STAR GATE 028: AD ASTRA - Wilfried A. Hary - E-Book

STAR GATE 028: AD ASTRA E-Book

Wilfried A. Hary

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Beschreibung

»Die Kyphorer suchen Phönix – und stoßen auf ein Rätsel der Menschheit!« 15. Juli des Jahres 2063: Es misslingt das Großexperiment Star Gate – die Erfindung des Transmitters – in der Form, dass ein siebenköpfiges Team nicht wie vorgesehen auf dem Mond, sondern auf einem fremden Planeten herauskommt, den man Phönix tauft. Man kann aber nicht in Erfahrung bringen, wo sich dieser Planet befindet. 1. Oktober 2063: Die Aktivitäten der Menschen sind nicht unbemerkt geblieben. Die Betreiber des bestehenden Star-Gate-Netzes, die Kyphorer, überfallen die Erde und besetzen sie. Doch sie wissen, es gibt insgeheim Widerstand und die Rebellen benutzen sogar verbotene Star Gates. Die Benutzung können sie registrieren, doch ohne den genauen Standort anpeilen zu können. Außerdem scheinen die Rebellen Kontakt mit Phönix zu pflegen. Und wo befindet sich dieser Phönix nun wirklich? Die Kyphorer beginnen mit der Suche... DIE HAUPTPERSONEN: Koknor Komatschi – ein russischer Wissenschaftler. - Sosney Kubitschek – Komatschis Freund. - Alexey Arkadij, alias Tom Stanley – ein Spion. - General Pipers und Senator Cannon – zwei Männer, die sich nicht leiden können. - Forrest, Sander, Malcolm, Rigaux und Gordez – fünf Wesen, für den Weltraum gezüchtet. ________________________________________ Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld. Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by Hary-Production. Diesen Roman gibt es auch in gedruckter Fassung! Diesen Roman gibt es auch als Hörbuch!

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Wilfried A. Hary

STAR GATE 028: AD ASTRA

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Impressum

STAR GATE – das Original - 28

 

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2011 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen

 

Titel

Wilfried A. Hary

AD ASTRA

Die Kyphorer suchen Phönix – und stoßen auf ein Rätsel der Menschheit!

 

15. Juli des Jahres 2063: Es misslingt das Großexperiment Star Gate – die Erfindung des Transmitters – in der Form, dass ein siebenköpfiges Team nicht wie vorgesehen auf dem Mond, sondern auf einem fremden Planeten herauskommt, den man Phönix tauft. Man kann aber nicht in Erfahrung bringen, wo sich dieser Planet befindet.

1. Oktober 2063: Die Aktivitäten der Menschen sind nicht unbemerkt geblieben. Die Betreiber des bestehenden Star-Gate-Netzes, die Kyphorer, überfallen die Erde und besetzen sie. Doch sie wissen, es gibt insgeheim Widerstand und die Rebellen benutzen sogar verbotene Star Gates. Die Benutzung können sie registrieren, doch ohne den genauen Standort anpeilen zu können. Außerdem scheinen die Rebellen Kontakt mit Phönix zu pflegen. Und wo befindet sich dieser Phönix nun wirklich?

Die Kyphorer beginnen mit der Suche...

 

DIE HAUPTPERSONEN

Koknor Komatschi – ein russischer Wissenschaftler

Sosney Kubitschek – Komatschis Freund

Alexey Arkadij, alias Tom Stanley – ein Spion

General Pipers und Senator Cannon – zwei Männer, die sich nicht leiden können

Forrest, Sander, Malcolm, Rigaux und Gordez – fünf Wesen, für den Weltraum gezüchtet

 

1

Die schimmernde Pyramide bestand aus genau vier gleichschenkeligen Dreiecken. Eine Pyramide in der Form eines Tetraeders also. Das Schimmern entstand durch das engmaschige Netzwerk, aus dem die Oberfläche bestand. Erzeugt wurde es letztlich vom Licht ungezählter Sterne, das sich in ihm fing. Allerdings war das Schimmern so schwach, dass es mit unbewaffnetem Auge nicht erkennbar gewesen wäre, hier draußen, wo die sogenannte Massenballung des Sonnensystems Alpha Centauri begann, rund viereinhalb Lichtjahre von der Erde entfernt.

Es handelte sich um ein Raumschiff!

Doch das wurde erst deutlich, als sich wie durch Geisterhand bewegt die schimmernde Hülle veränderte und seltsame Auswüchse formte, aus denen gleißende Energieströme zuckten.

