The Billionaire Scrooge Next Door - Olivia Hayle - E-Book
SONDERANGEBOT

The Billionaire Scrooge Next Door E-Book

Olivia Hayle

0,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Holly fährt über Weihnachten nach Hause zu ihrer Familie und ist froh, ihre kleine Stadtwohnung und ihre gescheiterte Karriere hinter sich zu lassen. Jetzt stehen Truthuhn essen, Geschenke auspacken und Familienzeit auf dem Programm, denn Holly liebt Weihnachten über alles. Was nicht auf dem Programm steht, ist Adam – Hollys ehemaliger heimlicher Schwarm und der beste Freund ihres Bruders.

Aus Adam ist ein gutaussehender, sexy Billionaire geworden, der allerdings noch genauso geizig ist wie früher. Für ihn ist Weihnachten nur Kitsch und Kommerz. Und leider wohnt er genau gegenüber und läuft Holly ständig über den Weg. Als dann noch ein Schneesturm über Fairhill hereinbricht, nimmt Hollys Weihnachtswunder seinen Lauf … 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 220

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Cover for EPUB

Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Holly fährt über Weihnachten nach Hause zu ihrer Familie und ist froh, ihre kleine Stadtwohnung und ihre gescheiterte Karriere hinter sich zu lassen. Jetzt stehen Truthuhn essen, Geschenke auspacken und Familienzeit auf dem Programm, denn Holly liebt Weihnachten über alles.

Was nicht auf dem Programm steht, ist Adam – Hollys ehemaliger heimlicher Schwarm und der beste Freund ihres Bruders. Mittlerweile ist aus Adam ein gutaussehender, sexy Billionaire geworden, der allerdings noch genauso geizig ist wie früher. Für ihn ist Weihnachten nur Kitsch und Kommerz. Doch leider wohnt er genau gegenüber und läuft Holly dauernd über den Weg.

Als dann noch ein Schneesturm über Fairhill hereinbricht, nimmt Hollys Weihnachtswunder seinen Lauf … 

Über Olivia Hayle

Olivia Hayle ist eine hoffnungslose Romantikerin mit einer großen Vorliebe für Milliardäre. Da sie leider noch keinen in der der Realität getroffen hat, erschafft sie sie kurzerhand selbst – auf dem Papier. Ob sexy, charmant, cool oder verletzlich – bislang hat sie noch keinen (fiktiven) Milliardär getroffen, den sie nicht mochte.

ABONNIEREN SIE DEN NEWSLETTERDER AUFBAU VERLAGE

Einmal im Monat informieren wir Sie über

die besten Neuerscheinungen aus unserem vielfältigen ProgrammLesungen und Veranstaltungen rund um unsere BücherNeuigkeiten über unsere AutorenVideos, Lese- und Hörprobenattraktive Gewinnspiele, Aktionen und vieles mehr

Folgen Sie uns auf Facebook, um stets aktuelle Informationen über uns und unsere Autoren zu erhalten:

https://www.facebook.com/aufbau.verlag

Registrieren Sie sich jetzt unter:

http://www.aufbau-verlage.de/newsletter

Unter allen Neu-Anmeldungen verlosen wir

jeden Monat ein Novitäten-Buchpaket!

Olivia Hayle

The Billionaire Scrooge Next Door

Aus dem Amerikanischen von Katja Wagner

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Grußwort

Informationen zum Buch

Newsletter

1: HOLLY

2: HOLLY

3: ADAM

4: HOLLY

5: HOLLY

6: ADAM

7: HOLLY

8: HOLLY

9: HOLLY

10: ADAM

EPILOG — HOLLY

EPILOG II — ADAM

Impressum

Wer von diesem Roman begeistert ist, liest auch ...

1

HOLLY

Ich fahre mit drei Vorsätzen über Weihnachten nach Hause: Zeit mit meiner Familie verbringen, mein eigenes Gewicht in Truthahn verdrücken und einen echten Baum schmücken. Nicht den winzigen Plastikbaum, den ich in meiner viel zu kleinen Stadtwohnung habe. Nein, einen echten, wie immer gekauft auf dem Weihnachtsbaummarkt in Fairhill.

Ich will, dass unser Hund an meinen Schuhen knabbert und meine Eltern sich leise darüber streiten, wie sie den Truthahn zubereiten wollen. Ich möchte, dass mein lauter und nervtötender Bruder laut und nervtötend ist und nicht so wie seine immer höfliche und ruhige Verlobte, die sich benimmt, wie es ein großer Bruder eigentlich tun sollte.

