Star Wars™: Das Sklavenschiff - Kevin Way Jeter - E-Book

Star Wars™: Das Sklavenschiff E-Book

Kevin Way Jeter

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Beschreibung

Boba Fett jagt einen Abtrünnigen - und läuft direkt in eine Falle

Die Kopfgeldjägergilde ist in eine Vielzahl einander bekriegender Splittergruppen zerschlagen, doch der Imperator will sie vollends vernichten: Er setzt ein hohes Kopfgeld auf einen abtrünnigen Sturmtruppler aus. Auch Boba Fett will das Geld für sich beanspruchen, doch er weiß nicht, dass ihn jeder Schritt näher an die Falle heranführt, die Prinz Xizor ihm gestellt hat. Da Fett lieber sterben würde, als eine Schachfigur zu sein, muss er sich seinen Weg in die Freiheit erkämpfen: Er muss eine intelligente Waffe überlisten und einer Galaxis von Feinden entkommen, die die Gerüchte über seinen Tod wahr machen wollen ...

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K. W. JETER

DASSKLAVENSCHIFF

Der Kopfgeldjägerkrieg

Band 2

Roman

Aus dem Amerikanischen

von Ralf Schmitz

WILHELMHEYNEVERLAG

MÜNCHEN

www.diezukunft.de

Für Andrew Slac, Mary Mayther Slac und Gary Slac

1

HEUTE… ZUR ZEIT VON STAR WARS: DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER

Furcht ist eine nützliche Empfindung.

So lautete eine der besten Lektionen, die ein Kopfgeldjäger lernen konnte. Und Bossk lernte sie in diesem Augenblick.

Durch das Kanzelfenster der Hound’s Tooth beobachtete er die Explosion, die das andere Schiff, Boba Fetts Sklave I, in Flammen und Splitter geschwärzten Durastahls aufgehen ließ. Im selben Moment betäubte ihn, wie ein elektromagnetischer Todesschrei, ein Ausbruch statischer Geräusche auf allen Frequenzen des Komlinks. Das quälende, zahlreiche Oktaven umspannende Geräusch drang mehrere Minuten lang aus den Lautsprechern im Cockpit der Hound’s, ehe der letzte Schaltkreis an Bord von Fetts Schiff von dem Feuersturm verschlungen und zum Verstummen gebracht war.

Als Bossk sich endlich wieder denken hören konnte, blickte er in den leeren Weltraum hinaus. Dort, wo sich eben noch die Sklave I befunden hatte, verglühten vor dem kalten Hintergrund der Sterne nur noch ein paar erhitzte Metallfetzen. Er ist tot, dachte Bossk mit überwältigender Befriedigung. Endlich. Aus welchen Atomen der verstorbene Boba Fett auch bestanden haben mochte, in diesem Moment trieben sie unverbunden und gefahrlos im All. Bossk hatte vor der Rückkehr auf sein eigenes Schiff genug Thermosprengstoff an Bord der Sklave I untergebracht, um jedes Lebewesen dort in Asche und unangenehme Erinnerungen zu verwandeln.

Daher wusste er, dass es sich nur mehr um eine gänzlich irrationale Reaktion handeln konnte, wenn er noch immer Furcht empfand, sich seine Eingeweide noch immer verknoteten, sobald die Vorstellung von Boba Fetts dunklem Visier vor seinem geistigen Auge auftauchte. Er ist tot. Aus der Welt…

Das Schweigen im Cockpit der Hound’s wurde von einem kaum hörbaren Klingeln unterbrochen, das von der Kontrollkonsole kam. Bossk sah nach unten und erkannte, dass der Telesponder der Hound’s in unmittelbarer Nähe die Anwesenheit eines weiteren Raumschiffs registriert hatte. Den Koordinaten zufolge, die auf dem Monitor erschienen, befand sich das Schiff fast genau über der Hound’s Tooth.

Und… das Schiff war die Sklave I. Das ID-Profil ließ daran keinen Zweifel.

Das ist unmöglich, dachte Bossk verwirrt. Sein Herz erschauerte, setzte einen Moment lang aus und schlug dann stolpernd weiter. Er hatte dieses ID-Profil vor der Explosion aus dem Raumbereich hinter seinem Schiff aufgefangen und die Hound’s Tooth gerade noch rechtzeitig gewendet, um zu sehen, wie der riesige wirbelnde Feuerball seinen Bildschirm ausfüllte.

