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Was tust du, wenn du deinen ersten und einzigen One-Night-Stand nach drei Jahren ausgerechnet in deinem Sommerurlaub wiedersiehst? Klar. Du schubst ihn mit voller Wucht in den nächsten Pool, weil er dich nicht erkannt hat. Hannah hatte sich so auf ihren Urlaub gefreut und nun fühlt sie sich plötzlich wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Adrian hingegen ist eigentlich nur auf der griechischen Insel, um ein wichtiges Geschäft abzuschließen. Dass er sich dort schon am ersten Tag voll bekleidet in einem Pool wiederfindet, hätte er nicht gedacht. Die hübsche Brünette, die für sein unfreiwilliges Bad im kühlen Nass verantwortlich ist, setzt ihm so zu, dass seine eigentlichen Gründe für die Reise schon bald zur Nebensache werden. Bis ihm auffällt, dass sie eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Frau hat, die ihm seit drei Jahren nicht aus dem Kopf geht ... Die sommerliche Liebesgeschichte ist ein in sich abgeschlossener Roman.
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Seitenzahl: 167
Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Epilog
Nachwort
Über den Autor
Emma Smith
c/o Autorenbetreuung/Caroline Minn
(Impressumservice)
Kapellenstraße 3
54451 Irsch
Lektorat/Korrektorat: Katrin Schäfer
2. Korrektorat: Anna Werner
Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg
Lieber Leser, liebe Leserin,
bevor ihr mit Adrian und Hannah beginnt, möchte ich euch den ,,optimalen“ Platz für ,,Summerfeelings“ beschreiben.
Er ist in der Natur. Auf dem Balkon oder in eurem Garten. Ihr liegt oder sitzt bequem in einem Gartenstuhl. Die Sonne scheint oder ihr ignoriert die grauen Wolken am Himmel und tut so, als wäre dort die Sonne zu finden.
Dazu empfehle ich euch einen Smoothie, kalt und fruchtig. Was gibt es Besseres?
Mein Rezept dazu:
1 kg Erdbeeren
1 Liter kalter Orangensaft
3 Bananen
1 Löffel Honig
Alles mixen und fertig ist der Smoothie für den Sommer.
Ach, und falls ihr „Summerfeelings“ lest und ihr befindet euch bereits im sonnigen Süden, dann hoffe ich mal, dass euch auch jemand in den Pool schubst. Habe gehört, das soll eine perfekte Möglichkeit sein, neue Leute kennenzulernen.
Und jetzt ganz viel Spaß mit meiner sommerlichen Novelle.
Eure Emma
Es war eine heiße Nacht in London. Obwohl es bereits spät in der Nacht war, klebte mein Kleid praktisch an mir. Vielleicht lag es auch daran, dass ich gerade mit in seine Wohnung gegangen war. Ich war zwar angetrunken, wusste aber dennoch, was ich da tat. In meiner momentanen Situation war mir das aber egal.
Er war mir sofort aufgefallen, als er in die Bar gekommen war.
Gut, vielleicht sprachen mir die vielen Drinks auch Mut zu, aber hey, ich würde es nicht bereuen. Nicht heute!
Ich konnte kaum etwas sehen, die Wohnung lag noch in völliger Finsternis, als er die Tür hinter sich schloss.
Vielleicht war das doch keine so gute Idee ...
»Du siehst umwerfend aus, selbst jetzt«, sprach er mit mir, und ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Ich grinste.
»Du kannst mich doch gar nicht richtig sehen.«
»Und? Komm her.« Er griff meinen Arm und zog mich an seinen Körper. Seine Lippen trafen auf meine und die Leidenschaft brach sofort aus uns heraus. Ich zog ihn zu mir, während er mir seine heiße Zunge in den Mund steckte. Gott, schmeckte er himmlisch.
Er hob mich hoch, drückte mich an die Wand. Es zerbrach etwas. Eine Lampe?
»Kümmere dich nicht drum«, knurrte er zwischen unseren Küssen und trug mich weiter. Ich vertraute ihm, obwohl es dunkel war, und er allein mit seinen Armen mein Gewicht hielt.
Nach ein paar Metern ließ er mich herunter, und ich erkannte, dass er mich in sein Schlafzimmer gebracht haben musste.
