21,99 €
Der Gesundheitstrend frisch aus New York: Souping. Suppen versorgen unseren Körper mit Unmengen an Vitaminen und Nährstoffen. Sie helfen beim Abnehmen und können als Grundlage für einen weiteren Trend dienen: Detox. Suppen entgiften auf vitaminreiche und gesunde Weise. Sie sind nährstoffreich, machen satt und passen zu jedem Lebensstil. Nicole Centenos Suppenküche in Brooklyn ist Kult. Ihre einfach nachzukochenden besten Rezepte und zahlreiche Souping-Tipps finden sich in diesem Buch.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 288
Die Rezepte und Anleitungen in diesem Buch sind keine medizinischen Empfehlungen.Sollten Sie diesbezüglich Fragen haben, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt.
Die Originalausgabe erschien unter dem TitelThe Soup Cleanse Cookbook by Nicole CentenoISBN 978-1-62336-731-2
Copyright der Originalausgabe 2016:Copyright © 2016 by Nicole Centeno. All rights reserved. Published by arrangement with RODALE INC., Emmaus, PA, U.S.A.
Copyright der deutschen Ausgabe 2017:© Börsenmedien AG, Kulmbach
Fotos: Tara DonneÜbersetzung: Birgit IrgangGestaltung Cover: Johanna WackGestaltung, Satz und Herstellung: Martina KöhlerLektorat: Karla SeedorfDruck: Florjančič Tisk d.o.o., Slowenien
ISBN 978-3-86470-424-6eISBN 978-3-86470-425-3
Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
Postfach 1449 • 95305 KulmbachTel: +49 9221 9051-0 • Fax: +49 9221 9051-4444E-Mail: [email protected]/books4success
EINLEITUNG
Teil 1:GRUNDLAGENWISSEN ÜBER SUPPEN
Kapitel 1:
Eine weitere Entschlackungskur?!Ihr Arzt wird das befürworten, wirklich!
Kapitel 2:
Warum Gemüse? Warum Suppe?
Kapitel 3:
Loslöffeln!Das Suppen-Detox-Programm
Kapitel 4:
Los geht’s!Techniken der Suppenzubereitung
Teil 2:DIE SUPPEN-REZEPTE
Kapitel 5:
Cremesuppen
Kapitel 6:
Bohnen und Linsen
Kapitel 7:
Süße Suppenkreationen
Kapitel 8:
Stärkende Eintöpfe
Kapitel 9:
Stärkende Brühen
ENDNOTEN
DANKSAGUNGEN
REZEPTVERZEICHNIS
INDEX
„HOBIE, HÖR BITTE AUF ZU BELLEN.“, bat ich. In meiner Wohnung in Brooklyn ertönte die Klingel und brachte meinen ängstlichen Hund in Rage. Auch mein zwei Monate alter Sohn begann zu weinen, nachdem er soeben mit zwei Bäuerchen eine Menge Muttermilch auf sich selbst und auf mir verteilt hatte. „Stimmt mit mir irgendetwas nicht?“, fragte ich mich, als ich damit kämpfte, mein schreiendes Baby zu halten, den Wasserhahn aufzudrehen und meine in Milch gebadete Hose auszuziehen. Und dann übergab sich auch noch Hobie, vermutlich weil er solche Angst hatte. Mit einem Bein in der Yogahose begab ich mich wie ein Zombie in die Küche, um ein Geschirrtuch zu holen. Bis dahin hatte ich mich immer vehement gegen Küchenpapier gewehrt. Keine Papierverschwendung, wenn ich doch auch wiederverwendbare Geschirrtücher nutzen konnte! Doch ein realistischerer Teil meiner Person schien sich über mich lustig zu machen: Dir werd ich’s zeigen! Ich versuchte, mir zu merken, dass ich Küchenrolle kaufen wollte. Ich konnte den Schweiß im Nacken spüren, die stressbedingten Verspannungen in meinen Schultern und das Gewicht meines Neugeborenen. Als Nächstes würden mir die Tränen kommen. Es ging jetzt ums Überleben. Reiß dich zusammen, sagte ich mir.
Einfach einen Fuß vor den anderen setzen und dann konzentrierst du dich darauf, dich und dein Baby zu waschen. Alles halb so wild – Erbrochenes ist nicht das Ende der Welt! Wirf ein Handtuch auf die Hundekotze und kümmere dich zuerst um das Erbrochene des Babys. Also das Kind ausziehen. Dann klingelte das Telefon. Das nackte Baby protestierte. Es war mein Küchenproduktionsleiter, ich musste also drangehen. „Hallo?“ Das Baby in ein Handtuch wickeln, damit ihm nicht zu kalt wurde. „Tut mir leid, Grover weint gerade. Was gibt’s?“, fragte ich. „Was?! Welche Temperatur hat die Suppe?“ Jemand hatte die Tür zum Kühlraum offen gelassen, in dem meine Suppe aufbewahrt wurde und auf die Auslieferung an meinen größten und wichtigsten Kunden wartete. In der brütenden Julihitze war die Temperatur der Suppe auf 21 Grad angestiegen. Anders ausgedrückt: Sie war verdorben. Mir kamen die Tränen. Da klingelte es erneut an der Tür. Es war meine Mama. Oh, meine Mama stand vor der Tür. Was für ein Glück, dass ich sie gebeten hatte, rüberzukommen. Wie hatte ich das bloß vergessen können?
