Tales of roinn tide - doria. Der Geschichte erster teil - Jasmin N. Weidner - E-Book

Tales of roinn tide - doria. Der Geschichte erster teil E-Book

Jasmin N. Weidner

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Beschreibung

Sie lebt in Berlin und liebt in Cornwall. Dazwischen liegen 1541 Jahre, ein Koma und die Sagenwelt Sir Gawains. Das Gleichgewicht des Berliner Alltags wird erschüttert durch einen Autounfall und eröffnet Doria ganz neue Wege und Welten. Sie erlebt Wendepunkte, von deren Existenz sie nicht zu träumen wagte. Doria beginnt bei Null auf der Suche nach sich selbst, nach einer großen Legende und nach dem eigenem Glück. Die Geschichte Dorias spielt zwischen Psychologie, Geschichte, Sagenwelt, Spiritualität und in der eigenen Fantasie. Ihre Suche ist ein Sinnbild für das Erarbeiten einer jeder Identität und zeigt im phantastischen Kontext dem Leser die leisen Töne der eigenen Realität.

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Index
Kapitel 1: the beginning of the end
Einleitung:
Kapitel 2: to be a sorry sight
Kapitel 3: A job begun is a half job done
Kapitel 4: Everything there is a pig’s breakfast
Kapitel 5: all is not gold that glitters
Kapitel 6: My ears are burning!
Kapitel 7: something told me
Kapitel 8: it’s always the same old story
Kapitel 9: we were going round in circle
Kapitel 10: who’s going to pull her chestnuts out of the fire?
Kapitel 11: you don’t get going soon
Kapitel 12: that is the essence of all wisdom
Kapitel 13: it didn’t work....
Kapitel 14: ... to drive a wedge between to people
Kapitel 15: Strange things happen abroad
Kapitel 16. You are just what I need
Kapitel 17: just a re-hash of the real
Kapitel 18: and that’s flat
Kapitel 19: to put an end
Kapitel 20. What about the having a skeleton in the cupboard
Kapitel 21: Frailty, thy name is woman
Kapitel 22: come what may!
Kapitel 23: and how!
Kapitel 24: mothers can talk until they’re blue in the face
Kapitel 25: that is not down to me

jasmin n. weidner

tales of roinn tìde 

doria.
der geschichte erster teil

was flauschig ist, muss flauschig bleiben.

jasmin n. weidner

tales of roinn tìde 

doria.

der geschichte erster teil

1. Auflage Ober-Flörsheim August 2013

© Brighton Verlag, Ober-Flörsheim www.brightonverlag.com info@brightonverlag. com

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags
Alle Rechte vorbehalten!

