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2024 ist der geburtenstärkste Jahrgang der Babyboomer-Generation 60 Jahre alt geworden. Reichlich erfahren und mit noch genügend Energie ausgestattet, um Großes zu bewegen und aktiv zu entscheiden, wie es im 3. Lebensabschnitt weitergehen kann. Ihr Nachteil war immer auch ihr Vorteil: "Wir sind viele." Was hat die Generation aus der Macht der großen Zahl gemacht – und was kann noch kommen? Der Arbeitsmarkt hat seine eigenen Gesetze. Dort erleben die als Konsumenten durchaus geliebten Best Ager, dass sie am Arbeitsmarkt nahezu unsichtbar werden. Die Wirtschaft beklagt zwar den Fachkräftemangel, tut aber (noch) nicht genug, um das profunde, verfügbare Wissen für sich zu nutzen. Es wird Zeit, dass die Kinder der 60er Jahre ihre Stimme der Mehrheit nutzen und klarmachen, was sie zu bieten haben. Wie werden die Jahre über 50 zu Erntejahren? Wie lässt sich das "Jungsein im Kopf" stilistisch umsetzen? Dieses Slim-Book richtet den Scheinwerfer auf eine starke Generation, welche digital schon verinnerlicht hat – aber noch weiß, was analog ist. Es kombiniert Stilwissen mit Zeitgeist und gibt Anregungen, wie man über 50 stilvoll erfolgreich sein kann.
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Seitenzahl: 59
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Die Leute, die nicht zu altern verstehen,sind die gleichen, die nicht verstanden haben,jung zu sein.Marc Chagall (1887 – 1985)
KATHARINA STARLAY
Erfolgreich über 50
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.dnb.de abrufbar.
© Katharina Starlay
Corporate Imageberaterin und Modedesignerin
www.starlay.de
Bilder:
Covergestaltung: Bree Corn, Mallorca, www.breecorn.com
Coverfoto Karsten Thormaehlen, Frankfurt, www.karstenthormaehlen.com
im Bild: Werner Grade
Portraitfotos im Buch:
Foto 1 privat / Foto 2 AirPlus / Joppen
Coverfotos der anderen Bücher: Frankfurter Allgemeine Buch
Coverfoto Stilcoach für Männer: Andreas Klein, Shoepassion GmbH, www.shoepassion.de
Satz: Wolfgang Barus, Frankfurt am Main
Zweite, überarbeitete und aktualisierte Auflage 2024
ISBN E-Book 978-3-948337-15-5
ISBN Print on Demand 978-3-948337-14-8
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten.
Die Generationenfrage
Zu alt für den Job?
Bewerbungsstrategie 50+
Eigen- und Fremdwahrnehmung
Old School – new fashion: Verbindlichkeit und die Vorteile des Älterwerdens
Über die eigene Nasenspitze hinausdenken: erfolgsrelevante Cleverness
Die Nachteile des Älterwerdens
Menschen im Blick
Arbeiten für die Gesundheit
Altern neu definieren
Ungewöhnliche Karriere: Ein Gespräch mit Clara
Finde ich das, was ich tue bereichernd? Ein Gespräch mit Patrick Diemer
Die Stilfrage
Was macht älter, was jünger?
Kleidung im Job
Haarfarbe – was graue Haare attraktiv macht
Manko oder Markenzeichen?
Qualität
Kommunikation
Und sonst so …
De-Mut
Authors note
Persönlicher Dank
Der Flirt mit dem Altern ist nicht neu. Heute aber gewinnt er Unterhaltungscharakter, wenn wir Fotos von uns in KI-gestützten Alterungs-Apps hochladen, um zu sehen, wie wir in 30 Jahren aussehen werden. Eine Zeitreise des eigenen Selbst. Dass die App gleichzeitig volle Bildrechte beansprucht, mag nebensächlich klingen, ist es aber überhaupt nicht: Mit dem eigenen Image, dem Bild in der Weltöffentlichkeit (denn nichts anderes ist das www) und mit dem Altern sollte niemand leichtfertig umgehen. Spaß machen darf es trotzdem!
Der Generationenneid war früher eher heimlich und peinlich: Da gab es belustigende Bilder der Haarshampoo-Werbung, in der zwei Frauen mit langen, wallenden Haaren und identischem Look nebeneinander liefen und erst bei einem Perspektivenwechsel von vorne sichtbar wurde, dass eines die Tochter – das andere die Mutter sein sollte. Schwestern? Nun ja …
Das Älterwerden verlangt eine gehörige Portion Humor. Eine weise Frau hat einmal gesagt: „Altern ist nichts für Feiglinge.“ Was hat sie damit gemeint? Vielleicht, dass es Mut und De-Mut braucht, um anzunehmen, was kommt, und das Beste daraus zu machen. Denn für das stilvolle Altern fehlen vielfach die Vorbilder. Für des Alter ohne „n“ gibt es inzwischen einige Ikonen: Wer es geschafft hat, wird in den Medien gefeiert – wie aktuell die 100-Jährigen. Sie werden geehrt für die Jahre, die sie erreicht haben und setzen die Messlatte hoch. Nur bleibt der Weg dorthin meistens Privatsache.
Was ist denn das Ziel? Ein hohes Lebensalter zu erreichen? Oder ein Leben in Qualität?