Was ich will, ist eine Zeitreise in meine Vergangenheit.

Als das Leben noch einfach war, als ich große Hoffnungen hatte und die Welt mir zu Füßen lag. Mit anderen Worten: weit weg von dem, was ich jetzt bin. Nämlich eine von vielen Neunundzwanzigjährigen, eine ausgebrannte Millennial mit Kreditkartenschulden und einem Masterabschluss, der mehr versprochen als gehalten hat.

Aber in Fairhill ist immer alles gleich.

Und so soll es auch immer bleiben.

Doch dieses Jahr spielt Fairhill nicht mit. Es fängt schon an, als Mom mich von der Bushaltestelle abholt. Wir fahren durch die ruhige, verschneite Stadt, als ich das erste Anzeichen einer Katastrophe entdecke.

»Was tun sie denn dem alten Kunstzentrum an?«, frage ich. Die Fenster sind leer und dunkel, und die Tür ist vernagelt.

»Oh, es wird zu einem Einkaufszentrum umgebaut.«

»Einem Einkaufszentrum? Was ist denn mit dem alten Paar, das es früher betrieben hat?«

»Ich glaube, sie haben sich zur Ruhe gesetzt und sind aus der Stadt weggezogen.«

»Ich wollte immer mal hingehen«, sage ich. »Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt nie mehr Gelegenheit dazu haben werde.«

Mom lacht. »Liebling, du hattest neunundzwanzig Jahre Zeit, um dorthin zu gehen. Es ist ja nicht so, als ob du etwas Tolles verpasst hättest. Dein Vater und ich waren einmal dort. Die einzige Ausstellung bestand aus Stangenfiguren aus Treibholz.«

»Trotzdem.« Ich hasse es, dass ich mich wie ein Kind anhöre. »Eine Vorwarnung wäre schon nett gewesen.«

Ich sehe mir die Häuser an, an denen wir vorbeikommen. Sie sind mir vertraut, aus Backstein und Holz, und alle haben schneebedeckte Dächer. Nirgendwo auf der Welt fällt so viel Schnee wie in Fairhill. Selbst in Chicago bleibt er nicht liegen. Nicht so wie hier, wo er sich in Massen auftürmt und auf allem wie eine riesige, weiße Decke liegt, die sich monatelang nicht lichten will.

Wir fahren an dem verschneiten Football-Feld vorbei. Es ist leer. »Mom, wo ist der Weihnachtsmarkt? Er ist weg!«

»Sie haben ihn verlegt.«

»Wirklich?«

»Keine Sorge, es gibt ihn noch. Nur ist er jetzt auf dem Football-Feld der Highschool.«

»Aber wieso? Er war doch immer hier. Wir konnten zu Fuß hingehen!«

»Ich glaube, die Stadt fand, dass er zu viel Platz einnimmt. Außerdem hat die Highschool eine bessere Infrastruktur.«

»Zu viel Platz«, murmele ich. Vielleicht höre ich mich ja an wie ein grantiger alter Mann, aber Fairhill soll sich nun mal nicht verändern.

Es ist ihm nicht gestattet.

»Wo wir schon über Veränderungen sprechen, Liebling … Ich muss dir was sagen.« Sie schenkt mir ein zögerliches Lächeln. »Wir können dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum haben.«

Jetzt ist der Bogen überspannt. »Keinen Weihnachtsbaum?«

»Ich weiß, Schätzchen, aber das ist okay.«

»Aber wieso?«

»Evan hat vor ein paar Tagen angerufen. Sarah hat eine seltene Tannenallergie.«

Kopfschüttelnd lasse ich mich tiefer in den Sitz rutschen. Wenigstens ist die Sitzheizung so wunderbar warm wie immer. »Mist.«

»Ja, das ist wirklich schade. Aber wir dürfen ihr kein schlechtes Gewissen machen. Ich finde es toll, dass sie über die Feiertage endlich zu uns kommt.«

»Finde ich auch«, sage ich. Wir haben bisher wenig Zeit mit der Verlobten meines Bruders verbracht. »Aber trotzdem … Weihnachten ohne Baum?«

»Wir werden es überleben. Oh, und das wird dir gefallen.« Ihre Stimme hebt sich um eine Oktave. »Das hier sind mal gute Neuigkeiten. Erinnerst du dich noch an das Haus uns gegenüber?«

»Das der Dunbars.«

»Ja.« Wir nennen es immer noch so, obwohl es über ein Jahrzehnt her ist, dass die Dunbars weggezogen sind. Die Familie war durch einen Skandal mit viel Drama zerbrochen. Der beste Freund meines Bruders war damals weggezogen und nie mehr zurückgekehrt.

