STAR GATE – das Original: Die 19. Kompilation - Wilfried A. Hary - E-Book

STAR GATE – das Original: Die 19. Kompilation E-Book

Wilfried A. Hary

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Beschreibung

STAR GATE – das Original: Die 19. Kompilation Wilfried A. Hary (Hrsg.): „Die Bände 181 bis 188 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“ Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser schätzten das frühere Heftformat und genießen das Taschenbuchformat, in dem die Serie inzwischen erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie. Für diese haben wir nun die nächste Kompilation geschaffen, basierend auf den folgenden Bänden der laufenden Serie: 181/182 »Die zweite Basis« W. K. Giesa/W. A. Hary 183/184 »Die Metamorphose« Wilfried A. Hary 185/186 »Die neue Erde« Wilfried A. Hary 187/188 »Commander Haller« Wilfried A. Hary ENDE der kompletten ersten Staffel, die dann mit Staffel 2 fortgesetzt wird. Viel Freude beim Lesen dieser immerhin ganze 8(!) Bände umfassenden Kompilation! Euer Wilfried A. Hary (Hrsg.) Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by HARY-PRODUCTION! Achtung: „STAR GATE - das Original“ ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original“! ISSN 1860-1855 © neu 2019 by HARY-PRODUCTION Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

STAR GATE – das Original:

Impressum:

Vorwort

STAR GATE – das Original 181-182:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

STAR GATE – das Original 183-184:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

STAR GATE – das Original 185-186:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

STAR GATE – das Original 187-188:

Vorwort

1

2

3

4

5

6

7

8

Nachwort

Vorschau

STAR GATE – das Original:

Die 19.

Kompilation

Wilfried A. Hary (Hrsg.)

Impressum:

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de.

ISSN 1860-1855

Diese Fassung basiert auf den Romanen

der laufenden Serie!

© 2019 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und

Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Logo: Gerhard Börnsen

Coverhintergrund: Anistasius

Achtung: „STAR GATE - das Original“ ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original“!

Vorwort

Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser schätzten das frühere Heftformat und genießen das Taschenbuchformat, in dem die Serie inzwischen erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie.

Für diese haben wir nun die nächste Kompilation geschaffen, basierend auf den folgenden Bänden der laufenden Serie:

181/182 »Die zweite Basis« W. K. Giesa/W. A. Hary

183/184 »Die Metamorphose« Wilfried A. Hary

185/186 »Die neue Erde« Wilfried A. Hary

187/188 »Commander Haller« Wilfried A. Hary

ENDE der kompletten ersten Staffel, die dann mit Staffel 2 fortgesetzt wird.

Viel Freude beim Lesen dieser immerhin ganze 8(!) Bände umfassenden Kompilation!

Euer Wilfried A. Hary (Hrsg.)

STAR GATE – das Original 181-182:

Die zweite Basis

- Werner K. Giesa und Wilfried A. Hary:

„Die zweite Basis ist gefunden – und große Rätsel werden endlich gelöst!“

Die Basis ermöglicht den Terranern auch nach der Befreiung von der kyphorischen Besatzungsmacht latent die Kontrolle über das gesamte STAR GATE-Netzwerk des Bundes von Dhuul-Kyphora. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Zentralrechner der Basis abstürzt. Eine Sicherheitsabschaltung, weil ein Cheekah die falschen Fragen stellte und den Rechner zu einer Antwort zwingen wollte?

Ken Randall macht sich mit Tanya Genada und Tanith Callahan an Bord der EXCALIBUR auf, die zweite Basis und somit vielleicht dort die Lösung ihres Problems zu finden. Sie gelangen endlich ans Ziel…

…während Agenten sowohl auf Seiten der Terraner als auch auf Seiten der Kyphorer ihre Tätigkeit weiter ausbauen…

1

Basis-II lag in einem Vulkankrater.

Vorsichtig näherte die EXCALIBUR sich der riesigen Kugel, die Basis-I verblüffend glich.

Beide Superstationen schienen vom >gleichen Band gelaufen zu sein<, wie Tanith Callahan es salopp formulierte.

Ken Randall rechnete in jeder Sekunde mit einem Angriff. Er war sich nicht sicher, ob Basis-II wirklich so unbemannt wie Basis-I war.

Aber kein Angriff kam.

„Sollen wir in den Hangar einfliegen?“, überlegte Tanya.

Ken nickte.

„Natürlich - die einfachste Möglichkeit, hineinzukommen, wenn er sich öffnet! Aber die EXCALIBUR bleibt draußen! Wir fliegen mit einem Beiboot hinein!“ Er nickte Lew Scott zu. „Lassen Sie den Öffnen-Impuls abstrahlen, sobald wir uns startklar melden.“

„Aye, Sir! Hoffentlich geht Ihre Rechnung auf und Basis-II reagiert auf unseren Code! Immerhin gehört die EXCALIBUR zu einer anderen Station.“

„Wir werden sehen“, beschied ihm Ken Randall.

Wenig später war die EX-2 startklar. Tanya saß an den Kontrollen des Kleinraumers. Das Außenschott des Beiboothangars glitt auf.

„Scott, wir sind soweit.“

„Wir senden!“, kam die Bestätigung aus der Zentrale.

Die EXCALIBUR strahlte den Kenn-Impuls an die Basis-II ab!

Durch die Klarsichtkuppel des Kleinraumers beobachteten Ken und Tanya die Basis.

Plötzlich bildete sich an einer Stelle ein breiter Spalt. Er wurde zu einem riesigen, gefräßigen Maul.

Im dahinter strahlenden Licht sahen sie die Raumschiffe!

Raumschiffe wie die EXCALIBUR.

„Los!“, stieß Ken hervor. „Hinein, bevor es sich anders überlegt!“

Die EX-2 machte förmlich einen Sprung nach vorn. Sie verließ die EXCALIBUR, beschrieb einen weiten Bogen und flog dann in den Großhangar von Basis-I ein, in dem elf Raumschiffe vom Typ der EXCALIBUR Platz hatten.

Der Vulkankrater war riesig genug, um nicht nur Basis-II aufzunehmen, sondern auch umrundende Flugmanöver zu gestatten. Ken hoffte, dass der Vulkan erloschen war. Ansonsten wäre es doch bodenloser Leichtsinn gewesen, die Basis ausgerechnet hier zu stationieren?

Der Großhangar war ihnen vertraut. Alles erinnerte an Basis-I.

„Steigen wir aus!“

Sie verließen den Kleinraumer.

Es war ein seltsames Gefühl, sich in vertrauter Umgebung zu befinden und dabei genau zu wissen, dass alles fremd war, unbekannt!

Kens Unterbewusstsein gab Alarm. Nach den Illusionen und den gefährlichen Tests, oder was immer die Erlebnisse auch darstellen sollten, wurde ihnen das Eindringen in die Basis zu leicht gemacht!

Es roch nach einer Falle!

„Tanya, wir…“

Da glitt das Hangarschott zu und versperrte ihnen den Rückweg nach draußen!

Und im Großhangar waren die beiden Terraner nicht mehr allein!

Von allen Seiten kamen sie - die Toten!

*

Aber richtig tot sahen eigentlich weder Battaglia noch Red Elk oder Doc Uary aus!

Der Eskimo-Abkömmling strahlte sogar erfreut über das ganze Gesicht.

„Sie haben aber verflixt lange gebraucht, um her zu finden, Randall!“, beklagte er sich scherzhaft. „Wir verloren schon die Geduld.“

„Wir sind keine Gespenster“, beruhigte Red Elk. „Keine Sorge - es hat alles eine vernünftige Erklärung.“

„Auf die bin ich aber mal besonders gespannt!“, murmelte Ken, der Schatten auftauchen sah.

Schatten, die weiß waren?

Weiße Schatten gab es nicht. Aber Roboter, die weiß lackiert waren und sich mit ihren humanoiden Körpern geradezu menschlich bewegten! Roboter, die mit Waffen bestückt waren und sich den Terranern lautlos näherten!

„Die Falle, Ken“, flüsterte Tanya. „Das ist sie! Jetzt haben sie uns!“

Ken löste den Blaster von der Magnetplatte. Im nächsten Moment hielt er ihn nicht mehr in der Hand! Aber gut fünf Meter hinter ihm zischte ein Laserschuss auf.

Randall fuhr herum, die leere Hand ausgestreckt!

Er hörte spöttisches Lachen, das ihm so unglaublich bekannt vorkam, und er sah seinen Blaster in der Hand einer Frau mit langem, dunklem Haar. Sie hatte einen Schuss abgefeuert, der senkrecht nach oben gerichtet und in einem Energiefeld versprüht war!

Und sie lachte wie das Mädchen auf dem Drachen.

Sie sah auch genauso aus, nur war sie nicht nackt.

Aber viel fehlte nicht daran, denn das weit fallende transparente Gewand verbarg nicht wirklich etwas von ihrem makellosen Körper.

Ihr Lachen glich wirklich der Drachenreiterin, aber ihre Gestik war anders.

Immer noch lachend, warf sie Ken Randall den Blaster wieder zu.

Er fing ihn am Lauf und heftete ihn wieder an die Magnetplatte. Dabei fragte er sich, wie diese Frau den Trick fertig gebracht hatte, ihn über eine Distanz von fünf Metern zu entwaffnen.

Hinter ihr stand ein weiterer dieser weißen humanoiden Roboter.

Die Frau im durchsichtigen Gewand zeigte jetzt, dass sie im Gegensatz zu der Drachenreiterin auch sprechen konnte.

„Willkommen an Bord! Ihre Leute haben recht. Sie haben wirklich beachtlich lange gebraucht.“

Ken verstand sie. Sie sprach akzentfreies Kyphorisch. Nur sah sie nicht wie eine Kyphorerin aus. Die winzigen Merkmale fehlten. Diese Frau war durch und durch… terranisch?

„Wer sind Sie?“, fragte Ken.

„Ich bin die Herrin dieses Planeten“, erklärte sie. „Und in dieser Eigenschaft darf ich Sie und Ihre Begleiter bitten, meine Gäste zu sein, so lange Sie es wünschen.“

Ken und Tanya sahen sich an.

