Thanatos' Ende - Jenk Saborowski - kostenlos E-Book

Thanatos' Ende E-Book

Jenk Saborowski

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Beschreibung

Er ist der meistgesuchte Auftragsmörder Europas – und der einzige, der die ECSB jemals schlagen konnte. Solveigh Lang und ihr Team begleichen am Anfang vom "Biest" eine alte Rechnung. Lesen Sie in "Thanatos' Ende" die Geschichte aus Sicht des Attentäters als kostenlosen e-book Bonus!

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Seitenzahl: 25

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www.piper.de

ISBN 978-3-492-96234-6

© 2012 Piper Verlag GmbH, München Umschlaggestaltung: Hafen Werbeagentur Umschlagfoto: cg-textures Datenkonvertierung: CPI – Clausen & Bosse, Leck

In der Nähe von Athen, Griechenland

August 2012

Eduardo Maria Castro betrachtete die Fliegen, die sich in die Kühle seiner Werkstatt geflüchtet hatten. Zwei von ihnen beackerten den Hartkäse, der auf einem einfachen Steingutteller lag. Sie ließen die Weintrauben in Ruhe, was Eduardo schon immer gewundert hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie die Schalen mit den Werkzeugen, die ihnen zur Verfügung standen, nicht durchdringen konnten. Möglicherweise lag der süße Nektar verborgen im Inneren der Früchte, die ihnen wie große Hügel vorkommen mussten, sofern ihre winzigen Gehirne so etwas wie Größenverhältnisse kannten. Eduardo hatte zwei Grundsätze: Das meiste war eine Frage des Werkzeugs, und alles war eine Frage des Standpunkts. Für beide Grundsätze waren die Fliegen in seiner Werkstatt leuchtende Beispiele.

Vorsichtig füllte er eine genauestens abgemessene Menge Pyroxilinpulver in das kleine Messingröhrchen. Dann setzte er den Bleikern ein. Das richtige Werkzeug. Mit einer Lupe überprüfte er seine Arbeit. Das Herstellen der Munition war für ihn Meditation und lästige Pflicht zugleich. Seine Hände zitterten trotz seines Alters keinen Millimeter, stellte er zufrieden fest. Noch einmal betrachtete er die Fliegen, die sich an seinem Mittagessen gütlich taten. Er ließ sie einen Moment gewähren. Eduardo tat keiner Fliege etwas zuleide. Er mochte die Fliegen, wie beinah jedes Lebewesen. Trotz seines Berufs bedeutete das für ihn keinen Widerspruch im eigentlichen Sinne. Es war eben alles eine Frage des Standpunkts. Und des richtigen Werkzeugs. Dann griff Eduardo langsam nach dem letzten Stück Käse, um den Fliegen eine faire Chance zu geben.

Stunden später, als die Sonne bereits untergegangen war, startete er zu seinem täglichen Ausflug in die Stadt. Sein kleines Haus lag außerhalb, in den sanften Hügeln, wo er seine Ziege halten konnte und die vier Hühner. Und die Fliegen. Er musste die alte Vespa ein Stückchen bergabrollen lassen, damit sie ansprang. Als das betagte Stück mit dem von Mäusen zerfressenen Sitz und der rostigen Motorklappe Fahrt aufgenommen hatte, legte er den zweiten Gang ein und ließ die Kupplung kommen. Der kleine Zweitaktmotor hustete, erwachte dann aber ohne weiteres Murren zum Leben. Wie jeden Tag.

******

Vierzig Minuten später erreichte er das Café, das für ihn so etwas wie ein Marktplatz war. Nun gut, vielleicht eher wie eine diskrete Tauschbörse für eine sehr spezielle Dienstleistung. In dem, was Eduardo anbot, galt er als Koryphäe. Eduardos Geschäft war der Tod. Der sehr diskrete Tod auf Bestellung, um genau zu sein. Er war einer der erfolgreichsten Auftragskiller Europas. Und einer der meistgesuchten, was einer, wenn auch nicht der entscheidende Grund dafür gewesen war, das kleine Haus in einem Vorort von Athen zu kaufen und sich eine Ziege und Hühner zuzulegen. Es wirkte für Außenstehende beinah so unauffällig wie ein anonymes Apartment in der Großstadt, aber das mochte Eduardo nicht besonders. Die hupenden Autos zerrten am frühen Morgen an seinem Nervenkostüm und schon am Mittag sehnte er sich nach Ruhe, wie eine Schlange in der prallen Sonne nach dem Schatten. Seine Tiere jedoch beruhigten ihn und gaben ihm das Gefühl, für jemanden da zu sein, der nicht dafür bezahlte.

Ende der Leseprobe