Stay Baby Stay - Don Both - E-Book

Stay Baby Stay E-Book

Don Both

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Beschreibung

Du bist hin und hergerissen zwischen dem Licht und der Dunkelheit. Aber du brauchst die Dunkelheit. Du brauchst den Abgrund. Du brauchst mich. Spiel nicht den Löwen, wenn du nur ein kleines Kätzchen bist. Du gehörst mir, Emilia. Jetzt und für immer. Bleib! Der finale Teil einer Reihe, die dich süchtig machen wird. Traust du dich?

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EPUB

Seitenzahl: 368

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STAY BABY STAY

RUN BABY RUN

BUCH DREI

DON BOTH

MARIA O’HARA

Impressum

Stay Baby Stay

Run Baby Reihe - Buch 3

Neuauflage Juli 2024

©Don Both & Maria O’Hara

Alle Rechte vorbehalten.

Kontakt: [email protected]

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Lektorat: Isabella Kaden

Korrektur: Zeilenzauber

Cover: Marie Graßhoff

Buchsatz: Patricia Zimmermann

Dieser Roman wurde unter Berücksichtigung der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst, lektoriert und korrigiert.

INHALT

1. 1. Prolog

2. 2. Ich mag das nicht, Emilia

3. 3. Du bist meine gebrochene Hure, Emilia

4. 4. Heirate mich, Emilia

5. 5. Ein Ring für dich, Emilia

6. 6. Du bist meine Dramaqueen, Emilia

7. 7. Dein verdammtes Glück, Emilia

8. 8. Ein Mann, der alles verloren hat, Mason

9. 9. Fuck, Mason, ich liebe es, wenn du trinkst

10. 10. Ich werde alles niederreißen, Emilia

11. 11. Eine Sekunde, Emilia

12. 12. Zwei Möglichkeiten, Mason

13. 13. Ein unmögliches Unterfangen, Bitch

14. 14. Cherry is back in Town, Bitch

15. 15. Ohne dich, Mason

16. 16. Ich vertraue der Dunkelheit, Mason

17. 17. Scheiße, Emilia, was hast du getan?

18. 18. Worte sind sinnlos, Mason

19. 19. Bis ich verschwinde, Mason

20. 20. Dunkelheit und Licht, Mason

21. 21. Verliere ich dich, Emilia?

22. 22. Wir sind wirklich Geschwister, Emilia

23. 23. Du gehörst mir nicht mehr, Emilia

24. 24. Wir wollten doch auswandern, Olivia

25. 25. Mason, ich muss dich gehen lassen

26. 26. Du raubst mir den Atem, Mason

27. 27. Can’t take my eyes off you, Mason

28. 28. Verdammt, Mason, was ist das hier?

29. 29. Du bist ein dunkler James Dean, Mason

30. 30. In unserer Dunkelheit, Mason

31. 31. Ein paar Regeln für dich, Mason

32. 32. Immer nur du, Mason

33. 33. Im Zweifelsfall verpetz ich dich, Mason

34. 34. Hi

35. 35. Epilog

Vorschau

Sein Bann

Danksagung

Für die treusten Freunde dieser Welt.

Mia, Hercules und Jack.

Unsere Inspiration für Missy, Rosie und Venus.

KAPITELEINS

1. PROLOG

Du bist hin- und hergerissen zwischen dem Licht und der Dunkelheit.

Aber du brauchst die Dunkelheit. Du brauchst den Abgrund.

Du brauchst mich.

Spiel nicht den Löwen, wenn du nur ein kleines Kätzchen bist. Eine Bewegung von mir und ich zerquetsche dich wie eine Ameise.

Du gehörst mir, Emilia.

Jetzt und für immer.

Bleib!

KAPITELZWEI

2. ICH MAG DAS NICHT, EMILIA

MASON

Ich sage mir immer wieder, nur noch eine Woche, Emilia. Dann sperre ich dich entweder in meinen Keller oder in mein Apartment. Solange muss ich meine Fresse halten, aber das ist nicht leicht.

Ich hasse es, wie du bist.

Du bist nicht mehr meine kleine, süße, schüchterne Emilia.

Du bist die Party-Bitch, die jeden kennt, die jeden begrüßt, die jeden umarmt und die von jedem einen Becher Bier in die Hand gedrückt bekommt. Dabei verteilst du verdammte Küsschen, und mindestens acht Kerle haben schon deinen Arsch angegrapscht. Dein Kleid ist so verdammt eng, dass man jede Kontur deines Körpers sieht. Ich habe dir gesagt, dass du es nicht anziehen sollst, aber du hast es trotzdem gemacht. Und weil das nicht reicht, musste ich mit dir hierherkommen, da ich dich in so einem Kleid nicht allein rausgehen lassen kann. Das sind Studenten, die sind krank im Kopf, Emilia.

Ich hasse American-Pie-Partys, ich mochte die Partys in meinem Keller – und nicht einmal die wirklich.

Wir sind in einem kleinen, abgefuckten Pub und ich klammere mich an mein Bier, damit ich die Hände nicht um irgendeinen Hals lege und jemanden erwürge. Ich bin so froh, dass Dad Riley angerufen und ihn gezwungen hat, mir die Waffe wegzunehmen, sonst wäre schon jemand tot und ich im Knast, während du hier immer noch in diesem verdammt knappen Fetzen Stoff rumhüpfen würdest.

Ich lehne an der Bar und beobachte dich, Emilia. Wie du strahlst und wie du lachst und deine Haare zurückwirfst. Was versuchst du mir zu beweisen? Dass du jetzt so ein tolles Leben hast, so beliebt und selbstständig bist und mich nicht brauchst?

Provozierst du mich, Emilia?

Dann warte mal ab, bis wir wieder in Chicago sind.

Ich lasse dich gerade nur soweit gehen, wie ich es für richtig halte, um dich nicht zu verschrecken. Denn ich werde dich mit nach Hause nehmen. Außerdem will ich wissen, wie du reagierst, wenn ich ausnahmsweise mal ignoriere, was du gerade tust. Dad hat das ständig mit Mom gemacht – ich habe es in seinem Notizbuch gelesen. Sie wollte ihn reizen, doch Dad hat es einfach nicht beachtet. Somit musste sie allein aus der Situation raus, auch wenn die gerade vielleicht alles andere als angenehm war.

Die Musik ist so laut, dass man sich nur brüllend unterhalten kann. Du siehst Bridget, die gerade reinkommt, und ich grinse, weil es sehr lustig wird, wenn sie mich entdeckt. Sie weiß ja noch gar nichts von uns, Emilia.

»Emmy!«, ruft sie und ich verdrehe die Augen.

»Heey!«, rufst du zurück.

Oh Gott, Emilia, du bist zu einem dieser Mädchen geworden. Zu den Hey-Mädels. Zu den Mädels, die zu jedem Lied kreischen, als wäre es ihr absoluter Lieblingssong, und die klatschen und dabei peinlich auf der Stelle hüpfen. Emilia, ich liebe dich, aber ich mag es gar nicht, zu was du dich entwickelt hast. Auch wenn dir das Selbstbewusstsein gut steht, du bist eine Aufmerksamkeitshure, und ich mag das nicht. Du liebst es, dass ich dir dabei zusehe. Aber, Baby, die einzige Aufmerksamkeit, nach der du heischen solltest, ist meine und nicht die von diesen Schwachmaten um dich herum.

Bridget hat sich jetzt zu dir vorgekämpft und ihr umarmt euch, als hättet ihr euch fünfzig Jahre nicht gesehen. Sofort fragt sie dich nach Seth. Ich sehe, wie dein Blick zu mir schweift, und weiß, dass ihrer gleich folgen wird. Ich grinse schon mal.

Bridget reißt die Augen auf, als sie mich sieht – und ich winke.

Du verengst die Lider und ich denke mir, das ist meine Chance, dir ein bisschen von dem zurückzugeben, was du gerade tust. Also stoße ich mich von der Bar ab und schlendere mit einer Hand in der Hosentasche locker-flockig auf euch zu.

»John?«, fragt Bridget mit großen Augen. Du kannst ihr nicht antworten, weil du viel zu sehr damit beschäftigt bist, mich böse anzustarren. Besonders als ich mich neben sie stelle.

»Hi, Bridget, eigentlich heiße ich Mason.«

»Häää?!«, hakt sie nach und ich komme gar nicht dazu, weiterzureden, weil sich deine Arme um meinen Bauch schlingen wie eine Boa constrictor.

»Ja, das ist Mason, und wir sind jetzt zusammen.« Du bist betrunken, Baby. Ich mag das.

»Häää? Was ist mit Seth? Was ist hier los, Emilia?« Als ich seinen Namen höre, muss ich tief durchatmen. Du lässt mich nicht los, packst mich noch ein bisschen fester, weil du spürst, wie angespannt ich auf einmal bin. Denn du hast Angst, dass ich ausflippe.