Ken versuchte kein zweites Mal, zu seiner Waffe zu greifen. Immer wieder sah er die Totgeglaubten an.

„Wie kommt ihr eigentlich hierher?“, fragte er leise.

Die Antwort von Doc Uary war lapidar:

„Das ist eine lange und unglaubliche Geschichte.“

2

„Ich habe Ihren Anflug auf diesen Planeten registriert“, erklärte die Dunkelhaarige später, als sie sich in einem gemütlichen Raum zusammengefunden hatten.

„Da bereits eine Basis in fremde Hände geriet und Ihr Schiff unzweifelhaft dieser Basis entstammen muss, hielt ich Sie für Kyphorer oder Craahls, die sich unberechtigter Weise in ihren Besitz gebracht haben. Das wäre, gelinde gesagt, tatsächlich eine Katastrophe.

Ich ordnete also den Test an. Ich musste wissen, wie Sie sich unter bestimmten Bedingungen verhalten.

Zunächst schienen Sie mir kyphorisch zu sein, denn Sie zeigten keine ausgeprägte Neugierde, aber starkes Sicherheitsbedürfnis. Das war, als Sie der ersten Illusion nicht folgten.“

„Der Humanoide im offenen Raumanzug?“, vermutete Ken.

„Richtig. Ich wollte sicher gehen und verschärfte das Programm. Aber alle Reaktionen waren kyphorisch. Erst…“

„Erst was?“

„Als ich die Cheekah sah, wusste ich, dass Sie nicht kyphorisch sein können. Außerdem waren Sie überaus hilfsbereit. Die Cheekah wurden getragen, und Sie versorgten die Verletzungen der zweiten Illusion.

Das hätte erfahrungsgemäß kein Kyphorer jemals getan.

Da wusste ich, dass ich Sie in meine Nähe lassen konnte. Ich bin neugierig und wollte Sie persönlich kennenlernen.

Also nun: Was führt Sie hierher? Wie sind Sie überhaupt an die andere Transmitterkontrolle geraten?“

„Auch das ist eine lange Geschichte“, erwiderte Ken.

Er begann, von Tanya unterstützt, zu erzählen.

Nebenher fragte er sich, was es mit den Cheekah auf sich hatte. Wieso hatte diese Herrin der Urwelt bei ihrem Anblick erkennen können, dass sie keine Kyphorer vor sich hatte?

Und - warum stellte sie sich nicht selbst vor? Sie kannte die Namen der Terraner, aber ihren eigenen hatte sie noch nicht preisgegeben.

„Daten wollen Sie?“, echote sie schließlich. Dann lachte sie wieder so spöttisch, wie Ken es schon zweimal gehört hatte. „Nein. Fliegen Sie nach Terra zurück. Es reicht, dass die Daten einer Kontrolle gelöscht worden sind. Eine zweite Manipulation werde ich nicht zulassen.“

„Aber...“, wandte Ken ein, und dann packte ihn das Entsetzen. Er hatte ins Leere gesprochen!

Er befand sich nicht mehr in dem gemütlichen Raum in Basis-II. Er saß der Unbekannten, die sich Herrin des Planeten 3-GHAL nannte, nicht mehr gegenüber!

Er befand sich in seiner eigenen Kabine in der EXCALIBUR! Und er begriff nicht, wie das möglich war.

Ken trat an das Sicht-Sprechgerät der Bordverständigung. Er wollte wissen, ob er der einzige war, den die geheimnisvolle Unbekannte in seine Schiffskabine versetzt hatte.

Er rief nacheinander die anderen an. Niemand meldete sich.

Demzufolge mussten die anderen sich noch in Basis-II aufhalten.

Warum hatte die Frau nur ihn zurück versetzt? Sollte es eine Warnung sein, eine Demonstration ihrer Macht?

Die hielt Ken für überflüssig. Mit ihren Illusionen, mit welchen sie die Terraner getestet hatte, war bereits mehr als deutlich geworden, über welche Möglichkeiten und welche Macht sie verfügte.

Ken suchte die Zentrale der EXCALIBUR auf.

Der Dodekaeder-Raumer schwebte immer noch in der Nähe der Basis-II.

„Mastix, funken Sie Basis-II an. Ich brauche eine Verbindung mit Miss Genada“, verlangte Ken, der von allen Seiten angestarrt wurde wie die Inkarnation eines Geistes. Mit seinem Erscheinen hatte wahrlich keiner gerechnet, weil alle ihn noch in Basis-II wähnten.

„Nun machen Sie schon!“, forderte Ken ungeduldig, als Mastix ihn immer noch wie gelähmt anstarrte und keinen Finger rührte. „Ich bin nicht das achte Weltwunder!“

Da endlich versuchte Sven Mastix, die gewünschte Verbindung herzustellen.

Ken wartete.

Aber die Menschen in Basis-II antworteten nicht.

Auch die Herrin von 3-GHAL reagierte nicht auf die ständigen Funkanrufe. Es war wie zuvor, als sie die Basis gesucht hatten.

Doch Ken wollte sich damit nicht abfinden. Er beschloss, Basis-II ein zweites Mal anzufliegen und zu betreten. Diesmal aber mit einem Cheekah als Begleiter.

*

Der Cheekah Scee begleitete Ken. Raika und Ekkon, seine beiden Gefährten, blieben in der EXCALIBUR zurück.

Ken verschwieg dem Hybridwesen, das halb Laufpflanze und halb Reptil war, den Grund dafür, wieso er Scee mit zur Basis-II nahm. Er wollte versuchen, die Herrin der Urwelt aus der Reserve zu locken. Er wollte zeigen, dass er sich nicht so einfach hinauswerfen ließ, und er wollte sie dem Cheekah gegenüberstellen.

Sie hatte verraten, dass der Anblick der drei Cheekah draußen vor dem Schiff sie davon überzeugt hatte, keine Kyphorer vor sich zu haben!

Sie kannte also diese seltsamen Intelligenzen, die als Produkt eines genetischen Experimentes entstanden waren, dessen Urheber niemand kannte. Ken wollte wissen, ob sie umgekehrt auch den Cheekah bekannt war.

Zweihundert Meter vor der annähernd kugelförmigen Basis-II entfernt sendete Ken das Öffnen-Signal.

Das Hangarschott glitt wie erwartet auf. Niemand hinderte den Terraner daran, einzufliegen und das Beiboot neben dem anderen zu landen.

Diesmal empfing niemand die Ankömmlinge. Still schwebten die elf geparkten Dodekaeder-Raumer im menschenleeren Hangar. Auch die weißen Roboter ließen sich nicht sehen.

Der Cheekah Scee fühlte sich sichtlich unbehaglich. Er teilte sein Unbehagen Ken Randall in Form eines Gedankenbildes mit.

Der Terraner zuckte mit den Schultern.

„Tut mir leid, aber ich möchte dir jemanden zeigen und dich fragen, was du von ihm hältst“, erklärte er.

Es war für Ken kein Problem, den Raum zu finden, in dem die abrupt unterbrochene Unterhaltung stattgefunden hatte.

Scee folgte ihm auf dem Fuße.

Vor der Tür zögerte Ken. Es war einige Zeit vergangen, die er gebraucht hatte, um zurückzukehren. Was mochte sich in der Zwischenzeit hier abgespielt haben?

Er legte die Hand auf den Öffnen-Kontakt.

Die Tür glitt auf.

Niemand hinderte Ken und Scee daran, einzutreten.

Aber dann wurde der Cheekah starr. Verwirrende Gedankenbilder stürzten durch Kens Bewusstsein.

Und wie ein gefällter Baum fiel die Reptilpflanze neben ihm um, einfach so.

*

Tanya Genada, Doc Uary und die beiden Piloten waren aufgesprungen, als Ken Randall vor ihren Augen spurlos verschwunden war.

Battaglia griff sogar zur Strahlenwaffe, die an der Magnetholsterplatte hing.

Die Frau wandte nur leicht den Kopf. Keine Regung war ihr anzusehen. Aber Battaglia war nicht mehr in der Lage, seine Waffe zu berühren. Sein Arm flog hoch und zeigte zur Decke des Raumes empor.

„Verdammt, loslassen!“, keuchte der Pilot und versuchte, seinen Arm wieder nach unten zu bringen.

Wieder lachte die Frau, ein Lachen, das Ken Randall fast zu fürchten gelernt hatte. Sie warf den Kopf zurück, strich sich durch das lange, dunkle Haar und sah die Menschen der Reihe nach an.

„Man sollte meinen, ihr wärt doch Kyphorer, so aggressiv ihr seid. Und euch soll ich die Daten der Transmitterkontrolle überlassen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ihr seid mir zu schnell mit den Waffen bei der Hand.“

Scharf fragte Tanya sie:

„Was haben Sie mit Randall angestellt, Lady Namenlos?“

„Nichts! Ich habe ihn nur in sein Raumschiff zurück versetzt, mehr nicht!“

„Wer es glaubt...“, murmelte Red Elk.

Er fasste nach Battaglias Arm und zog ihn mühelos nach unten. Da konnte der Pilot ihn auch von selbst wieder bewegen.

Keiner von ihnen schenkte den weißen Humanoid-Robotern Beachtung. Nur Tanya Genada widmete denen etwas Aufmerksamkeit. Sie fragte sich, welchen Sinn diese Maschinenkonstruktionen hatten, die nur da standen und nichts taten, die nicht einmal eingegriffen hatten, als Battaglia zur Waffe gegriffen hatte.

Die Dunkelhaarige musste das alles selbst erledigt haben!

„Verfügen Sie über PSI-Kräfte?“, fragte Tanya gerade heraus.

Die Antwort kam ohne Zögern:

„Nein.“

Die Dunkelhaarige sah sie dabei an, und Tanya spürte, dass sie nicht log. Wie aber waren die Phänomene dann zu erklären?

Sie fragte ohne Umschweife einfach danach.

Diesmal lachte die Herrin der Urwelt nicht.

„Ich halte es für überflüssig, das zu erklären. Sie sind noch nicht reif genug, das zu verstehen, so wie Sie auch noch nicht reif genug sind, das Transmitternetz zu kontrollieren! Wobei Sie offensichtlich nicht einmal im Geringsten überhaupt ahnen, welche schrecklichen Folgen das haben könnte, das funktionierende Versorgungssystem per STAR GATES zwischen den Welten des Bundes von Dhuul-Kyphora auch nur zu stören.