Lektorat: Juliane Keil Foto: Kai Stöß

Kapitel 1: the beginning of the end

Sie hat diese Träume schon immer. Sie sind fester Bestandteil ihres Lebens und gehören seit ihrer Kindheit dazu. Tagsüber ging sie in den Kindergarten, die Schule. In der Nacht träumte sie. Sie gehört zu den Menschen, die sich an jedes Detail ihrer Träume erinnern. Wachte sie morgens auf, hatte sie ein warmes Gefühl im Bauch. Ging sie abends zu Bett, war ihr Herz voll tief greifender Freude. Sie richtete sich ein in dieser Ordnung, fühlte sich wohl, war glücklich. Erzählte sie den anderen davon, zogen diese sich zurück, schauten sie mitleidig an. So lernte sie bereits in jungen Jahren wie wenig Platz es für ihre Träume gibt. Sie begriff, welche Facetten ihrer Gedankenwelt im Geheimen gelebt werden mussten. Sie sprach nicht mehr von den Träumen. Nur ihre Familie bekam manche Erinnerung der Nacht erzählt. An Freunde glaubt sie nicht, hat aber ein Adressbuch voller Bekannter. Die Barriere zwischen ihr und den anderen ist unsichtbar aber nicht zu übersehen. Auch das kennt sie nicht anders und findet ihr Glück im eigenen Universum – nicht in einem der anderen. Vor einem Jahr veränderte sich das alles. Die Schule abgeschlossen und auch die Lehrjahre waren vorbei, der Alltag machte sich breit. Das Gleichgewicht war zerstört, sie wurde unzufrieden. Wachte sie auf, so wollte sie sich umdrehen, liegen bleiben. Nicht aufstehen, einfach weiterträumen. Die Menschen wurden ihr fremder als jemals und vermochten es nicht sie mit ihren unterschiedlichen Wahrheiten von Glück zu berühren. Wenn sie abends nach Hause kam, legte sie sich meist sofort schlafen. An den Wochenenden schlief sie halbe Tage durch und wachte auf mit diesem intensiven Gefühl, das ihr sagte, dass sie gerade erst in den eigentlichen Schlaf fiel. Schlapp und müde begann sie jeden Tag. Die Ausgeglichenheit wich der Angst. Hielten sich Tag und Nacht zuvor die Waage, merkte sie jetzt, dass sie nachts am glücklichsten war. Die Realität zeichnete sich als pastellfarbener Abklatsch von dem, was sie wollte, nach dem sie sich sehnte. Ein verschwommenes Bild ihres wirklichen Lebens. Ihr Herzschlag fühlte sich schal, leer – schlug nur mit halber Kraft. Ihre Familie begann sich zu sorgen und schickte sie zum Arzt. Ihretwillen war sie ehrlich in dem Ge- spräch. Erzählte, was sonst niemand wusste. Der Psychologe, den sie seitdem regelmäßig besucht, kann ihr nicht helfen. Sie haben viel geredet, über alles. Fanden keine Psychosen, keine verdrängten Traumata, keine Belästigungen und keine Angstzustände. Komplett gesund, natürlich und gar ein wenig durchschnittlich. So kann man sie beschreiben. Ratlosigkeit machte sich breit. Da die Träume blieben und das echte Leben stillstand, bekam sie Tabletten. Die Ratlosigkeit blieb. Sie fiel in so tiefen Schlaf, dass sie nichts mehr träumte. Nichts Schönes, nichts Trauriges. Ihre Arbeitstage zogen sich in die Länge, ihr Schlaf in die Kürze. Mit dem Wegfallen ihres Schlafs, ihrer Träume stand auch das Leben still. Das Ungleichgewicht entwickelte sich weiter zur Gleichgültigkeit. Das kennt sie nicht. Eine neue Erfahrung. Glück oder Unglück - aber nicht stumpf. Dem Psychologen teilt sie nicht alles mit, will er doch nur die Träume loswerden und ihr nicht helfen. Gestern hat sie die Tabletten abgesetzt. Einfach so. Jetzt träumt sie wieder:

Es ist dunkel, zu dunkel um zu sehen, aber sie weiß, was vor ihr liegt. Wie ein Gemälde bleibt der Ort immer gleich. Langsam bricht Licht durch das Dunkel. Nun kann sie das Bild betrachten. Ganz hinten links ist ein Wäldchen, eine Schar Vögel kreist darüber. Daneben strahlend blauer Himmel ohne Kondensstreifen, blau mit Schäfchenwolken. In der Mitte des Bildes sind die Bäume größer. Rechts ragt ein Felsplateau hervor. Der Berg ist am Rande des Bildes und sie weiß nicht, wie weit er in den Himmel reicht. Der Felsvorsprung ist grün. Grün von Gras, keine Blumen, keine menschlichen Spuren, nicht mal Abdrücke von Hufen sind zu erspähen. Links führt ein steiniger Weg in das Tal. Diesen Weg ist sie schon oft gegangen, dabei hat sie nicht einen Grashalm geknickt. Rechts führt der Pfad zu einer Lichtung. Hier wachsen Wald- und Wiesenblumen. Mitten auf der Lichtung befindet sich ein Turm. Der vordere Teil des Bildes ist verborgen in Schatten. Was sich in dem schwarzen Raum befindet, weiß sie nicht.