»Lange Geschichte, Bridget.« Du gibst ihr geheime Zeichen, Emilia, damit sie still ist. Das ist schon wieder so süß, dass meine Wut etwas abflaut. Etwas.

»Ich versteh das nicht, woher kennt ihr euch denn?« Schon blitzt Erkenntnis in ihren Augen auf. »Mason Rush?« Sie sieht dich mit großen Augen an, dann packt sie dich am Unterarm – ich erkenne da ein Muster, Emilia, nach dem du dir Freunde und Liebhaber aussuchst, denn du magst Leute, die über dich bestimmen – und zerrt dich irgendwo hin.

Ich lasse euch gehen und verlasse den stinkenden Hipster-Schuppen, um mir draußen eine Kippe anzuzünden. Außerdem brauche ich frische Luft, auch wenn die New Yorker Luft alles andere als frisch ist. Ich kann enge Räume nicht ausstehen, ganz zu schweigen von den vielen Menschen. Schweiß, Alkohol, Sex, alles liegt in der Luft, und ich hasse es, dass du da drin ohne mich bist. Aber du machst ja einen auf ach so stark und tough, da wirst du sicher fünf Minuten ohne mich schaffen. Emilia, dass ich deinem Ex eine Waffe vor die Nase gehalten habe und er dich geschlagen hat, ist gerade mal ein paar Wochen her, doch es ist, als wäre es nie passiert. Du rennst hier total als Happy-Flummi durch die Gegend und präsentierst mich als deinen neuen Freund.

Emilia, merkst du eigentlich, wie krank das ist? Ist das jetzt deine neue Methode? Statt dir wehtun zu lassen, verdrängst du? Statt dich zerbrechlich zu zeigen, kehrst du alles unter den Teppich?

Machst du dir keine Gedanken, was mit Seth ist? Ich weiß es, aber du hast nicht einmal gefragt. Überlegst du nicht, wie Riley das alles verarbeitet und was er jetzt davon hält, dass wir zusammen sind? Wie du es sonst immer tust? Fragst du dich nicht, ob das mit uns jemals funktionieren kann, so unterschiedlich, wie wir sind, obwohl ich dich niemals in Ruhe lassen werde?

Du wirkst, als hättest du keine Probleme, keine Bedenken, als wäre alles super. Ich bin nur noch mit dir hier, weil du den ganzen Papierkram klären musst, um in Chicago fertig studieren zu können. Du musst wieder zu dir finden, Baby. Du bist nicht du. Und ich mag das nicht.

Du hast mit dem halben Campus geschlafen, Emilia. Du warst mit einem Frauenschläger zusammen und hast gedacht, er wäre super. Du verdrängst, dass du Eltern hast, stattdessen tust du so, als wären meine Eltern deine. Merkst du eigentlich, was in deinem Kopf passiert?

Warum Dr. Daniels? Warum hast du mit einem Mann geschlafen, der viel zu alt für dich ist? Hat er dir denn nie gesagt, was ich mir gerade denke?

Wieso hast du Seth überhaupt betrogen?

Geht es dir vielleicht nur um den Kick?

Und wirst du das bei mir auch tun? Wie du es bei Riley getan hast? Wie du es bei Seth getan hast und eigentlich auch bei Dr. Daniels, wenn man es genau nimmt?

Bin vielleicht nicht ich das Problem, sondern du?

Emilia, du bist krank.

Aber ich komme niemals von dir los und du von mir auch nicht. Dafür werde ich sorgen. Mein Handy klingelt. Die Nummer ist unterdrückt. Doch das kümmert mich nicht, ich gehe immer an mein Telefon. Vielleicht ist es der Penner Seth, obwohl ich nicht glaube, dass er noch reden kann, nachdem mein Dad mit ihm fertig ist. Wusstest du, dass mein Dad in der Nähe war, um sich um die Drecksarbeit zu kümmern, Emilia? Er ist so gut darin, sich anzuschleichen, dass er hinter dir stehen könnte, ohne dass du es merkst, obwohl er nur einen Schritt entfernt ist.

»Jaaa?«, gehe ich gelangweilt ran und schnippe den Rest meiner Zigarette auf die Straße. Irgendwelche betrunkenen Wichser laufen Arm in Arm an mir vorbei. Gott, ich habe keine Lust auf die Scheiße. Ich will nach Hause und dich ficken und wieder das kleine verletzte Mädchen in dir rausholen.

»Mason?« Ich erstarre, als ich die weibliche Stimme erkenne. »Hi.« Mein Blick fliegt zur Tür, während ich »Scheiße!« murmle.

»Was willst du, Cherry?«, frage ich hart. Auf sie kann ich gerade echt verzichten.

»Störe ich? Klingt, als wärst du unterwegs.«

»Was ist los, Cherry? Es ist zwei Uhr nachts, warum rufst du an?«

Sie druckst rum. »Ich wollt nur fragen … ach, vergiss es!«

»Jetzt spiel nicht das kleine unschuldige Reh. Ich weiß, dass du ganz klar sagen kannst, was du willst. Also, was willst du, Cherry?«

»In zwei Wochen ist wieder der Strandurlaub. Ich will wissen, ob du mitkommst.«

»Und das fragst du mich nachts um zwei?« Ich zünde mir noch eine Kippe an. Emilia, ich weiß, ich sollte nicht mit ihr reden, aber ich muss jetzt wissen, was sie nachts um zwei will. »Nein, ich komme ganz sicher nicht! Ich bin wieder mit Emilia zusammen, okay?!«

»Oh!«, macht sie. Dann ist sie kurz still, bevor sie fragt: »Hey, ich möchte was wissen von dir. Warum bist du wütend auf mich?«

»Das weißt du ganz genau!«, blaffe ich.

»Du hast deinen Schwanz in mich reingesteckt, ich habe dich nicht gezwungen, einen Ständer zu kriegen und mich zu ficken, Mason, während deine Freundin oben schläft. Es war deine Entscheidung. Du bist fremdgegangen. Ich habe dich nur geliebt und versucht, dich für mich zu gewinnen.«

»Du rufst mich jetzt an, nachts um zwei, während ich in New York bin, um mir daszu sagen?«

»Nein, aber ich ertrage es nicht, dass du so sauer auf mich bist. Ich bin nicht schuld an dem, was passiert ist. Ja, ich hatte Sex mit dir. Klar betrifft es mich auch. Aber im Endeffekt hast du die Schwelle überschritten, nicht ich.« Scheiße, denke ich.

»Wer ist das?«, fragst du in dem Moment von hinten. Und ich weiß, ich bin gefickt.

Fuck, Emilia.

Ich lege einfach auf. Für eine winzige Sekunde rutscht mir mein Scheißherz in meine Scheißhose. Fuck! Ich fühle mich, als hätte ich dich schon wieder betrogen, dabei habe ich nichts getan und es nicht mal im Sinn gehabt oder so.

Du wirkst skeptisch und ziehst eine Braue hoch.

Ich mag diesen Bitchblick nicht.

»Wer war das, Mason?«, fragst du nochmal. Deine Stimme klingt ungewohnt hart.

»Sag du mir mal lieber, wer du bist, weil ich diese Bitch in ihrem kleinen, kurzen Kleid nicht wiedererkenne. Sie geht mir auf den Sack!«

»Wie bitte?«, fragst du zögernd.

»Oh, du hast mich schon richtig verstanden. Ich muss mich nicht wiederholen, Emilia!« Du schnaubst und verschränkst die Arme vor der Brust.

»Ich wusste, dass du nicht stark genug bist, um mit meinem neuen Ich klarzukommen. Du magst nur die unterwürfige, meinungslose, kleine Emilia. Aber sobald ich einen Charakter habe, Menschen, die mich lieben; ein Leben, das nicht nur aus dir besteht, passt es dir nicht.«

Du willst dich umdrehen und davonstürmen, Emilia. Aber so läuft das nicht. Also packe ich dich am Ellbogen und ziehe dich ruckartig an mich.

Ich sehe dir in die Augen. »Hast du etwa alles vergessen, was wir in den letzten Wochen erlebt haben, dass du hier so rumrennst und rumbitchst? Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, dass du mit einem uralten Kerl gefickt hast, oder was mit deinem kleinen Seth überhaupt passiert ist? Hast du darüber nachgedacht, wie es weitergehen soll, wenn wir in Chicago sind, mit deinem kleinen Prinzessinnen-Ich? Du bist nicht stark, Emilia, du bist jetzt am schwächsten. Du bist so schwach, wie ich dich noch nie gesehen habe, weil du so hart versuchst, jedem vorzuspielen, stark zu sein und deine Gefühle runterzuschlucken«, knurre ich

Du überraschst mich, indem du mit einem Mal deine Hand an meine Wange legst und mit einer Faszination im Blick, die ich selten darin gesehen habe, fragst: »Seit wann bist du so tiefgründig, Mason Rush?«

»Seit ich mir eingestanden habe, dich zu lieben, und jetzt komm!«

KAPITELDREI

3. DU BIST MEINE GEBROCHENE HURE, EMILIA

MASON

Dein Studentenzimmer ist genauso klein wie mein Büro, Emilia. Hier drin hast du ein uraltes Bett, einen Schrank und einen Schreibtisch. Damit ist der Raum auch schon voll. Wir stolpern küssend und fummelnd in dein Zimmer, während ich dein Kleid hinten aufreiße. Oh fuck, ich werde nie aufhören, auf dich zu stehen. Niemals. Nicht mal, wenn du achtzig bist.

