Steine & Mineralien - Ronald Louis - E-Book

Steine & Mineralien E-Book

Ronald Louis

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Beschreibung

Die ganze Welt der Steine und Mineralien Von der Entstehung des Universums über die Bildung verschiedener Gesteinsarten bis hin zu versteinerten Dinosaurierknochen und der kunstvollen Verarbeitung von Edelsteinen – dieser farbenprächtige Band präsentiert die Vielfalt von über 500 Steinen, Mineralien und Fossilien. Dank brillanter Fotos können Sie zudem legendäre Schmuckstücke wie den Hope-Diamanten und berühmte Bauwerke wie das Taj Mahal mit seiner besonderen Gesteinsarchitektur aus nächster Nähe bestaunen. Fundiertes & bildgewaltiges Naturstein-Lexikon - Ein Muss für Geologie- und Mineralien-Fans: Über 500 faszinierende Gesteine, Mineralien, Edelsteine und Fossilien werden mit Eigenschaften und Fundorten vorgestellt - Alle wichtigen Aspekte in einem Buch vereint: von der Entstehung der Steine und Mineralien bis zur kunstvollen Verarbeitung zu wertvollen Schmuckstücken - 1200 spektakuläre Abbildungen zeigen jede Facette der eindrucksvollen Schätze - Fachkundige Hinweise helfen beim sicheren Bestimmen von Granit, Bernstein und Co. Entdecken Sie die natürlichen Schätze unserer Erde Wenn Sie sich als Sammler*in für außergewöhnliche Steine und Mineralien interessieren, bieten Ihnen die genauen Beschreibungen von Merkmalen und Fundorten und die übersichtliche Tabelle der mineralogischen Eigenschaften wertvolles Wissen für Ihr Hobby. Oder bestaunen Sie auf den zahlreichen Farbabbildungen jedes Detail funkelnder Kristalle und Edelsteine. Das Buch lässt Sie eintauchen in die faszinierenden Geschichten über Entstehung, Abbau und Nutzung der Steine als Gebrauchsgegenstand oder prunkvolles Schmuckstück. Ein farbenprächtiges Nachschlagewerk über die unglaubliche Vielfalt von Mineralien, Steinen und Fossilien für alle, die mehr über die atemberaubenden Schätze unserer Erde erfahren möchten.

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Seitenzahl: 809

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CERUSSIT
AMETHYST
MINERALIEN
STEINE &
ACHAT
RUBIN
RHODOCHROSIT
BERNSTEIN
FLUORIT
GESTEINE, MINERALIEN, EDELSTEINE, FOSSILIEN
BENITOIT
MANTELLICERAS-FOSSIL
EDELOPAL
CHRYSOPRAS
COLEMANIT
TÜRKIS
ONYX
OPALKNOLLE
SCHWEFEL
KROKOIT
KUPFER
SERPENTIN
KARNEOL-ADER
MINERALIEN
STEINE &
GESTEINE, MINERALIEN, EDELSTEINE, FOSSILIEN
NEUAUSGABE
DK LONDON/DELHI
Lektorat Jonathan Metcalf, Liz Wheeler, Abigail Ellis, Fleur Star,
Lindsay Kent, Glenda Fernandes, Saumya Agarwal, Saloni Singh
Gestaltung und Bildredaktion Jane Ewart, Michelle Baxter, Karen Self,
Malavika Talukder, Pooja Pipil, Sudakshina Basu, Anita Yadav
Umschlaggestaltung Sophia MTT
Herstellung Andy Hilliard, Rachel Ng, Balwant Singh, Pankaj Sharma
ERSTAUSGABE
DK LONDON
Lektorat Jonathan Metcalf, Liz Wheeler, Angeles Gavira,
Peter Frances
Gestaltung und Bildredaktion
Bryn Walls, Philip Ormerod, Ina Stradins, Paul Drislane,
Peter Laws, John Goldsmid
Herstellung Melanie Dowland, Luca Frassinetti, Kevin Ward
Für Dorling Kindersley produziert von
Grant Laing Partnership, London
Cheflektora Jane Laing
Bildredaktion Christine Lacey, Alison Gardner, Miranda Harvey
Gestaltung Nick Avery, Vicky Short, Paul Ashby
Projektbetreuung Jane Simmonds
Redaktion Frank Ritter, Helen Ridge
Bildrecherche Jo Walton
Fotografie Linda Burgess, Gary Ombler
Illustrationen (Kristalle) Tim Loughead, Precision Illustration
Smithsonian Enterprises Kealy Gordon, Jill Corcoran,
Brigid Ferrari, Carol LeBlanc
Text und Fachberatung Dr. Ronald L. Bonewitz,
Margaret Carruthers, Richard Efthim
Für die neue deutsche Ausgabe:
Verlagsleitung Monika Schlitzer
Programmleitung Heike Faßbender
Redaktionsleitung Dr. Kerstin Schlieker
Projektbetreuung Manuela Stern
Herstellungsleitung Dorothee Whittaker
Herstellungskoordination Bianca Isack
Herstellung Christine Rühmer
Titel der englischen Originalausgabe:
Rocks & Minerals – The definitive visual Guid
© Dorling Kindersley Limited, London, 2005, 2008, 2023
Ein Unternehmen der Penguin Random House Group
Alle Rechte vorbehalten
© der deutschsprachigen Ausgabe by
Dorling Kindersley Verlag GmbH, München, 2009, 2023
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Deutsche digitale Ausgabe, 2024
Dorling Kindersley Verlag GmbH
Jegliche – auch auszugsweise – Verwertung, Wiedergabe,
Vervielfältigung oder Speicherung, ob elektronisch, mecha -
nisch, durch Fotokopie oder Aufzeichnung, bedarf der
vorherigen schriftlichen Genehmigung durch den Verlag.
Erstausgabe
Übersetzung Karin Koch
Redaktion Ellen Astor
Neuausgabe
Übersetzung Dr. Stephan Matthiesen
eISBN 978-3-8310-8376-3
www.dk-verlag.de
Hinweis
Die Informationen und Ratschläge in diesem Buch sind vom Autor
und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine
Garantie nicht übernommen werden.
Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten
für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
URSPRÜNGE
6
DIE ENTSTEHUNG DES UNIVERSUMS 8
DIE ENTSTEHUNG DER ERDE
DIE ERDKRUSTE
GESTEINE UND
MINERALE SAMMELN
GESTEINE
GESTEINSBILDUNG
GESTEINSARTEN
MAGMATISCHE GESTEINE
Giant’s Causeway
Devils Tower
SEDIMENTGESTEINE
Höhlen
Die Terrakotta-Armee
Painted Desert
Stonehenge
METAMORPHE GESTEINE
Taj Mahal
MINERALE
WAS IST EIN MINERAL?
MINERALE BESTIMMEN
VERGESELLSCHAFTUNG
WAS IST EIN KRISTALL?
KRISTALLSYSTEME
20
26
28
30
32
44
48
52
56
62
66
72
76
80
86
88
92
96
98
100
12
16
INHALT
HABITUS
WAS IST EIN EDELSTEIN?
EDELSTEINABBAU
EDELSTEINSCHLIFF
Megasteine
GEDIEGENE ELEMENTE
Gold in Ägypten
Hope-Diamant
SULFIDE
SULFOSALZE
OXIDE
Sterneffekt und Katzenauge
Fluoreszierende Minerale
HYDROXIDE
HALOGENIDE
CARBONATE
Russischer Malachit
PHOSPHATE, ARSENATE UND
VANADATE
Mesoamerikanischer Türkis
BORATE UND NITRATE
SULFATE, CHROMATE,
WOLFRAMATE UND MOLYBDATE
SILIKATE
geRüStSilikate
felDSpate
felDSpatoiDe
Die Standarte von Ur
Zeolithe
102
104
106
108
110
112
116
124
126
142
146
152
160
166
170
176
186
188
198
204
208
218
218
234
242
246
249
SchichtSilikate
einfache kettenSilikate
Zweikettige kettenSilikate
Totengewänder in China
RingSilikate
gRuppenSilikate
inSelSilikate
Die gRanatgRuppe
ORGANISCHE EDELSTEINE
Das Bernsteinzimmer
Perlenzucht
FOSSILIEN
WIE FOSSILIEN ENTSTEHEN
STEINERNE ZEUGEN
PFLANZEN
Der Petrified Forest in Arizona
WIRBELLOSE
WIRBELTIERE
Dinosauriersteinbruch
Glossar
Register
256
270
278
282
286
294
298
300
314
316
324
326
328
330
332
334
337
348
350
Dank, Bildnachweis
352
354
360
URSPRÜNGE
ERDGESCHICHTE | SAMMELN VON PROBEN
DIE ENTSTEHUNG DES
UNIVERSUMS
WENN WIR HEUTE den Planeten Erde mit seinen
Gesteinen und Mineralen betrachten, können wir uns
kaum vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der nichts
davon vorhanden war – eine Zeit, in der es nicht einmal
chemische Elemente, die Bausteine, aus denen Gesteine
und Minerale zusammengesetzt sind, gab. Vor 13 bis 15 Mil-
liarden Jahren bestand das gesamte Universum nur aus einem
winzigen Energiepunkt. Dann wurde durch den Urknall eine Ereigniskette aus-
gelöst, die zur Bildung von Atomen und im Laufe von Jahrmillionen zur Ent-
stehung von Galaxien und Sternen führte. Erst in den Sternen entstanden die
Elemente, aus denen Minerale, Gesteine und Planeten zusammengesetzt sind.
URKNALL
Nach der gängigsten Theorie über die Entstehung
TEILCHENSPUREN
Aus den Spuren subato-
marer Teilchen in einem
Teilchenbeschleuniger
können Wissenschaftle
Erkenntnisse über die
frühen Phasen des
Urknalls gewinnen.
des Universums entspringt das gesamte Univer-
sum einem unendlich kleinen Punkt, in dem reine
Energie unter extremem Druck und extremer
Temperatur konzentriert war. Durch die rasche
Expansion dieses Energiepunkts beim Urknall
nahmen Dichte und Temperatur relativ schnell
ab, und innerhalb von Sekunden bildeten sich
verschiedene Elementarteilchen wie Elektronen,
Photonen, Neutronen und Protonen. Dieses
expandierende Plasma aus Energie und Teilchen
war noch viel zu heiß, um Atome zu bilden.
Die ersten Atome – Wasserstoff und Helium –
entstanden erst nach etwa 300 000 Jahren
Expansion und Abkühlung.
KOSMISCHE
HINTERGRUNDSTRAHLUNG
Dieses Bild zeigt die kosmische Hinter-
grundstrahlung im Mikrowellenbereich, eine
schwache Wärmestrahlung, die gleichmäßig
von allen Punkten des Himmels ausgeht.
EDWIN HUBBLE
Der amerikanische Astronom Edwin Hubble
(1889–1953) lieferte den Beweis, dass wir
in einem expandierenden Universum leben.
In den 1920er-Jahren erkannte er, dass
außerhalb unserer Galaxie, der Milch-
straße, noch weitere Galaxien existie-
ren. Anhand von Verschiebungen der
Wellenlänge von Licht aus diesen ande-
ren Galaxien wies er nach, dass diese
sich von der Milchstraße wegbewegen,
und dass diese Fluchtgeschwindig-
keit umso größer ist, je weiter eine
Galaxie entfernt ist. Daraus schloss
Hubble, dass das Universum als
Ganzes expandiert. Seine Beob-
achtungen waren die direkte
Grundlage der Urknalltheorie.
NACH DEM URKNALL
In der ersten milliardstel Sekunde nach
dem Urknall bestand das Universum
aus einer »Suppe« sehr verschiedener
Teilchen und aus Strahlung.
