränkt und die Augen geschlossen, redete allerdings leise mit Himari. Im Gegensatz zu allen anderen wirkte sie noch recht frisch. Sogar ihr kurzes, dunkles Haar sah fluffig wie immer aus. Ich wüsste gern, woher sie die Energie nahm, eine so positive Ausstrahlung aufrechtzuerhalten. Ich lächelte. Vielleicht half es ihr auch, dass sie ihren ganzen Ärger an Grant ausließ.
Dieser wandte sich in diesem Moment halb zu mir um. »Bedeutet der Sonnenaufgang, dass wir bald da sind?«
Fedir antwortete, ohne die Augen zu öffnen: »Ich hoffe.« Er klang müde, war aber seit einiger Zeit nicht mehr ganz so niedergeschlagen. Wahrscheinlich machte sich in ihm auch langsam Aufregung breit.
»Muss es nicht«, sagte ich. Ich wollte ihnen keine falschen Hoffnungen machen, fügte aber trotzdem an: »Aber dass sich die Umgebung verändert, könnte ein gutes Zeichen sein.«
Fedir seufzte schwer. Himari löste sich von den Fenstern, um ihm eine Hand auf den Oberschenkel zu legen. Er reagierte weder darauf noch auf Grants besorgte Blicke.
Und während alle hofften, dass wir jede Sekunde in Berlin eintreffen würden, erwischte ich mich bei dem Wunsch, bald wieder eine Pause einlegen zu können. Wie gern ich das Licht dieser fremden Sonne auf meine Haut scheinen lassen würde. Wie sehr alles in mir danach rief, durch die hohen Gräser zu wandern und die dunkel glitzernden Blätter an den herabhängenden Ästen zu berühren.
Konnten die anderen es jetzt auch sehen? Dass in diesem Teil der Welt nicht alles schlecht war? In den nächtlichen Bereichen der Quellwälder war ihre Angst mehr als deutlich gewesen. Aber hier erkannten sie sie auch, oder? Die Schönheit, die alles umwob.
An einigen Punkten unserer Reise hätte ich gern darum gebeten, einfach von den anderen zurückgelassen zu werden, irgendwo in den Tiefen, unter den gewaltigen Baumkronen und dem glitzernden Sternenhimmel. Aber mir war klar gewesen, dass das nicht möglich war. Dass wir einen Plan hatten, den wir durchziehen mussten, egal wie schmerzhaft und schwer es werden würde.
»Ich glaube, wir sind nicht mehr weit von einer Zivilisation entfernt«, sagte Sam und ich wandte mich wieder ihm zu.
»Woher weißt du das?«, wollte Grant wissen.
»Ich hab’s irgendwie im Gefühl. Ich glaube, irgendwo in der Nähe müssen Cosmic-Balance-Gates sein.«
Bob miaute zustimmend. Ich wollte gerade eine weitere Frage stellen, als ein Knacken aus dem Radio zu hören war.
Sofort wandte ich mich – ebenso wie alle anderen – dem kleinen Gerät zu. Fedir öffnete die Augen und setzte sich auf. Himari ballte die Hände zu Fäusten, als helfe ihr das dabei, sich zu konzentrieren. Sogar King ließ ihr Buch sinken, als sich eine angespannte Stille über alles legte und jeder Einzelne angestrengt lauschte. Ich wagte kaum zu atmen. Doch dann ertönte abermals ein Knacken, das in eine Art Signal überging, von dem kaum etwas zu verstehen war.
»Ist das eine Stimme?«, fragte Himari.
»Mach mal lauter!«, forderte King.
Sofort lehnte Grant sich vor, um das, was auch immer dort zu hören war, lauter zu stellen. Ich ärgerte mich über die Aufregung, die sich kribbelnd in mir ausbreitete, und ballte die Hände zu Fäusten.
Das war es. Eins der Signale, die die Städte aussendeten, um bei der Navigation zu helfen. Sam hatte recht gehabt, wir konnten nicht weit von einer Stadt entfernt sein! Und Kilometer um Kilometer wurde die Übertragung klarer.