Ich bin immer noch sauer. Wegen so vieler Dinge, Emilia. Jetzt kann ich mich nicht mehr zurückhalten, denn ich habe mich die letzten Wochen schon so sehr beherrscht. Aber ein paar Dinge muss ich klarstellen. Jetzt!

Die Liste ist endlos. Doch endlich habe ich dich wieder und kann dich benutzen. Ich klatsche dir fest auf den Arsch. Du liebst das, behaupte niemals was anderes. Daran merke ich, dass du tief in deinem Inneren mit gar nichts abgeschlossen hast. Baby, du bist immer noch so zerbrechlich. Spiel nicht den Löwen, wenn du nur ein kleines Kätzchen bist. Eine Bewegung von mir und ich zerquetsche dich wie eine Ameise, das hatten wir doch schon.

»Beug dich über den Tisch!«, knurre ich in dein Ohr. Du grinst mich provokant, immer noch auf deinen High Heels, über deine Schulter an und willst im Schneckentempo meinem Befehl nachkommen. Baby, so läuft das nicht. Man merkt, dass du drei Jahre nicht mehr mit mir zusammen warst. Zudem hatte ich die letzten Wochen Samthandschuhe an, aber das ändert sich jetzt. Also packe ich dich fest am Nacken, schiebe dich die drei Schritte zum Tisch und knalle dich mit dem Oberkörper darauf. Du keuchst. Das Mondlicht fällt auf deine ebene Haut, und der gelbe Schein der Straßenlaternen vermischt sich mit dem silbernen Schimmer. Auf dem Flur laufen noch betrunkene Studenten rum, als ich mich über dich beuge. »Nicht bewegen!«, befehle ich, dann reiße ich dir dein kaum vorhandenes Höschen mit einem Ruck vom Körper. Ich weiß, das tut weh, Baby, und ich weiß, du kannst es ertragen.

Mit dem Fetzen binde ich einen Fußknöchel von dir am Tischbein fest – und zwar so fest, dass du zischst. Mit einer schnellen Bewegung fetze ich mir das schwarze Shirt über den Kopf und binde auch deinen anderen Knöchel fest. Du bist so vor mir entblößt, ich mag das, Baby. Deswegen haue ich dir noch mal auf den Arsch, ich kann gar nicht anders.

»Wie fühlst du dich, Baby?«, frage ich und stelle mich, ohne dich zu berühren, hinter dich. Mein Schatten fällt auf dich, weil ich direkt vor dem Fenster stehe.

»Gut«, sagst du leichthin.

Ich haue dir nochmal auf den Arsch.

»Wie fühlst du dich, Emilia, hab ich gefragt!«

»Fuck, Mason, ich habe doch gesagt, dass ich mich gut fühle!«, zischst du mich über deine Schulter hinweg an. Ich öffne langsam, sodass du das Klimpern hören kannst, meinen Gürtel und ziehe ihn aus den Schlaufen. Deine Pupillen werden groß.

»Mason!«, sagst du warnend.

»Klappe halten, Emilia!« Ich wickle mir den Gürtel ein paarmal um die Hand, hole aus und klatsche ihn dir so auf den Arsch, dass du laut aufschreist.

»Ich habe dich gefragt, wie du dich fühlst, und wenn du mich noch einmal belügst, was deine wahren Gefühle angeht, gibt es fünf weitere Schläge – hintereinander, ohne Pause. Also, ehrliche Antwort!«

»Ich fühl mich beschissen!«, brüllst du. »Zufrieden?«

Mit schiefgelegtem Kopf trete ich an dich heran und streiche hauchzart über deine Mitte. Du bist immer so feucht für mich, Baby.

Du stöhnst und lässt die Stirn gegen die Tischplatte sinken, als ich mit meinen Fingern auf und ab fahre, ohne in dich einzudringen. »Für jede ehrliche Antwort gibt es eine Belohnung, Emilia. Was sollst du nie wieder tun?«

Du stöhnst nur, also zwicke ich dir fest in den Kitzler, bis zu aufkeuchst.

»Lügen?«

»Falsch!« Ich klatsche dir auf den Arsch.

»Fuck, Mason!« Ich klatsche wieder auf deinen Arsch.

»Früher hast du schneller gelernt, Baby. Also, was sollst du nie wieder tun?«

»Meine Gefühle vor dir verstecken!«

Mit einem »Braves Mädchen!« öffne ich meine Hose und schiebe den Ständer meines Lebens bis zum Anschlag in dich. Du stöhnst und ich wickle mir deine Haare um die Faust und ziehe deinen Kopf zurück, sodass du fast aufrecht vor mir stehst.

»Und wenn ich dir das nächste Mal sage, du ziehst das Kleid nicht an, dann ziehst du es nicht an!« Ich ziehe mich bis zur Spitze aus dir heraus.

»Fuck!«, flüsterst du.

»Was sollst du nicht mehr tun, Emilia?«

»Kleider anziehen, die du nicht magst«, stammelst du und ich versinke wieder in dir. Genau dreimal stoße ich in dich und genieße die Laute, die du dabei von dir gibst und wie du dich um mich herum zusammenziehst. Dann entferne ich mich wieder aus dir – bis auf die Spitze.

»Das nächste Mal, wenn du mit mir in einem Raum mit mehreren Menschen bist, dann wirst du neben mir stehen, mit mir lachen und mit mir reden. Du wirst keinen anderen Schwanz ansehen. Hast du das verstanden!«

»Mason, du übertreibst!« Du funkelst mich über deine Schulter hinweg an.

»Wie war das?«, frage ich, halte dich immer noch an den Haaren fest und rühre mich nicht.

»Ich habe gesagt, du übertreibst«, artikulierst du sehr genau. »Mason, du bist nicht mein Vater.« Oh, Emilia, kann es sein, dass du mich wütend willst?

Ich ziehe mich komplett aus dir raus und schiebe mich mit einem Ruck in deinen hinteren Eingang, benetzt von deiner Feuchtigkeit. Denn ich weiß, dass du das ertragen kannst. Ich weiß auch, dass du es sogar liebst und vermisst hast, dass ich mich aufführe wie ein eiskalter Bastard. Die letzten Male waren nicht sehr hart zwischen uns, Emilia. Ich habe mich extrem zurückgehalten, aber du bist frech geworden. Selbst schuld.

»Fuck, Mason!«, rufst du. Ich liebe es, dass alle auf dem Flur hören können, was ich mit dir tue. Sie sollen wissen, dass du tabu bist und nur mir gehörst.

Ich bleibe regungslos in dir, sobald ich ganz drin bin, und frage nochmal: »Wie fühlst du dich jetzt, Emilia?«

Als du trotzig »Perfekt!« sagst, bewege ich mich ruckartig und du schreist auf.

»Scheiße, Mann! Ich fühl mich Scheiße, okay! Bitte!« Ich weiß schon, Emilia, ich sollte mich erstmal nicht rühren, aber du reizt mich.

»Schön, Emilia, und was sollst du das nächste Mal nicht machen, wenn wir zusammen rausgehen?«

»Andere Schwänze angucken und nur bei dir stehen. Oh mein Gott, bitte geh raus aus meinem Arsch, Mason!« Ich ziehe mich sofort zurück und gehe in aller Seelenruhe mit meinem Riesenständer in die kleine Abfuck-Küche.

»Mason, wohin gehst du?«, rufst du atemlos, weil du mich nicht mehr sehen kannst. Ich liebe das, Emilia. Ohne dir zu antworten, wasche ich mich kurz ab, hole mir eine Flasche Wasser und noch eine Kippe. Dann schlendere ich zurück und setze mich dir gegenüber an den Tisch, auf dem ich mit einem lauten Knall das Wasser abstelle. Dein Kopf fährt nach oben, hier hast du mich nicht erwartet. Ich stütze mein Kinn auf eine Faust und mustere dein schönes, verschwitztes, total verzweifeltes Gesicht. Die Lust in deinen Augen und das leichte Beben deiner Unterlippe. Ich liebe es, wenn du so kurz davor bist, zu kommen, Emilia, und ich dich nicht lasse.

»Also fassen wir doch mal zusammen, was wir heute gelernt haben, Emilia«, sage ich im Lehrerton und zünde mir eine Zigarette an. Du verengst die Lider.

»Mason, du kannst so nicht mehr mit mir umgehen!«

»Ach, willst du das nicht? Soll ich dich losmachen, Emilia?«, frage ich ehrlich interessiert.