Es geht nicht darum, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden.
Studien über Lebensgewohnheiten von Rauchen bis zu viel Arbeit vermitteln uns immer wieder eindrücklich, wie viel mehr ein Verzicht für die Lebenserwartung bringt. Aber wie freudvoll ist ein Leben, das mit Blick auf die Statistik lauwarm bleibt? Eingependelt auf die buchstäblich gesunde Mitte und ohne Leidenschaft oder Lernerfahrung? Das soll kein Plädoyer für Tabakkonsum sein – er kostet Energie und schränkt die Lebensqualität maßgeblich ein. Und genau das ist der Punkt, um den es geht: die Qualität, in der wir altern. Und zwar mit „n“.
In der Wirtschaft sind honorierte Senior-Experten bislang ein fiktiver Wert, eine Werbefigur, die aber von der Realität (noch) weit entfernt ist. Dabei suchen viele in dieser Lebensphase noch eine neue, erfüllende Aufgabe für die verbleibenden Berufs- oder die bevorstehenden Rentenjahre. Der Senior Experten Service (SES) etwa, welcher vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, vermittelt – und sucht ständig – ehrenamtliche Experten aller Fachgebiete.
Aber lässt sich in den Lebensjahren der Erfahrungslinien noch ein Jobwechsel hinbekommen, bei dem man verdient, was man verdient?
Denn wer sich im Sneakers-Zeitalter auf Jobsuche begibt, begegnet in der Unternehmenswelt einem merkwürdigen Phänomen, das man erst einmal verstehen muss: Vorstände dürfen ein bestimmtes Lebensalter erreicht haben – wer sich aber im selben Unternehmen um eine Stelle bewirbt, soll von deren Alter noch möglichst weit entfernt sein. Nach unten, versteht sich. Sobald nämlich eine magische Altersgrenze überschritten ist, sind Fachkräftemangel und Nachwuchsengpässe in so mancher Personalabteilung auf einmal vergessen.
Auch ein Karriere-Blog hegt den Verdacht, dass es gerade die Personalexperten seien, welche an dem Glaubenssatz festhalten würden, dass ein Mensch über 50 zu alt für den Arbeitsmarkt sei – obwohl sie selbst nicht selten im selben Alter seien. Fest steht aber auch, dass die Personalabteilung das ausführende Organ dessen ist, was die jeweilige Geschäftsführung denkt und wünscht.
Als Konsumenten sind die Silver Ager, wie die Werbung sie nennt, sehr willkommen – aber als Arbeitskraft mit Gehaltsvorstellungen?
Wie kann es sein, dass wir als Gesellschaft mit zweierlei Maß messen? Wo hört jung auf – und wann beginnt man alt zu sein? Immerhin: Der Cut, jene magische Grenze beginnt heute eher mit 55, nicht mehr mit 50. Aber was steht einer Karriere in diesem Alter im Weg? Im Job-Markt liegt die Vermutung nah, dass sich erwachsene Persönlichkeiten nicht mehr so steuern lassen wie eine Herde ehrgeiziger Jung-Erwachsener. Ein echtes Kaliber, das viele über 50 nun mal sind, widerspricht auch einmal und vertritt eigene Meinungen. Aber auch die junge Generation bringt inzwischen ein sehr gesundes Selbstbewusstsein mit.
Andererseits versprechen die Attribute der Casualisierung unendliche Gleichheit in Raum und Zeit und lassen uns manchmal vergessen, welchen Lebensweg wir tatsächlich bereits zurückgelegt haben. „Fünfzig ist das neue Vierzig!“, rufen uns die Motivationstrainer zu. „Du bist wie ein guter Rotwein – mit den Jahren immer besser! Erfinde Dich neu! Die Lebensmitte kommt noch!“ Alles scheint machbar, auch ein Neustart im Rentenalter … wie auch immer sich das definiert. Nur die Wahrheit im Geschäftsalltag – die kann sehr ernüchternd sein.
Wer mit über 50 eine neue Aufgabe sucht, fällt zwangsläufig durch die Raster der Bewerbungsportale. Sich online zu bewerben bringt Ü50 nicht viel: Wenn Sie das Alter angeben, bekommen Sie deswegen eine Absage, ansonsten wegen des fehlenden Alters. Denn die Vorauswahl treffen inzwischen Algorithmen, keine Menschen. Ein Fachartikel der Internetseite Industry of Things vom 8. August 2019 bestätigt, dass „Künstliche Intelligenz zur Zeit vor allem als Unterstützung bei der Vorauswahl eingesetzt“ wird. Dort haben Persönlichkeiten mit differenzierten Lebensläufen es schwer, überhaupt eingeladen zu werden und mit eben dieser Persönlichkeit zu überzeugen.
Anders ist es im Mittelstand, wo Bewerbungen (meist) noch von Menschen gesichtet werden. Unternehmen, die sich das Wissen der Erfahrung zunutze machen wollen, können keine bessere Idee haben, als für das erste Sichten von Bewerbungen Personalexperten aus Fleisch und Blut einzusetzen, anstatt eines Algorithmus’. Denn die wahren Werte eines Lebenslaufs stehen mit zunehmender Erfahrung zwischen den Zeilen, wenn die Ausbildung nur noch Grundlage dessen ist, was danach kam.
Der CV, das berühmte Curriculum vitae