Die Pyramide drehte sich in Position. Zunächst hatte sie mit ihrer Spitze auf das Zentralgestirn Alpha Centauri gedeutet, das ja bekanntlich Teil eines Doppelsystems war. Jetzt wandte die Pyramide die entgegengesetzte Fläche dem Zentralgestirn zu.

Erneute Energieströme aus den Auswüchsen, die impulsartig den Restschub des Raumschiffs vernichteten und es in Opposition zum Zentralgestirn zum relativen Stillstand brachten. Das dauerte nicht lange. Dabei wurden an Bord Beschleunigungskräfte wirksam, die kein lebendes Wesen überstehen konnte. Es sei denn, es gab Installationen, die dies ermöglichten – nämlich sogenannte Andruckneutralisatoren.

Und diese Installationen existierten in der Tat, denn es handelte sich nicht um ein Raumschiff der Erde, sondern um ein Raumschiff der Kyphorer, die inzwischen die Erde erobert und besetzt hatten.

Nicht etwa aus Mitgliedern irgendeiner der Hilfsrassen bestand die Besatzung, sondern es waren Kyphorer höchstselbst, denn dieses Raumschiff hatte eine Aufgabe, die man nicht Hilfsrassen überlassen wollte. Vor allem nicht, da man es nicht als so gefährlich einstufte, dass man damit sein eigenes Leben in Gefahr hätte bringen können. Denn nur dann setzten die Kyphorer eine ihrer Hilfsrassen ein, wenn es ihnen selbst zu unbequem oder zu gefährlich erschien.

Der Auftrag war klar umrissen: »Sucht die Welt, die von den Menschen Phönix genannt wird. Sie wissen selbst nicht, wo sich Phönix befindet, weil sie vor unserer erfolgreichen Eroberung und Inbesitznahme Phönix nur per Star Gate erreicht haben. Der Name Phönix ist nicht offiziell, sondern wurde dieser Welt von den unwissenden Menschen gegeben. Es muss sich um eine der verlorenen Welten handeln, die nicht mehr offiziell zum Netzwerk von Dhuul-Kyphora gehören.«

Es war nicht das einzige Raumschiff mit diesem Auftrag, aber es war das einzige, das Alpha Centauri angesteuert hatte.

Ein einziges genügte, denn seine Ortungsinstrumente waren so empfindlich, dass die Kyphorer sicher sein konnten, jedwede Aktivitäten eventuell hier befindlicher Menschen anmessen zu können.

Das Problem bei Star Gates war ja, dass man zwar ihre Aktivitäten anmessen konnte, aber dass dies nicht ihren Standort verriet. Phönix konnte nicht innerhalb des Sonnensystems liegen, das die Heimat der Menschen bildete, denn dann hätten die Menschen ja gewusst, wo sich Phönix befand. Doch eigentlich schied auch Alpha Centauri von vornherein aus, denn so relativ nah am Heimatsystem der Menschen hätten deren Wissenschaftler sicher längst feststellen können, wo sie sich auf Phönix befanden. Das heißt, die Koordinaten von Phönix wären längst bekannt.

Das war der Hauptgrund, weshalb sich die Besatzung eher gelangweilt gab. Ausgerechnet sie mussten dieses Sternensystem erforschen, von dem sie von vornherein annahmen, dass es das falsche war? Nun, sie würden ihren Auftrag trotzdem erfüllen, zu aller Zufriedenheit. Obwohl er in ihren Augen völlig unnötig war. Die eigentliche Arbeit wurde sowieso von den automatischen Ortungssystemen übernommen. Sie brauchten inzwischen nur die Zeit totzuschlagen, um danach ihren Bericht per Daten-SG zur Erde zurückzuschicken. Dann konnten sie ein anderes Sonnensystem anfliegen, wo es vielleicht weniger langweilig sein würde.

Doch sie irrten sich in zweierlei Hinsicht: Erstens darin, dass sie hier nichts finden und zweitens, dass es ihnen langweilig werden würde, denn schon nach wenigen Minuten ... meldeten die Ortungssysteme Erfolg!

2

Es dauerte einen halben Tag irdischer Zeitrechnung, bis sich der Kommandant dazu entschlossen hatte, dem Riesenplaneten, der als einziger einer stabilen Bahn folgte, einen Besuch abzustatten. Dabei gingen sie äußerst vorsichtig vor. Nicht nur, dass sie sich perfekt gegen Fremdortung schützten, sondern auch, indem ihre eigenen Ortungssysteme auf Hochtouren weiterliefen.