Zu Beginn ihrer Träume steht sie immer für ein paar Minuten starr und betrachtet das Szenario. Es zucken Blitze und sie findet sich auf dem grünen Plateau wieder. So kann sie entscheiden, will sie in das Tal und zu der Burg oder will sie auf die Wiese. Heute ist sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder hier und atmet tief durch. Die frische Luft füllt ihre Lungen. Klar und unverbraucht prickelt der Atem in ihren Lungenbläschen. Jeder Hauch, den sie erhascht, ist rein. Sie wählt den Weg ins Tal. MitWeisheiten kann sie sich nicht aufhalten. Sie wird getrieben von ihrem Herzen und so wird ihr Schritt schneller. Die reine Energie der Elemente erfüllt sie und lässt sie übermütig werden. Sie hüpft über kleine Steine und Pfützen, beginnt zu rennen. Ihr Tempo wird erst langsamer, als sie sich der großen grauen Burg nähert. Ihr Atem klingt laut in ihren Ohren, genau wie ihr Herzschlag. Auf die Entfernung versucht sie zu erkennen, wer am Tor steht. Sie hat Glück. Als wäre sie nie weg gewesen, wird sie begrüßt und zu den Stallungen geschickt. Sie lacht, bedankt sich und wird wieder schneller, ihr Atem rasselt dabei, der Puls rast. Sie spurtet in den Stall des Rappen Gringolet. Davor wartet eine ihr vertraute Person und schließt sie in seine Arme. „Ich habe Dich so sehr vermisst.“

Doch das, was noch nie passierte, geschieht nach dieser langen Zeit der Enthaltsamkeit. Statt in der Umarmung des groß gewachsenen, rothaarigen Mannes zu bleiben, der sie mit liebevollen Blicken bedenkt, wacht sie auf. Noch bevor er sie küssen kann. Sie liegt im Bett und weiß nicht, wer sie aus ihren Träumen gestoßen hat. Hilflos versucht sie sich auf die Stallungen zu konzentrieren, auf den Geruch nach Leder und Heu. Fast verzweifelt werden ihre Anstrengungen. Das Hier kann ihr nichts bieten und auch das Dort scheint sich zu verschließen. Starre Blicke an die Decke ändern nichts daran. Sie wälzt sich umher, erschöpft schafft sie es sich wieder auf die Lichtung zu träumen. Diesmal ist es der rechte Weg. Ein guter Rat ist alles, was sie jetzt braucht. Sie kommt zu der Lichtung und steht vor einem großen Turm. Mitten im Nichts ragt der Monsterbau in den Himmel. Sie schlägt mit dem Türklopfer auf das dunkle, kalte Holz der Tür. Diese springt auf und nichts kann sie halten. Fünf Stockwerke über schmale, knarrende Treppen - bis sie in dem Turmzimmer steht. Die Wände sind voller Regale, roter Samt liegt auf dem Boden und auch hier wird sie freudig begrüßt. Bevor sie jedoch etwas sagen kann oder von ihrem Jahr berichten. Bevor sie um Hilfe bitten kann, bekommt sie einen Becher und einen guten Rat: „Wappne Dich, es ist soweit“. Sie trinkt in großen Zügen den klebrig süßen Wein.

Damit erwacht sie erneut.

Index

Buch I

01: the beginning of the end 02: to be a sorry sight 03: a job begun is a half job done 04: everything there is a pig’s breakfast 05: all is not gold that glitters 06: my ears are burning! 07: something told me... 08: It’s always the same old story 09: We were going round in circles 10: Who’s going to pull her chestnuts out of the fire? 11: you don’t get going soon 12: That is the essence of all wisdom 13: It didn’t work... 14: ... to drive a wedge between two people 15: Strange things happen when you are abroad 16: You are just what I need 17: Just a re-hash of the real 18: And that’s flat 19: To put an end 20: What about having a skeleton in the cupboard 21: Frailty, thy name is woman! 22: come what may 23: and how! 24: Mothers can talk until they’re blue in the face 25: that is not down to me Buch II

26: That caps the lot! 27: Like a knight in shining armour 28: Higgledy-Piggledy 29: Go to hell 30: She’s on the warpath 31: It’s an ill wind that blows nobody any good 32: rest in peace 33: black maria 34: It’s an old battle-axe 35: Who did this belt-and-braces job 36: A place flowing with milk and honey 37: Never look a gift horse in the mouth 38: The courage of despair 39: Idleness breeds vice 40: It’ll be the death of me 41: School didn’t do you much good 42: It’s on the tip of my tongue 43: Deadline 44: The calm before the storm 45: Talk to the devil 46: I’m torn between the devil and the deep blue sea 47: Have one more for the road 48: It’s all just play-acting 49: You can’t turn the clock back 50: It’s no use crying over spilt milk

