Täter und Täterstrategien. Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule. Notwendige Präventionsmaßnahmen - Janet Schua - E-Book

Täter und Täterstrategien. Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule. Notwendige Präventionsmaßnahmen E-Book

Janet Schua

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: ‚Ihr seid jetzt auf der Odenwaldschule. Hier ist alles erlaubt.‘ (Gerold Becker, zit. n. Dehmers, S. 36) Mit diesen Worten leitete Gerold Becker, früherer Schulleiter der Odenwaldschule im hessischen Ober-Hambach, eine seiner Begrüßungsreden zu Beginn des Schuljahres ein. Über dreißig Jahre später machten mehrere Altschüler in der Frankfurter Rundschau deutlich, was der damalige Schulleiter und weitere Lehrer der Schule unter dem Erlaubten verstanden: Ein System der Regellosigkeit, das jahrelange sexuelle Übergriffe gegenüber Schülern zuließ und anscheinend von einem Großteil der Lehrerschaft geduldet wurde. Das Publik werden der Missbrauchsfälle an der bekanntesten deutschen Reformschule im Jahr 2010 erschütterte die Gesellschaft zutiefst. Die Thematik des sexuellen Kindesmissbrauchs war fortan in aller Munde. Sowohl im medialen als auch im politischen und reformpädagogischen Diskurs löste es eine Welle weiterer Enthüllungen und juristischer Ermittlungen aus. Bei keiner anderen Schule, deren Name mit Missbrauchsfällen in Verbindung kam, reagierte die Öffentlichkeit mit derartigem Interesse und Empörung; nicht zuletzt bedingt durch das jahrelange Verschweigen und der einhergehenden Verschleppung der Aufklärung. Auch in den Folgejahren gelang es der ehemaligen UNESCO-Modellschule nicht, sich aus der selbst verantworteten Krise zu befreien. Im Jahr 2014 waren die Augen erneut auf das hessische Landerziehungsheim gerichtet, als ein Lehrer unter dem Verdacht des Besitzes von Kinderpornografie stand und sich grenzverletzend verhalten haben soll. Obwohl es den Anschein erweckt, dass mit der Veröffentlichung der Schlagzeilen im Jahr 2010 die Thematik des sexuellen Kindesmissbrauchs in Institutionen erst geboren wurde, ist die sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen kein neuartiges Phänomen. Als Reaktion auf den Missbrauchsskandal richtete die Bundesregierung die Stelle einer Missbrauchsbeauftragten ein und besetzte sie mit Christine Bergmann als unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs bis ins Jahr 2011. Innerhalb eines Jahres meldeten sich Frauen und Männer in über 2000 Briefen und 11.000 Anrufen und berichteten von, teilweise schon Jahre zurückliegender, erlebter sexueller Gewalt. Eine Analyse der Angaben offenbarte, dass ein Drittel der Kinder und Jugendlichen vornehmlich in Institutionen sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren (vgl. Bergmann 2011, S. 46)...

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