Symposion - Platon - E-Book

Symposion E-Book

Platón

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Beschreibung

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenportät aus dem Metzler Philosophen Lexikon. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. Schönheit und Liebe sind die zentralen Themen im ›Symposion‹ und im ›Phaidros‹, den beiden poetischsten und – passend zum Thema – sinnlichsten Platonischen Dialogen. Ob die Idee der Seelenverwandtschaft oder der Mythos von den gespaltenen Kugelmenschen, die sehnsüchtig nach ihren verlorenen Hälften suchen – Platons Bilder und Konzepte sind längst nicht mehr wegzudenken aus unserer Vorstellungswelt. Die große, ewige Frage nach der Liebe – bei Platon fängt sie an.

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Platon

Symposion

Aus dem Altgriechischen von Friedrich Schleiermacher

Fischer e-books

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.

Mit dem Autorenportät aus dem Metzler Philosophen Lexikon.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.

Apollodoros, Freunde

APOLLODOROS

Ich glaube auf das, wonach ihr jetzt fragt, nicht unvorbereitet zu sein. Denn neulich erst ging ich eben nach der Stadt von Hause aus Phaleron, als ein Bekannter, der mich von hinten gewahr wurde, mir von weitem scherzend zurief: Du Phalerier Apollodoros, wirst du nicht warten? – Da blieb ich stehen und erwartete ihn. – Und er sagte darauf: Apollodoros, noch vor kurzem suchte ich dich, weil ich etwas Näheres zu erfahren wünsche von der Unterhaltung des Agathon und Sokrates und Alkibiades und der übrigen damals bei dem Gastmahl Gegenwärtigen wegen der Liebesreden, wie es mit denen war. Ein anderer hat mir zwar schon davon erzählt, der es von Phoinix, dem Sohn des Philippos, hatte; er sagte aber, du wissest es auch, und er konnte nichts Ordentliches davon sagen. Also erzähle du es mir. Denn dir gebührt es auch am meisten, deines Freundes Reden zu berichten. Zuvor aber sage mir, sprach er, warst du selbst bei jener Gesellschaft zugegen oder nicht? – Darauf sagte ich: Auf alle Weise muss derjenige dir gar nichts Ordentliches erzählt haben, der es dir erzählt hat, wenn du glaubst, diese Gesellschaft habe neulich stattgehabt, nach der du fragst, sodass auch ich dabei gewesen sei. – Das glaubte ich doch. – Woher doch, sprach ich, o Glaukon? Weißt du nicht, dass Agathon schon seit vielen Jahren sich hier nicht aufgehalten hat? Dass ich aber mit dem Sokrates lebe und es mir angelegen sein lasse, jeden Tag zu wissen, was er redet oder tut, das ist noch nicht drei Jahre her. Bis dahin trieb ich mich umher, wo es sich traf, und glaubte etwas zu schaffen, war aber schlechter daran als irgendjemand, kaum besser als du jetzt, der du glaubst, eher alles andere tun zu müssen als zu philosophieren. – Spotte nur nicht, erwiderte jener, sondern sage mir, wann doch jene Gesellschaft gewesen ist. – Als wir noch Kinder waren, sagte ich darauf, da Agathon mit der ersten Tragödie den Sieg davontrug, und zwar tags darauf, nachdem er schon das eigentliche Siegesfest mit seiner Chorgesellschaft begangen hatte. – Also, sprach er, schon ganz lange her, wie es scheint. Aber wer hat dir davon erzählt? Etwa Sokrates selbst? – Nein, beim Zeus, sagte ich, sondern derselbe, von dem es auch Phoinix hat; es war nämlich ein gewisser Aristodemos, ein Kydathenaier, ein kleiner Mensch, immer unbeschuht, der war bei der Gesellschaft zugegen gewesen und einer der eifrigsten Verehrer des Sokrates zu damaliger Zeit, wie mich dünkt. Indes, auch den Sokrates habe ich schon nach einigem gefragt, was ich von jenem gehört hatte, und er hat es mir gerade so bestätigt, wie jener es erzählte. – Wie nun, sprach er, willst du es mir nicht erzählen?

