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Die Europäische Investitionsbank hilft in afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten Teilen der Gesellschaft, die manchmal vergessen werden – junge Menschen, Frauen und Mädchen, kleine Unternehmen und die ländliche Bevölkerung. Wir schaffen Chancen für alle. In diesem Bericht lernen Sie Menschen kennen, die in ihrem Leben und im Leben anderer etwas bewegen. Wir berichten über die Coronapandemie und über Probleme der Gesundheitsversorgung in Afrika. Wir sprechen mit dem Leiter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen über die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Der Bericht enthält Storys über Unternehmerinnen in der Dominikanischen Republik und über Finanzierungen für Landwirte und Landwirtinnen in Malawi. All diese Menschen und Orte haben eines gemeinsam: Gute Beratung und Finanzierungen werden gebraucht. Bitte lesen Sie auch unsere Finanzausweise.
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Seitenzahl: 84
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EUROPÄISCHE INVESTITIONSBANK
2020
AFRIKA,KARIBIKUND PAZIFIK
SOWIE ÜBERSEEISCHELÄNDER UND GEBIETE
Die Europäische Investitionsbank
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist der größte multilaterale Kreditgeber der Welt. Sie ist die einzige Bank, die den EU-Ländern gehört und deren Interessen vertritt. Die EIB fördert mit ihren Finanzierungen das Wirtschaftswachstum in Europa. Seit sechzig Jahren unterstützt sie Start-ups wie Skype und Großprojekte wie die Öresundbrücke, die Schweden und Dänemark verbindet. Zur in Luxemburg ansässigen EIB-Gruppe gehört auch der Europäische Investitionsfonds (EIF). Der EIF bietet Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen an.
VORWORT
HUNDERTE VON PROJEKTEN UND MILLIARDEN VON EURO FÜR EIN BESSERES LEBEN
DIE WIRKUNG VON EIB-FINANZIERTEN PROJEKTEN IN SUBSAHARA-AFRIKA, DER KARIBIK UND IM PAZIFIK
FORTSCHRITTE BEI DEN UN-ZIELEN FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
PROJEKTE IM FOKUS
COVAX: JEDES LAND BEKOMMT IMPFSTOFFE
DER ANDERE MEDIZINISCHE BRENNPUNKT
EUROPA HILFT MALAWIS LANDWIRTEN
WIN-WIN FÜR UNTERNEHMERINNEN
PROFILE DER UNTERZEICHNETEN FINANZIERUNGEN
PARTNERSCHAFTEN
TEAM EUROPE
EUROPÄISCHE ENTWICKLUNGSFINANZIERUNGSINSTITUTIONEN
KOOPERATION MIT ANDEREN INSTITUTIONEN
FINANZIERUNGEN MIT PARTNERN
EINE BESSERE WASSERVERSORGUNG IN NIGER
ZUSCHÜSSE UND DARLEHEN GEHEN HAND IN HAND
ZUSAMMENARBEIT MIT DEN VEREINTEN NATIONEN
„ZUM WOHLE UNSERES PLANETEN UND DER MENSCHEN“ EIN INTERVIEW MIT ACHIM STEINER ÜBER DIE VEREINTEN NATIONEN UND DIE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
WIE WIR IN AFRIKA, IN DER KARIBIK UND IM PAZIFIK ARBEITEN
RAHMEN FÜR DIE ERGEBNISMESSUNG
TECHNISCHE HILFE UND ZINSVERGÜTUNGEN
ORGANISATION UND PERSONAL
DAS ABKOMMEN VON COTONOU
AKP-PARTNERLÄNDER UND ÜBERSEEISCHE LÄNDER UND GEBIETE
DAS COTONOU-MANDAT IN ZAHLEN: 2003 BIS 2020
Der Jahresbericht über die Tätigkeit der EUROPÄISCHEN INVESTITIONSBANK in den afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten sowie den überseeischen Ländern und Gebieten veranschaulicht, wie wir mit unseren Instrumenten private und öffentliche Projekte fördern und Länder damit bei der Entwicklung und Armutsbekämpfung unterstützen.
Die Regionen Afrika, Karibik und Pazifik stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen und benötigen unterschiedliche Lösungen. Allen gemeinsam ist der Investitionsbedarf, was in der Covid-19-Pandemie besonders deutlich wurde. Dabei hängt alles zusammen: Fehlt grundlegende Infrastruktur, können sich Unternehmen nicht entwickeln, was wiederum die Lebensqualität der Menschen schmälert. Wir müssen weiter in Klimaresilienz, erneuerbare Energien, Gesundheitsversorgung, nachhaltigen Verkehr, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie in Telekommunikation investieren. Und wir müssen kleine Unternehmen fördern, die die Wirtschaft vorantreiben.
Die Europäische Investitionsbank hilft den Ländern Afrikas, der Karibik und des Pazifiks, ein dynamisches und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzielen. 2020 hat die Bank der EU in diesen Regionen Finanzierungsverträge von insgesamt 2,1 Milliarden Euro unterzeichnet.
