Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Echte Porträts fotografieren - Stelle den Menschen in den Fokus - Erzähle mit Porträts Geschichten - Entwickle dich als Fotograf*In weiterMenschen zu porträtieren und ihre Geschichte zu erzählen ist eine Aufgabe, die Wahrnehmung und echtes Interesse am Menschen voraussetzt. Gleichsam erfordert es Kreativität und stellt Fotografierende vor immer neue Herausforderungen. In diesem Buch ermöglicht der Autor dem Lesenden eine fundierte Standortbestimmung und zeigt methodisch auf, wie man nicht nur sicherer mit der Kamera umgeht, sondern vor allem, wie man einen kreativen Prozess gestalten und dem Ziel näher kommen, eine eigene Sprache zu finden. Dieses Buch liefert keine Tipps, wie man über Nacht 20.000 Follower gewinnt oder seinen Umsatz verdreifacht. Stattdessen setzt es auf ein tiefergehendes Verständnis von der Macht guter Geschichten und davon, wer wir als Mensch sind und wie wir uns selbst sehen. Der Lesende erfährt Schritt für Schritt, wie man Porträts mit Bedeutung und Relevanz aufladen und Bilder schaffen kann, die das Publikum emotional erreichen. Das Buch bietet damit eine inspirierend neue Sicht auf die Porträtfotografie und ein unverzichtbares Werkzeug für alle Fotografierenden, die sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickeln wollen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 247
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Martin Frick, Jahrgang 1972, ist freier Fotograf für Corporate, Porträt- und Reportage-Fotografie. Wenn er nicht gerade auf Reisen ist, schreibt oder fotografiert er, arbeitet als Workshop-Leiter oder berät Führungskräfte. Er studierte Soziologie in Luzern und Fotografie in New York. Zusammen mit seinem geschätzten Kollegen Youssef Ait Bouskri hat er die »Marrakesch Photo Experience« gegründet – eine Fotoreise, bei der die Begegnungen mit der Kultur und den Menschen vor Ort im Mittelpunkt stehen.
Über seine Fotografie sagt er selbst: »Meine Leidenschaft ist es, mit Licht zu arbeiten – und mit Menschen. Manchmal denke ich, ein Foto sagt mehr über den Fotografen aus als über das Motiv. Jedes Bild hat seine Botschaft, weil ein Foto etwas über deine Vision als Fotograf erzählt, und darüber, wie du die Welt siehst. Es stimmt, dass alles schon einmal fotografiert wurde. Aber was passiert, wenn wir es mal neu betrachten und riskieren, dass sich unsere Perspektive dabei auch verändern kann?«
Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:
www.dpunkt.plus
Martin Frick
Kreativität, Bildaussage und Storytellingin der Peoplefotografie
Martin Frick
Lektorat: Steffen Körber
Lektoratsassistenz: Anja Weimer
Copy-Editing: Sandra Petrowitz, Weyarn
Layout und Satz: Veronika Schnabel
Herstellung: Stefanie Weidner, Frank Heidt
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print 978-3-86490-857-6
PDF 978-3-96910-597-9
ePub 978-3-96910-598-6
mobi 978-3-96910-599-3
1. Auflage 2022
© 2022 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Hinweis:
Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.
Schreiben Sie uns:
Falls Sie Anregungen, Wünsche und Kommentare haben, lassen Sie es uns wissen:
hallo@dpunkt.de.
Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.
Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.
Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.
5 4 3 2 1 0
Fotografie – oder: Die Erforschung der Wirklichkeit
Für wen dieses Buch gedacht ist
Was ist ein gutes Porträt – und wie hilft dieses Buch dabei, es entstehen zu lassen?
Wie mich ein Mönch zum Geschichtenerzähler gemacht hat
Wiedersehen
Die drei wichtigsten Fragen in der Porträtfotografie – und wie wir sie beantworten
Warum interessiere ich mich für diesen Menschen und dieses Motiv?
Was genau finde ich interessant? Und was will ich damit zeigen?
Wie bringe ich es zum Ausdruck?
Wie Bilder uns beeinflussen
Was macht ein gutes Foto aus?
Britt Schilling: »Wir glauben nur, was wir auch sehen«
Thema: Den Menschen sehen
Das Handwerk der Fotografie
… und wie ich meinen Horizont erweitere
Welche Veränderung im Hinblick auf deine Ausrüstung würde dich fotografisch nach vorne bringen?
Auf welchem fotografischen Gebiet komme ich mit meiner Erfahrung und meinen handwerklichen Fähigkeiten an meine Grenzen?
Was soll daran bahnbrechend sein?
Welche fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten habe ich?
Gibt es die richtige Belichtung?