»Zieh dein Kleid aus«, befahl er mit rauer Stimme.
Ich fühlte mich wahnsinnig sexy und überlegte keine Sekunde. Ich grinste und streifte die Träger von den Schultern. Mein Kleid fiel zu Boden.
»Verdammt«, gab er als Antwort, und ich konnte ein Kichern nicht verbergen. Er zog seinen Gürtel aus und die Hose, das konnte ich sogar im Dunkeln erkennen. »Den ganzen Abend bist du mir schon aufgefallen, und jetzt komm her!« Ohne zu Zögern presste ich wieder meine Lippen auf seine.
Ich brauchte das jetzt, auch wenn das alles so nicht geplant war. Seine Erektion berührte meinen Bauch. Er war mindestens einen Kopf größer als ich. Auch wenn es ziemlich finster hier drin war, konnte ich seine Augen erkennen, die jede Bewegung von mir in sich aufnahmen.
Die Muskeln, die sich den ganzen Abend über durch sein Hemd erahnen ließen, konnte ich jetzt direkt fühlen.
Und dann sein Aussehen ... Verdammt, er war so was von heiß.
»Ich kann nicht mehr warten«, seufzte er in mein Ohr und ließ mich aufs Bett fallen. Ich konnte es auch nicht mehr. Ich war sowas von feucht, dass ich dachte, ich würde gleich dahinschmelzen. Die Matratze bewegte sich leicht, er saß neben mir, und ich spürte seine Hand an meinem Slip. »Du bist bereit.«
»Und wie«, lächelte ich und er führte seine zwei Finger in mich ein. Ich stöhnte auf. Er küsste mich und fickte weiter meine Muschi. Das fühlte sich so gut an.
Während er weiter machte, zog er mir mit der anderen Hand meinen Slip aus. »So feucht«, stöhnte er und begann wieder mich zu küssen. Er roch nach dem Whiskey, den er in der Bar getrunken hatte, und nach seinem Aftershave.
»Nimm mich«, stöhnte ich ihm zu, während er immer schneller seine Finger in mir bewegte.
»Nichts lieber als das!« Er zog seine Finger heraus, was mich gedanklich aufschreien ließ, so sehr fehlte es, doch als ich seinen Schwanz an meinen Schamlippen schon fühlen konnte, war die Vorfreude noch größer.
Tu es, fick mich, flehte ich stumm. Bevor er mich weiter um den Verstand küsste, spürte ich seinen Schwanz an meinem Eingang, dann stieß er mit einem Mal kräftig zu. Ich stöhnte laut auf.
Er füllte mich vollkommen aus. Unglaublich.
Die Sonne ging bereits auf, als ich meine Augen aufschlug. Dieses Zimmer ...
Wo war ich?
Das Schlafzimmer war definitiv nicht meins! Instinktiv schaute ich neben mich und erstarrte.
Ich sah neben mir ihn liegen. Dessen Namen ich immer noch nicht wusste.
Genau! Letzte Nacht war ich in dieser Bar gewesen. Oh Gott.
Wieder schaute ich zu dem Kerl, der auf dem Bauch schlief. Er schlief. Es würde mich nicht überraschen, wenn er unter der dünnen Decke ganz nackt wäre. Sein dunkelblondes Haar fiel mir wieder ins Auge.
Er war eigentlich nicht mein Typ gewesen. Ich bevorzugte dunkelhaarige Männer. Aber seine grünen Augen, dazu sein markantes Gesicht mit diesem intensiven Blick, mit dem er mich gestern Abend angesehen hatte, löste in mir das Verlangen aus, ihn haben zu wollen. Und er wollte es genauso. Dazu kam natürlich der Frust, den ich mit in diese Bar gebracht hatte.
Jetzt sah ich auf mich herunter. Ich war nur noch mit BH bekleidet. Na wenigstens der ist mir geblieben. Meine Würde dagegen ist dahin!
Seufzend fasste ich mir an die Stirn. Jetzt, einige Stunden später wurde mir bewusst, was ich für einen Mist gebaut hatte. Ich hatte mit einem wildfremden Kerl geschlafen, dessen Namen ich nicht mal kannte.