Doch die Sklave I selbst, so wurde ihm jetzt klar, hatte er nicht gesehen. Und das bedeutete…

Bossk vernahm jetzt ein neues, noch leiseres Geräusch, das irgendwo aus seinem Schiff kam. Es musste außer ihm noch jemand an Bord sein. Seine scharfen trandoshanischen Sinne registrierten in der wieder aufbereiteten Luft des Raumschiffs die Ausdünstungen eines weiteren Lebewesens. Und Bossk wusste, um wen es sich dabei handelte.

Er ist hier. Das kalte Blut in Bossks Adern gefror zu Eis. Boba Fett…

Bossk erkannte, dass er irgendwie ausgetrickst worden war. Die Explosion hatte die Sklave I und ihre Passagiere keineswegs verschlungen. Er wusste nicht, wie Boba Fett das geschafft hatte, gleichwohl war ihm der Trick gelungen. Und das betäubende elektronische Getöse, das das Cockpit der Hound’s Tooth überschwemmt hatte, diente offenbar nur dazu, Boba Fetts unbefugtes Betreten des Raumers zu decken; das lärmende Kreischen hatte gerade so lange gedauert, dass Fett eine Zugangsschleuse benutzen und sie gleich darauf wieder hinter sich verriegeln konnte.

Plötzlich drang eine Stimme aus dem Lautsprecher an der Decke, eine Stimme, die indes weder ihm selbst noch Boba Fett gehörte.

»Zwanzig Sekunden bis zur Detonation.« Es war die ruhige, unaufgeregte Stimme einer automatischen Bombe. Und nur Bomben mit der größten Sprengkraft verfügten über derartige Warnschleifen.

Die Angst ließ das Eis in Bossks Blutgefäßen schmelzen. Er sprang aus dem Pilotensitz und stürzte auf die Luke hinter ihm zu…

In dem Raum an Bord der Hound’s Tooth, der die Notfallausrüstung des Schiffs barg, durchwühlten seine Krallenfinger den Inhalt eines der Spinde dort. Die Hound’s würde nicht mehr lange als Raumschiff existieren; schon in wenigen Sekunden würde sie nur noch aus glühenden Splittern und Trümmern bestehen, umgeben von einem Schleier aus sich rasch verflüchtigenden atmosphärischen Gasen. Genau wie das unbekannte Objekt, das er irrtümlich für Boba Fetts Sklave I gehalten hatte. Dass die Hound’s ihre Lebenserhaltungssysteme dann nicht länger würde aufrechterhalten können, war gegenwärtig, während der reptilienartige Trandoshaner einige weitere lebenswichtige Gegenstände durch die sich selbst versiegelnde Manschette eines ramponierten, häufig benutzten, unter Druck stehenden Matchsacks schob, jedoch nicht Bossks größte Sorge. Es würde schon sehr bald kein Leben mehr geben, zu dessen Erhaltung die Systeme des Schiffs beitragen konnten: Ein kleiner Teil der im kalten Vakuum schwebenden Überreste würde aus Blut und Knochen, verkohlten Fetzen von Körpergewebe und aus den rasant erkaltenden Hinterlassenschaften des Captains dieses Raumschiffs bestehen. Ich verschwinde lieber von hier, dachte Bossk. Er warf sich den Riemen des Druckbeutels über die ausladende Schulter und stürmte zur Luke des Ausrüstungsraums.

»Fünfzehn Sekunden bis zur Detonation.« Die gelassene, freundliche Stimme erklang, während Bossk auf die Rettungskapsel zurannte, auch auf dem Hauptgang der Hound’s. Ihm war klar, dass Boba Fett die autonomen Vokalschaltkreise der Bombe absichtlich so eingestellt hatte, um ihn irre zu machen. »Vierzehn…« Es konnte nichts Wirkungsvolleres geben als die geisterhafte Ankündigung bevorstehenden Unheils, um einem intelligenten Lebewesen auf die Sprünge zu helfen. »Dreizehn. Haben Sie eine mögliche Evakuierung in Betracht gezogen?«

»Halt die Klappe!«, knurrte Bossk. Es hatte wenig Sinn, mit einem Haufen Thermosprengstoff und einem automatischen Zünder zu sprechen, aber er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Unter der Todesangst, die seine Pulse beschleunigte, lauerten Mordlust und blanker Zorn. Das offenbar unvermeidliche Resultat seiner sämtlichen Begegnungen mit Boba Fett. Dieser stinkende, hinterhältige Kotzbrocken…