»Also? Was ist damit?«, frage ich. Mom legt gern dramatische Pausen ein, für die ich gerade nicht in Stimmung bin.

»Es wurde verkauft«, sagt sie.

»Verkauft?«

»Ja. Die vierköpfige Familie, die dort gewohnt hat, ist weggezogen. Rate, wer es gekauft hat.«

»Die Stadt. Was? Machen sie jetzt etwa eine Tankstelle daraus?«

Mom kichert. »Nein. Adam hat es zurückgekauft.«

»Adam. Adam Dunbar?«

»Ja!«

Ich starre sie an. Eine ganze Weile lang will mir einfach nichts einfallen, was ich dazu sagen könnte. »Wieso, um Himmels willen, hat er sein altes Elternhaus gekauft?«

»Keine Ahnung. Dein Vater vermutet, dass er es als Investition gekauft hat, aber ich denke, es war eher aus Nostalgie. Wir haben ihn gefragt, warum, aber er hat uns keine richtige Antwort gegeben. Er arbeitet eigentlich in Chicago, weißt du.« Sie schenkt mir ein halbseitiges Lächeln. »So wie du, Holly.«

»Ich weiß.« Wie könnte ich nicht. Adam Dunbar ist die Erfolgsgeschichte meiner Stadt. Der junge Nerd, der den Veruntreuungsskandal seines Vaters und die Pfändung seines Elternhauses durch die Gläubiger überlebt hat. Der Teenager, der Fairhill für ein Elite-College verließ und ein Technologieunternehmen gründete.

Der Wunderknabe.

Der einheimische Milliardär.

Einst war er der beste Freund meines Bruders gewesen, dem ich vom Spielfeldrand aus beim Basketballspielen zusah, während der Schweiß sein dunkles Haar durchweichte und sich sein Körper beim Spielen verdrehte. Damals hatte er eine Brille. Dann, eines Sommers, war er in die Höhe geschossen, und mir wurde klar, dass er der süßeste Junge der Stadt war. Meine Schwärmerei war ebenso intensiv wie einseitig gewesen.

»Er wohnt jetzt dort«, fährt Mom fort. »Aber er wirkt furchtbar einsam. Es ist ein großes Haus für eine Person.«

»Es ist irrwitzig groß. Was macht er da? Alte Erinnerungen wieder aufleben lassen?«

»Vielleicht. Ich habe ihm gesagt, er soll vorbeikommen, wenn er etwas braucht, aber das hat er bisher nicht getan. Dein Vater denkt, dass Adam Hilfe für solche Dinge hat, aber ich glaube, er ist sich einfach unsicher. Er war ziemlich lange aus Fairhill weg.«

»Ich weiß.« Ich blicke auf meine Hände, die in einem riesigen Paar Handschuhe stecken. »Weiß Evan, dass Adam wieder da ist?«

»Ich habe es ihm geschrieben.«

»Und?«

»Er hat ›cool‹ zurückgeschrieben«, schnaubt Mom. »Manchmal verstehe ich deinen Bruder nicht, Holly.«

»Ich manchmal auch nicht.«

»Du antwortest immer in ganzen Sätzen«, sagt sie voller Mutterstolz. Aber dann schlägt sie zu. »Wenn du dich dazu herablässt, zurückzuschreiben.«

»Mom«, sage ich stöhnend. »Manchmal bin ich bei der Arbeit oder mit Freunden unterwegs. Ich antworte immer, nur nicht immer sofort.«

»Ich weiß, ich weiß. Du hast da unten ein sehr wichtiges Leben. Ich mache mir nur Sorgen, Schatz. Du arbeitest zu viel für einen Job, der dir zu wenig einbringt.«

Ich lege den Kopf an den Sitz und schließe die Augen. »Mom, bitte. So ist das heutzutage eben.«

»Ich weiß, und ich werde nicht nörgeln. Du bist gerade erst nach Hause gekommen. Denk einfach mal drüber nach, okay? Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit, und das ständige Starren auf den Computer wird deine Augen ruinieren. Denk daran, was mit deinem Onkel passiert ist.«