Damit würde niemand die Kyphorer selbst schädigen, sondern all jene, die von ihnen abhängig sind. Es würde das Leben und die Existenz unzähliger Individuen bedeuten, allesamt Unschuldige.

Allein schon von daher gesehen ist es mir völlig unverständlich, wie Sie überhaupt die andere Basis in ihre Gewalt bringen konnten. Das ist ja gerade so, wie eine Superwaffe in den Händen eines Kleinkindes!“

Tanya beschloss, solche anzüglichen Anspielungen nicht ernst zu nehmen.

Sie schoss nun ihrerseits eine Art Versuchsballon ab:

„Xybrass zeigte uns den Weg.“

Aufmerksam beobachtete sie dabei die Frau, während sie jedes einzelne Wort besonders betonte, damit ihr auch ja nichts davon entging.

Aber die Unbekannte zeigte mit keiner Regung, ob ihr der Name Xybrass bekannt war. Sie ging auch nicht weiter darauf ein.

„Sie bekommen die Daten nicht!“, blieb sie stur. „Sie können sich als meine Gäste in dieser Basis aufhalten, solange Sie nicht Ihren aggressiven Trieben nachgeben. Ich will mir nicht nachsagen lassen, eine schlechte Gastgeberin zu sein. Aber am liebsten wäre es mir natürlich dennoch, wenn Sie einfach wieder von hier verschwinden würden. Dieser Planet ist eine meiner Welten, also eine jener Welten, die mir besonders wichtig sind.“

Tanya horchte unwillkürlich auf.

„Eine...? Wie viele Planeten haben Sie denn sonbst noch unter Ihrer Herrschaft?“

„Nicht Herrschaft. Ich beobachte und beschirme sie. Und ich pflege sie. Wie ein Gärtner seinen Lieblingsgarten.“

„Und sie stationieren eine Basis in einem Vulkankegel! Ist das nicht…?“

Die Dunkelhaarige winkte ab.

„Erzählen Sie mir etwas über Ihre Beziehung zu den Cheekah“, wechselte sie das Thema. „Wie sind Sie mit den Vergessenen der Galaxis zusammengetroffen?“

Tanya lauschte den Worten nach.

Die Vergessenen der Galaxis...

Was bedeutete dieser Begriff?

Aber es war fraglich, ob die rätselhafte Herrin der Urwelt - oder besser gesagt der Urwelten? - diesbezüglich weitergehende Erklärungen abgeben würde.

Seufzend begann Tanya, von der Erstbegegnung mit den Cheekah zu sprechen. Uary und die beiden Piloten unterstützten sie hin und wieder dabei.

Die Dunkelhaarige schien ihre Umgebung vergessen zu haben und lauschte nur noch.

„Die Cheekah behaupten von sich, nicht natürlich entstanden, sondern erschaffen worden zu sein“, schloss Tanya. „Genetische Untersuchungen ergeben eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass dies der Wahrheit entspricht.

Normalerweise sind Pflanzen und tierische Karnivoren nicht miteinander zu kreuzen. Hier ist es geschehen. Jemand muss die Anzahl der Chromosomen und ihre DNS-Strukturen so manipuliert haben, dass ihr ursprünglicher Charakter erhalten blieb, sie aber aufeinander eingestimmt wurden.

Lady, Sie kennen die Cheekah? Woher wollen Sie wissen, welche Beziehung zwischen unseren beiden Völkern herrscht? Sie sind für uns gleichberechtigte Partner. Kennen Sie die Schöpfer der Cheekah? Wissen Sie um ihre Bestimmung, der die Cheekah nach philosophieren?“

„Sie fragen zu viel“, wich die Dunkelhaarige aus. „Zudem wundert es mich doch sehr, dass Sie ausgerechnet diese Hybriden als gleichberechtigte Partner bezeichnen! Wissen Sie denn nicht, was die Cheekah sind?“

„Verraten Sie es uns!“, verlangte Tanya.

Da glitt die Tür auf.

Ken Randall trat ein!

Und an seiner Seite war ein… Cheekah!

*

Die Menschen kamen nicht dazu, sich von einer Überraschung zu erholen, als es die nächste Überraschung gab.

Die Dunkelhaarige zuckte wie unter einem heftigen Schlag zusammen.

Blitzschnell wirbelte sie mit ihrem Drehsitz so herum, dass die Lehne zur Tür zeigte, und im nächsten Augenblick brach der Cheekah zusammen!

In die Humanoid-Roboter kam Bewegung. Sie eilten zu dem Cheekah hinüber.

Bevor Ken oder einer der anderen reagieren konnte, hatten sie Scee aufgehoben und trugen ihn in aller Eile hinaus, als wollten sie ihn vor etwas retten.

Tanya erhob sich, trat an den Drehsitz und fasste zu. Sie schwenkte die Dunkelhaarige wieder herum.

Die Herrin der Urwelt hatte die Augen geschlossen und atmete schwer.

„Was haben Sie mit Scee gemacht?“, schrie Ken Randall. „Wohin wird er gebracht?“

„Gehen Sie!“, verlangte die Dunkelhaarige müde. „Gehen Sie sofort! Verlassen Sie die Basis. Ich dulde Sie nicht länger hier. Sie alle!“

„Ich verlange eine Erklärung!“, beharrte Ken Randall.

Er kam auf die Dunkelhaarige zu.

Sie öffnete die Augen.

„Gehen Sie, oder ich zwinge Sie dazu!“

„Ich will...“

Tanya legte eine Hand auf Kens Schulter.

„Sie steht unter Schockwirkung“, sagte sie leise. „Es muss etwas zwischen ihr und den Cheekah geben, das wir nicht verstehen.

Komm, gehen wir einfach. Wir kommen dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder.“

„Aber wohin bringen sie den Cheekah?“, wollte Randall grimmig wissen.

„Er wird in Ihr Schiff zurück gebracht“, antwortete die Herrin der Urwelt brüchig. „Wagen Sie es niemals wieder, einen Cheekah in meine Nähe zu bringen, hören Sie? Niemals wieder!“

3

William Mavericks Pyramidenraumer IMPERATOR kreiste um den Planeten Ralion. Per Transmitter hatte Maverick Ralions Vergnügungsstadt Fragas erreicht.

Ihm gegenüber saß The-Faro. Der Kyphorer war damals politischer Oberbefehlshaber der Invasionstruppen gewesen, die das Sol-System besetzt und ihre Strafaktion gegen Terra durchgeführt hatten.

The-Faro zeigte nicht, dass er Maverick nur für einen Verräter hielt. Früher hatte er auf alle Terraner mit der Arroganz des Raubtierbändigers herabgesehen. Erst seit sie ihn zur Kapitulation gezwungen hatten, empfand er so etwas wie Respekt.

Die Terraner waren damit in seinen Augen zu einem Volk geworden, das den Kyphorern ebenbürtig sein konnte, zumindest theoretisch. Sie waren so entschlussfreudig und kämpferisch wie die Kyphorer in ihrer besten Zeit. Sie waren stolz und freiheitsliebend.

Nur in einem Punkt unterschieden sie sich von den Kyphorern grundlegend, einmal abgesehen davon, dass sie sich auf der anderen Seite der Macht befanden: Sie besaßen die Fähigkeit, ihr eigenes Volk zu verraten!

William Maverick war solch ein Verräter. Schon auf Terra hatte er sich in The-Faros Dienst gestellt und gegen seine eigene Rasse gearbeitet. Als die Kyphorer das Sol-System hatten verlassen müssen, war auch er geflohen.

The-Faro indessen hatte den Kontakt mit ihm nicht abgebrochen. Er sah gute Gründe dafür.

Schwebe-Roboter versorgten die beiden Männer mit Getränken. Sie tranken sich zu und verfolgten das Schauspiel, das ihnen auf holografischer Bühne geboten wurde und das zum Unterhaltungsprogramm dieses Lokals gehörte.

„Ich dachte, Sie seien abgemeldet“, wunderte sich Maverick. „Hat man Sie nicht Ihres Postens enthoben und in Pension geschickt oder so etwas?“

The-Faro lachte leise. Was wusste der Terraner schon davon, wie Kyphorer dachten und handelten? Ja, er ahnte noch nicht einmal im Entferntesten davon, was es bedeutete, im Bund von Dhuul-Kyphora ein echter Elite-Kyphorer sein zu dürfen wie The-Faro, sein Bruder Rhe-Faro oder auch Kar-Nol. Wie denn auch, wo es doch nicht einmal die Kyphorer selbst ahnten!

„Maverick, ich werde keinen Flottenverband mehr leiten, um andere, aufständische Welten zu bestrafen, weil ich einen solchen Auftrag nicht mehr annehmen will, nicht weil man mich in irgendeiner Weise davon enthoben hätte, aber nach wie vor bin ich der Mann, dem das Sol-System gehört. Amtsenthebung und Pensionierungen sehen bei uns etwas anders aus. Terra fällt immer noch in meine Zuständigkeit.“

Maverick hob nur überrascht die Augenbrauen und hörte weiter aufmerksam zu.

„Das Denkernetz informierte mich, dass ein Terraner von der Erde entführt worden sei. Er befindet sich hier auf dem Planeten Ralion.“

„Oh? Wie ist das geschehen? Schickt Terra neuerdings wieder Agenten in die Galaxis, womit ich eigentlich schon lange rechne, wie Sie wissen? Oder hat man endlich einen Weg gefunden, die Transmittersperre zu durchbrechen?“

„Vielleicht werden wir genau diesen Weg endlich mit Hilfe des Gefangenen finden?“, überlegte The-Faro laut. „Sie kennen ihn bestimmt. Es handelt sich um Professor Bryan Holmes.“

Es hielt Maverick nicht mehr länger in seinem Sessel.

„Holmes?“, fuhr er hoch. „Das ist doch der terranische Transmitter-Erfinder!“

„Hervorragend“, freute sich The-Faro. „Dass er wichtig ist, wussten wir. Aber dass er sogar der Mann ist, der unsere Transmittertechnologie für sein Volk noch einmal neu erfunden hat...