Das war der Tag, an dem über 500 Liter Spargelsuppe schlecht wurden. Kaum 24 Stunden zuvor waren rund 1.000 Kilo Spargel aus regionalem Anbau von einem Bauernhof in Familienbesitz aus Long Island angekommen (in von Hand gestempelten Holzkisten). Die knackigen, grünen Stangen waren von Hand geputzt, dann blanchiert und in ein Eisbad getaucht worden, bevor sie in der Suppe landeten. Mein Zweierteam hatte aus den holzigen Spargelstrünken Spargelbrühe gekocht, um sicherzustellen, dass wir auch noch die letzten Nährstoffe und Geschmacksmoleküle für unsere Suppe nutzen konnten. Von einer Kiste Zitronen hatten wir die Schale abgerieben und von Hand den Saft ausgepresst. Der Zitronensaft mit Fruchtfleisch wurde nach und nach hineingegossen, um das grüne Aroma des Spargels, die Salzigkeit und den intensiven Geschmack des Olivenöls auszubalancieren. So war ein kräftiges, lebensspendendes Cremesüppchen entstanden, das satt machte und erfrischend schmeckte. Und nun war dieses Zweierteam damit beschäftigt, alle von Hand beschrifteten Gefäße zu öffnen und ihren Inhalt in den Ausguss zu schütten. Wenn ich meinem wichtigen Kunden gegenüber das Gesicht wahren wollte, musste ich mir etwas einfallen lassen, um die ganze Lieferung zu erneuern, die er in wenigen Stunden erhalten sollte.
Die Zeit vergeht so schnell. Innerhalb von nur vier Jahren hatte ich eine Kochschule besucht, ein Geschäft eröffnet, mein erstes Kind bekommen, ein prosperierendes Unternehmen geleitet, mein zweites wunderschönes Baby bekommen und die wechselnde Dynamik einer wachsenden Familie kennengelernt. Trotzdem gibt es eine immer länger werdende Liste von Dingen, die ich öfter tun möchte: mehr lesen, mehr laufen gehen, mehr meditieren, mehr Konzerte besuchen, mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen – und öfter baden! Ein ähnliches Phänomen habe ich bei meinen Freundinnen und den Kunden von „Splendid Spoon“ wahrgenommen. Wir sagen immer öfter Ja. Ja zur Arbeit. Ja zur Familie. Ja zum guten Essen. Ja zu allem, was unsere Sinne anspricht, unsere Neugier weckt und zu einer stärkeren Verbindung mit der Welt führt. Das ist möglich, aber manchmal vergessen wir, wie wichtig Einfachheit ist.
Bevor ich das „Splendid Spoon“ eröffnete, hatte ich eine lächerlich naive Vorstellung davon, was Vereinfachung bedeutet: Ich zeichnete Mengendiagramme. Ich dachte, ich könne eine Schnittmenge für all meine Jas und eine Lösung finden. Wie das Herzstück meines perfekt organisierten, hoch produktiven Lebens wäre diese Schnittmenge meine Antwort. Mein Diagramm sah ungefähr aus wie die unten stehende Abbildung.
Die reine Dummheit dieses Mengendiagramms ist so peinlich, dass es schon wieder lustig ist. Meine Antwort war also tatsächlich, ein Unternehmen zu gründen? Lassen Sie es sich von meiner mit Milch und Suppe durchtränkten Hose gesagt sein, liebe Freunde: Wenn Einfachheit die allerwichtigste Lektion überhaupt ist, dann sollten Sie einen Schritt nach dem anderen gehen.
Es gab viel emotionsgeladenes Hin und Her, als ich versuchte, diese Diagrammphilosophie zu optimieren, um sie dann schließlich doch aufzugeben. Die Geschichte mit der Spargelsuppe hatte gezeigt, dass ich meine richtige Schnittmenge nicht gefunden hatte; ich hatte ein Loch in das Herzstück meines schönen, kleinen Diagramms gebrannt. Es waren nicht nur meine Wimpern versengt – mein ganzes Haar stand in Flammen. So geht es uns allen. Wir haben eine Tendenz dazu, uns für Projekte und Beziehungen zu begeistern und hart dafür zu arbeiten, wobei wir ihnen häufig eine höhere Priorität einräumen als unseren eigenen Bedürfnissen. So erging es auch mir: Ich war so aufgeregt aufgrund meiner neuen Rollen als Mama und Geschäftsführerin, dass ich einen wichtigen Teil meiner Person vergessen hatte – und zwar jenen, der sich für das einsetzt, was ich selbst brauche. Das war der Teil, der davon überzeugt war, dass Yoga und Meditation ebenso wichtig sind wie wöchentliche Teambesprechungen. Der Teil von mir, der sagt: „Mach mal langsam, du triffst bessere Entscheidungen, wenn du einmal darüber geschlafen hast.“ Ich wollte eine Super-Mama und eine erfolgreiche Geschäftsführerin sein, doch ich hatte vergessen, dass ich nur dann für andere Leute toll sein konnte, wenn ich zuallererst für mich selbst toll war.
Also warf ich mein altes Diagramm in den Mülleimer und versuchte es mit einer einfacheren Version des Ja-Sagens. Statt nach Überschneidungen zwischen all meinen Wünschen und Träumen zu suchen, um auf diese Weise herauszufinden, wie ich alles auf einmal tun konnte, sagte ich zuerst mal Ja zu mir selbst. Ich beschwor eine zukünftige Version meiner selbst herauf, die sagte: „Das hast du verdient, Nicole! Du bist eine starke, kluge und engagierte Frau. Du hast es verdient, mehr Zeit für dich selbst zu haben, damit du deine Ziele erreichen und die Reise genießen kannst, auf der du dich befindest!“ Ja zu mir selbst zu sagen war wichtig, doch diese zukünftige Version meiner selbst zu erreichen, erfordert ein wenig mehr Planung. Zu erkennen, wohin man möchte, ist das eine, doch tatsächlich dorthin zu gelangen, ist etwas anderes.