»Jarrod hat fünf Jahre lang eine Brille in falscher Sehstärke getragen.«

»Als ob er das jetzt nicht bereuen würde.« Sie biegt in unsere Straße ein, und das vertraute Gefühl von zu Hause sein überkommt mich. Ich könnte die Reihenfolge der Briefkästen in der Maple Lane auswendig aufsagen. Schwarz, blau, weiß, wieder weiß und dann der rote, den ich schon Tausende Male geöffnet habe. Zu Hause. Eine breite Einfahrt, eine Garage und ein zweistöckiges Haus, in dem ich jeden Winkel kenne.

Ich trete hinaus in die frische Luft von Michigan. Nichts ist so schön wie diese Straße am Abend, wenn alle Weihnachtslichter brennen.

Ich blicke zum Haus der Dunbars. Die Fenster sind dunkel, außer im Wohnzimmer. Hinter den zugezogenen Vorhängen dringt Licht nach draußen.

»Oh, er ist zu Hause«, sagt Mom. Sie geht an mir vorbei zum Kofferraum und hilft mir mit meinem Gepäck. Es ist schwer. »Um Himmels willen, Schatz.«

»Ich ziehe hier wieder ein«, sage ich. Es fühlt sich nur wie ein halber Witz an. »Da drin sind jede Menge Weihnachtsgeschenke.«

»Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen. Du musst Geld sparen.«

»An Weihnachten? Du weißt doch, dass ich beim Wichteln gewinnen muss.« Das Schenken ist der beste Teil meines Lieblingsfests, und ich bin darin Expertin. Mein diesjähriges Geschenkpapierthema wird die Herzen der ganzen Nation erobern.

»Nicht so voreilig, Schatz. Ich habe mir bei meinen auch viel Mühe gegeben.«

Ich schleppe meinen riesigen Koffer zur Tür – die Räder sind auf dem verschneiten Weg nicht zu gebrauchen – und werfe einen letzten Blick über die Straße. Der Wohnzimmervorhang im Haus der Dunbars fällt zurück an seinen Platz, und ich bemerke eine Handbewegung. Hat Adam mich etwa nach Hause kommen sehen?

Würde er sich überhaupt an Evans kleine Schwester erinnern?

Schon damals hat er die meiste Zeit mit Computern verbracht. Er war auf Partys unbeholfen und hasste den Ruf seines Vaters. Mr. Dunbar war »Mr. Christmas« persönlich gewesen, Gründer und Geschäftsführer des größten Weihnachtsgeschäfts im ganzen Bundesstaat. Bevor die Polizei kam und alles damit endete, dass er mit einem One-Way-Ticket das Land verließ. Kurz darauf hat Adam Fairhill ebenfalls verlassen und ist nie mehr zurückgekehrt. Meine Schwärmerei ebbte ab, aber ich habe nie aufgehört, in den Nachrichten und Zeitungen nach ihm Ausschau zu halten.

Mit Adam Dunbar auf der anderen Straßenseite wird Weihnachten garantiert viel weniger entspannend …

… und weitaus interessanter.

»Komm schon, Junge. Du schaffst das.«

Winston hechelt neben mir her. Das sollte er nicht, denn es ist kalt draußen und wir haben es kaum um den Block geschafft. Aber er tut es. Und ich weigere mich, das zu akzeptieren.

»Du machst das toll«, sage ich zu ihm. »So ein braver Hund.«

Er trottet neben mir her, spitzt beim Klang meiner Stimme die Ohren und hechelt, als wäre er einen Marathon gelaufen.

Es gab mal eine Zeit, da ist er neben meinem Fahrrad hergerannt oder mit mir joggen gegangen. Das ist zwar schon über zehn Jahre her, aber es kommt mir vor wie gestern.

Doch Winston scheint es nicht wie gestern vorzukommen. »Du schaffst das. Bewegung ist Nahrung für unseren Geist, weißt du.«

Winston sieht mit dunklen Augen verärgert, aber unerschütterlich zu mir hoch. So unerschütterlich wie immer. Sein Schnauzbart lässt ihn würdevoll aussehen. Schnauzer können bis zu sechzehn Jahre alt und älter werden.