Unser Agent, der ihn gefangen nahm, sprach nur davon, Holmes sei verantwortlich für eine Art Sperrschaltung. Der Agent befand sich seit unserem Rückzug auf Terra, wie auch weitere unserer Leute. Es gelang ihm jetzt endlich, den entscheidenden Schlag zu führen. Wir haben Holmes in unserer Gewalt.“

„Und was habe ich damit zu tun?“, fragte Maverick. „Ich glaube kaum, dass Sie Ratschläge von mir hören wollen, was man mit Holmes anstellen kann.“

The-Faro grinste. Er war mit Sicherheit kein junger Mann mehr, nach Schätzung Mavericks.

Die Wahrheit war sogar noch fantastischer:

Er hatte allein im Verlauf der letzten zweihundert Jahre als einer der führenden Politiker des Bundes und Elite-Kyphorer sozusagen im Außendienst zahlreiche Einsätze auf fremden Welten hinter sich gebracht, und Terra war seine erste und einzige Niederlage.

Nun, dies störte ihn eigentlich nicht weiter. Er hatte den Höhepunkt seiner Karriere schon vorher x-mal erreicht. Er besaß keinen besonderen Ehrgeiz mehr nach all den Jahrhunderten, in denen er bereits lebte, aber Terra gehörte nun einmal nach wie vor ihm.

Er konnte jederzeit wieder politischer Oberkommandierender des Sol-Systems werden, zumindest so lange dieses noch existierte. Ihm war also nach wie vor daran gelegen, dass Terra nicht vernichtet, sondern dass Terra wieder für ihn geöffnet wurde. Wenn kyphorische Truppen erneut dort landeten, um zu besetzen, nicht um zu zerstören. Da war er so stur wie nur ein jahrhundertealter Kyphorer es sein konnte!

Und das Denkernetz erwartete in der Tat von ihm, dass er sich nach wie vor und maßgeblich um alles kümmerte, was mit dem Sol-System zu tun hatte. Dabei blieb der Ruf von Kar-Nol und seinen Kriegstreibern erst einmal ungehört, alles einfach von der Sternenkarte für immer verschwinden zu lassen, denn das Denkernetz des Gehirnkollektivs hatte eingesehen, dass es wichtig war, auch zu erfahren, wer es gewagt hatte, die Terraner bei ihrem Befreiungskampf dermaßen zu unterstützen. Mit Raumschiffen, die im gesamten Bund völlig unbekannt waren. Wohl genauso unbekannt wie ihre Erbauer, wie man annahm.

Es gab sogar vereinzelt die Vermutung, dass hinter dem Ganzen die Prupper steckten, die sich auf diese Weise für den gescheiterten Angriff der Kyphorer auf die Pruppergalaxie rächten. Dafür gab es zwar nicht den geringsten Hinweis, aber spekulieren durfte man ja wohl noch.

Also war es sozusagen von dreifacher Bedeutung, alles darüber in Erfahrung zu bringen, weil dies auf jeden Fall und unwiderlegbar eine permanente Gefahrenquelle auf Dauer für den Bund von Dhuul-Kyphora darstellte.

Dem konnten auch Kriegstreiber wie Kar-Nol nichts dagegen setzen.

Noch nicht!

Endlich bemüßigte er sich zu einer Antwort:

„Wir werden Holmes verhören und ihm sein Wissen über die terranische Transmittertechnik entreißen“, sagte The-Faro. „Ich bedaure, dass er damals auf >PHÖNIX< für uns unerreichbar geblieben war. Aber er ist dort letztlich doch noch ergriffen und entführt worden.“

Maverick pfiff durch die Zähne.

„>PHÖNIX< dürfte immer noch das Zentrum der terranischen Transmitterforschung sein“, vermnutete er. „Das ist…“

„Ich weiß“, unterbrach ihn The-Faro. „Sie erzählen mir nichts Neues, Maverick.“

„Ich erzähle Ihnen, dass Sie in Kürze die Terraner auf dem Hals haben werden“, behauptete Maverick. „Glauben Sie im Ernst, die sehen untätig zu? Gerade >PHÖNIX< und Holmes... Die werden Agenten hierher schicken, die Ihnen die Hölle heiß machen.

Wann fand denn eigentlich die Entführung statt?“

„Gestern“, antwortete The-Faro offen.

„Dann sind garantiert schon terranische Agenten unterwegs. Sie werden versuchen, Holmes zurückzuholen - oder zu töten, ehe er sein Wissen preisgeben kann.“

„Wir haben das Schaltgerät, das die Transmitter gegen uns abschirmt“, eröffnete ihm The-Faro.

Maverick winkte ab.

„Unsinn. Wahrscheinlich explodiert das Ding, wenn Sie es untersuchen lassen. Und Holmes ist der einzige, von dem Sie erfahren können, wie es funktioniert.

Oh, ich hätte da vielleicht eine Idee.“

„Deshalb habe ich Sie zu diesem Treffen bestellt, Maverick“, sagte The-Faro schmunzelnd. „Ich höre.“

„Sie müssen Holmes umdrehen!“

„Bitte?“ The-Faro verstand nicht.

„Drehen Sie seine Psyche um! Gehirnwäsche! Sorgen Sie dafür, dass er für uns arbeitet! Gegen Terra! Und dann spielen Sie ihn den terranischen Agenten wieder in die Hände. Sie sollen glauben, sie hätten ihn unter Mühen befreit und gerettet, nehmen ihn wieder mit nach Terra oder >PHÖNIX<, und da arbeitet er dann für Sie, statt für Terra. Und dort ahnt es niemand.“

The-Faro nickte.

„Das klingt verlockend“, gestand er. „Obwohl ich einschränkend sagen muss, dass es fraglich bleibt, ob er für uns tatsächlich von so großer Bedeutung wäre. Das einzige, was er entwickelt hat und womit er uns leider voraus ist, das ist eben diese Sperrvorrichtung.“

„Wie dem auch sei: Falls Sie auf mich hören wollen, kann ich nur empfehlen, dass diese Gehirnwäsche, also das psychische Umpolen dieses Mannes, so schnell wie möglich und dabei allerdings sehr sorgfältig geschehen muss“, sagte Maverick, ohne auf die Zweifel des Kyphorers einzugehen. „Denn man wird ihn nach seiner Rückkehr eingehend befragen und natürlich nach allen Regeln der terranischen Kunst untersuchen. Er darf durch nichts verraten, nunmehr einer von uns zu sein.“

The-Faro verzog das Gesicht. Es gefiel ihm irgendwie nicht, wenn Maverick von >uns< sprach. Immerhin war er ein Verräter. Wenn auch ein sehr wertvoller.

Maverick ließ nicht locker:

„Das Umdrehen von Holmes bringt mehr als würde ein Agent umgepolt. Niemand wird es für möglich halten, dass ausgerechnet ihr Spitzenwissenschaftler für uns arbeitet“, fuhr Maverick eindringlich fort. „Dabei sitzt Holmes genau da, wo wir ihn brauchen. Er hat das Wissen und Können. Er kann neue Schaltgeräte entwickeln, die nur angeblich sperren, die aber bereit bleiben, uns gewissermaßen auf Knopfdruck den Weg zurück nach Terra zu öffnen.

Er allein schon kann die entscheidende neue Phase einleiten, die uns wieder an die Macht spült.“

Macht über die Erde, dachte er dabei insgeheim. Macht, wie früher, als die Kyphorer das Sol-System beherrschten.

Dich nicht!, dachte The-Faro jedoch, ohne dass er es ahnen konnte. Du bist und bleibst ein Verräter, der nur nach der Prämisse handelt: Was ist für mich selbst am besten? Heute verrätst du noch Terra, morgen vielleicht schon den Bund von Dhuul-Kyphora?

„Bringen Sie Holmes nach Yoron“, empfahl Maverick. „Dann kann nichts mehr schiefgehen.“

„Was wissen Sie von Yoron?“, stieß The-Faro ehrlich überrascht hervor.

Jetzt war es Maverick, der sich ein Grinsen erlaubte.

„Man hört so einiges, wenn man mit einer Besatzung unterwegs ist, die sich aus Craals rekrutiert. Die sind ziemlich geschwätzig.“

The-Faro sah Maverick nachdenklich an.

„Was wissen Sie noch?“

„Genug, um als Terraner auf den Welten des Bundes von Dhuul-Kyphora überleben zu können“, antwortete er vorsichtig. „Ich bin ein neugieriger Mensch.“

Ein gefährlicherer Mensch als ich dachte, überlegte The-Faro indessen. Jetzt schon!

„Sie sollten Yoron möglichst schnell wieder vergessen, Maverick. Das ist besser für Sie, falls Sie jemals wieder in Kontakt mit Terranern kommen. Aber Ihre Idee ist andererseits wirklich hervorragend.“

Er erhob sich.

„Ich lasse Sie jetzt hier allein. Genießen Sie das Unterhaltungsprogramm. Und noch eines, Maverick: Wenn Sie nicht so wertvoll für mich wären durch Ihre Tipps, wie zum Beispiel diesen, wären Sie bereits tot.“

„Ich schätze Ihre Ehrlichkeit, The-Faro, aber die dahinterstehende Meinung gefällt mir nicht.“

„Das kann ich verstehen“, versprach The-Faro spöttisch. „Ich fürchte andererseits, dass Sie zu meinem Bedauern noch lange Zeit wertvoll sein werden.“

Er ging.

Maverick sah ihm nachdenklich nach. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass The-Faro ihm die Wahrheit so brutal gesagt hatte. Aber ein Mann wie Maverick war nicht so schnell klein zu kriegen. Ihm würde schon noch rechtzeitig etwas Neues einfallen, um sich unentbehrlich zu machen.

Die Tiefen der Galaxis war nun sein neues und erklärtes Zuhause. Er durchkreuzte sie mit seinem Raumschiff und war heute hier, morgen dort. Er war nachrichtlich zu erreichen, aber schwer zu fassen.