»Up«-Quark
»Down«-
Quark
Neutron
Einzelnes
Proton
Bei Kolli-
sionen
freigesetzte
Energie
Elektron
PROTON
NEUTRON
QUARKS VERBINDEN SICH
In den folgenden Sekunden begannen die Quarks,
sich zu Protonen und Neutronen zusammen-
zuschließen. Ein »Down«-Quark und zwei »Up«-
Quarks bildeten ein Proton, ein »Up«-Quark
und zwei »Down«-Quarks ein Neutron.
ATOMKERNE FORMIEREN SICH
Zwischen einer und 180 Sekunden
nach dem Urknall entstanden durch
Kollisionen zwischen Protonen und
Neutronen die Atomkerne einiger
leichter Elemente, vor allem Helium.
Proton
Heliumkern,
beste-
hend aus
zwei Protonen
und zwei
Neutronen
Elektron
WASSERSTOFF-
ATOM
Atomkern
Elektron
HELIUMATOM
ATOME ENTSTEHEN
Nach etwa 300 000 Jahren begannen
Heliumkerne, Elektronen einzufangen
und Heliumatome zu bilden. Protonen
fingen jeweils ein Elektron ein und
wurden so zu Wasserstoffatomen.
Elektron
URSPRÜNGE | DIE ENTSTEHUNG DES UNIVERSUMS
GALAXIEN ENTSTEHEN
Wasserstoff- und Heliumgas sowie zwei weitere
leichte Elemente, Lithium und Beryllium, waren
mehrere hundert Millionen Jahre lang die einzi-
gen chemischen Elemente im Universum. Schließ-
lich bildeten sich durch Dichteunterschiede der
Materie im expandierenden Universum kleine Berei-
che höherer Gravitation (je dichter Materie wird,
desto stärker wird ihre Anziehungskraft). Durch die
Wirkung der Gravitation strömte Gas in diese Bereiche
und ballte sich zu Wasserstoffwolken zusammen. In den
riesigen Gaswolken oder Nebeln entstanden noch dichtere
Bereiche, die noch mehr Gas anzogen. Schließlich stiegen
im Zentrum der dichtesten Gasansammlungen Temperatur
und Druck so stark an, dass Wasserstoffatome zu Helium
verschmolzen. Durch diese Kernfusion wurde Licht und weitere
Wärme erzeugt – so entstanden die ersten Sterne im neuen
Universum. Jede Wolke aus neu entstandenen Sternen bildete
eine Galaxie.
GEBURTSSTÄTTE VON STERNEN
Astronomische Nebel sind Wolken
aus Gas und Staub, in denen Sterne
entstehen. Dieser Nebel, der Schlüs-
sellochnebel, leuchtet wegen der
heißen, jungen Sterne in seinem
Innern farbig.
SPIRALGALAXIEN
Galaxien kommen in fünf
verschiedenen Formen vor,
unter anderem als Spiral-
galaxie. Eine typische
Einzelgalaxie enthält etwa
100 Milliarden Sterne.
ERSTE MINERALE BILDEN SICH
In Sternen werden aus Wasserstoff schwerere Elemente erzeugt. Bei den
hohen Temperaturen und Drücken im Innern von Sternen können Atom-
kerne mit solcher Wucht kollidieren, dass sie zu schwereren Elementen
verschmelzen. Diese schwereren Elemente können dann mit weiteren
Wasserstoffatomen oder mit neu entstandenen Atomkernen zu noch
schwereren Kernen verschmelzen. Auf diese Weise entstanden Sauerstoff,
Kohlenstoff und die meisten anderen Elemente bis zum Eisen. Noch
schwerere Elemente entstehen durch einen Vorgang, bei dem Atomkerne
Neutronen aufnehmen und radioaktiv zerfallen. Schließlich explodiert
der Stern in einer Supernova. In Meteoriten wurden Minerale gefunden,
die in so genannten Roten Riesen entstanden, und andere, die bei einer
Supernova gebildet wurden.
SUPERNOVA
Ausgestoßene Materie einer ehemaligen
Supernova bringt dieses Gas im Sternbild
Schwan zum Leuchten.
STERNENGENERATIONEN
Aus dem Material, das bei der Explosion sterbender Sterne in
den Weltraum geschleudert wird, entstehen neue Sterne. Unser
Stern, die Sonne, ist ein Stern der dritten Generation und ent-
hält Elemente, die bereits zwei Zyklen von Entstehung und
Vergehen durchlaufen haben. Wie alle Sterne bestehen auch
die der zweiten Generation überwiegend aus Helium, daneben
enthalten sie aber auch Elemente, die in
der ersten Sternengeneration entstanden
sind. Diese nutzen sie als Bausteine für
neue Isotope und Elemente. Solche Ele-
mente der zweiten Generation finden
wir in der Sonne und in ihren Planeten.
ULTRAVIOLETT-
AUFNAHME DER SONNE
Unser Stern, die Sonne, hier
durch ein UV-Filter aufge-
nommen, ist ein Stern der
dritten Generation.
OFFENER
STERNHAUFEN
Der Quintuplet-Cluster
ist der größte Stern-
haufen in unserer
Milchstraße. Diese
Gruppe junger Sterne
entstand vor 4 Millio-
nen Jahren und enthält
den hellsten Stern
unserer Galaxie, den
Pistolenstern.
9
ENTSTEHUNG DER SONNE
Unser Sonnensystem besteht aus der Sonne, den Planeten, Monden,
Asteroiden, Kometen und anderen Brocken, die aus der Frühzeit
unserer Galaxie übrig geblieben sind. Das Sonnensystem
entstand aus einer rotierenden Wolke aus interstel-
larem Gas und Staub am Rand der Milchstraße,
die aus Überresten zweier früherer Sternen-
generationen bestand. Vor etwa 4,6 Milliar-
den Jahren kollabierte der Nebel, mög-
licherweise bedingt durch Schockwellen
einer Supernova, die sich in der Nähe
ereignete. Durch den Kollaps nahm
die Rotationsgeschwindigkeit zu, und
die Wolke nahm allmählich die Gestalt
einer flachen Scheibe (der so genannten
protoplanetarischen Scheibe) an. Immer mehr
Materie fiel aus dieser Scheibe ins Zentrum. Durch
die Energie des Kollapses nahmen Temperatur und Druck
im Zentrum zu. Schließlich waren sie so hoch, dass die
Verschmelzung von Wasserstoffkernen zu Helium ein-
setzte und Energie in Form von Wärme und Licht ab -
gestrahlt wurde. Unser Stern, die Sonne, war geboren.
ZUSAMMENSETZUNG DER SONNE
Die Sonne, das Zentrum des Sonnensystems, besteht zu
etwa 75 Prozent aus Wasserstoff und zu 25 Prozent aus
Helium. Andere Elemente haben einen Anteil von weniger
als 1 Prozent. Sie können nur in den zwei vorausgehenden
Sternengenerationen entstanden sein.
URSPRUNG DER PLANETEN
Nicht alle Materie im solaren Nebel wurde durch
die Schwerkraft ins Zentrum gezogen, um die
Sonne zu bilden. Ein Teil des Gases und Staubs
rotierte weiter in der protoplanetarischen Scheibe.
Hier ballten sich Staubpartikel zu immer größeren
Brocken zusammen. Einige dieser Staubklumpen
verschmolzen zu winzigen Gesteinen, die nicht
einmal die Größe von Murmeln erreichten. Diese
»Chondren« fanden sich wieder zu größeren
Objekten zusammen, bis die Gravitationskräfte
stark genug waren, um sie zu sammenzuhalten.
Die so entstandenen Himmelskörper werden als
Planetesimale bezeichnet. Als sie einen Durch-
messer von etwa einem Kilometer er reicht hatten,
begannen sie, durch ihre Schwerkraft andere,
ähnlich große Objekte anzuziehen.
In diesem Stadium nahm die Akkretion an Ef -
zienz zu. Viele der Planetesimale schlossen sich
zu Objekten von der Größe Merkurs oder der
Erde zusammen. Der gesamte Prozess vom
anfänglichen Kollaps des Nebels bis zur Entste-
hung der Planeten dürfte etwa 10 Millionen
Jahre gedauert haben. Nicht alle Planetesimale
sammelten sich in Planeten. Einige erreichten
nur einen Durchmesser von wenigen Kilometern.
Viele dieser kleinen Himmelskörper kreisen
heute als Asteroiden im Asteroidengürtel zwi-
schen Mars und Jupiter.
MILCHSTRASSE
Die Milchstraße ist eine Spiralgalaxie.
Ihr Zentrum besteht überwiegend
aus alten roten und gelben Sternen;
jüngere Sterne mit höherem Blau-
anteil bilden die Spiralarme, wo auch
die Sonne zu finden ist.
10
VOM SOLAREN NEBEL
ZUM SONNENSYSTEM
Das Sonnensystem bildete
sich aus einem riesigen
Nebel, der sich zu einer
rotierenden Scheibe mit
der Protosonne im Zentrum
verdichtete. Während die
Sonne sich immer mehr
verdichtete und die Kern-
fusion einsetzte, begann im
äußeren Teil der Scheibe
der Vorgang, durch den
die Planeten entstanden.
NEBEL
KONTRAHIERENDER NEBEL
Abgeflachte und
rotierende Wolke
PROTOPLANETARISCHE SCHEIBE
Ringe bilden
sich.
SONNE UND PLANETESIMALE
Brocken kollidieren und
verschmelzen.
Gas- und
Staubwolke
Dichte
Zentral region
Entstehende
Protosonne
Deutlich
erkennbare
Ringe
INNERE UND ÄUSSERE
PLANETEN
Die protoplanetarische Scheibe heizte sich in der Nähe
der Sonne stärker auf als in den Randbereichen. In den
heißeren Bereichen verdampfte das vorhandene Eis.
Ferner entwich aus dem Randbereich des Sonnensystems
Gas ins All. Dieser Vorgang wurde vom Sonnenwind,
einem von der Sonne ausgehenden Strom energiereicher
Teilchen, begünstigt. Die Planeten in den inneren Regio-
nen des Sonnensystems sind deshalb klein und bestehen
aus Gesteinen. In den kälteren äußeren Regionen hingegen
zogen die aus Gesteinen bestehenden Himmelskörper Eis an.
Auf Grund der niedrigeren Temperaturen und größeren Masse
konnten sie auch Gase wie Methan, Ammoniak, Wasserstoff und
Helium halten. Auf diese Weise entstanden riesige Gasplaneten.
Der Zwergplanet Pluto bildete sich zusammen mit ähnlichen eisigen
Himmelskörpern weit
draußen am Rand des
Sonnensystems.
KLEINER GESTEINS-
PLANET ERDE
Die vier inneren Planeten,
zu denen auch die Erde
zählt, bestehen vor allem
aus Metall und Gestein.
GASRIESE JUPITER
Jupiter und die anderen großen äußeren Planeten
besitzen einen Kern aus Gestein. Den größten
Teil ihrer Masse bilden aber gefrorene Gase.
NAH UND FERN
Der Maßstab oben vermittelt einen Eindruck
von den Abständen der Planeten zur Sonne.
Die Gesteinsplaneten (Merkur, Venus, Erde
und Mars) kreisen auf sonnennahen Bahnen,
die Gasriesen (Jupiter, Saturn, Uranus
und Neptun) umkreisen die Sonne
in größerer Entfernung.
UMKREISUNG DER SONNE
Alle inneren Planeten umkreisen
die Sonne auf elliptischen Bahnen
in der gleichen Richtung und etwa
in der gleichen Ebene. Die Bahn
Plutos kreuzt die Neptunbahn, und
die Umlaufb hnen von Kometen
(blaue Linie) kann über die von
Pluto hinausreichen.
ASTROBLEME
Meteoritenkrater wie der ein-
drucksvolle Tswaing-Krater bei
Pretoria (Südafrika) werden
als »Astrobleme« bezeichnet.