Mit der Blende arbeiten
Einfluss der Belichtungszeit
Brennweite
Farbe & Farbkontrast
Farbtemperatur & Weißabgleich
Oder doch schwarzweiß?
Kontrast
Mit Schärfe und Unschärfe gestalten
Komposition und Perspektive
Die richtige Location finden
Reduktion: weniger ist manchmal mehr
Räumliche Tiefe und Ebenen nutzen
Mit Licht arbeiten
Der richtige Zeitpunkt
Unterschiedliche Konzepte der Bildbearbeitung
Kunst kommt von Können – eine vorläufige Zusammenfassung
Kai Pfaffenbach: Seit 25 Jahren mit Kamera und Helm in der Weltgeschichte unterwegs
Themen: Journalismus, Relevanz von Bildern
Die Bildaussage: Der Geschichte eine Bedeutung geben
Was ist der Unterschied zwischen einem schönen und einem guten Bild?
Bildaussage: Was ist die »Message«?
Was ist mein Motiv?
Das »Charakterporträt« eines Autos
Inhalts- und Informationsebene
Wer, was, wann, wo und warum?
Und was ist mit der Bildästhetik?
Kann die Ästhetik auch zum Selbstzweck werden?
Mehr Emotion!
Fremden Menschen begegnen und ihr Vertrauen gewinnen
Wie können wir unser Model während eines Shootings dazu ermutigen, mehr Gefühle zum Ausdruck zu bringen, und es anleiten?
Was ist mit Styling?
Was verstehe ich unter Styling?
Wie gehen wir vor, um ein gutes Styling zu entwickeln?
Warum gute Recherche die halbe Miete ist
Unterwegs in Marokko
Wie Journalisten recherchieren
Storytelling & Recherche-Exposé
Fragen und Hypothesen als Werkzeug
Ethische Aspekte
Zugang zu Personen finden, die einem die Tür öffnen
Welche unterschiedlichen Rollen gibt es in einem Thema, wer sind die Akteure?
Wer repräsentiert diese Rollen?
Wo überall manifestiert sich das Thema?
Wer genießt das Vertrauen einer dieser Personen, mit dem ich leicht in Kontakt kommen könnte?
Wie komme ich hin?
Den Kontext mit einbeziehen
Was bringt uns das?
Mit Symbolen und Metaphern die Aussage verdichten
Inhaltlicher Kontrast und Konflikt erzeugen Spannung
Das Leitmotiv herausarbeiten
Lass dich von Neugier und Intuition leiten
Aus dem Moment heraus fotografieren
Wann wir auf unsere Intuition vertrauen sollten
Warum Storytelling?
Warum Geschichten so wichtig sind
Elinor Carucci: »Das Feuer finden, das du in die Welt hinaustragen möchtest«
Thema: Ein eigenes Thema finden, für das man brennt
Die Bildwirkung: Sichtbarkeit und Präsenz deiner Arbeit
Die Außenwirkung von Fotos
Eine geeignete Bühne finden
Mit Relevanz die Aufmerksamkeit erhöhen
Welche Kriterien erzeugen Relevanz?
Das Publikum erreichen
Was darf Provokation?
Der Verantwortung gerecht werden
Schon klar, aber was ist mit der freien Presse?
Verzerrung der Wirklichkeit
Was heißt das alles in der Praxis?
Die journalistische Arbeit
Die eigene Marke aufbauen
Sich vernetzen und Beziehungen pflegen
Erforsche das »Biotop Fotografie«
Bring dich ins Gespräch und mach dich relevant
Finde den richtigen Ansprechpartner
Suche dir fachlichen Austausch in deiner Nähe 224
Suche dir fachlichen Austausch mit Kollegen, die weiter weg sind 224
Pflege bestehende Kunden- und Geschäftskontakte 225
Andi Schupp: »Kunst zu sammeln ist wie Koksen – es macht süchtig und kostet einen Haufen Geld«
Thema: Kunst und dessen Bedeutung
Fazit oder: Fotografie erklärt für Fotografen und normale Menschen
Endnoten
Index
Information
Überall, wo du dieses Symbol siehst, gibt es mehr zu entdecken: Links zur Google-Bildersuche, Originaldokumenten, Downloads und weiterführende Hintergrund-Informationen findest du auf der Seite »Starke Porträts – Das Buch«.
https://martinfrick-photographie.de/starke-portraets-buch
Genderhinweis
Im Interesse der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf geschlechtsbezogene Formulierungen und verwenden das generische Maskulinum (Beispiel: der Fotograf). Selbstverständlich sind in diesen Fällen immer alle Geschlechter gemeint.