Und das, obwohl es Chris in meinem Leben gab! Oder war das eine Racheaktion? Ich war nicht ohne Grund gestern in dieser Bar und wollte mich betrinken. Der Typ neben mir schnaufte laut auf. Oh Gott, was ist, wenn er jetzt aufwachte? Ich muss hier raus. Aber schnell.
Ein wohl verdienter Urlaub
Heute
Hannah
Es war eine Affenhitze hier auf Rhodos.
Julia, meine beste Freundin, und ich saßen im Taxi, um zum Hotel zu kommen. Wir landeten mit der Maschine in der Mittagssonne, und ich war so blöde, und hatte mir eine lange Jeans angezogen. Julia trug natürlich ein sommerliches kurzes Kleid. Wieso war ich immer diejenige von uns beiden, die immer Pech hatte? Man kann es auch falsche Planung nennen, aber es zugeben? Niemals.
»Ist das heiß«, stöhnte ich.
»Wir sind gleich im Hotel. Dann kannst du dich umziehen,« antwortete sie.
»Hoffentlich«, murmelte ich. Ich bemerkte Julias Blick.
»Wehe, deine miese Stimmung bleibt so. Es ist dein erster Urlaub seit Jahren, und wir werden nicht mal für die Zimmer zahlen müssen. Wer kann das schon von sich sagen?«
Sie hatte ja recht. Ich war die ganze Zeit mies gelaunt, das war nicht fair von mir. Immerhin war das unser erster gemeinsamer Urlaub.
Als Julia mir das mit dem Urlaub vorgeschlagen hatte und sagte, sie kenne jemanden im Hotel auf Rhodos, der uns womöglich zu einem ermäßigten Preis das Zimmer überlassen könnte, oder sogar für ganz umsonst überlassen würde, sagte ich sofort zu.
»Tut mir leid, nur Chris hat sich letzte Woche gemeldet, und ...« Doch sie ließ mich nicht mal ausreden.
»Das will ich nicht hören, Hannah,« antwortete sie abrupt.
»Aber ...«
Jetzt drehte sie sich zu mir um und sah mich mit warnendem Blick an.
»Chris ist dein Ex, Hannah. Er ist ein Arschloch, und wird es auch noch in den nächsten 10 Jahren sein. Als Warnung: Ich werde mir den Urlaub keine Gespräche antun, die nur ansatzweise was mit diesem Kerl zu tun haben, okay?«
Ich nickte. Ich war einfach nur nervig. Und sie hörte sich das schon zu lange an.
»Du hast wieder mal recht.«
Julia nickte und zog sich ihre Sonnenbrille wieder auf. »Natürlich hab ich das.«
Ich sah zu dem Taxifahrer rüber, der stumm seine Arbeit erledigte, und uns zügig zum Hotel brachte. Aber der Blick, den er mir über den Rückspiegel zuwarf, sagte alles aus: Dummes Ding - und ich konnte ihm nicht mal widersprechen.
Als er endlich hielt, staunten wir nicht schlecht. Das Hotel war riesengroß. Es besaß mindestens zehn Stockwerke, die Fassade wirkte gepflegt, die Blumen vor dem Hotel sahen unglaublich schön aus.
Der Eingang war genauso überwältigend. Glastüren ließen einen Einblick in die Lobby zu. Wow, das musste mindestens ein Vier-Sterne-Hotel sein.
»Hab ich dir zu viel versprochen?«, fragte Julia mich und stieg mit mir aus dem Taxi.
»Das ist der Wahnsinn,« hauchte ich.
»Cindy sagte mir am Telefon, dass es ein riesengroßes Ding ist, aber das hier ist echt der Hammer«, staunte Julia weiter.
Ich sah mich um und entdeckte gegenüber vom Hotel einige Läden und Restaurants. Der Strand musste direkt hinter dem Hotel sein, wenn ich mich nicht irrte.
Der griechische Taxifahrer holte unsere Koffer aus dem Kofferraum, und nickte überfreundlich.
»Dankeschön. Hier.« Ich gab ihm ein paar Euro-Münzen.
»Ich danke Ihnen«, antwortete er mir mit Akzent.
»Los komm, ich will unbedingt alles sehen«, kicherte ich vor mich hin, und zog meinen Koffer mit mir.