GESTEINSBROCKEN AUS DEM ALL
Meteorite – auf die Erde fallende Gesteinsbrocken aus dem All – liefern wertvolle
Informationen über den Ursprung des Sonnensystems. Man nimmt an, dass fast
alle Meteorite von Asteroiden stammen. Dies sind Gesteinskörper, deren Größe sich
im Bereich von über 900 km bis hinab zu winzi-
gen Staubpartikeln bewegt. Die meisten umkreisen
die Sonne in einem Gürtel zwischen Mars und Jupi-
ter. Vermutlich sind sie etwa zur gleichen Zeit wie die
Erde aus dem solaren Nebel entstanden. Die größeren
Asteroiden sind Planetesimale, die es nicht zum Planeten
geschafft haben. Bei Kollisionen zwischen Asteroi-
den entstehen als Meteoroide bezeichnete Trüm-
mer, die zum Teil auf eine die Erdbahn kreuzende
Bahn geschleudert werden und als Meteoriten
auf die Erde fallen. Die verschiedenen Arten von
Meteoriten werden auf Seite 74–75 vorgestellt.
Durch
Akkretion
entstandenes
Gestein
STEIN-EISEN-METEORIT
Meteorite lassen sich in drei
Gruppen einteilen: Steinmeteo-
rite, Eisenmeteorite und Stein-
Eisen-Meteorite aus Silikaten
und Nickel-Eisen-Legierungen.
11
Sonne
Merkur
Venus
Erde
Mars
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
Pluto
DIE ENTSTEHUNG
DER ERDE
DIE GESTEINE UND MINERALE auf der Erde sind das Produkt
fortdauernder Vorgänge, die mit der Entstehung der Erde aus dem solaren
Nebel vor über 4,5 Milliarden Jahren begannen und noch mindestens
genauso lange in die Zukunft reichen.
DIE ERDE NIMMT GESTALT AN
Wie die anderen Planeten entstand auch die Erde durch die Akkretion von festen Materie brocken aus
der Scheibe des solaren Nebels (siehe S. 10–11). Mit der Masse nahm auch die Schwerkraft zu. So
wurden immer größere Planetesimale und andere Trümmer angezogen, und der Planet wuchs immer
schneller. Anfangs hingen die Brocken nur locker zusammen. Doch bereits nach kurzer Zeit ent-
wickelte die Erde unter dem Einfluss von Kollisionen mit Meteoriten und Planetesimalen eine feste
und differenzierte Struktur. Beim Aufprall wurde Wärme freigesetzt, die Gesteine zum Schmelzen
brachte. Die aufgeschmolzene Erde differenzierte sich in flüssiges Eisen und eine Silikatschmelze,
wobei das leichtere Silikatmaterial auf dem dichteren metallischen Eisenkern schwamm. Etwas später
differenzierte sich die Silikatschicht ebenfalls aus und bildete einen dichteren Erd mantel und eine
weniger dichte Erdkruste. Der Akkretionsvorgang dauert immer noch an: Jedes Jahr fallen
mehrere Tonnen Material aus dem Weltraum auf die Erde.
Kleine Brocken
und Staub ballen
sich zu Asteroiden-
größe zusammen.
ABGEPLATTETE KUGEL
Die Erde hat eine fast perfekte Kugelgestalt;
auf Grund der Rotationsbewegung weist
sie allerdings am Äquator eine leichte Aus-
buchtung auf, während sie an den Polen
abgeflacht ist.
Flüssiger Kern
Objekte von Asteroi-
dengröße schließen
sich zusammen.
Größeres
Objekt
entsteht
AKKRETION DER ERDE
Materie aus dem solaren Nebel ballte sich zu
Brocken von Asteroidengröße zusammen. Diese
Objekte fügten sich dann zu noch größeren
Himmelskörpern zusammen. Schließlich
entstand daraus die Erde.
KERN UND MANTEL
Als sich immer mehr und
immer größere Objekte
zusammen fügten, begann
die Aufschmelzung. Schwere
Elemente wanderten in den
Erdkern, leichtere bildeten
den von einer Gesteinskruste
umgebenen Erdmantel.
Leichtere Elemente
bilden den Mantel.
BESCHEIDENER PLANET
Auch wenn die Erde uns groß erscheint, ist sie
doch nur ein mittelgroßer Planet. Mit einem
Durchmesser von 12 756 km ist sie der größte
der vier Gesteinsplaneten, aber sehr viel kleiner
als die Gasriesen.
URSPRÜNGE | DIE ENTSTEHUNG DER ERDE
DIE ERDE ERHÄLT EINEN TRABANTEN
Nach der gängigen Theorie entstand der Mond
MONDOBERFLÄCHE
Die Mondoberfläche ist von Meteoriten-
kratern übersät. Einige wurden durch
basaltische Lava aus Schichten tief unter
der Mondkruste aufgefüllt und bilden
die Maria.
bei einer verheerenden Kollision in der
Frühzeit der Erdgeschichte: Vor etwa
4,5 Milliarden Jahren traf ein sehr großer
Planetesimal – etwa von der Größe
des Mars – die Erde. Er drang tief in
den Planeten ein und schlug eine
ungeheure Menge an Materie heraus.
Die Trümmer aus irdischem Mate-
rial und Material des auftreffenden
Himmelskörpers gelangten in eine
Erdumlaufbahn. Hier entstand durch
Akkretion der Mond. Untersuchun-
gen von Spurenelementen in Mond-
gesteinen zeigten Übereinstimmungen mit denen aus dem Erdmantel. Daraus
lässt sich folgern, dass die Erde zum Zeitpunkt der Kollision bereits in einen
leichteren Mantel und einen dichteren Kern ausdifferenziert war. Nur die
leichteren Mantelgesteine wurden in die Umlaufbahn geschleudert. Da
die Altersbestimmung von Mondgesteinen ein ähnliches Alter wie das
der Erde ergab, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Ent-
stehung von Planeten relativ schnell ablaufen muss. In vermutlich
weniger als hundert Millionen Jahren ballte
sich die Erde aus der protoplanetarischen
Scheibe zusammen, entwickelte einen Erd-
mantel, erlebte eine verheerende Kollision mit
dem Planetesimalen und erhielt einen Traban-
ten aus dem ausgeschleuderten Material.
MONDGESTEIN
Die Zusammensetzung
der Gesteinsproben
vom Mond entspricht
der Zusammensetzung
von Gesteinen aus
dem Erdmantel.
ENTSTEHUNG
DES MONDES
Der Mond entstand aus
Material, das beim Auf-
prall eines großen Plane-
tesimalen zusammen mit
dessen Trümmern aus der
Erde herausgeschleudert
wurde. Die Trümmer dieser
Kollision wurden durch die
Schwerkraft der Erde in eine
Umlaufb hn gezwungen, wo
sie abkühlten und miteinan-
der verschmolzen. Dann ent-
stand durch Akkretion der
natürliche Trabant der Erde.
Einschlagskörper
von der Größe
des Mars
Erde
Durch
Akkretion
der Trümmer
entsteht der
Mond.
Trümmer lagern
sich zusammen.
AUF DER ERDE
AUFPRALL
TRÜMMER UMKREISEN DIE ERDE.
Erde
ENTSTEHUNG DES MONDES
DURCH AKKRETION
Basalt von der
Mondoberfläche
AUFBAU DES MONDES
Wie die Erde besitzt auch der Mond einen
Mantel und eine Kruste. Möglicherweise
gibt es auch einen eisenreichen Kern,
der dann aber ziemlich klein sein müsste.
Der Mond selber ist mit einem Durch-
messer von 5562 km nicht einmal halb
so groß wie die Erde.
Erde
Pyroxen
ENTSTEHUNG DES ERDKERNS
Der Erdkern scheint sich recht früh in der Erdgeschichte gebil-
ZUSAMMENSETZUNG
DES ERDKERNS
Die Zusammensetzung
von Eisen-Nickel-
Meteoriten entspricht
vermutlich in etwa
der Zusammensetzung
des Erdkerns.
FLÜSSIGES EISEN
Der äußere Teil des Erdkerns besteht
wohl aus flüssigem Eisen, ähnlich
wie wir es in einer Gießerei erzeugen.
det zu haben, als die schwereren Elemente ins Zentrum absanken.
Wissenschaftler haben einfallsreiche Methoden zur Erforschung der
Zusammensetzung des Erdkerns entwickelt: Untersuchungen des
Erdmagnetfelds, Interpretationen von Erdbebenwellen beim Durch-
gang durch die Erde, Messungen der Gesteinsdichte und Unter-
suchung von Meteoriten. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass
die Erde einen festen inneren Kern und einen flüssigen äußeren Kern
enthält. Der Erdkern besteht wahrscheinlich zum größten Teil aus
Eisen und einem geringeren Anteil an Nickel sowie einem leichteren
Element, möglicherweise Schwefel. Man nimmt an, dass sich der
Kern durch chemische Interaktionen mit dem unteren Erdmantel
noch weiter ausdifferenziert. Die Temperatur im inneren Erdkern
dürfte ähnlich hoch sein wie an der Oberfläche der Sonne. Welche
Eisenminerale sich bei solchen Temperaturen und Drücken bilden,
ist nicht bekannt.
13
DIE ENTSTEHUNG DER ERDE | URSPRÜNGE
MINERALE DES ERDMANTELS UND DER ERDKRUSTE
Die große Hitze im Innern der jungen Erde begünstigte chemische
Reaktionen zwischen dem eisenreichen Erdkern und dem
umgebenden Material. Die meisten Elemente, die leicht Ver-
bindungen mit Eisen eingehen, bildeten dichtere Minerale, die
sich in einer dicken Schale um den Kern sammelten. Auf diese
Weise entstand der untere Erdmantel. Leichtere Minerale ent-
standen aus Elementen, die sich eher
mit Sauerstoff als mit Eisen verbinden.
Diese bildeten Oxidverbindungen, vor
allem Silikate. Da diese Verbindungen
leichter waren, stiegen sie nach
obenund bildeten dort den obe-
ren Erdmantel und die Erdkruste,
die aufdem dichteren unteren
Mantel schwimmen.
INNERER ERDKERN
Feste Nickel-Eisenlegie-
rung; bis 6370 km unter
der Erdoberfläche
ÄUSSERER ERDKERN
Flüssige Nickel-Eisenlegie-
rung; bis 5150 km unter
der Erdoberfläche
ERDKERN,ERDMANTEL
UNDERDKRUSTE
Die Erde besteht aus drei
Schalen: dem Erdkern,
bestehend aus einem
festen inneren und einem
flüssigen äußeren Kern,
die zusammen über die
Hälfte des Erddurchmess-
ers einnehmen; dem Erd-
mantel, einer Schicht aus
dichten Mineralen, die fast
den ganzen Rest des Erd-
durchmessers ausmachen;
und der dünnen Erdkruste,
bestehend aus Gesteinen
und Mineralen, die sich
chemisch von denen des
Erdkerns und des Erd-
mantels unterscheiden.
UNTERER ERD-
MANTEL
Fest, überwiegend
magnesiumreiche
Silikate; bis
2990 km unter der
Erdoberfläche
OBERER ERD-
MANTEL
Fest, überwiegend
Peridotit; bis
660 km unter der
Erdoberfläche
KONTINENTALE
ERDKRUSTE
Fest, aus magmatischen,
metamorphen und sedimen-
tären Gesteinen; bis 70 km
unter der Erdoberfläche
XENOLITH
AUS MANTELGESTEIN
Xenolithe sind Fragmente
älterer Gesteine in jünge-
rem Gestein. Dieser Xenolith
aus Frankreich besteht aus
Peridotit aus dem oberen
Erdmantel und gelangte in
basaltischer Lava an die
Erdoberfläche.
OZEANISCHE
ERDKRUSTE
Fest, überwiegend
Basalt; bis 7 km unter
der Erdoberfläche
Grenze zwischen
flüssigem äußerem
Kern und festem
unterem Mantel
Plume aus aufsteigendem
heißem Mantelgestein
führt Wärme an die Ober-
fläche ab.
Festland aus
kontinentaler
Kruste
Kontinen-
talschelf
fällt zur
Tiefsee ab.