Die Trümmer und Splitter im Gefolge der Explosion kurz zuvor prasselten noch immer wie ein Schwarm winziger Meteoriten gegen die abgeschirmte Außenhülle der Hound’s. Wenn es im Universum irgendeine Gerechtigkeit gab, dann müsste Boba Fett jetzt eigentlich tot sein. Nicht allein tot, sondern in seine sämtlichen Atome zerlegt. Bossk rannte zur Luke. Der Aufruhr und die Panik in seinem wild klopfenden Herzen verwandelten sich abermals in heillose Verwirrung, während der Druckbeutel gegen seinen von Schuppen übersäten Rücken stieß. Warum kam Boba Fett immer wieder zurück? Gab es denn keinen Weg, ihn so umzubringen, dass er ein für alle Mal tot blieb?

»Zwölf…«

Das war einfach nicht fair. Bossk hatte nicht einmal die Chance gehabt, sich in seinem Pilotensitz zurückzulehnen und zu spüren, wie sich eine behagliche Wärme in seinem Körper ausbreitete, die süße Ruhe, die einen immer dann überkam, wenn man einen Feind vernichtet hatte. Und Boba Fett war zeitlebens sein größter Widersacher gewesen. Bossk hatte längst den Überblick über die zahllosen Erniedrigungen verloren, die ihm durch den anderen Kopfgeldjäger zuteil geworden waren. Es hatte sogar Zeiten gegeben, in denen er sich mit Boba Fett zusammengetan und trotzdem am Ende als Verlierer dagestanden hatte, der in Fetts schmales Helmvisier starrte und einen höhnischen Anflug von Triumph in der dahinter verborgenen Miene spürte. Sein Scheitern hatte ihm einmal mehr bewiesen, welch grausamer und gleichgültiger Ort das Universum war. Es war genauso, wie es ihn der alte Cradossk, sein Vater, in jenen Tagen, bevor er von Bossk ermordet worden war, gelehrt hatte: Niemand tut dir den Gefallen, dir bei seiner Ermordung zu helfen, nicht mal dann, wenn es angebracht wäre…

»Elf«, sagte die Stimme der Bombe.

Keine Zeit für Selbstmitleid. Bossk verbannte alle Gedanken, außer dem an seine Selbsterhaltung, aus seinem Kopf. Sein Puls raste bei dem höchst willkommenen Anblick der Luke direkt vor ihm, die die Rettungskapsel verschloss. Bossk wuchtete mit einer Hand den Druckbeutel höher auf den Rücken, während sich die andere verzweifelt nach den Zugangskontrollen an einer Seite der Luke streckte, die indes immer noch ein paar Meter von ihm entfernt war. Es gab in diesem Teil der Hound’s Tooth keine kreuzenden Gänge, keinen verborgenen Winkel, aus dem sich Boba Fett auf ihn stürzen oder mit dem Blaster auf ihn schießen konnte. Er hatte also durchaus noch eine Chance, lebend davonzukommen.

»Zehn…«

Die Spitze von Bossks Kralle traf den großen roten Knopf, auf den er es abgesehen hatte. Die Luke der Rettungskapsel öffnete sich mit einem schrillen Zischen und gab den engen, kugelförmigen Raum dahinter frei. Er würde sich während der ganzen Zeit da drin zusammenfalten und die Knie gegen das Gesicht drücken müssen. Immer noch besser als sterben, rief Bossk sich ins Gedächtnis. Er warf den Druckbeutel in den engen Raum und quetschte sich anschließend selbst in die Kapsel.

»Neun…« Die Luke schloss sich fauchend und fiel der unnachgiebig gelassenen Bombe ins Wort.

Bossk griff um den Matchsack herum und hieb auf die Taste, mit der er die Kapsel abkoppeln und vom Schiff lösen konnte. Seine Schultern stießen hart gegen die Wände der hermetisch abgeschlossenen Kabine. Der unzureichende Raum war eine entwürdigende Erinnerung an ein anderes Mal, da er in einer Rettungskapsel vor Boba Fett geflohen war. Eine Erinnerung, die ihn immer noch wurmte.