Als Maverick sich schließlich ebenfalls erhob, um per Transmitter zu seinem Schiff zurückzukehren, verließen bald darauf auch ein gutes Dutzend Craahls ihre Plätze. Ihren Freizeitkombinationen sah man nicht an, dass sie tödliche Waffen und Robot-Blocker bei sich trugen. Noch weniger sah man ihnen an, dass sie zur Crew des Raumschiffs IMPERATOR gehörten.

Mavericks Leibwache folgte ihrem Kommandanten unauffällig.

Auf Ralion jedenfalls hatte Maverick nichts mehr verloren. Er hatte The-Faro einen Gefallen getan, und er würde bald dessen Gegenleistung entgegennehmen können, wie auch immer diese aussehen mochte.

Eine Hand wusch schließlich die andere.

Nur das, was Maverick seit der Zeit interessierte, da er Gerüchte über die Bewohner jenes Planeten gehört hatte, den er gerade empfohlen hatte, würde er weder von The-Faro noch von einem anderen Kyphorer freiwillig erhalten:

Die galaktische Position des Planeten Yoron.

*

In Sidney, Australien, ließ Seine Majestät König William C. Stanton den Chef des Terranischen Sicherheitsdienstes zu sich bitten.

„Ich habe wenig Zeit, Majestät“, erklärte Clint Fisher anstelle einer Begrüßung. Und er fügte ohne weitere Umschweife hinzu: „Was wollen Sie von mir?“

„Gibt es schon Erfolgsmeldungen von Haiko Chan?“, wollte König William wissen.

Clint Fisher musste bedauernd verneinen.

„Chan ist von >PHÖNIX< aus dem kyphorischen Agenten gefolgt. Er ist weder bisher zurückgekommen, noch hat er eine Nachricht via Transmitter geschickt. Wir müssen weiterhin abwarten.

Ich habe indessen die militärische Präsenz Terras auf >PHÖNIX< verstärken lassen. Falls die Kyphorer es schaffen sollten, eine Invasionseinheit nach >PHÖNIX< durchzubringen, werden sie im wahrsten Sinne des Wortes ihr blaues Wunder erleben.

Ich habe auch angeordnet, dass die terranischen STAR GATES stärker bewacht werden, um allen Unwägbarkeiten vorzubeugen. Drei Dodekaeder-Raumer fliegen zusätzlich im erdnahen Raum ständig Streife und sind bereit, einzugreifen und jeden Transmitter unter Beschuss zu nehmen, in dem kyphorische Einheiten erscheinen.“

William verzog den Mund. Der weißhaarige König war nicht so recht mit Fishers diesbezüglichen Anweisungen einverstanden, aber er sah selbst auch keine bessere Lösung.

„Was machen die Untersuchungen des verhafteten Kyphorers?“, wechselte William C. Stanton das Thema.

„Die physiologischen Checks sind abgeschlossen“, gestand Fisher. „Bernstein hatte mit seiner Beobachtung recht.“

„Welche Beobachtung?“

„Er beobachtete einen Kyphorer in einer Jazzkneipe“, erinnerte Fisher. „Und ihm fiel auf, dass der Bursche die Musik gar nicht vertrug, dass er häufig wie unter Schmerzen zusammenzuckte, wenn bestimmte Tonfolgen und Frequenzen erklangen.

Nun, die Kyphorer sind tatsächlich geräuschempfindlicher als Terraner, falls unser Gefangener nicht eine Mutation ist. Sie reagieren allergisch auf bestimmte Frequenzen und Dissonanzen.“

„Also ein arttypisches Verhalten?“, sann Stanton laut.

Fisher nickte.

„Das ist großartig“, rief der König. „Damit haben wir endlich eine Möglichkeit, Kyphorer zu entlarven, die sich hinter einer Maske auf der Erde befinden! Wir brauchen sie nur dieser Tonfrequenz auszusetzen.“

„Sie stellen sich das ein wenig zu einfach vor“, dämpfte Fisher seine Euphorie.

„Es wird einfach sein!“, beharrte der König. „Vor allem ist es dann nicht mehr nötig, die perfekte Überwachung weiter durchzuziehen. Wir brauchen nicht mehr jeden Menschen bis in die intimste Privatsphäre hinein sozusagen rund um Uhr bespitzeln zu lassen.“

„Was soll das heißen?“, fuhr Fisher erregt auf. „Bespitzeln ist darüber hinaus ein allzu hässliches Wort!“

„Aber es trifft haargenau den Kern dieser Sache, nicht wahr?“ Stanton schüttelte den Kopf. „Wir lassen jede Bewegung jedes Erdenbewohners überwachen. Es herrscht absolute Meldepflicht. Einer bespitzelt den anderen, weil jeder hofft, kyphorische Agenten entlarven zu können!

Das muss aufhören, Fisher. Wir haben jetzt eine Möglichkeit, Kyphorer leicht zu erkennen, und das werden wir ausnutzen.

TSD-Agenten, regionale Geheimdienste der Verwaltungsbezirke und Polizeikräfte werden mit entsprechenden Geräten ausgerüstet, mit Schallwerfern, sagen wir mal. An zu schützenden Stellen wie Fabriken, Raumhäfen und STAR GATES werden Schallprojektoren aufgestellt, die auf Frequenzen arbeiten, die den Kyphorern abträglich sind. Das dürfte ein idealer Schutz sein.“

„Es gibt Ohrenschützer“, erinnerte Fisher mit kaltem Grinsen.

„Wenn der Schall eine bestimmte Intensität erreicht, helfen die auch nicht mehr“, widersprach hingegen Stanton gelassen. „Außerdem werden grundsätzlich jegliche Ohrenstöpsel in der Öffentlichkeit verboten.

Dies zu kontrollieren an entsprechend sensiblen Kontrollpunkten dürfte das kleinere Übel darstellen. Im Gegenteil: Die Terraner werden, wie ich sie kenne, diese Art von neuem Schutz eher akzeptieren als die überbordente Bespitzelung. Denn gegen die werden sie sich eines Tages mit Recht erheben.

Noch halten sie still. Noch müssen sie die vier Jahre der totalen Unterdrückung überwinden, in denen diese Bespitzelung durch die Kyphorer normal war. Aber bald werden sie sich fragen, ob sie nicht die kyphorische Schreckensherrschaft lediglich gegen eine terranische Schreckensherrschaft eingetauscht haben.

Wollen Sie etwa auf unserem ohnedies bereits über alle Maßen hinaus krisengeschüttelten Planeten auch noch eine weltweite Revolution erleben, Fisher?“

Der TSD-Chef mit Herrscher-Ambitionen schwieg.

„Also wird es so gemacht, wie ich es Ihnen soeben dargelegt habe“, fuhr Stanton selbstbewusst fort. „Der Kronrat wird auf meine Initiative hin ein entsprechendes Gesetz verabschieden, das die Überwachung in herkömmlicher Art drastisch einschränkt.“

„Sie sind närrisch, Majestät“, warf ihm Fisher respektlos vor. „Ich werde das niemals zulassen. Und der Kronrat wird letztlich meinen Argumenten folgen, weil sie überzeugender sind und vor allem vernünftiger. Ihr Vorschlag hingegen, das ist bodenloser Leichtsinn.“

„Was werden Sie tun, Fisher, wenn die Medien über die neue Möglichkeit, kyphorische Agenten eindeutig zu identifizieren, berichten? Wenn jeder Bürger der Erde erfährt, dass es so geht und die totale Überwachung nicht mehr nötig ist?

Werden Sie stur an Ihrem überkommenen Konzept festhalten, das gut war, solange wir diese Möglichkeit nicht hatten und das ich trotzdem als der Freiheit abträglich ansehe?

Werden Sie riskieren, dass freiheitsliebende Terraner sich gegen den praktizierten Wahnsinn von Big Brother erheben und Sie vielleicht von Ihrem Stuhl fegen - und uns alle mit, die diese Bespitzelung eingeführt und gerechtfertigt oder zumindest nicht endlich eingedämmt haben?“

„Sie wollen tatsächlich damit an die Öffentlichkeit gehen, Majestät?“, knurrte Fisher mit ungläubigem Ärger.

„Ich tue es, wenn ich dazu gezwungen werde“, erklärte Stanton ruhig.

„Und ich warte erst einmal auf den offiziellen Bescheid des Kronrates“, sagte Fisher steif. „Im Übrigen bitte ich, mich jetzt zu entschuldigen, Majestät. Ich habe zu tun. Die Sicherheit der Erde lässt keine Zeitverschwendung zu.“

„Nun gut, Sie dürfen sich entfernen“, lächelte Stanton und tat dabei übertrieben großzügig, um zusätzlich zu provozieren.

Er empfand dennoch im Stillen keinen Triumph, sondern nur leichte Zufriedenheit.

Eins zu eins, dachte er.

Fisher hatte ihn zwingen können, einem Einsatz terranischer Agenten auf kyphorischen Planeten zuzustimmen. Aber diesmal hatte Stanton seinerseits wiederum Fisher ausgepunktet.

Der stille Kampf um die Macht ging weiter. Fisher würde alles daran setzen, den König zu seiner Marionette zu machen und als graue Eminenz über die Sternenföderation zu herrschen.

Er fühlt sich wohl als Kanzler, oder noch antiker ausgedrückt, als Hofzauberer, dachte Stanton. Soll er doch meinetwegen. Je sicherer er sich in dieser Rolle fühlt, desto besser für die parlamentarische Monarchie der Föderation. Aber zuweilen braucht er einen Dämpfer. Wie diesmal.

4

Nachts wurde es nie richtig dunkel. Das war das Einzige, was Tala-Tar tatsächlich störte.

Sie hoffte, dass sie sich rasch genug daran gewöhnen würde. Oder dass sie rasch genug einen anderen Planeten erreichte. Vorerst aber wollte sie sehen, was sich hier machen ließ.

Drei riesige Monde, jeder so groß wie Luna, umkreisten Yoron und reflektierten ständig das Licht der blauen Riesensonne. Am Tag war es blendend hell. Der blaue Stern strahlte unglaubliche Energiemengen ab. Einer der größten Energieverschwender der Galaxis.