Meeresboden
aus ozeanischer
Kruste
Meeresoberfläche
Grenze zwischen unterem
und oberem Mantel
DAS ALTER DER ERDE
Einer der ersten Versuche, das Alter der Erde zu
ermitteln, wurde im 17. Jahrhundert vom irischen
anglikanischen Bischof Usher unternommen, der
aus der Genealogie der Bibel ableitete, dass Erde
und Universum im Oktober 4004 v. Chr. erschaffen
wurden. Die erste zutreffende Abschätzung gelang
1956 dem Physiker Claire Patterson (unten), der
die Radioisotopenmessungen von Meteoriten und
irdischen Mineralen verglich und anhand dieser
Daten auf ein Erdalter von
4,55 Milliarden Jahren kam
(in jüngerer Zeit wur de diese
Zahl auf 4,56 Milliarden Jahre
korrigiert). Das höchste direkt
gemessene Alter haben Zirkon-
kristalle vom Mount Narryer in
Westaustralien. Sie entstan-
den vor 4,4–3,9 Milliar-
den Jahren.
PATTERSON
CLAIRE
14
MEERESBODENGESTEINE
Tektonische Kräfte bringen manchmal ehemaligen Meeresboden an die Oberfläche.
Dieser Peridotit aus Neufundland, von dem man annimmt, dass er eine ähnliche
Zusammensetzung aufweist wie Mantelgesteine, lag früher einmal am Meeresgrund.
URSPRÜNGE | DIE ENTSTEHUNG DER ERDE
CHEMISCHE
ZUSAMMENSETZUNG
Dieses Balkendiagramm zeigt
den Anteil verschiedener chemi-
scher Verbindungen in den
wichtigsten Schalen der Erde.
DER SAUERSTOFF-FAKTOR
Auch wenn der Erdkern dichter ist als der Erdmantel und
SONSTIGE
NICKELOXID
MAGNESIUMOXID
CALCIUMOXID
EISEN UND EISENOXIDE
ALUMINIUMOXID
SILICIUMDIOXID
die Erdkruste, ist die Verteilung der verschiedenen chemi-
schen Elemente in den einzelnen Schalen der Erde nicht
notwendigerweise das Ergebnis der Dichte einzelner Ele-
mente. Der primäre Faktor ist möglicherweise die Tendenz
verschiedener Elemente, entweder mit Eisen oder Sauer-
stoff Verbindungen einzugehen. So besitzen Uran und
Thorium eine sehr hohe Dichte und ein sehr hohes spezi-
fisches Gewicht und sind dennoch in der Erdkruste kon-
zentriert, vielleicht weil sie leicht mit Sauerstoff reagieren.
Welche Rolle Sauerstoff in der Erdkruste spielt, ist daran
zu erkennen, dass dieses Element bis zu 50 Prozent Anteil
am Gewicht der Erdkruste hat.
ATMOSPHÄRE UND OZEANE
Die Entstehung der Atmosphäre und der Ozeane stand in direktem Zusammenhang mit
der Entstehung der Erdkruste. Während der intensiven Akkretionsphase wurden beim Auf-
schmelzen und Umkristallisieren der Erde Wasserdampf und andere Gase freigesetzt. Diese
bildeten zusammen mit anderen Gasen aus dem solaren Nebel die Uratmosphäre der Erde.
Vor 3,8 Milliarden Jahren waren Erde und Mond einem intensiven Meteoritenbombardement
ausgesetzt, bei der die Erde vermutlich ihre erste Atmosphäre verlor. Darauf folgende Vulkan-
aktivität setzte Stickstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf frei. Letzterer wurde durch die
UV-Strahlung in Wasserstoff, Sauerstoff und Ozon aufgespal-
ten. Der Wasserdampf sammelte sich in Ozeanen, in denen
sich Salze lösten. Es entstand eine neue Atmosphäre, die zuerst
nur wenig Sauerstoff enthielt. Lebewesen, die sich in den Oze-
anen entwickelten, gaben Sauerstoff in die Atmosphäre ab, so
dass diese schließlich ihre heutige Zusammensetzung erreichte.
URATMOSPHÄRE
Wasserstoff entweicht.
Sonnenwind
bläst Atmo-
sphäre weg.
Trümmer aus
dem Welt-
raum treffen
die Erde.
Helium wird
freigesetzt.
SEKUNDÄRE ATMOSPHÄRE
Wasserstoff entweicht
in den Weltraum.
UV-Strahlung
spaltet Wasser
in Wasserstoff,
Sauerstoff und
Ozon. Wasser
Stickstoff
VERÄNDERTE ATMOSPHÄRE
Die erste Atmosphäre der Erde bestand
aus Gasen, die bei der Kristallisation
freigesetzt wurden oder aus dem solaren
Nebel stammten. Diese Uratmosphäre
wurde durch Meteoriteneinschläge
und den Sonnenwind weggeblasen.
Die sekundäre Atmosphäre bildete sich
aus durch UV-Strahlung aufgespaltene
vulkanischen Gase.
Kohlendioxid
WETTERSYSTEM
Die Erdatmosphäre reicht
mehrere hundert Kilometer
hoch. Das Wettergeschehen
spielt sich jedoch zum größten
Teil in den untersten 15 km ab.
Sauerstoff
und Ozon
URTÜMLICHES LEBEN
Die von Bakterienkolonien geschaffenen Stroma-
tolithen in der Shark Bay (Australien) sind
»lebende Fossilien«. Stromatolithenhügel wie
diese entstanden schon vor 3 Milliarden Jahren
in Flachmeerzonen.
DIE ENTSTEHUNG DER ERDE | URSPRÜNGE
KONTINENTALE KRUSTE
OZEANISCHE KRUSTE
ERDMANTEL
ERDKERN
DIE ERDKRUSTE
EINES DER AUFFÄLLIGSTEN MERKMALE der Erdoberfläche ist die Trennung in
Kontinente und Ozeanbecken. Sowohl ozeanische als auch kontinentale Kruste liegen
über dem Mantel, sie unterscheiden sich aber grundlegend. Die leichtere, dickere
kontinentale Kruste schwimmt höher auf dem Mantel als die dichtere, dünnere
ozeanische Kruste. Etwa zwei Drittel der Erdoberfläche bestehen aus
ozeanischer Kruste. Die kontinentale Kruste ist jedoch aus
viel mehr Gesteinen zusammengesetzt.
DRIFTENDE GESTEINE
Die Erdkruste bildet zusammen
mit dem oberen Erdmantel die
Lithosphäre. Diese schwimmt
auf der Asthenosphäre.
Ozeanische
Erdkruste
Lithosphäre
Asthenosphäre
OZEANISCHE KRUSTE
Die ozeanische Kruste ist wesentlich jünger als die kon-
tinentale Kruste – selbst die ältesten Teile des Meeres-
bodens sind nur 200 Millionen Jahre alt. Dies liegt daran,
dass die ozeanische Kruste einem ständigen Kreislauf
unterliegt. Sie entsteht aus Mantelmaterial, das an mittel-
ozeanischen Rücken aufsteigt und sich an deren Seiten
ausbreitet. Die gleiche Menge an Material taucht in
Subduktionszonen wieder in den Erdmantel ab. Die oze-
anische Kruste besteht aus mehreren Schichten, wobei die oberste
Schicht aus Sedimenten über einer Grundlage aus Basalt besteht.
Die unteren Schichten bestehen überwiegend aus Gabbro.
Tiefsee-
boden
Kontinental-
abhang
Kontinentale Kruste
aus magmatischen,
metamorphen
und sedimentären
Gesteinen
Mit Zeolith
gefüllte
Blase
WEIT VERBREITETES
GESTEIN
Dieses schwarze Gestein
ist ein Basalt, der an
Land entstanden ist.
SCHWARZER RAUCHER
Schwarze Raucher sind in
Verbindung mit Vulkanismus
auft etende heiße Quellen auf
dem Meeresboden, die mineral-
reiches Wasser mit einer Tem-
peratur von 400 °C ausschütten.
Sie treten vor allem in der
Nähe der mittelozeanischen
Rücken auf, wo neue ozeani-
sche Erdkruste entsteht.
JOHN TUZO WILSON
In den 1960er-Jahren wurde der kanadische Geo-
physiker John Tuzo Wilson (1908–1993) zum Ver-
fechter der Theorie, dass der Ozeanboden sich an
den mittelozeanischen Rücken
spreizt. Wilson leistete
einen wichtigen Bei-
trag zu dieser Theorie,
indem er vermutete, dass
vulkanische Inselketten
wie Hawaii in der Mitte
von Ozeanen entstehen,
indem der Meeresboden
sich langsam über einen
so genannten Hotspot –
einen festen Punkt,
an dem Magma
im Mantel auf-
steigt – hin-
weg bewegt.
OZEANISCHER RÜCKEN
IN ISLAND
Ozeanische Erdkruste und mittel-
ozeanische Rücken sind nur selten
oberhalb des Meeresspiegels an -
zutreffen. In Island ragt jedoch
der Mittelatlantische Rücken aus
dem umgebenden Ozean auf.
Grenze zwischen
Kruste und Mantel
(MohoroviČiĆ-
Diskontinuität)
Kontinentalrand aus
mächtigem Sediment
auf ozeanischer Kruste
URSPRÜNGE | DIE ERDKRUSTE
GESTEIN AUS DEM ERDMANTEL
Die Gebirgskette der Sierra Nevada ist
ein Batholith, eine Ansammlung von Int-
rusionen aus Mantelmaterial, das unter
der Erdoberfläche abkühlte und später
durch Hebung und Erosion zu Tage trat.
KONTINENTALE KRUSTE
Die kontinentale Erdkruste bedeckt etwa ein Drittel der
Erdoberfläche und bildet die großen Landmassen und die
Böden der Flachmeergebiete an ihrem Rand.
Die Dicke der kontinentalen Kruste schwankt zwi-
schen 25 und 70 km und ist unter den Gebirgsketten am
größten. In der Mitte jedes Kontinents befindet sich eine
stabile Masse von kristallinen Gesteinen aus dem Präkam-
brium (vor 4,56 Milliarden bis 543 Millionen Jahren), die
Tausende von Quadratkilometern bedecken. Dieser Fest-
landskern wird als Schild bezeichnet. Andere Gesteine der
kontinentalen Erdkruste haben in jüngerer Zeit Prozesse
aus dem Kreislauf der Gesteine (siehe S. 28–29) durchlau-
fen wie Erosion, Metamorphose und Sedimentation. Diese
langsame Umwandlung
im Laufe von Jahr-
milliarden sorgt für
die enorme Vielfalt.
Biotit
SCHWIMMENDES
Große
Feldspat-
kristalle
ANSTEHENDER GRANIT
Diese Granitzinnen stehen im
Ahaggar-Massiv (Algerien).
Der aus siliciumdio xid reichen
Mineralen wie Quarz und
Feldspat bestehende Granit
kommt in der kontinentalen
Erdkruste massenhaft vor.
GESTEIN
Die Erdkruste verhält sich, als würde sie auf
dem darunter liegenden dichteren, plastischen
Gestein des Erdmantels schwimmen. Dies nennt
man als »Isostasie«. Ähnlich wie ein Eisberg im
Wasser erstreckt sich die Kruste weit nach unten
in das Medium, auf dem sie schwimmt. Da die
Erdkruste nicht überall gleich dicht ist, tauchen
verschiedene Teile unterschiedlich tief in den
Mantel ein. Unter großen Gebirgen wie dem
Himalaja reicht die Kruste weiter in die Tiefe als
im Flachland, da das Gewicht der Gebirge einen
höheren Auftrieb und damit eine tiefere »Wur-
zel« erfordert. Etwa ein Drittel der kontinentalen
Kruste ragt aus dem Mantel empor, die anderen
zwei Drittel bilden die Wurzel.
KRUSTENGESTEINE
Metamorphe Gesteine wie
dieser Gneis entstehen, wenn
tektonische Kräfte auf Gesteine
der kontinentalen Erdkruste
einwirken.