Außerhalb der Kapsel konnte er gedämpfte metallische Geräusche hören, als die Maschinerie der Hound’s die Kapsel in ihre Abwurfposition drehte. »Nun mach schon…« Bossks Stimme kratzte im Hals. Mit einem Übelkeit erregenden Mangel an Eile durchlief die Mechanik klickend ihr Programm. Die Geräusche wechselten zu einem Knirschen und Kratzen und die Kapsel erschauerte, als wollte sie verharren, ohne die Hound’s Tooth verlassen zu haben. Er hatte diese Rettungskapsel noch nie zuvor benutzt und sogar schon daran gedacht, sie als nutzlosen Ballast einfach aus dem Schiff zu werfen. Seine trandoshanische Natur hatte ihm stets instinktiv diktiert, sich zu stellen und zu kämpfen, anstatt sich zur Flucht zu wenden. Sobald Boba Fett in diese Überlegung Eingang fand, sah das Ergebnis jedoch ganz anders aus.

Wenigstens besaß die Rettungskapsel ein Sichtfenster. Plötzlich sah Bossk durch die winzige Öffnung, die kaum größer war als seine Hand, die Sterne funkeln. Die Abwurfschleuse in der Außenhülle der Hound’s hatte sich schließlich doch noch geöffnet. Seine Vermutung wurde bestätigt, als sein Rückgrat im selben Moment, da der mächtige Rückstoß des Antriebs die Kapsel in den Weltraum und weg von dem großen Schiff katapultierte, mit Wucht gegen die Luke hinter ihm geschmettert wurde.

Als die Kapsel sich auf die Seite wälzte, wirbelten die Sterne in dem Sichtfenster umeinander und raubten ihm die Orientierung. Bossk schlang die bloßen Arme um seinen Druckbeutel und presste die Zähne aufeinander, um das Schwindelgefühl abzuwehren, das eine Folge der unkontrollierten Rotation sowie des aus Angst geknüpften Knotens auf dem Grunde seiner Eingeweide war. Er drückte die Augen zu und fragte sich, wie weit der Count-down der Bombe wohl gediehen sein mochte. Je nachdem, welche Art und wie viel Sprengstoff Boba Fett an Bord der Hound’s Tooth gebracht hatte und wie schnell die Rettungskapsel durch den Weltraum trudelte, war er vielleicht noch nicht in Sicherheit. Die Explosion der Bombe konnte immer noch die Kapsel erfassen. Bossk ballte bei der Vorstellung, im Innern der Rettungskapsel gekocht zu werden wie ein gepelltes pochiertes Ei, die Krallenhände zu Fäusten.

Augenblick mal. Jetzt kam ihm ein anderer Gedanke. Boba Fett würde sich sicher nicht selbst vernichten wollen. Der andere Kopfgeldjäger hatte sich, nachdem er den Zeitzünder seiner Bombe eingestellt hatte, zweifellos sofort von der Hound’s Tooth abgesetzt. Sein Schiff, die Sklave I, die echte Sklave I und nicht der Köder, der dasselbe ID-Profil ausgestrahlt hatte, musste sich also immer noch in unmittelbarer Nähe befinden. Und damit auch in Reichweite der folgenden Explosion. Bossk entspannte sich; diese einfache Überlegung ließ ein wenig von der Angst weichen, die sich um seine Wirbelsäule wand. Er würde nichts in die Luft jagen, dachte er, mit dem er sich selbst umbringen konnte.

Da ließ sich im Innern der Rettungskapsel eine neue Stimme vernehmen. »Fünf…«

Bossk riss die Augen auf. Der Griff um den Matchsack spannte sich, während sein Blick von einer Seite der Kapsel zur anderen flog.

»Vier«, sagte die ruhige, vertraute Stimme der Bombe.

Das Entsetzen ließ die Stimme in Bossks Kopf beinahe ebenso ausdruckslos werden. Sie ist hier drin. Boba Fett hatte die Bombe in der Rettungskapsel verstaut.

»Drei…«

Eine Woge Adrenalin überschwemmte den Körper des Trandoshaners. Er stieß den Druckbeutel von sich. Seine Krallenhände fuhren auf der Suche nach der Sprengladung im Innern der Kapsel herum. Etwas von geringerer Größe als seine Faust würde völlig ausreichen, ihn selbst und das Metall, das ihn umgab, in aufgespaltene Atome zu verwandeln. Das Ding muss hier irgendwo sein, dachte er wütend. Irgendwo…

Heiße Funken trafen sein Gesicht, als er Schaltkreise aus den minimalen Kontrollkonsolen der Rettungskapsel riss. Ein Luftstrom, der aus einer der Einfassungen aufstieg, zischte und drehte sich vor Bossks wie eine sterbende Schlange. Die stumpfen Spulen und gebogenen Module der Hilfsmechanik der Kapsel schlugen gegen seine Unterarme und seinen Brustkorb, während er fluchend an allem zerrte, das er zwischen die Krallen bekam.