Tala-Tar war nicht die Einzige, die einen Augenschutz trug. Sie wunderte sich, wie die Zwerge diese Lichtflut verkrafteten, obgleich ihre Augen doch viel größer waren. Gelb schimmerten sie, mit großen, schwarzen Pupillen, in denen eine tiefe Trauer lag. Tala-Tar hatte keinen einzigen Zwerg gesehen, der nicht traurig wirkte. Selbst wenn er lächelte.

Aber wann lächelte ein Yoroner schon?

Sie hatten alle keinen Grund dafür. Sie wurden unterdrückt, und sie hassten ihre Unterdrücker, aber sie konnten nichts gegen sie unternehmen.

Der Hass bezog sich auch auf Tala-Tar.

Dabei war sie gar keine echte Kyphorerin.

Doch auf Yoron wusste das niemand. Es durfte auch niemand erfahren, sonst war sie schneller tot als sie denken konnte. Noch schneller als die echte Tala-Tar, deren Leichnam sich irgendwo unter dem türkisfarbenen Gras der Trockensteppe befand, von ihr selbst dort verscharrt auf Nimmerwiedersehen.

Denn Sandra Torrance war in Tala-Tars Identität geschlüpft.

Sie hatte genug gelernt, um sich unter Kyphorern unentdeckt bewegen zu können. Wäre das nicht so gewesen, hätte man sie längst verhaftet und erschossen.

Als die Kyphorer vor viereinhalb Jahren das Sol-System überfallen hatten, war Sandra Torrance in den Untergrund gegangen. Sie hatte mit den Rebellen für die Befreiung der Erde gekämpft. Und eines Tages war sie durch einen dummen Zufall in Gefangenschaft geraten.

Die Kyphorer hatten nie erfahren, dass sie eine Rebellin gewesen war. Sie waren nur wieder einmal auf der Jagd nach Frauen für ihre Offiziere gewesen.

Sandra Torrance war bei The-Faro gelandet, dem politischen Oberkommandierenden, also quasi dem vom Bund eingesetzten kyphorischen Gouverneur über die Erde und das angeschlossene Sol-System.

Er erkannte nämlich rechtzeitig ihren hohen IQ und machte sie zu seiner Lehrerin, die ihm das Schachspielen beibrachte.

Sie hatte es damit besonders gut getroffen. Die Droge, die nicht süchtig, aber willenlos machte, bekam sie nur in so geringen Dosen, dass sie noch als Lehrerin auftreten konnte. Dafür brauchte sie ja immer noch ein logisch denkendes Gehirn.

Andere Mädchen verloren irgendwann durch die Drogen den Verstand. Sandra Torrance hingegen hatte es heil überstanden. Und sie hatte den Kyphorern dennoch ewige Rache geschworen.

Clint Fisher war ihr keine große Hilfe gewesen. Er hatte ihr wohl eine hervorragende Ausbildung angedeihen lassen und ihr versprochen, ihr keine Steine in den Weg zu legen. Aber das war auch schon alles gewesen.

In ihrer Gefangenschaft hatte sie Kyphorisch gelernt. Sie schrieb, las und sprach sogar mehrere unterschiedliche Dialekte annähernd akzentfrei.

So wie The-Faro von ihr das Schachspiel erlernt hatte, so hatte sie von ihm viel über den Bund von Dhuul-Kyphora erfahren. Sie konnte sich hier frei bewegen, ohne aufzufallen.

Vielleicht, dachte sie manchmal, wäre es richtiger gewesen, nicht selber in den Einsatz zu gehen, sondern stattdessen terranische Agenten auszubilden und ihnen mein Wissen mitzuteilen?

Aber sie wollte nicht auf Terra versauern.

Einmal, bei der Befreiung, hatte sie Gelegenheit gehabt, The-Faro zu erschießen. Aber das war aus Gründen schief gegangen, die sie bis heute nicht verstanden hatte. Was schützte diesen verhassten Kyphorer, was ihn nahezu unverwundbar machte?

Sie ahnte genauso wenig davon, was es hieß, ein echter Elite-Kyphorer wie The-Faro zu sein, wie fast alle denkenden Wesen in dieser Galaxis, außer natürlich den Betroffenen selbst.

Vor gut einem Vierteljahr schließlich hatte sie es geschafft. Sie war als Beibootpilotin an Bord der JEFF MESCALERO gewesen, die zusammen mit der EXCALIBUR den Planeten Cheekan erreicht hatte. Dort hatte Sandra sich illegal über den Transmitter abgesetzt.1

Sie konnte sich vorstellen, dass das weder ihren Leuten noch den Cheekah sonderlich gefallen hatte.

Aber das zählte für sie nicht. Anderes hatte für sie absolute Priorität:

Eines Tages würde sie unter anderem das letzte, angefangene Schachspiel mit The-Faro zu Ende spielen. Dann würde er wissen, mit wem er es wirklich zu tun hatte und warum. Und das Schachmatt seiner Königsfigur würde auch das Schachmatt für sein Leben bedeuten.

Höhepunkt der Rache.

Ihren einstigen Peiniger töten, mit einer angemessenen Waffe, gegen die er nicht mehr gefeit war, denn es war für sie nicht vorstellbar, dass er absolut unverwundbar blieb.

Dabei würde sie ihm entgegen schreien, weshalb er starb. Und sie würde es genießen.

Vier Jahre Fremdherrschaft hatten ihre Gefühle eingefroren, verkapselt. Sie hasste die Kyphorer, die nicht einmal davor zurückschreckten, ein ganzes Volk als Kriegerrasse einzusetzen, als Kanonenfutter in den Schlachten und Kämpfen. Was waren die Craahls denn schon mehr als auf den Tod gehorsame Kämpfer?

Nicht zu vergessen Milliarden von Terranern, die als Kanonenfutter gedient hatten beim Angriffskrieg gegen die Prupper-Galaxie. Völlig sinnlos, nur um auszutesten, wie lange die automatischen Abwehreinrichtungen der Prupper-Galaxie einsatzbereit blieben, wenn man sie punktuell nur genügend attackierte.

Ohne den Angriff dabei auch nur einen Millimeter weiter zu bringen wohlgemerkt!

Roboter wären dafür sicherlich besser geeignet gewesen, eben Roboter gegen Roboter, wenn man so wollte. Aber sie waren nicht nur erheblich teurer – die Terraner hatte man sozusagen für lau bekommen – sondern sie entsprachen laut Meinung von Sandra Torrance halt weniger der abartigen Grundeinstellung der Kyphorer.

Natürlich besaßen sie auch Kampfroboter. Aber sogar in ihren Raumschiffen waren davon nur verhältnismäßig wenige im Einsatz, sondern überwiegend Craahls, genauso wie diese als hauptsächliche Lande- und Kampfeinheiten dienten.

Weil eben billiger als Kampfroboter!

Wie viele Rassen mochten die Kyphorer außer Craahls und Yoronen noch versklavt haben?

Sandra war allerdings trotzdem keine Befreierin. Sie war vielmehr… eine Rächerin.

Auf dem Planeten Ronca-3 beispielsweise war ein ganzer Komplex von insgesamt siebzehn Großtransmittern der Lastenklasse in eine kleine Sonne verwandelt worden. Der Handelsknotenpunkt Ronca-3, der etwa drei Dutzend kyphorische Welten mit Nachschub versorgt hatte, war damit ausgefallen. Die Kyphorer hatten lange gebraucht, um zu begreifen, was geschehen war.

Auf drei Dutzend Welten suchten sie immer noch mit allen Mitteln nach dem Saboteur, der ihnen ein solches Kuckucksei ins Nest gelegt hatte. Aber als die elektronische Vernichtungsschaltung alle siebzehn Transmitter gleichzeitig in gleißende Feuerbälle verwandelt hatte, war Sandra Torrance längst bereits auf Yoron gewesen.

Sie suchten immer noch nach ihr – vergeblich!

Denn seit ihrem Aufenthalt auf Ronca-3 hieß sie offiziell Tala-Tar. Ihre ID-Card war echt. Sowohl Gehirnstrommuster als auch Fingerabdrücke stimmten.

Es war ihr nicht schwer gefallen, den Ausweis entsprechend zu präparieren und ihre Fingerkuppen zu überkleben.

Jetzt sann sie darüber nach, was sie auf Yoron noch als Terroristin unternehmen konnte. Yoron, dessen Eingeborene für die Kyphorer von eminenter Wichtigkeit waren. Zumindest für den Bereich des Geheimdienstes!

Sie stellte sich lieber nicht vor, was geschehen würde, wenn die Kyphorer entdeckten, dass eine Terranerin sich ausgerechnet auf dieser abgeschirmten Welt befand.

Es wurde Abend. Langsam ließ die Helligkeit nach, und Sandy Torrance konnte die Schutzbrille endlich abnehmen.

Sicher, sie hätte sich bestimmt eher an das helle Tageslicht gewöhnen können als an die von den drei Monden erhellten Nächte, aber sie hatte nicht vor, für immer auf Yoron zu bleiben, und wenn sie mit angepassten Augen eine dunklere Welt erreichte, war sie gehandikapt, weil sie dann nur noch quasi die Hälfte sah, wie sie vermutete.

Ihre Gesichtszüge verhärteten sich, als sie die drei Zwerge sah, die aufgeregt diskutierend an der Aussichtsplattform vorbeigingen. Große, haarlose Schädel, die wie auf der Spitze stehende Birnen aussahen, mit kindhaft großen, traurigen Augen, die im krassen Gegensatz zu der lebhaften Gestik standen.

Spindeldürre Körper, kaum höher als knapp über einen Meter, und mit großen, spinnenfingrigen Händen.

Die Wesen wirkten in ihrer Superschlankheit ungeheuer zerbrechlich, und die enge Kleidung unterstrich diesen Eindruck noch.

Sie waren harmlos.

Gefährlich waren nur die Kyphorer, die diese Wesen missbrauchten.

Seit Sandy um die ungewöhnliche Fähigkeit dieser Geschöpfe wusste, überlegte sie, wie sie den Kyphorern eine weitere demoralisierende Schlappe beibringen könnte.

Die Yoroner waren eine Art natürliche Katalysatoren!

Wer über die entsprechende Veranlagung verfügte, konnte in Gegenwart eines Yoron-Zwerges erstaunliche Dinge vollbringen: Lebensecht wirkende Illusionen, Hypnose, psychokinetische Effekte...