AUSTRALISCHER SCHILD
Der zentrale Teil Westaustra-
liens ist Bestandteil des alten
Festlandskerns von Austra-
lien – dem stabilen Schild.
TIEFE WURZELN
Der Mount Everest ist Teil des Himalaja, einer relativ
jungen Gebirgskette, die durch die Kollision zweier Kon-
tinentalplatten aufgefaltet wird. Solche Berge besitzen
eine »Wurzel«, die viele Kilometer tief in den Mantel reicht.
17
PLATTENTEKTONIK
Mit dem Begriff »Tektonik« werden die Bildung und die
Bewegungen der Erdkruste bezeichnet. Nach der Theorie
der Plattentektonik liegen die Erdkruste und eine dünne
Schicht des obersten Erdmantels auf einer Schicht aus
heißem, geschmolzenem Mantelgestein, der Astheno-
sosphäre. Die Lithosphäre besteht aus Kontinenten und
Ozeanbecken. Sie ist in relativ starre »Platten« unterteilt,
deren Relativbewegungen die
großen Oberflächenformen
der Erde hervorbringen und
umgestalten.
PLATTENGRENZEN
Die Erde ist in etwa ein
Dutzend große tektonische
Platten zerteilt. Einige
bestehen aus kontinentaler
und ozeanischer, andere
nur aus ozeanischer Kruste.
Oberer
Erdmantel
Unterer
Erdmantel
Mantelplume steigt vom
unteren Mantel auf und
bildet Hotspot.
Platten streben an
ozeanischem Rücken
auseinander.
Konvektionsströmung
führt Platte mit sich.
Zirkulation der
Konvektions-
strömung
TREIBENDE KRAFT
Die Kräfte, die die Bewegungen der Lithosphärenplatten verursachen,
sind noch nicht vollständig erforscht. Sie dürften aber auf Konvek-
tionsströmen im Erdmantel beruhen, die durch die Wärme aus dem
Erdinneren angetrieben werden. Durch Verschiebungen der Platten
zueinander, durch Auseinanderdriften, Annäherung und seitliche
Verschiebung finden an den Platten-
grenzen bedeutende geologische
Vorgänge statt. Viele Prozesse, die
die Erdoberfläche formen, – zum
Beispiel Erdbeben, Vulkanismus und
die Auffaltung von Gebirgsketten –
haben hier ihren Ursprung.
Subduktionszone,
an der eine Platte
in den Erdmantel
abtaucht.
Erdkern
PLATTENBEWEGUNG
Die Bewegung der tektonischen
Platten wird vermutlich durch
vom Erdinnern aufsteigende
Wärme angetrieben.
DIVERGENZZONEN
Wo Platten sich in einer Divergenzzone – meist einem mittelozeanischen Rücken –
voneinander entfernen, bewirkt der nachlassende Druck eine teilweise Aufschmelzung
des Erdmantels. Dadurch dringt Magma (aufgeschmolzenes Gestein) nach oben.
Dieses in der Regel basaltische Magma erstarrt zu neuer, meist ozeani-
scher Erdkruste. Die damit
verbundenen Plattenbewe-
gungen verursachen durch
wiederholtes Aufbrechen
und Zusammenwachsen
viele schwächere Erdbeben.
GRENZEN
An auseinander strebenden
Plattengrenzen wie am Mittel-
atlantischen Rücken entsteht
neue ozeanische Kruste. Trans-
formstörungen treten auf, wo
Platten aneinander vorbeigleiten.
SEISMOGRAPHISCHE SPUREN
Die Energie tektonischer Bewegungen
erzeugt Vibrationen in den Gesteinen der
Erde. Diese können mit einem Seismogra-
phen gemessen und aufgezeichnet werden.
Richtung der
Plattenbewegung
Auseinander
strebende
Plattengrenzen
Aufeinander zustrebende Plattengrenzen
Tiefsee-
graben
Richtung der Plattenbewegung
Transformstörung
Mittelozeani-
scher Rücken,
an dem Magma
aufsteigt.
18
OZEANISCHER GRABEN
Die auseinander driftende Plat-
tengrenze am Mittelatlantischen
Rücken verläuft unter dem
Ozean von der Arktis bis zur
Antarktis. Nur in Island tritt sie
als Graben an die Oberfläche.
Divergierende
Platten
Abkühlendes
Magma erstarrt
zu ozeanischer
Kruste.
URSPRÜNGE | DIE ERDKRUSTE
KONVERGENZZONEN
An den Konvergenzzonen bewegen sich Platten aufeinander
zu. Wo ozeanische Kruste auf ozeanische Kruste trifft, taucht
eine der beiden Platten unter die andere ab. Dieser Vorgang
wird als Subduktion bezeichnet. Die subduzierte Kruste wird
im Erdmantel dem Recycling zugeführt. Auf diese Weise wird die
ständige Neubildung ozeanischer Kruste in den Divergenzzonen
kompensiert. Eine Subduktion findet auch statt, wenn ozeanische
Kruste einer Platte auf kontinentale Kruste einer anderen Platte
trifft. Der größere Auftrieb der kontinentalen Kruste verhindert
deren Abtauchen, deshalb wird die Platte mit der ozeanischen
Kruste subduziert. Die subduzierte ozeanische Kruste löst in
der Tiefe eine Aufschmelzung aus. Das geschmolzene Gestein
steigt durch die Kruste nach oben und tritt in explosiven
Vulkanausbrüchen zu Tage. Die zahlreichen Vulkane an
der Pazifikküste der USA, darunter auch der Mount
Saint Helens, sind so entstanden. Wenn beide Platten
mit kontinentaler Kruste kollidieren, kann keine ab -
tauchen. In diesem Fall wird die Kruste nach oben
aufgefaltet, und es entstehen Gebirgsketten.
Gebirgskette wird
durch Kollision
von Kontinenten
aufgefaltet.
Plateau hinter
Gebirgskette
Obere Platte
Verwer-
fung
Kontinentale
Kruste auf
subduziertem
Meeresboden
Naht-
zone
TRANSFORMSTÖRUNGEN
Neben Divergenz- und Konvergenzzonen gibt es eine
HEBUNG
Der Himalaja, das höchste Gebirge der Welt, wird durch
die anhaltende Konvergenz der Eurasischen mit der
Indisch-Australischen Platte weiter nach oben gedrückt.
dritte Art von Plattengrenzen, bei der zwei Platten
aneinander vorbeigleiten, ohne dass neue Kruste
gebildet oder bestehende zerstört wird. Eine solche
Grenze wird als Transformstörung bezeichnet.
Starke Erdbeben werden durch sich ständig auf-
bauenden und plötzlich nachlassenden Druck an
Plattengrenzen verursacht. Die nordanatolische
Verwerfung (Türkei) ist eine Transformstörung.
VERWERFUNG IN KALIFORNIEN
Die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien ist eine
Transformstörung, an der die Pazifische Platte an
der Nordamerikanischen Platte entlanggleitet.
Subduzierte
ozeanische
Kruste
KOMPLEXE KOLLISION
Eine ozeanisch-kontinentale
Subduktion kann, wenn der Sub-
duktionsvorgang abgeschlossen
ist, zu einer Kollision zweier kon-
tinentaler Krustenteile werden.
FEUERGÜRTEL
Diese Vulkane in Java gehören zum
»Feuergürtel« am Rand der Pazifischen
Platte. Subduziertes Gestein führt zu
einer Aufschmelzung, die sich als Vulkan-
tätigkeit äußert.
DIE ERDKRUSTE | URSPRÜNGE
GESTEINE UND
MINERALE SAMMELN
GESTEINE VOM VESUV
Einige Sammlungen sind auf Funde von
einem bestimmten Ort beschränkt.
DIE WELT DER GESTEINE, Minerale, Edelsteine und Fossilien bietet dem
Hobbysammler fast unbegrenzte Möglichkeiten. Es bedarf nur geringer
Kenntnisse – kaum mehr als die Fähigkeit, einige häufige
Minerale voneinander zu unterscheiden –, um einige der
schönsten Naturschätze zu genießen. Das populärste geolo-
gische Hobby ist wohl das Sammeln von Mineralen.
ANLEGEN EINER SAMMLUNG
Die meisten Sammler beginnen einfach, Gesteine, Mine-
rale und Fossilien unsystematisch zusammenzutragen.
Wenn die Sammlung größer wird, gehen sie systemati-
scher vor und bewahren nur die schöner gefärbten Exem-
plare oder interessanteren Kristallformen auf. Mit zuneh-
mender Erfahrung spezialisieren sich die meisten Sammler.
Eine Sammlung kann aus nur einem einzigen Mineral
angelegt werden; andere Sammler konzentrieren sich auf
Minerale von einem bestimmten Ort. Einige seltene Mine-
rale sind sehr teuer, und Mineralsammlungen benötigen
mitunter sehr viel Platz. Eine Lösung des Platzprob-
lems könnte darin bestehen, dass man die Samm-
lung auf winzige Exemplare beschränkt,
deren Form und Schönheit sich nur unter
dem Mikroskop erschließt.
SICHERHEITSASPEKTE
CALCITAGGREGAT
VERZWEIGTES
SANDCALCIT
CALCITKRISTALLE
Ein Mineral wie Calcit, das
in vielen verschiedenen
Kristallformen vorkommt,
eignet sich für eine
Sammlung von Exem-
plaren eines bestimmten
Minerals.
HUNDZAHN-
CALCIT
PRAKTISCHE
ERFAHRUNG
Das Sammeln von
Gesteinen kann ein
lebenslang gepfleg-
tes Hobby sein,
da der Samm-
ler seinen
Erfahrungs-
schatz
ständig
erweitert.
Minerale sammeln ist normalerweise ein gefahrloses Hobby, doch einige
Risiken darf man nicht übersehen. Gefährlich sind alte Bergwerke und
Steinbrüche. Stollen sollte man keinesfalls betreten – Stützkonstruk-
tionen aus Holz verrotten schnell, und Einstürze oder Steinschlag
sind praktisch vorprogrammiert. Ohnehin gibt es in alten Berg-
werken meist nicht viel zu holen. Was brauchbar aussah,
wurde in der Regel von den Bergleuten mitgenommen.
Bessere Chancen bieten Abraumhalden, wobei
allerdings zu bedenken ist, dass diese oft nur
lose aufgeschüttet sind und instabil sind. Beim
Sammeln an Klippen, stei-
len Straßenrändern oder
Rutschungen ist nicht nur
auf lockeres Material unter
den Füßen zu achten, son-
dern auch auf Steinschlag
von oben. Jedes Jahr wer-
den Sammler von herab-
fallenden Steinen verletzt.
Und wenn Sie sich nicht
absolut sicher sind, soll-
ten Sie kleine Kinder zu
Hause lassen.
20
VERLOCKENDE STOLLEN
Alte Bergwerke sind eine
große Versuchung, aber
äußerst gefährlich. Schönere
Stücke finde man oft außer-
halb in den Abraumhalden.
VERGRÖSSERUNG
Sammler kleiner Kristalle
benötigen ein gutes Mikro-
skop, um ihre winzigen
Proben zu betrachten.
FASZINIERENDE
FOSSILIEN
Auch Fossilien sind
beliebte Sammelobjekte.
URSPRÜNGE | GESTEINE UND MINERALE SAMMELN
HELM
GEOLOGENHAMMER
Kelle
TASCHENMESSER
Sieb
Pinsel zur sanften
Reinigung
LEDERHAND-
SCHUHE
SICHERHEITS-
AUSRÜSTUNG
Sicherheitsausrüstung und
das richtige Werkzeug sind
ein Muss für Sammler.
SCHUTZBRILLE
Gummi- oder
Ledergriff
GRUNDAUSRÜSTUNG
Auf den ersten Blick könnte man meinen, jeder Hammer sei
geeignet, um Gestein auseinander zu schlagen. Doch weit gefehlt.