Doch es schien keine direkte Gefahr für sie von dem Riesenplaneten zu drohen. Kein Wunder eigentlich, denn die Menschen dort rechneten offensichtlich nicht mit Entdeckung.

Genau das allerdings schürte letztlich noch das Misstrauen der feigen Kyphorer, denn sie dachten sich: Wenn es sich wirklich um Phönix handelt, dann haben die Menschen inzwischen doch noch herausgefunden, wo sie sich befinden. Und sie wissen um die Eroberung der Erde, denn es gab deutlich angemessene SG-Aktivitäten, was uns vermuten lässt, es gibt noch eine Verbindung zwischen der Erde und Phönix. Den eindeutigen Beweis lieferte letztlich dieser Mensch namens Maverick, der die Menschheit verriet und jetzt uns Besatzern bestens dient: Er kam sozusagen auf direktem Wege von Phönix zur Erde.

Seltsam bloß, dass die Menschen die ganze Zeit im Dunkeln getappt waren – bislang zumindest. Außerdem deutete nichts darauf hin, dass es sich bei Phönix um einen solchen Riesen handelte.

Die Messungen ergaben: Zehn Prozent Sauerstoff in der Atmosphäre. Doch die übrige Zusammensetzung war für Menschen genauso wie für Kyphorer absolut tödlich. Ohne Raumanzug hätten sie auf diesem Planeten keine Minute überleben können. Zumal der Planet eine mehr als viermal so hohe Schwerkraft wie die Erde besaß. Allein dies würde sich innerhalb relativ kurzer Zeit für einen Menschen als tödlich erweisen.

Nein, es konnte sich unmöglich um Phönix handeln!

Das war die zwingend logische Erkenntnis. Aber worum handelte es sich sonst? Wieso hatte Maverick nichts davon erzählt? Wieso hatten sie nirgendwo auch nur die geringsten Aufzeichnungen gefunden über diese Welt, die mithin eigentlich gar nicht existieren durfte?

Eine fremde Zivilisation gar, die sich darauf gebildet hatte, so relativ nah der Erde?

Aber alle Ortungen ergaben, dass es sogenannte künstliche Aktivitäten nur in äußerst geringem Umfang gab. Gerade so, als würde sich auf dieser Welt nur eine Station der Menschen befinden und es sich keineswegs um eine hier natürlich entstandene Zivilisation handeln konnte.

Und noch zwei eindeutige Messungen ließen die Kyphorer staunen, denn trotz ihrer Geschichte, in der sie seit Jahrtausenden die Galaxis beherrschten, hatten sie Ähnliches noch nie vorgefunden: Der Planet war eigentlich ... tot! Das hieß, etwaiges Leben gab es nur in einem so begrenzten Umfang, dass es eigentlich jeglicher Erfahrung widersprach. Außerdem gab es im Orbit um den Planeten eine Art Weltraumstation, die technisch noch nicht einmal dem gegenwärtigen irdischen Standard entsprach.

Die üblichen Ausstrahlungen eines Star Gates im elektromagnetischen Spektrum waren nicht anmessbar, aber das hatte nichts zu sagen, denn die Rebellen, die es inzwischen eindeutig auf der Erde gab und die anscheinend immer noch Kontakt hatten mit Phönix, weil sie ganz klar immer noch Star Gates im verbotenen Normbereich benutzten, verstanden es längst, jegliche Ortung zu unterbinden – wie auch immer! Nur den Hyperimpuls, den es bei jeder Übertragung gab, den konnte man nicht verhindern. Doch der nutzte den Kyphorern nichts, weil sie anhand dessen nicht feststellen konnten, wo sich die jeweiligen Gates überhaupt befanden.

Darum waren sie ja jetzt hier!

Und das war die einzige Erklärung, die ihnen einfiel: Es musste sich um eine Station handeln mit einem eigenen SG, so geheim, dass noch nicht einmal die Besatzer davon erfahren hatten: Weil es den Unterworfenen selbst nicht bekannt gewesen war, so widersinnig dies auch klingen mochte!

Waren sie hier auf eine geheime Basis der Rebellen gestoßen? Es war die einzig plausible Erklärung und es war auch genau diese Frage, die den logischen Schluss nach sich zog:

»Wir müssen alles Leben auf dieser Welt paralysieren!«

Der Kommandant wandte sich mit diesem Befehl persönlich an die gesamte Besatzung und er betonte: »Nur paralysieren und nicht töten! Denn von Toten bekommen wir keine Antworten!«

Für das hochmoderne Kriegsschiff der Kyphorer, das ohne Probleme ganze Sonnensysteme auslöschen konnte, wenn es darauf ankam, war das überhaupt kein Problem. Zumal Leben auf diesem Planeten und auch an Bord der Raumstation wirklich nur in einem äußerst bescheidenen Umfang existierte.