Man brauchte nur die Ur-Anlagen in sich selbst und einen ausgeprägten Willen, eine ausgeprägte Vorstellungskraft. So wurden sogar Kyphorer zu so etwas wie PSI-Wesen, obwohl es normalerweise keinen einzigen solchen Fall bei ihnen gab. Ja, allgemein galt bei Kyphorern PSI sogar als reine Scharlatanerie, die es überhaupt nicht geben konnte.

Nur der kyphorische Geheimdienst, der hier, auf Yoron, agierte, wusste es besser. Und natürlich die kyphorische Führung.

Doch nicht jedem gelang es. Dies traf nicht nur auf Kyphorer zu: Sandy allerdings hatte es einmal selbst versucht. Und es war ihr doch tatsächlich ebenfalls gelungen, eine Illusion zu manifestieren,

Der betroffene Yoroner wurde davon selbst nicht berührt. Er konnte gewissermaßen gar nichts dafür, musste in keiner Weise dabei aktiv werden. Es reichte, dass er einfach nur dabei anwesend war und eben als Katalysator wirkte.

Und er erschöpfte sich dadurch nicht. Er löste nur in seinem Medium etwas aus und verstärkte es!

Die Kyphorer missbrauchten die Zwerge indessen zu militärischen und geheimdienstlichen Zwecken. Sie zwangen sie dazu, ihnen zu Willen zu sein, so dass sich kein Yoroner gegen diesen Missbrauch auch nur ansatzweise wehrte, trotz des Hasses, den sie gegen alle Kyphorer insgeheim hegten.

Sandy wusste nicht, welches Druckmittel die Kyphorer besaßen, aber es war offenbar wirkungsvoll. Die Yoron-Zwerge, die weder eine technisch orientierte Zivilisation hervorgebracht hatten, noch ihre Katalysator-Fähigkeit für sich selbst benutzen konnten, waren ihren Bezwingern irgendwie hilflos ausgeliefert.

Vielleicht konnte Sandy herausfinden, womit die Kyphorer die Zwerge unter Druck setzten?

Möglicherweise gab es da sogar einen Ansatzpunkt?

Vielleicht konnte sie zumindest eine Aktion, die mit Hilfe der Yoroner durchgeführt wurde, empfindlich stören?

Immerhin wusste sie jetzt, dass sie die Veranlagung besaß, selber die Katalysator-Kraft der Zwerge zu benutzen. Und ihr Wille war stark genug, sich durchzusetzen.

Es gab beim Missbrauch der Yoroner für die Kyphorer nur eine einzige Einschränkung: Wenn die Kyphorer etwas mit Hilfe der Yoroner bewirken wollten, mussten sie das auf Yoron tun. Yoron-Zwerge waren nämlich aus unerfindlichen Gründen nicht in der Lage, außerhalb ihres Planeten zu überleben.

Auch das war ein Phänomen, das Sandy unbekannt und unerklärlich war.

Fakt blieb: Entführte man einen Zwerg von seinem Planeten, verkümmerte er und starb.

Es musste irgendetwas geben, das diese Geschöpfe benötigten, was sie aber nur hier auf Yoron erhalten konnten.

Aber was?

Wenn Sandy es herausfand, konnte sie vielleicht damit etwas anfangen.

Und außerdem: War denn vielleicht genau das der Grund für ihre Unterwürfigkeit, weil die Kyphorer ihnen damit drohten, sie ansonsten einfach zu deportieren, wobei sie elend ums Leben kommen würden?

Ja, genau das konnte der Ansatzpunkt sein, nach dem sie suchte…

Die drei sich unterhaltenden Zwerge mit den überproportional großen Köpfen verschwanden in der Ferne. Dort standen ihre einfachen Hütten mit den spitzen Kegeldächern.

Sandy zuckte nicht zusammen, als ein Kyphorer neben ihr erschien.

„Tala-Tar, wir werden in den nächsten Stunden wieder etwas zu tun bekommen“, eröffnete Bron-Tüd. „Man schickt uns jemanden, der verhört und geistig umgepolt werden soll. Können Sie dabei helfen?“

Sie wandte den Kopf und sah ihn an.

„Es ist schon ziemlich spät“, meinte sie ausweichend. „Heute habe ich aigentlich nicht mehr vor, zu arbeiten.“

„Es eilt“, beharrte jedoch Bron-Tüd. „The-Faro, der im System Sol kapitulieren musste, hat wohl seine Hände im Spiel. Er macht es dringend, und immerhin sorgt seine hohe politische Stellung dafür, dass wir uns dem nicht entziehen können.“

„Mir egal“, sagte Sandy leichthin. „Ich jedenfalls habe für heute Dienstschluss.“

Ihre Gedanken überschlugen sich jedoch, ohne dass sie sich etwas anmerken ließ:

The-Faro, ihr ärgster Feind!

„Dienstschluss?“, dehnte Bron-Tüd. „Tala-Tar, ich habe Sie eigentlich bisher noch niemals arbeiten sehen. Weshalb hat man Sie dann überhaupt hierher nach Yoron geschickt?“

„Niemand hat mich geschickt“, antwortete sie verstimmt. „Ich bin aus eigenem Interesse hier. Ich will herausfinden, ob die Zwerge nicht noch stärker belastbar sind. Ich möchte ihre Variationsbreite erforschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesen verhältnismäßig großen Köpfen nur die Möglichkeit schlummert, als Para-Katalysator benutzt zu werden. Deshalb bin ich hier.

Wussten Sie das nicht?“

Sie sah ihn an. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos.

Es war die Story, die sie sich zurechtgelegt hatte. Niemand hatte sie nach ihrer Legitimation gefragt, als sie nach Yoron gekommen war. Später erst hatte sie erfahren, weshalb das so war. Wer nach Yoron kam, gehörte zu den Eingeweihten!

Niemand konnte einfach hingehen und sagen:

„Ich will eine Transmitterpassage nach Yoron!“

Die einzustellenden Sondernormen der STAR GATES auf Yoron waren geheim und wurden nur auf besondere Aufforderung höherer Stellen justiert. Sie zufällig zu erreichen, war im galaktischen Netz praktisch unmöglich.

Sandy hingegen war trotzdem zufällig hierher gekommen, als sie Ronca-3 verlassen hatte. Bevor sie die siebzehn Transmitter mit der Zeitzünderschaltung gesprengt hatte, war von ihr eines der Lasten-SG auf eine ungebräuchliche Norm eingestellt worden. Einfach so. Dorthin hatte sie sich transitieren lassen wollen – und es hatte tasächlich genauso geklappt, auf Anhieb und somit rechtzeitig vor der großen Katastrophe, die sie hinterlassen hatte!

Ja, ausgerechnet hier auf Yoron war sie dadurch angekommen, in einem der beiden einzigen Lasten-SG, von denen nur eins auf die gleiche Norm eingestellt gewesen war.

Eine völlige Unmöglichkeit eben – eigentlich. Zumindest jedoch ein Zufall, wie er kaum hätte größer sein können, wusste sie inzwischen. Aber es half nichts, sich zu fragen, wie es trotzdem möglich geworden war, zumal sie die Gelegenheit leidlich ausnutzen musste.

Dabei versuchte sie, sich selbst einzureden, wie es letztlich zustande gekommen war:

Bevor sie nämlich seinerzeit an Bord der JEFF MESCALERO gegangen war, um das Schiff später auf Cheekan zu verlassen, hatte sie sich in einer stillen Stunde in der Basis einen Überblick über das galaktische Transmitternetz der Kyphorer verschafft. Sie hatte von der Transmitterkontrolle einige Normen abgerufen und diese auswendig gelernt.

Sie wusste dabei nicht einmal, wo in den Tiefen des Weltraums sich die dazugehörigen Planeten befanden, ob sie in unmittelbarer Nachbarschaft der Erde oder am anderen Ende der Galaxis waren.

Hinter mancher Norm hatte sich ein Zeichen befunden, das sie damals nicht verstanden hatte. Jetzt wusste sie, dass es ein Sperr-Symbol war, ergo handelte es sich hierbei um Sondernormen, wie sie eigentlich völlig ungebräuchlich waren im Netzwerk.

Dass sie ausgerechnet eine Norm gewählt hatte, die mit einem solchen Sperr-Symbol versehen gewesen war, und dann ausgerechnet diese eine Norm, die letztlich zum Erfolg geführt hatte…

Ja, genau das war die eigentliche Unmöglichkeit dabei.

Und sowieso:

Die Transmitterkontrolle der Basis war die große Ausnahme. Von hier aus ließ sich alles steuern, ließen sich alle Daten abrufen und ausrechnen. Vor Ort und somit in der Praxis sah es dann wiederum völlig anders aus.

Aber niemand hatte Sandy andererseits aktiv daran hindern können, die Yoron-Norm einzustellen, weil sie die Transmitteringenieure, die die Programmierungen normalerweise vornahmen, erschossen hatte. Dann hatte sie eben einfach Yoron eingestellt und war verschwunden, ohne zu ahnen, welchen Planeten sie erreichen würde.

Das hatte sie erst erfahren, als sie schon da gewesen war.

Und wieso hatte bei ihr die Sicherheitsschaltung des Stationscomputers bei der Eingabe versagt, der ja dafür sorgen sollte, dass eine gesperrte Norm natürlich für jedermann gesperrt blieb, egal, ob die Transmitteringenieure noch lebten oder nicht, zumindest so lange es keine Freigabe gegeben hatte von höherer Stelle?

Allein schon der Stationsalarm, von ihr bei der Ermordung der Transmitteringenieure ausgelöst, hätte die Eingabe verhindern müssen!

Als hätte jemand die Terroristin heimlich bei ihrem Tun beobachtet und genau rechtzeitig für diese Freigabe gesorgt!

Mehr noch:

Als hätte dieser unsichtbare Jemand sie entsprechend beeinflusst, damit sie ausgerechnet diese eine Norm eingeben musste und keine andere!

Wie auch immer:

Hier auf Yoron hielt man sie auf jeden Fall für eine Eingeweihte. Sie gehörte dazu, denn sonst wäre sie nicht hier.