Jedes Jahr werden Sammler verletzt, weil sie den falschen Hammer
benutzen. Manche verlieren dabei das Augenlicht. Geologenhäm-
mer bestehen aus besonderem Stahl, und die Seite, mit der geschla-
gen wird, ist abgeschrägt, damit keine Splitter wegfliegen Aus dem
gleichen Grund benutzen Geologen auch spezielle Meißel. Bei der
Arbeit mit Hammer und Meißel sollte man eine Schutzbrille tra-
gen. Je nach Gelände kann ein Helm oder eine Leuchtweste erfor-
derlich sein. Ein Mobiltelefon – mit voll geladenem Akku – gehört
ebenfalls zur Sicherheitsaus rüstung. Nehmen Sie es mit, auch wenn
Sie sich nur ein kurzes Stück vom Auto entfernen. Sie könnten an
eine Stelle abrutschen, an der potenzielle Helfer Sie nicht sehen
können. In Wüsten gebieten sollten Sie unbedingt ausreichende
Wasser vorräte mitführen, und wenn Sie sich in Gelände
wagen, wo es giftige Schlangen gibt, sollten Sie
einen entsprechenden Notfallkoffer mitneh-
men. An Wetter und Gelände an gepasste
Kleidung ist unerlässlich. Lassen Sie Sanda-
len und Turnschuhe zu Hause. Lederstiefel
bieten besseren Schutz gegen Schlangen-
bisse, Kaktusstacheln, scharfkantige Steine,
rostiges Metall und abrutschende Steine.
GOLDWÄSCHER-
PFANNE
Die Goldwäscher-
pfanne ist ein wich-
tiges Werkzeug. Mit
ihr lassen sich auch
viele Edelsteine aus
Oberflächensedi-
menten gewinnen.
GEOLOGENMEISSEL
FÜR ALLE FÄLLE
Der erfahrene Sammler ist für alle Eventu-
alitäten gerüstet. Viele Gegenstände wie
Siebe, Pfannen sowie verschiedene Pinsel
und Kellen können im Auto zurückgelassen
werden, bis sie gebraucht werden.
KLEINER MEISSEL
Ein Sammler benötigt einen kleinen
Hammer und Meißel, um ein Fossil
aus dem Gestein zu lösen.
GESTEINE UND MINERALE SAMMELN | URSPRÜNGE
STRASSENDURCHBRUCH
Am Rand einer durch das Peg-
matitgestein der Black Hills in
North Dakota (USA) führenden
Straße kann man riesige
Feldspatkris talle finden
FUNDORTE
Für viele Länder gibt es Reiseführer, die gute Fundorte für Gesteine, Minerale und Fossilien
FOSSILES
BLATT
beschreiben. Auch das Internet liefert Informationen. Veröffentlichungen und Websites von
Experten informieren über neue Fundstätten. In mancher Hinsicht ist das Sammeln eigener
Gesteinsproben heute schwieriger als früher. Aktive Bergwerke und Steinbrüche unterliegen
strengen Vorschriften, wem Zugang gewährt werden darf. Alte Bergwerke
werden immer gefährlicher, alte Abraumhalden haben Sammler schon
seit Jahrzehnten durchsucht, und der Zugang zu Fundorten ist heute
oft beschränkt – aus Sicherheitsgründen, aber auch aus Respekt vor den
Landrechten indigener Bevölkerungen. Doch einige traditionelle Plätze
wie durch Straßen angeschnittene Felsen
oder erodierte Klippen bieten noch immer
hervorragende Möglichkeiten. Immer mehr
Fundorte sind gegen eine Eintrittsgebühr
für jedermann geöffnet, und einige Lieb-
haberclubs besitzen eigene Sammlerstätten.
Wer nicht alle Exemp lare selber sammeln
möchte, kann sie von zahlreichen Händlern
kaufen, die oft interessante Stücke von
neuen Fundorten anbieten.
SUCHE NACH GOLD
Dieser Mineralsammler
hofft, mit der bewährten
Methode des Auswa-
schens aus dem Sediment
eines Flussbettes Gold-
nuggets zu finden
GOLDNUGGET
CHROMIT-
KRISTALLE
22
ABRAUM
Dieser Sammler sucht im Abraum
eines alten Bergwerksstollens in
Cornwall nach schönen Stücken.
MINERALFÜHRENDE GESTEINE
Der Sammler muss wissen, welche
Gesteine die gesuchten Minerale
enthalten. So finde man Chromit
in Peridotit und Korund in um -
kristallisiertem Kalkstein.
SUCHE NACH
FOSSILIEN
Ein Felsstrand auf der
Insel Wight in Süd-
england hat Fossilien-
sammlern viel zu bieten.
KORUND
NOTIZEN
Angehende Sammler wissen oft nicht, wie wichtig Notizen über
KARTE UND
KOMPASS
Karte und Kom-
pass sind unver-
zichtbare Hilfsmit-
tel zum Suchen
und Wiederauffin-
den von Fundstellen.
Notieren Sie sich
Land kartenangaben
zu guten Fundstätten.
ihre Funde sind. Mit zunehmender Erfahrung merken sie, dass die
Anschaffung eines Notizbuchs und der geringe Zeitaufwand für
Notizen unverzichtbar ist. Auf jeden Fall sollte man den genauen
Fundort dokumentieren. Es kann beträchtliche Zeit vergehen, bevor
Sie wieder an den Ort zurückkommen, und wenn Sie keine
Notizen angefertigt haben, finden Sie die Stelle vielleicht
nicht mehr. Selbst wenn Sie sich auf Ihr Gedächtnis
verlassen können, kann sich die Umgebung in der Zwi-
schenzeit verändert haben. Das Gelände kann von Pflanzen
überwuchert werden, Bäume können fallen, Wege können
anders verlaufen, und die Jahreszeit kann Veränderungen mit
sich bringen. Es ist erstaunlich, wie sehr sich vertraute Orte im
Lauf der Zeit verändern können. Es
kommt durchaus nicht selten vor,
dass ein Sammler genau an der Stelle
steht, die er sucht, und sie nicht wie-
der erkennt. Sollten Sie Exemplare aus Ihrer Sammlung verkaufen
wollen, können präzise Informationen über den Fundort den
Wert steigern. Machen Sie sich Notizen über den Ort selber, über
Gefahren im Gelände, Orientierungspunkte und Entfernungen,
Punkte auf Landkarten sowie Namen, Adressen und Telefonnum-
mern von Personen, von denen Sie die Erlaubnis zum Sammeln
erhalten haben. All dies vergisst man mit der Zeit. Nehmen Sie
auch Ihre Kamera mit. Bewahren Sie alle alten Notizbücher auf
und radieren Sie nichts aus. Vielleicht möchten Sie 20 Jahre später
an den Ort zurückkehren oder Informationen abrufen.
GEOLOGISCHES POTENZIAL
Geologische Karten – hier beim Vulkan Colima in Mexiko benutzt – sind
ein wichtiges Hilfsmittel zum Auffinde von geeigneten Gesteinen.
BESCHRIFTUNG DER PROBEN
Die Gesteinsproben sollten immer gleich nach dem Sammeln beschriftet werden.
Gleichzeitig sollten Notizen gemacht werden. Am einfachsten geht es, wenn man ein
Stück Klebeband an der Probe befestigt und mit einer Nummer oder einer andere
Kennung beschriftet. Diese Kennung schreibt man in das Notizbuch. Die meisten
Sammler führen einen extra Katalog ihrer Proben, in dem der Inhalt der Sammlung
aufgeführt ist. Wenn Sie Steine kaufen, sollten Sie die beigefügten Informationen
aufbewahren. Falls Sie Stücke aus einer anderen Sammlung erwerben, ist es sinnvoll,
alle Etiketten aufzubewahren. Sie können von wissenschaftlicher und historischer
Bedeutung sein. Am Anfang erscheint dies vielleicht nicht so wichtig, aber wenn die
Sammlung wächst, wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass man Stücke verwechselt
oder Fundorte vergisst, immer größer. Genaue Informationen steigern sowohl den
finanziellen als auch den wissenschaftlichen Wert der Stücke.
BESCHRIFTET
UND AUFGEHÄNGT
Ein Sammler hängt in Tüten
verpackte neue Fundstücke
auf einer Wäscheleine
auf. Jede Tüte ist ein-
deutig beschrifte .
FROSTIGE NOTIZEN
Notizen von Fundorten und
Fundstücken sind auch unter
schwierigen Bedingungen
wichtig, wie hier im frostigen
Klima der Arktis.
ZEICHNUNGEN
Wenn Sie gut zeichnen können,
fertigen Sie in Ihrem Notiz-
buch Skizzen von Fundorten
und Fundstücken an. Vielleicht
kommen Sie lange nicht mehr
an diesen Ort zurück.
GESTEINE UND MINERALE SAMMELN | URSPRÜNGE
TRANSPORT DER PROBEN
Auf dem Transport nach Hause werden Proben oft zerstört
oder beschädigt. Man sollte sie daher sorgfältig verpacken,
egal ob man sie im Rucksack oder mit dem Auto trans-
portiert. Einige Sammler verwenden Stofftüten oder Plas-
tikbeutel. Relativ unempfindliche Fundstücke können aber
auch einfach in Zeitungspapier eingewickelt werden. In die-
sem Fall ist es aber ratsam, auch ein paar Papiertaschentücher
im Rucksack mitzuführen. Empfindliche Stücke sollten zuerst in
ein Papiertaschentuch und erst dann in Zeitungspapier eingewi-
ckelt werden. Nachdem Sie die Fundstücke einzeln verpackt haben,
legen Sie sie in den Rucksack und füllen die Zwischenräume mit zer-
knülltem Papier, damit sie sich nicht gegenseitig beschädigen können.
Wenn Sie mehr Stücke finden als erwartet und das Verpackungsmaterial
ausgeht, können Sie es mit Laub, Gras oder Tannennadeln versu-
chen – das ist in jedem Fall besser als gar nichts.
Wenn Fundstücke in nassem Zustand verpackt wer-
den, entfernen Sie die Verpackung, sobald sie nach Hause
kommen, und lassen Sie die Stücke
trocknen. Besonders empfindliche
Stücke können Schaden nehmen,
wenn sie lange in der Nässe liegen.
Auch kann nasses und wieder getrockne-
tes Verpackungsmaterial unter Umständen
schwer zu entfernen sein. Watte sollte nicht
mit den Proben in Berührung kommen, da
sich die Fasern kaum mehr entfernen lassen.
Zellulose ist ebenfalls nicht empfehlenswert.
IM BEUTEL
Ein Sammler gibt eine Gesteinsprobe in einen Stoff-
beutel. Empfin lichere Fundstücke benötigen unter
Umständen eine aufwendigere Verpackung.
REINIGEN DER PROBEN
Gesteinsproben sollten möglichst wenig und möglichst sanft gereinigt werden.
Probieren Sie das Reinigungsverfahren zuerst an einem weniger wertvollen
Stück aus. Entfernen Sie zuerst mit einem Pinsel oder einem spitzen Gegen-
stand lose Erde und kleine Steinchen. Harte Gesteinsproben wie Gneis oder
Granit werden wahrscheinlich auch gröbere Reinigungsversuche überstehen,
doch empfindliche Minerale wie Calcitkristalle müssen unbedingt mit einem
feinen Pinsel gereinigt werden. Abwaschen scheint ein naheliegendes Mittel
zu sein, doch einige Minerale lösen sich im Wasser oder zerfallen. Verwen-
den Sie nie heißes Wasser; durch die Wärme könnten Risse entstehen. Zum
SCHLAMMIGE
STEINE
Viele Gesteinsproben
sind im Fundzustand
schlammig oder schmut-
zig. Der größte Teil des
Schmutzes lässt sich
leichter entfernen, wenn
er angetrocknet ist.