Ich schrieb Begriffe auf, die mein zukünftiges Selbst beschrieben: gesund, energiegeladen, produktiv, fröhlich, engagiert. So sahen meine Absichten aus, und das erste Wort sagte eine Menge: gesund. Mich um meine Gesundheit zu kümmern, war das Allerwichtigste. Und in der Tat gilt: Du bist, was du isst. Als ich Vollzeit-Unternehmerin wurde und Anfang 2013 „Splendid Spoon“ eröffnete, war die Absicht dahinter, während meiner ersten Schwangerschaft mehr Gemüse zu mir zu nehmen. Ich hatte mich darauf konzentriert, eine Menge Suppen auf Pflanzenbasis zu entwickeln, da ich mich im Laufe meiner Schwangerschaft und kurz danach wirklich toll fühlte, wenn ich mich größtenteils vegan ernährte. Ich hatte allerdings keinen Plan rund um diese Suppen entwickelt, doch ich brauchte einen solchen. Es wurde Zeit, meine Gewohnheiten zu überdenken, um die Veränderungen in meinem Leben zu unterstützen.So entstand „Suppen-Detox – Das Kochbuch“.
Ich verfügte über alle Bausteine, um auf einfachem Weg zu mehr Wohlbefinden zu gelangen: Ich hatte mich im Rahmen meiner Ausbildung zur Köchin mit dem Stoffwechsel und den Vorteilen alter Diättherapien wie dem Fasten beschäftigt, und ich wusste aus Erfahrung, dass Meditation und Achtsamkeit dazu beitragen würden, dass ich mich an meinen Plan hielt, um meine Ziele zu erreichen. Ich hatte den großen Vorteil, dass mein Umfeld es mir ermöglichte, diesen Ansatz schnell und effektiv umzusetzen – und es funktionierte. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass ich in meinem Leben gesund, energiegeladen, produktiv, unglaublich fröhlich und engagiert bin. Es ist nicht immer alles perfekt, doch ich habe einen Sinn für das Gleichgewicht gefunden, und all das hängt mit dem Suppen-Detox-Programm zusammen. Nun kann ich Ihnen davon erzählen, damit auch Sie aufstehen, in den Spiegel blicken und Ja sagen können.
Das Letzte, was ein engagierter, produktiver Mensch braucht, ist eine komplizierte Diät, die viel Arbeit macht und Ängste auslöst. Häufig ist die einfachste Antwort die richtige – und das ist auch beim Suppen-Detox der Fall. Im Gegensatz zu anderen sogenannten Entschlackungs-, Entgiftungs- oder Detox-Kuren handelt es sich bei meinem Suppen-Detox nicht um eine schnelle Scheinlösung, sondern um eine regelmäßige Routine. Diese kombiniert einen sehr intensiven Neustart mit meinen einfachen Austauschmahlzeiten, um zu hervorragender Gesundheit zu führen, und lässt dabei eine Menge Flexibilität, damit Sie auch andere Dinge außer Suppe essen können (seufz!). Der Suppen-Detox basiert auf dem Prinzip, dass tägliche kleine Veränderungen sehr wirkungsvoll sein können.
Es stimmt: Unser Körper verfügt über wunderbare natürliche Reinigungsmechanismen. Die Leber entfernt Giftstoffe aus unserem Blut und die Nieren filtern das Blut weiter und sorgen dafür, dass diese Giftstoffe richtig ausgeschieden werden. Unter Suppen-Detox verstehe ich eine Möglichkeit, unsere Organe bei ihrer Arbeit zu unterstützen. So können Sie Ihre Zellen mit Energie aus reiner Pflanzennahrung versorgen und mehr Antioxidantien zu sich nehmen, die bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen und die Funktion Ihres Blutkreislaufes, des Herzens und des Verdauungssystems verbessern. Es gibt massenweise Studien, die beweisen, wie viel besser unser Körper funktioniert, wenn wir ihn mit mehr Pflanzennahrung versorgen.
Mehr pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen und nur dann zu essen, wenn man wirklich Hunger hat (auch Portionskontrolle genannt), sind wichtige Bestandteile jedes gesunden Lebensstils. Doch dabei scheitern wir häufig aufgrund unserer Umwelt: Versuchungen, Auslöseimpulse und alte Gewohnheiten bringen uns vom Kurs ab und halten uns in einem frustrierenden Kreislauf gefangen, in dem wir zwar wissen, was gut für uns ist, uns aber nicht an unseren Handlungsplan halten. Der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, neue Verhaltensmuster zu etablieren, die gesünder sind als die aktuellen – doch Veränderungen sind schwierig. Wir entwickeln neue Muster und behalten sie bei, wenn wir belohnt werden (je schneller die Belohnung erfolgt, umso besser) und wenn die neuen Muster tatsächlich einfacher sind als die alten (wie der SMS-Kontakt mit einer Freundin, statt anzurufen oder Sprachnachrichten zu hinterlassen). Das ist das Wesentliche beim Suppen-Detox. Ich wollte neue Muster kreieren, mit denen ich mich so gut fühlte, dass ich sie für immer durchhalten könnte. Wenn wir mit einem einfacheren Muster eine Belohnung erhalten, ergibt alles einen Sinn. Ich bezeichne das als praktische Umsetzbarkeit.
Suppen sind perfekt geeignet, um neue Muster zu etablieren, da viele von uns positive emotionale Verbindungen zu Suppen haben – zum Beispiel: Ein lieber Mensch serviert uns einen Teller Suppe, nachdem wir den ganzen Tag im Schnee gespielt haben; wir machen es uns mit einer Schale Suppe gemütlich, wenn wir uns krank fühlen; wir bereiten einen Topf Chili für eine Party mit Freunden zu. Suppe verbindet, Suppe heilt und Suppe macht, dass wir uns gut fühlen. Auch aus allerlei mehr oder weniger wissenschaftlichen Gründen ist sie perfekt. Suppe macht bei einer niedrigeren Kaloriendichte länger satt, und da sie in der Regel gekocht ist, beginnt der Verdauungsprozess schon vor Ihrem ersten Löffel, sodass Ihr Körper die Nährstoffe leichter aufnehmen und nutzen kann. Das waren die Hauptgründe, die mich dazu brachten, Suppen zu kochen.