Zumal auch der Weg nach der Stadt so gut geeignet ist, im Gehen zu reden und zu hören. – So gingen wir also und sprachen darüber; daher ich denn, wie schon anfänglich gesagt, nicht unvorbereitet bin. Soll ich es also auch euch erzählen, so muss ich das wohl tun. Zumal ich auch sonst, wenn ich irgend philosophische Reden selbst führe oder von andern höre, außer dass ich denke dadurch gefördert zu werden, mich ausnehmend daran erfreue; wenn aber andere, besonders auch die Eurigen, die der Reichen und der Geldmänner, das macht mir selbst Verdruss, und auch euch Freunde bedaure ich, weil ihr glaubt, etwas zu schaffen, da ihr doch nichts schafft. Vielleicht nun haltet auch ihr wieder eurerseits dafür, dass ich übel daran bin, und ich glaube, ihr mögt ganz richtig glauben; ich aber glaube es nicht von euch, sondern weiß es.

 

FREUNDE

Du bist immer derselbe, Apollodoros! Immer nämlich schmähst du dich selbst und die andern und scheinst mir ordentlich alle, dich selbst mit eingeschlossen, für ganz elend zu halten außer dem Sokrates. Woher du nun eigentlich den Beinamen bekommen hast, dass man dich den Tollen nennt, weiß ich nicht; in deinen Reden aber bist du freilich immer so, ergrimmt auf dich selbst und alle andern außer dem Sokrates.

APOLLODOROS

O Liebster, so ist es ja klar, wenn ich so denke von mir und euch, dass ich toll bin und von Sinnen.

FREUNDE

Es lohnt nicht, Apollodoros, jetzt hierüber zu streiten. Worum wir dich aber gebeten haben, darin sei uns ja nicht entgegen, sondern erzähle uns, was für Reden dort sind gewechselt worden.

APOLLODOROS

Das waren also ungefähr Folgende. Oder vielmehr lasst mich versuchen, euch die Sache von Anfang an, wie jener sie mir erzählte, wiederzuerzählen.