»Fick mich einfach«, zickst du mich an. »Ich will kommen und du auch.«

»Oh, ich hab Geduld, Baby.« Ich lehne mich zurück und ziehe an meiner Zigarette. »Willst du mir nun sagen, was wir heute gelernt haben oder nicht?«

»Nein, will ich nicht!« Ich beuge mich vor und zwicke kräftig in deinen Nippel, halte ihn fest, bis du wimmerst. »Wie war das?«

»Au, Mason!« Ich kneife noch fester zu. »Fuck, okay, ich sag’s dir, aber lass mich los!«

»Sag’s mir so!«, meine ich gelangweilt.

»Ich darf dich nicht mehr wegen meiner Gefühle … anlügen … bitte, Mason, aua!«

»Das war noch nicht alles, Emilia.«

»Ich darf nichts anziehen, was du zu kurz oder zu eng findest!« Du wirst immer atemloser und ich lockere etwas meinen Griff.

»Weiter.«

»Ich darf mich nicht mehr auf andere Schwänze konzentrieren, wenn du bei mir bist.«

»Und auch sonst!« Ich kneife wieder fester zu.

»Fuck, Mason! Ja, immer nur auf dich! Lass jetzt los!«

»Braves Mädchen!« Damit nehme ich meine Hand weg, trete mit der Zigarette zwischen meinen Lippen wieder hinter dich und schiebe mich tief in dich, bis du schreist. Und diesmal nicht vor Schmerzen.

Du machst dieses abartige Ding mit deinen Pussymuskeln und ich ziehe mich zurück. Wir werden jetzt noch nicht kommen, Baby.

»Du wirst mir keine Widerworte mehr geben.«

»Bitte!«, zickst du wieder total arrogant. Gott, Emilia, was mach ich nur mit dir?

Mit einem Ruck ziehe ich mich wieder zurück.

»Es steht dir nicht, so rumzuzicken«, sage ich und hebe den Gürtel vom Boden auf. Du hörst das und wirst zapplig. »Wie war das, Emilia?« Ich haue dir auf deinen sowieso schon geröteten Hintern, aber nicht mit voller Wucht. Nicht so fest wie beim ersten Mal. Dann beuge ich mich vor, um dir ins Gesicht zu sehen.

»Ich soll dir keine Widerworte geben«, sagst du gepresst und verdrehst deine Augen.

»Und nie wieder deine Augen verdrehen!« Ich klatsche nochmal auf deinen Arsch. »Du kannst heiß sein und du kannst selbstbewusst sein, aber bei mir bist du wieder meine kleine gebrochene Hure, oder, Emilia, du musst dich leider von mir fernhalten, doch das kann und werde ich nicht zulassen!« Ich schiebe mich wieder in dich. »Willst du das, Emilia? Soll ich mich von dir fernhalten?«

»Nein!«, schreist du auf und ich ficke dich so hart, dass meine Beckenknochen gegen deinen Hintern prallen. Ich weiß, dass das morgen wehtun wird, Emilia. Aber das ist gut so. Dann halte ich inne und küsse deine Schulter. »Und was willst du von mir?«

Du bist schweißgebadet, deine Haare kleben überall und du bist total atemlos, als du dich zu mir umdrehst und keuchst: »Was?«

»Du hast einen Wunsch frei, Emilia.« Eine gefühlte Ewigkeit bewege ich mich nicht, genauso wenig wie du, und ich bekomme ein bisschen Schiss, was du jetzt von mir verlangen wirst. Du drehst dich zu mir, soweit es dir möglich ist, und siehst mir in die Augen. Mit jeder verstreichenden Sekunde wird mir klar, dass ich das nicht hätte sagen dürfen. Als du dann Luft holst, um zu sprechen, würde ich mir am liebsten die Ohren zuhalten. »Wer war das vorhin am Telefon?«, fragst du.

Fuck! Mein Herzschlag erhöht sich. Emilia, du wirst das nicht verstehen, wenn ich es dir jetzt erkläre, also stoße ich mit meinen Hüften wieder nach vorn. Deine Lider fallen zu und deine Stirn sinkt auf die Tischplatte.

Gleich, Baby, jetzt müssen wir erstmal beide kommen.

Ich grabe meine Hände in deine Schulterblätter und stütze mich an dir ab, während ich dich hart nehme, aber ich weiß, dass du es liebst, wenn du mein Gewicht auf deinem Körper spürst. Es wird immer heißer, unsere Körper werden immer feuchter und unsere Atem immer schneller. Schon bald hört man nichts mehr als unser Stöhnen. Ich spüre, wie du dich um mich herum zusammenziehst und deinen Kopf nach hinten schmeißt, doch ich drücke dich am Nacken wieder runter. Mein Blick wandert über deine Gestalt, wie ausgeliefert du mir bist. Ich liebe das, Emilia.

Es dauert nicht lange, bis ich ebenfalls explodiere und tief in dir komme.

KAPITELVIER

4. HEIRATE MICH, EMILIA

MASON

Ich binde dich los und setze dich vor mir auf den Tisch, Emilia. Du bist immer noch ganz atemlos, zittrig und schweißüberströmt – so fertig, dass du langsam nach vorn kippst und ich dich mit einer Hand wieder zurückdrücke.

»Sitzen bleiben!«, fordere ich. Du reißt deine Augen auf und nickst. Schnell ziehe ich mir meine Shorts an und hole eine Salbe aus deinem kleinen Bad. Du bist nicht vom Tisch gefallen, als ich wieder zurückkomme. Das ist schon mal gut, Baby. Dann ziehe ich mir einen Stuhl heran und setze mich vor dich. Ich streiche dein Haar nach hinten und reibe vorsichtig deinen wunden Nippel mit der Salbe ein. Du zischst und ich spüre deinen Blick auf mir. Ich weiß, dass du immer noch auf eine Antwort von mir wartest. Das werde ich dir auch nicht nehmen können. Davon abgesehen stehe ich zu meinem Wort. Also sage ich ganz ruhig, ohne aufzusehen, total konzentriert auf deine Brüste:

»Es war Cherry.« Du versteifst dich sofort, doch ich ignoriere das gekonnt und kümmere mich auch um deinen anderen Nippel, obwohl da gar nichts ist. Dann spüre ich deine kleinen, unnachgiebigen Finger, die sich in mein Schlüsselbein bohren. Du versuchst, mich ein Stück nach hinten zu stoßen. Ich mag das nicht, Emilia.

Seufzend hebe ich den Blick und sehe dir in die Augen – und die brennen vor Rage. Dein Atem beschleunigt sich, dein Gesicht nimmt eine ungesunde rote Färbung an, deine Lippen pressen sich aufeinander und deine Nasenflügel blähen sich auf.

Du starrst mich an, Emilia, und ich starre zurück.

Ich könnte die Lage ein wenig entspannen und dir erklären, wie es genau war, aber irgendwie will ich wissen, was du jetzt tun wirst. Dann sehe ich, wie in Zeitlupe, dass deine Hand sich hebt, deine zittrigen Finger zu einer harten starren Fläche werden, ehe du ausholst und sie mit voller Wucht gegen meine Wange knallen lässt.

Baby, da war so viel Wut drin.

Mein Kopf ruckt sogar zur Seite.

Und ich bin stolz auf dich.

Ich hab das verdient, nach allem, was ich dir angetan habe. Deswegen presse ich die Zähne zusammen und schaue dich wieder an.

Du springst vom Tisch, hechtest zu deinem Schrank und zerrst irgendeinen langen weiten Pullover raus, den du dir überstreifst. Ich liebe das, Baby, wenn du so lockere Kleidung trägst und ganz verschwitzt bist, weil ich gerade noch in dir war. Und endlich kannst du dich wieder selbst anziehen, weil der blöde Gips weg ist, deswegen kann ich dich auch wieder so ficken, wie wir es mögen.

»Du Mistkerl!«, schreist du mich an, und als ich aufstehen will, zischst du. »Nein! Bleib, wo du bist. Beweg dich jetzt ja nicht, Mason!« Mit gerunzelter Stirn bleibe ich sitzen. Meine Wange brennt ein bisschen, Baby, aber ich werde den Teufel tun und es mir anmerken lassen.

»Darf ich das vielleicht auch erklären?« Ich versuche, ruhig zu bleiben. Es reicht, wenn einer ausflippt.

»Nein!«, schreist du wieder. »Du hörst mir jetzt zu, Mason! Ich habe mir alles von dir gefallen lassen! Jede Art von Demütigung, Folter, aus deinem Schlafzimmer geschmissen zu werden, wenn du mit mir fertig warst, wie eine kleine Hure. Ich habe mir von dir gefallen lassen, wie Dreck behandelt zu werden, wie Abschaum, der auf die Straße gehört, jahrelang. Ich habe mir von dir eine Ohrfeige eingefangen und bin trotzdem nicht von deiner Seite gewichen. Ich habe mich von dir aufs Übelste beschimpfen lassen. Du hast mich aus deinem Keller geschmissen, wenn du sauer auf mich warst. Du hast mich bei jeder Gelegenheit fertiggemacht, und dann hast du mich betrogen, Mason, während ich ein paar Meter weiter geschlafen habe. Du Mistkerl! Wie kannst du es wagen, mit dieser Schlampe zu telefonieren?« Du marschierst auf mich zu, und ehe ich mich versehe, hast du mir nochmal eine geschmiert. Auf die gleiche Stelle, Baby. Hart. Auch das nehme ich hin.