Seit es die Fotografie gibt, ist diese eng damit verbunden, Menschen so abzubilden, dass die Person ins »rechte Licht gerückt« wird, ihr Wesen gekonnt in Erscheinung tritt oder auch nur die Physiognomie des Individuums korrekt wiedergegeben wird – etwa bei biometrischen Passfotos. Seit die Porträtfotografie als Ersatz für die Porträtmalerei entstanden ist, hat sich das Verständnis von dem, was ein Porträt aussagen soll, grundlegend geändert. Wurden am Anfang nur berühmte Persönlichkeiten mit ernster Miene fotografiert, hat sich heute eine Selfie-Kultur etabliert, meistens mit dem Ziel, interessant, erfolgreich und sexy zu wirken.
Manches ist seit den Anfängen der Porträtfotografie aber auch gleich geblieben: Wir interessieren uns dafür, wie andere Menschen aussehen, wie sie leben, wie sie sich selbst sehen, wie sie sich inszenieren und wie sie gesehen werden möchten.
Auch so kann ein Businessporträt aussehen. Für Strategie-Berater Daniel stehen Werte wie Persönlichkeit, Wertschätzung und Empathie im Vordergrund.
Stell dir vor, du bist begeisterter Bergsteiger und möchtest den Mount Everest besteigen. Vielleicht denkst du, dass deine Erfahrung und dein Fitnesslevel noch nicht ausreichen, und du suchst dir einen Trainer, der dir zeigt, wie du Kraft und Kondition aufbaust und welche Techniken du lernen und beherrschen musst, um den Gipfel zu erreichen. Denn genau dafür sind Trainer da.
Andererseits wird dir ein Trainer nicht helfen, zu hinterfragen, ob der Everest wirklich das Ziel deiner Träume ist. Vielleicht entspricht es gar nicht deinen Werten, um jeden Preis auf den höchsten Gipfel der Welt zu kommen. Oder du möchtest zwar hinauf, aber nur, wenn du auch aus eigener Kraft mit dem Rad von deiner Haustüre bis nach Nepal gekommen bist. Das herauszufinden wäre die Aufgabe eines Mentors.
Mit einem interessanten Charakter vor der Linse ist es relativ einfach, ein gutes Porträt zu machen, so wie hier von Ringo, dem es schwerfällt, seine Hippie-Vergangenheit zu leugnen.
Ein Trainer würde dir sagen, was du denken sollst, damit du nicht aufgibst, bevor du den Gipfel erreicht hast.
Ein Mentor wird dich dazu anleiten, dir deiner Gedanken bewusst zu werden.
Ein Trainer wird dir Tag und Nacht sagen, dass du stark bist.
Ein Mentor wird dich dazu ermutigen, gerade in deinem Scheitern deine Stärke zu erkennen.
Ein Trainer könnte dir sagen, dass du alles erreichen kannst, was du willst.
Ein Mentor würde dich auffordern, alles in Frage zu stellen, was du zu brauchen glaubst.
Ein Trainer wird dir zeigen, wie du denken kannst und was du dafür tun sollst.
Ein Mentor ermutigt dich, selbst zu denken, authentisch zu fühlen und selbst eine Lösung zu finden.
Es ist einfach, die Rezepte eines Trainingsexperten umzusetzen, aber schwierig zu erkennen, wer du bist und was dich antreibt – und zu lernen, wie du dir sinnvolle Ziele setzt. Wenn du dich persönlich weiterentwickeln möchtest, geht das am höchsten Berg der Erde, aber vielleicht auch, indem du einen Nachmittag mit einer nervigen Tante verbringst. Möchtest du deine Bestimmung und deinen eigenen Weg finden, brauchst du eigentlich keinen Trainer, sondern vielmehr einen Mentor.
Auch wenn das Buch keinen Mentor ersetzen kann, ist es doch im Geiste eines solchen geschrieben. Ich möchte kein Rezeptwissen vermitteln, sondern zum selbstständigen Lernen anregen.
Es kommt auf deine Sicht an, deinen Weg, deine Art, Menschen zu begegnen, ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Geschichte zu erzählen. Dich dazu zu ermutigen, ist mein persönlicher Everest.
Vor einigen Jahren habe ich Freunde auf ihrem Hof in Südfrankreich besucht. Sie leben am Rande des Vercors, einer einsamen und wilden Gegend mit alpinem Charakter. Gemeinsam zogen wir mit einem Pferd, bepackt mit Motorsägen und Sensen, auf einen Pass, der für die Schafe und Ziegen zugänglich gemacht werden sollte. Damals habe ich erfahren, dass unweit des Passes ein Mönch als Einsiedler lebt, der von seinem Kloster entsandt wurde. Vielleicht, um die Welt zu retten – und vielleicht auch, um mich zu retten.