»Zwei…«

Die unerschütterliche Stimme kam aus einem kleinen blauen Würfel, den Bossk jetzt in den Händen hielt. Er wusste, das war die Bombe, die mit einem noch nicht eingetrockneten Tropfen Alleskleber am Gitter eines Luftgebläses befestigt worden war. Verzweifelt sah er sich nach einer Möglichkeit um, die Box aus der Rettungskapsel zu befördern.

Doch es gab keine.

»Eins.«

Im Innern der Kapsel war es so eng, dass Bossk nicht einmal die Arme ganz ausstrecken konnte. Er schob sich rückwärts gegen die Überreste der zerfetzten Konsole, wandte, zu welchem Nutzen auch immer, das Gesicht ab und presste die Bombe neben dem winzigen Ausguck an die gegenüberliegende Wand der Kapsel.

Nichts geschah.

Er war noch am Leben. Bossk kehrte den Blick langsam wieder dem blauen Würfel zu, den er immer noch mit beiden Händen gegen die Wölbung der Rettungskapsel drückte. Die Vorrichtung war stumm, als hätte sie sich mit ihrem letzten Wort völlig verausgabt. Er umschloss sie mit einer Hand, holte sie näher zu sich heran und unterzog sie einer genauen Prüfung.

Eine Seite des Würfels war aufgesprungen. Bossk schob vorsichtig die Spitze einer Kralle unter die Kante und bog sie neugierig auf.

Das Innere war leer– zumindest gab es dort nichts, das wie eine Sprengladung aussah. Er spähte in den Hohlraum, dessen einziger Inhalt ein Miniaturlautsprecher sowie ein paar vorprogrammierte Vokalschaltkreise waren.

Bossk schleuderte den Würfel angewidert von sich. Das Ding war gar keine Bombe. Und er hatte auch keine Detonation außerhalb der Rettungskapsel gespürt, also war auch an Bord der Hound’s Tooth vermutlich keine Bombe gelegt worden, von welcher Größe oder Zerstörungskraft auch immer. Wenn er also nicht in Panik geraten und die Hound’s verlassen hätte, wenn er dort geblieben und sich Boba Fett Auge in Auge gestellt hätte, hätte er die Rechnung mit seinem Erzfeind ein für alle Mal begleichen und sich jetzt noch im Besitz seines Raumschiffs befinden können. Doch wo war er stattdessen? Bossk stieß sich die Ellbogen in der Enge der Rettungskapsel, die durch die herausgerissenen Teile, die sich um ihn häuften, noch zugenommen hatte. Wenigsten hatte er, so weit er dies feststellen konnte, nichts wirklich Wichtiges kaputt gemacht. Er hatte noch Atemluft und die Navigationsschaltkreise der Kapsel schienen ebenfalls noch intakt zu sein. Er war bereits auf dem Weg nach Tatooine und der vertraute Anblick des Planeten füllte das kleine Sichtfenster aus. Nicht mehr lange und die Kapsel würde durch die dortige Atmosphäre sinken und irgendwo auf der Oberfläche landen. Wahrscheinlich, dachte Bossk düster, in irgendeiner Einöde. So erging es ihm am Ende anscheinend immer. Aber andererseits gab es auf Tatooine auch kaum etwas anderes als Einöden, sodass die Chancen für ein anderes Ziel eher schlecht standen.

Als er seine Position in der Kapsel veränderte, stach ihn der Inhalt seines Druckbeutels in die Rippen. Immerhin war es ihm gelungen, ein paar Sachen von der Hound’s Tooth mitzunehmen. Wertvolle Sachen. Es war ein Trost zu wissen, dass die Furcht nicht alle übrigen Instinkte in ihm ausgelöscht hatte. Seine natürliche trandoshanische Gier hatte ihn offenbar nicht verlassen. Ob er indes irgendeinen Nutzen aus den Dingen ziehen konnte, die er gerettet hatte, blieb abzuwarten.

Er streckte die Hand aus und hob den blauen Würfel auf, die falsche Bombe, die sich nun gnädigerweise still verhielt. Während er den in seiner Krallenhand liegenden Gegenstand betrachtete, stiegen in Bossk neue Gefühle auf. Der anhaltende Zorn, den er immer dann empfand, wenn er an Boba Fett dachte, erneuerte sich in den tiefschwarzen Abgründen seines Herzens einmal mehr.