Bevor ich den „Splendid Spoon“ gründete, hatte ich ein anderes Suppenunternehmen: „Sea Bean Goods“. Das war ein vorübergehend existierendes Cateringprojekt, das ich ins Leben gerufen hatte, während ich einer Vollzeitbeschäftigung in der Werbeabteilung des Verlags Condé Nast nachging. Zweieinhalb Jahre lang kochte ich nebenbei Suppen, um meine Fähigkeiten als professionelle Köchin und Unternehmerin unter Beweis zu stellen. Gegen vier Uhr morgens spritzte ich mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, sprang auf mein Fahrrad und fuhr zu einer Pizzaküche in der Greenpoint Avenue in Brooklyn. Wenn Sie dort in den Jahren 2011 oder 2012 eine meiner Suppen gegessen haben, ist die Chance groß, dass sie in einem kleinen Topf neben einem unglaublich heißen, gemauerten Pizzaofen zubereitet worden ist. Die Arbeit neben diesem Ofen vor einem 8-Stunden-Tag im Büro stellte meinen Eifer auf die Probe, doch meine körperliche Müdigkeit inspirierte einige der erfolgreichsten Aromen des „Splendid Spoon“. Suppen wurden mein Trost, meine Energiequelle und meine Stärke. Tatsächlich waren sie die Mahlzeit, zu der ich Zuflucht nahm, wenn ich irgendwann im Laufe dieser 15-Stunden-Tage hundemüde war. Ich trank morgens eine Suppe mit Eiswürfeln, nahm Suppen in Thermosflaschen als heißes Mittagessen mit und genoss eine Schale Suppe als Abendessen. Meinen Kollegen und Freunden gab ich immer etwas ab. Es kam häufig vor, dass ich an einem Tag nichts anderes als Suppen zu mir nahm.
Suppe zu essen, vereinfachte auf diese Weise mein Leben. Ich hätte wohl auch den ganzen Tag lang Croissants gegessen, wenn ich zufällig Croissants hergestellt hätte. Doch zum Glück bekam ich eine gesunde Belohnung für das Suppenessen, sodass ich in dieser Richtung weitermachte. Es gab drei verschiedene Belohnungen: 1.) Man konnte Suppe bequem jederzeit essen, heiß oder kalt. 2.) Sie machte mehrere Stunden lang satt. 3.) Ich hatte mehr Energie und entschied mich auch dann für gemüsereichere Nahrung, wenn ich mal keine Suppe aß. Das war alles positiv, doch ich wusste: Wenn der Suppenverzehr dauerhaft anhalten sollte, mussten die Belohnungen noch größer ausfallen.
Meditation und Achtsamkeit sind ein positiver Bestandteil meines Lebens, seit ich mich als kleines Kind zum ersten Mal mit dem Buddhismus beschäftigt habe. Ich erinnere mich, wie ich bei der RISD (Rhode Island School of Design) eine Buddha-Statue intensiv betrachtete. Ihr Ausdruck war friedlich und zufrieden. Es war so beruhigend, diesen Buddha anzusehen, dass ich noch lange vor ihm stand, als die Gruppe schon weitergezogen war. Ich setzte meine eigene Recherche über Meditation (oder Achtsamkeit, wie sie im Buddhismus oft heißt und wie ich sie auch in diesem Buch nennen werde) und ihre Auswirkungen auf Körper und Seele fort. War das wirklich der Schlüssel zu Frieden und Lebensglück? Vielleicht. Doch was für den Verzehr von Suppen noch wichtiger ist: Die Achtsamkeit liefert eine sofortige Belohnung.
Sich beim Essen Zeit zu nehmen, ist eine Form der Achtsamkeit. Ihr Geist wird in eine Verbindung mit den Aktionen Ihres Körpers gebracht, weil Sie Suppe langsamer zu sich nehmen als ein Sandwich, einen Smoothie oder Nudeln. Ja, natürlich können Sie die Aufnahme aller Speisen und Getränke verlangsamen, doch Suppe hilft Ihnen tatsächlich dabei, das Tempo zu reduzieren, da sie meist warm ist (Pause, pusten, vorsichtig probieren) und flüssig (Löffel füllen, nicht zu voll, ja, genau so, nun langsam anheben, damit die Suppe nicht heruntertropft). Wenn wir uns einige zusätzliche Minuten Zeit nehmen, um unseren Geist durch Achtsamkeit mit unserem Körper zu verbinden, entstehen in unserem Gehirn positive neue Verbindungen. Wir regen Endorphine an. Wir beruhigen den Geist und aktivieren das Belohnungszentrum. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen über einen langen Zeitraum haben nachgewiesenermaßen tief greifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Zufriedenheit, und viele Menschen fühlen sich schon nach nur fünf bis zehn Minuten Achtsamkeitsübungen ruhiger und klarer.
Mein Wochen-Suppenplan kombiniert vier wichtige Elemente miteinander: vegane Ernährung, praktische Durchführbarkeit, Portionskontrolle (Intervallfasten) und Achtsamkeit. Diese vier Grundpfeiler bilden die Grundlage für ein besseres Ich, ein besseres Du, ein tolleres Selbst. (Darauf gehe ich weiter unten genauer ein.)Die Idee dahinter ist, dass die Suppe den Hauptteil für Sie erledigt, indem sie die vier Elemente miteinander verbindet. Sie müssen also nur noch die Suppenrituale in Ihren Alltag integrieren.