»Wie kannst du es wagen, nach all den Jahren in mein Leben zu kommen, mich wieder daran zu erinnern, dass ich dich liebe und mich dann fertigzumachen, weil dir mein Charakter nicht gefällt, obwohl ich alles tue, um mich selber über Wasser zu halten? Mason, ich überlebe so. Du hast mich so tief verletzt und ich hasse dich …« Dir steigen Tränen in die Augen. Fuck. Du willst mir nochmal eine schmieren, aber zwei Ohrfeigen sind genug. Diesmal fange ich dein Handgelenk blitzschnell ab, halte es fest und erhebe mich langsam. Du schluckst. An deinem Handgelenk dränge ich dich zurück an die Wand und deine feuchten Augen werden größer. »Du bist so ein selbstgerechtes Miststück, Emilia Sullivan. Du bist zu mir gekommen, auf diesen Friedhof, und ich habe dir gesagt, du sollst dich von mir fernhalten, Emilia. Du sollst laufen. Was hast du getan?« Du siehst mich nur mit zusammengebissenen Zähnen an. »Hättest du dich nicht auf mich einlassen wollen, hätte ich dich erpressen können, so viel ich will, Emilia. Ich hätte keine Chance gehabt, wenn du Riley geliebt hättest. Das weißt du und das weiß ich. Du hast mich förmlich angebettelt, dir wehzutun, Emilia. Alles. Was. Ich. Dir. Angetan. Habe. Wolltest. Du. Außer die Ohrfeige. Aber ich glaube, sogar das hast du ganz bewusst heraufbeschworen, denn ich habe dich an diesem Tag dreimal gewarnt. Du weißt, dass ich mich nicht zügeln kann, dennoch hast du weitergemacht mit diesem kranken Trotz in deinen Augen. Es war, als hättest du gewollt, dass ich die Kontrolle verliere, damit du dir einreden kannst, dass ich so ein schlimmes Monster bin. Immer wenn ich dich weggeschickt habe, saßt du danach wieder in meinem Bett.«

»Und immer, wenn ich freiwillig gegangen bin, hast du mich wieder zurückgeholt.«

»Klappe halten. Du hast mit meinem Bruder in meinem Bett gefickt und du wusstest, dass ich da bin.«

»Und du hast mit Claire in meinem Bett gefickt und auf meine Decke gewichst, weil du wolltest, dass ich es sehe!« Ich drücke dich fester an die Wand. »Du hast mit deinem Scheißtypen in meinem Pool gefickt und du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht wusstest, dass ich irgendwo im Haus bin und euch zusehe, weil ich immer sehen will, was du machst. Dein Kopf ist kaputt, Emilia!«, knurre ich.

Du willst mich wegstoßen. »Lenk nicht von deinem Cherry-Problem ab!« Doch ich lasse es nicht zu, halte dich fest an die Wand gepresst.

»Sie hat mich angerufen, ihre Nummer war unterdrückt. Ich wusste also nicht, dass sie das ist. Sie wollte wissen, ob ich im Sommer ins Strandhaus komme.« Deine Augen werden so leer, ich mag das nicht. »Ich habe Nein gesagt. Ich habe gesagt, dass ich wieder mit dir zusammen bin.«

»Wieso hast du nicht aufgelegt, als du erkannt hast, dass sie es ist?«

»Es war zwei Uhr nachts, Emilia, und Cherry hat mich angerufen, das bedeutet, es hätte was mit Tante Amber oder Mom sein können. Ich weiß es nicht, auf jeden Fall wollte ich einfach nur wissen, weshalb sie anruft und dann habe ich aufgelegt. Ich will nichts mehr von ihr!« Fest packe ich deine Wangen und zwinge dich, mich anzusehen. »Ich liebe dich, nicht Cherry.«

»Es gibt nur einen Weg, wie ich dir das glauben kann, Mason!«, sagst du mit tränenerstickter Stimme und wieder funkelnden Augen.

»Solange du mich nicht schlägst, was willst du?«

»Erzähl mir alles!« Ich gehe einen Schritt zurück und fahre durch mein Haar.

»Das werde ich dir nicht antun!«

»Okay, Mason. Dann geh!« Fuck! »Ich habe es satt, dass du mir nichts erzählst und mich immer im Dunkeln tappen lässt und ich mir meinen Scheiß immer selber zusammenreimen muss!« Ich werde nicht gehen. Das ist gar keine Option, Emilia.

Ich schweige und du deutest auf den Stuhl. »Setzen.« Noch niemals hast du stärker ausgesehen, Baby. Jetzt bist du kein kleines Kätzchen mehr, sondern eine richtige Löwin, so wie du hier vor mir stehst. Jetzt bist du mir ebenbürtig, deshalb setze ich mich.

Emilia, ich glaube, ich nehme dich gerade das erste Mal ernst. Außer das eine Mal, als du mich verlassen hast.

Du stehst vor mir, die Arme vor der Brust verschränkt, und siehst mich an. »Wir fangen ganz von vorn an, Mason. Schritt Nummer eins«, sagst du ernst. »Was ist in diesem Strandhaus passiert, als ich geschlafen habe?« Ich atme tief durch und streiche mir erneut durchs Haar. Ich will das nicht tun, Baby, denke ich. Aber ich sehe, dass du mir keine Wahl lassen wirst, deshalb lasse ich den Kopf nach hinten fallen und schließe die Augen.

»Sieh mich an, Mason!«, forderst du sofort und ich verziehe mein Gesicht, sehe dich aber mit leichter Wut unter meinen Wimpern heraus an. »Es war Sex, Emilia. Mehr nicht.« Ich bekomme kaum die Zähne auseinander.

»Das glaub ich dir nicht, Mason.« Du setzt dich auf den Tisch, direkt vor mich, und überschlägst deine nackten Beine. Der weiße Pullover hängt locker über deine Knie.

»Wann hast du sie das erste Mal, als wir dort waren, gefickt?« Und wie du das aussprichst, da zucke ich fast zusammen.

»Ich hab fast eine Woche durchgehalten«, sage ich unwillig.

»Durchgehalten! War es also so schwer, mir treu zu bleiben?«

»Baby, so habe ich das nicht gemeint. Kannst du bitte aufhören, mich absichtlich falsch zu verstehen?«

»Wo habt ihr das erste Mal gefickt, Mason, und um wie viel Uhr? Was habe ich da gemacht?«

»Du hast geschlafen. Sie kam ins Zimmer und hat mich rausgerufen.«

»Oh, das nenn ich mal skrupellos. Weiter.« Du bist so unglaublich wütend und gleichzeitig verletzt, Emilia. Ich mag das gar nicht.

»Sie hatte eine Flasche Gin dabei und wir sind an die Palme direkt unter der Veranda gegangen.« Ich will kein Wort mehr sagen. Mein Herz rast.

»Was hast du dir in dem Moment gedacht, Mason?«

»Ich dachte, dass sie alles ist, was ich will, doch als du gegangen bist, habe ich gemerkt, dass du das bist und sie nichts weiter als eine wunderschöne Illusion aus meiner Jugend. Du hast dir so viel von mir gefallen lassen, dass ich den Respekt vor dir verloren habe, Emilia, also habe ich gedacht, ich wollte eine wie Cherry. Aber das wollte ich nie. Mit so einer werde ich auf Dauer nicht klarkommen. Ich will nur dich. Okay?«

»Nein! Nichts ist okay. Weiter. Also ihr saßt unter der Palme.«

»Fuck … Emilia, bist du nicht müde?«, blaffe ich dich an.

»Oh nein, ich war noch nie in meinem Leben so wach wie jetzt, Mason!«

»Sie hat mich geküsst und ich wollte sie noch aufhalten, aber im nächsten Moment …«

»Warst du in ihr? Tja, so schnell kann es gehen, Mason. Wie oft? Insgesamt?«

»Fünfmal«, knurre ich unwirsch und du stößt laut die Luft aus deinen Lungen.

»Fuck!« Du stehst vom Tisch auf, wühlst deine Hände in dein Haar und tigerst im Raum auf und ab. »Fünfmal? Ehrlich?«

Ich antworte nicht. Was soll ich darauf auch sagen?

Bis du vor mir stehen bleibst und mein Herz ein bisschen bricht. »Wieso, Mason?« Du siehst mich an, als würdest du dich dafür verantwortlich fühlen, als wärst du nicht genug.

»Fuck!«, flüstere ich, als mir was klar wird. »Ich bin schuld daran, oder? Dass du die ganze Zeit von Mann zu Mann ziehst und deine Bestätigung suchst. Ich bin schuld daran, weil ich dich gebrochen und das bisschen von deinem Glauben an dich, was übrig war, genommen habe.« Du schnaubst.

