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S. H. RAVEN

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Beschreibung

T.o.D.
 
Vollständiger Titel: Terminator of Death
Rufname: Tor
Geburtsname: Vergessen
Alter: ca. 887 Jahre
Auftrag: Seelen begleiten
Ziel seines Nicht-Daseins: Den Auftrag loswerden
 
Tor hat keine Lust mehr, als klappriger Knochenmann Herr über die Sanduhren aller Lebenden zu sein. Das Gekreische der Menschen im Angesicht seiner derzeitigen Erscheinungsform geht ihm auf die Nerven und er sucht dringend einen Ausweg aus seinem Vertrag.
 
Ob er den finden wird?

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S. H. RAVEN

T.o.D.

Die Geschichte

T.o.D.

Vollständiger Titel: Terminator of Death

Rufname: Tor

Geburtsname: Vergessen

Alter: ca. 887 Jahre

Auftrag: Seelen begleiten

Ziel seines Nicht-Daseins: Den Auftrag loswerden

Tor hat keine Lust mehr, als klappriger Knochenmann Herr über die Sanduhren aller Lebenden zu sein. Das Gekreische der Menschen im Angesicht seiner derzeitigen Erscheinungsform geht ihm auf die Nerven und er sucht dringend einen Ausweg aus seinem Vertrag.

Ob er den finden wird?

Die Autorin

S. H. RAVEN macht sich keine Gedanken über den Tod.

Aber wenn sie es tun würde,

würde sie den armen Tor zu einem Glas Wein

und einem kleinen Würfelspiel einladen.

Lachen ist schließlich gesund.

Auch die zähneklappernde Art,

die zu viel Knochen enthüllt.

„Und am Ende des Weges bin ich froh über die Steine und Gräben.

Was hätte ich auf den Umwegen sonst alles verpasst!“

Kurz und … schmerzhaft

Impressum

Copyright © 2021 Susanne Raven

Alle Rechte vorbehalten

Berlin

Website: shraven.de

E-Mail: [email protected]

Facebook: S. H. RAVEN

Instagram: s_h_raven

Coverdesign: Susanne Raven

Coverfoto: Diana Dick di_di_drawings

Bilder und Satz: Susanne Raven

Lektorat/Korrektorat: Hellwig/Hellwig

Inhaltsverzeichnis

 

Die Geschichte

Die Autorin

Impressum

T.o.D.

Leseprobe Crys Tale of Ice * Vampirjägerin

Lesetipp Die Legende von der letzten Hexe

Lesetipp LaPax

 

T.o.D.

 

‚Der T.o.D. kommt von links.‘

So stand es im VERTRAG. Tor wedelte unwillig damit herum. Die 283 Meter lange, unzerstörbare und bisher ungelesene Pergamentrolle raschelte. „Bin ich ein verdammter Kellner mit einem Brotteller?“, murmelte er in seine Kapuze.

Er trommelte mit den Fingern auf dem alten Marmortisch in der großen Halle. Seit die Haut immer dünner geworden und schließlich gänzlich verschwunden war, gab es dabei ein lautes ‚Tock Tock‘.

Tor versuchte sich nun seit drei Wochen zu erinnern, wie sein Vorgänger aus dem Amt geschieden war. Das war nicht einfach, da er als junger Mann – vor 867 Jahren – dem Alkohol sehr zugetan gewesen war.

In den ersten 200 Jahren fand er seinen neuen Job unheimlich aufregend. Damals konnte er sich noch sehen lassen, ohne dass die Menschen sinnlos zu kreischen begannen. Er hatte die ganze Welt bereist! Im guten alten Mittelalter hatte er seine Berufung mit der ihr gebührenden Sorgfalt und Ruhe ausgeübt. Ein Kranker starb einfach, ein Toter blieb tot und Kriege waren noch richtige Mann-gegen-Mann-Gemetzel. Nur der Stärkere überlebte!

Und er – mittendrin im wahren Leben! Dazu die Frauen damals … seit einigen Jahrhunderten fehlten ihm ein paar wirklich wichtige männliche Attribute. Es war zum Haare raufen. Nur – die hatte er auch nicht mehr.

Anfangs hatte ihn das Gekreische noch amüsiert, aber mittlerweile schmerzte es und hallte unangenehm von den Wänden seines leeren Schädels wider. Deshalb zog er es vor, unsichtbar zu bleiben, wie es auch der VERTRAG verlangte.