»Da kann es wohl kaum einer abwarten, was?«
Ich zog meinen Koffer die vielen Treppen hoch, als mir ein junger Mann diesen plötzlich abnahm. »Das mache ich schon.«
Sein Englisch war gut, er musste der Concierge sein, und sah wirklich toll aus. Was sicherlich förderlich war für diesen Job. Dunkles Haar, atemberaubendes Lächeln. Der perfekte Südländer.
»Danke«, antwortete ich verblüfft.
»Kein Problem, Miss.« Er setzte sein gekonntes Lächeln auf. Sehr zuvorkommend.
»Hier, meinen können Sie auch nehmen«, seufzte Julia und gab ihm beiläufig ihren Koffer.
Typisch Julia, sie hält alles für selbstverständlich.
Der Concierge ließ sich nichts anmerken.
»Gerne doch, Miss.«
Bepackt mit den zwei verdammt schweren Koffern folgten wir ihm. Als wir in die klimatisierte Lobby kamen, seufzten wir beide auf vor Erleichterung.
»Das ist ja noch geiler«, schimpfte Julia und sah sich wie ich, um.
Die Lobby war riesig. Der Marmorboden war elegant, die Sofaecke, bestehend aus Ledercouch und Glastisch ergänzten die Lobby harmonisch.
Die Rezeption war mindestens zehn Meter lang, momentan saßen nur zwei Leute dahinter. Gut, niemand außer uns würde in der späten Nachmittagssonne anreisen!
»Zum Einchecken müssen Sie sich hier anmelden, Miss«, erklärte der Concierge uns.
»Eigentlich warten wir noch auf Cindy, ich meine, äh, Miss Boon. Sie arbeitet hier«, erklärte Julia ihm, und er schien verstanden zu haben, weil er nickte.
»Ich hole Sie, einen Moment, Miss.« Dann verschwand er nach hinten.
Ich ließ die Koffer bei Julia und lief auf die andere Seite zu den Fenstern. Draußen befand sich der Pool.
Unzählige Leute saßen dort, sonnten sich, quatschten oder sprangen ins kühle Nass. Dahinter konnte ich den Strand entdecken. Ein paar Palmen vervollständigten das Bild.
Was für eine Aussicht ...
Julia stellte sich zu mir.
»Das war eine tolle Idee, Julia. Wirklich«, lobte ich ihren grandiosen Einfall. Vergessen waren die Gedanken etwas in London zu verpassen, wenn ich im Urlaub wäre.
»Jupp, muss ich mir mal selbst auf die Schulter klopfen«, grinste sie zufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust.
Wir waren wirklich grundverschieden. Sie, blond, große Brüste und machte wirklich täglich was aus sich, sodass alle Typen ihr hinterher liefen.
Und ich war brünett, kleiner als sie, und ab und an fand ich mal die Motivation mich zu schminken. Kajal und Wimperntusche musste halt einfach mal reichen. Undenkbar für Julia.
»Julia, du hast es geschafft!«, ertönte aus der anderen Richtung eine Frauenstimme und wir drehten uns um.
Cindy war klein und moppelig und war Geschäftsführerin dieses Hotels. Ich kannte sie nur flüchtig. Julia war mit ihr auf der Universität gut befreundet gewesen, bis Cindy dann nach dem Abschluss ins Ausland ging, und nun hier arbeitete. Jetzt bot sie Julia vor ein paar Tagen an, dass sie mit jemanden hier urlauben könnte.
»Cindy, hey. Danke für die Einladung.« Die beiden umarmten sich kurz, und Cindys Blick fiel auf mich.
»Du musst Hannah sein, richtig?« Wir hatten uns doch mal kennengelernt. Muss sie wohl vergessen haben.
»Ja, bin ich,« begrüßte ich sie, ohne das anzusprechen.
»Schön, dass du mitkommen konntest. Wie gefällt euch mein Hotel?«
»Super klasse«, antwortete Julia begeistert.
»Ja, wunderschön«, antwortete ich ihr.
Cindy nickte stolz. »Ja, es ist schon mein kleiner Schatz.« Sie sah sich verträumt um. Dann sie wieder uns an. »Kommt jetzt erst mal mit. Ich zeig euch eure Zimmer. Sie werden euch gefallen. Ganz sicher.«
Und sie würde recht behalten. Die Zimmer waren der Hammer!