»Leisten Sie allen Vertretern von Sicherheitsbehörden und des Militärs, die bei der Evakuierung im Einsatz sind, Gehorsam.«
Ich zog die Augenbrauen hoch und sah in die Runde.
»Was?«, keuchte Fedir. »Ist das eine Evakuierung?«
»Klingt so«, antwortete Sam rasch, bevor die vermutlich weibliche Stimme wieder einsetzte.
»Achtung. Dies ist eine Evakuierung. Berlin wird von unbekannten Menschen und Cosmics angegriffen. Das Cosmic Balance Gate ist gefallen.«
Meine Kehle schnürte sich so schnell zu, dass es mir schlagartig schwerfiel zu atmen. Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Unmöglich. Das durfte nicht passieren.
Sowohl Fedir als auch King wurden leichenblass.
»Bitte verlassen Sie Ihre Wohnsitze so schnell, geregelt und ruhig wie möglich. Stellen Sie sicher, dass Sie Ausweisdokumente, Bargeld und/oder Geldkarten, medizinische Dokumente und wichtige Medikamente bei sich haben, wenn Sie Ihren Wohnsitz verlassen.«
»Das kann nicht sein«, hauchte King und ließ ihr Buch in den Schoß fallen. Für einen Moment fiel die strenge, unantastbare Maske aus ihrem Gesicht und sie sah einfach nur ängstlich und verzweifelt aus. »Wie lange waren wir weg? Was ist passiert?«
Meine Hände wurden schwitzig, als sich die Bilder, die die Stimme heraufbeschwor, mit meiner Erinnerung an das brennende Peking vermischte.
»Menschen, die nicht immun gegenüber der kosmischen Strahlung sind, werden dazu angehalten, sich so schnell wie möglich in ausgewiesenen Schutzbereichen zu sammeln, die über noch funktionierende Cosmic Balance Gates verfügen. Sind Sie nicht in der Lage, zu diesen Bereichen zu gelangen, versuchen Sie, die Cosmic Balance Gates in den Reinigungsbereichen innerhalb der Quellwälder zu erreichen. Achtung, dieser Versuch ist lebensgefährlich. Stellen Sie sicher, dass dies Ihre letzte Option ist.«
Kings Brust hob und senkte sich schneller. Ich wollte etwas tun, um ihr zu helfen, aber mir war klar, dass es nichts gab.
Fedir fuhr sich mit den Fingern durch die dunklen Haare. »Das kann nicht sein«, wisperte er immer wieder.
»Wir müssen Sie bitten, Haustiere zurückzulassen«, fuhr die Sprecherin fort. »In den Notunterkünften besteht keine Möglichkeit, Haustiere unterzubringen. Sie sind kein Teil der Evakuierung und können nicht in Rettungsfahrzeugen transportiert werden.«
»Warum sagen Sie nicht, was passiert ist?«, fragte Fedir lauter und sah sich kopfschüttelnd um. »Was ist da los?«
Hätte ich doch nur eine Antwort für ihn. Aber ich konnte nichts tun, weder für ihn noch für King. Übelkeit stieg in meiner Kehle auf. Das Wackeln des Rovers machte es nicht besser.
»Die Aufforderung zum Verlassen des Wohnsitzes ist verpflichtend. Wir weisen erneut darauf hin, dass der Aufenthalt in der Stadt durch den Fall des Cosmic-Balance-Gates lebensgefährlich für jeden Menschen ist. Bei Kontakt mit der Strahlung besteht nur eine zwanzigprozentige Chance auf Überleben. Wird die Evakuierung durch Anwohner behindert, können die Sicherheitskräfte und das Militär Gewalt anwenden.«
Ich presste die Finger auf meine Lippen. Diese Art von Durchsagen hatte ich ganz verdrängt, dabei hatte ich sie so oft in meiner Kindheit gehört. Sogar die Intonation war gleich. Es war wie damals, an dem Tag, an dem meine Eltern gestorben waren. Wie an all den Tagen, an denen ich aus den Waisenhäusern, von Häfen oder aus Unterkünften hatte fliehen müssen.