Sind Sie noch unsicher, obwohl Mediziner diese Ernährungsweise gutheißen? Es dürfte Ihnen schwerfallen, einen Arzt zu finden, der nicht mit meiner Philosophie übereinstimmt: Essen Sie mehr Gemüse, kontrollieren Sie die Größe Ihrer Portionen und nehmen Sie kleine Veränderungen vor, die zu Gewohnheiten werden können. Diese Verhaltensweisen sind entscheidend für einen gesünderen Umgang mit Nahrung. Es gibt keine raschen Lösungen, doch manchmal können die nahrhaftesten und einfachsten Optionen Ihr Leben verbessern. So funktioniert mein Suppenansatz. Auch wenn er keine schnellen Lösungen liefert, ist er relativ simpel und verbessert nachweislich Ihre Lebensqualität. Nehmen Sie dieses Buch doch zu Ihrem nächsten Besuch beim Arzt mit und fragen Sie ihn, ob er zustimmt.
Mein Großvater war Chirurg, seine Schwester Kinderärztin, meine Tante arbeitet als Allergologin und auch mein Onkel ist Arzt. Da ich umgeben von Medizinern aufwuchs, wurde in meiner Familie der menschliche Körper schon immer als eine Kombination komplexer Systeme betrachtet; wenn Sie krank sind, bedeutet dies, dass eines der Systeme Hilfe braucht. Ich habe stets die wissenschaftlichen Erklärungen und Lösungsansätze für Krankheiten respektiert. Doch während meine Familie väterlicherseits an die Regeln der westlichen Medizin glaubte, vertraute meine Familie mütterlicherseits eher auf die Kraft von Mutter Natur, um Erkrankungen zu vermeiden und zu lindern. Wenn ich eine Erkältung habe, bietet mir mein Vater bis heute ein abschwellendes Nasenspray an, während meine Mutter einen Tee aus Echinacea, Goldrute und Süßholz aufbrüht und einen Tag Ruhe empfiehlt.
Meine Mutter ist auch in Extremsituationen aufgeschlossen für die traditionelle Medizin, glaubt aber, dass 99 Prozent all unserer Krankheiten nicht extrem sind. Sie brachte mir bei, dass die meisten Leiden durch den Verzehr von mehr Gemüse, mehr Bewegung und häufiges Lachen verhindert oder gelindert werden können. Gehen Sie jeden Tag an die frische Luft. Umarmen Sie die Menschen, die Sie lieben. Springen Sie ins Meer, wann immer es möglich ist. Und die verschiedenen Dinge, die Tag für Tag unsere Geduld und Toleranz auf die Probe stellen, sollten Sie nicht allzu eingehend analysieren. „Zerbrich dir nicht den Kopf über Kleinigkeiten!“ ist ein Spruch, den ich im Laufe meiner Kindheit häufig gehört habe. Machen Sie sich weniger Stress und üben Sie sich in Gelassenheit. Die positive Bestärkung durch den Gesundheitsansatz meiner Mutter habe ich immer sehr gemocht. Er fühlte sich eher wie eine Kunst als wie eine Wissenschaft an und führte dazu, dass ich meinem Körper und seinen Fähigkeiten vertraute, mich zu stärken und zu unterstützen. Dennoch bin ich auch die Tochter meines Vaters, und so genieße ich das Wissen, dass im Hintergrund der Entscheidungen für mein Wohlbefinden die Wissenschaft steht.
In der Tat ist die Wissenschaft wichtig, aber es geht nicht um alles oder nichts. Wir haben das Glück, in einer Zeit zu leben, in der Menschen sich wissenschaftlicher Forschung widmen können, um herauszufinden, wie wir länger und zufriedener leben können. Doch tatsächlich wollen die meisten von uns nicht über die relativen gesundheitlichen Vorzüge von Brokkoli gegenüber Spinat nachdenken. Es macht keinen Spaß, bei jeder Entscheidung, die man trifft, nach einem wissenschaftlichen Beleg zu fragen – insbesondere, wenn man Hunger hat.
Es ist beispielsweise toll, eine Woche gesunder, pflanzlicher Mahlzeiten zu planen, doch kontraproduktiv, sich Stress zu machen, wenn ein guter Freund kurzfristig eine Geburtstagsfeier unter der Woche anberaumt. Statt die Party als Hindernis für Ihre wohldurchdachten Pläne zu betrachten, sollten Sie sich lieber freuen, Ihre Freunde zu treffen, denn auch das wirkt sich positiv auf Ihr Wohlbefinden aus; und dann essen Sie eine Schale Suppe vor der Party, sodass Ihr Kuchenstück bei der Feier kleiner ausfallen kann. Das Leben ist voller Überraschungen, Grauzonen und Unvorhergesehenem – warum sollte unser Gesundheitsansatz also „Alles oder nichts“ lauten? Wenn Sie sich wegen ungeplanter, kurzfristiger Änderungen in Ihrem Alltag Sorgen machen, wird das nur Ihr Selbstvertrauen beeinträchtigen. Bei meinem Suppenplan geht es um das Wissen, dass wir unser Bestes geben, um gesunde Entscheidungen zu treffen, dass unser Körper von allen Arten kleiner Veränderungen profitiert und dass Selbstvertrauen das allerbeste Gefühl überhaupt ist.