Cindy stellte uns sogar beide ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Beide Zimmer bestanden aus Bett, Minibar, Kaffeeautomat und einem riesigen Flachbildschirm. Nicht zu vergessen mit einem riesengroßen Balkon, der für Meerblick sorgte. Es war wie im Himmel.
Ein gelungener Abflug ...
Hannah
Nachdem wir uns umgezogen hatten, und ich mich für ein knielanges Kleid entschieden hatte, stiegen wir in den Lift ein. Wir wollten uns noch eine Weile an die Poolbar setzen, etwas trinken, und den Tag ruhig zu Ende bringen. Der Flug hatte mehr als vier Stunden gedauert, dann die unangenehme Fahrt hierhin, weil ich mich für eine Jeans entschieden hatte ...
Ich hatte mir mein langes Haar hochgesteckt. Offenes Haar bei den Temperaturen war einfach nichts. Cindy gab uns die Zimmer in der höchsten Etage, damit wir auch wirklich den schönsten Ausblick hatten. Sie war wirklich großzügig.
»Erst mal ein paar Drinks, All-inklusive natürlich«, lächelte Julia vor sich hin. Als die Türen sich zur Lobby öffneten und wir hinausgingen, blieb Julia plötzlich stehen. »Nein.«
»Was denn?«
»Justin?«, rief sie grinsend. Wer zum Teufel war Justin?
Ein dunkelhaariger und verdammt gut aussehender Kerl stand direkt vor dem Fahrstuhl und er umarmte Julia leicht.
»Julia, was machst du denn hier?«
»Na, Urlaub machen, was sonst. Justin, das ist meine Freundin Hannah. Hannah, das ist Justin. Er ist der Schwager meiner Schwester.«
Julias Schwester April hatte letztes Jahr geheiratet. Sie war jünger als Julia und somit musste ich meine beste Freundin erst mal trösten und sie aus einer Bar rausschleppen, weil sie sich die Kante gegeben hatte. Noch heute war sie nicht wirklich gut auf ihre Schwester zu sprechen.
»Freut mich Justin.« Er gab mir einen festen Händedruck, und für einen Moment musste ich einfach in seine intensiven blauen Augen schauen.
Wow, er war wirklich süß.
»Ich hoffe, ihr habt Spaß.«
»Und was machst du hier so? Sieht eher nach Geschäftlichem aus?«, stellte Julia ihm die Frage und bemerkte seinen Anzug, den er trug.
»Ja, ich bin mit meinem Geschäftspartner hier. Wir versuchen an einen Auftrag ranzukommen.«
»Ach ja, du machst in Werbung.«
»Genau. Kannst dich also noch erinnern.«
Julia nickte. »Klar. Hannah und ich wollten an die Bar, etwas trinken. Vielleicht hast du auch Lust?«
»Heute nicht mehr, vielleicht morgen?« Wir beide nickten.
»Sicher doch. Wir sehen uns morgen beim Frühstück?« Julia sah ihn fragend an.
Er nickte lächelnd. »Bestimmt, Ladys. So, ich verabschiede mich erst mal. Schönen Abend noch.«
Julia sah ihm zu lange hinterher.
»Gehen wir, Julia?«, hakte ich nach.
»Klar, ich geh noch eben auf die Toilette. Kannst ja schon mal einen schönen Platz für uns suchen.«
»Okay.«
Ich ging raus, sie zu den Toiletten. Sofort vermisste ich die Klimaanlage drin. Aber hey, wer in den Süden flog, musste mit so einem Klima umgehen können.
Was ein Zufall, das mit Justin, dachte ich mir und passte nicht auf, wohin ich lief oder gegen wen. Mit voller Wucht wurde ich zu Boden geworfen und kam nur wenige Zentimeter vor dem Pool auf.
»Autsch.« Ich rieb mir meinen Hintern.
»Entschuldigung,« kam von der Person, mit der ich zusammengestoßen war.
»Kein Thema.«
Starke Arme halfen mir hoch, und ich starrte in grüne Augen.
Wow, sie waren bildschön. Genauso wie sein Gesicht, es war markant und leicht gebräunt von der Sonne, dazu passte sein dunkelblondes Haar wunderbar.
Ach, du Scheiße, ich sah ihn noch mal genauer an ...