»Baby, es hat nie daran gelegen, dass du nicht schön genug bist oder dass du mir nicht genug gegeben hast. Ich habe von dir immer mehr bekommen, als ich verdient habe. Es hat nie daran gelegen, dass mir irgendwas bei dir gefehlt hat. Ich war einfach nur überzeugt davon, dass Cherry diese eine Frau ist, die mich von jeder anderen losreißen kann. Aber weißt du was? Diese eine Frau bist du. Die, die mich von jeder anderen wegbekommt, mit nur einem Augenaufschlag.« Die Tränen laufen mit einem stummen Schluchzen über und du sinkst auf die Knie, als hätte man dir eine jahrelange Last von den Schultern genommen. Du presst einen Handrücken gegen deinen Mund.

»Ich hasse es, dich so zu sehen, Baby, und ich hasse es, dass ich schuld daran bin. Seth hat dir den Arm gebrochen, aber ich habe dir dein Herz gebrochen. Das ist viel schlimmer.« Ich rutsche vom Stuhl und gehe vor dir auf die Knie, nehme dein Gesicht in die Hände. Meine Daumen fahren über deine feuchten Wangen. »Ich will nie wieder eine andere ficken, Emilia. Ich betrüge dich nie wieder. Andere interessieren mich nicht, sie reizen mich nicht. Ich denke immer nur an dich, egal was ich mache. Die ganzen Vorwürfe bringen uns nichts, und ich weiß, wir haben uns so viel angetan, aber wir müssen jetzt lernen, uns zu vertrauen. Du mir genauso wie ich dir, sonst funktioniert das hier nicht, Baby. Ich will nie wieder ohne dich sein, und deswegen will ich, dass du mich heiratest!« Dein Blick schießt sofort hoch und du reibst dir mit einem Ärmel über die Nase. Du zwinkerst und die Tränen versiegen langsam.

»Was?«, fragst du total neben dir. Ich weiß selbst nicht, woher das kam. Ich weiß nur, dass ich es unbedingt will.

Ich nehme deine Hand und küsse sanft deinen Handballen. »Heirate mich, Emilia.«

»Fuck!«, flüsterst du. Deine Augen, Baby, sie sind riesig vor Erstaunen, wie bei einem kleinen Kind an Weihnachten. »Meinst du das ernst?«

»Du müsstest wissen, dass ich nichts sage, was ich nicht ernst meine. Vor allem nicht so was.« Du lachst unter Tränen auf.

»Muss ich jetzt Ja sagen, oder war das ein Befehl?« Ich lächle und wische dir die letzten Feuchtigkeit von den Wangen.

»Beides«, sage ich sanft.

Dann strahlst du wie ein verdammtes Atomkraftwerk, Emilia, und ich weiß, ich habe einmal etwas richtig gemacht. Du fällst mir so heftig um den Hals, dass du mich zu Boden reißt und auf mir liegst. Ich mag das, Baby.

»Natürlich heirate ich dich, was denkst du denn?«

»Scheiße Emilia!«, keuche ich noch, und dann kann ich nicht mehr sprechen, weil wir uns küssen.

KAPITELFÜNF

5. EIN RING FÜR DICH, EMILIA

MASON

Ich erwache mit einem heftigen Prickeln im Gesicht, und als ich die Lider langsam öffne, sehe ich erstmal deine riesigen türkisblauen Glubscher direkt über mir. Mit eine verpennten »What a fuck!«, reibe ich mir die Augen. Dein munteres »Hi!« gefällt mir gar nicht. Es klingt viel zu wach. Als ich dich genauer mustere, merke ich, dass du voll angezogen bist, Emilia. Und geschminkt. Und geduscht. Und frisch.

Ich verenge die Lider.

»Wohin gehst du?«

»Zur Uni!«, antwortest du unbekümmert. »Ich dachte mir, ich wecke dich und sage dir Bescheid, bevor ich mich auf den Weg mache. Ich weiß ja, dass du es nicht magst, wenn ich einfach verschwinde.« Dein süßes Parfum kriecht mir in die Nase und ich reibe mir die Stirn.

»Ich mag es auch nicht, wenn du ohne mich dieses Zimmer verlässt«, erwidere ich grummelig.

»Ich muss jetzt los. Habe in einer halben Stunde meine erste Vorlesung und danach muss ich noch den restlichen Papierkram wegen dem Ummelden regeln, damit wir so schnell wie möglich in Chicago sein können.« Als du dich einfach abwendest und gehen willst, packe ich deinen Unterarm. Du seufzt. »Mason, ich muss jetzt zur Uni. Wir haben darüber geredet. Wir wollen uns jetzt vertrauen, das hast du gesagt. Gestern.« Dabei klingst du, als würdest du mit einem verkackten Kindergartenkind reden.

Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben. »Emilia, mir gefällt das gar nicht, was gerade passiert. Ich kann dich da nicht hinlassen. Du hast mit allen Sex gehabt. Sie kennen alle deinen Namen und sie alle wollen dich nochmal. Und die letzten Wochen waren schon genug.«

»Na, dann solltest du mir so schnell wie möglich …« Du fuchtelst mit deiner Hand unter meiner Nase rum. »Einen hübschen Ring besorgen, oder? Damit jeder sieht, wem ich gehöre.«

»Du kannst auch einfach hierbleiben, dann weiß es auch jeder.«

Du beugst dich vor und streichst mir durch das Haar. »Mason, bitte, ich muss jetzt los. Ich verspreche dir, dass ich zurückkomme. Ungefickt, unangestarrt, unangeflirtet und immer noch ganz dein.«

»Oh Gott, Scheiße, ich hasse das, Emilia«, murmle ich, aber ich lasse dich los. »Dann verpiss dich, bevor ich dich zurück ins Bett ziehe!« Du lachst und tust, was ich gesagt habe, kommst aber nochmal zurückgerannt, küsst mich kurz und stürmst kichernd davon.

Ich schüttle nur meinen Kopf über dich.

Du bist so süß geworden, Emilia.

Dann gehe ich aufs Klo und lasse mich wieder ins Bett fallen. Grübelnd streiche ich mir über die Stirn. Habe ich dir gestern wirklich einen Antrag gemacht? Ja, das habe ich! Dabei war ich nicht betrunken. Ich habe keine Ausrede, ich war nicht mal stoned, weil mein Grasvorrat sich rapide dem Ende neigt. Ich war einfach nur high von dir … und außerdem hast du geheult.

Scheiße, Emilia, jetzt kriege ich Panik. Du und ich, bis wir sterben, das wird kein langes Leben. Entweder du springst freiwillig vor einen Zug oder ich bringe dich um. Ich bekomme kaum Luft und reiße das Fenster auf.

»Scheiße!«, fluche ich, als frische Luft hereinströmt und es trotzdem nicht besser wird. Ich muss mit meinem Dad reden. Es führt einfach kein Weg daran vorbei.

Also nehme ich mein Handy, setze mich aufs Fensterbrett und zünde mir eine Kippe an. Alle hetzen zu ihren Vorlesungen, alle sind so gestresst. Bin ich froh, dass ich das hinter mir habe. Dad geht natürlich ewig nicht ran. Ich muss es dreimal probieren, dabei weiß ich, dass er sein Handy immer hört.

Er meldet sich mit einem total genervten Stöhnen. »Du lässt dich auch einfach nicht ignorieren, du Scheißkröte, oder?«

»Ja, dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Dad.«

»Was willst du?«, fragt er und dann blafft er: »Beweg dich nicht!«

Jetzt bin ich es, der angewidert stöhnt. »Bitte sag mir nicht, was du gerade tust, Dad.«

»Hatte ich nicht vor, also was willst du?« Er ist heute ziemlich ungeduldig, Emilia. Also werde ich es erst recht hinauszögern.

»Also … das ist so …«

»Mason!«, knurrt er.

»Emilia und ich sind ja jetzt hier in New York happy together und wir waren gestern in einer Bar. Es ist so eine Hipster-Bar …«

»Mason!«

»Ja, also, und da waren lauter Hipster.«

»Du hast zehn Sekunden, mir zu erzählen, was los ist, oder ich lege einfach auf. Ich habe an diesem Tag Besseres vor, als mit dir zu telefonieren! Und eine viel schönere Aussicht.«

»Keaton!«, empört sich Mom im Hintergrund. »Hör auf damit!«

»›Nicht bewegen‹ heißt auch ›nicht sprechen‹, Olivia!« Es klatscht!

»Dad! Ihhh pfui!«, schreie ich, während Mom kichert. Sie kichert, Emilia, und ich will sterben. Wieder mal.

»Also, Emilia und ich sind jetzt irgendwie sowas wie verlobt.«

Es herrscht Stille.