Reinigen von Boraten, Nitraten und Sulfaten wird oft Alkohol verwendet, für andere Minerale eignen
sich Säuren. So ist zum Beispiel schwach konzentrierte Salzsäure gut zum Reinigen von Silikaten
geeignet. Bei der Verwendung von Säuren sollten Sie auf jeden Fall Informationen zu ihrer Verwen-
dung aus Fachbüchern oder von anderen Sammlern nutzen und immer an die Risiken denken. Neben
der Gefahr von Verätzungen können auch giftige Dämpfe auftreten. Seifen sind grundsätzlich zu
vermeiden, und wenn ihre Verwendung unumgänglich ist, sind flüssige
Geschirrspülmittel vorzuziehen. Von einer Reinigung mit
Ultraschall ist abzuraten, da empfindliche Stücke selbst
bei geringer Intensität zerbrechen können.
24
REINIGUNG
Das Entfernen von Gestein
mit feinen Spezialwerk-
zeugen ist vor allem bei
Fossilien erforderlich.
Der Mineralsammler hin-
gegen kann Schmutz oft
mit dem Pinsel entfernen
oder Kris talle aus dem
Gestein herausmeißeln.
SCHWACHE
SALZSÄURE
REINIGUNGSINSTRUMENTE
Zahnstocher
GESTEINEN UND MINERALE SAMMELN
AUFBEWAHRUNG VON MINERALEN
Einige Minerale können durch physikalische oder chemische Prozesse verändert oder sogar zerstört
werden. Manchmal können davon auch andere mit ihnen zusammen aufbewahrte Minerale betroffen
sein. Glücklicherweise sind diese Probleme und wirksame Gegenmaßnahmen bekannt.
Unter Zerfließe versteht man die Absorption
von Wasser aus der Atmosphäre mit daraus
resultierender Auflösung des Materials. Die
Halogenid minerale, vor allem Halit, Carnallit
und Sylvin, sind hierfür anfällig. Man muss die
Proben trocken aufbewahren, eventuell in einem
luftdicht verschlossenen Polyethylenbeutel
zusammen mit einem Beutelchen Silicagel.
BORAX
Ausblühung nennt man den Verlust von Wasser
aus der Kristallstruktur bestimmter
Minerale. Wenn die Probe nicht in
einer feuchten Umgebung gelagert
wird, bewirkt die Verdunstung
von Wasser eine Entfärbung oder
den Zerfall des Minerals. Beson-
ders anfällig sind Chalcanthit,
Borax, Melanterit und Laumontit.
Weißer Über-
zug durch
Ausblühung
GROBE SORTIERUNG
Diese Fossilien wurden grob
vorsortiert und warten auf eine
eingehendere Untersuchung
und Präparation.
Lichteinfluss Farbveränderungen.
Bestimmte Minerale sind dafür
bekannt, dass sie bei starker Be leuc-
htung ihre Farbe ändern. So verliert Topas aus
Me xiko und dem US-Bundesstaat Utah seine
Farbe völlig, wenn er längere Zeit dem Licht
ausgesetzt ist. Da viele Minerale in unterschied-
lichem Maße davon betroffen sind, sollten ausge-
stellte Stücke regelmäßig geprüft werden.
Lichteinfluss Zersetzung. Einige Minerale reagieren
auf Licht. Leuchtend roter Realgar wird zu gold-
gelbem, pulvrigem Auripigment. Andere Sulfid
laufen an und verlieren ihren
Glanz. Diese Minerale sind oft
leuchtend bunt und attraktiv,
und man ist versucht, sie effekt-
voll zu beleuchten. Legen Sie
sie in einen Schaukasten,
der normalerweise dunkel
ist, und schalten Sie das
Licht nur an, wenn Sie sie
tatsächlich betrachten.
Pulvriges
Auripigment
Pyritzerfall ist wohl das
schwierigste Einzelproblem.
Pyrit und Markasit zerfallen
leicht zu einem Häuf-
chen Pulver. Dabei wird
Schwe felsäure freigesetzt,
die andere Proben schädigen
kann. Zudem entsteht Wärme,
die ein Feuer entzünden
kann. Prüfen Sie Pyrit und
Markasit regelmäßig auf
Zerfallserscheinungen. Am
besten bewahrt man sie
trocken auf.
AUFBEWAHRUNG UND AUSSTELLUNG
Nach der Reinigung müssen Proben aufbewahrt und die schönsten Stücke
vielleicht auch ausgestellt werden. Zur Aufbewahrung legen die meisten
Sammler ihre Stücke in flache Schubladen mit einer Einteilung aus Pappe.
Jede Probe sollte mit einem Etikett versehen sein, auf dem möglichst viele
Informationen stehen. Einige Sammler führen außerdem einen Katalog, in
dem die gesamte Geschichte der Probe sowie deren Name, exakter Fundort,
Sammeldatum, Begleitminerale und andere wichtige Informationen verzeich-
net sind. Jede Probe wird mit einer Katalognummer versehen.
Zur Ausstellung ist eine stabile Vitrine oder
INFORMATIVER
SCHAUKASTEN
Einige Sammler versehen ihre
schönsten Stücke mit Informa-
tionen wie im Museum.
ein Regal empfehlenswert. Regale müssen sich
aber außerhalb der Reichweite von Kindern
befinden Viele Gäste möchten die Proben gern
in die Hand nehmen. Oft wissen sie jedoch
nicht, dass empfindliche Stücke durch unsach-
gemäße Berührung beschädigt werden können.
Es ist deshalb am besten, wenn der Sammler seinen Gästen Proben in
die Hand gibt, denn er weiß am besten, welche man gefahrlos
anfassen kann. Ein Teppich um den Schaubereich verringert
das Risiko, dass ein fallen gelassenes Stück zerbricht.
VITRINE
Ein Teil der beeindruckenden Mineralsammlung des
Naturhistorischen Museums in London ist unter Glas
ausgestellt. Die gleichen Grundregeln gelten auch für
private Sammlungen – die Stücke sollten übersichtlich
in einer sicheren Vitrine ausgelegt werden.
AUFBEWAHRUNGS-
SCHACHTELN
Diese Proben werden in
Schachteln mit einzelnen
Fächern aufb wahrt. Sinn-
vollerweise sollten sie
mit einer Katalognummer
versehen werden.
AURIPIGMENT
Unter Lichteinfluss wird
der orangerote Realgar
zu gelbem, pulvrigem
Auripigment.
25
GESTEINE
MAGMATISCH | SEDIMENTÄR | METAMORPH
GESTEINSBILDUNG
AN DER IN GEOLOGISCHEN DIMENSIONEN GEMESSENEN ZEIT eines Menschenlebens
erscheinen Gesteine und Minerale dauerhaft und unveränderlich. Doch über längere Zeiträume
werden alte Minerale und Gesteine abgebaut und neue entstehen. Was wir sehen, ist nur eine
Momentaufnahme von einem Vorgang, der als Kreislauf der Gesteine bezeichnet wird.
KREISLAUF DER GESTEINE
Gesteine werden in magmatische, sedimentäre oder
metamorphe Gesteine eingeteilt (siehe S. 30–31).
Magmatische Gesteine entstehen durch auf-
steigendes Magma. Tritt Magma aus, bezeich-
net man das Gestein als Extrusivgestein,
erstarrt es unterhalb der Erdoberfläch ,
als Intrusivgestein. Verwitterung und
Erosion führen zur Bildung von
Sedimentgesteinen, die durch
veränderte Temperaturen und/
oder Druck zu metamorphen
Gesteinen werden können.
KREISLAUF IM DIAGRAMM
Im Diagramm sind die Vorgänge im Kreis -
lauf der Gesteine und ihre Beziehungen
untereinander dargestellt.
VULKANISCHES
GESTEIN
Abkühlung und
Kristallisation
Hebung
und Erosion
INTRUSIV-
GESTEIN
Hebung
und Erosion
Abkühlung und
Kristallisation
MAGMA
Aufschmelzung
Überlagerung
Überlagerung und
Umkristallisation
SEDIMENT-
GESTEIN
UÜberlagerung und
mkristallisation
METAMORPHES
GESTEIN
Überlagerung
Verwitterung, Freilegung und
Transport mit anschließender
Überlagerung
GESCHMOLZENES GESTEIN
Obwohl alle Vorgänge des Gesteinskreislaufs gleichzeitig und in verschiedener
Reihenfolge ablaufen, kann man sich vorstellen, dass er mit dem Aufstieg von
Magma aus der Erdkruste oder dem oberen Erdmantel beginnt. Magma erstarrt
entweder zu Intrusiv- oder zu Extrusivgesteinen. Wenn Intrusivgesteine tief
in der Erdkruste erstarren, bedarf es der Hebung und Erosion (siehe gegen-
überliegende Seite), um sie an die Oberfläche zu bringen, bevor die nächste
Phase beginnt. Entstehen sie nahe an der Oberfläch , kann das Gestein
auch ohne vorherige Hebung durch Erosion freigelegt werden.
WACHSENDER
VULKAN
Bei den Ausbrüchen von
1943 und 1952 wuchs
der Vulkan Parícutin
in Mexiko um mehr als
300 m.
PEGMATITGANG
Diese Pegmatitplatten in
Schottland sind Intrusiv-
gesteine aus erstarrtem
Magma.
CAÑON IN SPANIEN
Im Añisclo-Cañon in den spanischen
Pyrenäen sind drei Phasen des Kreislaufs
zu erkennen: Verwitterung der Klippen,
Erosion der darunter liegenden Hänge und
Verfrachtung durch den Fluss im Tal.
MANTEL
KRUSTE
OBERFLÄCHE
Im Erdinnern gebildete Gesteine An der Oberfläche gebildete Gesteine
HEBUNG
Als Hebung bezeichnet man eine nach oben gerichtete
Bewegung der Lithosphäre. Sie kann langsam oder plötz-
lich erfolgen, wenn sich z. B. Spannungen an einer Ver-
werfung ruckartig lösen. Bei einer Hebung werden mag-
matische, sedimentäre und metamorphe Gesteine aus der
Tiefe an die Oberfläche befördert und der Verwitterung
und Erosion ausgesetzt.
Die Hebung kann auf plat-
tentektonischen Vorgängen
beruhen oder Folge einer
Gewichtsentlastung durch
Erosion oder ab schmelze-
nde Gletscher sein.
HEBUNG DER ANDEN
Stoßen Platten aufeinander, kön-
nen Gebirgsketten wie die Anden
gehoben werden.
ÜBERLAGERUNG
Durch Verwitterung und Erosion entstandene Sedimente
werden schichtweise abgelagert. Mit der Zeit verfestigen
sie sich zu festem Sedimentgestein. Da in der Erdkruste
nicht nur Hebungsvorgänge, sondern auch Senkungen
stattfinden können manchmal auch mächtige Schichten
aus Sedimentgesteinen tief ins Erdinnere gelangen und
sich in tieferen Bereichen
der Erdkruste ansammeln.
Durch Verwerfungen und
Auffaltung können sie
schließlich wieder an die
Oberfläche gebracht werden.
GEHOBENES SEDIMENT
Der Grand Canyon in Arizona ist Teil
eines emporgehobenen Plateaus.
Die neun erkennbaren Haupt-
gesteinsschichten entstanden als
Meeressedimente.
VERFRACHTUNG UND ABLAGERUNG
Nachdem das Gestein erodiert oder aufgelöst worden ist, werden die Produkte
an einen anderen Ort verfrachtet, wo sie sich zu neuem Gestein verfestigen. Eine
Ausnahme bilden die Brekzien; sie bestehen aus Gesteinstrümmern, die sich in
der Nähe des Ursprungsortes ansammeln und verfestigen. Vom Wind verfrachtete
Gesteinskörner bilden Dünen oder fallen ins Wasser. Vom Wasser mitgerissene
Gesteinsbruchstücke werden in Seen,
Meeren oder Flussbetten abgelagert.
Im Wasser gelöstes Gesteinsmate-
rial dringt in andere Sedimente ein.
Gletscher transportieren Geröll in
oder auf der Eisdecke. Auch Vulkane
stoßen Asche und Staub aus, die an
weit entfernten Orten
nieder gehen können.