Wir kümmern uns um gesellschaftliche Gruppen, die manchmal vergessen werden: junge Menschen, Frauen und Mädchen sowie die Bevölkerung in großen Städten und kleinen Dörfern. So schaffen wir Erfolgschancen für alle.
In diesem Bericht lernen Sie Menschen kennen, die in ihrem Leben und im Leben anderer etwas bewegen. Wir berichten über die schnelle Reaktion der Bank auf die Coronapandemie und über Probleme der Gesundheitsversorgung in Afrika. Wir sprechen mit Achim Steiner, dem Leiter des UN-Entwicklungsprogramms, über die nächsten Schritte auf dem Weg zur Verwirklichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Bei dem Gespräch geht es auch darum, wie die Coronapandemie die EIB und ähnliche Einrichtungen antreibt, gemeinsam eine schnellere Entwicklungswirkung zu erzielen. Außerdem zeigen wir, wie wir Unternehmerinnen in der Dominikanischen Republik unterstützen und gemeinsam mit unseren europäischen Partnern Projekte von Bauern in Malawi finanzieren.
Ambroise FayolleVizepräsidentEuropäische Investitionsbank
Thomas ÖstrosVizepräsidentEuropäische Investitionsbank
Für viele von uns war 2020 das schwierigste Jahr unseres Lebens. Die Covid-19-Pandemie hatte weltweit schwerwiegende Folgen. Am gravierendsten ist natürlich der Verlust von Millionen Menschenleben. Die Auswirkungen der Pandemie auf unseren Alltag, unsere Volkswirtschaften und die globale Entwicklung werden noch auf Jahre hinaus zu spüren sein. Deshalb müssen wir weiter partnerschaftlich zusammenarbeiten. Nur so können wir die schlimmsten Folgen abfedern und gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Als Mitglied von Team Europe bauen wir unsere Finanzierungen und unsere Partnerschaften weltweit aus. Im Jahr 2020 hat die EIB aus allen ihr zur Verfügung stehenden Quellen insgesamt 2,1 Milliarden Euro für 47 Projekte in Subsahara-Afrika, der Karibik und dem Pazifik sowie den überseeischen Ländern und Gebieten und Südafrika unterzeichnet. Allein für die AKP-Investitionsfazilität waren es über eine Milliarde Euro. Das sind die bisher höchsten Beträge in diesen Regionen überhaupt. Von unseren Gesamtfinanzierungen flossen 71 Prozent in weniger entwickelte Länder und fragile Staaten. Auch das ist ein Rekord. Wir haben Darlehen für Projekte in Höhe von knapp über 3 Milliarden Euro genehmigt. Ein weiterer Rekord. Die Bank zahlte 963 Millionen Euro aus – das ist der zweithöchste Betrag in einem Jahr.
Einrichtungen wie die unsere können die Erholung von einer Pandemie auf unterschiedliche Weise stützen. Im Gesundheitssektor hat die Bank Programme zur Erforschung und Herstellung von Impfstoffen gefördert, um die kurzfristigen Folgen von Covid-19 abzumildern. Gemeinsam mit der Europäischen Kommission unterstützen wir das Programm COVAX, damit alle Zugang zu Impfstoffen haben. Dank COVAX werden eine Milliarde Menschen kostengünstig geimpft. Wir finanzieren die Herstellung von Impfstoffen und stellen Mittel für Personal und Schutzausrüstungen bereit. Damit stärken wir in mehreren afrikanischen Ländern die Krisenfestigkeit des Gesundheitswesens.
Für die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und für Klimaschutz und Klimaanpassung müssen wir uns noch stärker einsetzen. Wir haben viel Erfahrung in der Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels – nicht nur mit großen Solar- und Windkraftanlagen, sondern auch mit Solarkits in Privathaushalten, kleinen Solarparks in Gemeinden und anderen netzunabhängigen Stromlösungen. Für Energieeffizienz und krisenfeste Wasser- und Abwasserinfrastruktur setzen wir uns ebenfalls aktiv ein. Die Regionen Afrika, Karibik und Pazifik (AKP) sind akut vom Klimawandel bedroht, von Umweltzerstörung, immer häufigeren Dürren, Überschwemmungen und Küstenerosion. Nicht immer haben sie die Mittel sich zu schützen. Die Bank kann ihnen bei ihren Projekten unter die Arme greifen. In diesem Jahr finanzieren wir ein großes Projekt gegen Bodenerosion in Nigeria sowie Wasserprojekte in Malawi, Barbados und Burkina Faso.
Armut lässt sich weltweit am wirksamsten dadurch verringern, dass der private Sektor gefördert wird. In den AKP-Regionen unterstützt die EIB daher vorrangig finanzielle Ökosysteme und tauscht Wissen über Best Practice auf diesem Gebiet aus. Wir stellen Unternehmen jeder Art und Größe die nötigen Mittel bereit, von Start-up- und Kleinstunternehmen bis zu großen Unternehmen. Kleinere Unternehmen sind die Motoren einer Volkswirtschaft, nirgendwo sonst entstehen so viele Arbeitsplätze. Finanzinstitute vor Ort ermöglichen ihnen zu wachsen. Diese Unternehmen benötigen unsere Unterstützung mehr denn je, weil sie die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie bewältigen müssen. Wir müssen uns besonders ins Zeug legen, damit junge Menschen, ländliche Gemeinschaften und Frauen leichter an Finanzierungen kommen – für sie wurde bisher zu wenig getan.