Wiederum zeigte sich der katastrophale Leichtsinn der Kyphorer, aus der Sicht der Terroristin gesehen. Den hatten sie ihres Erachtens nach ja schon auf der Erde immer wieder unter Beweis gestellt.

Waren sie zu dekadent, um misstrauisch genug zu sein? Konnten sie nicht mehr >um mehrere Ecken denken<? Sie mussten doch damit rechnen, dass sich terranische Agenten in das Netz einschleusten!

Oder verließen sie sich einfach nur auf die militärische Macht ihrer Craahl-Truppen, mit denen sie jeden Widerstand zerschlagen zu können glaubten?

„Ich wusste es nicht“, hörte Sandy den Kyphorer sagen. „Es ist ungewöhnlich. Sie unterstehen also nicht dem Befehl des Stützpunktkommandanten?“

„Nur mit Einschränkungen“, erklärte sie. „Es gilt das Prinzip der Freiwilligkeit. Aber gut, einverstanden: Erzählen Sie mir etwas über den Gefangenen, der behandelt werden soll. Warum wollen Sie mich überhaupt mit dabei haben?“

Bron-Tüd berührte mit dem Finger die ID-Plakette an ihrer Brust.

„Sie sind frisch und unverbraucht. Sie sind noch nicht lange hier, Tala-Tar. Die meisten Offiziere verkraften die Entfesselung von katalysierten Para-Kräften nicht, zumindest nicht auf Dauer. Sie werden der Sache müde, oder sie bekommen Furcht davor, mit aller Kraft zu arbeiten. Die Ergebnisse lassen dann zu wünschen übrig. Deshalb nimmt der Kommandant für wichtige Dinge gern... na, frisches Blut.“

„Aha“, sagte sie, und dann erinnerte sie ihn: „Sie wollten mir doch etwas über den Gefangenen erzählen.“

„Ich weiß selbst nichts. Nur das eine: The-Faro hat persönlich die Anweisung erteilt.“

„The-Faro ist auf Yoron?“

Sie bemühte sich, ihre innerliche Erregung nicht zu zeigen.

„Nein.“

Sie entspannte sich wieder und bedauerte es, denn es wäre eine Gelegenheit gewesen, dem verhassten Feind jetzt schon entgegen zu treten. Er würde sie noch nicht einmal erkennen. Selbst wenn er sich die markantesten Züge seiner damaligen Schach-Sklavin gemerkt hatte. Sandy hatte Maske gemacht, und diese Maske war perfekt. Sie unterschied sich äußerlich in nichts von genau der kyphorischen Frau, deren Rolle sie übernommen hatte.

Aber wenn The-Faro sich sowieso gar nicht selbst auf Yoron befand... Nun, vielleicht konnte sie dabei zumindest herausfinden, wo er sich aufhielt?

Aber nicht jetzt. Das war zu auffällig, und auffällig durfte sie nicht werden. Ihr selbst geschaffener Sonderstatus reichte schon, den niemand überprüfen konnte, weil sie von einem Planeten gekommen war, auf dem alle siebzehn STAR GATES wenig später zu einem riesigen Feuerball geworden waren, der eine ganze kyphorische Handelsstadt verschlungen hatte.

Wichtig war hier nur, dass niemand auf die Idee kam, sich eines Zwerges zu bedienen und ihr Unterbewusstsein zu erforschen. Sie verfügte dank Fishers Spezialisten über eine posthypnotische Sperre in ihrem Gehirn, die sie mit einem Schaltwort aktivieren konnte. Dann vergaß sie sogar ihre Herkunft. Eine Sicherheitsmaßnahme, die ihr bei einer Gefangennahme unter Umständen das Leben retten mochte. Aber gegen Para-Kräfte, die für sie unerklärlich blieben, war das bestimmt kein ausreichender Schutz.

„Helfen Sie mir?“, wollte Bron-Tüd erneut wissen.

Sie lächelte ihn freundlich an.

„Fragen Sie mich noch einmal, wenn der Gefangene eingetroffen ist, ja?“

„Gut“, sagte er zögernd und wandte sich ab. „Nun, ich weiß ja, wo ich Sie finde.“

Sie sah ihm nach.

Ein Kyphorer!

Ein Wesen mithin, das eine andere Rassen ausbeutete und ihre Angehörigen zwang, ihm zu Willen zu sein.

Ein Wesen mithin, das eiskalt über eine geplante Gehirnwäsche mit Para-Kräften sprach!

Ein Wesen zudem, das sie töten würde, wenn ihr die Klugheit nicht geböte, abzuwarten.

Denn Wesen dieser Art hatten Terra geknechtet.

Sie hasste sie so sehr wie man nichts sonst in diesem Universum hassen konnte.

Siehe Band 177/178: „Cheekan“ von W. K. Giesa und Wilfried A. Hary↩

5

Ken Randall hatte Basis-II nicht verlassen. Doch damit widersetzte er sich der ausdrücklichen Anweisung der Dunkelhaarigen, die unmissverständlich verlangt hatte, dass alle zu gehen hätten.

„Ich bleibe hier“, beharrte Ken. „Ich will noch einmal versuchen, Lady Namenlos zu überreden. Dass wir die ganze Basis erhalten, wie wir es uns vielleicht anfangs erträumt haben, dürfte ausgeschlossen sein. Aber sie sollte wenigstens die Daten für die Transmitterkontrolle herausrücken.“

„Hoffentlich machst du damit nicht alles noch schlimmer!“, warnte Tanya Genada ihn. „Es hat schon gereicht, dass du Scee her brachtest. Wahrlich, eine warhaft umwerfende Reaktion auf beiden Seiten war das gewesen.“

Da war er wieder, der alte Spott von einst. Dennoch war alles längst ganz anders.

Tanya, Doc Uary und die beiden Piloten zwängten sich in ein Beiboot. Der andere linsenförmige Kleinraumer blieb in Basis-II zurück. Er wartete auf Ken Randall.

Ken suchte die Zentrale der Station auf. Weiße Humanoid-Roboter befanden sich hier, die seine Anwesenheit zwar registrierten, aber nichts gegen ihn unternahmen, als er sich provozierend in den Kommandosessel fallen ließ.

Er war sicher, dass die Herrin des Planeten über kurz oder lang hier auftauchen würde. Wahrscheinlich unterrichteten die weißen Robots sie bereits über Funk, dass einer der Terraner die Station nicht verlassen hatte.

Was, dachte Ken amüsiert, wird Clint Fisher sagen, wenn wir nur mit der EXCALIBUR zurückkehren? Fisher rechnet doch sicher insgeheim schon damit, dass wir mit der kompletten zweiten Basis und ihren Raumschiffsflotten heimkehren.

Er lehnte sich zurück und wartete ab.

Noch tat er nichts. Er hatte Zeit und Geduld. Er wollte sich der Dunkelhaarigen gegenüber eine Position der Stärke verschaffen.

*

Zwei weiße Robots hatten den Cheekah Scee inzwischen zurück in die EXCALIBUR gebracht und warteten aus ungewissen Gründen erst einmal ab, bevor sie sich wieder auf den Rückweg in Richtung Bodenschleuse machten, als Tanya und die anderen bereits in den Beiboothangar einflogen.

Scee war immer noch ohne Bewusstsein. Die beiden anderen Cheekah umstanden ihn.

Doc Uary ergriff die Initiative.

„In die Medo-Station mit ihm. Ich werde ihn untersuchen. Wahrscheinlich hat er einen Schock erlitten.“

„Wissen Sie denn, wie man einen Cheekah behandelt, Doc?“, staunte Lew Scott, der 2. Offizier.

„Es gibt nichts, was ein Eskimo nicht kann!“, behauptete Uary. „Meine Vorfahren waren Schamanen, Scott!“

Tanya Genada hatte derweil eine andere Idee. Es reizte sie, mehr über die weißen Roboter-Kolosse zu erfahren. Die Gelegenheit war günstig. Warum sie sich so brennend für diese Konstruktion interessierte, konnte sie selbst nicht sagen.

Sie kehrte auf dem schnellsten Weg zurück in die Zentrale und wandte sich an Tanith Callahan.

„Tanith, besteht die Möglichkeit, die beiden Robots zu untersuchen, solange sie sich noch im Schiff befinden? Nur muss das unauffällig vonstatten gehen. Und so schnell wie möglich, denn viel Zeit bleibt uns nicht mehr, wie du selber siehst. Die brechen gerade auf, um zur Bodenschleuse zurückzukehren, wo sie per Antigravfeld auf die Planetenoberfläche gelangen.“

„Oh!“, machte Tanith. „Du traust diesen weißen Nachtgespenstern also auch nicht über den Weg?“

„Nachtgespenster?“ Tanya lachte. „Hoffentlich sind es nicht wirklich welche! Bei den Illusionen, mit denen wir es bisher auf 3-GHAL zu tun hatten, glaube ich allmählich gar nichts mehr. Vielleicht ist auch Basis-II nur eine Illusion?“

„Wir könnten sie noch hier, auf dem Weg zur Hangarschleuse, mit einem Durchleuchter scannen“, sagte sie. „Wir untersuchen sie unter anderem mit Ultraschall. Reicht dir das, um ihren konstruktiven Aufbau zu erfahren? Ihre Programmgehirne werden wir damit allerdings nicht analysieren können.“

„Müsste vorerst reichen. Also los!“

„Weshalb sind Sie so daran interessiert?“, wollte Scott indessen wissen. „Es sind doch nur Roboter, und so wie sie aussehen, nicht einmal Kampfmaschinen.“

„So, wie sie aussehen... Ich kann die Bitte Tanyas sehr gut nachvollziehen: Für mich haben sie eine verblüffende Ähnlichkeit mit Menschen in schweren Taucher- oder Raumanzügen“, antwortete Tanith. „Sie bewegen sich auch nicht sehr roboterhaft. Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine. Es fällt mir halt nur auf, ohne dass ich es richtig erklären kann. Sie bewegen sich anders als die Maschinen, die wir selbst bauen oder von den Kyphorern kennen.“

„Es sind ja wohl auch keine kyphorischen Roboter“, bemerkte Scott trocken.