»Dad? Was mache ich denn jetzt? Ich krieg das nicht hin.« Ein genervtes Stöhnen ertönt. »Wieso habe ich das überhaupt gemacht? Ich bin so dumm. Was soll ich jetzt tun?«

»Du ziehst dich an, Mason, nimmst deine Kreditkarte, gehst zur Upper East Side und kaufst ihr den schönsten Ring, den du findest.«

Mom schreit im Hintergrund. »Was?!«

»Ich kann das nicht ...«, quengle ich wie ein kleiner Junge.

»Du kannst und du wirst. Und du wirst vor ihr auf die Knie fallen und ihr diesen Ring überstreifen. Du wirst ihr treu bleiben und du wirst sie lieben, so wie sie es verdient hat.«

»Oh mein Gott, Mason!«, schreit Mom und ich seufze.

»Dad, ich kann nicht heiraten, verstehst du das nicht? Ich werde sie umbringen oder sie wird sich umbringen oder wir bringen uns gegenseitig um, aber auf jeden Fall wird irgendjemand sterben.«

»Das glaube ich nicht. Wenn, dann hättet ihr das schon längst getan. Liebst du sie?«Ich höre das Lächeln in der Stimme meines Vaters und das gibt mir irgendwie Zuversicht.

»Ja«, sage ich sofort.

»Dann brauchen wir hier nicht weiter zu reden. Geh und kauf ihr einen Scheißring und ruf mich die nächsten vier Stunden ja nicht an.«

»Vier Stunden?«, rufe ich schockiert, doch Dad hat schon aufgelegt.

Fuck!

* * *

Emilia

Oh Gott, Mason, mein Hintern tut so weh. Trotzdem kann ich nicht anders und grinse wie ein Honigkuchenpferd auf Speed. Dabei rutsche ich hin und her und stöhne und zische, weil ich keine geeignete Position finde. Du hast mir den Hintern versohlt – mit einem Gürtel, Mason. Das war nicht gerade nett, aber was habe ich erwartet? Nett ist nicht das passende Wort für dich, Mason Rush. Da würden mir so ungefähr tausend andere Adjektive einfallen. Heiß. Böse. Wütend. Hammerfuckingtotalkrassabgefucktbastardmäßigscharf.

Ich sitze etwas weiter hinten, damit ich meine Ruhe habe, sollte Seth zurückkommen. Den habe ich seit dem Vorfall nicht mehr gesehen, und ganz ehrlich? Ich habe auch nicht versucht, weiter darüber nachzudenken. Denn ich ahne, dass Seth nicht einfach so verschwunden ist. Aber herauszufinden, was passiert ist, würde mir unter Garantie nicht gefallen. Zwar könnte ich Keaton fragen. Soweit ich weiß, war er bis vor Kurzem noch in New York, doch das tue ich nicht. Ich will die Antwort nicht kennen. Stattdessen habe ich mich die letzten vier Wochen abgelenkt, Mason, und getestet, wie weit ich nun bei dir gehen kann. Und ich muss wirklich sagen, du hast mich überrascht, denn du hast dich zurückgehalten. Aber gestern ist dir dann endlich der Geduldsfaden gerissen. Es war ein Spektakel für meine Sinne. Okay, das Gespräch danach war alles andere als schön, aber absolut nötig. Ich habe von dir hören müssen – nein, sogar wollen –, dass ich die Eine für dich bin. Dass du mich liebst und dass du endlich weißt, was du an mir hast. Wir haben zwar schon einmal über siegeredet, aber nicht so detailliert und genau wie gestern. Es hat mir gutgetan, und ich versuche, damit abzuschließen, was gar nicht so leicht ist.

Kein Wunder, denn momentan schwirrt mir der Kopf. Du hast mir einen Heiratsantrag gemacht, Mason Rush.

Du!

Mir!

Niemals hätte ich angenommen, dass wir dort enden werden, als es damals zwischen uns begann. Zuerst dachte ich, ich wäre nur ein netter Zeitvertreib für dich. Dann dachte ich, es gehe dir nur darum, mich zu besitzen. Dann war ich mir sicher, dass du mich niemals richtig lieben wirst. Und jetzt bist du hier. Du sagst mir Dinge, die ich nie im Traum gedacht hätte, jemals von dir zu hören. Ich dachte immer, du wärst mein Gift. Meine Dunkelheit. Und das bist du gewissermaßen auch, Mason, weil ich weiß, dass wir immer aneinandergeraten werden. Dass wir uns immer runterziehen werden. Aber ich weiß genau so gut, dass du der Eine für mich bist. Ob das nun gut ist oder nicht, ist mir völlig egal.

Ich bekomme eine Nachricht und weiß schon jetzt, dass du es bist, was meinen Puls in die Höhe treibt. Mein Verlobter. Oh mein Gott! Es ist so befremdlich, diese Worte auch nur zu denken. Du, Mason Rush, mein Verlobter! Du willst mich heiraten, Mason. Das volle Programm. Mit Kleid und Pastor und Kirche. Wir zwei. Wir werden wahrscheinlich vom Blitz getroffen, sobald wir die heiligen Räume betreten.

Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und schaue darauf.

Was machst du, Emilia?, hast du geschrieben. Ich überlege, ob ich dich ignorieren sollte, nur um dich ein bisschen zu reizen. Du siehst, dass ich online bin, denn du bist es auch. Wenn ich jetzt einfach das Handy weglege, wie schnell wärst du dann wohl hier?

Ich grinse in mich hinein und schließe den Chat einfach wieder, woraufhin gleich die nächste Nachricht ankommt.

EMILIA!, in schreienden Großbuchstaben. Wieder gehe ich einfach offline und schmeiße das Handy in meine Tasche.

Ich glaube, der Sex wird grandios, Mason.

Du hast gesagt, du willst versuchen, mir endlich zu vertrauen. Dann wollen wir mal schauen, ob du das schaffst.

Und es drauf ankommen lassen.

* * *

Mason

Ich hasse dich gerade, Emilia.

Denn ich stehe hier bei Tiffanys. Überall um mich herum funkelt alles und ich riskiere einen Augenschaden, wenn ich hier nicht bald verschwinde. Die Verkäuferin kommt auf mich zu. Sie hat dieses Glitzern in den Augen, das mich an einen Hai erinnert, der jeden Moment zuschlägt, die Zähne in dich gräbt und dich zerreißt. Ich habe ein bisschen Angst. Und du schreibst mir nicht zurück, Emilia. Ich mag das nicht. Wieso schreibst du nicht? Du warst online. Bläst du gerade deinem Professor einen, oder was? Mein erster Impuls ist es, alles liegen zu lassen und zu dir in die Uni zu fahren, um abzuchecken, was du da machst.

»Kann ich was für Sie tun, Sir?«

Ich erschrecke mich, als ich links von Blondie Neunzig-sechzig-neunzig angequatscht werde.

»Offensichtlich, ja«, erwidere ich träge. Ich brauche eine Kippe, Emilia. Ehrlich.

Was machst du gerade? Wieso antwortest du nicht? Wirst du schon wieder aufmüpfig? Oder bist du vielleicht wirklich mit einem anderen beschäftigt? Habe ich mich gestern nicht klar ausgedrückt?

»Also ich brauch da so ’nen Ring …«

Sie faltet die Hände und blinzelt dämlich durch ihre künstlichen, viel zu langen Wimpern. Wenn sie zu oft zwinkert, fliegt sie garantiert davon. »Was hätten Sie sich denn vorgestellt?«, fragt sie dumm.

»Na, so ein rundes Ding, das man sich an den Finger stecken kann!« Gott, ich hasse Menschen, Emilia. Was sollte ich denn sonst mit Ring meinen?

Sie schluckt. »Also, ähm … zu welchem Anlass denn?«

Ich verdrehe die Augen. »Sicher nicht zur Verhütung.«

Sie wird knallrot und versteht es eindeutig nicht. Was tue ich hier überhaupt, Emilia? Siehst du, wozu du mich bringst?

»Heiraten! Ich will heiraten!«

Sie schaut mich an, als würde sie nicht glauben, dass jemand so dumm ist, mich zu heiraten, aber dann lächle ich sie schief an und sie schluckt wieder. Mich langweilt das, Emilia.

»Also erstmal einen Verlobungsring?«

Ich runzele die Stirn. »Gibt es etwa mehrere, oder was?«

»Na ja, erstmal der Verlobungsring und dann kauft man eigentlich Eheringe.« Sie schaut sich flüchtig um. Wahrscheinlich hofft sie, dass sie mich an eine Kollegin abgeben kann, aber die sind alle im Beratungsgespräch. Als wäre es so schwer, Schmuck zu kaufen, Emilia. Ihr Frauen seid krank.

»Ja«, seufze ich. »Dann eben einen Verlobungsring.«

»Okay.« Sie macht eine ausladende Handbewegung und deutet zur Höhle des Löwen. Ich folge ihr zum Tresen, wo gefühlt eine Million Ringe mit Glitzerzeug ausgestellt sind.

»Gelbgold, Roségold, Weißgold oder Silber?«, fragt sie und ich blinzle.