Wir investieren da, wo wir am meisten bewirken können. Mit jedem Euro, der an eine Frau vergeben wird, erhöht sich die Wirkung auf das Gemeinwesen um ein Vielfaches. Diesen Effekt können wir sehr oft beobachten, vor allem bei unserer Initiative SheInvest mit Schwerpunkt Afrika. Seit November 2019 haben wir dabei mit insgesamt über einer Milliarde Euro Frauen und Mädchen in Afrika geholfen und den Finanzierungszugang für Unternehmen in Frauenhand verbessert. Unser Förderschwerpunkt Digitalisierung öffnet jungen Menschen, Frauen und ländlichen Gemeinschaften das Tor zu grundlegenden Diensten, Finanzierungen und Kunden und bietet ihnen damit neue Chancen.
Die Rahmenbedingungen für die Förderung des privaten Sektors haben sich verändert. Die Situation im Jahr 2020 hat mehr als deutlich gemacht, dass Investitionen des öffentlichen Sektors von entscheidender Bedeutung sind. Hier müssen die EIB und ihre Partner – andere europäische Einrichtungen, multilaterale Entwicklungsbanken und lokale oder regionale Finanzinstitute – flexibler werden. Die Investitionen in Schwellenländern dürfen in diesen Zeiten auf keinen Fall zurückgehen. Not leidenden Ländern hat die Bank daher massiv unter die Arme gegriffen. Entsprechende Initiativen kamen öffentlichen Gütern wie Wasser- und Sanitärversorgung, sauberer Energie und Stromversorgung zugute.
Jetzt ist nicht die Zeit, um bei der Entwicklungsfinanzierung auf die Bremse zu treten. Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung sollen bis 2030 das Leben der Menschen weltweit verbessern. Bis dahin ist es nicht mehr weit – wir müssen mehr tun, und wir müssen mehr gemeinsam tun. 2020 haben wir in wenigen Monaten gezeigt, wozu wir als Team Europe imstande sind. Die Bank investiert seit fast 60 Jahren in Afrika, der Karibik und dem Pazifik. Wir sind bereit, mehr denn je zu tun, um das Leben der Menschen zu verbessern, gegen den Klimawandel zu kämpfen, Millionen von Frauen und Männern Chancen zu eröffnen und eine grünere und intelligentere Zukunft aufzubauen, in der starke Volkswirtschaften und krisenfeste Gesellschaften beherzt gegen Pandemien und Armut vorgehen.
Wenn ich auf unsere Aktivitäten in Subsahara-Afrika, der Karibik und dem Pazifik während des Cotonou-Mandats (weitere Informationen auf Hier) zurückblicke, muss ich sagen: Es ist viel passiert. Seit dem Beginn der AKP-Investitionsfazilität im Jahr 2003 hat die Bank 440 Projekte in 58 Ländern und zehn Regionen finanziert. Wir haben rund 15,3 Milliarden Euro investiert. 8,7 Milliarden Euro davon kommen aus dem revolvierenden Fonds der AKP-Investitionsfazilität, 6,6 Milliarden Euro aus eigenen Mitteln der Bank. In den AKP-Regionen sind wir bereits seit 1963 tätig, mit der Investitionsfazilität hat die Bank noch einen Gang zugelegt.
Das Ziel war, mit langfristigen Finanzierungen Armut zu verringern und die AKP-Staaten in die Weltwirtschaft einzubinden. Die Haupteinsatzbereiche waren dabei der private Sektor, wichtige Infrastruktur, regionale Integration und Klimaschutz. Die Investitionsfazilität hat diese Ziele erreicht und die Prioritäten erfolgreich umgesetzt. Das wäre unmöglich gewesen, wenn wir nicht mit vielen Partnern und Gleichgesinnten zusammengearbeitet hätten und der Wegweisung anderer europäischer Investitionen gefolgt wären. Vor allem aber haben wir die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt.
Unsere Tätigkeit im Jahr 2020 ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir mit unseren Kooperationen allen helfen. Die Bank und die Europäische Union haben gemeinsam im Team Europe der Covid-19-Krise und dem Konjunkturabschwung getrotzt, innerhalb und außerhalb Europas. Das ist aber nicht das einzige Beispiel. In der Vergangenheit sah man uns meist als Investitionsbank, die an Länder und Regionen Darlehen für den Bau von Wasser- und Stromleitungen vergibt. Das tun wir immer noch, im Laufe der Jahre sind jedoch neue Anforderungen und Entwicklungsprioritäten hinzugekommen. Globale Initiativen wie die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung haben der Bank und anderen Finanzierungsinstitutionen eine neue Richtung gewiesen. Der von den UN-Nachhaltigkeitszielen inspirierte Europäische Konsens über die Entwicklungspolitik hat unser Blickfeld erweitert: Wir arbeiten jetzt mit mehr Partnern zusammen und finanzieren mehr Projekte.