Es war eine Sache, Bossk Angst einzujagen und von seinem eigenen Schiff zu vertreiben, ein strategischer Schachzug, der des Meisters, als den der Rest des Universums Boba Fett nun einmal ansah, durchaus würdig war. Doch diesen Scherzartikel, diesen quasselnden Blindgänger, in seiner Rettungskapsel zu verstauen, bloß um seinen Gegner irre zu machen…

…das war einfach nur sadistisch.

Bossk zermalmte den blauen Würfel in der Faust und warf ihn abermals von sich. Er schlang die schuppigen Arme um die Beine und legte das Kinn auf die Knie. Die Details der Oberfläche von Tatooine wurden durch das Sichtfenster deutlicher, Bossks Gedanken dagegen immer düsterer und mörderischer.

Beim nächsten Mal, schwor er sich. Und es wird bestimmt ein nächstes Mal geben…

Die lange Liste der Klagen, die er im Herzen trug und deren jede eng mit Boba Fetts Namen verknüpft war, war soeben um einen weiteren Eintrag ergänzt worden.

2

»Sie haben ihn davonkommen lassen.«

Neelah wandte sich vom Cockpitfenster der Sklave I ab. In der Ferne dahinter war die Rettungskapsel mit dem Kopfgeldjäger Bossk an Bord zunächst noch ein zwischen den Sternen schrumpfender Lichtpunkt gewesen, der schließlich ganz hinter der Wölbung des Planeten verschwunden war, auf den er zuhielt.

»Was Sie nicht sagen«, erwiderte Boba Fett, dessen in Handschuhen steckende Hände über die Kontrollen vor dem Pilotensitz huschten.

»Tja, also, ich verstehe das auch nicht.« Dieser Kommentar kam von Dengar, der im Eingang zum Cockpit stand. Sein Gesicht glänzte nach den jüngsten Anstrengungen immer noch vor Schweiß. Sie hatten in aller Eile eine Menge Zeug aus diesem Raumschiff in das Frachtmodul schleppen müssen, das anschließend ins All katapultiert worden war. »Der Schuft hat uns umzubringen versucht.«

»Nicht uns«, verbesserte Fett ihn. »Mich. Bossk hatte höchstwahrscheinlich gar keine Ahnung, dass Sie beide hier an Bord sind.«

Neelah fühlte sich dadurch kein bisschen besser. Alles war sehr schnell geschehen, für ihren Geschmack viel zu schnell, und das sogar schon, bevor Boba Fetts Raumschiff von dem Dünenmeer auf Tatooine gestartet war. Die wendige und funktionale leuchtende Masse der Sklave I war wie ein riesenhaftes Todesomen genau zur rechten Zeit aus dem Nachthimmel gestürzt, um einen der beiden Männer, die sie selbst, Dengar und Boba Fett mit dem Feuer aus ihren Blastergewehren festgenagelt hatten, unter ihren Antriebsdüsen zu zermalmen. Zu ihrem Ärger hatte Boba Fett während der ganzen Schießerei die Ruhe bewahrt. Ein Leichtes für ihn, dachte Neelah mürrisch. Schließlich hatte er das Signal an die Sklave I übermittelt, die über ihren Köpfen in einer Umlaufbahn trieb, und er hatte gewusst, dass sein Schiff rechtzeitig erscheinen würde. Er hatte bloß keine Lust verspürt, seine Partner davon zu unterrichten.

Falls wir überhaupt noch seine Partner sind, dachte Neelah. Sie verschränkte die Arme und betrachtete abwechselnd die beiden Kopfgeldjäger. Von Dengar konnte sie sich ziemlich leicht ein Bild machen. Mit ihm würde sie sich wahrscheinlich einigen können. Und er würde sich wohl auch an ihre Abmachung halten. Vor allem dann, wenn die Möglichkeit bestand, ihre Einigung irgendwie zu Geld zu machen. Sie wusste sogar, wofür er das Geld brauchte. Dengar hatte ihr von seiner Verlobten erzählt, einer Frau namens Manaroo, und von seinem Wunsch, einen so großen Gewinn zu erzielen, dass er ein für alle Mal aus der Kopfgeldjägerbranche aussteigen konnte. , fand Neelah. Zumindest klug genug, um zu kapieren, dass es immer ein gefährliches Unterfangen war, sich mit jemandem wie Boba Fett einzulassen. Nach allem, was sie bisher aufgeschnappt hatte, war Neelah klar, dass Fetts Geschäftspartner die gleiche Neigung zur Kurzlebigkeit besaßen wie seine Feinde.

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