Seit mehr als 20 Jahren hauste er in einem Bretterverschlag, gegen den eine Schweizer Bushaltestelle luxuriös erscheint. Die Leute aus dem Dorf hielten Kontakt zu ihm. Er schien dort oben von der Hand in den Mund zu leben, aus unserer »zivilisierten« Sicht eine zutiefst ärmliche Lebensform. Die Hintergründe der Entsendung kenne ich nicht. Ich weiß nur eines: Der Mönch hatte den Ort dort oben in den Bergen selbst gewählt.
Mit Lena als Guide, der Tochter meiner Freunde, habe ich mich aufgemacht, um ihm einen Beutel Nüsse zu bringen. Wir saßen eine halbe Stunde zusammen, dann lud er uns in seinen kleinen Bet-Raum ein. Eine Heizung konnte ich nicht entdecken. Es war vollkommen dunkel bis auf eine kleine Luke, durch die ein Lichtstrahl auf das Kruzifix an der Wand fiel. Wir meditierten und beteten gemeinsam.
Die Begegnung hat mich nachhaltig beeindruckt. Wir redeten über Gott und die Welt und über die moderne Gesellschaft, zu der er nur über Bücher, christliche Schriften und sporadische Besuche Kontakt hielt. Die größte Gefährdung sah er in der Computertechnik, die seiner Meinung nach eindeutig von Satan höchstpersönlich käme und uns Menschen zerstören würde. Irgendwie muss er davon über Magazine erfahren haben, die ihm von seinem Kloster zugeschickt wurden. Wie bei den Schatten an Platons Höhlenwand konnte er nicht anders, als das dort Beschriebene für die Wirklichkeit zu halten. Die Chance, vor die Höhle zu treten, war ihm verwehrt.
In Südfrankreich lernte ich einen Einsiedler-Mönch kennen, der auf einem einsamen Pass lebte – eine Begegnung, die mich nachhaltig inspiriert hat.
Was mir von ihm in Erinnerung geblieben ist, war seine Präsenz. Seine Augen schienen mich zu durchdringen, als gäbe es nichts, was ich vor ihm geheim halten könnte, ganz so, als wollte er sagen: »Lebe jetzt!«
Wir haben uns gut unterhalten, sofern das mein Französisch zuließ, und herausgefunden, dass unsere Ansichten näher beisammen lagen, als wir zunächst glaubten.
Die anderen hatten in der Zwischenzeit die Büsche am Pass geschnitten, und als wir wieder zur Gruppe stießen, bepackten wir das Pferd und stiegen ins Tal hinab. Ganz ehrlich, ich habe danach jahrelang nicht mehr an den Mönch gedacht.
Vor ein paar Jahren führte mich mein Weg wieder zum Hof meiner Freunde, und in mir wuchs der Wunsch, erneut auf den Pass zu steigen. Ich wollte diesen Zeitgenossen ein zweites Mal besuchen, diesen Menschen, der irgendwie aus der Zeit gefallen war.
Inzwischen hatte ich Soziologie studiert, und mir war immer mehr klar geworden, wie relativ das ist, was wir als Normalität betrachten. Wenn ich daheim erzählte, wie dieser Mensch lebte, war die Verwunderung groß. »So etwas gibt es im 21. Jahrhundert in Mitteleuropa? Glaube ich nicht.«
Also habe ich mich wieder auf den Weg gemacht, dieses Mal zusammen mit meinem Reisekameraden. Sechs Jahre waren seit der ersten Begegnung vergangen. Oben angekommen, begrüßte mich der Mönch mit meinem Vornamen. Er rechnete mir vor, wann ich das letzte Mal da gewesen sein musste, und dass ich damals mit Lena gekommen war, da wir drüben am Übergang Büsche geschnitten hatten. Zu sagen, dass ich überrascht war, ist mehr als untertrieben. Als er hörte, dass wir in Montpellier waren, um das traditionelle japanische Bogenschießen zu lernen, schenkte er uns ein Glas Wasser ein, Wasser, das er zu Fuß von einer Quelle weiter unten mühsam hinauftragen musste. Absichtlich machte er das Glas bis zum Rand voll und reichte es uns. Wir verschütteten ein paar Tropfen. Da lachte er uns aus, weil wir nicht in der Lage waren, es ruhig zu halten. »Wofür sollte dann das Bogenschießen gut sein?«, fragte er, sichtlich darüber amüsiert, dass er uns mit seinen 80 Jahren feinmotorisch überlegen war.