Er sagte nämlich, Sokrates sei ihm begegnet, gebadet und die Sohlen untergebunden, was er selten tat. Daher habe er ihn gefragt, wohin er denn ginge, dass er sich so schön gemacht hätte. – Und jener habe geantwortet: Zum Gastmahl beim Agathon. Denn gestern am Siegesfest bin ich ihm ausgewichen aus Furcht vor dem Gewühl; ich sagte ihm aber zu, auf heute zu kommen. Und nun habe ich mich so herausgeschmückt, um doch schön zu einem Schönen zu kommen. Aber du, setzte er hinzu, Aristodemos, was hältst du davon, ungeladen mitzugehen zum Gastmahl? – Darauf, sprach er, antwortete ich: Das, was du wünschst. – So begleite mich denn, sagte er, damit wir auch dem Sprichwort etwas antun durch eine andere Wendung, dass auch Gute »freiwillig zum Mahl erscheinen beim Guten«. Denn Homeros scheint diesem Sprichwort nicht nur etwas Ähnliches angetan, sondern es gar misshandelt zu haben. Denn obwohl in seinem Gedicht Agamemnon ein ausgezeichnet tüchtiger Mann ist im Kriege, Menelaos aber »weichlich war in der Schlacht«, so dichtet er doch, dass, als Agamemnon ein Opfer veranstaltet und ein festliches Mahl, Menelaos ungerufen gekommen sei, der Schlechtere zu dem Mahle des Besseren. – Als er dies gehört, sagte er, habe er geantwortet: Vielleicht aber wird es auch mit mir die Bewandtnis haben, dass ich nicht so, wie du sagst, Sokrates, sondern nach dem Homeros als ein Schlechter bei eines kunstreichen Mannes Fest ungeladen erscheine. Wirst du mich also auch mit etwas entschuldigen, wenn du mich einführst? Denn ich werde nicht eingestehen, dass ich ungeladen erscheine, sondern geladen durch dich. – »Nun zwei«, habe jener gesagt, »wandelnd zugleich«, wollen wir einer den andern beraten, was wir sagen wollen. Lass uns nur gehen. – So ungefähr, sagte er, hätten sie zusammen gesprochen und wären dann gegangen. Sokrates aber sei, über irgendetwas bei sich nachsinnend, unterwegs zurückgeblieben, und als er auf ihn gewartet, habe er ihn geheißen immer vorangehen. Als er nun an des Agathon Haus gekommen, habe er die Türe offen gefunden, und es sei ihm dort, sagte er, etwas ganz Lächerliches begegnet. Nämlich es sei ihm drinnen gleich ein Knabe entgegengekommen und habe ihn hingeführt, wo die andern sich niedergelassen, die er auch schon im Begriff gefunden zu speisen. Sobald ihn nun Agathon gesehen, habe er gesagt: Schön, dass du kommst, Aristodemos, um mit uns zu essen. Bist du aber wegen etwas anderem gekommen: so lass das auf ein andermal; denn auch gestern suchte ich dich, um dich einzuladen, konnte dich aber nicht finden. Aber wieso bringst du uns den Sokrates nicht mit? – Darauf, sprach er, drehe ich mich um und sehe den Sokrates nirgends nachkommen. Ich sagte also, ich selbst wäre mit dem Sokrates und von ihm geladen hierher zum Mahle gegangen. – Sehr wohl, habe er gesagt, hast du daran getan; aber wo ist denn jener? – Hinter mir ging er eben herein, und ich wundere mich selbst, wo er wohl sein mag. – Willst du nicht nachsehen, Knabe, habe darauf Agathon gesagt, und den Sokrates hereinbringen? Du aber, Aristodemos, habe er gesagt, lass dich neben dem Eryximachos nieder.

 

Und da habe ihn ein Knabe, sagte er, abgewaschen, damit er sich legen konnte. Darauf sei ein anderer Diener gekommen, meldend, der Sokrates ist abseits gegangen und steht in dem Vorhofe des Nachbarn, und als ich ihn rief, wollte er nicht hereinkommen. – Wunderlicher Bericht, habe Agathon gesagt, so rufe ihn doch und lass nicht ab. – Darauf habe er selbst aber gesagt: Nicht doch, sondern lasst ihn nur. Denn er hat das so in der Gewohnheit, bisweilen hält er an, wo es sich eben trifft, und bleibt stehen. Er wird aber gleich kommen, denke ich; stört ihn nur nicht, sondern lasst ihn. – So wollen wir es so halten, wenn du meinst, habe Agathon gesagt. Uns andere aber, ihr Leute, bedient nun; auf alle Weise tragt auf, was ihr wollt, wenn euch doch niemand Befehl erteilt, was ich noch niemals getan habe. Denkt also, auch ich wäre von euch zum Gastmahle geladen so wie die andern, und bedient uns so, dass wir euch loben können. – Darauf, sagte er, hätten sie angefangen zu speisen, Sokrates aber wäre noch nicht gekommen. Agathon nun habe oftmals Befehl gegeben, den Sokrates zu holen, er aber habe es nicht zugegeben. Endlich sei er doch gekommen, nachdem er sich nicht gar lange Zeit, wie er pflegte, verweilt, sondern als sie etwa bei der halben Mahlzeit gewesen. Agathon also, der zuunterst allein gelegen, habe gesagt: Hierher, Sokrates, lege dich zu mir, damit ich durch deine Nähe auch mein Teil bekomme von der Weisheit, die sich dir dort gestellt hat im Vorhofe. Denn offenbar hast du es gefunden und hast es nun, du hättest ja sonst nicht abgelassen. – Da habe sich Sokrates gesetzt und gesagt: Das wäre vortrefflich, Agathon, wenn es mit der Weisheit so wäre: dass sie, wenn wir einander nahten, aus dem Volleren in den Leereren überflösse, wie das Wasser in den Bechern durch einen Wollstreifen aus dem vollen in den leeren fließt. Denn ist es mit der Weisheit auch so, so ist es mir viel wert, neben dir zu liegen; denn ich denke mich bei dir mit mancherlei schöner Weisheit anzufüllen. Denn die meinige ist wohl nur etwas gar Schlechtes und Unsicheres, da sie wie ein Traum ist; die deinige aber ist glänzend und hat großes Gedeihen, da sie von dir, so jung du auch noch bist, so gewaltig ausgestrahlt und offenbar geworden ist noch neulich vor mehr als dreißigtausend Zeugen. – Du bist ein Spötter, Sokrates, habe Agathon gesagt. Aber das von der Weisheit wollen wir hernach bald miteinander ausmachen, ich und du, und den Dionysos zum Schiedsrichter nehmen. Jetzt aber begib dich nur zunächst ans Speisen.