Ich habe den Suppen-Detox erfunden, damit ich mir über meine Ernährungsentscheidungen nicht mehr den Kopf zerbrechen muss. Jeder spricht von Ausgewogenheit, doch es fühlt sich deutlich eher wie ein Balanceakt an. Bevor wir alle wichtigen Elemente, aus denen unser Leben besteht, ausbalancieren können, müssen wir zuerst stärken, was in uns ist. Das können Sie sich folgendermaßen vorstellen: Wenn Sie eine Yogastunde besuchen, beginnen Sie nicht gleich mit einem Kopfstand; vorher suchen Sie Ihre Mitte durch Atemübungen und kräftigende Körperstellungen, um größere Herausforderungen meistern zu können. Den Suppen-Detox-Wochenplan habe ich aus dem unumgänglichen Bedürfnis heraus zusammengestellt, mich zu zentrieren. Es begann mit einer großen Portion Eigenliebe, sodass ich alles von innen heraus gestalten konnte.
Das mag alles nach gesundem Menschenverstand klingen, doch ich brauchte tatsächlich einige Zeit, um vollumfänglich zu begreifen, wie wichtig es ist, meiner eigenen Gesundheit Priorität einzuräumen. Über ein Jahr lang hatte ich neben meiner Vollzeitbeschäftigung in der Werbeabteilung des Verlags Condé Nast Suppen verkauft und Rezepte ausgearbeitet, doch erst als ich schwanger wurde, gründete ich den „Splendid Spoon“ als pflanzliche Wellness-Marke; und der 7-Tage-Plan entstand erst nach dem großen Spargelfiasko im Jahr 2013 als Lösung für mein anstrengendes Leben.
Dieses Buch ist die Krönung zahlreicher Anläufe und missglückter Versuche, verschütteter und verdorbener Suppen, explodierter Brühen und verpfuschter Aromen. Ich habe vereinfacht und all meine Lektionen in einen unglaublich schlichten Plan gepackt, den jeder umsetzen und an seine Nahrungsvorlieben anpassen kann, um zu einer verbesserten Gesundheit zu gelangen. Der Plan basiert auf meiner Vier-Säulen-Philosophie (die nun auch dem „Splendid Spoon“ zugrunde liegt): vegane Ernährung, praktische Durchführbarkeit, Portionskontrolle (Intervallfasten) und Achtsamkeit. Suppe verhilft mir zu meinem bestmöglichen Ich, da sie auf einer Grundlage steht, die mich unterstützt, statt mich aufzufordern, mehr zu tun. Nachfolgend werde ich die Geschichte dieser vier Säulen erzählen.
Die durchschnittliche Kost der US-Amerikaner besteht zu 28 Prozent aus Produkten tierischen Ursprungs, zu 41 Prozent aus fettigen und zuckerigen „Extras“, zu 23 Prozent aus Getreide und nur zu 8 Prozent aus Obst und Gemüse.1, 2 69 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung sind übergewichtig.3 Und zu den häufigsten Todesursachen zählen Herzerkrankungen, Krebs und Krankheiten der unteren Atemwege.4 Es besteht kein Zweifel daran, dass eine Ernährung mit viel Gemüse die Gesundheit in vielerlei Hinsicht fördert – von einer Senkung der Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes und vielen Krebsarten zu erkranken, bis hin zu einer Verlängerung der Lebenserwartung und einer Besserung buchstäblich jedes Systems in unserem Körper.5 Doch 87 Prozent der US-Amerikaner essen nicht genügend Gemüse.6 Das ist nicht gut. Da läuft etwas schief. Aber was?
Gemüse zu meiden, ist unglücklicherweise der Weg des geringsten Widerstands. Diese Wahrheit ärgert mich wirklich, denn ich weiß (ebenso wie Sie), wie toll Gemüse für die Gesundheit ist. Ein nicht zu unterschätzender Grund für den schweren Kampf, mehr Gemüse in unseren Speiseplan zu integrieren, ist das Angebot in den Restaurants und an abgepackter Fertignahrung. Hinzu kommt die Tatsache, dass leckere, zuckerige, stärkehaltige und salzige Speisen in unserem Gehirn besonders gut ankommen und eine Art Abhängigkeit von solchen Dingen auslösen.
Meine eigene Ernährung war ein Beweis dafür. Besonders schlimm war es, als ich 2010 „The French Culinary Institute“ in Manhattan besuchte: Ich aß eine Unmenge an Fleisch. Und „irgendwie“ waren Kartoffeln mein bevorzugtes Gemüse geworden – dank der Kochschule hatte ich 100 Möglichkeiten kennengelernt, Kartoffeln zu stampfen, zu braten und zu backen. Woche für Woche nahm ich etwa ein Pfund Butter zu mir, da ich sie für die Zubereitung praktisch jedes Rezeptes verwendete. Häufig gelang es mir, die wunderbaren gesundheitlichen Vorzüge beispielsweise von Spinat zu unterwandern, indem ich ihn in Mehlschwitze, Sahne und Käse erstickte. Bei mir zählte ausschließlich der Geschmack.