Sie bestrichen die Station und auch die entsprechenden Stellen auf dem Planeten einfach mit Paralysestrahlen, die ausreichten, jedes intelligente Wesen für mindestens einen Tag außer Gefecht zu setzen, warteten aus Sicherheitsgründen trotzdem noch ein paar Minuten ab und wandten sich dann zuerst der Station zu. Diese zogen sie kurzerhand per Traktorstrahl an Bord, um die Station anschließend wie eine Blechbüchse zu öffnen.

Zum Vorschein kamen mehrere Wesen, doch diese waren keineswegs ohne Bewusstsein. Nicht mehr jedenfalls, denn als die Kyphorer ihrer ansichtig wurden, erwachten sie gerade.

Und die Kyphorer sahen sofort, dass es sich unmöglich um Menschen handeln konnte. Obwohl anhand der Ortungsanalyse dies gar nicht festgestellt worden war. Dabei konnten sie sich auf ihre Instrumente normalerweise blind verlassen.

Es gab nur eine Möglichkeit, die jetzt noch blieb: Dies waren Wesen, die ursprünglich von Menschen abstammten.

Und sie besiedelten eine Welt, viereinhalb Lichtjahre von der Erde entfernt, obwohl die Menschheit bei Ankunft der Besatzer noch gar nicht in der Lage gewesen war, ohne Star Gate ihr Sonnensystem zu verlassen?

Es war eine der Unmöglichkeiten, die von den Kyphorern hier angetroffen wurden.

Eine weitere, eigentlich noch gravierendere, kam hinzu. Spätestens als ein Beiboot auf dem Planeten landete und die Wesen sichtete, die sie dort in tiefste Bewusstlosigkeit geschickt hatten.

Auch hier handelte es sich nicht um Menschen, obwohl die Ortungsanalyse etwas anderes verraten hatte: Die genetische Ähnlichkeit war jedenfalls verblüffend. Also auch diese Wesen hier mussten ursprünglich von Menschen abstammen. Doch sie unterschieden sich andererseits von der Besatzung der Weltraumstation so sehr, wie sich Wesen nur unterscheiden konnten. Dagegen war selbst die überlegene kyphorische Rasse so etwas wie eine Zwillingsrasse der Menschheit!

Keiner der Kyphorer hatte dafür auch nur die geringste Erklärung. Auch die Besatzer auf der Erde nicht, nachdem der Bericht diese erreichte.

Da sowohl die seltsame, extrem kleinwüchsige Besatzung der Raumstation als auch die Muskelmonster auf der Planetenoberfläche nur bedingt auf Paralysestrahlen reagierten, steckten die Kyphorer alle sicherheitshalber in Quarantäne, natürlich getrennt voneinander. Sie wollten nicht das geringste Risiko eingehen.

Die Muskelmonster beschäftigten sie zunächst eher weniger. Vor ihnen hatten die Kyphorer den meisten Respekt. Deshalb brachten sie zunächst eines der extrem kleinwüchsigen Wesen zum Verhör.

Es war nur knapp achtzig Zentimeter groß, zierlich und ... weiblich! Auf Fragen antwortete das Weibchen natürlich überhaupt nicht, obwohl die Kyphorer mit ihren Translatoren keine Probleme hatten, sich verständlich zu machen.

Bis die Kyphorer mit dem Psychoverhör begannen. Darauf reagierte das Weibchen erstaunlich empfindlich, was ein eindeutiger Hinweis auf PSI-Fähigkeiten war. Diese waren zumindest latent vorhanden.

PSI gab es bei den Kyphorern praktisch so gut wie gar nicht, aber sie hatten damit ihre Erfahrungen machen können, im Verlauf ihrer jahrtausendelangen Herrschaft im Weltraum.

Gegen seinen Willen bekannte das Weibchen: »Ich heiße Antonia – und ich stamme ursprünglich – von der Erde. Ich – bin – ein genetisches Experiment!«

Jetzt begannen die Kyphorer endlich zu begreifen. Hatte man nicht schon von der verdrehten Moral der Menschen gehört? Was ihrer Meinung nach nicht sein durfte, das ... gab es auch nicht! Offiziell gab es auf der Erde keine Genmanipulationen. Deshalb gab es auch offiziell keinerlei Unterlagen darüber, dass »so etwas« wie diese Antonia überhaupt existieren konnte.