»So ist’s gut«, sage ich. »Wir sind fast zu Hause. Da können wir ein Feuer anmachen, vor dem du dich ausstrecken kannst, als wärst du der bravste Junge auf der ganzen Welt. Ich verspreche, dir den Bauch zu kraulen. Stirb nur nie, okay? Wie wär’s, wenn du mir versprichst, nie, niemals zu sterben? Wenn du das tust, füttere ich dich regelmäßig mit meinen Schuhen.«

Winston schlurft weiter, ohne Ja oder Nein zu sagen.

»Ich nehme dein Schweigen als ein Ja«, sage ich. »Was bedeutet, dass du dein Wort nicht brechen darfst, Kumpel.«

Eine tiefe Stimme durchbricht mein einseitiges Gespräch. »Redest du immer mit ihm, als würde er schon auf dem Sterbebett liegen? An seiner Stelle würde ich das sehr herablassend finden.«

Abrupt bleibe ich stehen. Sofort setzt sich Winston schwer keuchend auf den kalten Gehweg.

Adam Dunbar steht gestützt auf eine Schaufel in seiner Einfahrt. Es ist über dreizehn Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe.

Was sich bemerkbar macht.

Er ist größer als in meiner Erinnerung und überragt Winston und mich deutlich.

Der dünne Junge, in den ich immer verknallt war, ist verschwunden. Adam ist kräftiger geworden, und sein Parka spannt sich über breite Schultern. Auch die Brille ist verschwunden, und das dunkle Haar fällt ihm lässig in die Stirn.

»Oh«, hauche ich. »Hi.«

»Hallo, Holly Michaelson.« Sein Blick aus dunklen Augen richtet sich auf meinen immer noch hechelnden Hund. »Und hallo, Winston.«

Winstons gebogener Schwanz kommt ins Wedeln.

»Du bist wieder in der Stadt«, sage ich. Und dann steht er auch noch morgens um halb acht in seiner Einfahrt, womit ich nicht gerechnet hatte, als ich in meine Jogginghose geschlüpft und mein Haar zu einem Dutt hochgebunden habe. Auf einer Skala von eins bis zehn bin ich im Moment eine glatte Zwei minus.

»Ja«, sagt er.

»Und wieder in eurem alten Haus. Äh … bist du nur zu Besuch da?«

Ein Lächeln kommt unter seinem dunklen Bart zum Vorschein. »Deine Eltern haben dich doch bestimmt schon umfangreich informiert, oder?«

»Ja. Sorry. Es kam mir unhöflich vor, Vermutungen anzustellen, aber ja, sie haben mir gesagt, dass du das Haus gekauft hast. Willkommen zurück.«

»Danke.« Seine Stimme klingt tiefer als in meiner Erinnerung. »Auch wenn ich das zu dir sagen sollte. Bist du auf Weihnachtsbesuch?«

»Ja. Ich weiß, dass Weihnachten erst in zwei Wochen ist, aber ich hatte genug von der Stadt. Außerdem weißt du ja, wie es in Fairhill an Weihnachten zugeht. Es gibt keinen Ort, an dem ich gerade lieber wäre.«

Adam blickt auf Winston hinunter, und sein Mund wird schmal. »Ja. Tja, seit der Markt geöffnet ist, werden wir von Besuchern überrannt.«

Die Leute kommen aus dem ganzen Bundesstaat nach Fairhill, um unseren berühmten Weihnachtsmarkt zu besuchen, aber »überrannt« ist trotzdem ein bisschen übertrieben. »Ich mag den Weihnachtsmarkt«, sage ich. »Seit Juli habe ich schon Lust auf eine heiße Muskatnuss-Schokolade.«

»Zucker in einer Tasse«, entgegnet er.

Ich bücke mich, um Winston zu streicheln, und verberge mein Gesicht vor seinen Blicken. Er mag Weihnachten also nicht. Und auch keinen Zucker. Der Adam, an den ich mich erinnere, mochte auch nichts davon. »Ja«, murmle ich. »Also ich mag das.«

Unser Umgang miteinander war immer eher spärlich gewesen, auch damals schon. Wir haben nie wirklich Zeit nur zu zweit miteinander verbracht. Was soll ich sagen?