Wenn Tor sich doch wenigstens an seinen richtigen Namen erinnern könnte! Er ließ die Pergamentrolle zu Boden fallen und zog das große Buch zu sich heran. Bis H war er gekommen. Haakon, Habakuk, Habbo, Habibcan, Hadebrand … da klingelte nichts. Aber er durfte nicht aufgeben! Es musste ein Hintertürchen geben.

Die Hektik der Zeit malte ihm einen Strich durch diese Rechnung. Gleich dreizehn Sanduhren verlangten seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Welch überaus sonderbare Nacht. Er blieb noch fünf Sekunden sitzen, um über diese Kuriosität nachzudenken und sich zu beweisen, dass er nicht nur ein ferngesteuertes Rädchen in einem gigantischen Getriebe war. Solange er nicht vor Ort war, starb sowieso keiner.

Außerdem lebte er in einer Zeitblase. Wobei ‚lebte‘ hier wohl der falsche Ausdruck war. In diesem Jahrhundert gab es ungefähr zwei Todesfälle pro Sekunde, was eine Steigerung um … tausend Prozent zu seinem Lehrjahr bedeutete. Da er neben der Zeit existierte, kam er auf zwei Kunden pro Stunde. Wie das genau funktionierte, wusste er nicht. Wahrscheinlich stand es in den REGELN auf dieser unsäglichen Rolle.

Tor schnappte sich die dreizehn Uhren und packte seinen knöchernen Stab, der ihn auf den rechten Weg schickte. Sein voller Titel lautete ‚Terminator of Death‘. Ein Terminator sei später der coolste Typ, hatte ER gesagt. Und Tor hatte IHM geglaubt. Inzwischen hatte er den Film gesehen und kam sich überhaupt nicht cool vor. Eher wie der ‚Trottel ohne Deadline‘. Keine Pause, kein Schlaf, kein Urlaub. Er war zu Lebzeiten niemand gewesen, dem man einen verantwortungsvollen Job hatte geben können. Was hatte ER sich dabei gedacht? Andererseits war er früher ein wirklich begnadeter Taschentrick-Spieler. Seinen Würfeln wohnte eine gewisse Magie inne …

Seine erste Kundin heute war eine alte, eingefallene Dame in einem Krankenhausbett. Um sie herum standen jede Menge glotzende Leute. Als er in das Zimmer einkehrte – natürlich von der linken Seite -, verließ sie just ihren Körper.

„Wo bin ich? Wer bist du? Bist du der Tod?“

Weil er heute etwas neben der Spur war, ließ er sich zu einem Witz hinreißen. „Ich bin ein Engel und ich führe dich ins Licht.“ Oh, so etwas mochte ER gar nicht.

„Wo sind deine Flügel?“

Tor seufzte. „Sie sind unsichtbar.“

Die Alte nickte und hob ihre Arme.

„Was tust du?“ Tor hätte gern die Stirn gerunzelt.

„Du musst mich doch jetzt hochheben. Ich hätte mir ja einen etwas muskulöseren Begleiter gewünscht.“ Sie befühlte seine Schulter unter der Kutte.

Tor schüttelte ihre Hand ab. Das hatte er jetzt davon. Wie war das? Kleine Sünden …?

Er stieß seinen Stab auf den Boden und das Krankenzimmer mit all den auf den toten Körper starrenden Menschen verschwand. Sie befanden sich unmittelbar auf der Kreuzung. Hinter ihnen lag der Weg der Vergangenheit im Nebel, vor ihnen zweigten zwei breite Wege in unterschiedliche Richtungen ab. Ein dritter schmaler befand sich dazwischen. Er war zugewachsen und kaum zu erkennen. Er wurde nicht oft benutzt, die anderen beiden dagegen ungefähr zu gleichen Anteilen. Für Tor waren sie schnurgerade und führten an weiten grauen Feldern vorbei.

„Wohin soll ich gehen?“

Oha. Eine von ‚der‘ Sorte. Er hätte gewettet, dass sie einfach losmarschierte, weil sie nur einen der Wege sehen konnte. Jetzt wurde es interessant.

„Wohin möchtest du denn gehen?“

„Ich … ich weiß nicht. Der rechte Weg ist ganz grün, voller Pflanzen und Bäume. Der linke Weg führt in den Sonnenaufgang. So leuchtende Farben habe ich noch nie gesehen.“