Doch was suchte dieses »Genexperiment« hier, im Sonnensystem Alpha Centauri, immerhin viereinhalb Lichtjahre von der Erde entfernt, deren Bevölkerung bis heute keine Möglichkeit gefunden hatte, ihr Sonnensystem überhaupt zu verlassen – per Raumschiff?

Zumindest offiziell haben sie ihr Sonnensystem nicht verlassen!, schlussfolgerten die Kyphorer schließlich. Schlimmer noch: Nicht sie selbst haben es letztlich geschafft, sondern Exemplare irgendwelcher ... Genmanipulationen!

Nicht nur jene Kleinwüchsigen allerdings, sondern auch die wesentlich größeren Muskelmonster. Diese waren zwar nicht ganz so groß wie ein durchschnittlicher Kyphorer, also auch kleiner als ein durchschnittlicher Erdenmensch ... Nun, die Neugierde der Kyphorer wurde schließlich größer als sogar ihre angeborene Feigheit. Jetzt wollten sie nicht nur alles von dieser Antonia wissen, sondern auch von all den anderen. Ohne Ausnahme gerieten die Gefangenen in das Psychoverhör. Es bewies sich, dass sie allesamt PSI-akiv waren. Nicht in dem Maße, dass es für die Kyphorer hätte gefährlich werden können – sie ließen natürlich nach wie vor keinerlei Sicherheitsvorkehrungen außer Acht –, aber immerhin genügend stark ausgeprägt, um das Psychoverhör ungemein zu erleichtern. Man konnte die Dosis sogar weit über das Maß erhöhen, das einen normalen Menschen und auch einen normalen Kyphorer auf der Stelle getötet hätte.

So kamen die Kyphorer mit ihren rigiden Verhörmethoden sozusagen auf ganz direktem Wege zu allen Informationen, die sie für das hier entdeckte Phänomen benötigten – und sogar ohne um Leben und Gesundheit der Opfer fürchten zu müssen.

Dabei ergab sich für sie ein Menschheitsbild, das sie vorher niemals auch nur vermutet hätten, weil es wahrlich dem widersprach, was die Menschheit von sich ansonsten so zeigte – und wovon sie auch deutlich selbst überzeugt war, dass es ihr »wahres Gesicht« sei. Denn das sogenannte wahre Gesicht ... sah erschreckend anders aus.

Die Erkenntnisse waren vor allem deshalb äußerst wichtig, weil dieses neue, erheblich korrigierte Menschheitsbild die Besatzer zu einer Art neuer Strategie befähigte, um die Menschheit noch besser in den Griff zu bekommen...

3

Rund fünfzig Jahre zuvor:

Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts gab es offiziell überhaupt keine echte Raumfahrt, außer in unmittelbarer Umlaufbahn um die Erde. Es änderte sich nichts daran, trotz aller Ankündigungen, die sowieso von den meisten als pure Science Fiction abgetan wurden.

Da waren zwar immer wieder Kapseln unterwegs zum Mars, zur Venus, zu anderen Planeten innerhalb des Sonnensystems, sogar zu dem einen oder anderen Kometen, aber diese Kapseln waren viel zu primitiv, um sie hochtrabend Raumschiffe nennen zu dürfen. Nun, es war ja auch eine Zeit, in der ein großer Teil der Menschheit davon fest überzeugt war, dass es noch nicht einmal die bemannte Mondfahrt jemals gegeben hatte! Das Internet war voll von sogenannten Beweisen dafür, dass es sich bei den Mondlandungen in den Sechzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts lediglich um Marketing-Tricks der Amerikaner gehandelt habe.

Unter diesen Ungläubigen waren durchaus ernstzunehmende Wissenschaftler! Und das war keineswegs ein Zufall, denn wenn die Menschheit sogar an den bemannten Mondflügen zweifelte, die sich bereits über vierzig Jahre vorher ereignet hatten, würde es umso leichter fallen, die eigentliche Wahrheit, nämlich die immerhin über vierzigjährige heimliche Weiterentwicklung, nachhaltig zu verschleiern.

Kein Mensch schien sich auch nur darüber zu wundern, dass zum Beispiel sogar die Spaceshuttles eine jahrzehntealte Technik benutzten – und selbst schon so alt waren!

Stillstand und sogar Rückschritt auf der ganzen Linie – verkauft als Fortschritt in Forschung und Technik?

Ein Widerspruch in sich, dem niemand widersprach.