Er räuspert sich. »Deine Mutter sagte, du arbeitest in Chicago.«

»Stimmt. O Gott, sie hat dir doch nicht etwa ein Ohr über Evan und mich abgekaut, oder? Sie liebt es, darüber zu reden, was wir alles machen und wo wir arbeiten.«

Wieder ein kurzer Anflug eines Lächelns. »Hat sie nicht.«

»Gut. Ich bin mir sicher, dass du zurzeit sehr beschäftigt bist. Natürlich nicht genug, um deine eigene Einfahrt freizuschaufeln. Aber das ist gut. Es ist gut, Zeit im Freien zu verbringen. Ich halte dich davon ab, stimmt‹s?«

Was brabbele ich da nur?

Sein Blick ist fest. »Du bist erwachsen geworden, Holly.«

»Ja, na ja. Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, war ich noch ein Teenager.«

»Ja. Waren wir alle.« Er sieht zu unserem Haus hinüber. »Kommt Evan über Weihnachten her?«

»Ja. Das tun wohl alle. Viele Leute werden sich freuen, dich zu sehen.« Aber noch während ich das sage, frage ich mich, ob es stimmt. Die Bürger von Fairhill sprechen oft von den Dunbars wie von einem Mythos oder einer Legende. Manche sind wütend über Adams Vater, andere bewundern Adams Arbeit.

»Hmm. Tja, pass auf dich auf, Holly. Es war schön, dich wiederzusehen.«

»Ja, gleichfalls. Äh, ich rede nicht immer so mit Winston. Ich will, dass du das weißt.«

Er packt die Schaufel mit beiden Händen. »Nur wenn er das tun soll, was du willst.«

»Ja, wahrscheinlich. Ich höre mich furchtbar an, oder?«

»Du hörst dich menschlich an.« Er nickt Richtung Winston. Ganz klar eine Verabschiedung. »Ich würde tun, was sie sagt, wenn ich du wäre.«

Ich winke ihm zu, während wir über die Straße stapfen. Winston schnauft an meiner Seite. Mir geht es genauso, und unter meinem ungewaschenen Pullover und Dads riesigem Parka rast mein Herz wie wild.

Adam Dunbar ist wieder da … und damit auch meine dumme, unerwiderte Schwärmerei für ihn.

2

HOLLY

Ich sitze im Schneidersitz auf meinem Bett, den Laptop auf den Knien und die Kissen hinter mich gestopft. Es ist jedes Mal das Gleiche, wenn ich nach Hause komme.

Die ersten zwei Tage ist das Bett unbequem, bis sich mein Körper daran erinnert. Und dann ist es, als wäre ich wieder sechzehn und hätte nie was anderes gekannt.

»Schätzchen!«, ruft Mom die Treppe hoch. »Dein Vater streamt gleich wieder irgendwas. Es könnte sein, dass das WLAN langsamer wird!«

»Wird es nicht. Schon seit Jahren nicht mehr!«

»Ich wollte dich nur vorwarnen!«

Kichernd kraule ich Winstons Schlappohr. Er stößt einen leisen Seufzer aus, und sein Schwanz wedelt gegen meine Bettdecke. Unser Internet könnte zehn Teenager verkraften, die World of Warcraft in hoher Auflösung spielen, aber meine Mutter erinnert sich immer noch an die Zeiten, als Evan und ich uns darum gestritten haben, wer gerade online sein darf. Ich reibe die Stelle zwischen Winstons Augenbrauen. Das hat er am liebsten.

»Außerdem«, sage ich ihm, »mache ich nur leichte Arbeit.«

Was eine Lüge ist. Ich schreibe gerade nicht an dem Artikel über die Mode von Gen Z, den ich für mein »Nachrichten«-Magazin verfassen sollte. Ich recherchiere über Tech-Milliardäre.

Besser gesagt, über einen.

Adam Dunbar starrt mich vom Bildschirm aus an. Er steht auf einer Bühne, gekleidet in eine schlichte schwarze Anzughose und ein gebügeltes weißes Hemd. An seinem Hemdkragen ist ein winziges Mikrofon befestigt, und sein Blick ist auf die Menge gerichtet. Schon der Titel des Artikels ist beeindruckend: »Dunbar glänzt mit seinen Ideen auf der Singapur-Konferenz für politische Digitalisierung 2018.«

Sein Bart ist nur ein kurzer Stoppelbart und viel gepflegter als gestern Morgen. Auch sein dunkles Haar ist kürzer und umrahmt sauber geschnitten sein gebräuntes Gesicht. Er ist älter geworden, und seine Gesichtszüge haben sich verändert.