Wir unterhielten uns noch lange – und obwohl er nicht viel zu essen hatte, sollten wir auch vom Honig probieren. Eine erneute Probe. Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst hatte: mitten in der Abgeschiedenheit der Berge einen Zuckerschock zu erleiden oder davor, dass er mir die Zunge abschneiden könnte mit dem rostigen Opinel-Messer, an dessen Klinge der Berg von Honig klebte.
Sein durchdringender Blick, seine Schlagfertigkeit und die starke Präsenz fielen mir auch dieses Mal auf. Ich konnte seine Lebensweise nicht wirklich nachvollziehen und empfand ein wenig Mitleid für seine Abkehr von der Welt da draußen. Aber sein Im-Hier-und-Jetzt-Sein war beeindruckend, und ich empfand tiefsten Respekt und fühlte mich im Vergleich dazu sehr, sehr klein.
Zum Abschied sagte er zu mir, dass er nicht mehr am Leben sein werde, wenn ich ihn das nächste Mal besuchen würde. Zwar habe er dies auch beim letzten Treffen gesagt, aber dieses Mal sei es wahr, betonte er. Wir verabschiedeten uns und stiegen den Berg hinunter. Der Pfad und die Landschaft beanspruchten unsere ganze Aufmerksamkeit. Wir kehrten schweigend ins Tal zurück, auf eine geheimnisvolle Art tief berührt und in der Gewissheit, etwas Einmaliges erlebt zu haben.
Einige Jahre später begann ich, einen Teil meines Lebensunterhalts mit der Fotografie zu bestreiten. Immer wieder habe ich an den Mönch gedacht, und der Wunsch, ihn mit der Kamera zu besuchen, um dieses außergewöhnliche Leben zu dokumentieren, wurde immer stärker.
Im Sommer begann ich konkret mit der Planung und war fest entschlossen, erneut dorthin zu fahren. Ein Telefonat mit meinen Freunden sollte mir eine gewisse Verbindlichkeit schaffen. Manchmal ist es eine gute Idee, andere in seine Pläne einzuweihen, um sich von der eigenen Kühnheit nicht einschüchtern zu lassen. Als meine Bekannte den Hörer abnahm, kam ich direkt auf meinen Plan zu sprechen, den Mönch ein weiteres Mal zu besuchen. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Türe sich geschlossen hatte und der Mönch tot war. Als sie ihm im Herbst etwas Essen bringen wollten, fanden sie auf dem Weg eine schwarze Mönchskutte unter dem ersten Schnee. Darin lag er, leblos. Meine Freunde riefen in seinem Kloster an, dann bei einem Arzt und der Polizei. Seine Mission war erfüllt, und er war heimgekehrt. Mich überfiel eine scheue Faszination und zugleich tiefe Traurigkeit.
Wenn ich darüber nachdenke, warum ich das Ganze hier aufschreibe, ist das Resultat ziemlich banal: Ich erzähle diese Geschichte, weil ich eine Begegnung, die nicht wiederkommen wird, festhalten möchte. Und weil ich dir davon erzählen möchte. Ich möchte dir diese und andere Geschichten erzählen. Überraschende Geschichten, schöne Geschichten, nachdenkliche Geschichten, fröhliche Geschichten, Geschichten über das Leben und über die Menschen und was sie bewegt. Über dich und mich. Geschichten, die dich und mich etwas angehen.
Durch diese Begegnung habe ich etwas erkannt. Ich habe jetzt die Kraft und den Mut, aufzubrechen, wenn ich fühle, dass es das Richtige für mich ist: etwas Neues zu wagen und nicht zu lange zu warten. Immer wieder schließt sich eine Türe, und immer wieder öffnet sich eine Türe. In diesem Fall habe ich bereut, nicht früher aufgebrochen zu sein. Das schmerzt. Daran habe ich etwas geändert. Und deshalb ist diese Geschichte für mich bedeutsam. Weil sie mir zeigt, warum ich tue, was ich tue.
Ich wünsche mir, dass diese Geschichte und alles, was im Buch noch folgt, auch dir etwas sagt. Dass du etwas sehen kannst, was du so noch nicht gesehen hast, etwas, das eine Bedeutung für dich hat. Und dass es dir hilft, zu erkennen, was dich bewegt, was deine Geschichten sind, was dir wert ist, erzählt zu werden.
Menschen zu fotografieren und zu porträtieren, also ihre Wesensmerkmale zum Vorschein zu bringen, ist eine faszinierende Aufgabe. Der Reiz liegt darin, nicht nur über das Gegenüber etwas zu lernen, sondern auch über sich selbst. Denn betrachten wir es philosophisch, erzählt ein Porträt nicht nur etwas über die dargestellte Person und darüber, wie sie sich selbst sehen möchte, sondern genauso über den Fotografen und darüber, wie er die Person sieht. Und ein Porträt erzählt auch etwas über die Qualität der Beziehung, die Protagonist und Fotograf in diesem Moment haben.