Einleitung:

Es war einmal lange vor unserer Zeit. Da lebte in England ein König, von dem man sagte, er sei die Zukunft des Landes, die Wahrheit und der Frieden. Er vereinte Druiden und Priester, Christen und Kelten. Er stand für ein England frei von römischen Fesseln. Er stand für ein Leben in Freiheit. Doch fiel dieser Überkönig nicht vom Himmel. Er wurde gezeugt, geboren und lebte als Mensch unter anderen. Er litt, liebte, empfand – ganz so wie Du und ich! Viele Sagen und Legenden ranken sich um diesen einen Mann. Er sei 450 n. Chr. als Kind der Leidenschaft gezeugt worden. Seine Mutter verbrachte die Nacht mit Uther Pendragon, während ihr Mann dem Tod zum Opfer fiel - in einer der unzähligen, kleinen und bedeutungslosen Schlachten jener Zeit. Als Arthur geboren wurde, gab es zahlreiche Gründe, warum er nicht bei seiner Mutter bleiben konnte. Die Ungewissheit um seine Herkunft war nur einer davon. Immer das Kind der Mutter und nicht allzu gewiss das des Vaters.

So verbrachte er seine Jugend und Kindheit bei Fremden, die sich um ihn kümmerten als wäre er ihr Fleisch und Blut. Er wuchs heran in absoluter Treue gegenüber seinem vermeintlichen Vater Ector, in Liebe zu seinem Ziehbruder Kay. Um England stand es derweil viel schlimmer als um den Knaben.

Das Land, zerrüttet von Machtkämpfen der Regionalherren, dürstete nach Veränderung und war doch noch nicht bereit dazu. Ein Mann spürte dieses Verlangen und machte es sich zum Ziel alle zu einen, er zwang die Mächtigen an einen Tisch um zu verhandeln; dieser Mann war Uther Pendragon. Hart erkämpft war die Unterwürfigkeit der verschiedenen Lehnsherren, die nur ungern Macht abgaben, die Notwendigkeit aber einsahen. Als Uther starb, blieb das Land in einem noch größeren Chaos zurück als zuvor. Mit seinem Tod verschwand auch die Hoffnung auf den einen großen König, der das Land befreien konnte. Von seinem Nachlass, seinem Sohn Arthur, ahnte niemand etwas. Rivalitäten brachen unter den zuvor Geeinten aus, da alle in der Überzeugung handelten, selbst der wahre König und damit Uthers Nachfolger werden zu können, die Chance und Verlockung der Macht war zu einladend. Der Adel kämpfte erbittert, um das Recht des Königs für sich zu beanspruchen. So mancher Krieger starb in diesem Kampf, doch dies ist nicht unsere Geschichte...

In der Geschichte Arthurs geht es weiter mit einer kalten De - zembernacht, in der sich Sir Ector mit seinen zwei Söhnen Kay und Arthur auf den Weg nach London machten. Sie übernachteten in einem belebten Kirchhof, wo sie auf andere reisende Ritter trafen. In der Mitte des Hofs stand ein Stein, aus dem ein Schwert ragte. Dieser Stein war direkt nach Uthers Tod wie von Geisterhand erschienen und wartete so 7 Jahre auf seine Zeit. Der höchste aller Druiden mit dem Titel Merlin erschien in dieser Dezembernacht Sir Ector, Kay, Arthur und allen anderen Anwesenden. „Wer dieses Schwert aus dem Stein zieht, ist der Sohn des Pendragon und damit der wahre Herrscher über das Königreich. Nur diesem wird es gelingen das Schwert zu bewegen. Er soll von allen Kriegern anerkannt werden und England Frieden schenken“ – so hallte seine Stimme von den Steinmauern wieder. Es folgten die berühmten Prophezeiungen des Merlin’, doch dies ist eine weitere Geschichte, nicht die unsere.