Nachdem nun, sagte er, Sokrates sich hierauf niedergelassen und abgespeist hatte und die andern auch, hätten sie das Trankopfer gebracht und, nach gehaltenem Lobgesang auf den Gott und was sonst Sitte ist, sich ans Trinken begeben. Hierauf, sagte er, habe Pausanias eine solche Rede begonnen: Wohlan, Freunde, habe er gesagt, wie werden wir nun am behaglichsten trinken? Ich meines Teils erkläre euch, dass ich mich in Wahrheit ziemlich unwohl befinde vom gestrigen Trinken und einiger Erholung bedarf; und ich glaube, auch die meisten von euch, denn ihr wart gestern ebenfalls zugegen. Überlegt also, wie wir so bequem als möglich trinken können. – Darauf habe Aristophanes gesagt: Daran hast du wohl gesprochen, Pausanias, dass wir auf alle Weise suchen müssen, es uns bequem zu machen mit dem Trinken; denn auch ich gehöre zu denen, die gestern etwas stark benetzt worden sind. – Als nun dies Eryximachos, der Sohn des Akumenos, gehört, habe er gesagt: Gewiss sehr wohl gesprochen. Nur eins möchte ich noch von euch hören, wie nämlich Agathon bei Kräften ist zum Trinken. – Gar nicht sonderlich, habe jener gesagt, bin auch ich bei Kräften. – Das wäre ja ein herrlicher Fund, habe Eryximachos erwidert, für uns, ich meine mich und den Aristodemos und Phaidros, wenn ihr, die stärksten Trinker, es jetzt aufgebt; denn wir sind immer Schwächlinge darin. Den Sokrates nehme ich aus; denn der ist auf beides eingerichtet, sodass es ihm gleich gelten wird, wie wir es machen. Da es mir also scheint, dass keiner von den Anwesenden große Lust hat, viel Wein zu trinken: so wird es vielleicht weniger übel aufgenommen werden, wenn ich aufrichtig sage, was es eigentlich auf sich hat mit dem Berauschtsein. Mir nämlich ist das, glaube ich, ganz klar geworden durch die Heilkunde, dass der Rausch den Leuten gar nachteilig ist, und ich möchte weder selbst gern zu weit gehen im Trinken, noch einen andern dazu bereden, zumal wer noch schwer ist vom vorigen Tage. – Wohl dann, habe Phaidros der Myrrhinusier das Wort genommen, ich pflege dir schon immer zu gehorchen, zumal wenn du etwas in die Heilkunde Einschlagendes sagst; nun aber wollen es ja auch die übrigen. – Hierauf also wären alle übereingekommen, es bei ihrem diesmaligen Zusammensein nicht auf den Rausch anzulegen, sondern nur so zu trinken zum Vergnügen.