Für mein Projekt »next consideration of the world« (https://next.consideration.world) habe ich Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund getroffen, sie interviewt und schließlich porträtiert. Dadurch konnte ich viele unterschiedliche Sichtweisen kennenlernen – beinahe so, als wäre ich selbst in die Länder gereist. Und gleichzeitig haben mir die Begegnungen eine Sichtweise auf meine eigene Heimat erschlossen, die ich sonst nicht bekommen hätte. Die Fotografie ist für mich ein Vehikel geworden, um soziale Zusammenhänge zu erforschen und die Welt zu erkunden. Fotografie ist ein Medium. Sie schränkt uns ein, eröffnet uns Möglichkeiten, kann zur Waffe für eine Sache werden oder zum Werkzeug, um uns selbst (als Fotograf und Künstler) darzustellen. Fotografieren und porträtieren wir andere Menschen, können wir Schönheit zeigen oder Verletzlichkeit, Macht oder Ohnmacht, Würde, Irrsinn und Hoffnung, um nur einige zu nennen. Es kommt allein darauf an, wen wir als Gegenüber haben und was wir daraus machen.
Wenn sich Fotograf und Model zusammen auf eine Reise einlassen, sich gegenseitig inspirieren und eine gemeinsame Sprache entwickeln, entstehen individuelle und authentische Porträts.
Man kann sich fragen, ob das neue Kameramodell oder ein lichtstärkeres Objektiv nicht besser geeignet wären, um schöne Porträts zu machen. Vielleicht geht es aber gar nicht darum, »schöne« Fotos zu machen. Wir wollen in diesem Buch ein wenig über den Tellerrand von Tech-Reviews, Pixelpeeping und den »5 besten Tipps für schöne Porträts« schauen und den Horizont öffnen, hin zu möglichst aussagekräftigen, authentischen und emotionalen Porträts, die auch vor Intimität, schwierigen oder kontroversen Themen nicht zurückschrecken.
Abseits vom Touristentrubel Lissabons hat dieser Schreiner auf ca. 10 qm eine Existenz mit Miniatur-Schränkchen aufgebaut. Nachdem wir ein paar Momente geredet haben, dreht er wieder seine klassische Musik auf und wirft uns raus.
Die drei wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang sind für mich:
•
Warum
interessiere ich mich für diesen Menschen und seine Geschichte?
•
Was
interessiert mich an dem Menschen oder an der Situation?
Was
hat das mit mir selbst zu tun? In was davon könnte sich der Betrachter selbst wiedererkennen oder berührt werden?
•
Wie
bringe ich dies zum Ausdruck?
Wer sich jetzt an Simon Sineks Buch »Start with Why« erinnert fühlt, liegt nicht ganz falsch. Sinek beschreibt darin, warum es sinnvoll ist, Unternehmenskommunikation auf dem Existenzgrund des Unternehmens aufzubauen und sich dann argumentativ nach außen zu bewegen. Wende ich dieses Prinzip auf den kreativen Prozess in der Fotografie an, finde ich es einfacher, nach dem »Warum« zunächst das »Was« zu beantworten (was ist mein Motiv) und dann erst die Umsetzung (das Wie) anzugehen, während Sinek eine andere Reihenfolge wählt und ein anderes Ziel verfolgt. Aber betrachten wir eins nach dem anderen.
Wenn wir im Auftrag eines Kunden Porträts anfertigen, stellt sich die Frage nach dem »Warum« vielleicht nicht – oder sie beantwortet sich von ganz alleine: Geht es um Mitarbeiterporträts, möchte das Unternehmen nach außen sympathisch und kompetent dastehen. Geht es um ein Kampagnen-Motiv, soll die abgebildete Person als Projektionsfläche für den emotionalisierten Nutzen des Produkts stehen (um es mal »unromantisch« auszudrücken). Damit wäre die Frage beantwortet und die Richtung klar. Aber wie sieht es aus, wenn ich an einem freien Fotoprojekt arbeite?
Viele von uns fühlen sich vielleicht dann frei und im Fluss, wenn sie ohne jeden Plan durch eine fremde Stadt schlendern und alles und jeden fotografieren können, je nachdem, was ihnen gerade interessant erscheint. Nur die wenigsten Fotografen werden sich selbst analysieren wollen und sich die Frage nach dem Warum stellen. Ja, es kann sogar ziemlich »abtörnend« sein, sich vor einer Reise oder vor einem Streetfotografie-Trip theoretischen Abhandlungen zu widmen. Warum also halte ich diese Frage trotzdem für so wichtig, dass ich sie ganz an den Anfang stelle?