Sofort versuchten sich alle umstehenden Ritter daran das Schwert aus dem Stein zu ziehen, sie rempelten einander zu Boden in dem Streben Erster zu sein. Doch wer auch an dem Schwert rüttelte, dies blieb unbeweglich und starr. Plötzlich drang Kampfgeschrei zu ihnen auf den Kirchplatz vor, woraufhin alle in Richtung des Tumults stürmten. Sir Ector griff beherzt in den Kampf ein, ein Gegner schlug ihm sein Schwert aus der Hand und dies zerbrach. „Schnell, Arthur, besorg mir ein Schwert“ rief er seinem Ziehsohn entgegen, der darauf in Panik davonstob. Als er zurückkam und das verlangte Schwert mitbrachte, wurde es schlagartig still. „Hier habt Ihr ein Schwert. Ich habe es aus dem Stein am Kirchplatz gezogen.“ Die Umstehenden wollten es nicht glauben und schleppten Arthur und das Schwert gewaltsam zurück auf den Platz. Sie steckten es wieder in den Stein und Arthur musste erneut beweisen, dass er es daraus hervorziehen konnte. Ein Zuschauer wurde übermütig und schubste Arthur zur Seite, in der Hoffnung, dass die Klinge auch bei ihm aus dem Stein glitte. Doch das Schwert bewegte sich nicht um Haaresbreite. Arthur musste wieder und wieder Hand anlegen. Sie sahen es mit ihren eigenen Augen und doch glaubten sie es nicht. Bis der Merlin wieder erschien. „Ihr habt vor euch den rechtmäßigen Sohn des Uther Pendragon stehen. Seine Mutter Ygerna aus Atlantis heiratete Uther nach dem Tod ihres Mannes und gebar dieses Kind. Er wurde von Sir Ector erzogen und hat euch heute seinen Anspruch bewiesen. Von nun an sollt ihr König Arthur dienen“. Die Menschen vertrauten ihrem Druiden und so galt sein Wort.

Die Zeit verging, Arthur wurde erwachsen. Der Merlin blieb stets an seiner Seite und lehrte ihn die keltischen Bräuche und Traditionen. Arthur legte sich zu den Freudenfeuern und zeugte seinen einzigen Sohn. Doch ist dies nicht unsere Geschichte, auch wenn wir noch mehr darüber hören werden.

Er beschloss zu heiraten. Die Priester, alten Ritter und der Merlin entschieden für ihn. Die Braut, die man für ihn wählte, trug den schönen Namen Gwyneth und brachte einen sagenumwobenen Tisch in die Zwangsehe. Dieser Tisch stellte alle auf Augenhöhe und sollte der Gefolgschaft um König Arthur ihren Namen geben. Neu war dieser Brauch aber nicht, schon Arthurs Vater Uther nutzte die Tafel, um die Wichtigkeit jedes Einzelnen zu verdeutlichen. Nach dessen Tod ging sie über in den Besitz von Gwyneths Vormund. Böse Zungen behaupten, der Tisch sei der einzige Grund für Arthurs Einverständnis zu dieser Ehe gewesen...

Er gründete seine Tafelrunde und die Ritter schworen nach den Werten seiner neuen Ordnung zu handeln. Die zwei berühmtesten Ritter an seiner Seite waren Sir Gawain und Sir Lancelot. Im ganzen Land kannte man ihre Namen und die jungen Mädchen träumten von den Rittern. So sehr die beiden Arthur liebten, so wenig mochten sie einander.

Es folgten viele Jahre des Friedens, viele Liebende, Gläubige und Hoffnungssuchende fanden ihren Platz in der neuen Ge- sellschaft. Es erschien zu schön um wahr zu sein. Die Ritter zogen aus Abenteuer zu suchen, weil der Hof nur Langeweile versprach. Das sind so unzählig viele Geschichten, die Reihen von Büchern füllen können, darunter unsere Geschichte.

Arthur rutschte im Spagat zwischen Kelten und Christen aus, sein Sohn war von garstigem Wesen. Seine Frau liebte einen anderen, sein Traum bröckelte. Der Heilige Gral tauchte auf, verschwand und wurdeals verloren betrachtet, Aberglaube traf auf Naturglauben und nannte sich Religion. Die Situation entglitt Arthur, doch dies ist eine andere, längere und bis heute andauernde Geschichte...