 

Nachdem nun dieses schon beschlossen ist, habe Eryximachos fortgefahren, dass jeder nur trinken soll, soviel er will, und gar kein Zwang stattfinden: so bringe ich nächstdem in Vorschlag, dass wir die eben hereingetretene Flötenspielerin gehen lassen, mag sie nun sich selbst spielen oder, wenn sie will, den Frauen drinnen, und dass wir für heute uns untereinander mit Reden unterhalten. Auch darüber, mit was für Reden, will ich euch, wenn ihr es verlangt, einen Vorschlag tun. – Darauf hätten alle bejaht, sie wollten das, und ihm aufgetragen, einen Vorschlag zu tun. – Also habe Eryximachos gesagt: Der Anfang meiner Rede soll mir sein aus des Euripides Melanippe, »denn nicht mein ist die Rede«, sondern des Phaidros hier, die ich sprechen will. Phaidros nämlich pflegt unwillig mir zu sagen: Ist es nicht arg, o Eryximachos, dass auf alle Götter Lobgesänge und Anrufungen gedichtet sind von den Dichtern, dem Eros aber, einem so großen und herrlichen Gotte, auch nicht einer jemals von so vielen Dichtern, die es gegeben, ein Lobgedicht gesungen hat? Und willst du dich auch unter den edlen Sophisten umsehen, dass die auf den Herakles und andere in ungebundener Rede Lobschriften verfertigen, wie der vortreffliche Prodikos; doch das ist wohl weniger zu verwundern; aber mir selbst ist neulich ein Buch eines weisen Mannes vorgekommen, worin das Salz eine wundervolle Lobrede erhielt seines Nutzens wegen, und noch Verschiedenes dergleichen kannst du gepriesen finden. Dass sie nun an solche Dinge vielen Fleiß gewendet, den Eros aber noch kein Mensch bis auf den heutigen Tag gewagt hat würdig zu besingen, sondern ein solcher Gott so gänzlich vernachlässigt ist, darin scheint mir Phaidros ganz recht zu haben. Daher nun wünsche ich teils ihm einen Liebesdienst zu tun und ihm gefällig zu sein, teils auch dünkt mich, dass es gegenwärtig uns, die wir hier zugegen sind, gar wohl gezieme, diesen Gott zu verherrlichen. Dünkt euch nun dieses auch: so hätten wir in Reden eine hinlängliche Unterhaltung. Ich meine nämlich, es solle jeder von uns rechts herum eine Lobrede auf den Eros vortragen, so schön er nur immer kann, und Phaidros solle zuerst anfangen, da er ja auch den ersten Platz einnimmt und überdies der Urheber ist von der ganzen Sache. – Niemand, o Eryximachos, habe Sokrates gesagt, wird dir entgegenstimmen; denn weder ich dürfte mich weigern, der ich ja geständig bin, nichts als Liebessachen zu verstehen, noch auch wohl Agathon oder Pausanias, auch nicht Aristophanes, der es ja immer mit dem Dionysos und der Aphrodite zu tun hat, noch sonst irgendeiner von allen übrigen, die ich sehe. Wiewohl wir nicht gleich gut dabei bedacht sind, die wir zuunterst liegen; indessen wenn nur die vor uns gründlich und schön reden, soll uns das genügen. Also mit gutem Glück beginne Phaidros und verherrliche uns den Eros. – Hiermit stimmten dann auch die übrigen alle überein und forderten dasselbe wie Sokrates. An alles aber, was jeder von ihnen geredet, erinnerte sich schon Aristodemos nicht mehr genau, noch auch ich an alles, was er mir sagte; was aber und wessen Reden mir vorzüglich behaltenswert geschienen, diese will ich euch alle einzeln mitteilen.