Oft wissen wir selbst nicht genau, was wir wollen. Genau genommen ist uns sogar nur ein kleiner Anteil unseres Denkens, Fühlens und Handelns bewusst. Gerhard Roth, Biologe und Hirnforscher aus Marburg, schätzt, dass 99 Prozent unserer Gehirnaktivität unbewusst abläuft.1 Vieles von dem, was wir tun, läuft automatisch ab, und das ist auch gut so. Trotzdem – und gerade deshalb – lohnt es sich, in dieses intuitive Denken und Handeln einzutauchen und es zu hinterfragen. Wir schulen damit unseren Blick. Aber das ist nicht alles.
Bei Auftragsarbeiten wie Businessporträts scheint die Aufgabenstellung klar definiert zu sein. Aber auch hier gibt es Ziele und Erwartungen, die vielleicht nicht eindeutig benannt, aber erfüllt werden müssen.
Sind wir uns einmal selbst darüber klar geworden, was wir mit unseren Bildern sichtbar machen möchten, ergeben sich an jeder Ecke spontan neue Gelegenheiten. Mir gefiel der Stil dieser Marktfrau aus dem Maghreb und so kamen wir ins Gespräch und ich konnte ein Porträt mit ihr machen.
Wenn ich etwas unbewusst auf die eine oder andere Art mache, heißt das nicht, dass ich mir – ebenfalls unbewusst – die Frage nach dem Warum nicht schon gestellt und sie beantwortet habe. Vielleicht nicht gerade jetzt, aber irgendwann in meinem Leben habe ich eine Erfahrung gemacht und mir daraus meine Sicht auf die Welt zusammengebastelt.
Als ich in einem Dorf unweit von Marrakesch durch eine Gasse schlenderte, stand eine Frau in der Türe und drängte darauf, dass ich ins Haus kommen sollte. Zuerst war ich mir unsicher, ob sie überhaupt mich meinen konnte und ihren strengen Blick konnte ich auch nicht deuten. Ich habe mich nicht wohlgefühlt, weil ich nicht wusste, worauf ich mich einlassen würde. Und ich spreche nun mal kein Wort Arabisch. Da erschien schon ihr Sohn, der mir ein Lämmchen zeigte, und ich folgte ihnen einfach ins Haus. Es hätte sich als Fehler herausstellen können, aber ich wollte mehr darüber erfahren, wie diese Familie lebt. Und dann teilte sie ihr Frühstück mit mir.
Für uns Europäer sieht eine freundliche Einladung zum Frühstück vielleicht anders aus. Für mich hat die Gastfreundschaft dieser marokkanischen Bauernfamilie einen Einblick in die Seele des Landes eröffnet.
Auch wenn ich in diesem Moment ein flaues Gefühl hatte: Die Entscheidung war gefallen. Später habe ich auch verstanden, warum. Zwar wusste ich zunächst nicht, warum mir diese Leute interessant erschienen – aber ich habe wohl intuitiv gespürt, dass hinter dieser Türe die Sightseeing-Welt der Touristen aufhört und das ursprüngliche Marokko anfängt. Die Gastfreundschaft, die ich dort erleben durfte, hat mir die Augen geöffnet für eine Wirklichkeit, von der ich wusste, dass sie existiert, die ich aber in dieser Form selbst noch nicht erlebt hatte und von der ich mir insgeheim gewünscht hatte, sie näher erforschen zu können. Da habe ich verstanden, dass es das ist, was Fotografie für mich bedeutet: ein Vehikel zur Erforschung unterschiedlicher Wirklichkeiten.
Als Fotograf entwickle ich eine Vorstellung von dem, was ich zeigen und sichtbar machen möchte. Gleichzeitig ist es wichtig, zu verstehen, welche Beweggründe die Person vor meiner Linse hat, damit sich alle Beteiligten wohlfühlen. Aziz präsentiert hier stolz ein neugeborenes Lämmchen.
Es spricht also nichts dagegen, seiner Intuition nachzugeben, und es spricht nichts dagegen, sich über seine Beweggründe klar zu werden, auch wenn sie einem selbst bis dahin vielleicht nicht bewusst waren.
Zurück zu der Frage, in welchem Maße ich mir bewusst sein sollte, warum ich ein Foto oder ein Porträt von und mit einem Menschen machen möchte: Das Wissen hilft mir, mich auf mein Thema zu fokussieren, und ich komme leichter in Kontakt mit Menschen, wenn ich darüber Klarheit habe, was ich mir von ihnen erhoffe.