»Für nicht mobile, pflegebedürftige und behinderte Betroffene gibt es keinen Shuttle-Service. Angehörige und Freunde sind selbst für den Transport verantwortlich. Sie können allerdings mit den Sicherheitskräften in Ihrem Bezirk sprechen, um eventuelle Shuttles zu organisieren.«
King neben mir regte sich nicht einen Millimeter. »Ob meine Eltern schon evakuiert wurden?«, flüsterte sie. Tränen sammelten sich in ihren Augen, aber sie blinzelte sie rasch fort. »Meine Großmutter sitzt im Rollstuhl. Meine Geschwister sind noch klein. Sie haben es unmöglich in so einem Chaos da rausgeschafft.«
»Wenn die Stadt wirklich angegriffen wird, könnten die Fluchtwege versperrt sein«, überlegte Sam laut. Ich wusste nicht, ob das sonderlich hilfreich war, aber er hatte recht. So war es damals in Peking auch gewesen.
»Die zur Verfügung stehenden Notunterkünfte werden unter anderem durch die Einsatzkräfte im Sperrgebiet kommuniziert. Es besteht kein Anspruch auf Verpflegung in der Notunterkunft. Kindertagesstätten, Schulen und Pflegeheime werden geschlossen. Kinder und Pflegebedürftige werden nicht in Alternativunterkünfte oder zu Notunterkünften gebracht. Eltern und Angehörige sind selbst zur Abholung verpflichtet.«
Sam beschleunigte das Tempo leicht. Alle meine Muskeln waren angespannt. Wir würden nicht anhalten und erst recht nicht umdrehen, egal, was uns erwartete. Wir mussten nicht darüber reden, um uns einig zu sein.
»An verschiedenen Zufahrten zum Sperrgebiet wird Sicherheitspersonal positioniert sein, welches Auskunft geben kann. Während der Evakuierung sind auch Einsatzkräfte im Sperrgebiet unterwegs. Durch anhaltende Kämpfe im gesamten Stadtgebiet kann jedoch nicht gewährleistet werden, dass die Sicherheitskräfte in der Lage sind, Auskunft zu geben.«
»Anhaltende Kämpfe«, wiederholte Grant tonlos. »Wer gegen wen?«
»Ob das dieselben sind, die die Akademie angegriffen haben?«, wollte Himari wissen.
»Pscht!«, machte King und schloss die Augen, um sich auf die Worte der Frau zu konzentrieren.
»Das Betreten der Stadt durch Zivilisten ist nicht gestattet«, ging es weiter.
Sam machte keine Anstalten, das Tempo zu verlangsamen.
»Personen, die über Cosmic Powers verfügen, werden dazu aufgefordert, sich bei den zuständigen Sicherheitsbehörden und Militärmitgliedern zu melden, um bei Kampf und Evakuierung zu unterstützen.«
Sam schnaubte. »Als wenn es etwas brächte, da Zivilisten mit hineinzuziehen.«
»Wenn Sie Zufluchtsstandorte oder die Cosmic-Balance-Gates innerhalb der Quellwälder erreicht haben, bewahren Sie Ruhe und warten Sie auf Rettungsteams, die Sie in sichere Bereiche bringen.«
»So schnell können sie nie im Leben eine ganze Stadt evakuieren«, flüsterte Fedir.
»Können sie nicht«, bestätigte ich leise. Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen.
»Leisten Sie allen Vertretern von Sicherheitsbehörden und des Militärs, die bei der Evakuierung im Einsatz sind, Gehorsam.
Achtung. Dies ist eine Evakuierung. Berlin wird von unbekannten Menschen und Cosmics angegriffen. Das Cosmic Balance Gate ist gefallen.« Grant schaltete das Radio aus.
Zum ersten Mal, seit wir losgefahren waren, trat Stille ein. Das konstante Rauschen des Geräts war so konsistent gewesen, dass es sich nun anfühlte, als sei ein Vakuum entstanden.