Der Gedanke, Nahrung zuzubereiten, die gut für mich war, wurde nebensächlich. Ja, es ist wichtig, Speisen zu kochen, welche in vielerlei Hinsicht die Geschmacksknospen erfreuen, doch ich fühlte mich aus dem Gleichgewicht geraten. Nahrung war wie eine Droge. Äußerst fette, zuckerige und salzige Nahrung zu sich zu nehmen, machte für die Dauer der Mahlzeit Spaß, doch kurz nach dem Essen stürzte ich ab – und in fast jedem anderen Bereich meines Lebens ebenso. Ich brauchte tagsüber eine ständige Koffeinzufuhr, um mich arbeitsfähig zu fühlen. Müsliriegel klassifizierte ich als Lebensmittelgruppe, und am Ende des Tages verschaffte ich mir mit einem großen Glas Rotwein (oder dreien, wenn ich ehrlich bin) Erleichterung. Mein Gewicht kontrollierte ich durch Laufen und Spinning, wie eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Als ich Ende 2012 schwanger wurde, holte mich die Realität meiner Ernährung ein. Wie konnte es so weit kommen? Ich hatte auf dem College Biologie studiert und mich ausgerechnet auf Ernährungstherapien konzentriert. Ehrlich gesagt schämte ich mich, denn ich konnte mich nicht auf Unwissenheit herausreden. Durch meine Arbeit im Forschungslabor wusste ich, dass die Nahrung, die man zu sich nimmt, enorme Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat, und trotzdem bewahrte ich ein Kilo Entenfett in meinem Kühlschrank auf. Auch wenn Sie das vielleicht gar nicht hören wollen: Tatsächlich konnte ich damals nicht jeden Tag aufs Klo. Es ist verrückt, wie stark einen das beeinträchtigt. Es kann ganz schön ablenken, mit all den komprimierten Fleisch- und Kartoffelmengen im Dickdarm herumzusitzen. Man fühlt sich dann einfach nicht gut. Ich erinnere mich, dass ich eines Tages auf dem Klo saß und dachte: „Deshalb hat Mama uns gesagt, wir sollten Ballaststoffe zu uns nehmen – ich sollte mehr Gemüse essen.“ Ich stellte mir vor, dass mein Baby nicht groß genug wurde, weil es darum kämpfen musste, Nährstoffe aus einem beständigen Strom von durchwachsenem Steak und Erdnussbutter-Soufflé zu ziehen. Ich hoffte, dass es mir gelingen würde, mich rasch an eine bessere Lebensweise zu gewöhnen, doch was ich wirklich brauchte, war eine Nahrungsentziehungskur.
Doch ein kalter Entzug ist bekanntlich in unserer Welt der Pizza-Lieferdienste, Konditortörtchen und Tortillachips an der Kasse nicht so einfach. Die meisten Lebensmittelkonzerne stellen nährstoffarme Fertignahrung her. Schätzungen zufolge stammen 61 Prozent unserer Kalorien aus stark industriell bearbeiteten Lebensmitteln.7 Und diese stark industriell verarbeitete Nahrung erfüllt einen Zweck, wie meine Vorliebe für Müsliriegel bewies. (Bequemlichkeit ist im Leben einer modernen Frau besonders wichtig.) Das war meine Herausforderung, als ich begann, mich mit dem Ernährungskonzept des „Clean Eating“ zu beschäftigen. Warum war es so unbequem, eine einfache Verschiebung vorzunehmen, die auf jeden Fall meiner Gesundheit zugutekäme? Warum war es so schwierig, mehr Gemüse zu essen?
Ich erstellte eine „Ja“-Liste (Vollkorngetreide, rohes und gegartes Gemüse, Nüsse, ganze Früchte) und eine „Nie“-Liste (Essen zum Mitnehmen, alles mit mehr als acht Gramm Zucker pro Portion, Fertigsnacks, alle Produkte, die in zerknitterten Tüten verkauft wurden). Ich kaufte riesige Mengen frisches Gemüse auf dem Markt und gelobte, all meine Mahlzeiten selbst zuzubereiten – und scheiterte. Unweigerlich brach ich meine guten Vorsätze und holte mir nach einem zwölfstündigen Arbeitstag ein Gericht zum Mitnehmen. Als ich nachmittags um drei Uhr einen Durchhänger hatte, schlürfte ich einen sehr süßen Joghurt-Smoothie. Bei geselligen Treffen feilschte ich mit mir selbst: Wenn ich die Chicken Wings weglasse, kann ich ein Indian Pale Ale trinken – Mist! Wie viel Gramm Zucker enthält ein solches Bier? Viele Rote Rüben und Karotten verfaulten infolge solcher Fehlentscheidungen, und was noch schlimmer war: Jeder Fehltritt gab mir das Gefühl, eine Versagerin zu sein.
Ich probierte teure Speisenlieferdienste aus und war dann mittags besonders frustriert, als ich feststellte, dass mein 17 Dollar teurer Salat zu Hause im Kühlschrank vor sich hin welkte. Ich erwog, Säfte zu mir zu nehmen. Machte es Sinn, einen Einkaufswagen voller Obst und Gemüse zu einem einzigen Glas Saft zu konzentrieren und zu einem sehr teuren, zuckerigen Getränk zu verarbeiten? Wahrscheinlich nicht, antwortete mir mein rationales Ich. Aber all diese gut aussehenden Models, die grüne Säfte tranken, konnten sich doch nicht irren, oder? Entgegen jede Vernunft stürzte ich mich auf Smoothies aus Grünkohl, Salatgurke, Zitrone und Ingwer, um eine dreitägige Reinigung zu machen; insgeheim hoffte ich wohl, das könne allmonatlich eine schnelle Lösung darstellen. Mir fehlte das Kauen und ich konnte keine positiven gesundheitlichen Auswirkungen dieser Nahrung feststellen, die im Übrigen gleichfalls industriell stark verarbeitet war: eine Menge Fruchtsaft, keine Ballaststoffe und viel sexy Marketing. Ich hatte mich von diesen bezaubernden Models mit ihren langen Beinen und weißen Zähnen reinlegen lassen, die rätselhafterweise keine Flecken von Rote Rüben-Saft aufwiesen.
Säfte zu trinken war quasi das sichtbare Äquivalent meiner fettigen, französischen Kochweise: schön anzusehen, leicht herunterzuschlucken, doch dann kam der Absturz. Wie Butter oder Entenfett spielten diese hübschen Säfte mit dem Lustprinzip. Allerdings lernte ich durch die Säfte und Speisenbaukästen etwas wirklich Wertvolles: Sie lieferten ein einfaches Programm, dem man leicht folgen konnte. Ich hatte noch kein Programm gefunden, das zu mir passte, doch eine solche Wochenstruktur gefiel mir. Schritt 1, Schritt 2, Schritt 3, wiederholen.