Ich blättere durch einige andere Artikel. In einem wird erwähnt, dass die Entscheidung seines Unternehmens, jedes politische Gespräch am Arbeitsplatz zu verbieten, zu einem besseren Arbeitsumfeld geführt hat. Einige andere Tech-Giganten sind seinem Beispiel gefolgt, was zu einem produktiveren Austausch in den Pausenräumen und weniger strittigen Unterhaltungen beim Mittagessen geführt hat.

Und es ist auch typisch für Adam, denke ich. Konzentriert auf das Ergebnis.

Effizient.

Mit jedem Artikel, den ich lese, kommt es mir immer seltsamer vor, dass ich ihn vor zwei Tagen gegenüber meinem Elternhaus getroffen habe. Wir haben uns tatsächlich unterhalten, wenn auch nur kurz.

»Du wurdest von einer echten lebenden Legende angesprochen«, sage ich zu Winston. »Er hat sich sogar für dich eingesetzt. Aber das war dir ja völlig egal.«

Winston veranschaulicht meinen Gedankengang, indem er sich keinen Zentimeter bewegt und die Schnauze zwischen seine Vorderpfoten klemmt.

»Das Wunderkind aus Chicago verkauft die Hälfte seiner Anteile an Wireout und erreicht damit eine der höchsten Bewertungen eines Tech-Unternehmens seit über einem Jahrzehnt. Durch den Verkauf wird der Wert von Wireout auf 42 Milliarden Dollar geschätzt.«

Ich lese den Satz einmal und dann noch mal. Ich drehe mich um und schaue aus meinem Fenster auf das gewöhnliche, zweistöckige Haus auf der anderen Straßenseite. Es ist aus Ziegelsteinen gebaut und hat eine wunderschöne Veranda. Ich erinnere mich, dass Evan einmal sagte, es habe ein tolles Untergeschoss.

Aber es ist trotzdem nichts für einen Mann mit so viel Geld.

Der Mann, den Fairhill nie zurückerwartet hat. Ich habe ihn vielleicht einmal gekannt, aber jeder dieser Artikel zeigt mir deutlich, dass ich ihn jetzt nicht mehr kenne.

Gestern hat er die heiße Schokolade auf dem Weihnachtsmarkt in Fairhill Zucker in einer Tasse genannt. Die Bemerkung ging mir mehrmals durch den Kopf. Wollte er damit etwas andeuten? Dass ich sie besser nicht trinken oder über mein Gewicht nachdenken sollte?

Ich schüttelte den Kopf. Mein Ex-Freund hat solche Bemerkungen gemacht. Und ja, ich habe im letzten Jahr etwas zugenommen. Ich bin nicht mehr zweiundzwanzig und genieße die Vorzüge eines verspäteten Wachstumsschubs und des College-Sports. Aber ich mag mich.

Immer mehr, seit mein Ex aus meinem Leben verschwunden ist.

Auch wenn es ein weiterer Bereich in meinem Leben ist, in dem ich ins Stocken geraten bin. Früher habe ich mich für so viele Dinge begeistert, und jetzt arbeite ich an Artikeln über Bikram Yoga und »Was sagt die Wahl eines Smileys über deine Persönlichkeit aus?« für eine Website, die von Tag zu Tag überflüssiger wird. Ich bin fast dreißig, und von meinen journalistischen Träumen ist nichts übrig geblieben.

Ich blicke wieder zur anderen Straßenseite hinüber. Sein Haus ist dunkel, das einzige in der Straße ohne Weihnachtsschmuck oder Lichter.

Adam Dunbar ist nur vier Jahre älter als ich.

»Irgendwann hole ich auf«, sage ich und muss lachen, denn das werde ich natürlich nicht. In vier Jahren werde ich immer noch zur Miete wohnen, weil ich es mir nicht leisten kann, eine Wohnung zu kaufen, und mit einer Reihe von Männern ausgehen, die ein bisschen zu oft mit ihren Müttern reden.

Mein Handy brummt.

Evan: Ich habe mir gerade den Spielplan angesehen, den du mir für Weihnachten geschickt hast. Tolle Arbeit. Aber wir brauchen mehr Scharade. Ich lasse mir was einfallen.

Stirnrunzelnd schreibe ich meinem Bruder zurück.

Holly: Ich habe schon eine weihnachtliche Scharade-Session geplant. Das können wir am 26. mit den Cousins und Cousinen machen.