»So eine verdammte Scheiße!« Grant schlug außer sich vor Zorn auf seinen Oberschenkel, woraufhin Bob unzufrieden knurrte. »Wie lange waren wir denn in den Wäldern? Ist inzwischen Krieg ausgebrochen, oder was?«
»Beruhig dich.« Sam klang streng, aber sanft. Er blickte sogar kurz zu uns anderen. »Wir müssen jetzt alle einen kühlen Kopf bewahren. Wenn wir uns zu sehr reinsteigern, können wir die Situation nicht nüchtern beurteilen, okay?« Alle schwiegen und er nahm sich ebenfalls einen Moment, um mehrere Male tief durchzuatmen. »Einige von uns haben solche Situationen schon erlebt. Ihr wisst also, was in etwa auf uns zukommt. Ich bezweifle, dass uns jemand aufhalten wird, wenn wir versuchen, in die Stadt zu gelangen. Vor allem nicht, weil wir alle Cosmics sind. Aber solange wir nicht genau wissen, wer gegen wen kämpft, müssen wir extrem achtsam sein. Okay?«
»Okay«, sagte Grant. Himari und ich nickten ebenfalls, obwohl es mir wegen der Übelkeit schwerfiel.
»Wir gehen rein, verschaffen uns einen Überblick, holen Informationen ein und schauen dann, ob wir etwas wegen Fedirs Bruder und dem Labor unternehmen können. Und ob wir an das Quellfragment herankommen. In Ordnung?«
»Okay«, bestätigte Fedir dieses Mal.
»Und wir schauen, was wir wegen Kings Eltern unternehmen können«, fuhr er fort, woraufhin King ein Stück in sich zusammensank. Sie sah so getroffen aus. Ich wusste ganz genau, wie sie sich fühlte. Das taube Gefühl der Verzweiflung in meinem Inneren wurde nur noch durch das Wissen verstärkt, dass ich nichts für sie tun konnte.
»Geht klar«, erwiderte ich schließlich, weil alle anderen schwiegen.
Zum Glück hatten wir Sam dabei. Er war so pragmatisch. Und so freundlich, dass man im ersten Moment gar nicht bemerkte, dass er die Ruhe und Professionalität eines gealterten Soldaten hatte. Als er von dem Wolf angegriffen worden war, um mich zu beschützen, war es auch schon so gewesen. Ohne ihn wären wir verloren.
Ich würde es ihm sagen, wenn wir eine weitere Pause einlegten. Aber erst einmal, wandte ich mich erneut King zu.
»Brauchst du eine Pause?«
Sie schüttelte den Kopf nur langsam. Die Tränen, die sie zurückzuhalten versuchte, erinnerten mich an zu viele trauernde Gesichter, die ich in meinem Leben bereits gesehen hatte. Wenn ich mich nicht zusammenriss, müsste ich mich sicher übergeben.
Sacht wagte ich den Versuch, streckte eine Hand aus und legte sie ihr auf den Oberschenkel. Was sollte ich tun? Wenn ich etwas Falsches sagte, würde sie wütend werden. Aber ich konnte einfach nicht an mich halten.
»Ich weiß, wie es euch geht«, flüsterte ich also. »Ich weiß genau, wie ihr euch fühlt und was euch durch den Kopf geht und was ihr befürchtet. Aber jeder Einzelne von uns ist extrem stark und bisher haben wir zusammen alles geschafft.« Trotzig und gleichzeitig um Beherrschung bemüht, schaute ich sie alle der Reihe nach an. Sogar Grant blickte zu mir. Ich sprach weiter, um mich auch selbst zu überzeugen. »Wir dürfen jetzt nicht aufgeben und verzweifeln. Nur mit Hoffnung können wir die Energie aufbringen, etwas zu ändern. In Ordnung?«
Fedir rang sich ein gepresstes Lächeln ab, von dem offensichtlich war, wie viel Energie es ihn kostete.
King schürzte die Lippen und bemühte sich offenbar, ihre gleichgültige Maske wieder aufzusetzen.
»Okay«, flüsterte sie schließlich heiser und legte ihre Hand auf meine. Sie zitterte.