DÜNEN
Diese Dünen in Colorado
(USA) entstanden aus vom
Wind verblasenen Körnern,
die an anderer Stelle aus dem
Gestein herausgewittert sind.
GLETSCHERSPUREN
Gletscher schleifen das
darunter liegende Gestein
ab und verfrachten vom
Frost abgesprengte Trüm-
mer talwärts.
METAMORPHOSE
Tief unter anderen Schichten begrabene sedimentäre oder
magmatische Gesteine können unter Einwirkung tektoni-
scher Kräfte ihre Struktur verändern. Manchmal werden
sie bei hohen Temperaturen »verbacken«. In anderen
Fällen werden sie durch extremen Druck gequetscht oder
gefaltet. Wenn Druck und Hitze gleichzeitig einwirken,
werden Gesteine umgebildet, ohne zu schmelzen. So
entstehen metamorphe Gesteine und neue Minerale, die
unter den veränderten Bedingungen stabil sind. Bei sehr
hoher Temperatur und sehr
hohem Druck kann das
Gestein aufgeschmolzen
werden, und der Kreislauf
beginnt von neuem.
GEFALTETES GESTEIN
Die Faltung dieser sedimentär ent-
standenen Grauwacke zeigt, welch
hohem Druck sie im Erd innern
ausgesetzt war. Das Bild wurde bei
Mizen Head an der irischen Küste
aufgenommen.
VERWITTERUNG UND EROSION
Verwitterung findet statt, wenn Gesteine an der ErdoberflächeWind,
Wasser und lebenden Organismen ausgesetzt sind. Die Gesteine können
dabei ohne Änderung der chemischen Struktur auseinander brechen,
z. B. wenn sie durch gefrierendes Wasser bersten. In diesem Fall spricht
man von physikalischer Verwitterung. Bei der chemischen Verwitte-
rung werden einige Minerale im Gestein zerstört. Sie können sich in
Wasser auflösen und zu leicht erodierbaren Mineralen werden. Eine
biologische Verwitterung findet statt, wenn Organismen das Gestein
direkt angreifen oder wenn Pflanzenwurzeln in Risse eindringen und das
Gestein auseinander brechen. Erosion beinhaltet einen Abtransport der
Gesteinstrümmer von dem Ort, an dem die Verwitterung stattgefunden
hat. Ohne diesen Prozess würde sich
der Gesteinsschutt an Ort und Stelle
ansammeln. Die Hauptverursacher
der Erosion sind Wind, Wasser und
Gletscher, die die Landschaft ständig
um gestalten. Auf Dauer gesehen
bewirkt die Erosion eine Einebnung.
WASSEREROSION
Dieser Fluss im US-Bundes-
staat New York verfrachtet
Gesteinsschutt, der mit der
Zeit eine Schlucht in das
Gestein einschneidet.
VOM FROST GESPRENGT
Durch wechselndes Gefrieren und
Auftauen wurde das Gestein auf
dem exponierten Gipfel des Glyder
Fach in Wales gesprengt.
29
GESTEINSBILDUNG | GESTEINE
GESTEINSARTEN
GESTEINE SIND NATÜRLICH VORKOMMENDE, zusammenhängende Aggregate aus einem oder
mehreren Mineralen. Einige Gesteine bestehen allerdings auch aus anderen Substanzen, so besteht
Kohle aus zersetzter Pflanzenmateri . Die drei großen Gesteinsklassen – magmatische, sedimentäre
und metamorphe Gesteine – werden nach ihrer Zusammensetzung und ihrem Gefüge in Gruppen
und Typen unterteilt.
MAGMATISCHE GESTEINE
Die Magmen (aufgeschmolzene Gesteine), aus denen magmatische
Ge steine entstehen (siehe S. 28), erstarren entweder in der Tiefe
zu Intrusivgesteinen (plutonischen Gesteinen) wie Granit, oder sie
fließen an der Oberfläche aus und bilden Extrusivgesteine (vulka-
nische Gesteine) wie Basalt. Magmatische Gesteine weisen unter-
schiedliche Gefüge auf. Bei rascher Abkühlung entstehen winzige
Kristalle oder amorphes Glas, bei
langsamer Erstarrung bilden sich
grobkörnige Gesteine. Die ozeani-
sche Kruste besteht fast ausschließ-
lich aus magmatischen Gesteinen.
GESTEIN AUS LAVA
Vulkanische Gesteine wie hier auf der
Keanae-Halbinsel auf Hawaii (rechts)
sind Extrusivgesteine, die aus erstarrter
Lava entstanden sind.
Kleine Kristalle,
entstanden
durch rasche
Abkühlung nach
der Eruption
Großer Quarz-
kristall, entstan-
den durch lang-
same Erstarrung
vor der Eruption
Feinkörnige
Grundmasse
BASALT IM
DÜNNSCHLIFF
Kristalle füllen die
durch Gasblasen
entstandenen Hohl-
räume (Vesikel).
BASALT MIT KRISTALL-
GEFÜLLTEN VESIKELN
GRANITFELSEN
Der Granitbatholith der Sierra
Nevada in Kalifornien ist ein
Beispiel für ein Intrusivgestein.
ROSA
GRANIT
Rosa
Feldspat
Glimmer in
Zwischenräumen
30
Zuerst aus dem lang-
sam abkühlenden
Magma auskristalli-
sierter Feldspat
GRANIT IM
DÜNNSCHLIFF
Zuletzt auskristalli-
sierter Quarz
LAVA AUF HAWAII
Aus dem Kilauea fließt basaltische
Lava aus. Lava kann unterschiedlich
zusammengesetzt sein – basaltische
Lava beispielsweise enthält relativ
wenig Kieselsäure und ist daher
dünnflüssig.
GESTEINE | GESTEINSARTEN
SEDIMENTGESTEINE
Sedimentgesteine bestehen in der Regel aus Material, das durch Wasser, Wind oder
Eis auf der Erdoberfläche abgelagert wurde. Die Ablagerung erfolgt fast immer in
Schichten. Diese Schichtung bleibt auch bei der Verfestigung erhalten und ist ein
Erkennungs merkmal von Sedimentgesteinen. Im Gegensatz zu den anderen Gesteins-
arten enthalten Sedimentgesteine häufig Fossilien. Einige Sedimentgesteine entstehen
aus erodierten Bruchstücken anderer Gesteine, die auf verschiedene Weise verkittet
werden. Sedimentgesteine werden nach Größe und Form der Gesteinsfragmente und
nach der mineralogischen Zusammensetzung klassifiziert Einige Sedimentgesteine
entstehen durch den chemischen Prozess der
Abscheidung aus einer Lösung, einige andere sind
biochemischen Ursprungs und bestehen über-
wiegend aus Calciumcarbonat. Einige wenige
sind aus organischem Material entstanden.
Sandkorn
Kitt zwischen
den Körnern
SANDSTEIN IM
DÜNNSCHLIFF
Indiz für
Einbettung
SANDSTEIN
SEDIMENT-
SCHICHTEN
Dieser Sandstein
im Zion-National-
park (USA) weist die
typische Schichtung
auf. Die obersten
Schichten sind die
jüngsten, die unters-
ten die ältesten.
METAMORPHE GESTEINE
Metamorphe Gesteine entstehen, wenn vorhandene Gesteine extremen Tem -
peraturen und/oder Drücken ausgesetzt sind, die zu einer Veränderung
ihrer mineralogischen Zusammensetzung, ihres Gefüges und ihrer inne-
ren Struktur führen. So ist Quarzit durch Metamorphose aus Sandstein
hervorgegangen und Schiefer aus Mergel oder Schieferton. Solche Ver-
änderungen finden meist tief in der Erdkruste statt und können durch
Deforma tionen infolge von plattentektonischen Vorgängen
hervorgerufen werden. Metamorphe Gesteine können
sich aber auch an der Erdoberfläche beim Aufprall
von Meteoriten oder dicht darunter in der unmittel -
baren Umgebung magmatischer Intrusionen mit
entsprechend hohen Temperaturen bilden. Zu
den metamorphen Gesteinen zählen
u. a. Schiefer und Gneis.
GNEIS IM
DÜNNSCHLIFF
Biotit
GNEIS
Quarz
Biotit
Feldspat
FELSKÜSTE
Diese Küstenfelsen
bei Cape Breton in
der kanadischen
Provinz Nova Scotia
bestehen überwiegend
aus Schiefer und
Gneis. Die rosa Linien
bestehen aus Granit,
der durch Risse in das
metamorphe Gestein
gepresst wurde.
31
GESTEINSARTEN | GESTEINE
GESTEINE | MAGMATISCHE GESTEINE
MAGMATISCHE GESTEINE
VULKANSCHLOT
Ein Vulkanschlot des Kilauea
auf Hawaii stößt Lava aus,
die zu magmatischem
Gestein erstarrt.
MAGMATISCHE GESTEINE (MAGMATITE) werden, je nachdem, ob das Magma vor
der Kristallisation an die Erdoberfläche gelangte, als Extrusiv- oder als Intrusivgesteine
klassifiziert Extrusivgesteine bilden sich an der Oberfläch , Intrusivgesteine im Erdinnern.
Intrusiv gesteine werden unterteilt in Tiefengesteine und Ganggesteine, die in geringer
Tiefe erstarrt sind. Ein weiteres Klassifikationskriterium ist der Kieselsäure- bzw. Silicium-
dioxidgehalt der Gesteine. Felsische Gesteine bestehen zu mehr als 65 Prozent, mafische
zu 45–55 Prozent und ultramafische zu weniger als 45 Prozent aus Siliciumdioxid.
EXTRUSIVGESTEIN
Extrusivgesteine werden auch als vulkanische Gesteine oder Erguss-
gesteine bezeichnet. Die wichtigsten Vertreter sind Basalt, Obsidian,
Rhyolith, Trachyt und Andesit. Sie entstehen aus Lava – so wird
Magma bezeichnet, wenn es entweder an Land oder unter Wasser
an die Oberfläche dringt. Andere Extrusivgesteine wie Tuff und Bims
entstehen bei explosiven Eruptionen.
Diese »pyroklastischen« Gesteine sind
porös, da die vulkanischen Gase durch
die Druckentlastung ein Aufschäumen
der Lava bewirken. Das häufigste mag-
matische Gestein ist Basalt.
ABKÜHLENDE LAVA
Von Vulkanen ausgestoßenes Material kann
eine unterschiedliche Zusammensetzung
und Temperatur aufweisen. Diese basaltische
Lava, die aus dem Ätna auf Sizilien ausfließt,
ist heiß und kieselsäurearm. Sie erstarrt zu
groben, rauen Strukturen.
BASALTSÄULEN
Basaltisches Magma, aus dem der größte Teil der
ozeanischen Kruste besteht, ist bei Aldeyarfoss
auf Island zu solchen fünfeckigen Säulen erstarrt.
GRANITSPITZEN
Wie alle Batholithe besteht auch die
Sierra Nevada in Kalifornien aus vielen
kleineren Intrusionen, die, von der
Erosion angegriffen, ein abwechslungs-
reiches Bild geben.
TIEFENGESTEIN
Tiefengesteine erstarren tief in der Erdkruste und sind durch große
Kris talle gekennzeichnet. Sie treten als Batholithe, Plutone und Lak-
kolithe auf. Ein Batholith ist ein großer Intrusivkörper mit einer Aus-
dehnung von mindestens 100 km2 und einer Mächtigkeit von etwa
10 bis 15 km. Batholithe bilden den Kern großer Gebirgsketten wie
den Rocky Mountains und der Sierra Nevada in Nordamerika. Sie
sind in der Regel aus kleineren Intrusionen, die als Plutone
bezeichnet werden, zusammengesetzt. Diese können aus
verschiedenen Gesteinsarten bestehen.
Lakkolithe sind kleinere Intrusionen,
die eine charakteristische domartige
Struktur mit meist horizontaler
Unterseite bilden. Granit, Diorit,