Grüne Augen und dunkelblondes Haar. Er hatte damals nicht so kurzes Haar, aber er war es. Mein One-Night-Stand von damals. Er war hier, auf Rhodos. In diesem Hotel. Ich blickte ihn vermutlich wie eine Verrückte an, aber was war das denn bitte für ein Zufall?
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er mich und fixierte mich genau. Erkannte er mich etwa nicht? War ich so schlecht im Bett gewesen? »Soll ich einen Arzt holen?«
Ich schüttelte den Kopf und versuchte ihn nicht mehr anzustarren. Was sollte ich tun? Was sagen? Verdammt noch mal, ich war mit ihm im Bett, und dieser Penner erinnerte sich nicht mal mehr daran!
»Mir geht es gut«, fauchte ich einfach viel zu übertrieben.
Er schien über meinen Ausbruch genauso überrascht wie ich selbst. »Okay, tut mir nochmals leid.«
»Mir auch, mir auch.« Er drehte sich von mir weg, und lief den Pool entlang. Ließ mich einfach stehen.
Während ich ihm nachsah, dachte ich darüber nach, wie schlimm es mir nach dem One-Night-Stand ging. Damals floh ich so schnell es ging aus seiner Wohnung.
Chris erzählte ich sofort von der Sache. Und dann war die Beziehung für mich erledigt. Wir trennten uns.
Dieser fremde Typ in der Bar war der Grund gewesen, mich zu trennen. Selbst Chris vorherige Beichte, dass er mehrmals fremdgegangen war, brachte mich nicht dazu, mich zu trennen. Ich konnte es damals noch nicht.
Dieser fremde Kerl hatte viel in mir ausgelöst. Noch nie zuvor konnte ein Mann mir so ein tolles Gefühl bescheren. Der Sex war unglaublich.
Doch trotzdem suchte ich ihn nie wieder auf. Ich schämte mich irgendwie. Ich war einfach gegangen, ohne ihm meinen Namen gesagt zu haben. Seinen kannte ich ja auch nicht. So redete ich mir zumindest ein, dass es wirklich bedeutungslos war.
Trotzdem schlich sich immer wieder diese eine Nacht in meinen Kopf. Und da traf ich ihn jetzt wieder und musste begreifen, dass dieser Mann mich nicht mehr erkannte.
Die Erkenntnis, dass er anscheinend nie wieder an mich gedacht hatte, war bitter. Sehr bitter.
Mein Puls beschleunigte sich, ich lief vermutlich sogar rot an. Die Wut darüber wurde grenzenlos. Ich hatte ein schlechtes Gewissen gehabt! Nicht nur Chris, sondern auch ihm gegenüber. Immerhin war ich einfach aus seiner Wohnung geflohen. Und er? Er erinnerte sich nicht mal an mich!
Instinktiv lief ich die paar Schritte auf ihn zu und stieß ihn so fest wie möglich in den Pool.
Er war nicht mal aus dem Wasser aufgetaucht, da bereute ich es schon wieder.
Alle Leute um uns herum starrten mich an, selbst mein One-Night-Stand stand im Pool, weil es an dieser Stelle wohl nicht tief genug war.
Er war klatschnass und wäre es ein anderer Typ, eine andere Situation hätte ich mich totgelacht, aber so war es nicht. Ich hatte diesen Wahnsinn verursacht. Der Kerl konnte mich nicht mehr zuordnen und jetzt wäre ich für immer die Geistesgestörte, die ihn in den Pool geschubst hatte. Klasse!
Mein One-Night-Stand fuhr sich durchs Haar, damit er etwas sehen konnte. Ich versuchte, die Bauchmuskeln zu ignorieren, die durch das Hemd schimmerten. Nicht träumen, Hannah. Konzentriere dich!
Ich würde ihn jetzt sicher nicht anschmachten. Das hatte er nicht verdient! Er erinnerte sich nicht an unsere einzige Nacht und es sollte auf keinen Fall eine zweite geben!
»Was zum Teufel soll der Scheiß?«, brüllte er, immer noch im Pool stehend. Ich presste die Lippen zusammen, damit ich nicht plötzlich anfing zu lachen. Aber er sah mich immer noch abwartend an.
Ich dachte ganz genau darüber nach, was ich jetzt antworten sollte.
»Ähh ...« Ich zupfte an meinem Kleid herum. »Da ... war ...«