Er schickt ein Weihnachtsmann-Smiley.

Evan: Ja, aber Sarah fühlt sich mit Scharade nicht so wohl. Ich denke, wir sollten am ersten Weihnachtsfeiertag zusätzlich eine für die Familie veranstalten. Etwas Einfaches, um sie aufzuwärmen. Ich kümmere mich darum.

Holly: Okay. Gute Idee.

Sarah schon wieder. Sie ist reizend, aber sie ist die Verlobte meines Bruders und nicht meine. Der Gedanke macht mir ein schlechtes Gewissen, und ich werfe mein Handy zur Seite. Auch unsere Weihnachtstraditionen ändern sich. Vielleicht auf subtile Weise, aber trotzdem.

Unten öffnet sich die Haustür, und ich höre die vertrauten Stimmen der Frauen, die in unserer Straße wohnen. Es werden Begrüßungen ausgetauscht und Jacken ausgezogen.

Mom veranstaltet ein Treffen des Maple Lane Buchclubs.

Diese Tradition hatte ich ganz vergessen. Auf Zehenspitzen gehe ich zu meiner Zimmertür, um sie zu schließen.

Aber eine der Stimmen von unten hält mich zurück. »Kannst du glauben, dass er immer noch keine Lichter aufgehangen hat?«

»Nein«, sagt eine andere Stimme. »Evelyn hat erst vor zwei Tagen mit ihm geredet, und da hat er wieder Nein gesagt. Ohne irgendwelche Gründe anzugeben. Kannst du das glauben?«

»Tja«, sagt meine Mutter. »Vielleicht glaubt er, es würde ihn zu viel Zeit kosten.«

»Zu viel Zeit? Mit seinem Geld könnte er jemanden damit beauftragen. Ein einzelnes Haus ohne Weihnachtsbeleuchtung ruiniert den Anblick der ganzen Straße. Jane, du weißt genauso gut wie ich, dass all diese Leute zum Weihnachtsmarkt nach Fairhill kommen, und viele werden hier vorbeifahren, nur um unsere Dekorationen zu bewundern. Die Maple Lane ist dafür berühmt!«

»Ich weiß, Martha«, sagt Mom geduldig.

»Seine Weigerung, ein paar einfache Lichter aufzuhängen, wird uns alle mit runterziehen!«

Darüber muss ich grinsen. Martha hört sich an, als wären wir nur noch einen Schritt von der Apokalypse entfernt, aber das ist ihr normaler Reflex. Als der Müllmann eine Woche lang krank war, hat sie sich in einen Wutanfall hineingesteigert.

»Kannst du nicht mit ihm reden, Jane?«, fragt eine weiche Stimme. »Du kennst ihn doch gut, oder? Hat dein Junge nicht oft Zeit bei den Dunbars verbracht, bevor sie weggezogen sind?«

Mom seufzt. »Das ist schon lange her. Ich kann ja mal nachfragen, aber wenn er schon Evelyn abserviert hat … Nein, ich habe eine Idee. Meine Tochter ist auch mit ihm aufgewachsen. Sie waren mal befreundet. Holly! Holly, bist du da oben?!«

Ich umklammere den Türpfosten. Bitte nicht.

Die Treppe knarrt, als sie einen Fuß auf die untere Stufe setzt. »Holly! Bist du gerade in einem Meeting?«

»Nein! Ich komme!«

Fünfzehn Minuten und drei aufmunternde Schulterklopfer später ziehe ich meine Winterstiefel an. Ich fühle mich entsetzlich ungeeignet, einen milliardenschweren Geschäftsmann davon zu überzeugen, er solle bitte Weihnachtsbeleuchtung für sein Haus kaufen.

Ich werfe einen Blick in den Spiegel im Flur. Wenigstens ist mein blondes Haar heute nicht zu einem Dutt hochgebunden. Es fällt mir glatt ums Gesicht und ist frisch gewaschen, denn ich bin eine verantwortungsbewusste Erwachsene. Die Wimperntusche hilft, aber sie kann meine müden Augen nicht ganz kaschieren.

Ich stoße die Tür auf und stapfe durch den dichten Schnee. Adams Haus sieht so ruhig und leer aus wie immer. Nur die Tür im Erdgeschoss und eines der Fenster im zweiten Stock haben Vorhänge.

»Es ist nur dein Nachbar«, murmele ich und klopfe an die Tür ohne Weihnachtskranz.