Zu diesem Zeitpunkt kochte ich seit etwa einem Jahr Suppe in jener Pizzaküche, doch ich hatte kein formales Suppenprogramm entwickelt. Meine Ernährung war mit Suppe besser geworden, doch sie hatte kein bestmögliches Niveau erreicht, da ich noch keinen narrensicheren Plan erarbeitet hatte, an den auch ich mich halten konnte und der einem das Durchhalten ermöglichte. Ich brauchte etwas liebevolle Strenge – einen einfachen Plan, der Raum für Flexibilität ließ, aber dennoch ein strukturiertes Programm darstellte. Es dauerte bis nach der Geburt meines wundervollen ersten Babys (hallo Grover!), bis ich alle Elemente beisammen hatte, aus denen später mein 7-Tage-Plan entstehen sollte.
Die existierenden Programme rund um gesunde Ernährung machten mein Leben komplizierter. Ich wollte einen Plan mit ausreichend Struktur haben, sodass selbst mein leicht ablenkbares Gehirn sich darauf konzentrieren konnte, der aber zugleich genügend Flexibilität ermöglichte, um ihn an mein dynamisches Leben anzupassen. Nichts bleibt, wie es ist – warum sollte also meine Ernährung übermäßig streng sein?
Allzu häufig geraten Diäten in Konflikt mit sozialen Verpflichtungen und führen dann dazu, dass die Menschen das Gefühl haben, nicht dazuzugehören, da ihre Ernährungsweise ihnen es nicht erlaubt, nachts noch einen Imbiss zu sich zu nehmen. Daran scheitern Diäten in der Regel. Der emotionale Druck, sich mit seinen Freunden und der Familie durch Nahrung verbunden zu fühlen, kann enorm sein, und ohne gute Gewohnheiten als Unterstützung ist es unter Umständen fast unmöglich, die guten Vorsätze durchzuhalten.
Ich begann, meinen wöchentlichen Suppen-Detox-Plan zusammenzustellen, als ich mit meinem ersten Sohn schwanger war. Nein, ich beschränkte mich nicht ausschließlich auf Suppen. Nein, ich versuchte nicht, während meiner Schwangerschaft Gewicht zu verlieren. Ich suchte in der Tat nach einer Struktur, die mir helfen sollte, mich für eine gesunde Suppe statt für ein billiges Stück knusprige Pizza aus dem Kohlen- oder Holzofen zu entscheiden. Brooklyn bietet wirklich viel gute Pizza-Auswahl – aber ich schweife ab. Sehen Sie: Selbst beim Schreiben lasse ich mich leicht ablenken! Der Plan machte es leichter, Gesundem gegenüber überbackenem Mozzarella den Vorzug zu geben. Ich begann folgendermaßen: Eine Mahlzeit am Tag sollte eine Suppe sein. Punkt. Das war’s. Ich wusste, dass die Entwicklung gesunder Angewohnheiten für meine langfristige Gesundheit (und die meiner wachsenden Familie) wichtig war. Je komplexer die Lösung war, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich an den Plan hielt. Ich bewahrte im Kühlschrank jede Menge Suppe auf. Und da es immer einen Rest gab, geriet ich nie in eine Klemme.
Nach Grovers Geburt (und nach den ersten zwei Monaten voller Adrenalin und Staunen, Müdigkeit und Chaos, die ein Neugeborenes mit sich bringt), wollte ich mein früheres Gewicht wieder erreichen. Meine täglichen Suppenmahlzeiten hatten mich im Laufe der Schwangerschaft wunderbar in Form gehalten, doch ich wollte wirklich meine Umstandsmode loswerden. Unabhängig davon, welchen Körpertyp Sie haben, hat es etwas Symbolisches an sich, wenn Sie die elastischen Hosen aussortieren können, die Sie bis nach der Geburt Ihres Babys getragen haben. Es ging weniger um mein Gewicht als um das, was es für mich als Frau bedeutete. Diese Hosen loszuwerden, erinnerte mich daran, dass ich nicht nur eine frisch gebackene Mama war, sondern auch eine fitte Frau, eine sexy Frau. Wieder normale Hosen anzuziehen (nicht zwangsläufig die Kleidung, die ich vor der Schwangerschaft getragen hatte, sondern einfach nur keine Umstandsmode), brachte mich wieder in Kontakt mit mir selbst als Individuum. Ich trug mein Baby nicht mehr in mir. Die nächste Phase im Leben meines Kindes hatte begonnen: Es war ein eigenes Wesen. Und ich ebenfalls.
Ich wollte also diese verdammten Umstandshosen verbrennen. Zu diesem Zeitpunkt integrierte ich einen vollständigen Suppentag in meinen Wochenalltag. Ich erkannte, dass ich mit diesem fettarmen Ernährungstag und einem Mahlzeitenersatz durch Suppe pro Tag an den anderen Wochentagen ein System des Intervallfastens geschaffen hatte. Das war interessant, denn ich wusste durch meine Arbeit im Forschungslabor, dass das Fasten eine Reihe von Vorteilen hatte. Im nächsten Kapitel werde ich darauf genauer eingehen. Zu diesem Zeitpunkt war die Struktur meines 7-Tage-Plans schon komplett ausgestaltet und sehr einfach: ein Suppen-Detox-Tag (nur Suppe, den ganzen Tag), fünf Suppen-Tauschtage (eine Mahlzeit täglich durch eine Suppe ersetzt), ein freier Tag (ohne Regeln).
Der Plan funktionierte, weil er jede Menge Raum für Flexibilität ließ, aber auch genügend Struktur bot, um mich Woche für Woche in einem gesunden Zyklus zu halten und eine zunehmend positive Auswirkung auf meine Gesundheit zu haben. Der freie Tag ermöglichte es mir, zu Geburtstagspartys zu gehen und an einem Tag Pfannkuchen und