Gawain und Lancelot brachen auseinander aufgrund ihrer Loyalitäten, die Bruderschaft der Tafelrunde nahmen sie dabei jeweils hälftig mit. Es gab viele Tote, Tränen und wenige Tugenden. Von den Helden der Tafelrunde blieb niemand zurück.

Der Untergang Arthurs, der Kelten, der Druiden, der Untergang ist Geschichte!

Doch vor der Dunkelheit gab es die Hochphase der Briten, der Kelten, die Hochphase der Regierung Arthurs, seine neue Ordnung. Nun war Sir Lot von Orkney ein rigoroserAblehner dieser Ordnung und versuchte seinen Sohn zu einem Feind Arthurs zu erziehen, doch kam es anders, als der Vater es er- wartete. Sein Sohn sollte zu dem einzig wahrhaften, treuen Freund des Königs werden. Und genau hier beginnt unsere Geschichte:

Kapitel 2: to be a sorry sight

An der Küste Cornwalls sind schon manche Merkwürdigkeiten angespült worden, doch Menschen waren eher selten dabei. Dennoch wundert sich Morgause nicht, als auf einem Felsen in der Nähe ihres Schlosses Tintagel eine Mädchenfigur angeschwemmt wird. Reglos bleibt die Gestalt, wo das Meer sie ablegt. Sofort schickt die Schlossherrin ein paar Diener, die vermeintliche Leiche zu begutachten. Zur allgemeinen Überraschung erweist sich das Mädchen aber nur als bewusstlos und nicht als tot. Ihre Kleider hängen in Fetzen an ihr und nichts gibt Aufschluss über ihre Herkunft außer dem Amulett um ihren Hals. Also hat das Schicksal eine Prinzessin nach Tintagel gesandt. Doria wird in einen Raum gebracht und sofort versorgt. Da Morgause in der Einöde lebt, Mutter wilder Kinder ist, manche ihrer Söhne bereits Ritter Camelots sind und auch die Tochter nicht von ängstlichem Wesen ist, ist die Schlossherrin in der Krankenpflege sehr bewandert. Ihre Schwester Morgana sprach von hohem Besuch, um den sie sich kümmern soll, als sei er ihr eigen Fleisch und Blut. Sie wird von dem Mädchen gesprochen haben, das jetzt vor ihr liegt. Es ist lange her, dass sie eine Tochter bei sich leben hatte. Ausgeflogen, selber Mutter. Alles, was Morgause geblieben ist, sind die Söhne. Morgause betrachtet Prinzessin Doria eingehend. Diese ist mindestens 20 Jahre alt und damit wahrscheinlich verheiratet. Eine schöne Figur hat sie, mit weicher Haut und sanften Rundungen. Die Brüste sind noch fest, die dunkelroten Brustwarzen schauen unter den Fetzen ihrer Kleidung hervor. Morgause wundert sich über die schwachen Muskeln am Rücken und über die sich abzeichnenden Muskelstränge am Bauch. Dennoch sind die Oberarme muskulös, die Beine trainiert, die Haut aber weder sonnengegerbt noch rau. Das Becken zeigt keine Spuren von Schwangerschaft – auch nicht von misslungenen. Sie sieht jünger aus, als sie zu sein scheint, wirkt, als hätten ihre Hände niemals harte Arbeit verrichten müssen. Die Füße sind glatt, die Nägel rund geschnitten. Sie ist anders als die anderen Frauen, ist auch ein wenig größer. Ihre langen rot-blonden Haare umspielen ihr wunderschönes, herzförmiges Gesicht. Unter den sehr schön geschwungenen Lippen trägt sie zwei silberne Knöpfe. Sobald die Schlafende erwacht, nimmt Morgause sich vor, muss sie ihr von den Riten erzählen, die ihr diesen Körperschmuck einbrachten. Auf den Handgelenken der Patientin findet Morgause Bilder, die sich nicht abwischen lassen. Sie ist vertraut mit diesem verbotenen Brauch der Pikten. Von der Kleidung kann man nicht mehr viel erkennen, wenig und sehr dünner Stoff sind einzig übrig geblieben, neben der Kette um den Hals. Doch weist die ganze Erscheinung der jungen Frau diese als adelig und wenig körperlich arbeitend aus. Das Königreich muss gewaltig sein, wenn sie nicht eingebunden wird in tägliche Arbeiten.