»Irgendwas Funkelndes?«

Sie seufzt. »Was ist Ihre Verlobte denn für ein Typ Frau – rein vom Äußerlichen?«

Ich hebe mein Kinn. »Sie ist heiß.«

»Super«, sagt die Verkäuferin. »Geht es auch genauer?«

Ich zucke mit den Schultern. »Große Titten, schlanke Taille, geiler Arsch, immer rasiert …«

»Okay, okay, okay, Sir, das reicht! Wie ist denn ihr Teint …«

»Ihr was?«, frage ich genervt. Ich will doch nur einen Ring, verdammte Scheiße!

»Ist ihre Haut eher sehr hell oder dunkler, gebräunt, karamell?«

»Ach so …« Jetzt verstehe ich.

»Ja, sie ist gebräunt und hat schwarze Haare und türkisblaue Augen.« Emilia, ich will dich ficken. Jetzt. Ohne Scheiß. Allein wenn ich dich mir vorstelle, kriege ich einen Ständer.

»Super, und was ist ihr Kleidungsstil?«

Ich blinzle. »Was?«

»Sportlich, elegant, dezent, lässig, Jeans und Chucks, High Heels und Kleider, Businessfrau oder Studentin?«

»Studentin!«, rufe ich aus und bin froh, irgendwas zu wissen. »Und sie mag es lässig.«

»Super«, antwortet sie erleichtert seufzend. »Dann würde ich Weißgold empfehlen und eventuell einen Stein. Einen schlichten. Vielleicht einen Diamanten?« Sie zieht eine Schublade auf und nimmt drei Ringe heraus, die sie mir vorlegt.

Emilia, ich weiß nicht, was mit mir ist, aber ich deute sofort auf den mittleren. »Den.« Er ist ganz einfach und ein einzelner Diamant sticht hervor. Er passt zu dir, Baby. Ich mag das. Er ist wie für dich gemacht.

»Sicher?«, fragt sie. »Wollen Sie nicht den Preis wissen?«

»Nope.«

»Und kennen Sie die Ringgröße Ihrer Verlobten?«

Ich zeige ihr meinen kleinen Finger und deute auf dessen oberstes Gelenk. »Ungefähr so groß.« Ich weiß das, Emilia, weil ich letzte Nacht, als du geschlafen hast, deinen Ringfinger über meinen kleinen gelegt und es getestet habe.

»Okay.« Sie schluckt gerührt und sucht eine kleinere Größe, die sie mir hinhält. »Dann müssen Sie ihn wohl anprobieren.«

Oh Gott, Emilia, wieso tue ich das alles? Wieso habe ich nicht Mom gefragt, ob sie dir einen besorgt?

Ach ja.Weil mein Dad mir gesagt hat, ich solle es selbst machen. Danke, Dad.

Trotzdem stecke ich ihn an und er passt.

»Ich nehme ihn«, sage ich und merke, wie ernst es gerade wird, Emilia.

Mein Herz rast.

KAPITELSECHS

6. DU BIST MEINE DRAMAQUEEN, EMILIA

MASON

Jetzt stehe ich vor deiner Uni, Emilia – auf dem Parkplatz –, und warte auf dich. Der Ring ist in meiner Hosentasche. Ich habe ihn aus der Verpackung genommen, und ich schwöre dir, ich sterbe vor Aufregung. Wenn ich das jetzt mache, bedeutet es, dass wir bis zu unserem Tod zusammensein werden, Emilia. Vielleicht haben wir irgendwann Kinder, die auch Scheiße bauen. Dann werde ich auch so wie mein Dad und fange an, mein Leben zu hassen. Außerdem wird es richtig schwer, dich irgendwo anzuketten und zu bestrafen, weil überall kleine, dreckige, rotzfreche Gnome rumrennen werden. Sie werden bestimmt deine Augen haben. Und diesen bestimmten Blick, den du immer draufhast.

Scheiße, ich kann es kaum erwarten.

Emilia, ich hätte nie gedacht, dass ich das volle Programm will. Eigentlich bin ich nicht der Typ für sowas, aber mit dir fühlt es sich an, als hätte ich keine andere Wahl, als müsste es so sein. Als wäre dein Platz für immer an meiner Seite.

Aber ich bin sauer.

Immer noch.

Deshalb scheiß ich auf diesen emotionalen Dreck und tippe ungeduldig mit dem Fuß auf und ab. Du hast nicht geantwortet, Emilia. Und die Häkchen im Chat sind blau, Emilia. Wir wissen beide, was das bedeutet. Damit hast du diesen scheißteuren Vierzehntausend-Dollar-Ring eigentlich gar nicht verdient.

Ich warte.

Und warte.

Und warte.

Es ist heiß. Und ich habe schon die dritte Zigarette angezündet.

Dann kommst du endlich.

Gefühlt tausend Studenten verlassen das Unigebäude, um zu anderen Sälen oder nach Hause zu gehen. Mittendrin bist du. Du würdest mir auch auffallen, wenn es zwei Millionen Studenten wären. Ich hasse es ein bisschen, wie schön du bist. Und wie offensichtlich das für alle Bastarde ist.

Wie für den, der neben die läuft, Emilia.

Er läuft neben dir.

Und du lachst mir ihm.

Er ist in deiner Wohlfühlzone.

Keine Armlänge Abstand.

Ja, Emilia, das alles habe ich beim FBI gelernt. Auf all das achte ich jetzt bei dir. Und ich mag das nicht. Überhaupt nicht.

Du trägst lockere, zerrissene Jeans und dazu ein leichtes, weißes Trägertop mit V-Ausschnitt. Heute Morgen war ich zu müde, um darauf einzugehen, wie fucking tief das Shirt ausgeschnitten ist und wie fucking viel von deinen Beinen man durch die Risse der Jeans sieht. Das ist nicht okay, Emilia.

Du fährst dir durch das schwarze Haar, schmeißt es auf die andere Seite, sobald du nach draußen trittst.

Bevor ich es realisiere, marschiere ich auf dich zu. Dann ziehe noch einmal an der Zigarette und schnippe sie total rücksichtlos auf den Campus.

Du lachst. Immer noch. Ich mag das nicht. Jetzt stützt du dich auch noch an seinerSchulter ab, weil das ja alles ach so witzig ist, Emilia.

Dann schweifen deine Augen von Goldlöckchen direkt zu mir und du hörst abrupt auf zu lachen und bleibst stehen. Der Typ geht weiter und schaut über die Schulter verwirrt nach dir.

Du redest irgendwas, gestikulierst herum und verabschiedest dich anscheinend. Du willst wohl nicht, dass er stirbt, Emilia.

Schade.

Aber er ist schlau genug, weiterzulaufen.

Du bist blass geworden.

Und stehst immer noch da, während ich die Treppe zu dir hochgehe.

Ich ignoriere, dass mich jede Tussi anglotzt.

»Hi!«, rufst du überschwänglich. »Baby! Du holst mich ab! Das ist so lieb!«

Emilia, du springst die zwei Stufen, die uns trennen, nach unten und fällst mir um den Hals. Du denkst wohl, Angriff wäre die beste Verteidigung.

Während deine Arme mich umschlingen, liegen deine Lippen an meinem Ohr. »Ich hab mir nur Unterlagen von ihm geliehen«, sagst du schnell und dein kleiner, heißer Körper drückt sich an meinen.

Ich lege meine Arme um deinen Rücken und halte dich, wie ich selbst weiß, ein bisschen zu fest. »Sehe ich dich nochmal mit einem Schwanz, den ich nicht kenne, so lachend und happy und all der Bullshit, stirbst du. Oder er. Oder wir alle. Aber jemand stirbt, okay?«

Du küsst meinen Hals. »Okay!« Dann sinkst du zurück auf die Fersen. Ich betrachte deine glitzernden Augen und ich will dich immer noch ficken.

»Du hast mir nicht geantwortet«, sage ich, umfange deine Handgelenke und ziehe dich wieder nach oben, hinein in deine Uni, die mittlerweile ziemlich leer wirkt. Nur einzelne Studenten laufen rum, aber ich gebe einen Fick auf die.

Dann wirble ich dich herum und presse dich gegen die nächste Wand. Du starrst atemlos zu mir auf.

»Wieso hast du mir nicht geantwortet, Emilia? Wie soll ich dir so vertrauen?« Deine kleinen Hände liegen an meiner Brust, dein Blick folgt ihnen, bevor du wieder in meine Augen schaust.

»Ich saß mitten in einer Vorlesung«, erklärst du unschuldig.

»Du warst online. Du hattest Zeit, dir die Nachricht anzuschauen, aber keine Zeit, um zu antworten, Emilia?« Meine Stimme ist ausnehmend ruhig, was kein gutes Zeichen ist, wie du genau weißt.

Dein Blick schweift kurz nervös hin und her und du beißt dir auf die Unterlippe.

Dann seufzt du, stellst dich auf die Zehenspitzen und neigst dich meinen Lippen entgegen. »Ich wollte dich wütend machen, Mason. Ich wollte nochmal so heißen Sex wie gestern.«