Während ich in New York studierte, gab uns unser Dozent eine relativ unkonkrete Aufgabe. Er nannte sie schlicht »Sidewalk« (Gehweg). Ich dachte mir dabei: Entweder ich sammle alles zu diesem Thema und mache mich vollkommen verrückt – oder ich gehe konzeptionell an die Sache heran, überlege mir einen Rahmen und konzentriere mich nur noch darauf.
Als ich am nächsten Morgen draußen auf der Straße war, lief ein junger Mann mit einer Sporttasche an mir vorbei, und ich fragte mich, was er wohl darin herumträgt, woher er kommt und wohin er damit will. Während meine Fantasie mit mir durchging (was, wenn da Bündel von Geldscheinen drin sind oder Waffen?), beschäftigte mich die Frage, was wir über Menschen denken, von denen wir nur einen Teil sehen. Daraus entstand die Idee, von jedem Passanten zwei Fotos zu machen – einmal von den Beinen und ein reines Porträt, um später zu erraten, welche Bildpaare zusammengehören. So wurde meine Interpretation der Aufgabe eine Art Memory über die Menschen in New York.
Anders formuliert: Habe ich erst einmal verstanden, was ich eigentlich zeigen möchte und warum ich es zeigen möchte, fällt es mir viel leichter, passende Motive zu finden, auf Menschen zuzugehen, mich auf Begegnungen einzulassen und meine Bildidee umzusetzen.
Welche Beine gehören zu welchem Gesicht? Aus einem Gedankenexperiment ist eine Fotoserie entstanden.
[the scope +1]
Gehe in deiner Erinnerung zurück zu dem Moment, als du zum ersten Mal von einer Fotografie fasziniert warst. Was hat den Anstoß gegeben, was hat dich fasziniert? Gab es einen Menschen, der dich inspiriert hat, eine Anekdote, eine Fotostrecke in einem Magazin? Schreibe deine persönliche Geschichte auf mit dem (Unter-)Titel: »Warum ich fotografiere«.
Ist erst einmal klar, warum ich mich für einen Menschen oder ein Thema interessiere, kann ich mir leichter bewusst machen, worauf es bei meiner Fotografie ankommt, also was ich damit zeigen möchte. Zuerst könnte die Frage, was ich fotografieren möchte, ein bisschen lächerlich klingen. Wir sind vielleicht geneigt zu sagen: »Ich möchte meinen Vater porträtieren. Was soll die Frage?«
Ein gutes Porträt zeigt mehr als die abgebildete Person. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass wesentliche Eigenschaften einer Person gar nicht sichtbar sind. Solche Eigenschaften wie der Charakter eines Menschen, seine Einstellung zum Leben, seine Leidenschaften, seine Interessen und seine Lebenserfahrung spielen in einem guten Porträt eine zentrale Rolle – auch wenn wir sie visuell nur indirekt zeigen und nur erahnen oder hineininterpretieren können.
Manchmal möchten wir also einen Menschen nicht nur ablichten, sondern wir möchten Emotionen transportieren – eine Geschichte, etwas, was diese Person geprägt hat und in diesem Moment zum Ausdruck kommt. Etwas, mit dem sich die Person identifiziert, ein Lebensgefühl vielleicht.
Fragen, die in dieser Situation hilfreich sein können:
•
Was ist besonders?
•
Was daran wurde vorher so noch nie gesehen?
•
Was empfindet mein Modell oder der Betrachter?
•
Was geschieht hier?
•
Was bleibt verborgen?
•
Und was ist gerade abwesend, obwohl es zur Geschichte eigentlich dazugehört?
•
Was möchte ich zeigen oder dem Betrachter des Fotos (meinem Publikum) erklären?
•
Worin besteht der Kontrast, Konflikt oder Widerspruch in der aktuellen Situation?
Vor dem eigentlichen Shooting macht sich Bahau Lyn nochmal schick. Ich habe die Gelegenheit ergriffen und sie gefragt, ob ich sie dabei schon fotografieren darf.
Diese Fragen erscheinen theoretisch, und man kann sich schwer vorstellen, dass sich ein Fotograf darüber vorab Gedanken macht. Ich glaube jedoch, dass ein guter Fotograf genau das tut, mehr oder weniger bewusst, in Form von Beobachtungen, Recherche, Moodboards, Büchern und dergleichen. Außerdem funktioniert unsere Intuition da besonders gut, wo wir uns gut auskennen und über Jahre in ein Thema eingearbeitet haben. Je mehr wir also in unser Thema eintauchen, umso leichter fällt es uns, spontan und intuitiv auf eine Situation zu reagieren, die sich mehr oder weniger geplant vor unseren Augen auftut.
Tausende von E-Books und Hörbücher
Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.
Sie haben über uns geschrieben: